K // 2 2 9 , ,
Das Organ der Deutschkonservativen, die Kon serya ti ve Ko . pondenz“ äußert sich zu der Erneuerung des Kartells wie folgt:
„Die genannten Parteien werden auch den bevorstehenden Wahl- kampf gemeinsam und in einem bundesgenossenschaftlichen Verhãltniß durchkämpfen. Sie wollen dem Reichstage eine Mehrheit erhalten, die fest in der Treue zu Kaiser und Reich steht, in allen die Stärke, Größe und Ehre des Vaterlandes berührenden Fragen nur einen, den patristischen Gesichtspunkt kennt und unsere monarchische Staats ordnung wie die bestehende Gesellschafts ordnung in der Volks- vertretung des Reiches mit einem alle Anbröckelungen abwehrenden Damm umgiebt.
Ein zu solchem Zweck abgeschlossenes oder vielmehr erneuertes Bündniß, wie eben wieder von Hrn. Rickert geschehen, ein „ unnatür ⸗ liches‘ zu nennen, ist eine Willkür sonder Gleichen. Für Alle, welche in der Herstellung und Erhaltung eines festen Rückgrats, einer festen Grundlinie der bezeichneten Art für den Reichstag und seine Arbeiten die erste Aufgabe auch der Partei sehen, bildet diese Erkenntniß ein einigendes Band, das an Stärke hinter keinem Programmpunkt wirth⸗ schafllicher oder sonstiger Gattung zurücksteht. Sind denn Parteien nur dozu da, den Hader ju pflegen, dem Sinn und dem Blick eine Richtung ins Kleine und Einzelne zu geben und die Sehschãrfe für große Gesichtspunkte abzustumpfen? Stehen an der Spitze des Programms nicht bei jeder von diesen drei Parteien die großen patriotischen Gedanken und Gelöbnisse, die über den Kreis der Partei hinausreichen und, wenn sie ernst gemeint sind, vor Allem zur Pflege der Eintracht in der Schirmung der höchsten Güter des Vaterlandes hindrängen müssen? Wir streifen im Gegentheil die Unnatur wie den polltischen Unverstand ab, wenn wir höhere und bleibende Ziele hinter solche niedrigerer Grade nicht zurücksetzen und vor Allem darauf achten, uns das feste Gefüge des Hauses, in dem wir wohnen, selbst zu erhalten, während wir in seinem inneren Ausbau fortfahren. Und das kann allein mit der scharfen Durchführung der Grundregel geschehen, daß die Stellung zu Kaiser und Reich den ersten Prüfstein fuͤr die Bestimmung des Verhältnisses zu anderen Parteien bildet und bei der Beurtheilung aller Bestrebungen der Frage, ob sie ihren Aus gangspunkt auf dem Boden der monarchischen und reichstreuen Ge— sinnung haben oder — an sich oder durch Mißbrauch — anderen Tendenzen dienen, ein ausschlaggebendes Gewicht zuerkannt wird.
Man vergesse aber nicht, daß nur diese Frage das feste und einigende Loosungswort der Kartellparteien bildet. Hätte man aus dem Kartell nicht mehr — d. h. vermeintlich mehr und Besseres — machen wollen, als es ist und sein kann, hätte man nicht beständig in der Richtung operirt, es zu einer Zwangsanstalt der Uniformitãt auch in anderen Dingen zu machen, so würden wir thatsächlich in der gesunden Entwickelung unseres politischen Lebens schon weiter sein, fo würde das Kartell in den letzten Jahren auch anderen Parteirich⸗ tungen gegenüber schon ungleich mehr anziehende Kraft entwicelt haben. Auf der anderen Seite haben natürlich die immer neuen Bestärkungen der Hoffnungen der Gegner auf einen Zerfall des Kartells nachteilig und hindernd gewirkt. In allen diesen Beziehungen werden, wie wir hoffen, wenigstens jetzt die Erfahrungen der Vergangenheit beherzigt und die unglücklichen Friktionen innerhalb des Kartells durch einen einmüthigen verstaͤndigen Entschluß aller betheiligten Seiten nunmehr
zu Grabe getragen werden.“
Theater und Musik. Königliches Opernhaus.
Gestern wurde »Aennchen von Tharau *. lyrische Oper in! drei Aufcügen von Heinrich Hofmann (Text von Roderich Fels) zum
ersten Mal gegeben. Die Oper ist etwa schon zehn Jahre alt und vor zwei Jahren kam sie auch bei Kroll zur Aufführung. Daß sie nicht früher in das Königliche Opernhaus gelangte, erklärt sich wohl daraus, daß sie bei aller Anmuth der Musik und der Fabel und bei dem lebhaften Interesse, welches sich das Lied von „Aennchen von Tharau“ erworben hat, doch weder in der Handlung und Dichtung, noch in der Komposition den poesievollen Reiz bewährt. welcher den „Trompeter von Säckingen auszeichnet. Immerhin wird sie ihre Stellung in dem Repertoire der Königlichen Oper behaupten, da sie des Interessanten genug bietet und den Künstlern Gelegenheit giebt, ihre Stimmmittel zu entfalten. Von einer eigentlichen Handlung und einer Entwicklung derselben ist im Ganzen wenig vorhanden; der
Schwerpunkt der Oper fällt in die lyrische Seite. Hier aber sind es doch auch nur wenige Lieder oder Arien, welche ergreifen und zum Herzen sprechen: das kann man vielleicht von zwei Liedern des Simon Dach, von einer Arie des Jobannes (. In Tharau steht mein Vaterbaus /) und von zwei Arien des Aennchen (. Leichtgesinnt, mit schönen Sylben tändelnd“ und „Du füßes Erinnern“), sagen, obwohl auch ihrem Text die bestrickende Gewalt des poetischen Reijes fehlt, welcher folchen Arien und Gefangen die Bürgschaft der Dauer und der Popularitãt gewährt. Man denke nur an die Scheffel ⸗ Lieder, und nan wird es verstehen, wenn wir sagen, daß die Lieder von Roderich Fels Einiges vermiffen lassen. Sieht man ron den Liedern und Arien, die in einer derartigen Oper die Hauptsache sind, ab, fo kann man von der Komposition nur mit großer Anerkennung sprechen: die Musik erhebt sich stellenweise ju einem großen Stil und sie besitzt reiche charakteristische Färbung, es weht aus ihr ein Hauch deutschen Geistes, dessen Verherrlichung die Oper gewidmet ist.
Die Darstellung war eine vortreffliche und trug wesentlich zu dem Erfolge bei, welchen die Orer gestern unstreitig errungen hat. Hr. Betz hatte als Simon Dacht reiche Gelegenheit seine prãchtige Stimme zur Geltung zu bringen. Frl, Hiedler war in Gesang und Darstellung ein anmuthiges „Aennchen“; sie wurde ausgezeichnet von Frl.. Herzog unterstützt, welche als Gretchen! mit einer. Arie einen durchschlagenden Er⸗ folg (erzielte und sie wiederholen mußte. Hr. Krolop haf in der Darstellung der verliebten, von gutem Humor befeelten Werbeoffiziere schon so viel Uebung, daß es ihm auch gestern wieder leicht wurde, damit zu glänzen; die beiden 3 Lieder, welche er einlegte, errangen ihm lebhaften Beifall. Hr. Alma sang die Partie des Johannes, die eigentlich Hrn. Heinrich Ernst zugedacht war, die aber wegen andauernder Heiserkeit Fieses Künstlers anders besetzt werden mußte, mit Ausdruck und an⸗ genehmem Ton. Die Inscéenirung, welche freilich keine großen Schwierigkeiten bot, war sehr geschmackvoll; hervorzuheben ist der Tanzreigen am Schluß des ersten Aktes, welcher mit dem Charakter des altdeutschen Dorflebens bestens harmonirte.
Deutsches Theater.
In der nächsten Woche findet wieder eine Zusammenstellung von ‚Fauft, J1. Theil! und „Faust's Tod“ statt und zwar wird am Montag, den 9. d. M. „Faust, J. Theil! und am Mittwoch, 11. ‚Faust's Tod“ gegeben.
Lessing Theater =
Se. Hoheit der Erbprinz von Meiningen nebst Gemahlin wohnte gestern der Vorstellung: Die Ehre“, Schauspiel von H. Suder—⸗ mann, bei und betheiligte sich an. dem von dem aus verkauften Hause gespendeten Applaus bis zum Schluß. .
Coneerthaus. . .
Morgen findet der zweite Virtuosen⸗Abend in dieser Saison statt. Das Programm dieses Abends enthält die Phantasie a. d. Op. „Die Jüdin“ für die Flöte von Demerssemann (Hr. Prill) Lied „‚Abendstern⸗ a. d. Op. „‚Tannhäuser“ für die Polaune von Wagner (Hr. Müller), Airs Hongrois für die Violine von Ernst (r. Concert⸗ meisfter Queeckers , Regimentstochter Fantasie für Gello von Servais Hr. Lublin), Concert -Etude für die Harfe von Parish Alpars (Frl. Lemböck, Concertino für Piston von Stahlknecht (Hr. Richter) und Orchesterwerke von Wagner, Bach, Gounod, Lisztu s. w.
Hr. Kapellmeister Karl Meyder hat die Absicht, im Concert— hause in der Leipzigerstraße demnächst eine Reihe von Concerten zu veranstalten, deren Programme lediglich aus Werken von Kom⸗ ponisten zusammengestellt werden sollen, die gegenwärtig in Berlin seben. Berlin ist ziemlich reich an solchen Künstlern, deren viele, wie ver⸗ lautet, schon auf diesen Plan eingegangen sind und sich auch bereit erklärt haben, die betreffenden Werke selbst einzuüben und, an den Aufführungsabenden auch persönlich zu leiten. Mit diesen eigen- artigen Concerten, die nicht verfehlen werden, die allgemeine Aufmert⸗ samkeit auf sich zu lenken, soll schon am nächsten Montag der Anfang
gemacht werden.
Mannigfaltiges.
Se. Majestät der Kaiser und König hat folgendes Schreiben an die städtischen Behörden gerichtet:
„Die herzlichen Glückwünsche, welche Mir von dem Magistrat und den Stadtverordneten aus Anlaß der Vermählung Meiner
lichen. Schlosses a.
Schwester, der Prinzessin Sophie von Preußen, Königliche Hoheit, dargebracht worden sind, haben Mich erneut von der innigen Theil⸗ nahme Meiner Haupt ⸗ und Residenzstadt an den Erlebnissen Meines Hauses überzeugt. Freudig bewegt durch dieses Bewußtsein gebe Ich dem Magistrat und den Stadtverordneten für den Ausdruck treuer Gesinnung und Anhänglichkeit gern Meinen aufrichtigen Dank zu erkennen.
Neues Palais, den 2. Dezember 1889. gez Wilhelm R.“
Kiel, 5. Dezember. Gestern fand in Gegenwart der städtischen
Kollegien die feierliche Uebergabe des von der Stadt Kiel Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich als Hochzeitsgabe, dargebrachten Monumental brunnens statt. TVieser ist im inneren Hofe des König ⸗ aufgestellt. daß er sgwohl aug den FJenstern der Kaisersfnmer, als auch von, den Gemächern Frer Königlichen Hoheiten zu erbkicken ist. Prof Luerssen übergab, wie die
„Nord-⸗Sstseeztg. berichtet, den Brunnen mit wenigen Worten der
Stadt Kiel, in denen er der Hoffnung Ausdruck gab, daß seine Schöpfung zur Zufriedenheit derselben ausgefallen sei. Als Vertreter
der Stadt Kiel übernahm Bürgermeister Fuß das Monument mit
Dankesworten an den Künstler und Ausdrücken der Liebe und Ver— ehrung gegen das Prinzliche Paar. Hofmarschall Freiherr von Secken⸗ dorff dankte sodann als Vertreter der ö für das dargebrachte schöne Geschenk. Ihre Königlichen Ho
c eiten Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen bedauerten lebbaft, die schöne und sinnige Vermählungs⸗ gabe nicht persönlich in Empfang nehmen zu können. Er sei beauf⸗ kragt, der Stadt und dem Künstler für die kunstvolle Schöpfung den lebhaftesten Dank auszusprechen. Auch Sr. Majestät dem Kaiser sei
von der Vollendung des Baues Meldung gemacht. Mit einem vom Bürgermeister Fuß ausgebrachten Hoch auf Ihre Königlichen Hoheiten
den Prinzen und die Prinzessin Heinrich schloß die Feier.
Bremerhaven, 4. Dejember. (Köln. Ztg.). Fünf Ka— nonenroshre von dem deutschen Kriegsschiffe ‚„Eber?, das am 16. März bei Apia im Sturme untergegangen, sind durch den Nord— deutfchen Lloyddampfer „Salier? hierher gebracht worden. An welchem Orte diese traurigen Erinnerungsstücke ihre bleibende Auf⸗ stellung finden sollen, ist noch nicht bestimmt.
Paris, GH. Dezember. (W. T. B.) Nach einer hier einge⸗ gangenen Meldung ist der Afrika ⸗Reisende Kapitän Trivier, welcher von Loango aus Afrika durchkreuzte, in Mozambique an⸗
gekommen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Dresden, 6. Dezember. (W. T. B.) Der persische Gesandte Mirza Reza Khan ist heute Mittag vom König zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens in Audienz empfangen und zu der heute Nachmittag stattfindenden Königlichen Tafel geladen worden.
St. Petersburg, 6. Dezember. (W. T. B.) Der
Ukas, welcher den ausschließlichen Gebrauch der russifchen Sprache im geschäftlichen Verkehr der städti⸗ schen Behörden und bei den Debatten der Stadt ver⸗ ordneten? Versammlungen der baltischen Pre⸗ vinzen anordnet und den dortigen Literaten das Recht entzieht, an den bevorstehenden städtischen Wahlen für die Jahre 1890 — 93 theilzunehmen, ist nunmehr veröffentlicht worden. Bern, 6. Dezember. (W. T. B.). Der Nat onal⸗ rath hat für die Herstellung von 150 000 Repetirgewehren nach dem Modell Schmid mit der dazu er orderlichen Munition 171½ Millionen einstimmig bewilligt.
Wetterbericht vom 6 Dezember, Morgens 8 Uhr.
t 8
bo C40 R.
Stationen. Wetter.
Temperatu in O Celsiu
Bar auf 0 Gr.
æu. d. Meeressp. red in Millim.
meister Kahl
Mullaghmore
Theater ⸗Anzeigen.
haus. 252. Vorstellung. Zum 1. Male wiederholt: s Aennchen von Tharau. Lyrische Oper in 3 Auf. Deutsch von Ernst Schubert. Anfang 7* Uhr. zuͤgen bon Heinrich Hofmann, Text von Roderich Sonntag u. folgde. Tage: Schwiegermama. Fels. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt
hom Ober- Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ Anfang 7 Uhr.
burg.
. Central · Theater. Direktion: ze 268. V ; = ᷣ ;. . 5 bedeckt Schaufpielhaus. 258. Vorstellung. Die zärt Sonnabend: Zum J. Male: Historischer Possen.
Nesidenm - Theater. Direktion: Sigmund Lauten. Concert-Jaus, Leivzigerstr. 48 (früher Bilse). Sonnabend: Zum 43. Male: Schwieger ⸗ Karl Meyder⸗Concert. Sonnabend, 7. Dez.: II. Vir
Töänigliche Schauspiele. Sonnabend: Opern · mala. (Belle maman.) Lustspiel in 3 Akten tuosen ⸗ Abend. von Victorien Sardou und Raimund Deslandes. Dienstag, 31. Dez. (Sylvester-Abend): Sub
seriptions⸗Ball. —— e —
Familien⸗Nachrichten.
Emil Thomas.
Aberdeen. 4 halb bed. lichen Verwandten. Lustspiel in 3 Aufzügen von 3 je abend. (Orstter Cyclus des lachenden Berlin“) Verlobt: Frl. Lucie Mainzet mit Hrn. Dr. mes
Christiansund wolkenlos Kopenhagen. 2 wolkig Stockholm. 33 2 bedeckt Haparanda . ö 2 bedeckt St Peters burg 1Nebel
Roderich Benedix. Anfang 7 Uhr. . Sonntag: Opernhaus. 753. Vorstell, Gioconda.
Oper in 4 Akten von A. Ponchielli Text von ? X Fohi j Ni . Bildern) von Ed. Jacobson. In Scene gesetzt vom im . 2 , nnr , . Kr C. Niese. Ballet Pitettet Cuil Themas. Anfang r ühr. Controleur Gustav Tigör (Potsdam).
Mot kau... L wolkenlos Schauspielhaus. 269. Vorstellung. Wilhelm —
Cork, Queens ˖ . 1 wolkig Cherbourg. 5 Regen HDelder .... 2 wolkig hö bedeckt Hamburg.. ö halb bed. Swinemünde 30 3 heiter Sonntag: Neufahrwasser 1 bedeckt 3 Schnee
fang 7 Uhr.
1 bedegt ,
Wiesbaden. ꝰ halb bed. München .. 4 bedeckt Chemnitz.. O 2 Schnee Berlin ... OSD
Mten .... still bedeckt Breslau 3 SO Schnee Ile d'Aix .. NO 5 bedeckt ö 5 NO 4 halb bed. kö 39 ONO 7 halb bed.
Sch eidungs französischen
Uebersicht der Witterung.
Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Schiller. An⸗
Zeutsches Theater.
studirt: Der letzte Brief. Der letzte Brief.
Montag: Faust, 1. Theil. O . bedect Berliner Theater. Sonnabend: König Lear.
ö l . Schlechte Rasse. Karlsruhe.. 3 poltig Montag: Montjshe, der Mann von SEisen.
und Stto Girndt. Vorher: Zum 11. Male; Der
Anfang 73 Uhr.
mit Hindernissen.
lu. 3 Akten (sechs
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Arania,. Invalidenstraße 57 / 62, geöffnet von 12 11 Uubt. — Sennghen d. Peng in Ubt; Ter Rarl Schraplau (Berlin). — Hrn. Prem -Lieut neue Phonograph. Abends 76 Hhr: Dr. Potonis: ; . ; . Bau unb Leben der Pflanzen. Gispert Grafen von Bredow (Darmstadt).
. neu e n, ,,, n. a . 8 ; ł kö ustigen Heidelberger, oder ein Studenten ⸗ Ausflug Hr. Landwir ranz ihtentag; . *n 9 Große Original ⸗Pantomine. — Rentier und Siadtverordneten ˖ Vorsteher A. Pal.
ĩ li zeater ˖ Geschicht it 2 ; ö. w . e, nn G. Mendel (Stuttgart Heilbronn). — Frl.
Marie v. Klinkowström mit Hrn. Proviantamts⸗
Verehelicht: Hr. Kaufmann A. Herm. Döring mit Frl. Agnes Titze (Dresden) — Hr. Dr. Richard Engelin mit Frl. Anna Engelbrecht (Bartenstein).
. ö . e l eff . Kieke mit . a, . Gefangspofe in 4 Akten von Leon Treytom. . ve ni e g g hren, i 81 , . Sonnabend: eu ein (Gouplets von Gustav Görß. Mustk von Franz Roth. Pagen ¶ rl ;
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Alexander Grafen von der Goltz (Polsdam) . — Hrn, W. Brenner (Lyck). — Hrn. Apotheker H. W. Meyer Drochtersen). — Hrn. Staatz anw.⸗ Sekretär Nürnberg (Berlin — Eine Tochter: Hrn.
Hrn. Adolf Rost (Leipzig). Gestorben: Hrn. Reg. Referendar Dr. ur.
= Sonnabend: Zum 9. Male: ; . . n
4 bedeckt ,,,, 3 Akten von 4 von Moser Circus Kenz, Karistraße. Sonnabend, Abend v. Wedell Tochter Auguste (Köglin). — Frau 7 7 Uhr: Gala. Vorstellung mit einem speziell auß NMinna Gillis, geb. Bartdorff (Herlinz,. , Hr.
rund. Schwank in 1 Aft nach einer erwählten Programm unter Mitwirkung der vorzügl. Willigm Spindler (Ventnor, Insel Wight). — dee von Eugen Panfa und Carl Pauli. Reitkünftlerinnen und Reitkünftler. Zum 1. Male Hr. Rentier Heinrich Julius Mushack Berlin). Anfang 74 Uhr. Sonntag un Scheidungsgrund.
Verlangen? Die — Frau Luise Jeske, 6 pi ö 6. ichter (Bernburg). — Or.
Zum 7. Male: „Phe gold bird, engl. Vollblut, lafch (Bischofsburg⸗. — Frau Ober; Amtmann in allen Gangarten der hohen Schule geritten von ö
Therese Humbert, geb. Dencke (Magdeburg
Das barometrische Maximum über 56 mm liegt Bictoria-Theater. Sonnabend: Stanleg in Frl. Clotils Paget. Gres Hurdle Rennen über Dr. Kgl. Zeug, Lieutenant a. D. Heinr. Thies Sber · Rechnungerevisor Zeitler
über dem westlichen Rußland, eine Depression unter Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Aler. verschied Hindernisse, geritten von Damen und
Fo mm nordwestlich von Schottland, Cine andere Posstowski) und Fich. Nathanson. Musik von C. Herren m unter 68 mm füdlich von den Alpen. Bei schwacher A*Miealbn. Ballet von C. Seperini. Anfang 7 Uhr. i. Male; Prinz Carneval und, sein Gefolge. Große
nordöstlicher bis südöstlicher Luftströmung ist das Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Wetter über Centraleuropa falt und vorwiegend sräbe, stellenwesse haben leichte Schneefälle statt. gefunden. Die Frostgrenze verläuft von Sylt über
Utrecht nach dem füdwestlichen Frankreich; im öst⸗ Sonnabend: Zum 1. M.: Prinzessin Pirouette.
Pferden von Hrn. Franz Renz.
licken Deutschland liegt die Temperatur um mehr Komische Operette in 3 Akten ton M. Drdonneau Montag: Aschenbrödel.
als 5 Grad unter dem Gefrierpunkte. Die Düng und G. Andrse. ist bei Riga, die Pernau bei Pernau mit Eis bedeckt. von R. Planquette. In Scene gesetzt von Julius Deutsche Seewarte. Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann.
JJ Anfang 7 Uh . Komische Op
T. Zum 2. Male; Prinzessin Pirouette. ktrette in 3 Akten von R. Planquette.
Deutsch von R. Gense. Musik
equestrische komische Vorführung von 12 arabischen
3 j 324 Sonntag: T große Vorstellungen. 4 Uhr Nachm. 2 riedrich . wilhelmstũdtisches Theater. (1 Rind frei Auf vielseitiges Verlangen: Aschen ; brödel. — Abends 75 Uhr: Die lustigen Heidelberger. Berlin:
Coneert⸗Anzeigen.
ving-⸗ Akademie. Sonnabend, 7. Dez.: Concert von Lilli Schneider (Sopran). Anfang 75 Uhr.
(Hannover). — Hen.
it 24 Vollblut⸗Springyferden. — Zum Sohn Kurt (Plauen b. Dr.).
—
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 292.
Berlin, Freitag, den 6. Dezember
1889.
welche in der Zeit vom 16. bis 30. November 1889 inner abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung d
Deu tsches Reich.
Zucker mengen,
halb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergit er Vergütung in den freien Verkehr , ö 3
710: Rohzuck in deß —
. rer ,, tec mnnhdeln . Tr olg iztion Anz. galtäir Hader gan ler ls. aber müden. ; Kandis und Zucker i ;
sogenannte Crystals ꝛc. id Zucker in weißen vollen harten Broden ꝛc.
712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trocke i ü Krystall⸗, Krümel⸗- und Mehlform von mindestens 98 Proz. che , ail ficht k
Watere ten karte Schirtzen nn i ,oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, Wasser enthaltende) Zucker in
Staaten bezw.
Verwaltungs⸗Bezirke.
Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:
Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter
zur unmittelbaren Ausfuhr
zur Aufnahme in eine öffent
liche Niederlage
PYrivatniederlage unter amt⸗ lichem Mitverschluß
amtlichem Mitverschluß wurden
gegen Erstattung der Vergü⸗
tung in den freien Verkehr zurückgebracht
71 J kg kg
712 kg
710 kg
Preußen.
Provinz Westpreußen.
Brandenburg.
Pommern.
D i
1
Sachsen, einschl. der schwarzb. Unterherrschaften .
Schleswig ⸗ Solstein .
DVannover ,
Westfalen .
Rheinland.
Sa. Preußen
Bavern. Sachsen Baden. . Mecklenburg. Braunschweig Anhalt. Bremen Hamburg.
Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet. hierzu in der Zeit vom 1. August bis
15 November 18896.
Zusammen
In demselben Zeitraum des Vorjahres?)
2 100 001 1039 265,
10000 169088,
12065 586 5 224724 II? 655 15657531
2 7275
bo 900 506 344
45 000 9920 26 944
202 434 22678 99 988
5960
14 662 137 150 009
6 548 573 S00 650 1660515
4870020 1400324
760 021
1070000
. .
) 1400044
5 0M 3773 7 1598 683 1582 291 203 — 1537 — 168757
23 493 1 257 508
2059 9668 300 000
851 756 50 009
5 136 128 150006
412924
19996
32222 340 5025 588
550 013 520 000
30002
J
. .
14 552 334 9272508,
52577354 31951 956
3423450
759 S03 38 367 943
73544499 32
J
O0 — — t — — — *
28 O O D 8
b7 129 688 41 224 464 4213 255
6 ö. 100 049 264 33 332 9 5 706 415 arunter 650 017 (100 Kg), welche in der ersten Halfte des November abgeferti zer j ñ ies ö ; 8), welche er er 5 efertigt, aber jetzt e
2) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf , kö. J
Berlin, im Dezember 1889.
i 6 280 50s 3 8165 723
Kaiserliches Statistisches Amt.
Becker.
15 808 261
Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Sch oly.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin sw., Wilhel mstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen l(einschließlich Börsen · Beilage).
Reichs⸗-Eisenbahnamts. dent des Reichs-Eisenbahnamts 15 000 t Abg. Graf Stolberg: Ich auf demselben Standpunkt wie der Abg. von Stumm. hat bereits nachgewiesen, daß eine Ausdehnung der Export— tarife auch auf importirte Kohlen inkonsequent wäre. Es wür⸗ den ausländische Kohlen auf unseren Bahnen billiger verfahren werden, als die inländischen. Jetzt kommen die Exporttarife von Dberschlesien nach Ostpreußen dieser Provinz, besonders ihrer Industrie, erheblich zu gute. Die Industrie dieser Provinz litt zu lange unter zu hohen Kohlenpreisen, und ich als ein Vertreter dieser Provinz würde es . wenn der bestehende Export— de. Es würde das die ostpreußischen Kon— Umenten mehr treffen als die ö i eren. Die allgemeine Herabsetzung der Kohlentarife ist eine Angelegen⸗ heit der Einzelstaaten, weil sie zusammenhängt mit der Ren— nbilitzt der Staatsbahnen überhaupt. J , Herabsetzung nichts einzuwenden, aber der gegenwärtige Augenblick ist verfrüht. Wenn aber die Rentabilität der pteußischen Staatsbahnen eine Ermäßigung der Kohlentarife uulaßt, soll man die Kohlen nicht einseitig herausgreifen, son— 14 „ob nicht auch andere Produkte eine Tarif— rmäßigung wünschenswerth machen, namentlich die Getreide— Ich bin Anhänger der Getreidezölle, aber im Innern ch, daß man durch billige Tarife einen Ausgleich her— Aus allen diesen Gründen werden wir gegen . . Zu meinem Bedauern hat sich der Abg. gon Stumm gegen Einführung einer Normalzeit ausgesprochen. Ich acceptire es aber, wenn er verspricht, seinen Widerspruch . zu lassen, falls militärische Interessen die Einführung hiumschenzwerth machen sollten. Ich halte es für geringfügig, daß man zeitweise nicht . mit der Sonnenzeit lebt, päter. Mitte Februar leben wir
tarif aufgehoben würde.
dern erwägen,
tarife. glaube i stellen könnte. den Antrag stimmen.
ondern etwas früher oder 15 Minuten vor der Sonnenzeit. ö Minuten nach der Sonnenzeit. iese Unterschiede; sie sind nur wissenschaftlich ermittelt. ib Abg. Dr. Hamm acher: Die Zahlen, welche Abg. Richter Ver die deutsche Kohlenproduktion angiebt, stimmen nicht. 6 beträgt 65 Millionen Tonnen, die Einfuhr 3i½ Millionen . die Braunkohlen. Nach Abzug der Ausfuhr von 101 illionen Tonnen blieben alfo 58 Millionen, die in Deutsch⸗ i verbraucht werden. Daß die geringe Abgabe an die west— alische , , . die Kohlenpreise in die Höhe treibt, ist kom undenkbar. Auch die Besorgniß vor einem weiteren Steigen . ohen,
Parlamentarische Nachrichten.
Schlußbericht der gestrigen (30) Sitzung des Reichs— tages; Schluß der zweiten Berathung des Etats des daß Tit. 1 der Ausgaben Präsi—
stehe im Wesentlichen
Anfang November über Niemand von uns merkt
eise ist hinfällig. Die Produktion wird sich unbedingt eh denn auch die Syndikate in den früheren Jahren haben durch ihre enormen Konventionalstrafen ein Ueber—
Er
hätte gegen eine
in
für
Maße.
Deut
schreiten der Normalproduktion nicht zu hindern vermocht. k selbst haben ö ah,
enpreise jeder Industri ei ie se chr j Industrielle weiß, nicht halten diesen Kreisen sehr gestützt auf die Reichs verfassung, eine gleichmäßige Rege⸗ lung und gleichzeitig Ausnahmetarife zu verlangen. allgemeine Tarifermäßigung würde auch ich wünschen, und Aaube sogar, daß diese Frage längst an den betheiligten Stellen hätte in Erörterung gezogen werden müssen. Ich im preußischen Abgeordnetenhause f
freue mich, Unterstützung der Freisinnigen in dieser Beziehung rechnen
konnen.
welchen Einfluß die ir den Eisenhahnbetrieb die Betriebsüberschüsse ausübt. Jahre mahnen zur Vorsicht, denn hier hat si Rentabilität der Bahnen durch solche Preisbewegungen ganz . Bezüglich des zweiten Antrages ist zu bedenken, daß in allen Landern die Steinkohlenpreise ge— stiegen sind, in. England. Belgien, Frankreich in gleichem Während sie in Deutschland auf 10 46 gestiegen sind, Fein, sie in Belgien 12 Fr., in England R /m Schilling. In
schland ist der Verbrauch fortwährend größer geworden. Der Abg. Richter thut den Industriellen Unrecht, wenn er sie für so kurzsichtig und kleinmüͤthig hält, um Untersuchungen aus dem Wege zu gehen, wie er sie wünscht. staatlichung wollte man dem Unwesen der Ausnahmetarife auf den Bahnen entgegentreten, und wir können dankbar sein, Wie wäre unser wirthschaftlicher
erheblich beeinflußt wird.
daß es fast gelungen ist. ö in
Tarif eingeführt wurde, Mann wie Hr. Oppenheim in Koln die Befürchtung, daß die englische Kohle nach Westfalen kommen würde; der Erfolg hat diese Befürchtung vernichtet. auch Hr. Richter machen, wenn die Untersuchung zu dem Er⸗ gebniß führen sollte, daß der Tarif für englische Kohle herab— gesetzt wird. Ich werde deshalb Niemanden bestimmen, für oder gegen den Antrag zu stimmen, werde aber selbst für den⸗ selben stimmen.
Abg. Richter: Bei der nn der Extrabesteuerung r Kohlenprod̃ n eitete keineswegs der Wohlthätigkeitssinn für die Bergbau-Hülfskasse, ö man wollte durch eine besondere Belastung der Mehrproduktion ein Mittel finden, die Preise auf einer gewissen Höhe zu halten. Wie hoch die Abgabe jetzt ist, weiß ich nicht; vor zwei oder drei Jahren betrug sie 15 Prozent des Mehrproduktion. pfennig⸗Tarifs, sondern bedauere nur, daß wir bei diesem
der Kohlenproduktion
thurmhohen Courstreiberei Inkonsequent
bisherige Steigerung der Preise nothwendigen Materialien Die Erfahrungen der 70er
gezeigt, daß die
Gerade durch die Ver⸗
n Deutschland, ahren billige Massentarife hätten!
Als der Einpfennig—⸗ hatte selbst
ein so sachkundiger
Dieselbe Erfahrung würde
in Westfalen
ruttowerths der
nicht Gegner des Ein⸗
Normalsatz stehen geblieben sind. Das heutige Tarifsystem widerspricht in der That dem Sinne der Verfassung. Wenn man bei Abfassung derselben von einer möglichsten Gleich— mäßigkeit und Herabsetzung der Tarife sprach, so lag damals nichts ferner als protektionistische Rücksichten. Die Auffassung,
daß man wie durch Schutzzölle so auch durch Ausgabmetarife * iste. m s, r,errr 3en ere standen. Wenn nur von „möglichster“ Gleichmäßigkeit ge— sprochen wird, so dachte man an jene Unterschiede, die das Frachtgeschäst nach der individuellen Natur der ein— zelnen Dinge hervorbringe. Die Mehrzahl der Ausnahme— tarife für das Ausland ist nicht auf die früheren Privat— bahnen, sondern auf die Staatsbahnen zurückzuführen. — Die finanzielle Zulässigkeit größerer Tarifresormen im Eisenbahnsystem unterllegt keinem Zweifel. Di- Stei⸗ gerung, der Preise für Materialien kann mich darin nicht irre machen. Der Hinweis auf die 70 er Zahre ist unzutreffend; damals waren fortgesetzt Herabsehun gen der Tarife durch die Konkurrenz der Privatbahnen vorher— gegangen, jetzt sind die Tarife trotz des ausgedehnten Verkehrs seit langer Zeit stationär; außerdem haben die Eisenbahnen in Folge der fortgesetzten Konvertirung heute ihr Geld viel billiger als damals. — Die Tarife werden in dem Maße, wie sie sich der Küste nähern, niedriger; in der Entfernung von der Küste sind sie höher. Sstpreuüßen würde . ö. unserem Antrage 23 doppelten Vortheil haben,
„dann in einer gewissen Entfernung von der Küste di englische Kohle der schlesischen noch . machen K Wenn allseitig anerkannt wird, daß der jetzige Kohlenpreis für alle Interessen nachtheilig ist, warum will Hr. von Stumm mit der Einschränkung der Exporttarife für das Ausland noch 10 Jahre warten? — Der Abg. Hammacher führte an, daß die Aus⸗ fuhr in diesem Jahre nachgelassen habe und die Einfuhr ge— stiegen sei. Die diesjährige Statistik gewährt aber gar keinen Maßstab, weil der Zollanschluß Hamburgs in diesem Jahre erfolgt ist. Die Einfuhr ist größer, weil die Einfuhr nach Hamburg als solche in das Zollgebiet erscheint, und die Aus⸗— fuhr geringer, weil die Ausfuhr nach Hamburg nicht mehr in der deutschen Ausfuhr enthalten ist. That— sache ist, daß der Ueberschuß der Ausfuhr über die Ein— fuhr zugenommen hat, trotzdem Deutschland immer mehr ein Industriestaat geworden ist. — Die Herabsetzung der Ein— suhrtarife für belgische Kohle hat nach offiziöser Klarlegung keine Bedeutung in Bezug auf eine Kohlentarifreform, sondern stellt nur eine Kompensation für Herabsetzungen dar, die Belgien auf andere Artikel gewährt. — Der Landes⸗ Eisenbahnrath ist gewissermaßen als Autorität hier hin— gestellt worden. Fur mich steht er nicht so hoch. Inter— essentengruppen sitzen darin, die egoistisch ihre Inter⸗ essen vertreten; die Summe dieser Gruppen giebt noch keine Autorität. Der Beschluß des Landes⸗Eisenbahnraths steht übrigens gar nicht so in Widerspruch mit unserem Antrag; für uns kommt es nur darauf an, auch auf kurze Entfernungen dort, wo die Versorgung mit englischer Kohle möglich ist, die Tarife so herabzusetzen, daß diese mit der heimischen konkurriren kann. Wir müssen den Anspruch erheben, die englifche Steinkohle zu demselben Tarifsatz wie die westfälische, die sachsische Braunkohle zu demselben Tarifsatz wie die schlesische befördert zu sehen. Als es sich um die Einführung' des Eisenzolles handelte, waren die Herren, die jetzt der Tarifermäßigung
mit dem Hinweis, daß die Verhältnisse sich naturgemäß von
selbst ändern werden, widersprechen, keineswegs der Ansicht, daß man erst abwarten müsse, ob nicht die natürliche Ent—
wickelung der anomalen Lage abhelfen werde; und die Erhöhung
der Getreidezölle wurde 1885 und 1887 gerade unter Hin⸗
weis auf niedrige Preise, die infolge einer ungünstigen Kon⸗ junktur eingetreten waren, durchgedrückt. Die Konjunktur paßt Ihnen. wenn irgend welche Tarife erhöht werden sollen, sie paßt Ihnen aber nicht, wenn wir sie anziehen, um eine Herab— setzung zu hewerkstelligen. Die Annahme unseres Antrages wurde vor Allem auch als Warnung dienen, nicht noch künst— lich die Preise hoch zu treiben. Wenn diese Aenderung der Preise auch nur angekündigt wird, wird sie in dieser Richtung wirken. Darum bitte ich Sie, unseren Antrag anzunehmen.
Abg. von Wedell-Malchow: Eine Untersuchung ist
nicht nöthig. Es ist jetzt schon möglich, eine Uebersicht über die bestehenden Tarife zu gewinnen. Den Import zu beför— dern ist bedenklich. Gerade in Folge unserer Tarife ist es uns gelungen, den Kohlenimport zurückzudrängen und der inländi⸗ schen Kohle Terrain zu erobern. Eine solche Situation soll man nicht wegen vorübergehender Theuerniß der Kohlenpreise wieder aufgeben. Soweit aber soll man nicht gehen und ist man nicht gegangen, daß der Import gänzlich ausgeschlossen wird. Es ist schon darauf hingewiesen, daß die Eisenbahnen der süddeutschen Staaten nicht so günstige Resultate haben als Preußen, und sich selbst nicht auf niedrigere Tarife ein⸗ lassen können. Preußen hat sich ja einer Tarifermäßigung durchaus nicht entzogen. Es hat eine bedeutende Ermäßigung für Kohlen und andere Brennmaterialien und für Duünge— mittel in Angriff genommen. Für jetzt hat der preußische Landes⸗-Eisenbahnrath die Kohlentarifermäßigung abge— lehnt, um erst gesundere Verhältnisse in der Kohlen⸗ produktion abzuwarten. Warten wir also doch erst das Weitere ab. Eine Tarifermäßigung in der nächsten Zeit würde dazu nicht einmal den Konsumenten, sondern den Händlern zu Gute kommen. Die Tarifermäßi⸗ . sind soweit vorbereitet, daß sie jeden Augenblick einge—
ührt werden können, wozu also dieser Antrag? Ich habe gar
nichts dagegen. daß ein vorübergehender Ausnahmetarif im Interesse der Industrie und der Konsumenten eingeführt wird, ob aber die Eisenbahnverwaltung die Tarife dauernd ermäßigen kann, ist mir doch zweifelhaft, zumal die Verbrauchsartikel der Eisenbahnen im Preise steigen. Einer Tarifermäßigung ins Ungemessene kann ich nicht das Wort reden.
Abg. Schrader: Ich beantrage, unseren Antrag einer
Kommission von 14 Mitgliedern zur Vorberathung zu über⸗ weisen. Die ganze Sache der .. Entwickelung oder dem preußischen Arbeits-⸗Minister zu ü
thunlich, wir sind hier im Reichstage und haben das Recht
zerlassen, halte ich für un⸗