1889 / 295 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Dec 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Vermehrung der großen Verkehrsmittel zu Lande und zu Wasser und der 2 2 Handel und Verkehr fördernden Maßregeln, Dank dem seit sast zwei Jahrzehnten von Ew. Majestäͤt und den erlauchten Vorfahren mit Kraft und Weisheit. aufrecht erbaltenen Frieden hat unser Gemeinwesen sich mächtig. ent · wickelt und ist der Woblstand und die Bildung kräftig gewachsen. Die Einwohnerzabl ist mehr als verdoppelt, und unsere vorzugsweise auf Handel, Industrie und Gewerbe hingewiesene Stadt ist zu einer Blüthe gelangt, welche, auf festen, von den Voreltern ererbten Grundlagen ruhend, auch in Zukunft, so hoffen wir, unter Ew. Majestät Schutz und Schirm schöne Früchte für die Wohlfahrt, Bildung und Gesittung aller Klassen zeitigen wird. Ew. Majestãt mächtiger Sbhut und gnädiger Huld wagen wir auch weiterhin unsere Stabt und Bürgerschaft ehrfurchtsvoll zu empfehlen und find freudig bewegt, in dem heutigen Besuche unseres erhabenen Kaisers und Königs unsere zuversichtlicken Hoffnungen sichtbar bestätigt finden ö . iR. Sg. Majestãt m er. Aller gnãdigster Kaiser.⸗ und König lebe Se. Majestät der Kaiser erwiderte nach dem „Frank⸗ furter Journal“ Folgendes: . Ich habe schon oft und gerne in Frankfurts Mauern als Prinz geweilt, und wenn die Stadt so ungeheure Fortschritte auf allen Ge—⸗ bieten gemacht hat, so verdankt sie das bauptsächlich Meinem Groß⸗ vater, welcher Frankfurt in liebender Erinnerung bewahrte. Er hat Vi) of versicherf, wie gern er in Frankfurt weilte, und deshalb hat es auch Mich erfreut, endlich Gelegenheit zu haben, die alte Kaiser⸗ stadt wiederzusehen. Ich danke Ihnen und der Bürgerschaft für den warnen Fmpfang 4c · . Dicrauf schüttelte Se. Majestät dem Ober⸗Bürgermeister die Hand. In das von Letzterem auf den Kaiser ausgebrachte Hoch stimmten die Mitglieder der städtischen Behörden und das Publikum in weiten Umkreise begeistert ein. . Nun erfolgte unter unendlichem, . Zuruf die Fahrt durch die Stadt, am Dom vorüber nach dem Markt, wo Se. Majestät den Willkommtrunk der Metzgerzunft ent⸗ egennahm, und dann nach dem Röm er. Im Kaisersgal des gi. stellte Ober⸗BZürgermeister Dr. Miquèl Sr. Majestät die städtischen Behörden und Stadtverordneten vor. Unter dem Jubel der vor dem Römer harrenden, Kopf an Kopf gedrängten Menschenmenge betrat Se. Majestät den Balkon, sichtlich gerührt durch den Ihm bereiteten Empfang. Vom Römer aus fuhr Se. Majestät der Kaiser nach dem afen und, nach dessen Besichtigung, zu der Landgräfin von 9 en, wo Se. Majestät eine halbe Stunde verweilte. Hier⸗ auf kehrte der Kaiser durch die Anlagen nach der. Post zurück. . R Üm 5i/ Uhr erfolgte in einem geschlossenen Vierspänner die Fahrt durch die prachtvoll illuminirten Straßen zum Palmengarten, wo Se. Majestät beim Betreten des Saales von der Kapelle des 1. Hessischen Husaren⸗Regiments Nr, 13 mit Fanfaren begrüßt wurde. An der Tafel, an welcher egen 260 Personen Theil nahmen, saßen zur Rechten Xe Majestät der Landgraf von Hessen und der Chef. des Nilifärkabinets, General-Lieutenant von Hahnke, zur Linken der Prinz Bernhard von Sachsen⸗Weimar und der Ober: Hof⸗ und Hausmarschall von Liebenau. Sr. Majestät gegenüber hatte der Ober⸗Bürgermeister Dr. Miquèél Platz genommen, mit welchem Sich Se. Majestät der Kaiser während der Tafel be⸗ fonders huldvoll und lebhaft unterhielt. Gegen Ende der Tafel erhob sich der Ober⸗Bürgermeister Dr. Mi qué“ l zu lgender Rede: so k Gedanke, ein Gefühl vor Allem beseelt an dem heutigen, feierlichen Tage unsere Herzen: der tiefe ehrfurchts volle Dank für die hohe Ehre und Gnade, welche Se. Majestät durch AÄllerhöchstfeinen Besuch dieser Stadt zu erweisen geruhten. Die treue Verehrung und Liebe für die erlauchten Vorfahren. Sr. Majestaͤt, den hochseligen, lichten Heldenkaiser Wilhelm, welcher dereinst nur mit Wehmuth können wir daran denken von demselben Platze so gnädige, herzgewinnende Worte zu uns sprach, und den hoöchseligen, edlen Kaiser Friedrich, welcher uns schon als Kronprinz so viele Beweise seines Wohlwollens gegeben hat, übertrugen wir wie ganz Deutschland auf den erhabenen Erben des Ruhmes, der Weisheit, der Macht und der Volksthümlichkeit Seiner Ahnen. Mit hoher Bewunderung erfüllte es das deutsche Volk, ale Se. Majestät, getreu dem erhabenen Wahrspruch, des großen Königs riedrich, in schwerer Zeit entschlosen die Zügel der Regierung . und Preußens ergriff und das volle Vertrauen in eine sichere Zukunft den erschütterten Gemüthern wieder— gab. Mit freudigem Stolje jolgten wir den rastlosen Be nuühungen und Anstrengungen Sr. Majestät, unseres,. Kaisers und Herrn, im Verein mit den hohen Verbündeten den Frieden der Welt, diese unerläßliche Bürgschaft fortschreitender Wohlfahrt und Gesittung aufrechtzuerhalten. Bis hierher gelang das schwere, durch die mächtige deutsche Wehrkraft und durch das friedliebende, aber opferfreudige, selbstbewußte Volk unterstützte Werk der Kraft und der Festigkeit unseres erlauchten Kaisers wie der Weisheit Seiner Rathgeber. Und das Werk wird, dies hoffen wir, mit Gottes Hülfe auch weiter gelingen. So schlagen hoch die in des dankbaren Volkes fuͤr seinen Kaiser und König, den höchsten Träger der Macht und Herrlichkeit des endlich wieder geeinten Vaterlandes und sind. Ihm zugethan für alle Zeiten. Vertrauensvoll, fest und unerschütterlich wird das deutsche Volk dem erhabenen Führer und Lenker seiner Geschicke in friedlichen Tagen und, wenn es sein müßte. in Sturm]. und Wettern folgen. Dies soll es bedeuten, wenn ich Sie auffordere, unsere Gefühle in dem lauten, subelnden Rufe der Liebe und Treue zusammenzufassen: Se. Majestäͤt unfer Allergnädigster Kaiser und König lebe hoch! Der Toast wurde mit stürmischen Hochrufen aufgenommen.

Se. Majestät der Kaiser erwiderte darauf, wie „W. T. B.“ berichtet, Folgendes: „Mein verehrter Ober ⸗Bürgermeister! Ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen für die freundlichen Worte, welche Sie Mir eben im Namen Ihrer gesammten Stadt ausgesprochen haben. Es erfüllt Mich eine gewisse feierliche Stimmung, wenn Ich bedenke, an welchem Platze Ich heute stehe. Wie Sie erwähnten, sprach dereinst Mein Hochseliger Herr Großvater hohe Worte der Huld zu Ihnen von dieser Stelle. Nicht in gleichem Maße kann Ich Mich der Rede⸗ gewandtheit rübmen, und Mir steht auch nicht die Erfahrung und das Alter zur Seite, wie damals dem gewaltigen, ruhmgekrönten Helden. Die Liebe und Begeisterung, die Mir hier entgegengeschlagen ist, hier und an manchen anderen Orten Deutschlands, sie ist Mir entgegen getragen worden nicht nur als dem Träger der erneuten deutschen Kaiserkrone, sondern auch als dem Enkel des Kaisers Wilhelm und dem Sohne des Kaisers Friedrich, und Ich werde Mir erst durch ein langes Leben zu verdienen haben, was Mir aus treuen Herzen jetzt dargebracht wird. Ich kann Sie aber versichern, daß Mir Nichts wohlthuender ist, als dergleichen Worte zu hören, wie Ich sie eben vernommen habe. Mein ganzes Streben und Meine ganze Arbeit ist darauf gerichtet, Mein Vaterland groß. mächtig und geachtet zu sehen. Von diesem Vorsatze beseelt bestieg Ich den Thron. In diesem Gedanken lebe Ich, und

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manchmal Mich mit dem Gedanken trage, ob Ich der Aufgabe ge⸗ wachsen bin, so ist es für Mich immer eine erneute Stärkung, eine neue Auffrischung zu weiterer Thätigkeit und Arbeit, wenn Worte des Ver⸗ trauens und der Hingebung, wie Sie sie an Mich gerichtet haben, Mir entgegengebracht werden. Ich habe Mich heute davon überzeugt. welche. Früchte die Jahre gezeitigt haben, während deren es Meinen Vo: gãngern gelungen, den Frieden zu erhalten, und so Gott will, werden auch Meine hierauf gerichteten Bestrebungen von gleichem Erfolge gekrönt werden, und Ich freue Mich zu sehen, welch einen mächtigen und gewaltigen Aufschwung dieses Gemeinwesen genommen bat ein Beispiel für manche andere deutsche Stadt. Sehr wobl aber weiß Ich, wem die Stadt dieses Emporblühen zu danken bat, und Ich glaube darin nicht fehl zu gehen, wenn Ich es als die Neberzeugung sämmtlicher ver⸗ sammelter Frankfurter auespreche, daß nächst Meinen Vorfahren Ihnen die Sfad Frankfurt das Meiste zu Verdan ken hit. Ich erhebe Mem Glas und fordere Sie auf, mit Mir auf das Wohl der Stadt Frank⸗ furt und ihres jetzigen Hauptes zu trinken. Der Ober ⸗Bürgermeister Miguel und die Stadt Frankfurt, sie leben hoch!“ Abends besuchte Se. Majestät das Opernhaus. Beim Eintritt in das Haus wurde der Kaiser von dem Intendanten Elaar und dem Verwaltungs rath empfangen. Als Se. Ma⸗ jeflät in der Loge erschien, erhob sich das Publikum und hörte stehend die A* ndr von Weber's „Juhel Ouverture; an. NRach dem 2. Akte begab Sich Se. Majestät in das 6. und ließ Sich daselbst mehrere Damen vorstellen, e. Majestät zeichnete den Ober⸗Bürgermeister Dr. Miquèl durch eine längere Unterhaltung aus und verehrte ihm Sein lebens⸗

roßes Bild. . .

. bun 10 Uhr 509 Minuten verließ Se. Majestät das Opernhaus und begab Sich durch die bengalisch erleuchteten Anlagen nach dem Bahnhofe, wo außer der Generalität und den Spitzen der Militär- und Civilbehörden das ganze 81. In⸗ fanterie⸗ Regiment und drei Escadrons des Bockenheimer Hufaren⸗Kegiments in Parade aufgestellt waren. Nach Ab⸗ schreiten der Front unter den Klängen der Nationalhymne ließ Se. Majesftät die Truppen im,. Parademarsch an Sich vorbeimarschiren. Während die Sänger des Lehrervereins und des Liederkranzes Riether 's „Deil dem Kaiser!“ an⸗ stimmten, begab Sich Se. Majestät in Begleitung des Ober⸗ Bürgermeisters Dr. Miqusl in den Salonwagen, Se Ma⸗ jestat reichte dem Ober⸗Bürgermeister wiederholt die Hand um Abschiede und beauftragte ihn, der Stadt und der knn gen fh, Allerhöchstseinen besonderen Dank auszusprechen für den überaus herzlichen Empfang, der Ihm zu Theil geworden. . Um 11 Uhr erfolgte sodann mittels Sonderzuges die

Abfahrt nach Potsdam.

Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths für Handel und Verkehr und für Justizwesen, sowie der Ausschuß für Justizwesen für sich allein zu Sitzungen zu⸗ sammen.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich serbischen Hofe, Graf von Bray-Steinburg, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Belgrad zurückgekehrt und hat die Ges ihre der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

In Leipzig verstarb am Sonntag der General der nfanterle z. D. von Beyer, Chef des Niederrheinischen n ge nen. Nr. 39, im 77. Lebensjahre.

Die Gräfin Editha von Hacke, frühere Hofdame weiland der Königin Elisabeth, Dame des Luisen-Ordens, ver⸗ starb am Sonntag Mittag hierselbst im Königlichen Schlosse.

In der Ersten Beilage des „Reichs. und Stagts— Anzeigers“ wird ein Erlaß des Finanz-Ministers, betreffend die Kontrolvorschriften für die steuerfreie Verwendung von undenaturirtem Branntwein zu Heil-, wissenschaftlichen und gewerblichen Zwecken veröffentlicht.

In der Zweiten Beilage des „Reichs- und Staats⸗ Anzeigers“ befindet sich eine Uebersicht der in den deutschen Münzstätten bis Ende November 1889 stattgehabten Ausprägungen von Reichsmünzen.

S. M. Kanonenboot „Il tis“, Kommandant Kapitän Lieutenant Ascher, ist am J. Dezember cr. in Nagasaki eingetroffen und beabsichtigt, am 14. dess. Mts. die Reise nach Ningpo fortzusetzen.

Hannover, 9. Dezember. (Hann. Cour.) Der Pro⸗ vinzlal-Landtag setzte in seiner heutigen Sitzung zu— nächst die Berathung des Haushaltsplanes für 1890 91 bei den Ausgaben für den Moorkulturfonds fort. Ein Antrag des Abg. Ludowieg, zu erklären, 1) daß durch den F. 8 des Vertrages den Kolonisten das Recht gegeben werden soll, unter den dort angegebenen Bedin⸗ gungen das Eigenthum ju erwerben, 2) daß die auf Grund des jetzigen Schemas abgeschlossenen und noch abzu⸗ schließenden Verträge genehmigt werden, wurde einstimmig enehmigt, . der Haushaltsplan für die Moorkulturen. gn den Iölusgaben für das Landarm enwesen berichtete der Schatzrath Müller, daß sich die Darlehnsschulden des Land⸗ armen verbandes auf 437 411 S6 vermindert hätten; eine Ein⸗ wirkung der Sozialgesetzgebung auf die Ausgaben sei noch nicht zu bemerken. Die Ausgaben wurden be—⸗ willigt. Der Haushaltsplan war damit durchberathen, die Schlußabstimmung wurde jedoch ausgesetzt, bis über die Bei⸗ träge der Provinzialbeaniten zu der Provinzial⸗Wittwen⸗ kaffe Beschluß gefaßt ist. Der Ausschußantrag, den Zins⸗ fuß des dem Rettungshause zu Schladen bewilligten Darlehns von 4 Proz auf 3is. Proz. herabzusetzen, wurde ge⸗ nehmigt, ebenso der Ausschußantrag, die in secht gleichmäßigen Jahresraten zu zahlenden Beiträge zu den Grund⸗ erwerbskosten für den Dortmund⸗-Ems-Kanal, im Gesammtbetrage von 335 5h „M, soweit deren Zahlung mit den jedesmaligen Ueberschüssen der Vorjahre nicht er⸗ folgen kann, aus der Landeskreditkasse in der Weise zu entnehmen, baß zur Verzinsung und Amortisation der Beträge mindestens 5 Proz. gezahlt werden. Der Antrag des Provinzial⸗ Ausschusses, die ,,, Obligationen der Pro—⸗ vinz Ser. IV über O00 M entweder am 1. Januar 15851 auf den 1. Juli 1891 zu kündigen, oder deren Convertirung in 31 prozentige. Obligationen herbei⸗ zuführen, falls die allgemeine Finanzlage im künftigen Jahre eine dieser Maßnahme günstige sein werde, wurde einstimmig , ,. Der Antrag, dem Magistrate der Stadt i

hunderts in der Höhe von zweitausend Mark aus den Fonds zur Herausgabe des Lüneburger Urkundenbuchs zu dewi igen, wurde ebenfalls genehmigt. Die Berathung über Abänderung des Wildschadengesetzes wurde abgebrochen.

Bochum, J. Dezember. Wie schon erwähnt, hatte Se. Majestät der Kaiser befohlen, den Hinterbliebenen der am 27. November auf der 8 „Constantin der Große“ ver⸗ unglückten 14 Bergleute sein Beileid auszusprechen. In Aus⸗ führung dieses Befehls waren, wie der „Köln. Zig.“ ge⸗ schrieben wird, heute Nachmittag die Hinterbliebenen zur Zeche beordert, wo im Beisein eines Theils der Belegschaft, des Grubenvorstands und der Beamten Geheimer Berg- und Aber⸗ Bergrath Harz, als Kommissar des Ober⸗Bergamts in Dort mund, eine warmempfundene Ansprache hielt. Hr. Harz wies auf die Gefahren, welche den Bergmann umgeben, hin und schilderte,

Ewie der unerbittliche Tod-oft unerwartet und jäh an blühende,

kräftige Arbeiter herantrete. So auch am2 J. November, an welchem 14 brave Bergleute, meist k dahingerafft worden seien. Die Thränen und Wehklagen seien gemildert worden durch die lebendige Theilnahme in den weitesten Kreisen im ganzen Vaterlande. Als dem Kaiser die Kunde von dem Ünglück geworden, habe er sofort befohlen, den Hinter⸗ bliebenen sein Allerhöchstes Beileid ausdrücken zu lassen. Aus diesem Akt Kaiserlicher Huld und Gnade möchten die Hinterbliebenen entnehmen, wie warm und wahrhaft menschen⸗ freundlich das Herz des Monarchen für das Wohl und Wehe seiner Unterthanen schlage, wie Allerhöchstderselbe inmitten des Dranges seiner großen Herrscherpflichten nicht vergesse Derer, die im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot fauer verdienen müßten, wie er der Wittwen und Waisen gedenke, die ihres Ernährers beraubt seien. Hieraus möchten die Anwesenden aber die Mahnung schöpfen, stets treu zum Kaiser und seinem Hause zu halten, ihre Kinder in Gottes- furcht zu erziehen, ihnen die Liebe zu König und Vaterland einzuprägen, damit sie dereinst gute Bürger des Staates würden.

Bayern. München, 9. Dezember. Zu der bereits ge⸗ meldeten Ernennung des Dompropstes Dr. Michael von Rampf zum Bischof von Passau bemerkt die „Allg. Ztg.“

„Die Publikation dieser Ernennung ist gerade jetzt von besonderer Bedeutung,C, da in der Abgeordnetenkammer behauptet worden ist, daß die Geistlichen wegen Unterzeichnung des Aufrufs zum Katho⸗ likentage überwacht beziehungs weise nicht befördert werden; denn auch Dompropst Dr. von Rampf hat diesen in der Presse ver= öffentlichten Aufruf unterzeichnet. Die Errennung, des neuen Bischofz von Passau, welcher die päpstliche Mittheilung vorher gegangen ist, daß die Präconisirung des neuernannten Erzibischofs von München -Freising, von Thoma, beporstehe, darf vielmehr als ein Be⸗ weis gelten, daß die Königliche Staatsregierung in ihrer Haltung durch! die Vorgänge der letzten Zeit nicht beeinflußt worden ist. Pr. von Rampf war vormals Direktor des erzbischöflichen lerikal⸗ Seminars und Professor der Pastoral-⸗Theologie und Pädagogik am Königlichen Lyecum in Freising und bekleidet die Würde eines Haus⸗ prälaten Sr. räpstlichen Heiligkeit. Als infulirter Dompropst von München-Freising und beziehungsweise als General⸗Vicar der Erz. diözese batte Dr. von Rampf an der Abfassung des Memorandums der Bischöfe Antheil genommen. Die Staatsregierung hat den ver— dienten Theologen schon 1883 durch das Ritterkreuz J. Klasse des St. Michael ⸗Ordens ausgezeichnet.“

Dem Vernehmen nach werden dem Landtage 6 entwürfe zugehen: in Betreff der Abänderung des Art. 3 der Gemeindeordnung (zur Gewährung von Ausnahmen von dem Verbot der Transferirung von Nutzungsrechten); zur Vereinigung der pfälzischen Brand⸗Versicherungsanstalt mit der Königlichen Brand⸗Versicherungsanstalt für das diesseitige Bayern; zur Uebernahme des Gestüts der Rheinpfalz auf den Staat.

Sachsen. Dresden, 9. Dezember. (Dr. J) Die Erste Kammer erledigte in ihrer heutigen Sitzung mehrere Petitionen. Die Zweite Kamm er verwies den Gesetz⸗ entwurf, betreffend vie Gerichtskosten in Angelegen⸗ heiten der nichtstreitigen Rechtspflege, an die Gesetz⸗ gebungsdeputation und bewilligte die Kapitel 1-19 des ordentlichen Staatshaushalts-Etats (Landeslotterie, Lotteriedarlehnskasse und Einnahmen der allgemeinen Kassen⸗ verwaltungen) und Titel 14 und 24 des außerordent⸗ lichen Etats (Erweiterung der Gleisanlagen auf K Oelsnitz i. E. und Erbauung eines Wohn- und eines Wirih— schaftsgebäudes für Werkstättenbeamte in Chemnitz) unver—⸗ ändert nach der Vorlage.

Württemberg. Stuttgart, 8. Dezember. Der Lan d⸗ tag soll, wie man der „Allg. Ztg.“ schreibt, zu Anfang Januar zu einer vorläufig nur auf etwa 8 Wochen berechneten Session einberufen werden. Die Betheiligung an den Ergänzungswahlen zum Stuttgarter Gemein de— rath war noch geringer, als man es hier bei den Gemeinde⸗ wahlen ohnehin gewohnt ist. Von den 9 Gewählten gehören 7 dem Wahlzettel der deutschen Partei an, 2 von diesen 7 Männern hatte sie jedoch gemeinsam mit den Deutsch⸗ Konservativen aufgestellt. Der Volkspartei fielen 2 Sitze zu.

Sessen. Dar mstadt, 9. Dezember. (W. T. B.)

hre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich von

, . ist zum Besuch ihres Gemahls heute Abend über

Mailand nach Korfu abgereist. Se. Königliche Hoheit der

Erbgroßherzog hat sich zur Fortsetzung seiner Universitãts⸗ studien wieder nach Leipzig begeben.

Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 9. Dezember. In Ergänzung ihrer letzten Mittheilung melden * die Meckl. Nachr.“, daß, wenn auch die asthmatischen Be chwerden bei Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog nicht schlimmer geworden wären, doch die neuralgischen Schmerzen sich ver⸗ mehrt hätten und das Allgemeinbefinden beeinträchtigten,

Der Zustand Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzo gin Mutter hat sich in den letzten Tagen nicht un— wesenlich gebessert, jedoch hat sich die Nachtruhe noch nicht wieder im gewohnten Maße eingestellt,

Sternberg, 9. Dezember. Die Schwerinsche Vorla ge, betreffend Bewilligung zur Aufbefserung der Lage nothleidender r nr! wurde heute vom Landtage gegen den Kommittenbericht abgelehnt.

Anhalt. Dessau, 8. Dezember. (Anh. St. A.) Se. oheit * Herzog sprach am Sonnabend dem Ober⸗ ie mne fen und dem Kreis-Direktor seine volle Aner⸗ kennung und Zufriedenheit über den ,, aut, der Sr. Majestät dem Kaiser von der Bürgerschaft ereitet worden war. Se. e er rig 97 der Prinz und Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzefsin Wilhelm von Baden

wenn Mir auch das Werk zuweilen schwer zu sein scheint und Ich

ildesheim eine Beihülfe zur Herausgabe der städtischen N und Eg , g fe des 14. und 15. Jahr⸗

sind heute hier eingetroffen.

Der Qber⸗Bürgermeister hat folgenden Erlaß an die hiesige Bürgerschaft gerichtet: Se. Majestät der Kaiser, ebenso Se. Hoheit der Herzog haben mich zu beauftragen geruht, der Bürgerschaft den besten Dank für alle Veranstaltungen zu übermitteln, die für die Feierlichkeiten des 4. und 5. Dezember bewirkt sind, insbesondere für die herrliche Aus⸗ schmückung und Beleuchtung der Häuser und Straßen. Dessau, 7. Dezember 1889. Funk, Ober⸗Bürgermeister.

Reuß j. L. Gera, 9. Dezember. (Ger. Itg) Der Landtag trat heute wieder zu einer Sitzung zusammen. Unter den neu eingegangenen Vorlagen besinden sich: der Vertragsentwurf, betreffend Ueberlassung des städtischen Gymnasiums zu Schleiz an den Staat; der Entwurf eines Gesetzes über den Civilstaatsdienst; die Vorlage, betreffend Fortdauer des thüringischen Zoll- und

Handels vereins, sowie ein Kommunikat des Ministsriums

4 des Gesetzes vom 28. Dezember 1883 betreffend Witt wen- und Waisengeld er). In der Sitzung wurden einzelne Berichte des Finanzausschusses von nur lokalem Interesse erledigt.

Deutsche Kolonien. Nach einer Mittheilung des, Reuter'⸗ schen Bureaus“ aus Zanzibar vom 9. Dezember meldet Dr. Parker aus Bagamoyo einige Besserung in dem Befinden Emin Pascha's.

Der „Times“ wird aus Zanzibar unterm 8. d. auf dem Drahtwege gemeldet:

Emin befindet sich besser, aber der anhaltende Ausfluß einer wässerigen Materie aus seinem Ohr verursacht Bestürzung. Stanley wohnte gestern dem Gottesdienste an Bord der englischen Korvette Turquoise“ bei. Hierauf hielt er eine Anfprache an die Besatzung, worin er u A. sagte: er betrachte sein Werk als keineswegs beendigt; seine Zukunft sei mit Afrika verknüpft, und der größere Theil seines Werkes liege noch vor ihm. Der deutsche Empfang der Stanley'schen Expedition war glänzend und vorzüglich orga—⸗ nisirt. Es waltet kein Zweifel darüber ob, daß in Zanzibar selber sowie in dem unterjochten Theile der Haupt küstenlinie deutscher Einfluß und deutsches Ansehen in den letzten sechs Monaten in hohem Grade zugenommen haben.

Zur Ein- und Ausfuhr Ost-Afrikas schreibt man der „Magdeburger Zeitung“:

Als der Jahresberscht der Deutsch.Ostafrikanischen Gesellschaft erschien und die überraschende Thatsache kund wurde, daß der Werth der aus den Gebieten der Gesellschaft aus- und eingeführten Waaren trotz der Kriegszeit rund 7 Millionen Mark betragen hat, konnte nur eine Tabelle der verschiedenen Ausfuhrhäfen gegeben werden, was für die Beurtheilung des Landes als Wirthschaftsgebiet nicht ausreichte. In der letzten Zeit ist aber auch eine nach den verschiedenen Waarenkategorien eingetheilte Statistik der Ein⸗ und Ausfuhr erschienen, welche eine genauere Beurtheilung ermöglicht, obwohl die Ausfuhr von den südlichen Häfen nicht zu kontroliren war. Der Hauptausfuhr Artikel war Elfenbein im Werthe von 13 Millionen Mark; dann kommt Kopal mit 455 000 „, Kautschuk mit 380 000 M, Sesamsaat mit etwas über 300 000 MS, Mtama (Negerkorn) mit 167 009 SM, Reis mit 116 900 M, Melasse und Honig mit 65 000 „M, Vieh mit 95 000 S, Hol; mit 110818 4A, Rhinoceroshörner mit 32600 , Bast und Bastwaaren mit 32 000 u. s. w. Den ersten Rang nimmt Bagamovo ein, dann folgen Pangani. Kilon! Kivindj:, Bar- es Salaam, Lindi, Tanga, Mikindani. Der Gesammtwerth der Ausfuhr beträgt etwas über 4 Millionen Miark. Die Einfuhr be⸗ läuft sich auf etwa 25 Millionen Mark. Gefärbte und gedruckte Baumwollenstoffe wurden für 309 530 Dollars, ungefärbte für 204 756 Dollars eingeführt; es sind dies die wichtigsten Artikel, gegen welche die anderen Ziffern verschwinden. Getreide wurde für 285 561 Dollars, Konserven für 20 352 Doll., Getränke unter 25 0υά Spiritus gehalt für 18488 Doll., Petroleum für 15 418 Doll., Schießpulver und Patronen für 14 679 Doll. eingeführt u. s. w. Natürlich ist die Liste der Waarengattungen, die eingeführt wurden, eine reichhaltigere, als der Ausfuhrartikel; sie umfaßt an hundert Positionen.“

] derselben; ferner ein Gesetzentwurf, 6 Abänderung von

Frankreich. Paris, 10. Dezember. Das „Journal Officiel“ vom 6. d. M. veröffentlicht einen präsidentschaftlichen Erlaß über die Einsetzung eines Gber-Marineraths. Dieser Rath soll sich hauptsächlich mit allen auf die Kriegsbereitschaft zur See bezüglichen in. befassen. Der Marine⸗-Minister ist verpflichtet, den Rath zu hören über die ,, ,,, , der Mobilmachung der Flotte, über die Grundsätze bei Um⸗ gestaltungen und Neuerungen im Flottenwesen, über die all⸗ gemeinen Instruktionsmethoden, im Allgemeinen in allen Fragen, die sich auf. die beste Vorbereitung und Benutzung der Flotte zur Vertheidigung des Landes beziehen. Der Rath wird, so oft es nothwendig ist, wenigstens aber zwei Mal im Jahre, vom Marine⸗Minister zusammenberufen. Er besteht aus neun Mitgliedern.

Im Senat erwiderte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister-⸗Präsident Tirard auf eine Anfrage Lareinty's, die Regierung denke nicht daran, neue Handelsverträge abzuschließen.

Die Deputirtenkammer beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit der Deputirtenwahl in Montmartre. Laguerre hob hervor, Joffrin habe nur 5500 Stimmen erhalten, während auf oul anger V00 Stimmen gefallen seien. Man würde mit dem allgemeinen Stimmrecht Spott und Hohn treiben, wenn man Joffrin's Wahl für gültig erklären wollte. Nach langer Debatte wurde ein Antrag Dérouläde's auf ö der Wahl Boulanger's mit 370 gegen 125 Stimmen, sowie der Antrag Cluferet's auf Annullirung des Wahl⸗ 12 im Wahlbezirke Montmartre mit 311 en 43 Stimmen abgelehnt und die Wahl Joffrin's

ür gültig erklärt. Die Boulangisten nahmen das Ab⸗

stimmungsrefultat mit ironischen Hochs auf das allgemeine Stimmrecht auf.

Die Kommission der Kammer hat den von der Re⸗ in n die geheimen Fonds geforderten Kredit von 100900 Fr. genehmigt.

Die heutigen 6 Blätter und der

größte Theil der Organe der Radikalen besprechen die Gültigkeits erklärun der Wahl Joffrin's und eben dabei hervor, u die Kammer, indem sie diese ahl für gültig erklärte, ein Werk hoher Politik und republikäanischer Vorsorge gethan habe. Die kon servativen Blätter, sowie die boulangisti⸗ chen meinen, das allgemeine Stimmrecht sei nicht mehr vorhanden, an seine Stelle sei die Laune einiger Weniger gesetzt. Einige boulangistische Comitss, ö. Abends zusammengetreten waren, beabsichtigen, in einer

Italien. Rom, 9. Dezember. (W. T. B.) Wie der „Polit. Korresp.“ aus Rom gemeldet wird, würden Ihre Ma⸗ jestäten der König und die Königin von Italien sich vor Weihnachten zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich nach Neapel begeben.

Der von hier nach Paris versetzte brasilianische Ge⸗ sandte Baron von Itajuba wird dem König morgen sein Abberufungsschreiben überreichen.

Die Deputirtenkammer verwies in ihrer heutigen Sitzung einen gerichtlichen Antrag auf Verhaftung des Deputirten Costa an eine Kommission.

Schweiz. Bern, 9. Dezember. Der Bundesrath beschloß, wie der „Bund“ meldet, den Räthen vorzuschlagen, von der Abhaltung einer Session im nächsten Frühling e, ,, zu nehmen, da keine absolut dringlichen Geschäfte vorliegen. 3 . w

Türkei. Konstantinopel, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Fer man, betreffend Kreta, enthält 11 Paragraphen; die wichtigsten darunter sind folgende: Die Dauer der Ver—⸗ waltungsperiode des Gouverneurs wird nicht länger beschränkt sein. Die Zahl der Mitglieder der Nationalversammlung wird auf 57 verringert, von denen 35 Christen und 223 Muhamedaner sein sollen; die Mitglieder der Versammlung werden je 5 in einer Gemeinde gewählt; die Versammlung tritt in der Hauptstadt Candia zusammen. Die Gendarmerie, welche bisher nur aus Eingeborenen bestand, soll in Zukunft unter den Bewohnern der anderen Provinzen des Reichs rekrutirt werden, jedoch sind die Eingeborenen nicht aus— geschlossen. Das aus dem Zehnten hervorgehende Einkommen soll unter den Bewohnern der Dörfer ausgepachtet werden, nach dem Durchschnittseinkommen von 6 Jahren, und zwar von drei fruchtbaren und drei weniger fruchtbaren.

Bulgarien. Sofia, 10. Dezember. (W. T. B.) Die Sobranje genehmigte in der gestrigen Sitzung mit großer Majorität den Vertrag, betreffend die Anleihe von dreißig Millionen, nachdem Stambulow dem Mitgliede der Opposition, Kitantschew, entgegentretend erklärt hatte, die Kotirung der Anleihe im Auslande sei ein Beweis des Ver— trauens in die Zahlungsfähigkeit Bulgariens.

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Versammlung gegen die Gultigkeitserklärung der Wahl Joffrin's Protest zu erheben.

welcher die Staatssekretäre Dr. von Stephan und Freiherr von Maltzahn sowie andere Bevollmächtigte zum 3

rath nebst Kommissarien beiwohnten, stand auf der Tages⸗ ordnung: die Fortsetzun ; eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reich s— haushalts-Etats für das Etatsjahr 1890,91, zwar des Etats der Reichs-Post- und Telegraphen— verwaltung, auf Grund mündlichen Berichts der Kommis— sion für den Reichshaushalts-Etat. der Abg. Dr. Lingens.

sekretär 24000 S“ lag folgender Antrag des Abg. Dr. Baumbach vor:

zu ersuchen, eine Abänderung des Postportotarifs für Deutschland und Oesterreich⸗ Ungarn nach der Richtung hin herbeizuführen, daß

Hinweis auf den günstigen Stand des Post-Etats. fachste wäre, den Unterschied zwischen dem Brief mit einfachem und doppeltem Porto fortfallen zu lassen; es solle indessen der Regierung überlassen bleiben, mit Vorschlägen vorzugehen. Von einer Ermäßigung des Briefportos würden namentlich die kleinen Leute den Vortheil haben. für Drucksachen würde von großer Bedeutung für Handel und Verkehr sein. Während Belgien bei 1, der deutschen Bevölkerung die Post befördere, betrage in Deutschland die Zahl dieser Stücke Portotarif. würde, könne nicht in Betracht kommen, es sei aber auch zweifelhaft, ob er in Wirklichkeit eintreten werde, da eine Herabsetzung des Portos eine Vermehrung der Sendungen zur Folge haben würde. Einführung einer nationalen Briefmarke an.

. Bayerns und Württembergs verfassungsmäßig fest— gelegt , . müßte deshalb den beiden Staaten überlassen eiben. bessere Besoldung der Beamten stehe er als Leiter des Post⸗ 6 Telegraphenwesens freundlich gegenüber; aber den. besserungsvorschlägen wiesen die die in den letzten vier Jahren vorgenommen worden seien. Der Ausfall an Briefporto durch den k Baumbach allein würde si s auf 300 000 M, zu dem Post-⸗Etat gestellte Anträge belaufen. Beamten würde eine solche der mittleren Klassen nach sich iehen, was weitere 6 Millionen kosten würde.

Mark, die Hälfte desselben würde also durch den Aus⸗ . von 9 4 6 Millionen Mark verloren gehen. ma dann die Kraft genommen, die dem Verkehr zu Gute kommenden Maßnahmen zu treffen; 1000 Thaler einen Die Briefporto⸗Ermäßigung sei außerdem nicht so leicht durch⸗ en hrt da doch auch die anderen Staaten dabei interessirt

entsprechende Vermehrung der Briefe zur Folge Ei auch keine Aussicht. o beweise der stets steigende . in Drucksachen während der letzten zehn Jahre, daß der bestehende Portosatz kein pro⸗

Parlamentarische Nachrichten. In der heutigen (34) Sitzung des Reichstages,

undes⸗ der zweiten Berathung des Entwurfs

und

Berichterstatter war

Zu Titel 1 der fortdauernden Ausgaben: „Staats—⸗

Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten Regierungen

I) an Stelle des gegenwärtigen Meistgewichts von 15 g für den einfachen gewöhnlichen Brief ein höheres Meistgewicht Unter Beibebaltung des Portosatzes von 10 4 zugelassen,

2) für Diucksachen im Gewicht von 50 bis 100 g eine Gebühr von 5 festgesetzt werde. .

Abg. Dr. Baumbach begründete seinen Antrag mit dem Das Ein⸗

Die Einfügung einer Zwischenstufe

160 Millionen Stück Drucksachen durch

nur 3568 Millionen; das liege an dem

Der Ausfall von 300 000 MSG, der entstehen

Schließlich regte der Redner die Staatssekretär Dr. von Stephan entgegnete, daß das Post⸗ sei; die Initiative zur Einführung einer einheitlichen

Den Anträgen auf Erleichterung des Verkehrs und es müßte gesammte Reichsverwaltung berücksichtigt wer⸗

verbündeten Regierungen seien ja Ver—⸗

keineswegs unzugänglich; das be⸗ zahlreichen Verbesserungen im Postwesen,

die Die

auf 2187 000 S, der an Drucksachenporto allein die finanzielle Einbuße durch sämmtliche auf 9 570 000 MS Die Erhöhung der Gehälter der unteren Der ganze eberschuß der Postverwaltung betrage aber nur 26 Millionen

Ein⸗

nicht, Postverwaltung

die auch

dies würde

gestatte

Finanzlage aber

allgemeine der

damit

denn sie würde dann um jede

ampf mit der Finanzverwaltung haben.

ien; dazu, daß die Herabsetzung des . eine

aben würde, Was das Drucksachenporto betreffe,

Zwischenstufe für Drucksachen habe dem Hause schon wieder— holt vorgelegen, ohne besonderer Sympathie zu begegnen. Redner bat, beide Anträge des Abg. Baumbach abzulehnen. Abg. Kalle trat für den Antrag Baumbach auf Ein— fügung einer Mittelstufe für Drucksachen ein. Bei Schluß des Blattes sprach der Staatssekretär Dr. von Stephan.

(Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Dichter Ludwig Anzengruber ist in vergangener Nacht gestorben. Aus Wien meldet W. T. B.“: Wie das Comits für die

Freiherr von Bezeeny ist, mittheilt, findet die Feier, an welche sich die Enthüllung des Denkmals am Sterbehause des Dichters (Liechten⸗ steinstraße 13) anschließt, am 13. Dezember, Mittags 12 Uhr, im Magistratssaale des neuen Rathhauses statt.

Sandel und Gewerke.

Die geftrige Generalversammlung der Union“, Fabrik chemischer Produkte, genehmigte die Bilanz, sowie alle auf der Tagesordnung stehenden Punkte. Dennoch fand der Erwerb der Stettiner Superphosphat« und Chemikaglienfabrik worm Proschwitzky u. Hofrichter) sowie die Erhöhung des Aktienkapitals um 450 9000 e die Genehmigung der Aktionäre der Union. Die nicht für die Uebernahme der genannten Fabrik er— forderlichen Attien sollen zu einem Course zwischen 100 400 zur Ausgabe gelangen und den Aktionären, soweit dies möglich, ein Bezugsrecht zustehen.

London, 9. Dezember. (W. T. B.) Wollau ktio n. Wolle ruhiger, australische Grease 3 d., scoured 1 d. unter höchften Preifen, Kapwolle d. billiger. An der Küste 3 Weizenladungen an—

geboten. n

9. Dezember. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 306 November bis zum 6. De— zember: englischer Weizen 4733, fremder 62273, englische Gerste 2207, fremde 3032, englische Malzgerste 20 350, fremde —, englischer Hafer 1150, fremder 61 077 QOrts Englisches Mehl 19785, fremdes 53 095 Sack, 132 Faß

Glasgow, 8 Dezember. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6306 gegen 5000 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 9. Dezember. (W. T. B) Wolle ruhiger,

williger, Garne fest, ruhiger, in Stoffen gutes Geschäft.

New Pork, 9. Dezember. (W. T. B). Visible Supply an Weizen 33 341 000 Bushels, do. an Mais 5 729 000 Bufhels.

Submissionen im Auslande.

ö Italien.

1) Demnächst. Generaldirektion der Societ italiana per le strade ferrate meridionali, rete adriatica, in Florenz: 2 Stück Szlonwagen mit Brems-. Beleuchtungs. und Heizungs Vorrichtung; 1 Personenwagen 1. Klasse, 13 Personenwagen II. Klasse mit, und 10 Personenwagen II. Klasse ohne Hemm vorrichtung, 7 Personen⸗ wagen III. Klasse mit, und 298 Personenwagen IJ Klasse ohne Hemmvorrichtung, 8 Stück Gepäckwagen, 52 geschlossene Güterwagen für Waaren. und Vieh Trant porte, 15 Stück Stallungswagen, 34 offene Güterwagen mit hohen Seitenwänden, 7 Stück flache Güterwagen, 67 Stück offene Güterwagen mit niedrigen Seiten wänden, U offener Wagen mit Schneepflug. Alles in Ersatz von autzumusterndem Material; die Personenwagen in zwei Loosen, die Gepäckwagen in einem Loose. Gesammtpvoranschlag Lire 1 138 603. 20. Näheres an Ort und Stelle.

2) Demnächst. Generaldirektion der Societa italiana per le strade ferrate mediterrane in Mailand:

Eiserne Brückenbauten für die Linie Cuneo-Saluzzo in Piemont:

1) Brücke von 40 m Gesammtlänge über den Granafluß,

2) desgleichen eine von 30 im Länge über den Macrafluß—

3) desgleichen eine von 55,16 m Länge über den Veraitafluß.

Dänemark

28. Dezember. Mittags. Kopenhagen. Generaldirekton der Eisenbahnen (Helgolandsgade 12): 7540 Tonnen Stahlschienen und 2370 Tonnen Zubehör.

20. Februar 1890. Eisenbahnen:

Rumänien. 4 Uhr. Bukarest. Generaldirektion der Wettbewerb um den Entwurf des Administrations⸗

gebãudes. Schweden.

31. Dezember, Pastorats. Expedition zu St. Petri in Malmö: Bau eines Thurmes auf der St. Petrikirche in Malms nebst Restau⸗ rationsarbeiten an derselben nach festgestellten Plänen.

Spanien. 10. Januar 18590. Madrid. Artilleriepark und Murcia, Pulver- fabrik: 65 120 kg Salpeter (7 o). Voranschlag: 160 kg

für 60 Fr.

Südafrikanische Republik. Ohne Datum. Stadtverwaltung von Prätoria: 35 400 m Stahl⸗ röhren von 18, 18, 12, 8. 6, 4 und 3 Zoll Durchmesser, nebst Zu—⸗ behör für die dortige Wasserleitung. Anerbieten zu richten an Pritchard u. Co.,, Civilingenieur, 2 Storey's Gate. Westminster 8. W. London. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Hamburg, 19. Dezember. W. T. B.) Der Postdampfer Rhaetia“ der Hamburg Amerikanischen Packersahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute früh 1 Uhr in New⸗Vork eingetroffen.

Theater und Mansik.

. Deut sches Theater. Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen. Meiningen besuchte am Montag die Aufführung von „‚Faust J. Theil“ und wohnte derselben bis zum Schluß bei.

Residenz · Theater.

Sardou's Lustspiel; „Schwiegermama“. dem die Gunst des Publikums von der ersten Auffübrung an bis heute treu geblieben, und welches auch in dieser dem Theaterbesuch ungünstigen Zeit seine unverminderte Zugkraft ausübt, feiert nächsten Sonnabend, den 14. d. M., das Jubiläum seiner fünfzigsten Aufführung.

Prensische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Vei der gestern fortgesetzten Ziehung der 3. Klasse 181. Königlich , . fielen in der Nachmittagsziehung:

1 Gewinn von 5000 A0 uf Nr. 11 274. 1 Gewinn von 3000 M auf Nr. 48516. 1ñ6Gewinn von 1500 ½ auf Nr. 42 589. 12 Gewinne von 500 S auf Nr. 17440. 20232. 23 127. 365 494. 43 894. 67725. 85 018. 91 347. 108 389. 117906. 123 221. 130 568. .

bitiver sei; für Zeitungen habe übrigens kein Staat eine niedrige Taxe als Deutschland. Der Antrag auf eine

17 Gewinne von 300 M auf Nr. 13 381. 26 039. 45112. 46101. 55381. 62 608. 64213. 73 366. 73 564. 90 930.

Errichtung eines Friedrich Bebbel-Denkm rs, deffen Dᷣmann !