1889 / 305 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Dec 1889 18:00:01 GMT) scan diff

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Mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs erhält die Anmerkung, zu Seite 11 der Garnisondienst-Vorschrift vom 13. September 1888 folgende Fassung: .

„Die Bestimmungen dieses und der folgenden Paragraphen in Betreff des Griffes: Das Gewehr über! sind für die Kavallerie und den Train nur insofern maßgebend, als an Stelle des genannten

Griffes sinngemäß die Griffe: Gewehr auf! und Achtung! Gewehr auf Schulter! treten. .

Die Feld.Artillerie (fahrende und reitende) zieht das Seilen · gewehr in der Wachtparade überhaupt nicht, sondern nur bei jedem Heraustreten der Wache, und zwar geschieht das Ziehen selbständig don dem einzelnen Manne während des Eintretens in Reih und Glied. Nach erfolgtem Kommando: Weggetreten! wird das Gewehr selbständig eingesteckt. Ein Präsentiren der Wache findet nicht statt, dagegen falutiren der Wachthabende, sofern er Offizier ist, die etwa ein getretenen Offiziere und die Fabne in allen 6 in welchen bei den anderen Waffen die Wachen zu präsentiren haben.“

Mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs bestimmt das Kriegs-Ministerium Folgendes:

Beabsichtigen Militär-Musikeorps außerhalb der eigenen Garnison im Bereich eines anderen Armee Corps zu concertiren, fo haben die Truppentheile ꝛc, welchen diese Musikeorps angehören, vorber durch unmittelbaren Verkebr unter Angabe von Tag und Ort der Musikaufführung das Einverständniß des Gouverneurs ꝛc. der jenigen Garnison, in welcher concertirt werden soll, einzubolen. Ob und inwieweit cine Regelung derartigen Concertirens auch innerhalb des Armee ⸗Corps-Bereichs nothwendig ist, wird dem Ermessen der Königlichen General-Kommandos Überlassen. Für Berlin hat sich das General-Kommando des Garde⸗-Corps dieserhalb mit dem Gou: dernement zu benebmen. Der kriegsministerielle Erlaß vom 21. Juli 1885, betreffend das Musiziren der Militär-⸗Musikeorps in Uniform im Auslande, wird durch Vorstebendes nicht berübrt.

Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 5. De⸗ zember beschlossen, daß Gegenstände, welche als Geschenke eines fremden Staatsoberhaupts eingehen, mit Zu— stimmung der obersten Landes-Finanzbehörde des Bestimmungs⸗ orts der Geschenke zollfrei abzulassen sind. Ferner hat der Bundesrath in seiner Sitzung vom 5. Dezember ein neues Regulativ über den zoll oder steueramtlichen Verschluß von Schiffen, welche den Rhein und seine konventionellen Neben flüsse befahren, beschlossen. Dasselbe tritt vom J. Januar 1860 ab an die Stelle der im Jahre 1841 vereinbarten An— leitung, den Verschluß der Schiffe betreffend.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich dänischen Hofe, Freiherr von den Brincken, hat einen ihm AÄlerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Kopenhagen fungirt der Legations-Sekretär von Below als interimistischer Geschäftsträger.

Der Großherzoglich mecklenburgische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Ober- Zolldirektor Oldenburg, st nach Schwerin abgereist. ;

] Der Gouverneur von Köln, General-Lieutenant von Schkopp, hat Berlin nach beendetem Urlaub wieder verlassen.

Bayern. München, 20. Dezember. Die „Allgemeine

Ztg.“ schreibt: Mit dem beutigen Tage sind zwei Jahrzehnte vorübergegangen, t Staats. Minister Dr Freiherr von Lutz durch weiland König dwig I. mit der Leitung des Ministeriums für Kirchen! und chulangelegenbeilen betraut worden ist. Die Kultus. und nterrietsderwaltung darf wobl in Bavern als der schwierigste Feil der gesammten Regierungstbätigkeit betrachtet werden, und die beiden letzten Jabrzebnte mußten derselben ganz be—

ö X; 7 H . 130 ND sonderẽ n stellen. Wie dieselben durch den leitenden S worden sind, gebört der Geschichte an,

2 . m L H 2 . * Een wi 2 bat ein von Parteigeift nicht getrübtes Urtkeil nicht

. . M , ewe aber glauben wir auf die Zuftimmung

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c . 2 weitefter Kreise im Si 1 1 * * * 28 7 207 viKerm Ge dürfen, wenn wir h daß Hr. von Lutz in diesen beiden Jabr⸗ ĩ

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zehnten in seiner Stenung

g al ar der inneren nationalen Entwickelung des Reichs einen großen und verdienstrollen Antheil bat. Je schwieriger in manchen Uugenklicken däeses Zeitabscnittes es gewesen sein mag. die Serickungen Baperns zum Reich und zur nationalen Entwickelung in einer den Sed des dentschen Volks und der deutschen Politik

ö 3 i ee. 327 entfprechenden Weise ju geftalten n so größerem Anspruch au

ine, e ** re D . r alem etne Arerkennung berechtigt feine fletige Wirksamkeit, welche, z Hrn enn wrd ö Morde 8 vollen nm n Vordergrund

leiter cen Streets mannes g bat, die in der Ver⸗ leibung des Schrarjen Adler⸗Ordens in berrortagender Weise zum Ausdruck gelangte. Leider kam der Minifter den Sedenktag seiner langjäbrigen eripriesßlichen Thätigkeit nicht in roller Gesundbeit be⸗ geben, doch berechtigt seine erfreulich sortschreitende Senrsung zu der Hoffung, daß Freikerr von Lutz in neugeftärkter Kraft und Gesund⸗ Feit fein verantwortungsreiches Amt jum Woble Baverns und des

gesammten Vaterlandes noch recht lange fertfübten möge ein in Bavern wie weithin im Reiche aufticktig emrfundener Wunsch.“

Die „Allg. Ztg.“ meldet (in Ergänzung des gestrigen Telegramms) Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent, welcher, gleich Sr. Majestät dem hochseligen König Ludwig II., der hohen Anerkennung für die Ver⸗ dienste des Staats-Ministers Dr. Freiherrn von Lutz bei jedem fich bietenden Anlaß huldvollen Ausdruck zu

geben gewohnt ist, hat denselben auch zum heutigen Sedenktage seiner jzwanzigjährigen Leitung des 82a tus-Ministeriums durch Uebersendung eines pracht— Len Blumenstraußes ausgezeichnet. In gleicher sinniger = en die Beamten des Kultus⸗Ministeriums den Glüͤck— ren, är ibren hochverehrten Chef Ausdruck gegeben.

en jenen Mitgliedern des St. Georgs-⸗Ritter⸗

Dacke dem letzten Ordensfest beigewohnt haben, Lrinj⸗Regent eine Medaille verleihen. Ein darauf e Acttrag it an das Königliche Münzkabinet er⸗ n, , Verleihung der Medaille wird in einigen

gaser der Reichsräthe nahm in ihrer S : dührennovelle an und stimmte t⸗-Stats gemaß den Beschlüssen der Tren zu. Zum Etat des Staats—

in anzen griff der Reichsrath von 9253 92 , , 1, , zu Stande gekommene Vorlage 2 Aejtefente er Bishge der pragmatischen Beamten Die date nämmlick ihren Zweck nicht erfüllt, weil

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E * * * 9 . . zee darin benigligten Hehrmngzge lbzuschüse durch die Steige-

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rag der Metkeree mieren muigzogen morden seien und eam für die Berman, nichas rig geblieben sei, Es sei eine amngreijmndere Berbefernng der Beamtenbesoldung in

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in dieser Hinsicht in

9 94 * or i n rs 7 rr 2 Geer e , rn i Anbetracht der geñteigerten Rreise für die Lebensbe rürnisse.

Nicht bloß das Allernothwendigste solle für die Seamt⸗n⸗ gehalte aufgewendet werden, sondern ein standesgemaßes

im Norden Deutschlands rechnen zu r ͤ ö : Anstalten, weitere Ausdehnung der Gasbeleuchtung in den

3 ir fr n 3 8 d leitender Minifter Baerns auch

Auskommen. Die Scheu, die 1 gegen die Ver⸗ besserung der sozialen Stellung der Beamten bestehen möge, müsse überwunden werden zum Wohl des Staats, ebenso wie zum Frommen der Betheiligten, und nicht länger mehr dürfe man zögern, denn es könne sonst dahin kommen, daß für die Beamten nichts mehr erübrigt werde. Die Regierung möge mitwirken, den Beamten ein Gehaltsregulativ zu verschaffen, welches es ihnen ermögliche, frei und sorgenlos amtiren ö können, und möge deshalb an eine baldige angemessene Re⸗ vision des Gehaltsregulativs v. J. 1886 herantreten. Der Staats-Minister Dr. von Riedel erwiderte: Die Anregung sei hier unerwartet gekommen, zumal die Beamten seines Ressorts gleichmäßig mit den übrigen gestellt seien, und er sei nicht in der Lage, jetzt eine e e am, der gewünschten Revision, die eine s. umfassende Arbeit erheische, zusichern zu können. Weder die Regierung noch der Landtag ver⸗ dienten einen Vorwurf wegen der 1885/87 vorgenommenen Aufbesserung der Beamten, für die in Bayern keineswegs in letzter Reihe unter den Staaten gesorgt sei; denn es komme die bessere Besoldung der niedrigeren Beamten und die Fuͤrsorge für die Witwen und Waisen in Betracht. Das sei sicher, daß Anregungen wie die des Vorredners einen warmen Fürsprecher auch in der Person des Finanz⸗Ministers finden würden, wenn die Finanzlage es gestatte. Gegenüber der Behauptung ungenügender Dotirung der Beamten hebe er auch die Stabilität der An⸗ stelung und Besoldung hervor, und im Uebrigen hielten es die Beamten mit der Ehre, dem Staat und dem öffentlichen Wohl zu dienen; er (Redner) habe alle Anerbietungen auf höheren Gehalt, die ihm in früherer Zeit geworden seien, zurück— gewiesen. Der Reichsrath von Kueffner erwiderte, er halte daran fest, daß ein Ausgleich der Bezüge der einzelnen Beamtenkategorien stattfinden müsse, durch die Revision und daß die bessere Stellung der niedrigeren Beamtenkreise für oben nach⸗ geholt werden solle. Der von dem Hrn. Minister zuletzt er⸗ wähnte Gesichtspunkt sei allen Beamten eigen, die Integrität der bayerischen Beamten stehe fest, sie erfüllten ihre Schulvig— keit nach allen Richtungen hin mit größter Hingebung. Der Referent Reichsrath von Poschinger stellte fest, das hohe Haus habe immer ein warmes Herz für die Beamten be— kundet, und dieses Wohlwollen werde erhalten bleiben; nur befürchte er, daß eine Vorlage im Sinne des Reichsraths von Kueffner in der Abgeordnetenkammer auf Widerspruch stoßen würde. Der Etat wurde sodann genehmigt.

Die Kammer der Abgeordneten beschloß heute bei der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs zu Art. 33 der Gemeindeordnung nach längerer Diskussion auf Antrag des Abg. Keßler, und zwar mit geringer Mehrheit, die Regierungsvorlage wiederherzustellen und den in erster Lesung gefaßten Beschluß, für die Transferirung von Nutzungsrechten statt der Zustimmung der Gemeinde—⸗ verwaltungen deren Finvernahme zu verlangen, fallen zu lassen, worauf der Gesetzentwurf einstimmig unverändert an⸗ genommen wurde. Abg. Dr. Buhl referirte hierauf für den Finanzausschuß über den Gesetzent wurf, betreffend die Reber nahm! der pfälzischen Gestütsanstalt durch den Staat, und empfahl dessen Annahme mit der Abände— rung, daß auch der vorhandene Preisvertheilungsfonds des Gestüts ohne Entschädigung auf den Staat überzugehen habe. Dieser Gesetzentwurf gelangte ohne Debatte zur einstimmigen Annahme. Die Kammer vertagte sich hierauf, wie bereits gestern gemeldet, bis 8. Januar.

Sachsen. Dresden, 20. Dezember. (Dr. J.) Die Zweite Kamm er bewilligte heute einstimmig die Titel 33 dis 36, 10 und 17 des außerordentlichen Staats— hausbalts-Etats (Beschaffung von Schwellenimprägnirungs⸗

Personenwagen, Betriebs mittelvermehrung, Herstellung von Maschinenhausstanden, bauliche Anlagen auf den Stationen Flöha und Bornitz und nahm nach zweistündiger

Debatte den Majontätsantrag der 4. Abtheilung über

die Wahl des Rittergutsbesitzers Hähnel auf Kuppritz im 4 ländlichen Wahlkreise, welche mit nur 3 =timmen Mehrheit erfolgt und gegen welche von mehreren Seiten Ein— spruch erhoben worden ist, an, wonach über verschiedene Punkte die Königliche Staatsregierung um die Anstellung von Er— örterungen ersucht und bis zu deren Eingang die Beschluß— fassung über die Gültigkeit der Wahl ausgesetzt werden soll. Hierauf vertagte sich die Kammer bis zum 7. Januar n.“

Die Ersatzwahl für die Zweite Kammer im 16. städti⸗ schen Wahlkreife ist auf den 21. Januar n. J. angesetzt worden.

Württemberg. Stuttgart, 20. Dezember. (St. A. f. W Anläßlich der Jubelfeier des Regiments versam⸗ melten sich gestern Nachmittag R/ Uhr das Offiziercorps des Ulanen-Regiments König Karl und seine hohen Gaste im festlich geschmückten großen Saale des

Konigsbaues zu einem solennen Festmahl. Unter den Gästen

waren Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, Se. König⸗ liche Hoheit der Herzog Albrecht, Se. Durchlaucht der Fürst Karl von Urach, der e n nd, General, General der. Kavallerie von Alvensleben, der Kriegs-Minister General⸗ Lieutenant von Steinheil, der General-Adjutant Sr. Majestät des Königs General-Lieutenant Freiherr von Molsberg, der Divisions-⸗Commandeur General-Lieutenant von Wölckern, der Brigade⸗-Commandeur General-Major von Gleich, der Kommandant von Stuttgart General -Lieutenant Freiherr von Lupin, der Königliche Stallmeister Freiherr von Reitzen⸗ stein und der Königliche Flügel-Adjutant Oberst⸗-Lieutenant Freiherr von Reischach. Im Ganzen waren es 60 Gedecke. Der Regiments⸗Commandeur Oberst⸗-Lieutenant Graf Hue de Grais brachte den ersten, mit großer Begeisterung auf— enommenen Toast auf den Allerhöchsten Regimentachef— Jubilar, Se. Majestat den König aus, worauf die Königs⸗ hymne folgte. Prinz Wilhelm von Württemberg erwiderte mit einem Hoch auf das Jubel⸗Regiment. Das Festmahl fand seine Fortsetzung in einem fröhlichen Beisammensein im Offizierkasino des Regiments. Bei dem Festmahl der Offiziere des Grenadier⸗ Regiments Königin Olga in deren Kasino, an welchem General⸗Major Freiherr Schott von Schottenstein und die Damen der Offiziere theilnahmen, brachte der Regiments⸗ Commandeur Freiherr von Schlotheim das Hoch auf den Allerhöchsten Regimenta⸗Chef, Ihre Majestät die Königin aus.

; 5 2 2 Das Regiment als Ganzes, Offiziere und Mannschajten, waren c —— * Staate se 2 2 . * * 1 e / ö

di . ** 3 , , n. rr e l ; Abends von Je, Uhr ab im Festsaal der Liederhalle zu einem . 6 rr * 2 1 64 2 großen Festbankett * einigt.

Hessen. Darmstadt, 13. Dezember. (Darmst. Ztg. Seitens des Großherzoglichen Ministeriums des Innern und

der Justiz und des Großherzoglichen Ministeriums der Finanzen!

renzialzölle, mit 170 gegen 50 Stimmen und verta sich darauf bis zum 20. Januar k. J gte

Die Riforma“ bemerkt der Times“ gegenüber, welche alien Eroberungspläne im Su dan zugeschrieben hatte: talien sei seit langer Zeit in allen Afrika betreffenden Einvernehmen mit England vorgegangen und werde von dieser alten Freundschaft nicht plötzlich zu der gewaltsamen Eroberung des England wenigstens indirekt unter⸗ worfenen Hafens von Agig übergehen.

Spanien. Madrid, 2. Dezember. der amtlichen „Gaceta“ macht die Genesung des Königs gute Fortschritte; er wird heute das Bett verlassen.

Portugal. Nachrichten der, Daily News“ aus Lissabon zufolge sträubt sich der portugiesische Minister der aus— de Barros Gomes, sehr dagegen, den Forderungen der britischen Regie⸗ rung Genugthuung zu leisten, Dpposition und namentlich den Republikanern einen Vor— einen politischen Feldzug gegen das Er dürfte die Hal— ortugal als teinung ihn

ist den Ständen des Großherzogthums, zunächst der betreffend die Ein⸗ ührung des Verwaltungsstrafbescheides bei Zu— ungen gegen die Vorschriften über die ffentlicher Abgaben und Gefälle, zu—

weiten Kammer, ein Gesetzentwur

widerhandl Erhebung ö gegangen.

Mecklenburg⸗ Schwerin.

Fragen im

Sternberg, 20, Dezember. ckl. Nachr) Der Landtag lehnte heute die Garantie w = Oldes loe aus der Rezeptur⸗

für die Bahn Hageno te den Kostenanschlag für das

kasse ab und genehmig Ständehaus.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. (Th. C. Weimar, 20. De Se. Königliche Hoheit der Großherzog, der fich nach Hummelshain begeben hatte, trifft heute

llerhöchstseinen Flügel⸗

(W. T. B.) Nach

gestern Mittag Abend hier wieder ein.

Se. Majes Adjutanten, den Sr. Königlichen

; wärtigen Angelegenheiten, tät der Kaiser hat A General⸗Major Grafen Wedel, entsendet, um J Hoheit dem Großherzog Allerhöchstseine Glückwünsche zu der morgigen Gedenkfeier von Höchstdessen zier in der Königlich preußischen gleicher Veranlassung schickte Se. Majestät der König von Sachsen Allerhöchstseinen

den General-Lieutenant von Holleben. Hoheit des Herzogs von Sachsen⸗ Durchlaucht des Fürsten Reuß und Adjutant von Sydow und der Premier Lieutenant und Adjutant von Müller die Glückwünsche ihrer Souveräne. , Offizier-Corps, die Sr. Königlichen Hoheit morgen ihre Glück— wünsche darbringen werden, sind wie folgt zusammen gefetzt: Infanterie⸗Regiment 94: Oberst von Hagen, Oberst—

weil er sich fürchtet, der

wand zu liefern, gegenwärtige Kabinet zu eröffnen. e und der Parteien Beweis dafür hinstellen, daß die öffentliche z Ansprüchen Englands Widerstand zu leisten. Würde eine schiedsgerichtliche Schlichtung der kleinen Streitfälle zwischen den beiden Ländern vorge— schagen, so dürften sie den Vorschlag wahrscheinlich an— (Vergl. Großbritannien und Irland.)

Einer weiteren Meldung der „A. C.“ aus Lissabon

folge, soll dort eine Gesellschaft gegründet werden, deren Zwecke denen der großen englischafrikanischen Handelsgesell— chaft ähnlich sein würden. Das Kapital des Unternehmens, welches die Bezeichnung „Sociedad Commerciale e Coloniale“ führen soll, würde ausschließlich von portugiesischen Kapita⸗ listen beschafft werden. Bern, 18. Dezember. etz über die eidgenössische Wahlkreis— Eintheikung ist gescheitert, weil sich der National⸗ und der Ständerath über die Eintheilung des Wahlkreises Berner Jura nicht haben einigen können.

Der Bundesrath hat im Nationalrath erklären lassen, daß er in der nächsten Juni-Session über die Frage be— richten werde, ob die Gotthardbahn genügend erstarkt sei, um zum Bau nördlicher Zufahrtslinien angehalten werden zu können; zunächst liege ihr die Herstellung des zweiten Geleises ob.

Belgien. Brüssel, trat die zur Prüfung der

50M jährigem Jubiläum als Offi Armee auszusprechen. General⸗Adjutanten, darin unterstütze, Im Auftrage Sr. Altenburg bezw. Sr. ue ü überbringen Rittmeister

Die Abordnungen der

Thüringisches herzog von Sachsen) Nr. Lieutenant von Schönfeld, Hauptmann von Thuͤmen, mier-Lieutenant ron Uechtritz, Second-Lieutenant von Mesmer— Kürassier-⸗Regiment Graf Geßler (Rhei⸗ Oberst⸗ Lieutenant Premier ⸗-Lieutenant

Volkmann.

Gemmingen, (W. T. B.)

ni sches) Rittmeister Second-Lieutenant von Regiment Großer Kurfürst h Major von Pfuel, Rittmeister von Winterfeld, Premier— Lieutenant Graf Matuschka, Second⸗Lieutenant Prinz Leuten⸗ berg. Der Empfang der militärischen Abgesandten und der Abordnungen ist auf morgen 116 Uhr im Großherzoglichen Schlosse angesetzt. Heute Abend findet zur Vorfeier

Schallehn, Bundesge Leib⸗Kürassier⸗ (Schlesisches) Nr. 1:

Garnison 5 Uh findet Tafel im Großherzoglischen Schlosse statt. Zu derselben haben Einladungen erhalten außer den genannten militärischen Gästen und den Ober-Hof⸗ und Hofstaaten die wohnenden Generale z. D., die Stabs-Offiziere des 5. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 94, die Bezirks-Commandeure und die Hauptleute des 1. Bataillons letztgenannten Regiments. Am Abend ist Vorstellung im Theater, zu der das Offizier⸗ Corps mit seinen Damen geladen ist. Den Unterchargen und den Mannschaften sind ebenfalls Plätze für diese Vorstellung angewiesen.

Durch Verordnung Sr. Königlichen Hoheit des Groß— herzogs vom 7. Dezember ist eine V in Goid, Silber und Bronze, am landesfarbigen Bande Sie zeigt auf der Vorderseite das Bildniß des Großherzogs, auf der Rückseite die In— Für besondere Verdienste in

20. Dezember. (W. T. B.) S Fragen Betreffs Unterdrückung des Sklavenhandels zur See eingesetzte Kommission zu einer Sitzung zusammen; in derselben wurden die allgemeinen Gesichtspunkte über mehrere, Fragen aufgestellt, die Dis⸗ kussion jedoch bis zur Rückkehr der Bevollmächtigten aus den Weihnachisferien verschoben.

Rumänien.

Gesandten,

Bukarest, 20. Dezember. Im Senat stellte heute der Minister-Präsident Mano bezüglich des Amendements zum Adreßentwurf, welches den schenfall hervorgerufen hatte, die Vertrauens— er Senat sprach sein Vertrauen zu der Regierung mit 61 gegen 36 Stimmen aus. Serbien. Belgrad, 20. Dezember. amtliche Meldung der Ernennung Mahmud Bey's zum hiesigen türkischen Gesandten traf heute hier ein. Sofia, 21. Dezember. Sobranje begann gestern die Debatte über das Budget. Die Mitglieder der Opposition verlangten die Verringerung der Ausgaben, was jedoch Stambulow nach der gegenwärtigen Sachlage für unmöglich erklärte.

(W. T. B.)

erdienstmedaille

. a 6 zu tragen geschaffen, worden. (W. T. B.) Die

Verdienste“. Wissenschaft zwei Klassen verliehen werden: oval am Bande des Komthur— kreuzes, rund am Bande des Ritterkreuzes des Falken-Ordens. der Brust ge— tragen. Alle Verleihungen erfolgen auf Antrag des Staats— Ministeriums.

Sachsen⸗ Coburg ⸗Gotha. (Cob. Itg.) Se. Königliche Hoheit der Herzog und Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin von Edinburg sind heute Gestern traf Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Meiningen zum Besuch am hiesigen Hofe hier ein.

Deutsche Kolonien.

Bulgarien. (W. T. B.) Die

den Hals, letztere auf J Der Etat des Innern wurde Das gesammte Defizit für das Rechnungsjahr 1890,91 beträgt 18 Millionen. ischen der Regierung und den Delegirten der lußbahnen ist eine Vereinbarung wegen Ankaufs der Linie Vakarel-Bellowa zum Preise von 150 C00 Fr. per Kilometer, zahlbar in Schatzscheinen innerhalb 10 Jahren, getroffen worden.

Amerika.

angenommen.

Coburg, 20. Dezember.

aus England hierher zurückgekehrt. In Lissabon ist, wie dem „Bureau Reuter“ von dort unterm 19. d. gemeldet wird, ein Telegramm von dem Finanz-Minister der vorläufigen Regierung von Brasilien, Dr. Ruy Barbosa, eingegangen, ri: daß das von dem früheren Premier—⸗ Minister, Vicomte de Ouro Preto, erlassene Manifest (vgl. Nr. 302 des „R- u. St. A.“), nach den telegraphisch übermittelten Auszügen zu urtheilen, ein Schriftstück wäre, das seines Verfassers unwürdig sei. Der Vicomte lohne es der Regierung schlecht, daß sie sein Leben gerettet habe. bosa bestreitet die Behauptung des früheren Premiers, daß, während er sich in Gewahrsam befand, ein Peloton in Bereit⸗ schaft gehalten worden sei, um ihn zu, erschießen, und er be⸗ zeichnet auch die gegen den Kriegs-Minister, Vicomte de Mara⸗ ju, erhobene Anklage, daß er Dom Pedro gegenüber als Verräther gehandelt habe, als unwahr. sei im Gegentheil von der Republik seines Postens enthoben, weil er die Armee und das Land verrathen habe. Die Motive der Nevolution seien nicht unbedeutend gewesen, da die monarchischen Parteien, die liberale wie die konservative, sich als aufgelöst Das Manifest, fährt der Minister fort, sei zu dem Zweck geschrieben, Europa zu täuschen. Der Vicomte de Ouro Preto werde in Brafilien verabscheut. Die Wieder⸗ erstellung der Monarchie sei unmöglich. Es bestehe ein chutz- und Trutzbündniß zwischen der Republik Brasilien und dem ganzen Amerika. Die nationale Wohlfahrt vergrößere sich. Es seien Kommissionen ernannt worden, um eine neue Verfassung und neue Wahlgesetze auszuarbeiten, und die pro— werde ein Dekret erlassen, welches die Duldung aller religlösen Glaubensbekenntnisse verkündige und m ganzen Lande herrsche absolute ei gesichert.

Brasilien. Der „Köln. V-Itg.“ wird be— richtet, daß ein am 18. d. in Berlin eingetroffener Draht— bericht aus Zanzibar den Tod des Lieutenants v. Medem,

Befehlshabers der Station Mpwapwa, meldet. worin dieser sagt,

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 20 Dezember. (W. T. B] Im Herrenhguse sprach heute der Minister-Präsident Graf Taaffe im Auftrage des Kaisers die Vertagung des Reichsraths aus.

Großbritannien und Irland. London, 21. Dezember. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach hat Lord Salisbury dem portugiesischen de Barros Gomes, ten Petre eine Vorstellungen südöstlichen drückliche Auftretens im Zambesi⸗Gebiet gefordert Drohungen . Thatsachen auf, durch welche sich England beschwert fühlt, und fordert die Wiederherstellung des Status que im südöstlichen Afrika. Daß die von einem verantwortlichen Ver⸗ treter Englands aufgepflanzte englische Flagge herab⸗ genommen und beseitigt werde, könne die englische Regierung unter keinen Umständen gestatten.

Die amtliche „London Gazette“ vom 20. Dezember ver⸗ Süd⸗Afrikanischen Das Gebiet der

Auswärtiszen, Der Kriegs⸗Minister

Gesand⸗ Portugals

Minister des durch den englischen überreichen das Vorgehen Zurückweisung betrachteten.

Mißbilligung Agenten

portugiesischen

visorische Regierun (Vergl. Portugal.) die Eivllehe gestalte. Die Finanzlage Der brasilianische Geschäftsträger in Rom erhielt inanz-Minister unterm 19. d. M. ein. Telegramm, ie Behauptung zurückgewiesen wird, daß die Revolution in Brasilien burch die Abschaffung der Sklaverei veranlaßt sei. Die Urfache der Revolution sei vielmehr darin zu suchen, daß die Monarchie seit 60 Jahren alle liberalen Re⸗ armen hinausgeschoben habe; evolution habe ein militärischerz wischenfall geboten. Das Ministerium hoffe, bald eine konstituirende Ver⸗ ammlung einberufen zu können; die einzelnen Staaten reits mit der Organisation ihrer Verfassungen

eng lischen Gesellschaft bewilligten Schutzbrief. Gesellschaft liegt im Norden von Britisch⸗Betschuana⸗Land, im Norden und Westen der Süd⸗Afrikanischen Republik und im Westen der portugiesischen Gebietstheile, e theilt der Gesellschaft keine Jurisdiktion über den Distr Die Gefellschaft ist verpflichtet, den Sklavenhandel auf ihren Gebietstheilen abzuschaffen.

beträgt ca. eine Million Pfund Sterling. RAom, 20. Dezember. q enehmigte in ihrer heutigen Sitzung (hesetzentwurf, betreffend bie Aufhebung der Diffe⸗

öffentlicht worin die Der Schutzbrie

Das Betriebs kapital die Gelegenheit zu der

(W. T. B.)

Deputirtenkammer

Die brasilianische Gesandtschaft in Paris hat von ihrer Regierung eine telegraphische Mittheilung erhalten, in welcher den beunruhigenden Nachrichten über einen am 18. d. in Rio vorgekommenen Zwischenfall entgegen⸗ getreten wird, welcher durch einige betrunkene Soldaten in Abwesenheit ihrer Offiziere hervorgerufen wurde. Die Ruhe sei sofort wieder hergestellt worden; die Regierung halte mit fester Hand die Ordnung aufrecht und werde die Schuldigen bestrafen.

Afrika. Aus Zanzibar vom 20. Dezember meldet die „Times“: Dr. Parke, welcher Stanley auf seiner Expedition begleitete und der ärztlichen Behandlung Emin Pascha's nach dessen Unfall sich unterzog, ist an einem gastrischen Fieber nicht unbedenklich erkrankt.

Zeitungsstimmen.

Betreffs der Haltung der freisinnigen Presse zu der dem Bundesrath und Reichstage vorgelegten Sammlung von Akten— stücken über das Schweine⸗Einfuhrverbot schreibt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung“:

Bekanntlich hatte das in diesem Sommer erlassene Schweine Einfuhrverbot vornehmlich die deutschfreisinnige Presse zu einer Art von agitatorischem Parorvsmus begeistert. Darauf aufmerklam ge— macht, daß diese Maßregel eine rein veterinäͤr ⸗polizeiliche ist, stellte man nicht etwa die Hetze gegen dieselbe ein, sondern zog sich auf die, allerdings schon damals nicht stichhaltige Behauptung zurück, es sei das zur Beurtheilung der Notbwendigkeit und Zweckmäßigkeit der ö erforderliche Material der Oeffentlichkeit nicht unterbreitet vorden.

. Diese Behauptung kehrte auch im Reichstage wieder, als dort ein zwar ziemlich abgeschwäckter Aufguß aller dieser vorher in jener Presse zu Agitation zwecken verbreiteten Argumenie und Annahmen zum Vortrage gebracht wurde. Allerdings getraute man sich nicht, die Aufhebung des für die Osftgrenze erlassenen Verbots, über welches fast allein man sich doch so starke Entrüstungsunkosten auferlegt hatte, auch nur zu beantragen, sondern man beschränkte sich darauf, die Aufheb ing des auf Dänemark bezüglichen älteren Verbots zu erlangen.

Im Reichstage ist von Seiten der Vertreter der verbündeten Regierungen und der nicht zur prinzipiellen Opposition gehörigen Redner alles dasjenige thatfächliche Material erneut zu Gehör ge— bracht worden, welches, theils sofort beim Erlaß des auf die Ostgrenze bejüglichen Einfubrverbots, theils im Verlauf der demselben folgenden Preßeampagne der Oeffentlichkeit unterbreitet worden war. Damit wollte sich indessen der „Freisinn' nicht begnügen; seine Presse ge— langte aus den Erörterungen des Reichstages vom 18. und 19 No— vember nur zu dem Ergebniß: was dabei zur Begründung der er— griffenen Maßnahmen vorgebracht worden, sei schon vorher bekannt gewesen und genüge so lange wenigstens nicht, bis auch das akten— mäßige Material der Oeffentlichkeit unterbreitet sein würde.

Das ist nun mit der Zustellung der Eingangs erwähnten Samm— lung von Aktenstücken an den Reichstag geschehen. Der Reichstag hat zwar vor seiner Vertagung nicht mehr Zeit gefunden, derselben seine offizielle Aufmerksamkeit zu widmen; aber bei dem so augenfällig großen Interesse, das die freisinnigen Parlamentarier dieser Angelegen⸗ heit bis dahin geschenkt hatten bätte man wohl erwarten dürfen, in der von ihnen beeinflußten Presse zu vernehmen, wie der Deutsch— freisinn jetzt über diese Angelegenheit denkt. In dieser Erwartung würde man sich allerdings getäuscht haben: diese den Schweine intertssen Monate lang mit solchem Fleiße nachgehende Presse ist plötzlich verstummt, sie hatte nur noch Worte dazu gefunden, ihren Lesern den Eingang jener Aktenstücke beim Reichstage zu notifiziren, höchstens sich zu einer meist höchst dürftigen Inhalisangabe auf— zuschwingen vermocht.

Wir nehmen an, daß es auch bier heißen soll: qui tacet, con- sentire videtur, und deuten dieses auf den Lärm folgende Schweigen als das dem „Freisinn' abgenöthigte Eingeständniß, sich nunmehr endlich überzeugt zu baben, daß sein ganzer Feldzug gegen das Schweine-Einfuhrverbot ein von Grund aus verfehlter gewesen und daß die verantwortlichen Instanzen gar nicht anders handeln konnten, als sie gethan haben, falls sie sich nicht anders dem Vorwurfe aus— setzen wollten, gewichtigen wirthschaftlichen Interessen des eigenen Landes die nothwendige Pflege, Sorgfalt und Rücksicht zu versagen.

Diesen Eindruck wird auch Jeder gewinnen müssen, der sich un— befangen dem Studium der in Rede stelenden Aktenstücke widmet. Damit wird denn auch wobl angenommen werden dürfen, daß, falls die Hetze gegen das Schweine⸗Einfuhrverbot in der späteren Wahl— agitation, auf welche sie ja von vornherein zugeschnitten war, noch mals aufleben sollte, dieser Versuch an dem Umstande scheitern muß. daß die gesammte Freisinnspresse nicht mehr von dieser Angelegenbeit zu reden wußte, nachdem Jedem ein Einblick in das Aktenmaterial ermöglicht worden und Zeit zu reden war.“

Die Münchener „Allgemeine Zeitung“ zieht aus dem Verlauf der letzen Arbeiter-⸗Bewegung in dem rheinisch— westfälischen Kohlenrevier folgende Nutzanwendung:

„Jeder denkende Mensch weiß, daß die Bewegung, wenn sie bis zum Bruch gedieben wäre, für das gesammte wirtbschaftliche Leben des Reichs einen schweren Schlag bedeutet hätte der unser National— vermögen empfindlich getroffen und viele Existenzen zum Opfer ge— fordert hätte. Je unabsebbarer aber die Folgen waren um so größer war die Verantwortung derjenigen, in deren Händen die Entscheidung lag, und wenn ihnen auch das Bewußtsein dieser ungeheuren Verantwor⸗ tung ibre Aufgabe erleichterte und sie ven vornherein eine versöbnliche Haltung einnehmen ließ, so verdienen sie doch Dank für die befriedigende Lösung eines Streites, dessen Verlauf von Jedermann mit ernsten Besorgnissen beobachtet wurde. Alle drei Faktoren, die den Frieden zu Stande gebracht haben, Arbeiter, Arbeitgeber und Regierung, theilen sich in das Verdienfi, durch weise Mäßigung Deutschland vor einer wirthschaftlichen Kalamität bewahrt zu haben, und der Erfolg, den man mit Einsickt und Nachgiebigkeit erzielt, verbeißt auch für die Zukunft gute Früchte. Der Weg ist gezeigt, den Arbeiter und Arbeir⸗ geber zu gehen haben, um mit einander auszukommen.

Wenn man zunächst die Haltung der Arbeiter vom Anbeginn der Bewegung bis zu ihrem AÄbschluß ins Auge faßt, so wird man einräumen müfsen, daß ibre Forderungen streng sachlicher Natur und genau präzisirt waren, daß sie sich durchaus in den Grenzen der Billigkeit hielten, und daß sie, wenn man von kleinen Zwischenfällen absieht, in ruhiger, maßvoller Weise vorgebracht wurden. Wie weit entfernt waren Inhalt und Ton dieser Forderungen von sozialdemokratischen Tendenzen! Die Arbeiter haben nicht einen Augenblick lang den Boden der sachlichen Unterhandlung verlassen, und ihre Forderungen, nachdem sie einmal formulirt waren, nicht durch Interpretationeèkünste zu erweitern versucht ..... Die Sozial⸗ demokraten waren bisber oft nur im Wege des Strafgesetzes zur Ordnung zurückzuführen; die Bergarbeiter aber baben sich als verständige Leute erwiesen die mit kluger Mäßigung eine Verbesserung ihrer Lage an⸗ streben, den Werth des guten Einvernehmens mit den Arbeitgebern wohl zu schätzen wissen und ein sicheres Verständniß für die Richtung baben, in welcher sie sich zu bewegen baben, um ibre Interessen zur Geltung zu bringen.

Uneingeschränktes Lob verdienen die Arbeitgeber, die erkannten, was die Lage erforderte, und die Aufhebung der . Sperre“ im weitesten Maße beschlossen, so daß die Forderungen der Arbeiter nicht nur in der Sache erfüllt waren, sendern daß auch über die friedliche und ent⸗ gegenkommende Stimmung der Grubenverwaltungen ein Zweifel nicht mehr aufkommen konnte. Wenn sich in den Kreisen der Arbeiter die Eikenntniß Babn bricht, daß die Arbeitgeber nicht ibre Feinde, sondern ihre Freunde sind, daß sie den verdienten Antbeil an den Früchten der Ärbeit haben sollen, daß ihre Arbeitsbedingungen sich

mit dem wachsenden Erfolge der Arbeit bessern müssen, dann wird eine Ausstandsgefahr auf absehbare Zeit nicht mehr zu fürchten sein. Die Arbeitgeber haben Beweise dafür gegeben, daß sie von solchen Gesinnungen erfüllt sind, und indem sie mit versöhnlichem Geist den Arbeitern gegenübertraten, konnten sie ihre eigenen Interessen am besten schützen. Auch für sie ist die Ausstands bewegung ein lehr— reiches Kapitel.

Zwischen beiden Parteien standen vermittelnd die Organe der Reg gung.... So viel ist gewiß, daß ohne das Dazwischentreten der Regierungsorgane der Ausstand kaum zu vermeiden gewesen wäre. Erst unter dem Einfluß der Regierungs- vertreter verstanden sich die. Gruhenverwaltungen ju um⸗ fassenden. Konzessionen, und ebenso ließen sich die Arbeiter durch die freundliche, warme Intervention der Ober⸗Präsidenten bewegen den Gedanken an Ausstand aufzugeben. Mit Bajonnetten hätte man vielleicht dasselbe Resultat erzielt und ine bedrohliche Arbeiterbewegung für den Augenblick niedergeschlagen. Aber die Regieranz war bestrebt, den Friedem einzig ound allein auß dem Boden der Unterhandlung zwischen beiden Parteien herzustellen, and daß ihr das gelungen ist, soll ihr hoch angerechnet werden. Sie hat damit nicht allein die Gefahr des Augenblicks abgewendet, sondern auch für die künftige Gestaltung des Verhältnisses zwischen Arbeit gebern und Arbeitern mit Glück vorgearbeitet.“

Theater und Mufik.

Königliches Opernbaus.

. Gestern Abend ging Halsvv's Oper ‚Die Jüdin“, welche in diesem Frühjahr neu einstudirt wurde, mit neuer Besetzung einiger Rollen in Scene. Den „Cardinal“ sang Hr. Riechmann vom Großherzoglichen Hof ‚Theater in Darmstadt als Gast. Der Sänger ist unserm Publikum von seinem Auftreten in der Kroll'schen Sommeroper seit Jahren wohl bekannt und hat sich durch die Tüchtigkeit seiner Leistungen sowohl in gesanglicher wie in darstellerischer Beziehung die Gunst desselben längst erworben. Als „Cardinal“ entwickelte Hr. Riechmann gestern Abend wieder die bei ibm bekannte musikalische Sicherheit und Genauigkeit, welche in Verbindung wit einem wohldurch— dachten Spiel des Erfolges sicher ist. Die Stimme, der es an Kraft und Fülle nicht gehricht, kam aber an dieser Kunststätte nicht so mächtig zur Wirkung wie in dem räumlich beschränkteren Kroll schen Saal. Den „Eleazar“ sang Or. Rothmühl mit schönstem Gelingen in allen Einzelheiten und verstand auch schauspielerisch, den fanatischen Hebräer trefflich zu charakterisiren. Der Beifall, der ihm zu. Theil ward, war daber mit Recht ein beson⸗ ders nachhaltiger. Die Damenrollen waren ausnahmslos gut besetzt. Frl. Leisinger sang die ‚Prinzessin Eudora“ mit schöner Stimme und mit warmer Empfindung in vornehmem Stil. Die Recha“ des Frl. Hiedler ließ aufs Neue die Fort— schritte erkennen, welche die strebsame Künstlerin fortdauernd macht. Der Ton klang voll und edel, und der Vortrag fand den natürlichen Ausdruck keuschen Empfindens und starker Leidenschaft. Am wenigsten Theilnahme fand Hr. Alma als Leopold“; seine angenebme, weiche Stimmung kam nicht recht zur Geltung. Das gut besetzte Haus überschuͤttete die Mitwirkenden nach jedem Aktschluß mit kräftigem, herzlichen Beifall, der die Künstler wiederbolt vor die Gardine rief.

Königliche Schauspiele.

Der Spielplan für die Oper für die Zeit vom 22. bis 30. Dezember lautet: Am Sonntag, den 22. Dezember: „Götter— dämmerung“; Montag, den 23.: . T. Sinfonie“; Dienstag, den 24. Geschlossen; Mittwoch, den 25.: ‚Don Juan“ Donnerstag, den 26.: „Aennchen von Tharau“, „Wiener Walzer“; Freitag, den 27.: Der Trompeter von Sakkingen?; Sonnabend, den 28.3: Die Hochzeit des Figaro“; Sonntag, den 29. „Die Afrikanerin; Montag, den 30.: Lohengrin“;

für das Schauspiel: Am Sonntag, den 22. Dezember: „Wilhelm Tell; Montag, den 253.: „Die zärtlichen Verwandten“; Dienstag, den 24.: Geschlossen; Mittwoch, den 25.: „Wilbelm Tell“; Donnerstag, den 26: ‚Die Journalisten; Freitag, den 27. „Die Quißzow's; Sonnabend, den 28.: .Die Geschwister‘, „Ellen“, Die Prüfung“; Sonntag den 29.: „Die Räuber; Montag den 30.: Tilli ).

Deutsches Theater

Als das Deutsche Theater vor einigen Jahren den „Hamlet“ zur Auffübrung brachte, herrschte in der Presse die einmütbige Ansigt, daß sich die Direktion durch die Aufnahme dieser Tragödie in das Repertoire der Bühne ein hohes Verdienst erworben babe. Es ist daher erfreulich, daß der Hamlet“ auch in dieser Saison neu einstudirt wurde, und die gestrige Auffübrung zeigte, daß mit ibr viel⸗ sachen Wünschen Rechnung getragen worden ist. Fil Geßner spielte die Ophelia, welche sie für eine erkrankte Kollegin ubernommen hatte. Sie zeigte sich auch in dieser Rolle als die feinfüblige, nach⸗ denkende Künstlerin, welche alle von ihr dargestellten Charaktere sorg= fältig studirt und den Gestalten von ihrem eigenen Seelenleben eiwas einzuflößen versteht; jart und echt weiblich war diese Opbelia, welche das Rollenfach der Dame um eine recht dankbare Partie vermehrt. Der Hamlet des Hrn. Sommerstorff ist von den fräheren Vorstellungen her auf das Vortheilbafteste bekannt. Wenn Herr Sommerstorff auch jetzt noch nicht von dem trübsinnigen Dänenprinzen ein völlig erschöpfendes Bild bietet, so darf man doch seinen Hamlet als eine bochachibare künstlerische Leistung betrachten. An der Darstellung des Königs durch Hrn. Pohl batten wit schon bei früberen Aufführungen nichts zu tadeln, und seine gestrige Partnerin. Frl. Schöller, war gleichfalls eine Königin, wie sie der von dem Dichter gezeichneten Gestalt durchaus entspricht Anerkennung verdient Herr Schwellach als Laertes. Alles in Allem genommen war das Ensemble wieder ein treffliches und fand den wohlwverdienten Beifall. .

Morgen wird „Faust“ J. Theil und übermorgen, Montag, . Der Pfarrer von Kirchfeld? gegeben. Am Dienstag, 24 bleibt Tas Theater geschlossen; die Kasse ist von 10—15 Uhr geöffnet Das weitere Repertoire der Woche ist folgendermaßen festgestellt: Mittwoch, er ter Feiertag: Der G'wissenswurm“; Donnerstag, zweiter Feiettag: Der Sohn der Wildniß‘; Freitag, dritter Feiertag: ‚Faust's Tod?; Sonnabend, 28.: Unbestimmt; Sonntaz, 29.: ‚Göß von Berlichingen“.

Berliner Theater.

Das Repertoire der nächsten Woche lautet: Am Sonntag, den 22. Dezember: „Cornelius Voß‘; Montag den 23: „Hamlet“; Dienstag, den 24: Geschlossen; Mittwoch, den 25.: „Damlet“; Donnerstag, den 26: Hamlet“; Freitag, den 2. (aufgebobenes Abonnement): Hamlet“; Sonnabend, den 28.: „Die wilde Jagd“; Sonntag, den 29.: Hamlet“.

Lessing⸗Tzeater.

Das Repertoire die Weibnachtswoche laute folgendermaßen: Sonntag: „Die Ehren, Montag: Die Ehre“, Dienstag, den 24 De⸗ zember bleibt das Theater geschlossen, Mitwoch: ‚Die Ehre“, Donnerstag: ‚Der Zaungast‘, Freitag: Die Ehre“. Sonnabend: Der Fall Clsmenceau', Sonntag: „Die Ehre). Zur Bequemlichkeit des Publikums werden Billets zu den Feiertags ⸗Vorstellungen bereits vom Sonntag ab an der Tageskasse des Lessing Theaters ausgegeben.

Mannigfaltiges.

Der Entwurf für die Umgestaltung des Alexander platzes hat, laut Mittheilung der ‚Voss. Ztg.“ die Geneh⸗ migung Sr. Majestät des Kaisers und Königs erbalten. Die Gesammtkosten werden auf 337 700 ( berechnet, wovon 300090 auf die gärtnerischen Anlagen, 301 700 M auf die Um⸗ pflasterung der Straßen und 6090 6 auf die Errichtung eines Springbrunnens auf dem nördlichen Tbeil des Platzes entfallen. Der Springbrunnen soll in der Größe der auf dem Pariser Platz