1890 / 11 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jan 1890 18:00:01 GMT) scan diff

spiel dafür, daß eine so er, Frau in gleicher Weise

gewirkt kal. ünd wenn einmal wieder Krieg ausbrechen sollte, kann wird man erkennen. wie viel die Heimgegangene für die Hülfe seistungen im Kriege vorzubereiten im Stande war. So wird die Kaiferln der Nation in Erinnerung bleiben, und die Aerzte werden daraus lernen können. worauf sie vorzugsweise ihre Thätigkeit im Kriege ju lenken baben. .

Breslau, 9. Januar. Die Stadt Breslau und der schlesische Provinzialverband, des vaterländischen hen envereins fenden Trauerkränze nach Berlin, um die 66 auf dem Sarge der Kaiserin Augusta niederlegen zu assen.

Merseburg, 9. Januar. Die gestrige Sitzung des Landtags der Provinz Sachsen wurde von dem Vor⸗ sitzenden, Grafen Otto zu Sto lberg⸗Werni gero de etwa mit folgenden Worten eröffnet:

Meine Herren! Bit treten zur Sitzung zusammen unter dem Eindruck eines Ereigniffes, welches nickt nur im ganzen weiteren und engeren deutschen und preußifchen Vaterlande die aufrichtigste, tiefe Trauer hervorrufen, sondern wesckes auch gewiß weit über diefe Grenzen hinaus mitfüblende warme Teilnahme (er wecken wird. Es hat Gott gefallen, gestern Ma⸗ jestät die verwittwete Kaiserin und K aus diesem Leben abzurufen.

Allerdurchlauchtigsten Frau d und weisen Kaisers Wilbelm

und zu beför⸗ aller Kranken, Andenken an

immer ein

seine persönliche eht.

garze Volk, das in der

eebensgefäbrtin seines

Majestãt trauern

denen die hohe

licher Für⸗

versammelte

nbat in seiner

icreten Landtagsrorstand

ron denen die sämmt⸗

cen Majestät gegenüber

gleichzeitg die Versicherung un⸗

rrs welche wir in Leid

Merzrädigsten Kaiser und

rerbarrt

Trecrinj Sachlen.

Merseburg, den 8. Januar 1893. .

München, 9. Januar. In der Begleitung Sr. König⸗ lichen Hoheit des Prinzen Lud *:. wälcher sich im höchsten Auftrage Sr. Königlichen Scher des Prinz-Regenten morgen früh zu den Derr ezungsfeierlichkeiten nach Berlin begiebt, befinden sich der General ⸗Major Graf von Thürheim und der persoönliche Adjutant Hauptmann ; Das Königliche Kriegs-⸗Ministerium ist,;, der „A. 3.“ zufolge, durch Allerhöchste Ent⸗ schließung beauftragt worden, die mit preußischen Truppen in gemeinsamer Garnison Metz, Berlin) befindlichen baye— rischen Offiziere für die Dauer der preußischen Armee⸗ trauer zur , der analogen Trauerabzeichen anzu⸗ weisen. Zu Beginn der heutigen Sitzung des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten fang, der J. Vorstand, Justiz Rath Dr, von Schultes das Gedächtniß weiland Ihrer Wajestät der Kaiserin Augusta. Er hob hervor, die dahin= geschiedene Kaiserin sei für das ganze Volk ein Vorbild edelster Menschenfreundlichkeit gewesen und erinnere hierdurch an die unvergeßliche Königin-Mutter Marie von Bayern. Die Mitglieder der Versammlung hatten sich von den Sitzen erhoben.

Dresden, 9. Januar. Se. Majestät der König be⸗ giebt sich zur Theilnahme an den Bestattungsfeierlich⸗ keiten der sterblichen Hülle weiland Ihrer Majestät der Kaiserin und ,, Augusta morgen, Freitag, Nachmittag über Zossen nach Berlin. In der Allerhöchsten Begleitung befinden sich General⸗-Adjutant General von Carlowitz und Flügel⸗Adjutant Major von Haugk. Se, Majestät hat, wie das „Dresd. Journ. amtlich meldet, aus Anlaß des Ablebens Ahr Majestaͤt der Kaiserin Augusta eine dreiwöchige Armee⸗

rauer anbefohlen. Die Harmoniemusik hat bis nach erfolgter Beifetzung zu schweigen. Ferner hat der König bestimmt, daß aus demselben Anlaß in allen evangelischen Kirchen des Landes zu der für deren feierliche Beisetzung bestimmten 351 ein einstündiges Trau erläuten stattzufinden hat.

uch soll Sonntag, den 12. d. M., beim Gottesdienste eine

Abkündigung des Todesfalls von der Kanzel erfolgen,

Stuttgart, 9. Januar. Wie der „St. A. f. W.“ ver⸗ nimmt, hat Se Majestät der König angeordnet, daß am nächsten Sonntag in den sämmtlichen evangelischen Kirchen des Landes des Hingangs . Majestãat der ver⸗ ewigten Kaiserin Augusta in einem besonderen Kirchen— gebet gedacht werde.

Karlsruhe, 8. Januar. Aus Anlaß des Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta fand heute Vormittag eine außerordentliche Sitzung des Stadtraths statt. Es wurde beschlossen, an * Königlichen Hoheiten den Groß⸗ i und die Großherzogin ein Telegramm folgenden

6 ,,

Durchlauchtigster Großherzog, gnädigster Fürst und Heir! Durchlauchtigste Großherzogin, dich! gur stin nn . Es drängt ung vor Ew. Königlichen Hoheiten der schmerzlichen Be⸗ wegung Ausdruck zu verleihen, welche die Nachricht vom Hin⸗ scheiden Ihrer Miajestät der Kaiserin Augusta in, uns herdor⸗ gerufen hat. Mit dem ganzen deutschen Volk beklagen wir den BVerlust der erhabenen Frau, welche durch ihre Verbindung mit dem Gründer des Reichs wie durch ibre edeln persänlichen Eigen⸗ schaften den höchsten Anspruch auf ein unverwelkliches licbevolles Andenken erworben bat. Mit allen Badnern nehmen wird aber aufe Innigste an der tiefen Trauer Theil, in die Ew. Königlichen Hoheiten wieder versetzt sind. Möge diesem neuen Schmerze nun endlich eine dauernde Periode wohltbätiger Beruhigung und . lichen Glückes nachfolgen! In treuer und ehrfurchts voller Gesinnung Gw. Königlichen Hoheiten unterthänigster Stadtrath der Haupt und Residenzstadt Karlsrube.“

Dem Großherzoglich badischen Gesandten in Berlin, Frei⸗ herrn von Marschall, soll ein Kranz mit der Bitte übersandt werden, denselben am Sarge der dahingeschiedenen Kaiserin

Darmstadt, 9. Januar. Mit a Sr. . Hoheit des Großherzogs hat Gy gliches Ministerium des Innern und der r angeordnet, daß am Tage der Beisetzung Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta

alle öffentlichen Tänze, Spiele, Musik (Kirchenmusik aus⸗

. und sonstige öffentliche Lustbarkeiten zu unter⸗ leiben haben.

Weimar, 9. Januar. (Th. C) Seitens der Groß⸗ herzoglichen Hofstaaten, des patriotischen Institut s der Frauenvereine und der städtischen Behörden sind prächtige Kränze nach Berlin gesendet worden, um am Sterbebette der verewigten Kaiserin e . zu werden.

Oldenburg, 8 Januar. (H.) Wegen Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta wird beim en, Hofe von heute an Trauer auf sechs Wochen angelegt.

Eoburg, 7J. Januar. Der Herzogliche Hof hat aus Anlaß des Ablebens weiland Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta auf vier Wochen Trauer angelegt.

Das Herzogliche Staats-Ministerium hat folgende Bekanntmachung erlassen:

Auf Höchsten Bejehl wird kiermit zur öffenslichen Kenntniß gebracht, daß Se. Hobeit der Herzog aus Anlaß des Ablebens Ihrer Majeflãt der verwitweten Kaiserin und Königin Augusta Landestrguer angeordnet und dabei die Bestimmung getroffen haben. daß auf die selbe die in der Verordnung rom 26. Februar 1852 bezüglich der Landestrauer bei dem Ableben des regierenden Herzogs bejw. der Herzogin enthaltenen Vorschriften mit der Modifikation Anwendung finden sollen, daß die Trauerzeit auf 4 Wochen und die Einstellung der öffentlichen Musik und Lustbarkeiten auf eine Woche beichränkt wird und das Hof Theater bis Sonntag, den 12. d. M. geschlossen bleibt.

Gotba, den 7. Januar 1890.

Herzogsich sãchsisckes Steats. / Ministerium. J von Bonin.

Rudol stadt, 8. Januar. Der Fürstliche Hof hat in 1 des Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin

ugusta auf vier Wochen Trauer angelegt.

Sondershausen, 8. Januar. Wegen des Hinscheidens 36 Majestãt der Kaiserin und Königin Augusta hat der

ürstliche Hof von heute ab Trauer angelegt.

Bremen, 8. Januar. Nach Eröffnung der heutigen Sitzung der Bürgerschaft richtete der Präsident H. Clau ssen, der „Wes⸗3tg.“ zufolge, nachstehende Worte an die Versammlung:

„Meine geehrten Herren! Abermals hat ein schmerzlicher Ver⸗ 1ust unser Kaiferbaus betroffen. Ibre Majestät die Kaiserin Augusta ist entschlafen! Das deutsche Volk verehrt in ihr nicht nur die erste Kaiserin des wiedervereinigten Reichs, die Gemablin unseres unvergeßlichen Kaisets Wilhelm und die Mutter, des ge, liebten Kaifers Friedrich, die sie den großen Kummer hatte, Beize kurz nach einander dahin scheiden zu sehen, sondern auch die mir den edelsten Eigenschaften des Herzens und des Geistes aus— gestattete Frau, walche es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, alle auf das gemeine Woll gerichteten Bestrebungen mit wärmster Theil nahme und unermürlicher Thatkraft zu unterstützen und zu fördern, und welcke so ir, ihrer bahen Stellung ein leuchtendes Beispiel thätiger Menschenliebe für alle Kreise der Bevölkerung wurde. Ihre beben Tugenden baben dazu beigetragen, im Herzen des deutschen Velks die Liebe zum Kaiserhause zu befestigen und ibm die Achtung des Autlandes zu gewinnen Ehre sei ihrem Andenken! Das Bürger amt schlaͤgt Ihnen vor, felgenden kuren Antrag zu genehmigen:

‚Ticfbetrübt über den Hintitt der hochverehrten und geliebten Kaiserin Augusta, ersucht die Pürgerschast den Senat, Sr. Majestãt dem Kaiser und Ihrer Majestät der Kaiserin die ehrerbhietige Ver⸗ sicherung ihrer innigen Theilnahme zu übermitteln.“

Dieser Antrag wurde einstimmig ang enom men. Wien, 9. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König hat anläßlich des Ablebens der Kaiserin Augusta eine achtzehntägige Ho ftrauer, vom 10. d. M. beginnend, an⸗ geordnet, und zwar für die ersten zehn Tage fiefe, für die folgenden acht Tage mindere Trauer.

Der Erzherzog Carl Ludwig und Gemahlin, der Erzherzog Leopold Fer di nand und der Prinz Philipp von Eoburg haben dem deutschen Botschafter Prinzen Reuß ihre Theil nahme an dem Hinscheiden weiland Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Witiwe Augusta persönlich ausgesprochen. Der Erzherzog Carl Salvator sandte seinen Oberst⸗Hofmeister. Der Pinister-Prasident Graf Kälnoky und sämmtliche Mitglieder des Kabinets haben ebenfalls dem deutschen Bot⸗ schafter Prinzen Reuß ihr Beileid ausgedrückt. Außerdem haben der Minister⸗Präsident Graf Kälnoky und Gemahlin bei Ihrer Hoheit der Prinzessin Reuß, als einer nahen Anverwandten der Hohen Verblichenen, ihrer Theilnahme noch einen besonderen Ausdruck gegeben.

London, 9. Januar, Abends. General Gardiner und Sberst Egerton sind heute Abend nach Berlin ab— gereist. Ersterer vertritt Ihre Majestät die Königin, Hetzterer Ihre Königlichen Hoheiten den Herzog und die Herzogin von Eonngught bei der Leichenseier weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta. General Gardiner Ksberbringt einen prachtvollen Kranz für den Sarg der hohen Verblichenen.

St. Petersburg, 9. Januar. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael Nikolajewitsch ist heute zur , . an den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Berlin ab⸗ gereist.

Brüssel, 9. Januar. Se. Majestät der König hat, wie die „A. 3.“ meldet, dem Kaiser Wilhelm auf telegraphi⸗ schem Wege sein Beileid wegen des Ablebens der Kaiserin Augusta ausgesprochen. Belgrad, 9g. Januar. Der Minister⸗-Präsident Grulc hat Nainens der serbischen Regierung dem hie⸗ sigen deutschen Gesandten anläßlich des Ablebens Ihrer NMajestät der Kaiserin Augusta sein Beileid ausgesprochen.

. „9. Januar. Anläßlich des Hinscheidens Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta feuerten heute die deutschen and englischen Kris gsschijfe von 8 Uhr Morgens bis Mittags in gemessenen Pausen Salven ab.

Die „Coburger Zeitung“ bringt ihren Lesern die Nachricht von dem Hinscheiden Ihrer ea n der Kaiserin und Königin Augusta in folgenden Worten zur Kenntniß:

Die erhabene Wittwe unsers großen Kaisers Wilhelm J, Ibre Majestät die Kaiserin und Königin Augusta, ist gestern Nachmittag. zweiundzwanzig Monden nach des unvergeßlichen Gemahls Heimgang, ihm und dem theuren wenig später vom grausamen Geschick dahin. gerafften Sohne in die Ewigkeit nachgefolgt, Das ganze deutsche Volk, das in Ehrfurcht zu der leid verklärten Dulderin aufschaute, die auch nach den erschütterndsten Schichsaleschlägen in Werken des Wohl⸗ thun und der Barmherzigkeit nicht müde wurde, empfindet im Innersten mit den tiefen Schmerz unsers erlauchten Kaiserhauses. Wer aber der

niederlegen zu lassen.

hervorragendften Gaben geschmũckten, in rastloser Thätigkeit und treuester n füllung . vollendenden Hohen die mit klarem Verstãndniß fũr die , und Aufgaben eu⸗ zeit der machtvollen Stellung. zu der die Vorsehung die Hobenzollern berief, im edelsten Sinne Genüge that. In die Trauer unsereg Her⸗ zoglichen Haufes über das Hinscheiden der nahverwandten Herr scerin mlscht fich innigstes Mitgeful mit dem durch einen neuen Schicksalg. schlag beimgefuchten Kaiferlichen Enkel. Möge in aller Kũümmerniß der Gedanke tröften und erbeben, daß das Andenken der Hohen Ver flärten noch für späte Geschlechter in Segen bleiben wird!“

(Forisetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

München, 19. Januar. (B. T. B) Wie die Allgemeine Zeitung meldet, ist der Reichsrath, Professor von Döllinger, welcher den Anfall von Influenza in den letzten Tagen glück⸗ lich Überstanden hatte, geslern Abend aufs Neue schwer erkrankt.

Dar mstadt, i060. Januar. (W. T. B. . Der Erb⸗ großherzog, welcher sich gegenwärtig in Leipzig befindet begiebt fich heute von dort nach Berlin, um den Groß. herzog bei den Leichenfeierlichkeiten zu vertreten. *

Rom, 10. Januar. (W. T. B.) Dem „Capitano Fracassa“ zufolge wird sich König Humbert bei den Leichenfeierlich keit en in Berlin durch den dortigen italienischen Botschafter Grafen de La ungy vertreten a . da sich wegen Kürze der Zeit keiner der Prinzen des König⸗ lichen Hauses nach Berlin begeben könne. Der Kardinal⸗Staats⸗ sekretãr Ra mpo lla übermittelte dem preußischen Gesandten von Sch lözer die Beileids kundgebungen des Papstes 22 9. Hinscheiden weiland Ihrer Majestät der Kaiserin

u g ust a.

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Wetterbericht vom 106. Januar, Morgens 8 Uhr.

Bar. auf O Gr u. d. Meeressy ted. in Millim.

Wetter.

WMW 7 wolkig 3 bedeckt

Statianen. Wind.

in o Celsius

Temperatur söo C. 40 R.

Mullaghmore. Aberdeen... Christiansund. Rovenhagen. Stockholm. Haparanda .. St. Petersburg. Moskau. .

Cork, Queenstown Cberbourg Pelder Sylt amburg. Swinemünde Neufahrwasser.. . . 4 bedeckt D t 3 bedeckt Münster J W S bedeckt Karlsruhe 6 Regen Wiesbaden 1 bedeckt München h bedeckt Chemnitz 7 Regen

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Nizza.

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OSS X wolkenlos

; Uebersicht der Witteruna Beide gestern erwähnten Minima sind ostwärts fortgeschritten; das eine liegt beute mit einer Tiefe unter 738 mm über dem Nor borten, das andere im Betrage von 749 mm über dem Skagerrak. Bei, wenn auch abnehmendem, doch noch hohem Luftdrucke über dem kontinentalen Europa, wehen starke, stellenweise stürmische Winde über Centraleuropa und dem mittleren Theil der britischen Inseln. In Deutschland ist bei trübem Wetter die Temy eratur wieder ge⸗ stiegen, im Westen fielen Nachts zum Theil sehr erhebliche Regen⸗

mengen. Deu tsche Seewarte.

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Maria Frommel mit Hrn. Reg ⸗Assessor Paul Saffe (Berlin = Stralsund) Frl. Glisabeth Eickmann mit Hrn. Jahngrzt Heinrich Evert (Kröblin). = Frl. Martha Gerstenberg mit 64. Kaufmann und Druckereibesitzer Walther Peck (Berlin). Frl. Gertrud Pfössel mit Hin. Rentier Franz Schultze (Berlin). 369 Klara Sommer mit Hrn. Will Gärtner Berlin). rl. Else Neugebauer mit Hrn. Lieutenant und Domãanenpächter Georg Gerstenberg (Schützendorf bei Bernstadt = Neudorf). 8 Frl. Maria Uhl mit Hrn. Richard Hügli (Metzingen Rottweil). ; Verebelicht: Hr. Theodor Wißdorff mit Frl. Emma Schwab 866 = Hr. Pastor Ernst Georgi mit Frl. Magdalene Dehler lhre gene fe Ben. after ee plehh Cigen eboren: Cin Sohn: Hrn. Pastor Georg Plath (Liederstedt). k Lücke (Berlin). Hrn. W ö ; Hrn

ilhelm Hage (geln).

tn. G. Schlegtendal (Buisburg). Hrn. Karl Fessel (Quedlinburg. Hrn. Hermann Rauch (Unseburg). Eine Tochter; Hrn. Arthur Krause (Glogau). rn. Reg. Assessor Sasse , . Hrn. Stadt ⸗Thierarzt Motz (Ulm a. D). Hrn. P. Reinhardt (NMeuselwitz) Gestorben; Hrn. Mich. Windfelder Sohn Fritz (Köln). Hr. Dr. med. Heinrich Ruhe (Darmstadt). Hr. usikdirektor Franz Dito Sturm (Solingenx Hr. Otto Grasemann (Helmstedi)h. Pr. Notar Farl Bick (FälichJ. Hr. Kanilei Rath a— D. Zenner (Nimptsch)] Hr. Bottlieb Kirchner (Berlin). Frau Baronin Karoline von Plessen, verw. Blenck, geb. Gericke 1 Hr. Theodor Grosser (Berlin). Frau Luise Engels, ge Gutschmidt (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (Scholy.

Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagganstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

Berlin:

Verblichenen näher gestanden, der beklagt zugleich den Verlust einer mit

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger in Königlich Preußischen

M 11.

Parlamentarische Nachrichten.

Schlußbericht der gestrigen (39) Sigung, des Reich s⸗ tages; Fortsetzung der zweiten Bergthung des Spezial, Stats der Marineverwaltung (Militaäͤrpersonal) Titel 1 Admirale.

Staatssekretär Contre⸗Admiral Heusner:

Meine Herren! Der Herr Referent hat in Kurzem referirt, was in der Kommission für und wider vorgebracht ist in diesen einzelnen Pofitionen; ich gehe zunächst auf den Vize Admiral ein, z

Die Forderung des Vize-⸗Admirals ist im Wesentlichen darin be⸗ gründet, wie auch der Herr Vorredner sagte, daß die Bedürfnisse der sihrkchen Uebungen der Floite sih allmäplich fär die Leitung. und fachgemäße Durchführung. wie die durchdachte Ueberlegung der Pläne des Angriffs und der Vertheidigung unserer Küsten und die aus den Resultaten zu ziehenden Lehren und Rutzanwendungen so wichtig berausftellen, daß nicht, wie es bisher gescheben ist, ein anderer Offizier in einer bohen Stellung, beispielsweise der Stations · Chef, noche im Rebenamt diefes Amt wahrnehmen kann. Bei diesen Ma⸗ uzbern kommen die autschlaggebenden Faktoren unserer Marine an olcten Strätträften in Betracdt. Gs ist einmal ein heil, der Schlachtffotte; es sind die Reserve Tivisionen der Küste. Ver⸗ föeidigungs⸗Fahrjeuge und die Reserve⸗ Divisionen an Torpedobooten, bie zu dicsemn Geschwader hinzutreten. Es werden jährlich Manöver im 'großen Maßstabe ausgeführt, und die richtige Ausnutzung der Koffen, die wir darauf verwenden,. würde tbeilweise illusorisch, ann nit mt wohldurchdachtem Plan an diese Manöper heran⸗ gegangen würde. Und das nicht allein; auch die Manöver in ihrer ganzen Durchführung, in den neuen Wendungen, die die verschiedenen Ipifoden des Manövers herbeiführen, würden nicht voll ausgenutzt werben. Es giebt faͤmmtlichen Offizieren und Mannschaften, die be⸗ theiligt sind, ein falsches Bild, wenn diese Mansver nicht in einheit⸗ lichen, wohidurchdachtem Sinne durchgeführt sind. .

Dieses noch weitere Zurückschieben bis auf eine unbestimmte Zu⸗ kunft, daß ein geeigneter Offizier zur Disposition stehen kann, halte ich nicht für durchführbar. Wenn die Sache die Wichtigkeit bat, so muß auch der Offizier jetzt schon zur Die position stehen. Die Stat ions Chefs sind mit ihrer eigenen Verantwortung derartig in Anspruch genommen, daß sie nicht, wie ich schon bemerkte, dies ge⸗ wissermaßen im Nebenamt wahrnehmen können; sie sind die Pöchsttommandirenden des. ganzen. Bezirks, Wir haben zwei Bezirke, einen für die Nordsee und einen für die Ostsee, der Stations Chef hat darin das höchfte militärische Kommando einmal. Dann ist er aber auch für den ganzen Dienftbetricb, für alle Arbeiten bei ber Mobilmachung. für die geordnete Durchsübrung des Dienstes bei allen in feinem Distrikt liegenden Institutionen und Truppenverbãn⸗ den verantwortlich. . . .

Ich habe schon in der Kommission ausgeführt: nehmen Sie einen Offißter in so hoher, wichtiger Stellung aus seiner Stellung zeitweise Feraus, und geben ibm eine vollständig neue Thätigkeit, so kommt nicht allein diese neue Thätigkeit hinzu, sondern in seiner bisberigen Stellung muß er vertreten werden, und zwar kann ihn der Vertreter im Wesentlichen nur in den laufenden Geschäften vertreten; alles Wichtige, prinzipiell Entscheidende bleibt liegen, bis er wieder von den Nanövern zurũckkebrt, dann bleibt ihm die doppelte Arbeits last, und zwar immer für die wichtigsten Sachen muß er eine Entscheidung treffen, die aus Mangel an Zeit möglichetweise über das Knie gebrochen wird. Daß unter solchen Umständen für ibn nicht daran zu denken ist, die Resaltate des Manövers und die daraus zu ziehenden Lehren voll zu durchdenken und zu durcharbeiten, sie wirklich nutzbar zu machen nach jeder Richtung, das liegt auf der Hand. Ich halte deshalb das Be dürfniß, einen weiteren Vije⸗Admiral in den Etat aufzunehmen, für dringend nothwendig; . . (

Die zweite Position, die in der Kommission angefochten and auch Jum Theil abgesetzt wurde, war die weitere Forderung von j5 Offizieren. Sie beruht, wie dem Hause bekannt ist, schon auf der Denkfchrift zum Etat für 1887/88; es ist dort der Bedarf an Erhöhung, die vro Jahr nothwendig sein würde, dargestellt. Anstands⸗ los ist dle Forderung auch schon in zwei Jahren bewilligt und aul Grund dessen sind auch die Einrichtung, Ersatz der. Offiziere und Alles darauf berechnet, daß diese Forderung. auch in dem nächsten Jahre wieder durchgeht. Es war mir sehr überraschend, daß sie im Ftat gestrichen wurde. Ich möchte Sie bitten, die Forderung wieder herzustellen, die Bewilligung autzusprechen, ö .

Wir baben einen sehr großen Mangel an Offizieren, wir leben in diefer Beziehung aus der Hand in den Mund. Sobald wenige Sffiziere über das Voraus gesetzte erkrankt sind, oder sobald ein Fesonders starker Abgang, der das gewöhnliche Maß überschreitet, mal eintritt, so ist fofori ein Mangel an Offizieren da,. und zwar ein so erheblicher Mangel, daß die Stellen thatfächlich nicht besetzt werden. Che jtestt sich im laufenden Jahre 3. B. fo, daß, wenn die Schiffe mit den etatsmäßigen Offizieren besetzt werden, die in diesem Jahre u Uebungen und sonstigen Zwecken im Indiensthaltunge plan vorge⸗ fehen find. und die allernotkwendigsten Stellen an Land besetzt wer; ben. thatfächlich der volle Offiziers Etat aufgebrauckt ist; dann ist lie Reserde ba an Sffisieren für Ablöfung von Offtzieren suf Schiffen im Auslande, es ist keine Reserve da, um irgendwelche Probefahrten mit Schiffen vorzunehmen. Also, um dies durchzusetzen, müßsen schon an und, für sich, auch wenn nichts gestrichen wird,

diese 15 Offiziere, die im Etat gefordert werden, bewilligt werden.

so müffen wir uns überall einschränken; wir können nirgends an Bord der Schiffe den vollen Etat an Offizieren haben. ; Ts liegt nun der Einwand nabe, daß, wenn die Offiziere nicht da sind, auch die Giatgerhöhung uns nichts hilfen kann. Es stellt fich das so. daß der Etat voll ausgefüllt ist bis auf einige Stellen ber Unter ⸗Lieutenants. Ich will dazu aber bemerken, daß die Unter⸗ Lieutenants eine Ausbildungszeit von über drei Jahren brauchen, bis sie vom Kadetten zum Unter⸗Lieutenant avaneiren können. Dann brauchen fie ein weiteres Jahr auf der Maxineschule, um dort ein zweites Examen zu machen, die See⸗Offizierberufsprũfung, die fich speziell mit technischen Fächern befaßt, so daß sie nach 4 bis 45 Jahren wirklich für die Verwendung im BDienst dis ponibel sind. Es wird also die Marineverwaltung nicht fehr schädigen, wenn in diesen Unter · Lientenantsstell en einige nicht befetzt sind. Dagegen streichen Sie die Offiziere, wie bier von der Kemmisfion beantragt wird, in dem Umfang, 3 gerade in den Fhargen rer Lientenants jur See die Kapitän; ientenants, die Korx etten Kapitaͤne gestrichen werden, so ist das seht empfindlich, weil sie zu nothwendig gebraucht werden, wie ich vorhin schon aus führte, um nothwendige Stellen zu besetzen bern auch die Veschung der Unter ⸗-Lieutengntsstellen ist noth wendig, um nicht eine vollständige Störung herbeizuführen. In den anzen Erfatzverkäͤlmissen der Offiziere überhaupt, wie ich schon an= ührte, erfordert es eine Zeit von drei, ja über drei Jahren, bis der habett vom ersten Eintritt an zum Unter - Licuteng;ht gelangen kann. Ws muß der ganze Ersatz der Kadetten, die Einstellung ihrer Anzabl berechnet werden 3 h. ganzen Dienstzeit, unter Berücksichtigung der erfahrungsmãßigen Abgänge. ; . -: . äskcinmal an den Offizierstellen, so wird diese anze Berechnung verschoben, und wir haben auf einmal eine ganze nzahl Kadetten, die reif sind zum Offizier, ihr Examen gema t hahe und die nicht aufrücken können in die Stellen, die nicht be⸗ willigt find. Es ergiebt sich da das Verhältniß, daß wir eine

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 10. Januar

große Anzabl Unterlieutengnts nachher über den Ctat haben, die nicht in den etats mäßigen Stellen verwendet werden können, die nicht die nothwendige Ausbildung im praktischen Tienst baben erlangen können, während ung die Offiziere in den wirklich nothwendig zu besetzenden Stellen, die die Ausbildungeperiode hinter sich haben, fehlen. Dies betreffend die Offiziere.

Ich möchte dazu noch bemerken und das gilt auch in Bezug auf die Mannschaften daß der Herr Referent vorhin anführte, es fei eine Mehrsorderung, ein Mehrbedarf an Offizieren und Mann; schaften His zum Ende der Bauperiode der neuen Schiffe in Aussicht gestellt von 55 Offizieren und 1017 Mann. Diese Mehrforderung ist n Aussicht gestellt über die im Etat von 1827788 in Aussicht ge⸗ stellte Vermehrung von 300 Köpfen und 15 Offizieren pro mad? Ich erwähne das nur, damit nicht ein Mißverständniß hier entstebt.

In Betreff der Mannschaften führte auch der Herr Referent schon aus, daß die Mehrforderung über diese 300 Mann hinaus sich darauf gründet, daß die Maschinen der neueren Schiffe eine sorg⸗ fältigere Pflege erfordern; es kommt außerdem noch dazu, daß die Hauptmaschinen für sich nicht allein ein größeres Personal erfordern, fondern daß in den letzten Jahren Verbesserungen eingeführt worden sind, die im Wesentlichen in der Dampf⸗ beisung, Dampfsteuerung, in der elektrischen Beleuchtung der Schiffe, in der Anwendung des Dampfes zu verschiedenen Fülfsmaschinen bestehen, um dem ganz komplizirten Dienstbetrieb am Bord größerer, neuerer Schiffe Erleichterung zu gewäbren bei einzelnen Sachen bei der elektrifcken Beleuchtung, möchte ich sagen —, um sie überbaupt zu ermöglichen. Dadurch ist das Maschinen⸗ und Heizerpersonal knapper geworden, als die ursprüngliche Anzabl, ünd' um Zahlen! anzuführen, möchte ich erwähnen, daß bei der Indienststellung von Schiffen, wie sie in diesem Sommer geplant ist, an Maschinisten uns 59 fehlen an dem etatemäßigen Personal der Schiffe. An Maschinistenmaaten fehlen 94, und wir können eine Ausgleichung nur dadurch herbeiführen, daß wir Maschinisten Applikanten in die Stellen von den als Ma⸗ schinistenmaaten ausgebildeten Unteroffizieren kommandiren, und zweitens dadurch, daß wir uns so zu helfen suchen, daß wir im Sommer mehr Leute an Bord einschiffen, in den Etat der Werft⸗ divisionen aufnehmen, als die Durchschnittskopfftärke eigentlich erlaubt, und dafür in den Wintermonaten weniger in den Listen führen, mehr Disrositiongurlauber' haben. In kleinem Umfange läßt sich das durchführen; im größeren Umfange ist es ein sehr bedenklicher Umstand, einmal, weil die Ausbildung eine nicht genügende ist und weil eine Verschiebung ftatifindet, die durchaus nach keiner Richtung hin genügend ist.

Ber Mehrbedarf an Ingenieuren, den der Herr Referent eben⸗ falls erwähnte, ergiebt sich aus dem, was ich vorbin schon anführte, das heißt: aus dem größeren Bedarf an Maschinen überhaupt und Hülfsmaschinen, die neben den eigentlichen Hauptmaschinen auf den Schiffen noch eingeführt sind.

Abg. Rickert: Der Regierungs vertreter nimmt an, unsere Haltung stehe im Widerspruch mit den Verpflichtungen, die uns unsere Zustimmung zur Marinedenkschrift s. 3. auferlegt habe. Aber die Hrrn. von Stosch und von Caprivi haben stets ausdrücklich anerkannt, jede Marinedenkschrift ist nur ein allgemeiner Leitfaden, sie bindet weder nach oben noch nach unken, und so war die Kommission wohl zu ihren Abstrichen berechtigt, wenn selbst jene abgelehnten Forderungen im Rahmen der Denkschrift zu liegen scheinen sollten. Und so schlimm wird es in der That doch wohl am Ende nicht sein, daß, wenn wir ein paar von uns nicht für nöthig gehaltene Stellen streichen, dann die Ordnung der ganzen Verwaltung als gefährdet erscheint. Wir haben keine Perpflichtung übernommen auf ein Jahr hinaus; meine Freunde und ich werden vielmehr für den Antrag von Francken⸗ stein stimmen. Auf eine solche Motivirung hin können wir keinen neuen Vize⸗-Admiral bewilligen. Von der Verwaltung des Landheeres sind wir es auch nicht gewöhnt, daß von uns z. B. ein neuer kommandirender General verlangt wird, nur um Manöverpläne auszuarbeiten und die Manöper zu leiten, deren Zweck nach der Darstellung des Herrn Vertreters der Marine darunter leiden soll, wenn 2 der sie leitet, s nur im Rebenamte thut, wie es beim Landheer üblich ist. Englische sachverständige Berichterstatter haben mit der höchsten Anerkennung von den Leistungen unserer Marine nach den Manövern gesprochen. Sollen hier Mehrforderungen begründet werden, dann thut man immer so, als ob unsere Marine gar nichts oder wenig werth sei. Damit imponiren Sie uns nicht mehr, und ich bin der Meinung, daß das Wort des Hrn. von Caprivi noch vollständig wahr ist, daß unsere Marine ihren Aufgaben vollauf gewachsen ist. Daß wir in dieser Beziehung nicht still stehen können, ist selbstverständlich. Weshalb muß denn ein Vize⸗Admiral Chef der Stationen sein? Wenn wir durchaus einen für die Manbver brauchen dann be⸗ stellen wir doch einen Contre⸗Admiral zum Stationschef. Die zwei Contre⸗-Abmirale in den beiden Stationen sind allerdings vollauf beschäftigt, sind aber die anderen 5 in den jetzigen Funktionen nothwendig? Was stünde denn im Wege, wenig— sieng eine Kompensation zu versuchen? Braucht man einen Vize⸗Admiral aus militärischen Gründen, so könnte man uns wenigstens einen Contre⸗Admiral preisgeben, und wir würden statt fieben deren sechs haben. Was die sehr wichtige Frage der Vermehrung des Personals betrifft, so hätte ich gewüͤnscht, daß uns in der Kommission eine spezielle Nachweisung dar⸗ über gegeben worden wäre. Die ,, . des Personals steht doch im Zusammenhang mit der ermehrung der In⸗ dienststellung der Schiffe, welche in diesem Jahre sehr be⸗ deutend it. Die Marineverwaltung muß sich doch ein zahlenmäßiges Bild machen, wie viel Bedienung dies und jenes 6 braucht; warum theilt sie uns das nicht auch mit? Ich kann also nicht anerkennen, daß die hier geforderte Vermehrung des Personals begründet ist. Der vorliegende Etat ist der wichtigste, der uns in dieser Session beschäftigt, nicht bloß wegen des enormen, von keiner Partei erwarteten Anwachsens der Aufgaben, sondern auch um der Konfequenzen willen, welche die Sache in der Zukunft hat. Weshalb mußten wir die Praxis jener alten guten Zeit ver⸗ lassen, wo der Chef der Admiralität dem Verlangen des Reichstags, ihm einen genaueren Plan für die nächsten zehn Jahre vorzulegen, trotz aller Hindernisse sofort entsprach? Der viel angefeindete General von Stosch hat es doch fertig bekommen, für den Zeitraum 1873 55 einen solchen Flottengründungsplan aufzustellen. Ein solcher Plan hat allerdings einen bindenden Werth weder für die Marine⸗ verwaltung noch für den 6 Aber es ist eine Hülfe und ein Veruhigungsmittel namentlich für die Volksvertretung, daß

Staats⸗Anzeiger.

1220.

——

man ungefähr weiß, wohin man steuert. Jetzt haben wir gar keine Ahnung, welche Engagements wir 2. der gegen⸗

wärtigen Bewilligung übernehmen.

Unter diesen Umständen

haben wir die Verpflichtung, dem Anschwellen des Marine⸗ Etats eine entschiedene Opposition entgegenzustellen. Wir thun das nicht aus mangelndem Interesse für die Marine. Es ist noch gar nicht lange her, wo man uns von der rechten Seite vorwarf, daß wir die Gelder des Landes für eine große

Flotte verschwendeten.

Jetzt haben mehr ausgegeben als früher in zehn.

wir in zwei Jahren Wie steht es aber

mit unseren Hafenanlagen und, mit unseren. Docks? behaupte, daß wir nicht im Besitz der Docks für die vier zu

bauenden Panzerschiffe sind.

Weiter sind wir nicht im Besitz

der nothwendigen Magazine zur Unterbringung des Inventars

für die neuen Schiffe.

Auch das wird noch Millionen kosten.

Die 116 Millionen für die neuen Schiffe werden nicht aus⸗ reichen, denn der Schiffsbau vertheuert sich schon jetz. Wenn uns die Regierung nicht eine Rechnung aufmacht, wohin wir mit diesen Bewilligungen geführt werden sollen, bin ich für meine Person außer Stande, irgend welche Mehrbauten zu be⸗ willigen, die über das Maß dessen hinausgehen, was man

uns früher gesagt hat.

Wir haben nicht die Fortschrittsbeine,

um so schnell mitzulaufen. Ist Deutschland in maritimer Beziehung wirklich so gefährdet, haben nicht vielmehr große Autoritäten

berühmte Generale der Armee,

die zugleich die Schöpfer unserer

Marine gewesen sind, erklärt, daß die Stellung unserer Marine immerhin doch nur eine sekundäre sei? Ein Vergleich mit

anderen Ländern ist nicht zulässig.

Die Länge unserer ge⸗

sammten Küste beträgt 170 Meilen. Zur Küstenvertheidigung,

selbst einem Angriffe der stärksten feindlichen Panzerschiffe

gegenüber, reichen unsere Schiffe vollständig aus.

Auch zur

. unferer auswärtigen Beziehungen genügen dieselben, er Hinweis auf unsere Kolonialpolitik wird durch einen Blick auf den Etat Hollands widerlegt, das bei seinen großen Kolonieen fuͤr die Maxine im Jahre 1834 nur 22 Millionen, im Jahre 1889 25 Millionen veraus gabte Aus den früher

vorgelegten Denkschriften

geht sonnenklar

hervor, daß

die Machtstellung Deutschlands nur in seiner Liandarmee begründet ist. Der jetzige Minister Freiherr von Luzius selbst hat früher hier als Vertreter der freikonservativen Partei geäußert, wir sollten doch die Prätension nicht hegen, ene Seemacht sein zu wollen. Der Abg. Bamberger hat den Zuschuß, den unsere Ko⸗ lonialpolltik erfordert, auf 22 Millionen Mark berechnet,

will diese Rechnung nicht absolut vertreten, aber sehr viel fehlt nicht an dieser Summe. Trotzdem versicherte der Reichskanzler, daß die Kolonialpolitik, die er wolle, keine Zuschüsse erfordern würde. In dem Marine-Ftat allein liegt fast die Hälfte jener

Zuschußsumme.

Wir bedauern lebhaft die Bewilligung der

koloffalen Forderungen für die Panzerschiffe. Wir stehen noch heute auf dem Standpunkte Caprivi's, auf dem der Denk⸗

schrift von 1887188, die ausführte, zaß Deutschland die ge—

wagten Experimente solcher großen Panzerschiffe nicht mit⸗ machen könne. Durch die Bewilligung eines Panzerschiffes

haben wir uns durchaus nicht was in der Presse geschieht, für die Mehrforderungen machen, die Ich möchte den Herrn Referenten

21sz Millionen betragen.

gebunden, und man kann uns, in keiner Weise verantwortlich im Ordinarium allein

fragen, ob irgend welche Rachweisungen über die Bestände

vorliegen, ob wir wissen könn

en, welch Summen bereits ver⸗

ausgabt find oder erst verausgabt werden sollen. Die gegen⸗ wärtige Forcirung der Schiffsbauten ist ene Landeskalamität.

ist gefährlicher für die Entwickelung als diese plötzlichen,

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unserer unerwarteten Massen⸗ ng. Sie steigern dadurch in die Materialien. Bereits jetzt die Voranschläge der Ver— sen. Zur Sicherung Deutsch—⸗ durchaus nicht nothwendig. gt jährlich 165 Millionen, ans 127 Millionen, Italiens Millionen, der Oesterreichs ist eine kleine Küstenstrecke besitzt. ute nicht mehr um die Sicher⸗ den 70er Jahren noch allein Einrücken in die Macht⸗ Deutschland soll auch als desgenosse sein. Wir sind der

utschland noch nicht reich genug

wir unsere Landarmee schlag⸗ der Etatsberathung waren alle

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es irgend