Publikum wohnte andãchtig dieser würdigen Feier bei, die den Manen der dahingegangenen Fürftin gewidmet war. War Lie Hochselige Kaiserin doch srets eint Beschützerin und Pflegerin der schönen Künfte ewefen und hatte sie sich doch selbst als feingebildete Komponistin bewiesen. Ihren Dank für den ihnen mit dem pietätvollen Akt ge⸗ botenen weidevollen Genuß gaben die Anwesenden durch lebhaften Bei⸗ fall zu erkennen. — Vorbereitet wird gegenwärtig von Hrn. Kavell= gen Meyder die sinfonische Dichtung . Saul s böse Stunde“ von oh. Buwa.
Pren sische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) ö
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der, 4. Klasse 181. on ih ö Michl tterie fielen in der Nachmittagsziehung: .
3 Gewinne von W 00 0 MS auf Nr. 43 J9J. 77 606.
1 Gewinn von 16 000 M auf Nr. 10516.
1 Gewinn von 10 000 M6 auf Nr. I5 191.
3 Gewinne von S600 e auf Rr. 41 406. 5I 35, 147 955.
28 Gewinne von 3066 6 auf Nr. 5125. 5627. 13 130. 14450. 16751. 25 151. 25 406. 43 371. 43 812. So 347 66 7357. 67 505. 73 959. 101 852. 112481. 116365. 117 722. 1II8 956. 122573. 135 115. 136 45365. 141 664. 157 36. 1595 172. 164 541. 169 136. 187 273. 189105.
235 Gewinne von 1560 M auf Nr. 1828. 3221. 5351. 10667. 11489. 18 657. 45 738. 51 177. 51 45. S2 695. 66 903. 77507. S5 gö4. S8 228. 91 262. 98 897. 108 696. 152613. 159 215. 161 811. 171 75. 173 593. 176 050.
0 Gewinne von 500 M auf Nr. 432. 1851. 109 7585. 13 524. 16 890. 26 973. 32 529. 34933. 40982. 44 955. 45 443. 46 065. 50 655. 51 228. 56 2654. 58 5409. 65 802. 78 1569. 81 118. Si 332. 84 2065. S7 796. 92 975. 94 1X5. 114269. 171 709. 125579. 124016. 127148. 130 124. 154 541. 1565 359. 156 545. 165 128. 169 985. 170 347. 185 779. 187 369. 188119. 188 643.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 181. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittagsziehung:
; . a, von 10 000 M auf Nr. 102 219. 176 926. 177 94.
4 Gewinne von 5000) 6 auf Nr. 9740. 19 949. 46213. 152990.
23 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 4732. 17790. 33 659. 35 607. 40 734.
102 695. 110264. 112 06. 124 962.
118022. 135 316.
929601. 93 404. 93 693. 95 286.
Das Projekt der Dur chlegung der Zim m er stta ße ist wieder einen Schritt vorwãrts gerückt. ie die N. A Ztg. mittheilt. bat der Kriegs Minister sich mit den Bedingungen für die Abtretung der dazu erforderlichen Terraing einverstanden erklärt. Gs soll nunmehr der formelle Abfchluß des Kaufvertrages demnächst erfolgen, sodaß wohl im Frühjahr beim Beginn der Bauperlode mit den Arbeiten der Durchlegung der Straße begonnen werden wird.
Ueber die Influenza liegen folgende Mittheilungen vor: In München find die seit dem 2. Januar geschlofsen gewesenen Volksschulen wieder ersffnet worden. Bei dem Ei sen babn⸗ Ferfonal ist der Krankenbestand derartig zurückgegangen, daß. der Verkehr der Güterzüge in Strecke Murnau — München und Schlier see — München nunmehr wieder vollständig und die Annahme der Gutersendungen unbeschraͤnkt ist. In England befinden sich unter den Orten, wo die Influenza. neuerdings, aufgetgucht ist, Leicester, Lowestoft, Jork, Brit ol, New eastle,
ermoy und Aberdeen. In den südößstlichen Graf⸗
chaften Englands wüthet die Epidemie ebenfalls noch immer ziemlich heftig. Dagegen hat sich in Aldershot und Windsor der Gesundheitszustand der Truppen während der letzten wenigen Tage erheblich gebeffert. In Toronto (Canada)] grassirt die Influenza noch imme allein es werden wenige Todesfälle an der Krankheit ge⸗ meldet und diefe find zumeist nur der Lungenentzündung als Nach⸗ wirkung der Influenza zuzuschreiben.
München. (A. Itg Der Prinz- Regent hat als An ⸗ theil jur Deckung des Befizits des VI. Deutschen Turner⸗ festes dem J. Bürgermeister Dr. von Widenmayer den Betrag von 7000 M übersenden lassen.
Leipzig. (Schl. Ztg) Die zweite große Aus stellung von Fahrrädern und Fabrrgd⸗Utensilien in Dentsch⸗ land“, die vom 22. Februar bis 12. März 1890 im Krystallpalast zu Leipzig stattfinden soll, gewinnt dadurch an besonderem Interesse, weil auch Firmen aus Desterreich, den Niederlanden, Belgien und England sich an derfelben betheiligen. Außer den zahlreich angemel deten Fahrrädern sind Zubehörtheile, wie Laternen. Glocken, Sättel ꝛc, Rohtheile, Ausrüstungsgegenstände und Sportliteratur vor- handen, als besondere Neuheiten sind außer den verschied nen Rad · Konstruttionen noch elektrische Laternen zu erwähnen. Die Aus⸗ stellungsräume haben durch die Ueberdachung eines Theiles des Gartens des Krystallpalastes eine gunz bedeutende Vergrößerung erfahren. Die Alberthalle dient wiederum zur Abhaltung großer Kunstfahr⸗ Konkurrenzen, unter anderem findet am 23. Februar die Konkurrenz um die Meisterschaft von Europa im Kurstfahren auf dem Zweirad flatt. Im Ganzen werden drei Aufführungen veranstaltet.
Mainz. (Frankf. Ztg.) In der Nähe von Mainz wurde jüngst
¶ ber Notionaltaes von Maite. Dicselten waren äber Bonlogne
Folkestone expedirt.
Brü ssel. (Cbemnitz. Tagebl) Eine Kirche ang Gisen, im reinsten gothischen Style, wurde von einer belglichen Gesellschaft fertiggestellt und ist für Manila bestimmt, wohin sie demnächst ver ⸗= 6 wird. Die Philippinen werden durch häufige und starke Erd- beben heimgesucht, und die früberen dortigen Kirchen aus Stein und Mörter wurden sedesmal vol stãndig zerstrt. So kam man auf den Gedanken, die Kirche ganz aus Eisen * bauen, in welcher Form sie auch den' stärksten Erdbewegungen Widerstand leisten dürfte. Die Kirche ist 6a m lang, 22 m breit., die Decke des Schiffs 20 m boch. vy Hen T ira find je 50 m hoch; das Gefammtgewicht beträgt
g.
New ⸗ York, 14. Januar. (A. C) Fertwährend laufen Nach⸗ richten ein äber die furchtbaren Verheerungen, welche der jüngste Wirbel sturm anrichtete. Auf der Grand Trunk ⸗Eisenbahn bei Rston Vale wurde ein Zug vom Geleise geweht und die meisten Wagen zerschmettert. Glücklicherweise wurden nur 3 Passagiere verletzt, die übrigen kamen mit dem bloßen Schrecken davon, Bet Cu stor, Ohio, wurde ein Güterzug vom Geleise geweht. Er Fiel auf ein unterhalb gelegenes Geleise herab, wo ein , in ihn hineinfuhr. Der ganze Zug wurde zertrümmert, und der Lokomaptiv- führer wie der Heizer trügen schwere Verletzungen davon. — Die Stadt Wickliffe in Kentucky und deren Nachbarschaft wurden von einem Tornado heimgesucht, der erheblichen Eigenthumsschaden verursachte. Sechs Personen wurden verletzt und viele durch die Zerstörung ihrer Täufer obdachlos gemacht.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. ' London, 16. Januar. (W. T. B.) Wie der „Times“
aus Zanzibar vom 15. d. M. gemeldet wird, wird eine
deutsche bewaffnete Expedition morgen unter Führung der Lieutenants Schmidt und Ehlers nach Usam bara aufbrechen. Ein Widerstand wird nicht erwartet.
St. Petersburg, 16. Januar. (W. T. B.) Das „Journal de St. Péter sbourg“ sagt: Rußland werde mit Genugthuung die Feststellung der Thatsache durch die auswärtigen Jeitungen aufnehmen, daß die so loyale Politik der Kaiser⸗ dichen Regierung großen Antheil habe an der allgemeinen Wiederbelebung des Vertrauens in die Au frecht⸗ erhaltung des Frieden s. Die Politik sei übrigens seit der Thronbesteigung des jetzigen Kaisers dieselbe gemesen. Wenn einzelne Zeitungen ihre Bekehrung den friedlichen Versicherungen in dem jüngst veröffentlichten Bericht des
138 605. 146 0224. 145 602. 160215.
169 288. 189 5651.
23 336. 45 039. 51 536. 57 183. 64 957.
41 Gewinne von 500 M auf Nr. 4271.
33 307. 34 948. 37918. 35 937. 44251. 46 675. 59 707. 67 754. 73 127. 77 368. 581 619. 83 388. 87 175. 91 964. g3 407. 99 290. 100 849. 101 955. 108 022. 109 7126. 118 504. 144 892. 146 038.
137 713. 154 076. 154 184 184.
129 695. 134 399. 1590 547. 153 093. 169 8657. 181 226.
127937. 148 705. 165 463.
Wetterbericht vom 16. Januar, Morgens 8 Uhr.
—
Temperatur
—
— ———
v.
j
red. in Millim.
2 2 9 8
Stationen. Wetter.
Wind.
.
in O Celnus o C. — 460 R.]
Bar. auf O0 Gr. u. d. Meeres
bedeckt wolkig
Mullaghmore ö bedeckt . .
1
5
Aberdeen. C hristiansund Kopenhagen. Stockholm. aranda. oskau ...
Cort. Queens⸗· town... Cherbourg elder. ... ylt Hamburg.. Swinemůnde Neufahrwasser Memel aris .... ünster. .. Karlsruhe..
Nebel wolkenlos wolkenlos — Schnee 10
63 GG 3
. K
d TK R e de e R Nd do- . — DN Q, W
wolkenlos Regen bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt ͤ bedeckt Regen Nebel?) Regen 4 bedeckt bedeckt wolkenlos
h Zeiner Regen. ) Gestern Regenbõen.
Uuebersicht der Witterung. Die Deyression, welche gestern über Skandinavien lag, ist sidosiwärts nach den russischen Sstseepro= rinzen fortgeschritten und veranlaßt an der ostdeut chen Küste frische bis steife nordweslliche Winde. Eine neue Depression naht westlich von Schottland. In Central ⸗Europg ist das Wetter mild, trübe und . 6 vielfach ist etwas Regen . In Deutschland liegt die Temperatur 7 bis 8 Grad
über der normalen. Deutsche Seewarte
A — O d — 0 = — 0 Q N , =-
.
52 ** 7T
Tuyeater⸗ Anzeigen.
Näͤnigliche Schauspiele. Freltag: Opern ⸗ haus. S. Vorstellung. Neu einstudirt; Die Hugenotten. Große Oper in 65 en von . Text nach dem Französtschen des cribe, Graeb. In, Seene gefetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang
7 Uhr. Schauspielbaus. 9. Vorstellung. Zum ersten
160 272. 165 009.
22 Gewinne von 1500 M auf Nr. 13007. 20987. 74 227.
77 874. 9g8 785. 99 548. 105 794. 111 506, 119 555. 119 700. 122 671. 124011. 133 937. 176264. 179 422. 181 179.
187276.
. von Castelli. Tanz von Emil 2
ein bedeutender
6 224.
6921. 27 550.
106. 161 437.
. in 5 Aufjügen von Otto Girndt. Anfang r. Sonnabend: Opernhaus. 9. Vorstellung. Fidelio. Oper in 2 Abtheilungen von L. van Beethoven. Text nach dem Französischen von F. Treitschke. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 10. Vorstellung Die Quitzow' ss. Vaterlaͤndisches Drama in 4 Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Frieden. Zum 1. Male:
Freitag: Krieg im Sonnabend: Zwischen den Schlachten. Schauspiel in 1 Aufzug von Björnst ⸗ jerne Biörnson Deuisch von W. Lange. — Zum 1 Male: Der Tartüff. Lustspiel in 5 Auftnügen von Molisre, frei übersetzt von Ludwig Fulda. ,, . Zwischen den Schlachten. — Der
artüff. Die nächste Aufführung von Fauft's Tod findet am Montag, den 20. Januar, statt.
Berliner Theater. Freitag: 18. Abonnements ·
Vorstellung. Der Veilchenfrefser.
Sonnabend: Hamlet.
Sonntag: Der Veilchenfrefser.
Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée zum Besten der vom Brande des Deutschen Theaters in Pest betroffenen Mitglieder: Der Probeyfeil, unter Räte ef Mitwirkung von Agnes Sorma und Georg Fngels vom Deutschen Theater, Adolf Klein vom Leffing⸗ und Hans Pagay vom Residenz ⸗Theater.
Tessing Theater. Freitag: Der Zaungast. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal.
Sonnabend: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.
Sonntag: Die Ehre.
Am Montag findet eine Aufführung von Ludwig Anzengruber z Bauern Lustspiel Die Krenz el⸗ schreiber statt.
Wallner ⸗ Theater. Freitag: Zum 100. Male: Ultimo. Lustspiel in H Aufzügen von G. v. Moser. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Ultimo.
Victoria - Theater. Freitag: Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowsks und Richard Nathanson. Mußt von 5 x Raida. Ballet von C. Severinl. Anfang
r. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
riedrich Wwilhelmshãdtisches Theater. ie Mit neuer Ausstattung: Zum Male: Der arme Jonathan. Operette in 3 Akten von * Wittmann und Julius Bauer. Musik von Cart Millöcker. In Scene gesetzt von 56 Fritziche, Dirigent: Hr. Kapellmeister edermann. Anfang 7 ih
Stanley in
Male: Erich Brahe. Geschichtliches Trauer⸗
Sonnabend: Der arme Jonathan.
ünzenfund zu Tage gefördert, der seit Beginn des 30jährigen Krieges in der Erde geruht batte. eine größere Anzahl Gold. und Silberstücke aus der Zeit, von 1350 bis 1676, darunter viele Seltenbeiten; von Frankfurter Münzen u. A. einen Goldgulden aus dem Jahre 1522, der bisher nur in einem einzigen ; Exemplar, das sich in hiesigem Privatbesitz befindet, bekannt war. die Der Fund ging in den Besitz einer hiesigen Münzenhandlung über.
London, 15. Januar. (W. T. B.) Die hiesige Polizei ist mit Rachforschungen in Betreff eines großen türkischen 36 ,, — . 39 n 3, . . er . h⸗
apieren beschäftigt, welcher am 12. auf der Fahrt zwischen . ; ; Den und London wa lses e, hat. Die Obligationen besteben in Brü ssel, 16. Januar. (W. T. B.) Der Strike in
5 Stäcken zu 20 Pfund, 84 Stücken zu 100 Pfund und 25 Aktien
Derselbe enthielt
nicht
Fach t ahi an verdunkeln.
getroffen
Nesidenz Theater. Direltion: Sigmund Lauten · burg. Freitag: Die arme Löwin. Les lionnes auvres. Schauspiel in 5 Akten von Emil Auzier, ür rie deutsche Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gefetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang
Uhr. Sonnabend u. folg. Tage: Die arme Löwin.
NArcll's Theater. Freitag: Vorletztes, Sonn . tag: Letztes Mal: Der Fönigsgardift. Dperette in'? Akten von Arthur Sullivan. Anfang 7 Uhr.
Velle Alliance Theater. Freitag: 12. Gast⸗ spiel der Münchener. Zum 12. Male: Der Fleck auf der Ehr. Volke stück mit Gesang in 3 Akten von L. Anzengruber Musik von Carl Roth und Carl Cjerny. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend: Der Herrgottschnitzer von Ammergau.
Im Foyer des Theaters; liner's Grammophon,. Vormittags 10 - 1 Uhr, Nachmitiags 3— 6 Uhr.
Central · Theater. Direltion: Emil Thomas. Freitag: Mit vollständig neuer Austattung an Kostümen, Dekorationen und Reguisiten, zum 22. M.: Berolina. Posse mit Gefang in 41tten von Jean Kren. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anf. 74 Uhr. Sonnabend: Berolina.
Molph Ernst⸗ Theater. Dresdenerftraße 73.
Freitag: Zum 143. Male: Flotte Weiber. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treytow. Foupletẽ von Gust. Görß. Musik von Fran Roth. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Ilrania, Invalidenstraße ö? / s;, geöffnet von
1211 Uhr. — Freitag: Von 1— 3 u. bi = 8 Uhr: Ver nene Phonogranyh. Um 74 Uhr: Die Ge schichte der Urwelt.
Circus Renz, Karistraßhe. Freitag, Abends 71 Uhr: Auf vielseitiges Verlangen: Die lustigen Heidelberger, oder ein Studenten · Ausflug mit Hinder nissen. roße Driginal⸗ Pantomime, — Agat, arab. Vollblut, dressirt und en, von Hrn.
ranz Renz. — Auftreten der Schulreiterin Frl. Zephora. — Könige⸗Duadrille, geritten v. 8 Damen, I Herren. — Auftreten der vorzuͤgl. Reitkünstlerinnen und Reitkanstler. — Mr. Metzgeh mur seinem dres⸗ sirten Esel.
Sonnabend: Vorstellung.
Sonntag: 2 Vorstellungen.
———
Vorführung von Ber⸗ 9
Finanz⸗Ministers Wyschnegrads ki zuschrieben, so sei zu bemerken, daß ebenso kategorische Erklärungen von dem Minister Ende 1888 und 1887 abgegeben worden seien. Aber der pfychologische Moment sei, wie es scheine, noch ekommen. riedlichen Gesinnungen Rußlands worden. „Wir hoffen, daß es Verläumdungen oder inter⸗ essirten Berechnungen nicht mehr gelingen werde, dasselbe zu
Endlich sei über die finanzielle Lage und
Licht verbreitet
Die Herzogin von Edinburg ist gestern hier ein—⸗
dem Kohlenbecken von Lüttich ist vollkommen beendigt.
Concert Anzeigen.
Sing- Akademie. Freitag, 17. Jan.: Coneert 3 . A. Victor Benham. Anfang r.
Concert Haus, Leipzigerstr. a8 (früher Bilse) Freitag, 17J. Jan.: Karl Meyder ⸗ Concert. 4. Wagner ˖ Abend.
mmm nnn,
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Martha Pohle mit Hrn. Fabrik⸗ besizer Hugo Ventzky (Schwerin i. M. — Breslau). — Frl. Margarethe Lobeck mit Hrn. Banguier Friedrich v. Einem (Demmin — Reichenbach). — Frl. Elisabeth Kuntze mit Hrn. Hauptmann Voelkerling (Aschersleben Metz). — Frl. Martha Lerch mit Hrn. Kaufmann Julius Meister (Lieg⸗ r — Frl. Anna Pollack mit Hrn. Betriebs⸗
nspektor Assistenten Valer Ott (Ellwangen —
tuttgart). — Frl. Marie Schütz mit Hrn. Gustad Kuhnke (Berlin). — Frl. Marta Cons⸗ bruch mit Hrn. Premier · Vieutenant Adolf Seriba (Kassel = Hofgeismar).
Verebelicht: Hr. Divisionspfarrer Joh. Quandt mit Frl. Margarethe Berndt Glatz. Berlin) Geboren: Ein Sohn: Hrn. Maurermeister Adolf Horn (Breslau). — Hrn. Hermann Keßler (Nordhausen)— Zwei Söhne; Hrn. Major a. D. H. v. Frankenberg Lattwitz (Bielwiese). — Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Andrae (Kolberg). — Hrn. See. Lieutenant Riese (Belgard a. d. Pers.). — Hrn. Qber⸗Steuerkontroleur Buschenhagen (Bernsiadt i. Schl.). — Hrn. Real Gymnasiallebrer Korten (Köln). — Hrn. Dr. G. Walcher (Stuttgart). — Hrn. Pr. med. H. Beniler (Sterkrade). Hrn. E. Stambrau (Königsberg).
— Hrn. Otto Kruger (Berlin). Gestorben: Hr. Dr. jur. Karl Frick (Berlin). — . Emma Kienast, geb. Winkler (Berlin. —
r. Kaufmann Georg Heinroth (Berlin). — Frau
mma Callenbach, geb. Lütke (Berlin). — Frau Bertha Schul ke. geb. Franz 8646 — Drn. W. Wiesenthal Tochter Martha (Boizenburg). — rau Katharine Dorothea Hang eb. Kettler Düsseldorf). — Hr. Pfarrer . Mozer Bifsingen a. EG.). — Hrn. Superintendenten Lie. Bahn Tochter Regina (Karzen). — Hr. Oberst z. D. n ,. (Rostoch . — Hr. Superintendent a. B. Ludwig Feldner (Frankfurt a. M.). — Frau General · Major Olga v. Schüßler, geb. v. Strom · be (Wiesbaden). — Stifts dame Frl. Luise v. Hirschfeld (Gotha).
Nedacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Gxpedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags · Änstalt, Berlin 8w., Wilbelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschlleßlich Böͤrsen · Beilage).
Berlin:
M 16.
Parlamentarische Nachrichten.
Schlußbericht der gestrigen (13.) Sitzung des Reichs— tage s. Schluß der ersten Berathung über die ,,, des Wahlgesetzes. .
Abg. Rickert: Wir haben keinen Anstand genommen, diesen Antrag vor Sie zu bringen, obwohl man vielfach — auch in den Spalten des „Reichs- und Staats- Anzeigers“ — versucht . denselben ins Lächerliche zu ziehen. Nachdem ich den wichtigsten
eil dieses Antrages in der „Nation, veröffentlicht hatte, sind mir eine Reihe von Zustimmungserklärungen zugegangen. Der Liebenswürdigkeit eines Amerikaners verdanke ich spezielle Mittheilungen und auch das Buch, welches ich in der Hand habe und das über die australische geheime Abstimmung han⸗ delt. Ich habe daraus erst erfahren, daß diese Aufgabe fast in der ganzen Kulturwelt einen weiten Spielraum einnimmt, In den Vereinigten Staaten sind derartige Bestimmungen fast wörtlich so eingeführt, wie wir es vorgeschlagen. In Australien, in den englischen Kolonien, gilt ebenfalls ein ähnlicher Wi en, Soll das allgemeine, direkte Wahlrecht zur Wahrheit werden, dann müssen die Wähler in die Lage esetzt werden, bei der Stimmabgabe ihre eigene Meinung und u geben. Ein solcher Schutz des allgemeinen und direkten Wahlrechts ist um so nothwendiger, als die Kartellmajorität die Legislaturperiode auf fünf Jahre verlängert hat, um ein⸗ gestandenermaßen die Einmischung der Wähler möglichst los— zuwerden. Das allgemeine, direkte Wahlrecht . in Deutsch⸗ land, verbehlen wir uns das nicht, sehr einflußreiche Gegner. Unvergessen sind die Verhandlungen, welche wir bei dem An⸗ trage auf Einführung des geheimen Stimmrechts in Preußen 1883 gehabt haben. Der Vize⸗Präsident des preußischen Staats ⸗Ministeriums Hr. von Puttkamer, erklärte damals im Namen der Regierung die geheime Wahl geradezu für eine Gefahr für das Vaterland, für die Krone und für die Monarchie. Das Geheimniß der Wahl führe in der letzten Konsequenz zur politischen Heuchelei und zur Unselbständig⸗ keit. Die Regierung werde Alles daran setzen, um das ge— heime Wahlrecht in Deutschland abzuschaffen. Es ist kein Zweifel, daß die Regierung seine Meinung theilte und noch . Also Vorsicht! Der Führer der konservativen Partei,
r. von Rauchhaupt, bezeichnete die geheime Abstimmung als die Negation jeder Autorität und im Endeffekt als die Nega—⸗ tion der Autorität der Krone. Wir meinen nun, daß die Abschaffung der geheimen Stimmenabgabe geradezu die Zer— störung des allgemeinen und direkten Wahlrechts bedeutet. Wir find deshalb seit Jahren bedacht gewesen, Garantien zu schaffen, welche alle Quälereien und Schnüffeleien Seitens der Beamten unmbglich machen. In dem gleichen Sinne ist auch die na— tionalliberale Partei im Reichstage thätig gewesen. Schon 1869 beantragte Sombart, unterstutzt von Bennigsen, die Ein— führung von Couverts. 1877 wurde ein ähnlicher Antrag von den Sozialdemokraten und der Volkspartei eingebracht. 1875 verlangte der Abg. Völk eine Revision des Wahlgesetzes; er plädirte dafür, daß für die Geheimhaltung der Wahl durch * besser gesorgt werde, als bisher, ferner dafür, daß die
ahlkreise erweitert würden. Namentlich auf dem Lande sei eine geheime Abstimmung fast unmöglich. In Württemberg be⸗ stand bis 18383 die Bestimmung, daß jeder Wähler in eigener
Person im Wahllokal seinen Stimmzetiel in einem amtlich abgestempelten Couvert verschlossen dem Wahlvorsteher über⸗ ö. mußte. Aus rein formalistischen Gründen wurde die
estimmung aufgehoben. Im vorigen Jahre wurde die Re⸗ gierung in einer Resolution aufgefordert, diesen Wahlmodus wieder einzuführen. Die Couverts allein helfen jedoch nicht, der Wähler muß einen Augenblick allein sein dürfen, um seinen Stimmzettel unbeobachtet in das Couvert legen zu können. Dieses Mittel schlagen wir Ihnen vor. Es giebt eine wahre Kunst, die Wähler zu kontroliren, namentlich auf dem platten Lande. An der Farbe, der Qualität des Pa⸗ piers, der Größe der Stimmzettel sind diese zu erkennen; vielfach zeichnen die Wahlvorsteher sie dadurch, daß sie ihnen, wenn sie sie den Wählern abnehmen, mit dem Daumen einen Kniff geben. Das Wahlcomité der Kartellparteien in Saarbrücken hat bei der letzten Wahl angeordnet, daß die Stimmzettel erst kurz vor der Wahl vertheilt werden sollen, damit deren Form, Farbe des Papiers ꝛc. nicht mehr von Anderen nachgemacht werden könnte. Dadurch wird das wich— tigste Recht, das der geheimen Wahl, beseitigt. Ich wieder⸗ hole den früher gemachten und von einzelnen Wahlcomités auch schon befolgten Vorschlag, daß alle Wahlcomités ihre Wahlzettel gemeinsam in einer Druckerei von gleichem Papier und gleicher Farbe herstellen lassen. Der Abg. Windthorst war damals gleich damit einverstanden. Ich fordere alle Parteien des Reichstages auf, in einer . öffent⸗ lichen Kundgehung alle Wahlcomités zu diesem Vorgehen zu veranlassen. Dadurch würde das Bewußtsein der Waͤhler ge⸗ stärkt, daß sie in ihrem Wahlrecht geschützt sind. Bei der Wahl des Abg. Haarmann mußten die Arbeiter nach Kom— mando mit dem Stimmzettel in der erhobenen Rechten an den Wahltisch marschiren. In a sollen ähnliche Dinge vorgekommen sein. Die letzte Nachwahl in Pommern beweist gleichfalls. wie nothwendig es ist, die geheime Wahl mit besseren Garantien zu umgeben. Auch bei der Wahl des Abg. Falkenberg wurden Arheiter in Reih und Glied in das Wahllokal geführt, nachdem ihnen die Stimmzettel für Falken⸗ berg in die Hand gedrückt waren. Man wendet gegen unseren
Vorschlag ein, es sei unausführbar und mache zu viel Kosten, wenn jeder Wähler eine kurze Zeit lang allein in einem Nebenraum fich' aufhalten solle. Es handelt sich hier aber um die wichtigfie Grundlage unseres konstitutionellen Lebens, ohne deren Wahrung unsere PVerfassung nur ein Schein wäre. In jedem Wahllokal ließe sich ohne große Kosten ein einfacher Verschlag einrichten. Ja, es ist schon manches erst bespöttelt und nachher doch ausgeführt worden. Es soll das i eines freien Mannes sein, wenn er den Muth hat,
eine Stimme öffentlich abzugeben. Diesen Muth kann man von armen, abhängigen Beamten nicht verlangen. Ich habe die feste Zuversicht, daß der Reichstag Alles daran setzen wird, unser Wählrecht ünd namentlich das Geheimniß der Wahl mit den nöthigen Garantien zu umgeben. Dadurch wird er
zum Deusschen Reichs⸗Anz
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 16. Januar
in den Massen der Bevölkerung, deren Macht in dem gleichen, geheimen Wahlrecht liegt, das Vertrauen befestigen, daß die bürgerlichen Parteien wirklich noch ein Herz für die volle Durchführung der Wahlfreiheit und der verfassungsmäßigen Rechte des Volkes haben.
Abg. Struckmann: Niemand im Hause wird den Wunsch . auf Grund eines gefälschten Wahlresultats hier zu ein; Aller Wunsch wird es deshalb sein, daß das geheime Wahlrecht gewahrt bleibe. Diejenigen, welche hier so eifrig befürworten, den Einzelnen frei abstimmen zu lassen, sollten aber i in seinem Kreise dafür sorgen, daß dies in jeder Beziehung, nicht bloß in Bezug auf die Stimmzettel, zum Ausdruck komme. Es mag bei der bisherigen Art der Stimm⸗ abgabe vorgekommen sein, daß in gänzlich unzulässiger Weise darüber eine Kontrole zu üben versucht ist, wie der Einzelne seine Stimme abgegeben hat, vielleicht manch— mal auch mit Erfolg. it der Behauptung eines solchen Mißbrauchs wird allerdings vielfach selbst Miß⸗ brauch getrieben. Die weitaus größte Mehrzahl der Behauptungen über unzulässige Wahlbeeinflussungen in den Wahlprotesten hat bei ihrer Prüfung vor der Wahrheit nicht bestehen lönnen. Das jetzige Wahlsystem sichert freilich nicht vollständig die Freiheit der Wahl; die einzelne Partei kann ein besonderes Papier nehmen, und dergleichen. In Folge dessen kann sich in weiten Kreisen unserer Wähler ein Miß⸗ trauen gegen unser Wahlsystem geltend machen, und man wird erwägen müssen, ob diese Mängel nicht zu beseitigen sind. Dazu ist meine Partei gern bereit. Die Vorschläge zur Ver⸗ besserung des Systems müssen aber so sein, a nicht die⸗ selben Bedenken wie bisher entstehen, oder gar noch stärker hervortreten. In Württemberg sind die Wahl⸗ couverts im Jahre 1882 nicht., aus formalen, sondern ganz materiellen Gründen beseitigt worden, weil sie das Wahlgeschäft erschwerten und verzögerten, das Wahlgeheimniß nicht besser wahrten und zu Wahlanfechtungen Anlaß boten. Je mehr Formen, die doch alle gewissenhaft beobachtet werden müssen, in einem Wahlgeschäft geschaffen werden, desto leichter ist die Wahlanfechtung. Die Wahlprüfungskommission, die schon jetzt genügend zu thun hat, würde mit einer Unzahl von neuen Wahlanfechtungen der kleinlichsten Art beschäftigt werden. An vielen Orten, namentlich auf dem Lande, würden die Vorschriften des Antrags Rickert auch gar nicht durchzu⸗ führen sein. An Orten, wo jeder Mensch weiß, wie dort durchweg gewählt wird, würde es den Leuten lächerlich vor⸗ kommen, wenn sie gezwungen würden, in eine besondere Kammer einzutreten und zu wählen, und sie würden es einfach nicht thun. Das Hineinstecken des Wahlzettels in ein Couvert ist auch für manche Leute nicht eine so leichte Arbeit, z. B. für AÄrbeiterhände, die an gröbere Arbeit ge⸗ wöhnt sind. Gegenwärtig kommen am Wahltage um 5 Uhr oft noch Hunderte, um ihre Stimme abzugeben. Da in der abgetrennten Kammer immer nur einer sein soll, so kann dieser, wenn er will, das ganze Wahlgeschäft aufhalten. Ihr formalistisches System häuft Formen auf Formen, Sie quälen damit nur das Volk und die Wähler und erreichen schließlich nichts Anderes, als eine große Masse von Wahlanfechtungen. Wir sind aber bereit, mit Ihnen in Erwägungen einzutreten, ob das bisherige Wahlsystem an Mängeln leidet und eventuell Vorschläge zu machen. Nur geht dieses hier im Plenum nicht an. Wollen Sie aber einen Antrag auf Kommissionsberathung einbringen, so werden wir uns nicht widersetzen.
Abg. Pr. Barth: Die Bedenken des Abg. Struckmann sind grundlos; es hat wenige Anträge gegeben, die tadelloser waren. Eine ganze Reihe von Kulturstaaten hat bereits gesetzlich ein⸗ geführt, was wir hier vorschlagen, zum Theil Länder, die in der Kultur sonst nicht höher stehen wie wir, so die austra— lischen Kolonieen. Dort bestehen die Vorschriften, denen man hier unüberwindliche Schwierigkeiten beimißt, seit mehr als 30 Jahren und haben sich vollständig bewährt. Aber auch in England besteht ein Gesetz seit 1872, das sich wesentlich mit unseren Forderungen deckt, ebenso in den meisten Staaten Nord⸗Amerikas. In Massachusetts ist im Allgemeinen anerkannt, daß alle früher dort vorgekommenen Wahlbeeinflussungen nach Einführung der neuen Wahlvorschriften beseitigt sind. Auch in Konnektikut ist man mit dem neuen System allgemein zufrieden. In Norwegen bestehen seit sechs Jahren ganz genau dieselben Vorschriften, die unser Antrag einführen will. Der Deutsche steht nicht so weit hinter den angeführten Na⸗ tionen zurück, daß er diesen Bestimmungen nicht genügen könnte. Mit Ihrem prinzipiellen Zugeständniß haben Sie anerkannt, daß ein Bedürfniß vorliegt, die Freiheit der Wahl zu sichern. Mit Ihren Einwendungen wollen Sie nur ver⸗ decken, daß Sie eine prinzipielle Sicherung des geheimen Wahlrechts überhaupt nicht wollen. Formalitäten haben Sie mit Ihrem ratiz ef, und Altersversicherungsgesetz weit rößere geschaffen. Wollen Sie wirklich eintreten für unsere forderungen, so thun Sie es hier im Plenum, nicht in der Kommission. Jedenfalls wünschen wir von Ihnen eine deutliche Aeußerung noch vor den Wahlen: Hie Khodus, hie salta! Einwendungen wie die, daß der deutsche Wähler nicht verstehen würde, den Zettel in ein Couvert zu stecken, muthen diesem einen kaum glaublichen Grad von Stupidität zu. Ein abgetrennter Raum neben dem eigentlichen Wahllokal findet sich auch in der kleinsten Dorfschenke. Schwierigkeiten können für den schleunigen Fortgang der Wahl auch heute durch Störenfriede und Betrunkene hervorgerufen werden. Es ist ja vorgekommen, daß ein renitenter Wähler dem Wahl⸗ dorstand das Tintenfaß ins Gesicht warf. Im Staate New⸗
ork ist übrigens vorgeschrieben, daß ein Wähler höchstens Minuten in dem . Raum bleiben darf. Sind Sie wirklich prinzipiell geneigt, eine Sicherung des Wahl⸗ rechts vorzunehmen, so machen Sie prinzipielle Vorschläge! Wir werden sie wohlwollender prüfen, als der Abg. Struck⸗ mann unseren , ,. hat.
Abg. Müller (Marienwerder): Wir können keiner Partei das Recht concediren, ein größeres Interesse für die Sicherung des geheimen Wahlrechts in Anspruch zu nehmen, als wir es haben. Nach meinen Erfahrungen in der Wahlprüfungs—⸗ kommission hat der Gebrauch an hen Kunststücke, wie die Ver⸗ sehung der Stimmzettel mit geheimen Kennzeichen, der Partei
zaß das Prinzip desselben . anerkannt ist.
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1890.
immer am meisten geschadet, die sie anwendet. Auch uns liegt daran, daß der unwahren Unterstellung, daß , Partei oder uns befreundete Parteien auf eine Verletzung der ge⸗ heimen Abstimmung hingewirkt oder auch nur gerechnet haben, die Unterlage entzogen werde, auch der agitatorischen Ausbrei⸗ tung dieser ÜUnterstellung. Nach der heutigen Debatte scheint es faft als ob die freisinnige Partei darauf rechnet, daß ihr Ges etzentwurf schon bei den bevorstehenden Wahlen angewendet werden soll. Es läßt sich aber unschwer nachweisen, daß der Entwurf, wie er vorliegt, ohne umfassende Aenderungen nicht ausgeführt werden lann. Nach der jetzigen Fassung würde eine nicht unerhebliche Anzahl von Staatsbürgern ihres Wahlrechts ,. beraubt werden, nämlich die Greise, Krüppel und
linden, die nicht allein zum Wahltisch gelangen können und als, besonderen Patriotismus an⸗ Wahlrecht ausübten.
denen man es doch . gerechnet hat, wenn q sie ihr Sie 4 bezeichnen es doch immer als ein Attentat auf die Volksfreiheit, wenn. dem kleinsten Bruchtheil der Staatsbürger die Möglichkeit entzogen wird, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Wollte man gar die Wahl⸗ kreise vergrößern, so würde man es dem großen Theil der ländlichen Bevölkerung im Osten unmöglich machen, sein Wahlrecht auszuüben. Bei größeren Wahlbezirken und Ent⸗ fernungen würde die Ausübung des Wahlrechts der armen Leute ungemein erschwert werden. Durch diese Abstimmung wäre außerdem die Geheimhaltung der Abstimmung nicht besser gesichert, als es bisher der Fall war. Wird die hand⸗ schriftliche Herstellung der Zettel zugelassen, so kann der Arbeitgeber sehr wohl kontroliren, ob die Arbeiter seinem Befehle gefolgt sind oder nicht. Wo soll man ferner auf dem Lande abgetrennte Räume hernehmen? Das mag in dem reichen Belgien oder in England möglich sein. Im Osten giebt es keinen Distrikt, welcher diesen Anforderungen genügt. Bis jetzt benutzt man die Schullokale zur Wahl. Wollte man dieser Vorschrift genügen, so müßte man mindestens die Lehrerwohnung dazu nehmen, oder gar das Herrenhaus zur Hülfe nehmen, was man doch bisher, um jede Wahl⸗ beeinflussung zu verhüten, vermieden hat. Welche Fülle von Wahlprotesten könnte daraus hervorgehen, daß der getrennte Raum angeblich nicht genügend abgeschlossen ist. Ich bestreite aber auch das Bedürfniß zu solchen Vorschriften. Die mißbräuchliche Beschränkung der ge⸗ heimen Abstimmung durch gekennzeichnete Stimmzettel ist eine Verletzung der schon geltenden Gesetze auch nach Ansicht der Wahlprüfungs-Kommission. Ich lege großen Werth darauf, daß man nicht eine Einrichtung schafft, die förmlich darauf berechnet ist, ein Mißtrauen zu züchten, wo es nicht vorhanden ist. Unsere Dienstboten und Arbeiter richten sich bei uns nach der Empfehlung ihres Brotherrn, nicht aus Furcht vor Strafe, sondern weil sie ihn für den Erfahrensten halten. Dieses Vertrauen untergraben Sie durch eine so künstliche Einrichtung, mit der Sie das souveräne Volk in die Angstkammer sperren, um sein Wahlrecht aus⸗ zuüben. Deshalb werden wir gegen den Antrag stimmen.
Abg. Dr. Windthorst: Ich begreife vollkommen, daß die dominirenden Parteien den jetzigen Zustand als genügend erachten. Meine Partei hat aber während der ganzen Zeit des Kulturkampfs mit dem geheimen Wahlrecht so bittere Erfahrungen gemacht, daß wir jedes Mittel willkommen heißen müssen, was die geheime Abstimmung sichert. Ich bin, prinzipiell und die Sache ideal aufgefaßt, für die oͤffentliche Abstimmung. Zu meinem Bedauern aber habe ich hier in Berlin erst gelernt, daß das absolut unausführbar ist. Ob die vorgeschlagenen Bestimmungen im Einzelnen zutreffend find, will ich in diesem Augenblick nicht entscheiden. Ich weise nur darauf hin, daß ähnliche Bestimmungen in Belgien ein⸗ geführt sind und sich gut bewährt haben. Will der Vorredner behaupten, daß unsere Landsleute im Osten weniger gebildet sind, als die Wähler in Belgien. Und ist es wirklich so . konservativ, es bei dem Alten zu lassen? Das wäre doch eine Kurzsichtigkeit, die die meinige übertrifft. Es wird die Zeit nicht fern fein, wo Sie nach Garantien suchen werden für Diejenigen, die anders abstimmen, als die Sozial⸗ demokraten es wollen. Um die freie Wahl vor dem Terrorismus der Parteien zu schützen, möchte ich Ihnen empfehlen, die hier gegebene Anregung nicht ohne Weiteres zurückzuweisen. Auch die jetzt bevorstehenden Wahlen werden davon einen Nutzen haben. Man wird sich daran erinnern, daß die Arbeiter auch Rechte, nicht nur Pflichten haben. Für heute begnügen wir uns mit der gegebenen Anregung. Der nächste Reichstag wird die Entscheidung bringen.
Abg. Hegel: Im preußischen Abgeordnetenhause haben die Freisinnigen wohl die Einführung der geheimen Wahl be⸗ antragt, aber die freisinnigen Vertretungen der Städte haben
nie an eine solche Reform des Wahlrechts für die Stadt⸗ da,
verordnetenwahlen gedacht. Da freuen sich 6 ihres Besitzes. An der Abstellung der erwähnten Mißb wir dasselbe Interesse wie die Antragsteller, größer aber sind noch die Mißbräuche bei der Agitation, wenn lügenhafte Be⸗ ,, über die Absichten der Regierung in den Wahl⸗ ampf geworfen werden und so Aufregung und Mißtrauen im Volke herbeigeführt wird. Bei der Wahl des Abg. Websky und auch bei Anderen haben ja die Oppositionsparteien verbreitet, das Septennat bedeute eine siebenjährige Dienstzeit. Die vorgeschlagene Abhülfe der Mißbräuche ist gr und auch überflüssig. Der Ahg Meyer (Halle) hat ja bei seiner Wahl den Arbeitern zur Verhinderung der Kontrole das einfache Mittel vorgeschlagen, auf gegnerischen Stimmzetteln den gedruckten Namen auszustreichen und den seinigen darauf zu schreiben. Die speziellen Vorschriften des Antrags werden so oft nicht beachtet werden, daß wir vor lauter Wahlprotesten keine Wohl mehr für gültig erklären könnten. Der Ausführung des Antrags stehen zu viele Schwierigkeiten im Wege. Eine Kommissionsberathung würde in dieser Session nicht mehr zum Ziele führen, wir lehnen deshalb den Antrag, dessen gute Meinung wir anerkennen, ab. Abg. Munckel: Den Erfolg hat der rn e Par⸗ teien wollen das Geheimniß der Wahl gewahrt wissen, und näör in den Mitteln dazu gehen sie auseinander. Wahl⸗
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