1890 / 20 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jan 1890 18:00:01 GMT) scan diff

sei Dein Lauf, wie die Himmelgerscheinung, deren Namen Du tragen jollst zur Chre der Flagge, zum Besten des Baterlandeg. Sg taufe ich Dich im Namen Sr. Majestãät Mete or.. Fahre glücklich, Meteor! ;

Dann wurde die Champagnerflasche am Bug des Schiffes zer⸗ schellt, die letzten Hölzer wurden in Eile gelöst, und der Aviso glitt ungemein leicht und elegant in die Wellen. In demselben Augenblick erscholl tausendstimmiges Hurrah und die Kapelle der ersten Matrosen⸗ Diviston intonirte die Nationalbymne. .

Das nene Schiff ist einer der schnellsten Avisos vom verbesserten Tvp. Wacht? und Jagd-, nämlich eimas kleiner als diese zeiden Schiffe, jedoch bedeutend schneller. Das Schiff ist in der Wasser⸗ linie 890 m lang, 9,5 m breit und hat einen Tiefgang von nur 35 m. Es ist armirt mit 4 Schnellfeuer Kanonen von S, em und einer Anzahl Hotschkiß und Revolver Kanonen. Die Maschinenkraft ist für das kleine Fabrzeug eine außerordentlich große, nãmlich über 2900 ind. Pferderräfte, we sche, auf zwei Schrauben vertheilt, dem Schiffe eine Gefchwindigkeit von 23 24 Knoten geben werden, Die Mafchinen sind vertikale, dreifache Expansions⸗Maschinen; der Dampf wird in vier großen Lokomotivkeffeln neuester Konstruktion erzeugt.

Sachsen. Dresden. 20. Januar. Ihre Majestät die Königin ist, wie das „Dr. J.“ meldet, jetzt wieder fieber— frei; der Schlaf ist ziemlich gut, die katarrhalischen Erschei⸗ nungen sind im Abnehmen, jedoch treten von Xe u Zeit immer wieder heftige Hustanfalle auf. Die hohe Kranke fühlt sich noch sehr angegriffen und hat das Bett noch nicht ver⸗

lassen. Württer berg. Stuttgart, 2. Januar. Wegen Ab⸗

lebens Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Amadeu 3 von Italien, Herzogs von Aosta, ist, wie der, St.⸗A. f. W.“ bekannt macht, eine achttägige Ho ftrauer angeordnet worden.

Se. Majestät der König hat durch Allerhöchste Ordre vom 14. d. M. den General-⸗Major à la znite der Armee, Herzog Philipp von Württemberg, Königliche Hoheit, zum General⸗Lieutenant befördert und à la suite des Ulanen⸗Regiments König Karl, Nr. 19 gestellt. Durch Ordre vom 18. d. M. ist der Premier⸗-Lieutenant im Ulanen⸗Regiment König Karl, Nr. 19, Herzog Albrecht von Württemberg, Königliche Hoheit, zum Hauptmann von der Infanterie befördert, unter Stellung à la suite des Grenadier⸗Regiments Königin Olga, Nr. 118 zur Dienstleistung bei diesen Regiment kommandirt, sowie als Rittmeister à la suite des Ulanen⸗Regiments König Karl,

Nr. 19 gestellt worden. In

Baden. Karlsruhe, 20. Januar. (W. T. B.) der Zweiten Kammer beantwortete heute der Ministerial⸗ Direktor Eisenlohr die Interpellation wegen der Handhabung des Sozialistengesetzes. Auf die an⸗ gegriffenen Fälle eingehend, wies er nach, daß in der großen Mehrzahl derselben sich die Beamten im Einklang mit dem Gesetz befunden haben. Wenn in vereinzelten Fällen ,. keiten vorgekommen wären, so hätten die Beamten bona fide gehandelt. Die Regierung sei stets bestrebt, den Gesetzen die richtige Handhabung zu geben.

Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 20. Januar. (Meckl. . Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie hat sich in Folge des Todes ihres Bruders, des Fürsten von Schwarzburg⸗Rudolstadt, nach Rudolstadt begeben.

M.

Schwarzburg⸗Rudolstadt. Rudolstadt, 29. Januar. Die Gesetz⸗ Sammlung für das Fürstenthum Schwarzburg—⸗ Rudolstadt veröffentlicht nachstehenden Erlaß des regie⸗ renden Fürsten: .

Wir, Günther, von Gottes Gnaden, Fürst zu Schwarzburg,

Graf zu Hohnstein, Herr zu Arnstadt, Sondershausen, Leuten⸗

berg, Blankenburg ꝛe. ö fügen hiermit kund und zu wissen, daß es Eott dem Allmächtigen in feinem unerforschlichen Ratbschlusse gefallen hat, den Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Georg, Fürsten zu Schwarzburg ꝛc., nach kurzem Krankenlager am gestrigen Tage, Nachmittags 5 Uhr, durch einen plötzlichen Tod aus dieser Welt abzuberufen. .

Tiefgebeugt durch diesen schweren Verlust sind Wir überzeugt, daß das ganze Land an Unserem gerechten Schmerze den innigsten Antheil nimmt und das Andenken des so früh dahingegangenen Landes herrn in treuer Verehrung bewahrt.

Nach dem in Unserem Fürstlichen Hause bestehenden Erbfolge⸗ recht ist die Regierung des Fuͤrstenthums Schwarzburg⸗Rudolstadt auf Uns übergegangen. Wir treten dieselbe im Vertrauen auf Gottes Hülfe und Beistand hiermit an und werden dieselbe treu und gewissenhaft führen und die Bestimmungen des Landes ⸗Grund⸗ gesetzeß vom 21. März 1854, das Wir hiermit ausdrücklich anerkennen, aufrecht erhalten und beschützen. ö ,,,

Alle Beamten und Biener bestätigen Wir hiermit in ihren Aemtern und erwarten, daß dieselben Uns pflichtmäßige Treue be⸗ wahren und in ihrem amtlichen Wirken gesetzlich beharten werden.

; u allen Unseren getreuen Unterthanen aber versehen Wir Uns, raß sie ihre Verehrung für den entschlafenen Landesherrn dadurch He thaͤtigen werden, daß sie Uns, dem Regierungsnachfolger, treue Er

gebenbeit und willigen Gehorsam leisten.

So geschehen Rudolstadt, den 20. Januar 1896. Günther, (L. 8.) Fürst zu Schwarzburg. von Starck. A. von Holleben. Hauthal. Nach einer Bekanntmachung des Fürstlichen Ministeriums ist bis auf Weiteres eine allgemeine Landestrauer angeordnet worden.

Desterreich⸗Ungarn. Wien, 20. Januar. W. T. B.) Für den Herzog von Aosta ist eine am Mittwoch be⸗ ginnende zwölftägige Hoftrauer angeordnet. Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiserliches

Patent, wonach der böhmische Landtag für den 23. cr. zur Wiederaufnahme seiner Thätigkeit einberufen wird.

Hiesige Blätter, unter denen auch „Das Vaterland‘, er— sahren, daß der Feidvikar Gruscha zum Fürst-Erzbischof sn Kön ernannt sei.

Großbritannien und Irland. London, 20. Januar. Das Programm für das Leichenbegängniß des verstor— benen Feldmarschalls Lord Napier of Mag dala hat eine Aenderung erfahren. Da der Dahingeschiedene Connetable des Tower war, wurde es für zweckmäßig erachtet, daß das Be⸗ gräbniß von dort aus stattsinde. Die Leiche wird daher nun⸗ mehr am Dienstag in aller Frühe vom Trauerhause nach dem Tower übergeführt und einstweilen in der dortigen Kapelle beigesetzt werden. Um 11 Uhr wird sich dann der Leichenzug mit militärischem Gepränge durch die 96 nach der Si. Pauls⸗Kathedrale bewegen. Wie „W. T. B.“ meldet, wird der Prinz von Wales der Be⸗

räbnißfeier in der großen Marschalls⸗Uniform, der Prinz

*; orge von Wales in Marine-Uniforni beiwohnen. Der Herzog von Cambridge wird als besonderer Vertreter

Fer König in zugegen fein. Ver diesseitige deutsche Bot—=

after Graf von Hatzfeldt⸗Wildenburg wird. den Haff: Wilhelm, die Gräfin Perponcher e Kaiserin Friedrich vertreten. ; Bei einem neulichen Bankett im Mansion House hielt, der A. C.“ zufolge, der General-Postmeister Cecil Raikes, Mitglied des Kabinets, in Beantwortung des Toastes auf beide Häuser des Parlaments eine Rede, worin er u. A. das Gerücht, daß das Parlament im Laufe der nächsten Session aufgelöst werden solle, als durchaus un⸗ begründet bezeichnete. In der bevorstehenden Session würde die Regierung nicht nur eine große Vorlage zur Verwirklichung ihrer Heilpolitik in Irland ein⸗ bringen, sondern es würden auch andere Dinge geschehen, welche „die kommende Session denkwürdig in der Ge⸗ schichte dieses und vielleicht eines jeden vorhergehenden Parla⸗ mentis machen dürften.“

Frankreich. Paris, 21. Januar. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung des Senats dankte der Präsident Le Royer in einer Ansprache dem Senat für das ihm wiederholt gezeigte Vertrauen durch seine zum neunten Male erfolgte Wiederwahl um Präsidenten. Frankreich habe durch die letzten Wahlen ke ati, daß es gewillt sei, in der Republik die zur Entwickelung seiner Geschicke nothwendige Ruhe zu finden. Er wende sich an die Vertreter ernster Arbeit zur Ver⸗ wirklichung des Programms der Reformen und der That; der Senat werde mit ihm von den gleichen Wünschen beseelt sein und werde kißen, welche Segnungen das Vaterland von der Republik und der Freiheit erwarten könne. .

Die Deputirten kammer berieth in der gestrigen Sitzung den Antrag Méeline betreffend die Handhabung , von Reis und Mais. Der Abg. Meline ersuchte um Verweisung an eine Kommission von 55 Mitgliedern, welche mit der Prüfung aller Zollfragen beauftragt werde. Der Minister⸗ Präsident Tirard wies darauf hin, daß es zweckmäßiger wäre, vor der Ernennung einer so großen ö die Ergebnisse der im Gange befindlichen großen Enquete abzu⸗ waiten; er sei wohl für Zulassung der vorgeschlagenen Kommission, jedoch mit der Be ,., daß dieselbe keinen auf die Handels verträge bezüglichen Beschluß fasse. Die Kammer nahm den Antrag Méline mit 415 gegen 38 Stimmen an. Der Abg. Flou rens richtete alsdann eine Anfrage an die Re—⸗ gierung in Betreff der Schwierigkeiten, welche den fran⸗ zösischen Fischern an der Küste von Neufundland be—⸗ reitet würden. Der Minister des Aeußeren, Spuller, erklärte, die Schwierigkeiten hätten ihre Ursache in dem Widerstande, welchem das lokale Parlament von Neufundland fortgesetzt dem eng⸗ lisch⸗französischen Handelsübereinkommen entgegensetze. Der Zwisschenfall war damit geschlossen. Der Deputirte Lacham br brachte jedoch nochmals dieselbe Frage in der Form einer

Interpellation ein, über welche die Kammer nach einer Dar⸗

legung des Marine-Ministers Barbey zur einfachen Tages⸗ ordnung überging. Der Abg. Lachere interpellirte wegen der Annullirung der von dem Pariser Munizipal⸗ rath zu Gunsten der Strikenden im Rhonedeparte⸗ ment bewilligten Kredite. Der Minister des Innern, Con stans, erwiderte, die Kredite seien annullirt worden, weil der Pariser Munizipalrath seine Befugnisse überschritten habe. Der Abg. Joffrin bestieg sodann unter heftigen Protesten der Rechten und der Boulangisten die Tri⸗ büne. Die Abgg. Cuneo dOrnano und Dugus de la Fauconnerie wurden zur Ordnung gerufen und gegen Ds⸗ roulède die Censur verhängt. Die Kammer beschloß die eitweilige Ausschließung gegen Déroulsde. Der räsident eisuchte in Folge dessen Déroulede, den Sitzungssaal zu verlassen, Déöroulsde rührte sich, jedoch nicht. Die Sitzung wurde deshalb. zeitweilig aufgehoben. Während der Unterbrechung der Kgmmersitzung, wurde Dé— roulsde durch einen Oberst in Begleitung eines Piquets Soldaten ohne Waffen aus dem Saale entfernt. Die Sitzung wurde sodann um 6 Uhr 59 Minuten wieder auf- genommen. Als der Saal sich wieder füllte, befand sich Jof frin auf der Tribüne. Die Rechte und die Boulangisten setzten ihre Proteste fort und der Boulangist Millevoye interpellirte lebhaft den Präsidenten Casimir Perier. Der Präfident be⸗ fragte die Kammer wegen Verhängung der Censur gegen Mille voye. Millevoye verlangte und erhielt das Wort; der⸗ selbe beschuldigte die Majorität, sich gegen das Prinzip der Volke souveränetät aufgelehnt zu haben, indem sie die Wahl , . bestätigt habe, welcher durch die Minorität in ontmartre gewählt sei. Die Kammer beschloß, Millevoye das Wort zu entziehen. Der Präsident schlug vor, über Mille voye die zeitweilige Ausschließung zu verhängen. Mille vohe erklärte, er halte seine Worte aufrecht, es sei die Kammer, welche sich gegen das Volk auflehne. Die Kammer be schloß die zeitweilige Ausschließung Millevoye's, welcher sich jedoch weigerte, den Saal zu verlassen. Die Sitzung wurde deshalb um 7 Uhr 10 Minuten auf 1j Stunde ver⸗ tagt. Nach der Wiederaufnahme der Sitzung um 7 Uhr 20 Minuten erklärte Lag ugrre, er werde Joffrin nicht zu Worte kommen lassen. Auch über Laguerre wurde die zeitweilige Äusschließung verhängt, und wurde, als derselbe sich weigerte den Saal zu verlassen, die Sitzung um 7 Uhr 40 Minuten nochmals auf 1. Stunde vertagt. Nach der Wiederaufnahme der Sitzung um 7 Uhr Minuten verließen mehrere bou⸗ langistische Deputirte den Saal und war es Joffrin nun⸗ mehr möglich zu sprechen. Derselbe tadelte die Annullirung der durch den Pariser ,, , bewilligten Kredite und schloß mit Angriffen gegen Boulanger. Die Kammer beschloß mit 392 gegen 53 Stimmen bei 344 Abstimmenden den Ueber⸗ gang zur einfachen Tagesordnung. Die Sitzung wurde hier⸗ auf definitiv aufgehoben. . .

Der Unter⸗Staatssekretär für die Kolonien, Etienne, welcher von einem Mitarbeiter der Estafette interviewt wurde, bestätigte den Angriff auf die französische Karawane bei bock, doch sei derselbe rasch niedergeschlagen worden. Die Bewegung in Harar gehe der Beruhigung entgegen.

Italien. Rom, 20. Januar. (W. T. B.) Im Se nat sowie in der Kammer widmeten heute die Präsidenten und der Siegelbewahrer im Namen der Regierung dem heim⸗ gegangenen Herzog von Aosta warme Nachrufe. Im Senat wurde beschlossen, einen Monat lang den Platz des Präsidiums schwarz verhängen zu lassen und dem König eine Beileidsadresse zu überreichen. Ebenso wurde in der Kammer beschlossen, den Platz des Präsidiums 45 Tage schwarz zu verhüllen und dem König, der Prinzessin⸗Wittwe sowie dem ältesten Sohne des Prinzen Amadeus Beileids⸗ adressen zu überreichen. Ferner werden die Sitzungen zum Zeichen der Trauer auf 15 Tage unterbrochen. Im

ö !

Auftrage des diplomatischen Corps begeben sich die fr, Trg, zur Theilnahme an den Leichen⸗ eierlichkeiten nach Turin. Der Prinz Napoleon ist heute Nachmittag dort eingetroffen. Das 2. Hessische usaren⸗Regiment Nr. 14, dessen Chef der Prinz madeus war, hat an die Herzogin⸗Wittwe Lätitia ein Beileid s⸗Telegramm gesandt.

Das Rfn r se e kun des Auswärtigen übersandte einen Kranz für den Sarg des verstorbenen französischen Botschafters Mariani. ;

Der „Osservatore Romano“ dementirt die Nach⸗ richt, daß die baye rische Regierung dem Vatikan ein Exposé übermittelt habe, in welchem 9. Haltung in der bayerischen Kirchenfrage gerechtfertigt werde, und welches im Vatikan mit Befriedigung aufgenommen worden wäre. Die Anschauungen des Vatikans in dieser Beziehung seien in der Enchyclica an die bayerischen Bischöfe und in dem vorjährigen Schreiben an den verstorbenen Erzbischof von München Freysing formulirt. Der „Ssservatore Ro⸗ mano“ veröffentlicht ferner ein Kollektiv⸗Hirten⸗ schreiben von 236 italienischen Bischöfen, in welchem erklärt wird: das Gesetz über die frommen Stif⸗ tungen sei eine Beleidigung für die Religion, die Gerech⸗ tigkeit und die Freiheit der Gläubigen. .

Turin, 21. Januar. (W. T. B.) Die Königin und der Kronprinz trafen gestern Abend um 11 Uhr 16 Minuten hier ein, kurz . der Prinz Victor Napoleon. Die Beisetzungsfeier findet am Mittwoch Vormittag 19 Uhr statt.

Spanien. Madrid, 20. Januar. (W. T. B. . Nach dem letzten Bulletin schreitet die Genesung des Königs weiter fort. .

Das neue Kabinet ist wie folgt konstituirt; Sag asta, Präsidium; Armijo, Auswärtiges; Puigcerver, Justiz; General Bermudez Reina, Krieg; Admiral Romezo, Marine; Becerra, öffentliche Arbeiten; Euillon, Kolonien; Capdepon, Inneres und Eguilioz, Finanzen. .

20. Januar, Nachts. (W. T. B.) Guill on weigert sich, das Ministerium für die Kolonien anzunehmen.

Portugal. Lissabon, 20. Januar. (W. T. B) Die Cortes sind aufgelöst worden. Die neuen Kammern werden am 19. April zusammentreten.

Schweden und Norwegen. (F.) Stockholm, 20. Ja⸗ nuar. Nach dem dem Reichstage vorgelegten Finanz-⸗Etat für das Jahr 1891 sind die Einnahmen wies folgt be⸗ rechnet: Ueberschüsse aus dem Jahre 1888 und vorhergehenden . h 750 000 Kronen; ordentliche Einnahmen: Grund⸗ teuer 3 724 000 Kronen, Kirchenzehnten 250 000 Kronen, Vakanzabgaben 905 000 Kronen, Domänenpacht 2 600 909 Kronen, Personalsteuer 665 000 Kronen, Strafgelder 240 09090 Kronen, Kontrolestempelgebühren 25 000 Kronen, Leucht⸗ feuer und Bakenabgaben 1200 900 Kronen, Telegraphen⸗ wesen 1 350 000 Kronen, Staatseisenbahnen 6 5M) 000 Kronen, Staatsforsten 2 500 000 Kronen, außerordentliche Abgaben 100 000 Kronen; Bewilligungen: Zölle 38 000 000 Kronen, Postwesen J 380 009 Kronen, besondere Abgaben 3590 000 Kronen, Stempelgefälle 3 700 900 Kronen, Branntweinsteuer 13 700 000 Kronen, Rübenzuckersteuer 550 000 Kronen, 85 schlagssteuer von Grundbesitz und Einkommen 3700 Kronen; vom Gewinn der Reichsbank im . 1889 1360 660 Kronen, oder zufammen 94 489 Kronen. Von den in gleicher Höhe veranschlagten Ausgaben entfallen auf das Königliche Haus 1 320 000 Kronen, das Justizdeparte⸗ ment 4 002 500 Kronen, Departement des Auswärtigen 618 300 Kronen, Kriegsdepartement 23 079 809 Kronen, Marinedepartement 8 12 500 Kronen, Departement des Innern 6 9?7 000 Kronen, Post⸗ und Telegraphenwesen, n t u. s. w. 17 029 260 Kronen, Kultus departement 13 524400 Kronen, Pensionswesen 4359 900 Kronen, außerordentliche Anschaffungen für die Staats⸗-Eisenbahnen 3 300 909 Kronen, Ausgaben des Reichs⸗Schuldencomtoirs 11 436 200 Kronen.

Afrika. Egypten. Wie „Reuter's Bureau“ erfährt, haben die K zwischen der französischen und der egyptischen Regierung in Betreff der Konver⸗ sion der egyptischen Prioritätsschuld eine günstige Wendung genommen. er letzte Meinungsunierschied von irgendwelcher Bedeutung sei veranlaßt,; worden durch die französisché Forderung, betreffend die Ernennung eines Comités unter dem Vorsitz des französischen Ingenieurs Barrois, Behufs Ueberwachung der von dem De⸗ partement der öffentlichen Arbeiten unter Moncrieff gebauten Bewässerungs⸗Anlagen. Nachdem Egypten und England ent⸗ schieden ablehnend geantwortet, habe Frankreich die Forderung fallen lassen. Dem baldigen Abschluß eines Ab⸗ kommens zwischen Frankreich und Egypten werde entgegen⸗ gesehen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die heutige (8) Sitzung des Reichstages, welcher die Staatssekretäre Pr. von Boetticher, Dr. von Stephan, Graf von Bismarck, Freiherr von Maltzahn, sowie andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien bei⸗ wohnten, eröffnete der Präsident von Levetzow um A / Uhr mit folgenden Worten: ; z

Meine Herren, ein deutscher Bundesfürst, Fürst Georg von Schwarzburg ist am 19. d. M. gestorben. Der Füůrst Fat stets treu ju Kaiser und Reich gebalten und hat in dem Kriege von 1870/71 sich persönlich betbeiligt und mitten im Kugelregen gestanden; er hat an seiner Seite es erlebt, daß ein Adjutant schwer verwundet oder gar er⸗ schossen wurde. Auch fpäter ist der Fürst ein treuer Bundesgengsse des Kaisers gewefen und ein Freund des Deutschen Reiches. (Die Mitglieder hatten sich wahrend dieser Rede von ihren Plätzen er. hoben) Ich nehme an, daß Sie, indem Sie sich von Ihren Plätzen erhoben haben, das Andenken des Perstorbenen eben.

Der Entwurf eines Gefetzes, betreffend eine Post⸗ dampfschiffs-Verbindung mit Ost-Afrika wurde auf Grund der in zweiter Berathung von dem Reichstage unver⸗ andert angenommenen Kommissionsbeschlüsse nach unerheblicher Debatte in dritter Berathung definitiv angenommen.

Es folgte die erste Berathung der Ergänzung des dem Reichstage vorliegenden Entwurfs des Reichshaus halts⸗ Etats für das Etat sjahr 1890,91.

Derselbe wurde auf Antrag des Abg. Dr. Windthorst der

Budgetkommission überwiesen. (Schluß des Blattes.)

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reich s⸗ ! ö befindet sich in der Ersten a

von Akten stücken, betreffend die deutschen Schweine⸗ Einfuhrverbote vom 28. November 1887 und 14. Juli . die westlichen Viehsperren gegen Deuksch—⸗ land; ;

ferner der Bericht der Rechnung s-Kommission, be— treffend die allgemeine Rechnung über den Reichshaushalts⸗ Etat für das Etatsjahr 1885/86

die Ergänzung des dem Reichstage vorliegenden Entwurfs des Reichshaushalts-Etats für das Etatsjahr 1890/91, wie solche vom Bundesrathe beschlossen worden, sowie

der Dritte Bericht der Kommission für die Petitionen zugegangen.

In der heutigen C3.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ eordneten, welcher der Minister der geistlichen 2c. ngelegenheiten, Dr; von Goßler, der Finanz⸗Minister Dr. von Scholz, der Minister des Innern, Herrfurth, und der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling beimohnten, theilte der Präsident von Köller mit, daß das Präsidium von Sr. Majestät dem Kaiser und König empfangen worden und er be⸗ auftragt sei, dem Hause für das beim Hinscheiden Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta ausgedrückte Beileid den Allerhöchsten Dank auszusprechen.

Eingegangen ist der Vertrag wegen Fortdauer des Thüringischen Zoll- und Handelsvereins.

Auf der Tagesordnung stand die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung des Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom 1. April 1890,91.

Abg. Freiherr von Huene hob mit Anerkennung hervor, daß, trotzdem Preußen aus der Defizitwirthschaft heraus und in die Reservoirwirthschaft jetzt hineingekommen sei, sodaß Mittel zur außerordentlichen Schuldentilgung vorhanden seien, bei der Aufstellung des Etats mit großer Vorsicht verfahren und von den bisherigen Grundsätzen, nach denen die Einnahmen eingestellt würden, nicht abgewichen sei. Die Vorsicht werde insbesondere auch dadurch gerecht⸗ fertigt, daß Preußen für die Kosten der Alters- und Invaliden⸗ versicherung und andere Mehrbedürfnisse des Reichs in Zukunft durch Erhöhung der Matrikularbeiträge werde ein⸗ treten müssen, denn auf eine erhebliche Mehreinnahme aus den Zöllen im Reich rechne wohl Niemand. An eine Aufhebung der Getreidezölle oder eine Herabsetzung derselben könne allerdings ebensowenig gedacht werden; sie würde vom vaterländischen Interesse aus ein Verbrechen sein und würde den Todesstoß für die Landwirthschaft bedeuten, die, namentlich soweit die kleinen Grundbesitzer in Betracht kämen, ohnehin in Folge der schlechten Ernte des letzten Jahres schwer litten. Was die lex Huene anbetreffe, so sei die Unvollkommenheit dieses Ueberweisungsmodus offenbar, und die Zeit würde mit Freude zu begrüßen sein, wo dauernde Ueberweisungen in organischer Art erfolgen könnten. Die Mängel der lex Huene hätten ihn (Redner) veranlaßt, im vorigen Jahre seinen Antrag auf Ueberweisung der Grund⸗ und Gebäudesteuer einzubringen; der , Passus in der Thronrede bestimme ihn aber, in diesem Jahre von der Wiedereinbringung desselben Abstand zu nehmen. Im Auge zu behalten sei, daß die Grund⸗ und Gebäudesteuer die allerungerechteste Steuer sei, die ein preußi⸗ scher Staatsbürger zahle. Die Finanzlage sei für eine Steuerreform günstig; eine solche lasse sich nur machen, wenn man Geld habe, sonst werde sie leicht zu einer Steuer⸗ vermehrung. Zunächst sei allerdings die Verwendung des Re⸗ servoirs für eine Erhöhung von Beamtengehältern in Aussicht genommen, zu welcher das Centrum sich sympathisch verhalte. Es sei aber zu wünschen, daß, nachdem der Beamten gedacht sei, auch der Steuerzahler gedacht werde und die Regierung möglichst bald die Steuerreform dem Hause unterbreite.

Der Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch wies ebenfalls auf die günstige Finanzlage hin, meinte aber auch, daß man über der glänzenden Gegenwart die Zukunft nicht vergessen dürfe. Von einer Aufhebung der Getreidezölle könne absolut nicht die Rede sein. Man dürfe nament— sich den, kleineren und mittleren Grundbesitzern im Osten, die neben der schlechten Ernte noch darunter litten, daß ihnen die Arbeitskräfte von den besten Landestheilen entzogen würden, den Schutz durch die Zölle nicht versagen. Auch darin sei dem Abg. Freiherrn von Huene uzustimmen, daß man sich darauf einrichten müsse, daß das

eich an Preußen demnächst größere Ansprüche stellen werde. In Bezug auf die Ausgabevermehrung müsse man deshalb die äußerste Schranke ziehen. Aus demselben Grunde sei auch eine allgemeine Herabsetzung der Tarife durchaus abzuweisen, die auch um deswillen abzulehnen sei, weil sie eine künstliche Steigerung des ohnehin schon allzu lebendigen Verkehrs zur Folge haben würde. Der Ueherweisung der Grund⸗ und Gebäudesteuer sei beizupflichten; eine organische Ueberweisung derselben aber nicht durchzuführen, ohne eine organische Gliederung der Träger der Kommunallasten. Dazu gehörten eben weitere Vorbereitungen, und wenn diese Reform mit der Einkommen⸗ steuerreform verbunden werden sollte, so könnte man auf die letztere noch lange warten. Diese Verbindung sei jedoch nicht nothwendig. Man könnte das Einkommensteuergesetz sehr wohl einbringen und darin die Ueberweisung der Grund⸗ und Gebaͤudesteuer im Prinzip aussprechen, die Einordnung der Träger der Kommunallasten aber einem besonderen Gesetz überlassen; in einer Session beide Auf⸗ gaben zu erledigen, sei ohnehin nicht möglich. Es sei zu wünschen, daß thunlichst in dieser Session das Einkommen⸗ steuergesetz vorgelegt werde. Eine Theuerung bestehe gegen⸗ wärtig nicht; aher die Ausgaben für die Lebenshaltung hätten sich im Allgemeinen sehr erhöht. Es liege des⸗ halb im Intereffe der Beamten wie des Staates, erstere in ihren Einnahmen nicht zurückblieben und es sei eine Ehrenpflicht, auch für die Beamten die Konsequenzen der allgemeinen wirthschaftlichen Lage zu ziehen. Die Gehaltsaufbefferung für die unteren und miktleren Beamten sei fobalb als möglich einzuführen. Leitender Grundsgtz bei der Prüfung des Eiats müsse aber immer die altpreußische Tradition der Sparsamkeit sein. Sparsam heute sei gut für morgen. Borde Schluß des Blattes ergriff der Abg. Rickert das

Dem Re ichs tage ist die . der Sammlung

Zeitungs stimmen.

Zu den bevorstehenden Reichstagswahlen äußert die „Weimarische Zeitung“:

9 Wir meinen, daß wenn die konservative und die nationalliberale

artei vereinigt für bie Wahl ihrer Kandidaten eintreten, der Sieg

ibnen nicht feblen wird. Sie werden darin nicht nur von den Partei genossen wirksam unterstützt werden, sondern von allen denen, die auch, obne dem einen oder anderen Parteiverbande anzugehören, erkennen, daß ia ernsten Zeiten, wie die unserigen, die nachdrückliche Erfüllung der politischen Pflichten unabweislich geboten ist. Es ist eines jeden Wählers Schuldigkeit, seine Stimme abzugeben und die Schuldigkeit eines Jeden, der es gut meint mit dem Vaterlande und der Festigung des Friedens nach Außen und nach Innen, seine Stimme dem Kandidaten 4 geben, der ihm verbürgt, daß er als Abgeordneter an den politischen Angelegenheiten mitwirken werde im Sinne der monarchischen nnd nationalen Verfasfung, der gesanden Ent— wickelung unserer wirthschaftlichen Zustände, deren Gedeihen unter dem Einfluß der vor 10 Jahren begennenen Wirthschaftepolitik sich in erfreulichster Weise bekundet, der Ausführung der sozialvolitischen Reformen auf Grund der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881, die bestimmt sind, den berechtigten Klagen der Ar- beiter Abhilfe zu schaffen, der Sicherung der bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung durch eine Gefsetz⸗ gebung, die Schranken errichtet gegen eine nur auf den Umsturz ge . richtete, in ihren Zielen wie in ihren Mitteln gemeinschädliche Agitation. der Sicherung unseres nationalen Staatswesens gegen Angriffe der Gegner im Often und im Westen, die dem Vaterlande nur erspart bleiben, so lange dasselbe durch eine starke Webrkraft Furcht zu erwecken im. Stande ist, der Sicherung und Erweiterung unserer Thãtigkeit im Weltverkehr durch Theil⸗ nahme an überseeischen kolonialen Unternehmungen. In diesem Sinne hat die Mehrheit im Reichstage, im Eiwmverständniß mit der Reichsregierung zum Besten des Vaterlandes ge⸗ wirkt und heute dafür zu sorgen, daß aus den neuen Wahlen die gleiche Mehrheit gestärkt und vermehrt hervorgehe, ist unser Aller Pflicht, in noch höherem Maße als damals, denn die diesmaligen Wahlen gelten auf die Dauer von fünf, nicht von drei Jahren. Wer vermeiden will, daß die gedeihliche Entwickelung des Vaterlandes ge⸗ hemmt wird und unfruchtbare politische Aufregung an die Stelle der friedlichen wirthschaftlichen Arbeit tritt und welcher gute Bürger wollte das nicht? wird gern seine Stimme dem Mann geben, von dem er mit Zuversicht erwarten kann, daß er in solchem Geist sein Mandat zum Reichstage auszuüben entschlossen ist.“

Die „Hamburgische Börsen⸗Halle“ schließt einen Artikel über die Reichspost⸗Dampferlinie nach Ost-⸗Afrika mit folgenden Worten:

Wenn irgend Einer Realpolitiker sein muß, so ist es doch der Kaufmann, und nach den veränderten Verhältnissen wird sich auch sein Urtheil ändern. Ueber das Prinzip der Subventionirung ist vor Jahren entschieden worden, darüber ware es also heute müßig, noch⸗ mals in Diskussion zu treten. Uebrigens hat ein Mann ron der un— zweifelhaft freisinnigsten Parteifarbe bei der ersten Berathung der Vorlage die ostafrikanische Linie durchaus gebilligt, da er von den Aussichten, die unser Handel mit dort hat, durchaus nicht so gering denkt, wie seine Fraktionsgenossen. Virchow wil die Sache von der merkantilen Seite betrachtet wissen und da kommt er zu dem Ergebniß, daß es gar nicht unmöglich sei, den Handel mit Ost⸗Afrika in dem Grade an uns zu ziehen, daß er eine Dampferlinie lohnt; deshalb sei er nicht dagegen, daß der Reichs⸗ tag diese Linie bewillige, wenn Deutschland entschlossen ist, Ost-Arrika zu behalten. Dazu ist es aber in der That ia vollstem Umfange entschlossen. Da dies der Fall, ist diese Linie, wie wir wiederholt ausgeführt haben, nicht nur vom kommerziellen, sondern auch vom politischen und militärischen Gesichtspunkt wün— schenswerth. Man muß eben Alles, was mit einer solchen Frage zusammenhängt, auch im Zusammenhang betrachten, und wenn die Summe aller einzelnen Erwägungen die Ausführung wünschens⸗ werth macht, muß man zugreifen und über die kleineren entgegen stehenden Bedenken hinwegzukommen suchen. Es läßt, sich heute ja nicht behaupten; in zehn Jahren wird unser Verkehr mit Ost -Afrika zehnmal so groß sein, wie jetzt; wohl aber sind alle zuständigen Be⸗ urtheiler der Ueberzeugung, daß er sich mit Pülfe der direkten regel mäßigen Verbindung bedeutend heben wird. Frisch gewagt, ist in solchem Falle halb gewonnen; wollen wir durchaus klüger sein als andere Nationen, die ganz genau ihren Weg in Afrika sehen?“

Sandel und Gewerbe.

Berlin, 13. Januar. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Textil Ind.) Das Geschäft bot in der vergangenen Woche wenig Bemerkens. werthes dar. Einzelne Fabrtkanten, welche bei Gelegenhelt der Auktion hier anwesend waren, kauften für ihren dringenden Bedarf etwas Stoffwollen zu bisherigen Preisen; das umgesetzte Quantum dürfte die Höhe von 400 Centnern kaum übersteigen. Im Kontraktgeschäft in ungewaschenen Wollen . es sehr lebhaft zu und sind bereits größere Quantitäten abgeschlossen worden. Die Preise stellen sich gegen das Vorjahr ganz bedeutend höher.

= Die Rhein. Westf. ZtJ. berichtet vom r heinisch ⸗west ˖ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Geschäfiglage des rheinisch ⸗westfälischen Eisenmarktes ist in der abgelaufenen Woche mit sehr wenigen Ausnahmen eine unverändert günstige geblieben. Die Nachfrage hat in ihrem seitherigen Umfange angehalten, die Preise be⸗ hielten meist ihre steigende Richkung und behaupteten sich fest auf ihren Sätzen. In einheimischen Eisenerzen hat sich die frühere Lage des Geschãfts ziemlich unverändert erhalten. Der Absatz ist vielleicht im Sie⸗ ger lande nicht ganz mehr so lebhaft wie früher, doch find di ePreise noch an. dauernd fest. Auch im Luxemburgischen sind Nachfragé und Absatz im Ganzen und Großen dieselben geblieben. Roheisen ist an? haltend lebhaft gefragt und behält seine feste und steigende Tendenz. Die Preise werden sehr fest behauptet und sind vereinzelt weiter in die Höhe gegangen. So wird vom Siegerlande für den regel mäßigen Bedarf aute Nachfrage in Spiegeleisen bei steigenden . gemeldet. In Puddelroheisen herrscht gleichfalls

tarker Bedarf bei steifen Preisen. In Gießereiroheifen scheint die Nachfrage keine so dringende gewesen zu sein wie früher. Augenblicklich geht diese Marke jedoch wieder flott ab. Bessemer⸗ eisen und Thomaseisen sind unverändert. Die Walzwerke sind im Ganzen und Großen in sehr lebbafter Thätigkeit. Sta beisen findet anhaltend flotten Absatz und der Betrieb der Straßen ist dazu auf längere Zeit gesichert. Durch die letzthin erfolgte Preiserhöhung ist auch, da die Roheisenpreife selt Mitte Dezember nur sehr langsam fortgeschritten sind, das Mißverhältniß zwischen diesen und den Preisen der Fertigfabrikate einigermaßen gehoben. Die inländische Nachfrage ist andauernd lebhaft; die ausländische weniger, doch haben einzelne Werse auch bierin günstigere Ergebnifse zu verzeichnen. Aehnliches gilt für Form eisen. Sehr gut ist, wie in' der letzten Zeit überhaupt, die Geschäftslage der Bandeisenwerke ge⸗ wesen. Die Preise sind sowohl im Inlande wie im Auslande an⸗ baltend steigend. Die Grobblech walzwerke sind zu festen Preisen anhaltend gut beschäftigt. Ein Gleiches gilt von Fein⸗ blechen. Ueber die Geschäftslage der Walzdrahtwerke sowie der Draht · und Drahtstiftfabriken ist nichts wesentlich Neues zu melden. Eine Befferung ist kaum bemerkbar. Die Preife bleiben gedrückt und niedrig, weil viele 5 Werke noch AÄbschlüsse auf längere Zeit in billigem Roheisen feinerzeit gemacht haben. Die Bahnwagenfabriken find anhaltend gut beschäftigt.

In der gestrigen Aufsichtsrathssttzung der Ea m burger Waaren kreditanstalt wurde die Dividende für das Geschaͤfts⸗ jahr 1889 auf 114 90 (gegen 10 o im Jahre 1888) fesigesetzt.

„Breslau, 20. Janugr. (B. T. B.) Bie Eifen groß- händler haben die Freife für Fifen und Bleche um 10 ½ pro Tonne hi

ünchen, 21. Januar. (W. T. B) Die städtischen Kollegien beschloffen, eine zz projentige siäbtische Anleihe im Betrage von 15 Millionen aufzunehmen, wovon zunächst die Bayerische Hypotheken ˖ und Wechselbank 4 Millionen al pari übernimmt.

London, 20. Januar. (W. T. B.) An der Küfte 1 We iz en⸗ ladung angeboten.

Glasgew, 29. Januar. (W. T. B) Die Versch if fungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6831 gegen 7854 Tong in derselben Woche des vorigen Jahres. :

Bradford, 20. Januar. W. T. B.) Wolle ruhig, williger, k und Mohairwolle geschäffglos, Garne ruhig, S*uff ruhiger.

Lausanne, 20. Januar. (W. T. B.) Die Einnahmen der schweizerischen Westbahn en beliefen fich im Monat . v. J. auf, Sss O00 Fr. und im Jahre 1559 auf 15 570 575 Zr. gegen 17 god 297 Fr. im Jahre 1888. Seit dem 1. Januar wird für die scweijerischen⸗ Westbahnen mit den Jura. Bernbahnen gemeinfame Rechnung geführt.

Washington, 20. Januar. (W. T. B.) Infolge der bedeu⸗ tenden Ankäufe von Staatsobligationen durch das Schatz amt wäbrend der letzten Woche ist der disponible neberfchuß auf ungefähr 29 Millionen Dollar gesunken. Der Schatz sekretãt Windom hat in Folge defsen bestimmt, den Ankauf von o/o Obligationen bis auf Weiteres einzustellen. Der Ankauf wird jedoch bald wieder beginnen, da man annimmt, daß am J. April der Ueberschuß sich auf 46 Millionen Doll. belaufen wird. Der Schatz sekretär hat dem Repräsentantenbaus eine Bill vorgelegt, welge eine Ausgabe von Schatzanweisungen gegen Silberbarren autorisirtU gemãß dem Plane, welchen er in seinem Berichte an den Kongreß vorge⸗ schlagen hat.

New⸗ York, 20. Januar. IW. T. B.) Visible Supply an Weizen 32 541 000 Busbels, do. an Mais 11216 00 Bufheis.

Verkehrs ⸗Anstalten.

London, 20. Januar. (W. T. B) Der Union - Dampfer „Dane Tist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Castle⸗ Dampfer . Roslin Castle“ hat heute auf Der Ausreise Lissabon passirt.

Theater und Mnsik.

; . Deutsches Theater.

. Für nächsten Sonntag war eine Auffübrung von Krieg im Frieden‘ bestimmt gewesen; indessen ist eine Abänderung dabin ge⸗ troffen worden, daß die Aufführung von Krieg im Frieden“ am Montag, dem Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, mit einem voraufgehenden Prolog stattfindet. Am Sonntag, den 26, wird statt dessen ‚Der Pfarrer von Kirchfeld' gegeben.

Lessing Theater.

In der morgen stattfindenden Premiere des Lusspiels ‚Die Geigen feen“ von Hans Olden und Paul von Schönthan sind die Hauptrollen in den Händen der Damen Jenny Groß, Lilli Petri, Ida Staegemann und der Herren Oskar Blencke, Dekar Höcker, Franz Schönfeld und Eugen Staegemann. Die Regie leitet Direktor Anton Anno.

. Sing⸗Akademie. Der Pianist Hr. Jo sef Weiß gab vorgestern einen Klavierabend, in welchem er als Spieler und Kompoanist herportta? Was den Vortrag der großen C-dur-Sonate, op. 53, von Beethoven betrifft, so können wir nur die technische Fertigkeit und Sauberkeit anerkennen; die sehr manierirte, mit kleinen capriciösen Detail ffekten verfebene Ausdrucksweise beeinträchtigte jedoch die Wirkung des Werks. Die Uebertreibung des „piano“ bei zu häufiger Anwendung der Ver schiebung widersprichti dem großen Stil dieser Sonate. Ein gleiches gilt von der Phantasie (F-moll) von Chopin, in der sogar die vor— geschriebenen dynamischen Bezeichnungen mehrmals verändert wurden. Der As-dur-Walzer von Chopin sowie die Gavotte von Bach- St. Sasns und ein kleines sehr kübsches Menuett von Dreyscheck gelangen dem Künstler besser. Seine eigenen Kom— positionen, Präludium, Nocturne, Intermezzo und Schottische Rhapsodie boten wenig Erfreuliches. Im Präludium, das viel zu lang für seine Titelangabe erscheint, sowie in der Rhapsodie vermißt man zu sehr die innere Zusammengehörigkeit der vielen nebeneinander bingestellten Gedanken, während die beiden kuͤrzer gehaltenen Stücke: Nocturne und Intermezzo einen viel vortheilhafteren Eindruck machten. Den Schluß des Concerts bildeten zwei mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommene Klavierstücke von Liszt. Das Publikum war recht zahlreich erschienen und nahm auch die übrigen Leitungen des Abends sehr günftig auf. . Philharmonie.

Der Königlich preußische Kammersänger Hr. Emil Götze, den wir in diesem Winter schon einmal zu hören Gelegenheit hatten, gab gestern sein zweites Concert in Gemeinschaft mit seinem treuen Kunst⸗ genossen, dem Pianisten und Komponisten Sr. Prof. J. Seiß, und dem unter Leitung des Hrn. Kog el thäͤtigen Philharmonischen Orchester. Unter den zahlreichen Nummern des Programms, denen der unermüdliche Sänger noch mehrere hinjufügte, bezeichnen wir als die hervorragendsten: Mojart's Arie aus „Cosi fan tutte: Wie schön ist die Lieben, Wagner's „Erzählung“ aus der Oper Lohen grinꝰ sowie vier Lieder am Klavier, von denen das schwung⸗ volle „Rheinlied? von Kleffel wiederum zündend wirkte und noch die volle Kraft der schönen Stimme des Vortragenden , ließ. Stürmischer Beifall und Hervorruf folgten den künstlerischen

Leistungen des gefeierten Sängers, dessen unveränderte Anziehung

kraft man wiederum an der ungemein zablreich erschienenen Zuhörer schaft erkennen konnte. Hr. Seiß erfreute durch den Vortrag des? Es-dur- Concerts von Weber, das er nit unfehlbarer technischer Sicherheit und feinsinnigster Ausdrucksweise spielte.

Solostücke von Weber, Chopin und Beethopen vor, unter denen die

von ihm selbst für Klavier trefflich eingerichteten Deutschen Tan t ; ö

von Beethoven von ganz besonders reizvoller Wirkung waren und gleich den übrigen Leistungen des Spielers mit enthusiastischem .

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aufgenommen wurden. Das Orchester, welches einen feierlichen Marsch;.. .

betitelt Dem Kaiser' von Seiß und die Tann häuser ⸗Duverture⸗ vortrug, bewährte hierhei wie in der Begleitung des Concerts und der Arien wieder seine stets anerkannte Tuͤchtigkeit. 83

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Coneerthaus. 2

Für den morgen stattfindenden Komponisten Abend ist das? . .

Programm aus Werken in Berlin wohnender Komponisten zusammen⸗

el, und. elfte Stic be, e, eörürt, Rut, lch,

Schlottmann, Eilenberg, Klein, Dorn, Holländer und Hauer.

Preußzische Klassenlotterie. . (Ohne Gewähr.) *

Bei der gestern fortgesetzten 181. Königlich . der Nachmittagsziehung: ;

1 Gewinn von 15000 M auf Nr. 106 521.

2 Gewinne von 10 000 M auf Nr. J5 333. 81 522.

2 Gewinne von 5000 M auf Nr. 38 429. 50 557.

35 Gewinne von 3000 CC auf Nr. 1124. 6288. I469. 9926. 11 417. 11741. 18261. 22 655. 24 787. 30 956. 33 104. 38 844. 50 509. 60941. 62171. 75015. 75 350. SI (C95. 103 912. 104 462. 119226. 119 745. 122 668. 133 286. 139 023. 140 535. 145 995. 168 050. 169 395. 170 544. 172 832. 175 759. 182068. 188 935. 189997.

45 Gewinne von 15060 6 auf Nr. 264. 4753. 9437. 14372. 21 029. 23 370. 24313. 33 746. 35 359. 35 388. 35 443. 36432. 38 238. 43 966. 47468. 56910. 59 846. 64 509. 66048. 71 221. 71 512. 83 907. 84 699. S6 374. 87563. 88 613. 89 234. 92 083. 92 575. 108 611. 114637. 123 744. 128241. 128822. 134467. 134953. 139 3566. 139 804. 157476. 165 106. 165 305. 166519. 171631. 181 368. 183 146.

39 Gewinne von 500 S auf Nr. 1293. 1842. 7037. Jö35. 11 453. 13 162. 16779. 22 777. 30 444. 32 975. 34201.

Außer diesem 6 mit Orchesterbegleitung ausgeführten Werke trug derselbe noch einige

iehung der 4 Klashe. ischer Klassenlotterie fielen in .