1890 / 29 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Jan 1890 18:00:01 GMT) scan diff

22 Weber der Le

Wie das . Volkebl.“ Ferichtet, haben am Tienstag

! mann'schen Fabrik in Ni eder⸗Schön: weide wegen Nicktberilligung böherer Lobnforderungen die Arbeit niedergelegt ö.

In Leipzig fand vorgestern eine von 300 Tischlergehülfen besrchte Veisammlung statt; ein in derselben gehaltener Vortrag be⸗ zeichnete, der Sen Ztg. zufolge, die wirnhschaftliche Lage des Ge⸗ werbes als eine ichleckte vnd rersprach sich cine Aenderung derselben rur von einer wirksamen Arbeiterschußzgesetzgebung, welche wiederam nur durch eine anzere Zusamriensetzung des Reichstages zu erreichen sei. In der Diskussion trat man ein für die Einführung eines zunächft 8stündigen Arbeitstages, welcher später bis auf 5 Stunden und noch weniger reduzirt werden könnte. Die Ver⸗ sammlung beschloß, wegen der nahe bevorstebenden Arbeits⸗ einst el lung die Wochensteuner für den Unter ftützungsfonds auf 20 festjusetzen. ö.

Von der schlesisch⸗Közhmischen Grenze wird der . Magd. Ztg. unter dem 2s. d. M. geschrieben: Mit gespannter Auf- merkfamkeit verfolgen die Bewohner des Hirschberger Thales, aus Besorgniß vor einer Rückwirkung auf die Verhältnisse der Glasin dust rie ihrer Gegend. die Vorgänge in dem bohnmischen Gren Industrie bezirk Gablonz Tannwald. Die Zahl der Ausstãndigen ia Gablenz -Tannwalder Industriebezirk beträgt gegenwärtig gegen E00, doch ist zu befürchten, daß di⸗ e,, . etwa 4060 Per⸗ senen, dieser Tage ebenfalls die Arbeit niederlegen. Veranlassung kierza sind die Lobnverhältnisse. Der Qbmann des Aueschuffes der Arbeitgeber in Josephsthal hat alle betheiligten Slaswaarenerzeuger und Lieftranten unter Zuziehung einiger Vertrauensmänner des Arbeiterstandes zu einer Versammlung einberufen, um die Aæ-beits⸗ löhne, die bei den Perlenarbeitern jetzt ungefähr 20 Kr. 416 * täglich betragen, neu zu regeln. Uebrigens ist die Lage der Arbeit- geber der Glaeindustrie in Nordböbmen eine eben so bedauerlicke wie die ihrer Arbeiter, denn die Waarenpreise sind so außerordentlich gesunken, daß die böhmischen Waarenerzeuger mit wenigen Ausnahmen der Gefahr ausgesetzt sind, zu Grunde zu gehen, wenn das Geschãit nicht in selidere Bahnen geleitet wird.

Aus Wien meldet WT. B vom Heutigen, daß Seitens der aus stãndischen Glasarbeiter weitere Ausschreitungzen vorgekommen sind; 500 Glagarheiter haben nämlich einige Schleil⸗ mühlen in Neudorf und Wiesenthal (Bezirk Seblori) zer= stört. Zwei Excedenten sollen getödtet und mehrere verwundet sein. Gegen Abend rückte Militär von Reichenberg dabin eb. Der Strike in den 8 Gruben der Compagnie Sens ist, einer Meldung des Wolff 'schen Bureauz‘ zufolge, gesterv : allgemeiner geworden. Arbeitern. 2 Arras hier eingetroffen, um die Gruben zu schützen.

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Deutschlands Roheisen⸗Erzeugung im Jabre 18. 2

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für die Rentabilitãt der Fritifchen Robeisenproduktion die Ausfuhrrerbsltrife derf bilten. Auch im Jahre 1889 hat das Vereinigte Förtgreis Reheifendarstellung nach dieser Richtung hin wieder ir zr5ßcrem Umfange nutzbar zu machen gewußt; seine gesamrnmitz; Gi. and Stablausfubr stieg nämlich von 3966 984 t im Jahre 133 auf M58 385 t im Jahre 1859, hierbei steigerte sich der ReB errort nach Deutschland (und den Niederlanden) allein ac 237 auf 555 850 t. Ergiebt sich schon hieraus, daß Deutickland al lich noch greße Mengen fremden Roheisens nöthig kat, oi Robeisenausfubr andererseits nur gering; sie betrug in den 1I Monaten des vergangenen Jahres 147 1655 t und erke rorrebmlich auf die Vereinigten Staaten, Rußland, Desterteis⸗˖ Ungarn, Frankreich, Belgien u. a. ;

Fassen wir die verschiedenen Arten. der deutsche erzeu gung noch kur; ins Auge, so nimmt hierbei das

neben Tem Puddel⸗Roheisen und Spiegeleisen eine Ferd. gerte

Sielle ein. Es ist bekannt, daß das Bessemerverfabren rr Stabl⸗ darftellurg lange Zeit eine der größten Schwierigkeiten kildete, mit deren unlere Eischindustrie im Wettbewerb gegen diejenige unserer Rachkeriander zu kämpfen hatte. Unsere Eisenerze, obwobl reich und schön, eigneten sich doch zum überwiegenden Theil für diesen Prozeß nickt, weil? derfelb: ein filiziumreiches aber fast phosvphorfreies Gsfener verlangt, so Laß große Mengen diesen Ansprüchen genügender Grze ers Tem Auslande bezogen werden mußten, was selbst— rerfländsich die Produktion fehr vertheunerte. Bei dem immer Färker sich geltend mackenden Uebergange der Verwendung von Stahl siatt des Eisens war die deutsche Eisenindustrie durch jenen Umstand außerordertlich benachtbeiligt; derselbe fiel besond ers schwer ins Ge⸗ wicht bei der gedrückten, ja man kann . verzweifelten Lage, in welcher dicse Irdustrie sich in den fiebziger Jahren beiand. Von außerortentlich gürstigem Einfluß war des halb auf diese Ver lãltnisse die Erfindung des Chemikers Thomas Ge ichrist. welcket im Jahre 1875 zeigte, wie auch das pbosphorreichste Eisenerz zur Stahlbereitung rerwerdet werden könne. Hiermit war in der, That eine neue Pe⸗ riode fär unfere EGiserindküstrie angebrochen, indem den kis dahin pur werig Terwendkarer Tbosphorreichen Gisenerzen Deutschlands, namentlich Luxemburgs, plötzlich eine bohe Bedeutung beigelegt wurde. Deunschland stebt denn nun auch in Berg auf die Darstellung von Thom azeisen an der Spitze; dieselbe belief sich im Jahre 1883 bereits auf es e t, ist im Jekre iss aber auf das Vierfache gestiegen; nach den Miitkeilungen des Vereins deutscher Eisen und Stahl⸗ Industrieller zerßel ramlich die deutsche Roheisenerzeugung des Jahres Ds in 247 577 7 Pudrel⸗Robeisen und Spiegel eisen, 1402444 t , m ssl 857 t Gießerei Roheisen und 405 490 t Bessemer⸗ Robeisen.

Ueber die bohen Schweinefleischpreise äcßert sich der „Jahresbericht der Handelskammer für den Kreis Mannheim für 4 96 1889 in bemerkens⸗ werter Weise wie folgt: „Gin ganz erceptionelles war in, dem Berichtejabre das Gesckaft in Schweinen. So hohe Einkauft⸗ preise (beutige Einkazfspreife pro Kilo 1 4 36 40 3 lebend Sereicht mit 40 u Tara pro 100 Rilo), wie sie seit Monaten bestehen, Ind in 30 Jabren richt bekannt geworden. Vielfach bat, man diese Eesckeinung mit Lem Gin subrverboß der dent schen. Reichz regierung Dm 14. Juli i883 in Verbindung gebracht. Gewiß läßt sich dieser Zasammerbang nicht leugnen, aber es dürften auch noch andere Um⸗ lände mit in Frage kommen so vor Allem das Mirrathen des wicktigsten Futtermütels fur Schweine, der Kartoffeln. bezw. deren Neigung zum raschen Faulen in 1388. Hohe Kartoffel preise und hohe

g Es herrscht große Aufregung unter den 2 Compagnien Infanterie und Pioniere sind beute cen

Ekütet haben, so tann sich dies

Sct wein e fleisckrreise lassen sich siets glei zeitig in der Geschichte der Preis bewegung nachweisen. Intereffant ift eine Verfolgung der Statiftik Bei der Einfurr von Schweinen unter 10 kg (Span serkeln) ergiebt sich, daß im letzten Jabrzebnt in Deutschland sters eine Mebreinfubr (aegenüber der Ausfuhr) stattgefunden bat, und jwar in Tausenden von Stück; 1881 148, 1882 255, 1883 159, 1884 113, 1885 85. 1855 187. 18537 80, 1885 45, in den ersten 11 Monaten 1885 42, ia der ersten 11 Menaten 1889 90 ö

In akrlickem, aber noch erbeblicherems Maß kat sich der Verkehr in eisentlichen (äber 10 Rg] Schweinen emwickelt; bier betrãgt das Mehr der Einfubr in Tausenden von Stück: 1881 S820. 1882 744, 1883 509, 1881 257, 1885 122, 1886 2789. 1887 89. Erft 18535 ist eine Mebrausfuhbr ron 66 000 Stück zu verzeichnen. Vergleichen wir aber die ersten 11 Monate ven 1888 mit jenen von Iss, fo findet sich im letzteren Jahre wieder eine erhebliche Mehr · ein fuhr, nämlich 269 319 Stüd gegen die Mehr aus fuhr in der · elben Zeit 1358 von 161717 Stäck Dentfckland war also bis zu ben STwierigkeiten des Berichtejabres auf dem beften Wege, sich den Ländern zuzugesellen, welche einen Ueberschus an Schweinen baben und selbst bezüglich der Spanferkel sich immer mehr vom Auslande emanzipiten. Ob wan daher in Beziehung auf Schweinezucht in Südrentschland nickt erbeblich mehr thun sollte und könnte als bieher, Tärfte wohl der Erwägung werth sein. Wenn in Süd deuischland rot Züchtung die Rede, denkt man nur mit Vorliebe an Rinder, Farren, Pferde, selten an Schweine, und doc ijt gerade die Zucht ganz besonders für den Landwirth rentabel. Was in Pzenßen ge schiebt, zeigt der Umstand, daß bei der Viebzäblung in 1873 ein Be⸗ stand von J,3 Millionen Stück, bei der Viehzäblung von 1833 aber in folcker von nahezu s. Millionen konstalirt wurde. Vergleicht man damit den Bestand von Sckweinen in Deutschland üben haupt 1873 ard 1883, Jo finden wir 72 und 9.21 Millionen Stück; demnach Tällt in diesem Jahrzent die eigentlicke Vermehrung nur auf Preußen. In der Tkat wird auch von erfahrenen Schlãchtern bebaupiet, daß Die füddeutfcken Landleute nicht daran wollen, statt dez vielfach un. sckeren Baues von Handelerflanzen auch einmal die Schweinezucht zu pflegen.

Die englischen Arbeiter verhbältnisse. Gäftigt sich in de Nr. 20 des Reichẽ⸗ und c st Statistik und Volks⸗

—— * 8 Kriegs justand.

der Behörden schon einigemal

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berichts. Lehren zieben, uns richtungen fern ka

stets in diesen Blättern ertheilten.

Prflege des Verhältnisses jwischen den

i ntetneb mern und ibren Arbeiterschaiten also gerade dasjenige Moment, welches in England em Meisten vernachlässigt wir? wöge zur Grundlage der deutschen Friedens organisation werden.

Kunst und Wifssenschaft.

e. Majestät der Kaiser und König batte, wie das Dtsc. Tagebl. schreibt, auf eine in den Zeitungen gefundene Notiz rer Tas Sorbandensein alter Fahnen in den Ortschaften Gusow, Tam fel und Könnigde, welche den Regimentern des alten Derrflin ger urd der Generale von Schöning und Hennigs con Treffenfeld gebört haben sollen, den Kommandanten des Zergkaufes, Gereral Major Ising, in die bezeichneten Ortschaften er Bestctigung resp. zum event. Erwerb dieser Feldzeichen für die Zeugkaus · Sammlung abgesandt und dieser hat eingehenden Ber Tt erstãttet. Von den sieben in Könnigde vorgesundenen Fabnen sind sechs aus grünem Seidenstoff gefertigt, der im Laufe der Zeit gelb geworden ist, wie die dem Licht nicht ausgesetzt ge⸗ eicrer Teile, Tie Fransen und Quasten beweisen. Da die Fabnen des Regiments von Treffenfeld grün waren, wie in der Schrift des

Dr. S. Kamieib: Aus dem Leben des Turbrandenburgischen General ·

mejcts Jrachim Hennigs ven Treffenfeld angzgeben wird, dürften Tie sechs ursprünglich gränen Fahnen solche des Regiments Treffenfeld gcreescn sein. ÜUnbestimmbar bleibt die siebente Fabne, welche, in der Rircke zu Könnigde als vierte kängend, von Anfang an gelb, an der eifernen Spitze vergoldet ift und Randrerzierungen zeigt, die nicht blos zum Schmuck, sondern jedenfells auch zum Angriff oder zur Vertheidigung dienten. Auch die Buchftaben „T. W. C. sind bier in steifer Schrift, kei den anderen Fahnen aber mit gebogner Schrift eingestickt. Es ist die Vermutbung aufgestellt worden, daß diese rierte die Hauptfahne des Regiments von Treffenfeld gewesen sei, wofür fich allerdings kein sicherer Beweis finden läßt. ;

Das Königliche Meteorologische Institut zu Berlin hat, der. Voff. Ztg.“ zufolge, mit Beginn dieses Jahres einen die ganze Monarchie umfassenden Beobachtungsdienst eingeführt, und zwar in der Weise, daß auch an Orten, an denen pbrükalische oder astronomische Institute nicht bestehen, kleinere Be⸗ Pdbachtungestationen mit geringem Kostenaufwande eingerichtet worden find. Hauptsächlich kommt es dem Königlichen Institut darauf an, genaue Bestimmungen über die jahrlichen atmosphärischen Niederschläge aus allen Beobachtungsstationen zu erbalten. Zu diesem Zwecke ist an den betreffenden Orten ein Regenmesser an einem 1 m kohen Pfade aufgestellt. Der Apparat ist leicht von Laien zu bedienen. Auf den rreußischen Stationen ist das System Hellmann in Gekrauch. Dieser Regenmesser besteht aus einem S3 em koben und weißangestrichenen Cylinder aus Zinkbleck, dessen 260 dem große Auffangflaäche (Diameter 159, mm) von einem scharf. kantig abgedrebten und konisch geformten Messingringe umgeenzt wird. Das ganze Gefäß besteht aus jwei Theilen, aus dem oberen Auffanggefäße, welches unten mit einem Trichter abschließt, und aus dem Behälter fär die Sammelflasche, in welcher das durch den Trichter einlaufende Regen oder Schneewasser bis zur Messung ver⸗ kleibtt. Die Ssmmelflasche ist derart isolirt aufgestellt, daß eine Verdunstung des in ihr befindlichen Wassers möglichst vermieden wird. Das Meßglas ist so eingetbeilt, daß der Raum wijchen jwei auf⸗ einander folgenden Theilstrichen einem Zehntel Millimeter ent⸗ spricht. Es lassen sich damit geringe Mengen Wassers genau messen, was jeden Morgen regelmäßig um 7 Uhr geschehen muß. Die Nieder schlagSh she wird Tag für Tag in eine Formularpostkarte eingetragen und nach Ablauf eines Monats dem Meteorologischen Institut zuge⸗ schickt. Neben der Messung der Niederschläge wird auf den meisten Stationen auch die Beobachtung der Gewitter übernommen. Dabei ist das Augenmerk zu richten auf die Entfernung, die Tauer, Stärke des Gewitters, auf die vor und nach dem Gewitter berrschende Windrichtung, auf die Stärke und Dauer des mit dem Gewitter ein⸗ tretenden Regen oder Hagelfalles, auf die Farbe der Blitze und die verursachten Blitzsckäden. Diese Aufteichnungen sind im Gegensatz zu , . sofort dem Meteorologischen Institut zu melden.

Der Berein für die Geschichte Berlins beging vor⸗ gestern im Festfaal des Rathbaufes das Fest seines fünfund.; zwanzigjährigen Bestebengs. Der Vorsitz: nde, Stadtrath Friedel, gab einen Ueberblick über die Geschichte des Vereins und teilt: mit, daß derfelbe aus Dankbarkeit für die ibm zu Theil gerordene Unterftũtzung allen Gönnern als Feftichrift ein Deut ches Nolendbuck wit me und den Plan der Neurrrichtung eines Roland⸗ bisdes auf dem Melkenmarkt wieder aufnebme. Sedann nahm der Staats. Minister Dr von Goßler das Wort. . Es ist sicherlich so ciwa fußrte, wie die Staatsb. - Ztg. mittheilt, der Minifter qus = ein bobes Verdierst in unserer rubelosen Zeit, liebevoll die Gegenwart mit der Vergangenbeit zu verbinden, das gegen⸗ wärtige Geschlecht in Zufammenhang zu bringen mit den Vor— fahren. Ser einsichtsvolle Mann, der sich mit der Geschichte der Heimath beschäftigt, wird bescheiden und kraftve : bescheiden, indem er erkennt, was er den Vorfahren verdankt, kraftvoll durch die Er⸗ kenntniß, daß er berausgeboren ist aus der Geiftesarbeit vergangener Jabrbunderte und berufen, der Zukunft die Wege zu ebnen, Glũcklich Tas Land und die Stadt, wo die Geschlechter wie die Glieder einer Kette zufammenhbängen! Eins bat der Berliner Geschichtsverein vor allen andern voraus: den innigften Zusammenhbang mit dem Herrscher ; baufe. Berlin ist ein lebendiges Beispiel dafür, was durch das Zu⸗ ammenwirken eines erleuchteten Herrscherbauses und einer tüchtigen Burgerschaft geleiftet werden kann. Es wird für alle Zeiten ein Problem bleiben, wie es möglich war, daß sich ein Fischerdorf zur furfũrfflichen Reiden; ausbildete, und wie es möglich war, daß letztere nicht nur eine der größten Fabrikftãrte der Welt wurde, sondern auch alle Vorbedingungen bot zur Begründung der Hauptftadt des neu⸗ begründeten Beutschen Reichs. Der edle vatriotische Geist, der den Verein erfüllt, bat zu aller Zeit die Zuneigung des Königlichen Dauses gefunden; Se. Majestät der Kaiser hat daher gern ge ruht, der Bitte des Vereins entsprechend, das Protektorat über den Ver ein zu üͤbernebmen. Der Minister überreichte darauf dem Verein als Jubiläumsgabe eine Sammlung der, im TKultut Minifterium Derfaßten Schriften, die Bezug auf Berlin haben. Nachdem Stad ira Friedel dem Danke für die Allerböchste Aus. zeichnung Ausdruck gegeben, folgten in langer Reihe die Ansprachen der Vertreter von Bebörden und Vereinen, die meist in Form von Adreffen und Diplomen dem Jubelyrerein ibre GlLüd wünsche Tdarbrachten. Nach der hierauf sich anschließenden Pnrgklamirung von Ehrenmitgliedern erftattete Hr. Amtsrichter Beringu ier Bericht über den Stand des Vereins, und zum Schluß sprach Fr. Stadtarchivar Dr. Claus witz über die Vereinigung der vier Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder und Dorotheenstadt.

= Die Herausgabe der Nonum ents Germanige histo- rica ist durch den nunmehr erfolgten Absckluß der Folioserie der pLeges? weiter gefördert worden. Die kürjlich erschienene Schluß⸗ lieferung des V. Bandes enthält die Lex Bomana Raetica Curĩensis ex editione Karosi Zenmer. Von der Abtheilung. Antiqnit z tes. wurde veröffentlicht: Recrologia Germaniae II. Dioecesis Salis burgensis Pars prior, edidit Sigismundus Herzberg Fraenkel. Von den Geschichtsschreibern der deutschen Vorzeit‘ sind in neuer, von W. Wattenbach besorgter Bearbeitung erschienen: die Vita Anskarii et Rimberti, die Annales Fuldenses et Tantenses und die Auswahl aus Liud prand's Werken. Weitergefübrt wurde die Sammlung durch zwei neue lÜebersegzun gen: die der Jabrbücher Bincenz von Prag und Gerlach's von Müblbaulen, von G. Grandaur, sowie der Geschichte Friedrichs III. des Aeneas Sylvirs von Tb. Ilgen; von der letzteren liegt die erste Lälste vor. Das Neue Archiv der Gesellschaft für ältere dertsche Geschichtekande zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittel alters (Hannover, Habn'sche Buchhandlung), dem diese Mittheilungen entnommen find, bringt in dem soeben ausgegebenen 2. Heft 13. Bandes noch Einzelforschungen: von Wilhelm Gundlach, über den Streit, der Bietkümer Arles und Vienre um den Primatus Galliarum (3. Theil, Schluß und Beilagen); von F. Kurze, über die bandschriftliche Ueber⸗ sicferung und die Quellen der Chronik Regino's und seines Fort setzers; von L. von Heinemann, über die ältefte Trantlatie des heiligen Diorvsius, und von P. Kehr, über die Purpur ⸗Urkunde Konrads III. für Correi. ÜUnter den . Miscellen! finden sich endlich u. a. Mittbei⸗ lungen, betreffend die Handschriften der vormaligen Königlichen Hand · bibliothek in Stuttgart. Verfe auf Kaiser Friedrich I, lateinische Ge⸗ dichte des 12. Jahrhunderts, eine bisher ungedruckte Urkunde Konrad's IV. 2c. J . ö

Der Großberzoglich sãchsiscke Staats Minister Dr. Stichling in Weimar ward am 26. Januar, der Th. C.“ zufolge, durch eine Abordnung der medizini schen Fakultät der Universitãät Jena begrüßt, die ibm das Diplom als Ehrendoktor dieser Fakultät überreichte in Arerkennung der großen Verdienste, die er sich auch um diese Fakultät in seiner Thätigkeit als Staats -Minifter und Cbef des Dexartements für Kunst und Wissen schaft erworben bat.

Die Piofessoren Burnham und Schgeberhdle von der Lick'schen Sternwarte in Californien, welche zur Beobachtung der totalen, Sonnenfinsterniß am 22. Dezember ngch Cavenne gesandt wurden, haben einer Bericht über die Re⸗ sultate ihrer Expedition erstattet. Die „A. C. schreibt dar. über: Sie langten am 3. Dezember in Cavenne an. Der Morgen deg T. war bewölkt und trübe und eine balbe Stunde dor dem Eintritt der Totalität regnete es stark. Es wurden Pbotographien der Corona der Sonne erlangt und erfolgreich ent⸗ wickelt Die Corona glich der am 1. Januar 1889 beobachteten. Sie war verlängert und strahlenfötmig am Aequator der Sonne, ger kur; an den Polen. Die ÄAstrenomen bemerken auch, daß die Charakteriftik der am 22. Dejember beobachteten Corona so sehbr derjenigen glich, welche der Sonnenfinsterniß vom 1. Januar 1889 voranging, daß beide als derselben Periode angebõrend betrachtet werden mögen, nämlich soweit ihre Beziebung zu der Sonnenflecken Periode in Betracht kommt. Die Frage, ob die Beobachtungen Licht über den möglichen meteorischen Ürsprung des Sonnen ⸗Phänomens verbreiteten, erheischt ein weiteres Studium der Resultate und der verwendeten Instrumente. (

Nachrichten aus Se villa zufolge wird es, wie die Magd. Ztg.“ mittheilt, aller Wahrscheinlichkeit nach gelingen, den dortigen derrlichen Do m vor dem drohenden Verfall zu bewahren. Bekannt. lich stürzte im Sommer 1883 einer der Hauptpfeiler im Mittelschiff der Kathedrale ein, einen Theil des Gewölbes mit fich herunter. reißend; auch die der schadbaften Stelle zunächst gelegenen Pfeiler drohten zu weichen. Es ift jedoch durch Untermauerungen und Stig , bisher gelungen, weiteres Nachstürzen zu verhindern und zur Zeit ist man bereits damit beschäftigt, den zuerst schadbaft ge⸗ wordenen Pfeiler, nachdem man ihn ganz und gar abgetragen, von Grund aus neu aufzumauern. Gleichzeitig hat man andere Rexara⸗ turen an dem Dom vorgenommen und vor Allem das berühmte el San Christobals, welches bisher noch unvollendet war, fertig geste

Sandel und Gewerbe.

Ein an die italienischen Zollämter gerichteter Cirkular⸗ Erlaß der General⸗-Zelldirektion zu Rom vom 26. De= zember v. J. erklärt in Folge der Aufhebung der Differential⸗ zölle auf französische Provenienzen vom 1. Januar 1890 ab die Beibringung von Ursprungszeugnissen beniglich derjenigen Waaren für nicht erforderlich, welche den Sätzen des Genc ng f, ö ö. alt ur

ie Zollämter sollen deshalb Ursprung isse noch dann fordern, wenn es sich um Verzollung w aus Ver⸗ tragsstaaten handelt, welche auf Grund der bestehenden Handelsverträge ermäßigte Zollsätze genießen.

Die Bestimmung vom Jahre 1888, gemäß welcher die wenigen Waaren, welche Reisende in ihrem Gepäck einführen, ohne Unterschied der Provenienz begünstigt zu behandeln find, soll in Kraft bleiben.

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Vom oberschlesis chen Ste inkoblenmarkt berichtet die Schl. Itg. : In dem geschäftlichen Berkebr hat die zarte Nach- fragẽ nach Roblen a. A. keine Veränderung erfabren. Man kann fagen, daß Mangel an Arbeitern, Verkürzung der Arbeitszeit, die Unzulãnglickteit der Wagengeftellurg der Kohlenförderung diejenige Beschräntung. nun schon in langerer Dauer, auferlent baben, über welche im Wege des freiwilligen Abkommens eine Vereinbarung zu finden die e nicht im Stande waren. Immerhin würde die reichlichere Gestelluag don Waggons Tie Gruben zu eirer um 20 = 25 cso erhöbten Förderung befähigen. Sehr bemerkens ˖ werih ist, daß gegenwãrtig auch die sonst zur Halde gestürzte Staub-= koble ihre Käufer findet. Im Landverkauf wurden von sammtlichen Gruben die 33 beraufgefetzt und kosten: Stück und Würfel = 45 3, Nuß 36— 0 Z., Kleinkoblen 2. 28 3, Erbe⸗ 23— 28 3, Staubkohle s5—- 16 . ro 50 kg. Vom 1 April ab beabsicktigt die Königin Luise Grube, den Preis der Fettkoblen auf 50 3 zu erhöhen. Auf dem Kokesmarkt ist trotz an. gestrengter Thätigkeit in der Produktion noch immer Knerpheit bemerkbar; jedoch hat eine Erböhung der Preise nicht stattgefunden=— Auf der Heinißz⸗ Grube, deren Brandunglũck jüngst durch die Ab⸗ tämmung der Brandftaätte beseitigt worden, soll die Förderanlag vergrößert werden. Auch in den benachbarten mähris chen Kohlen- rerieren greift eine erböbte Thätigkeit in der Förderung Platz, indem ältere Schachtanlagen wieder zur Förderung (bei Orlau Lad. Hohenegger⸗Schacht der Erzherzoglichen Grube, Georgsschacht der Rordbabn) in Betrieb gesetzt werden. Bei Elgoth wurde ein neues Abteufen jweier Schächte begonnen.

Tie Rhein- Wert. Ztg. berichtet vom nheinisch. west⸗ fäli schen Eifen. und Stahlmarkt:; Die Tender; des rbei- nisch. weflfälischen Eisenmarkts ist eine anbaltend feste. Dis Preise behalten faͤr alle Eisensorten und Fabrikate ihre steigende Tendenz, wenngleich die Aufwärtsbewegung eine gemäßigte ist. Auftrãge laufen in befriedigender Zabl ein, und es ist den Werken lohnende Beichäf⸗ tigung auf längere Zeit gesichert, Die Lage des rheinisch⸗ westfalischen Eisenerzgeschäftes bat sich im Laufe der letzten Woche nicht merklich verändert Die Nachfrage nach Gren war durchweg lebbaft. Sowohl im Siegerlande als auch im Luremburgfschen wurden größere Poften Erze abge— stoßen. Auch kommen fpanische Erze, obgleich zu höheren Preisen, noch immer in größeren Posften auf den Mart, Das Robeisen⸗= gefchäft bat von feiner bisherigen Lebhaftigkeit nichtz eingebüßt. Die Stimmung ist eine andauernd gute und die Kauflust auf lange Veferfristen sebr rege. Das Geschäft in Spiegelei ßen bat sich seit dem leßten Berichte im Sanzen und Großen wenig geändert. Die Hätten sind somobl für den inländischen als auch für den ausländischen Bedarf in angestrengiem Betriebe. In den Preifen zeigte sich eine feste Haltung. Dasselbe ist für Puddelrobeisen der Fall, welches von den Waliwerken sehr start᷑ begehrt istt. Gießerei-Roheisen bat anbaltend flotten Absatz. Das Walzeifen Geschäft bat sich auf seiner bisherigen Höbe gehalten. Es laufen fortwãhrend bedeutende Aufträge in Stab- eifen ein. Die inländische Nachfrage ist eine seht rege. Leider bat der Betrieb theilweise durch die auf einzelnen Werken febr heftig auftretende Influenza richt unerbebliche Störungen erlitten. Die Nachfrage vom Auslande ist noch immer eine mäßige. Die Preise sind zwar durchaus fest, doch wird bereits Klage gefübrt, daß dieselben Angesichts der jetzigen Preise der Rohmaterialien, unter welchen Kehle und Koks noch immer steigen, nur mäßigen Nutzen abwerfen. In den Verhältnissen des Form eifengefchäfts kat sich wenig geändert. Die Geschäftelage der Bandeisenwalzwerke ift fortgesetzt eine günstige. Wenn auch die Speniftkationen z. Z. weniger zablreich eingehen, jo sind die Werke doch außerordentlich ftark, beschäftigt, und ist es namentlich den erböhten Rohmaterialpreisen zuzuschreiben, daß die Preise der Fertigfabrikate fortwãhrend steigen. In Kesselblechen und Feinblechen ist seit dem letzten Bericht wenig Aenderung eingetreten. Des Waljdrabtgeschäft ist noch immer ein un⸗ befriedigendes; jwar werden in letzter Zeit böhere Yreise notirt, doch find dielelben keineswegs lohnende und durchaus nicht zu den jetzigen Rohftoffpreifen im richtigen Verhältniß. Die Nachfrage ist nur mäßig, doch scheint in gezogenen Dräbten und Drabhtstiften das Gefchäft sich, wenn auch nur wenig, zu beleben. Für annähernd regel⸗ mätzigen Betrieb reichen indessen die Aufträge weder in gezogenen Drähten, noch in Waljdraht aus. Den Waggonsabriken wird durch die für den Februar von Seiten der Königlicken Eisenbabn. Direktion Köln (rechtsrbeinischen) ausgeschriebene Verdingung von . Güterwagen verschiedener Gattung weitere Beschäftigung zuflie hen.

Die New Yorker Hoöls - Ztg. schreibt unter dem 17. 8. M.: Am Waaren⸗ und Produktenmarkte baben die Umsãätze, trotzdem verschiedene Branchen durch den so milden Winter sehr zuräckgeworfen sind, einen ganz leixektablen Umfang angenommen; namentlich kat der Export eine bedeutende Zunahme gegen die Vor⸗ woche aufjuweisen. Von den einzelnen Artikeln ist Baumwolle in Terminen recht lebhaft gehandelt worden. Realisationen und größere Zufußren batten zwar eine kur Reaktion in der Tenden;, der Preise hervorgerufen, am Schlusfe batte jedoch die Hausse wieder tie Oberband Loko⸗Waare mäßig belekt und 3 Ets. Pöher; der Export ift in der Zunahme. Von Brotstoffen hat Weizen eine recht feste Haltung gezeigt; Loko⸗Waare ging sogar in Folge kleiner Äblieferungen langfam köher, aber neue Momente haben sich richt eingeftellt und das Geschäft verlief sehr rubig. Mais ging ca. e per Busbel niedriger, war aber, namentlich in Terminen, nicht unbelebt. Hafer und Roggen finden fortwährend guten Exvortabfatz. Am Kaffer⸗ Markt find Brasilforten nach dem kurzen Aufleben in der vergangenen Woche wieder in ibre reservirte Haltung zurückgekehßrt. Von ekallen war Kupfer in Folge kaarver Verräthe über⸗ aus feff und zu einer weiteren Steigerung geneigt, während sich die übrigen Artikel mit Ausnasmz von Gisen, das unverändert, blieb, mebr einer entgegengesetzten Richtung zuwendeten. Provisienen sind im Ganzen ruhig gewesen, baben jedoch gegen Schluß eine iestere Haltung gezeigt. In err HH fanden bedeutende Exvort⸗Verladungen statt. In erh tes Petroleum rubig und unverändert. Pipe line Certifica- tes, mit Jos e erõffnend, schloff en fest a 105 . Das Geschäftam Wal l⸗ markt war dadurch beschrärkt. daß Jababer ir Folge der kleinen Vor⸗ raͤthe fest auf Preis bielten, wäbrend Fabrikanten billiger anzukommen glaubten. Robzucker ist wegen schwacher Nachfrage etwas gedrũckt im Preis gewesen, raffinirte Waare hat dagegen bei ziemlicher Kauf ; just einen kleinen Avanz erfahren. Im Geschäft für einbeimische und fremde Manufakturwaaren hat sich das saisonwidrige Wetter sehr fühlbar gemacht. Der Import fremder Webstaffe betrug für die am IJ. Januar beendete Woche 36539 457 Dell., gegen 9020 100 Doll. in Ter Vorwoche und 26253 133 Doll. in der Parallel ˖ woche des Vorjabres. ;

Köln? 36. Januar. (W. T. B) Mit Hülfe des Eisbrechers ist heute Vormittag der erste See dampfer Dwinga“ hier eingetroffen. . 4

London, 29. Januar. (W. T. B) Wollauktion. Febler⸗ hafte aufstralische Scoured eker schwächer, gute Merino gesucht, arbere feine Sorten stetig, Karwolle pari bis * billiger, ruhig, unregelmãßig.

Submissionen im Auslande.

Spanien.

Oknt Datum. Junts qe Administracisn 7. Trabajos del Arsenal de ia Carraca: Eisentheile Qualität Best Best, in, vier Loofe eingetheilt, zusammen auf 17 818,35 Pesetas deranschlagt, Kaution zusammen 8891 Peseras.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗Auftalten.

Hamburg, 30. Januar. (W. T. B.). Der Verwaltungs rath der Nor ddentschen Bank setzte in einer beute stattgebabten Sitzung die Dividende auf 12 9o fest.

London, 30. Januar. (B. T B.) Der Cast le Dampfer Barth Canle‘ ist gestern von London abgegangen. Der ÜUaton- Dampfer . Anglian ! ist auf der Ausreise vorgestern in Capetowmwn angekommen.

Theater uud Musik.

Deutsches Theater.

Die Auffũhrungen des Rosen schen Lustspiels Näch stenlie be, welche durch die Krankheit des Frl. Sorma längere Zeit unterbrochen werden mußten, werden in künftiger Wocke wieder aufgenommen und zwar findet die nächste Auffübrung am Dienstag., 4. Februar, statt.

. Berliner Theater. ;

Demnschst wird auch Paul Lindau, gleich den meisten Andern der jeitgenõffischen Dramatifer, im Repertoire des Berliner Theaters vertreten fein, und zwar mit seinem Schauspiel Gräfin Lear. das am Mentag, den 3. Februar, zum ersten Male an genannter Bübne aufgeführt wird. Die Titelroll, wird von Nuscha Butze, die des Dein Deckers von Ludwig Barnay, die übrigen Hauptrollen werden von Helene Ddilon, Margarete Tondeur und Walter Conrad

dargestellt. Sing Akademie.

Dr. Hans von Bülow kot in seinem gestrigen Beethoven. Abend wieder eine viel und mit Recht bewunderte Riesenleistung: er vielte hintereinander und ohne Noten die o letzten Sonaten, die zu den tiefsinnigften und formal kunstvollften Offenbarungen des unsterhlichen Meisters gebõren. Seine schlichte, edle, von allem virtuosen Unfug sich freibaltende Interpretation der Werke des großen Gerius bat im Lasfe der Jahre und der Uebung an Vertiefung und Ausdruck noch entschieden gewonnen. Die mit unfehlbarer Sicherheit gevaarte großartige Technik Bülow s zeigte sich im Bunde mit einer den Jahren um Trotz erstaunlich jugendlichen Frische und Ausdauer, die ihn be— säbigte, die tolossale Aufgabe wit ungeschwäãchter Kraft zu Ende zu fübren. Geradezu einzig war wieder die Art, wie er die enorm verwickelte und durcheinander verschlungene Fuga a tre voei, den Scklußsatz der großen Sonate für das. Hammerklavier sop. 1066) vertrug und dieses myftische Kunstgebilde, so weit irgend möglich zu durchsichtiger Klarheit zu bringen wußte. Auch wie Bülow das vorhergehende hertliche Adagio und die schöne Arietta con Tariazoni in der Sonate op. 111 mit tiefinniger Versenkung in den Inhalt spielt, ist einfach unnachahmlich. Das distinguirte Publi⸗ kum, welches den Saal bis auf den letzten Plaß füllte, überschüttete den großen Pianisten nach jeder Sonate und häufig schon nach den einzelnen Säen mit stũrmischen Bec der Anerkennung, die am Schluß des Abends einen geradezu degeisterten Ausdruck annahmen.

Preußische Klafsenlotterie. Ohne Gewãhr.)

Bei der gestern fortgesetzten 3 der 4 Klasse 181. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittagsziehung:

2 Gewinne von 10 000 6 auf Nr. 13 742. 131 060.

7 Gewinne von 3000 6 guf Nr. 8926. 25 21. 26 269. 27531. 28011. 36 485. 38 820. 39 985. 48 816. 563535. 79 416. 80 875. S5 123. 93 947. 95161. 96270. 96 369. 99 428. 103 317. 104084 107850. 110978. 119251. 123 979. 132 338. 132 855. 135818. 137233. 142219. 142 292. 145 670. 149 694. 150 503. 170 673. 172 260.

173 693. 188985.

33 Gewinne von 1500 S auf Nr. 5449. 9812. 12527. 13297. 14879. 30 644. 36 657. 39 434. 40 457. 50 835. 56 198. 62 190. 62 595. 67 633. 76 324. 83 344. 84 469. 84521. 87 846. 91 735. 91 879. 104 454. 1075651. 115 g569. 119482. 120 659. 141 499. 147 694. 162 394. 168 093. 171 504. 173 725. 179576.

61 Gewinne von 500 MS auf Nr. 8407. 8450. S463. 20 778. 20 899. 30 254. 33447. 35 142. 37 684. 38055. 40974. 42 114. 43 082. 44912. 45 33. 46979. 47705. 48 676. 50 342. 50 671. 51 734. 53 633. 55 843. 56510. 57 669. 65285. 66213. 81293. S5 855. S7 554. 925693. g5 758. 97 577. 97 754. 97 950. 108 454. 103 891. 109 133. 123 734. 132 345. 132 458. 135 881. 136 542. 137 827. 138 582. 139 446. 140 411. 143 734. 145 309. 145 813. 151 6766. 153 821. 154 233. 155 0650. 157 990. 158 198. 174 505. 176773. 184681. 189174. 189201.

Dei der heute fortgesetziin Ziehung der 4 Klaße 181. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittagsziehung:

1 Gewinn von 50 000 s6 auf Nr. S5 G61.

1 Gewinn von 10 990 S6 auf Nr. 125 300.

4 Gewinne von 5000 S6 auf Nr. 17892. 70 231. 126 509. 181581.

30 Gewinne von 3009 C auf Nr. 6329. 25 523. 26 852. 28 451. 30 485. 36 426. 44041. 49 028. 52 909. 58 683. 75 251. 79 546. S2 820. S5 173. S 671. 91 114. g98 419. 102 555. 103 599 10 600. 116137. 119 843. 121 0907. . 9 148 634. 152 206. 158 715. 170 084. 170827. 8 5.

36 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 4593. 6534. 18861. 23 9832. 28 865. 36 29. 45 329. 51 605. 52 514. 5401. 59 351. 78 574. 8 588. 84 230. 89 336. 98 670. 1090172. 109 125. 109223. 116519. 116776. 124443. 130 740. 131 183. 138 934. 139 855. 144079. 154 527. 155 343. . 6. 156 925. 161 249. 1614277. 175 600. 186 851.

1 .

48 Gewinne von 500 j auf Nr. 3135. 5160. 11 359. 16531. 16886. 19220. 22616. 23 870. 25181. 38186. 41194. 45204. 49947. 58 662. 69001. 69 284. U 4653. 7414. 79 6985. S2 332. 82672. 95 200. 98 495. 1092201. 1965 139. 118206. 120811. 125 46. 131 556. 132571. 135231. 142393. 142 795. 143 245. 150 685. 1583 30. 159 364. 163 159. 166 887. 171 758. 172 129. 172886. 178 755. 180 107. 180 377. 183 725. 185 408. 187 745.

Nannigfaltiges.

Des Königlichen Hauptgestäts Graditz Grbtantg, die Siegerin im Rennen um den Silbernen Schild Sr. Maiestät Kaiser Wilhelm's 1. und gleichzeitig das erfolgreichfte Mferd des Jabtes 1889 auf deutschen Rennbahnen, fügt die bier erscheinende Sport Welt ibrer seeben ausgegebenen Nummer im Bilde bei. Die Vervielfältigung präͤsentirt sich als ein vor gebm ausgestattetes. Kunstblatt; und ist nach dem im Besitz des Union-Clubs befindlichen Gemälde von H. Sperling ber⸗ gestellt, welches sich in den Fachkreisen ungetbeilter Anerkennung zu erfreuen bat. Für Nichtabonnenten des genannten Blatteg ist das Bild gegen Einsendung von sechzig Pfennig in Marken erhältlich.

In der Urania wurde am gestrigen Abend ein Vortrag gebalten, welcher Angesichts der Naturereignifse der letzten Wochen von be. sonderem Intereffe war. Hr. Dr. Schwabn sprach über Erdbeben, deren Ursachen und Verlauf. Er ging aus von einer Schilderung des Zustandes der Erdrinde und ließ sich sodann aus über die Art der Bodenbewegungen und die Verbreitung der Erdbebenwelle in der Tiefe sowie an der Oberfläche der Erde. Die Beziehungen der Erdbeben

zu den Stauungen und Bruchflãchen der Erdrinde, die Ab bängigkeit ibrer Stãcke von der geoloaijchen Beschaff enbeit . Untergrundes wurden sodann

erõrxtert.

Darauf ging der Redner auf die Ziele und Häülssmittel

der Seismologie ein, auf die Tromometer und Sei⸗mographen und andere Instrumente und erwäbnte auc Palmieri's Observatorium auf

dem Vesuv. Eine

B trachturg uber Sxaltenbildung. Basser⸗

ausschleuderungen und Störungen von Quellen sowie über Meeres beben und sersmische Flutbwellen scloß die erste Abtheilung des

Vortrages. Der zweite Th

eil wurde

eröff net mit einer Wanderun

durch das Trümmerfeld von Jschia nach dem Beben vom Jahre 1

und brachte eine Schilderung von Orten, welche durch Erdbeben zu leiden gebabt baben und welche Sruren der Sulkarischen Thätigkeit aufweisen. Die bildlichen Vorfükrungen, welche Redner wahren? seines Vortrages veranstaltete, veranschaulichten deutlich die fürchterlichen Folgen der⸗

artiger schrecklicher Naturereignisse. Der intecessante Vortrag

schloß

mit einer Darlegung von Thomson's u. G. Darwin's Ansi 3

die innere Beschaffenbeit des Erdballs, über die a e 3 tektonischen Beben und ihre Beziehungen zu der Gebirgabildung. Mit gespannter Aufmerksamkeit folgten die Anwesenden den Worten des Redners und gaben ibrem Dank für die gebotene Belebrung lebbaften

Auẽdruck.

Für die Vogelausstellung des Vereins

Aegint ha“,

welche vom 6. bis 11. Februar Ecke der Kaiser Wilbelmfstraße und

Münzstraße beverstebt,

baben das

Preisrichteramt die Herren

Dr. A Reichenow, Dr. Heck, Direktor des Zoologiscken Gartens und Thiermaler G6 Mützel für fremdländische e e ,, Dr. Karl Bolle, Oberförster O. ven Riesenthal, Dr. von Fransecky

und Maler H. mei ter Meyer,

ocke für einbeimische Vögel, die Herren Hausbof⸗ ieth, Eichborn und F. Wagner n,, .

nommen. Ueber Literatur, Geräthschaften und was sonst zur Vogel⸗ zucht und Vogelpflege gebört, entscheidet wie üblich das gesammte

Preisrichter kollegium.

Die Ausftellung wird so reich beschickt, daß

drei zusammenbãngende große Geschaftslokale haben gemiethet werden müssen, um nur Alles unterbringen zu können.

Wie der Dampfer Zehdenick“, der seit dem letzt b im deutschen Kolonialdienst in Kamerun gebraucht wirt, ö. 35 der Dampfer Möwen, bisher ebenfalls der Rbedereisrma J.

in Berlin angebörig, für Kamerun bestimmt worden.

Wie die

„‚Potsd. Ztg.“ berichtet, wird das Schiff zur Zeit in Hamburg ser⸗ tüchtig gemacht, um demnächst die Reise nas . Beide Dampfer fubren im Sommer mehrere Jabre bindurch von Berlin nach Potsdam und baben viele Tausende don Ausflüglern auf

Havel und Spree befördert.

Sie eignen sich sekt gut für Fabrten

auf aftikanischen Binnengewässern, weil sie nur geringen Tiefgang

haben und dabei sehr umfangreich sind.

neber Unwetter und Hochwasser liegen folgende Meldungen vor: Aus Ham burg meldet die Wes. Ztg. unterm 28. Januar: Der Weststurm, welcher vorgestern berrschte, steigerte sich in der Nacht besonders gegen Morgen zu einem förmligen Orkan, . das Waffer der Elbe eine solche Höbe erreickte, daß viele Keller an den Vorsetzen, am Neustädter Neuenweg und sogar am Rödings⸗ Die Bewobner mußten tbeilweise aus dem Schlaf geweckt werden. Das Waffer der Elbe batte eine solche Söbe erreicht, daß selbst die kleinsten Dawpier nicht die verschie denen

markt voll Wasser liefen.

Brücken passiren konnten und selbst ems boch beladene mußten wieder umkebren. Auch manche Unfälle sind in

uten Folge des

Sturmes und boben Wassers zu verzeichnen. Gestern Morgen war der hböchste Wafferstand in Cuxrbaven 6,55 m und erreichte hier am Flutbmeffer ca. 14 Fuß. Gestern Mittag erbeb der Sturm wieder von Reuem und man erwartete daber mit einiger Beso die gegen Abend bevorstebende Fluth

Abend wie auch wahrend der Nacht von bettigen Blitzen und Reg Das Waffer der Elbe erreiste in Folge des beftigen

güssen begleitet.

Der Sturm war vorgeftern egen⸗

Windes aus Westen gestern Abend um 10 Ubr wiederum eine Höhe von 131 Fuß am Fluthmesser.

Aus Kassel berichtet W. T.

B. unterm 29. Januar: Die

Fulda ist in Folge der letzten Regengüse neuerdings ausgetreten;

die Leipziger Vorstadt ist Fbeilweife übersch

. *

wemmt.

PHeldungen über Hochwasser liegen ferner vor aus Bing en, Manz, Bonn, Frankfurt a. M, Brie g. Glogau u. s. w.

Aus London schreibt die A. G: Der Sturm an britifchen ste bat endlich nasgelafen, aber fortgesetzt Laufen

Nachrichten über die verheerenden

Theilen der Insel ein.

Dirkungen desselben aug allen Die zwischen Doder und Calais verkehrenden

Dampfer batten mit Wind und Wellen zu kämpfen und brauchten

das fechsfache der für die Zurücl

egung der kurjen Strecke erforder⸗

lichen Zeit. Die Zahl der S isferüche und kleinen Unfälle ist

Legion.

zeuge, welche den Sturm überlehten, Foten beim E Häfen das Aussehen von Wracks

Unweit Swanscea scheiterte ein greßes Schiff und die Fabr⸗

aufen in den

In vielen Gegenden sind durch

den Austritt von Flüssen verheerende Üeberschwemm ungen ein⸗

getreten.

Aus New York berichtet rie,

Die Kapitäne kommener Damvfer

lantischen Ocean zu den Verdecken

Schaden auf des Dampfers eine Verletzung am Bein trug eine Knöchelverrenku

mehrerer melden, daß sie

dri ati e

gestern

kämpfen bat erlitten.

von der

1. G. unterm 253. Januar: aus Europa hier anze- mit Orkanen im At⸗ ten und mehr oder weniger Der zweite Steuermann White Star · Linie erlitt

während der Reise, und der Hochbootsmann

ng daron. In

beiden Fällen sind die Ver.

legungen indeß nicht ernftich. Der gapstãn des Dampfers. America. aus Bremen verletzte sich sein Bein.

Colorado“ von der Wilson⸗

Sturm am beftigften gießen ließ. Der Dampf

als verloren angesehen wurde,

er von Wind und Wellen

jedoch schlimme Beschädigungen

Der Kapitãn des Dampfers

Lmie erzäblt, daß er, während der

bete, Del auf die Wogen mit guter Wirkung er Frin' ist jetzt das einzige der großen Derandampffchiffe, wegen deffen ernstlicke Befürchtungen herrschen. Der Sir William Armsttang.,

traf gestern in

welcher auch schon von Vielen ork ein, nachdem

tüchtig gerüttelt und geschüttelt war, hat

darongetragen.

Kapitän des in

Halifax eingetroffenen Tamt erz gsa sigz. Kt, daß der Bind l

reißend schnell dabin fubr, das et die

Sckiffes Blieb auf diese Weile tregen, zu fabren, war fast eine Unmẽglichkeit.

Der Superintendent der bah der Sierra Neva da beispiellos ist. Fünf chat wurden dadurch get ödtet, daß

die Schneeblockade in 36 durch die Macht d

Mehrere Züge sind durch

koch. Der Sturm war der heftigste seit der Herstellung der . ; 19 Tage im Schnwer fest und in rten sind sie völlig mit Schnee bedeckt. beiter find mit der Säuberung des Geleises beschäftigt. Aus Brisbane meldet; Verheerende Ueberschwemmunge Sucenskand eingetreten, ins Bb. Großer Schaden ist angerichtet worden und 6 Per

isenbahn. einer Anzahl von

borou

Bedien stete dieser Gelsells

Finige Züge staken ]

Wellen ebnete.

Das Deck des aber an den Wellen entlang

Central Pacific⸗Eisenbahn meldet, daß

es Windes vom Geleise geweht wurden. Eis entgleist. Der Schnee liegt 15 0

sonen sind umgekommen. Ratz e burg, 2. Januar. (Kiel. Ztg) Gestern fand im biesigen

Hotel zuin Ratkskeller eine Sitzung des Uussch

*

26500 Ar ⸗·

Reuter 's Burean unterm 28. Januar: n sind in der ganzen Kolonie ondere im Distrikt

Mary

——

burgische Faiferdenkmal statt. alz Tag der Gnibüllung der 26. September, als 286 jähriger Er.

innerungstag

Wunsch des Kreistageg. wurde

schrift anzubringen: . Dem

das Herjogthum Lauenburg a sollen von einem bronienen

noch gesetzt werden: ‚Erri

Könige

usses für das Lauen⸗ derselben wurde definitiv

der gabe ig, festagesetzt. Eingebend auf einen schlossen, auf der Rückseite die Zu⸗ * ilbelm J. von Preußen buldigte l m 26. 2 ber . 26. Wort ö