1890 / 35 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Feb 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Vorgãnger durchglũht, ist geeignet, die häßliche Umbüllung, deren Rern jene Idee ist, einigermaßen zu reinigen und zu läutern, und nur um des sstilichen Grundgedankeng willen wird manche veinliche und unnüß in die Länge gezogene Scene ohne Widerspruch hingenommen. Lüge und Wahrheit sind hier durch zwei Brüder vertreten; der jũngere, ein Offizier, macht leichsinnig Schulden; der Vater. ein bis dahin boch angefehener Professer und wirklicher Ehrenmann, läßt sich, um den Sohn vor dem Selbstmorde zu retten, zu einer Lüge verleiten; ern peftarigt namlich gegen seine Neberzeugung einem Kunstbändlen, daß ein von diesem gelauftes Bild ein echler Signorelli⸗ sei und läßt sich für sein Ausschlag gebende Urtheil eine große Summe Geldes in die Hand drücken, welche die Spielschuld des leicht sinnigen Fritz tilgt Der ältere Sohn, der Maler Dèscar, vertritt die sirerge Wahtheit? Als der greise Vater under der Tast der Lüge der Untreue gegen seine heilige Kunst. zusammenbrechen will, versucht Scar, ihn zu einem freimüthigen Geständniß dem Herjog gegenüber, welcher den Signorelli kaufen will, zu bewegen. Durch sophistische Spitz findigkeiten hält ihn Fritz zurück, in der jeichtsinni gen Hoff nung, wenn Alles vertuscht bleibe, werde Alles gut werden. Aber das Schicksal belehrt ihn eines Besseren; der Vater erliegt der Last der Lüge, welche sein makelloses Leben befleckte; er verliert den Verstand und stirbt.

Der Grundzug der Handlung entspricht durchaus der Denk und Sinnesart der Gegenwart; der Knoten wird mit vielem Geichick ge⸗ schlungen und gelöst: die Charaktere sind zumeist menschlich wahr; denn die einzelnen handelnd auftretenden Personen sind keine aut 3 Bösewichter aus Prinzip, sondern werden nur böse aus

eichtfinn und aus Charakterschwäche, welche den in zer Gesell⸗ schaftesitte liegenden Gefahren zu widerstehen nicht ausreicht. Hieraus erwächft die Schuld des jüngeren Sohnes, und die des Vaters liegt in zu nachgiebiger, also charakterloser Vaterliebe.

Was die Scenerie anbetrifft, fo konnte man sich einem peinlichen Eindruck nicht entziehen, da nur düstere Bilder aneinander gereiht waren; keine Lichtseite des menschlichen Lebens wurde dem Dunkel freundlich gegenübergestellt; kein Humor erleichterte und befreite die Herzen. Man hatte in drei Akten den langsam heranziehenden Wabn⸗ finn des Vaters zu beobachten, bis zum Augbruch der Tobsucht, in welcher er das Bild des Signorelli mit dem Messer zerfetzt. Der Vater büßt also die eine große Lüge seines Lebens mit Wahnsinn un; Tod; die schuldlose Frau und ebenso unschuldige Tochter verbleiben im Unglück. Wie der leichtsinnige Sohn und Bruder seine Schuld büßen wird, erfährt man nicht. Des jüngern Bruders Braut, ein edles vornehmes Mädchen, hält ihn voin Selbstmord zurück, indem 38 . für feige erklärt, der sich dem Kampf mit der Welt entzieht.

Die Darstellung bot eine vortreffliche Leistung, welche alle andern überragte. Den alten Professor mit dem EKindlich ehrlichen Gemüth spielte Hr. Klein mit rührender Einfach⸗ heit im ersten Akt. Ergreifend zeichnete er, die aufsteigende Angst des verzweifelnden Baters, welcher dem allgemeinen Diängen hald bewußtlos nachgiebt; und feine Charakterisirung des sich langsam meldenden Und steigernden Gemüthsleidens war so scharf und däm onisch feffelnd, daß Schauder und Grausen den Zuschauer packen konnte; als schauspielerische Leistung war dieselbe unübertrefflich. Den ernsten Maler spielte Hr. Stäg emann mit schaufpielerischem Gesckick; er fieht die Welt düster an und in der That passitt ihm wäbrend des ganzen Abends nichts Erfreuliches, sodaß er wohl Recht hatte, der Gestalt eine düstere Färbung zu geben. Hr. Schönfeld ver mochfe als leichtsinniger Leutenant seiner Aufgabe nicht voll gerecht zu werden; die unnützen Klagen über seine Schuld griffen nickt ans Herj, ebenso wenig wie seine späte Reue; auf tragische, leidenschaft⸗ Üiche Charaktere ist der Grundton der Begabung Schön ˖ feld's nicht gestimmt. Hr. Nollet als Kunsthändler Pfeiffer“ gab sich einfach und ungezwungen und verdient darum An⸗ Erkennung. Eine kleine Backfischrolle, die rofessorentochter Käthe, spielte Frl. Leuthold in dem Stile des Frl. Petri; sie war scherz⸗ kaft und anmuthig, nur muthet ein Original immer mehr an als die Jlachbildung. Fr Reichenbach gab die ernste . Ella v. Seeben, die Braut des Lieusenants, ohne Äufdringlichkeit, aber auch ohne Eindringlichkeit. Die Darsteller wurden nach jedem Aufzuge gerufen, und ganz besonders stürmisch Hr. Klein.

Wetterbericht vom 6 Februar,

Residenz Theater. In der am Sonnabend zum ersten Male in Scene gehenden in 3 Akten von Victorien Sardou,

Novstãt M arquise *, Lustspiel id in den Haupt- und

Buchholz, sin tretendsten Rollen beschäftigt die Schüle. Clara Wenck, Rosa von

deutsch von Robert

Lessing, Hans Pagay, Reusch.

feen beschäftigt, welche Montag, zur ersten Aufführung in

ing⸗Akademie.

Der Komvonist Hr. Waldemar von Baußnern, dessen Werke in feiner Concertaufführung vor zwei Jahren bereits in rn Aufnahme gefunden haben, brachte vorges ihl eigener Kompositionen zu Gehör; in deren Vortrag er sich zugleich als gewandter Pianist zeigte. Seine Sonate (K-moll) für V. oline richt und Klavier, in welcher ihn der Violinvirtuos Pr. Markeer wirk⸗ . fam unterstützte, läßt den durchgebildeten Musiker erkennen, der zy treben nach' Selkständigkeit des Stils beweist. Sonate betrifft, so

bleich überall ein Was den letzten Satz Lieser durch eine gemessene Künstler trügen zu

vor, die in zwei

Liebeslied“, „Der Sandmann?

führung die bewährte Altistin Fr. wurden' mit großem Beifall aufgengmmen, dessen sich auch zwei Duette, von Fr. M. und Hrn. Professor F. Schmidt vorgetragen,

zu erfreuen hatten.

Hr. O. Eichberg veranstaltete gestern mit den Gesangẽklassen seines Konservatoriums ein Wohllihätigkeits⸗Concert, welches sehr He Schumann's poetisches Werk 9. Pilgerfahrt“ für Solostimmen und Chor bildete einen besonderen Die Aue führung kann, was Chor und Solisten wird auch der als eine in jeder Beziehung gelungene betrachtet werden. Der jugendlich ⸗frische Stimmenklang, die musterhaft deutliche Aus ·˖ sprache, die fich im schnellsten Tempo und im leifesten Geflüster der Elfenchöre vollkemmen bewährte,

i Zufammenwirkung fein schattirende zeugte von künstlerischer Einsicht des Dirigenten.

zahlreich besucht war.

Anziebungspunkt. betrifft,

Präzision in der

und die ; übrig. Die

zu wünschen

großem Beifall aufgenommenen

Eleven und Elevinnen mit Solovorträgen hervor und gaben einen schr günstigen Beweis von der sorgfältigen Leitung ihres Direktors, dem ja so manche wohlbekannte Concert. und Bühnensängerin ihre d Die zum T der Schumann'schen Chorkomposition führte Hr. R. Eichberg mit größter Sicherheit und Tiskretion aus.

Ausbildung verdankt.

Mannigfaltiges.

Die große Vogel Aus stellung, welche die ‚Aegintha“, der rührige Verein der Berliner Vogelrreunde, im ersten Stock des Haufes Kaiser Wil belmstraße 18, des Eckgrundstücks der Münzstraße, Heranstaltet kat, ist heute eröffnei worden. Die Ausstell ung, die von 54 Züchtern und Liebhabern mit 2535 Nummern beschickt ist, ist ebenso vielfeitig wie interessant und führt in reichem Rahmen ein farbenbuntes Bild der Vogelwelt vor. der dem Schutze und der Verbreitung unfererzheimischen Vögel ge—

lebendiges widmeten Thätigkeit des Vereins,

Borries, Martha Zipser, und die

Herren: Theodor Brandt, Heinrich Franker, Josef Jarno, mil

Eugen Pansa, Emanuel Reicher und Subert Jg

Die Inscenirung leiter Direktor Lautenburg selbst. ; Belle / Alliance Theater.

Obwobl das erfolgreich aufgenommene Charakterbild Almen rausch und Edelweiß fich als dauernd zugkräftig erwelst, sind die Münchener, ihrem Programm folgend, bereits mit den Vorbereitungen ju der neuen Gesangsposse; -Der Protzenbauer von Tegern⸗ den 0, im Belle Alliance ˖ Theater

Kürzung Anfang des Concerts eine

Sätzen . Komponisten für melodische Erfindung zeugte und gleich der erwähnten Sonate mit lebbaftem Beifgll aufgenommen wurde. schlenen die Gesangskompositionen des Concertgebers zu gefallen. Die Lieder Herz, mein Herz und ‚Morgenlied?, pon dem Tenoristen Hrn. H. Grahl vorgetragen, der für den plötzlich erkrankten Hrn. Pichler eingetreten war, sowie die Lieder: ‚Rüähret nicht daran“, und . Musikantengruß n, deren Aus⸗ P. Metzler übernommen hatte,

hervor⸗ Damen: Rosa Bertens, Helene

nern, die

formen; 4) die

tern wieder eine reiche Anza

würde er gewinnen. Beide Serenade Begabung des

entschieden

von der

Am meisten worden.

Der Rose

die Reinheit der Intonation ließen Vort i agsweise Außer dieser mit noch mehrere

Leistung traten

heil schwierige Klavierbegleitung

New Y

Entsprechend

hat man es sich auch auf der

München. des Fnnern hat an sämmtliche Kreisregierungen, nfluenza betreffend, ein Ausschreiben folgenden halts gerichtet:

gegenwartigen Auftretens der Erfahrungen unterrichtet zu werden. Es befondere nachftehende Punkte in Betracht: erften Auftreteng in den verschledenen Städten und auf dem Lande; Y) die Verbreitu . unter befonderer Berücksichtigung der Haupt

verkehrsstraßen 8

Interlaken. (Thuner Anzeiger) der Sampfschiffahrts · Gesellschaft beschäftigen sich jetzt unter Mit wirkung kompetenter Fachmänner mit dem Prosekte, einen schiff baren Kanal herzuftellen, welcher vom obern Ende des Thuner Sees direkt nach Interlaken führen würde,. schaften am Thuner See haben ein eminentes Interesse an der Her⸗ stellung des projektirten Kanals. Darch den sel ben wird Interlaken gewissermaßen an den See gerückt; Endstation des Sees ist sodann Interlaken und nicht mehr Därligen, die lästige und zeitraubende Rimsadung des Gepäcks und der Umsteig der Personen daselbst fällt Die Verbindung mit Interlaken wird für alle am See liegenden Gemeinden, ja für Jedermann erleichtert, der über⸗ haupt via Thuner

London, 6. Februar. Explosion von schlagendem Wetter in der Kobleng rube Aberfychan in der Nähe von Newport in Süd⸗Wales statt. Alle Verbindung mit der Grube ist abgeschnitten, in welcher sich un⸗ gefähr 300 Arbeiter befinden.

ork, 4. Februar. Oregon, stürzte ein Arbeiterzug durch eine Brücke 68 Fuß tief hinab. 10 Personen wurden getödtet und 16 verletzt. Die Brücke war durch den jüngsten heftigen Regen schadhaft geworden.

Bost on, 6. Februar mor?“ nahm am V6 v. M den Kapitän und siehen von der Mann⸗ schaft des Schiffes „Jo feph inen auf, welches sich auf der Fahrt pon New⸗ York nach Danzig befand und finkend verlassen worden war. Sechs von der Mannschaft ertranken.

Schau in erster Reihe angelegen sein lassen, ein möglichst umfassendes Bild der heimischen Sänger zu geben.

(A. Ztg.) Das Königliche Minist e rium Kammern des Es erscheint wünschenswerth, über die aus Anlaß Influenza gesammelten kommen hierbei ine 1) die Zeit des

isenbahnen 2c; 3) die verschiedenen Kranfheits⸗

estigkeit und Dauer der Epidemie; ) etwaige Unter⸗ schiede, welche in Bezug auf das Befallenwerden einzelner Berufs und Altersklaffen' beobacktet worden find; 6) das Verschontbleiben ee. wiffer Gegenden oder Orte; 7) Angabe ven Vorbeugung mitteln oder Heilverfahren, welche sich besonders wirksam erwiesen haben. Hiernach hat die Königliche Regierung,. Kammer des Innern, die Be⸗ zirksärjte zur Berichterstattung im Sinne obiger Direktive zu ver⸗ anlassen und die einkommenden Materialien mit gutachtlichem Be⸗ nach Cinbernahme des Kreis Medizinalausschusses, bis zum 15. März d. J anher vor ulegen.“

(W. T. B.) Der Personenzug

Stuttgart, 6. Februar. von Göppingen fuhr heute früh, wie das Neue Stuttgarter Tagblatt weldet, in Kannstatt auf einen Güterzug, welcher in Folge dessen entglei ste. Geleise der Remsbahn sind gesperit.

Mehrere Wagen wurden zertrümmert; die Personen sind nicht verletzt

Die Verwaltungsbehörden

Sämmtliche Drt⸗

See nach Interlaken will. In gleicher Weise Verkehr Interlakens mit allen am Thuner

See liegenden Gemeinden gefördert, und dies ist der größte Gewinn der neuen Cinrichtung. Interlaken und Umgebung ist das unbestrittene Fremdeneentrum des Oberlandes, das im Sommer ; wenigstens 12 000 Fremden besuchen. Reichen Saiff und See bis . nach Interlaken, ortschaften (Thun, Oberhofen, Gunten, Spiez, Merligen ꝛe.) ein, wie dies in Luzern, Genf, Zurich 2c. der Fall, wo die Schiffe bis ins Herz dieser Städte hineinfahren.

so Jadet das mächtig zum Besuche der Ufer⸗

(W. T. B.) Heute Morgen fand eine

(A. C) In Wasco County

Das hier eingetroffene Schiff Thane⸗

(Landgraf: Hr. Mödlinger, vom Großherzogl. Hof⸗

Morgens 8 Uhr. und National Theater in Mannheim, als Gast.)

Anfang 7 Uhr. Schauspiel baus

Stationen. Wind. Wetter.

Änfang 7 Uhr.

Bar. auf 0 Gr.

lu. d. Meeressp

red. in Millim Temperatur

Juan.

Nebel halb bed. bedeckt Nebel

Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. wolkenlos 7 Uhr.

aparanda ill halb bed.

t. Petersbrg. bedeckt Moskau... Schnee Cork, Queens

town... wolkenlos Cherbourg. . bedeckt Helder. ... halb bed. Sylt . . . . . 1'wolki

amburg .. 1Nebe

winemünde 2 Regen Neufahrwasser 2 bedeckt Memel 4 bedeckt Paris.... 2 bedeckt Münster ... 1 bedeckt Karloruhe .. Wiesbaden.

Prinzessin von

Frieden.

2 bedeckt ö. 1 bedecht Breslau ... I bedect I d x. 3 bedeckt Niza .... O 4 halb bed. Triest .... 3 bedeckt

) Nebel. Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum von 779 mm liegt über den britischen Inseln, Depressionen lagern über Nordwestrußland und füdlich von den Alpen. In Central Europa ist das Wetter trübe, stellenweise Afrika. neblig und meist wärmer, ohne nennenswerthe Nieder. ; schläge. Karlsruhe meldei Minus 8, Friedrichs hafen A. Raida. Minug g Grad, dagegen an der deutschen Küste 73 Ubr. herrscht meist Thauwetter. Sonnabend:

Deutsche Seewarte

x ¶U—py —“Oꝛsx Friedrich

Theater Anzeigen. Freitag:

Räönigliche Schauspiele. Freitag: Opern . haus. 79. Vorstellung. Zum 250. Male: Tann häufer und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ burg. Große romantische Oper in 3 Akten von

Rid ürd Wagner. Dirigent: Kapellmeister Sucher.

Sonnabend:

in 5 Aufzügen na

Deutsches Theater.

Berliner Theater.

Vorstellung. Gräfin Lea. Sonnabend: Demetrius. Sonntag: Gräfin Lea.

Tessing Theater. Freitag: Das Bild des . Schauspiel in 4 Akten von Richard ass E.

Sonnabend: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Sonntag: Das Bild des Signorelli.

Montag: Die Ehre.

Mallner Theater. Freitag: Die spanische Wand. Dr. Koppel⸗Ellfeld.

Victoria Theater. Zeugemälte in 0 Bildern PYiogzkomski und Richard Nathanson. Ballet von G. Severin.

Dieselbe Vorstellung.

Mit neuer 23 Male: Der arme Jonathan. o Wittmann und Julius Bauer. In Scene gesetzt von

Hr. Kapellmeister

Der arme Tonathau.

3 Akten von Hugo? Mußik von Cart Millöcker. ulius Fritz iche. edermann. Anfang

30. Vorstellung. Aschenhrödel.

Lussspiel in 4 Aufjügen von Roderich Benedix. In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient.

Sonnabend: Opernhaus. 309. Vorstell ung. Don Oper in? Akten mit Tanz von Mozart. Text von Daponte. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus.

31. Vorstellung. Turandot,

China. Tragi· komisches Märchen

ch Gozzi von Schiller. Anfang

Freitag: strieg im

Sonnabend: Fanst's Tod. Sonntag: Nächstenliebe.

Freitag: 21. Abonnements

Freitag:

wilhelm stãdtisches Theater. Ausstattung: Zum Dperette in

Dirigent: 7 ß

Zum 1 Male:

Schwank in 3 Akten von Vorher: Zahnschmerzen. Schwank mit Gesang in 1 Akt von Emil ohl. Musik von A. Conradi.

Stauley in von Alex. Musit von Ansang

Nesidenz · Theater. Direktion: Siegmund dauten burg. Freitag: Zum letzten Male: Die arme Löwin. Schausptel in 5 Akten von Emil Augier, ür rie deufsche Bühne bearbeitet von Pahl Lindau. In Scene gesetzt von Siegmund Lautenburg. Anfang

Velle⸗ Alliance Theater. Freitag: 33. Gast⸗ spiel der, Münchener“ unter Leitung des Königl. baver. Hofschauspielers Hin Max Oofvaur Almenrausch und Edelweiß. DOberbayerisches Charakterbild mit Gefang und Tanz in 5. Akten von Hermann von Schmid. Musik von Müller. Anfang 75 Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Central - Theater. Dirertion: Emil Thomas. Freitag: Benefiz für Anton Grünfeld. Zum 433 M.: Berolina. Pofse mit Gesang in 4Akten von Jean Kren. Musik von G. Steffens. In Scene gefetzl vom Direktor Emil Thomas. Anf. 73 Uhr. Sonnabend: Berolina.

Adolph Ernst-⸗Theater. Dresdenerstraße 72.

Freitag: Benefiz fuͤr den Verfasser Leon Treytow. Zum 164. und letzte Male: Flotte Weiber. Defangöposse in 4 Atten von Leon Treytom. Gouplet von Gust. Görtz. Mustt von Franz Roth. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Zum 1. Male: Der Goldfuchs. Gefangepoffe in T Alten von Eduard Jaecobson und Leopold ly. Couplets theilweise von Gustay Görß. Musit von Franz Koth. Novität! Mit vollständig neuen Kostümen und neuen Dekorationen von Lütke⸗ meyer aus Coburg.

Arania, Invalidenftraße o? / s, geöffnet von 12—11 Ubr. Freitag: Von 1—3u. 5 —= 65 Ubr: Der neue Phonograph. Um 7 Uhr: Die Ge⸗ schichte der Urwelt.

Circus Renz, Karlstraßt. Freitag, Abends 73 Uhr: An IT. Male: Deutsche Turner. Grgße nationale Driginal · Pantomime, inscenirt vom Di. rektor G. Renz. Großes Hürdle⸗Rennen mit 24 Springpferden, geritten von Damen und Herren. Auftreten der vorzügl. Reitkunstlerinnen und Reit ˖ künstler. Agat, ara. Schimmelhengst, dress. und vorgesührt von Hrn. Franz Renz. Das Schul⸗ pferd Coriolan, geritten von Hrn. Oscar Renz.

Sonnabend: Deutsche Turner. Sonntag: 2 Vorstellungen.

Coneert⸗ Anzeigen.

Concert Jaus, Leivzigerstr. 18 (früher Bilse) Freitag, 7. Febr: Karl Meyder Concert. Duvert. Koreleyr v. Wallace. Flieg. Holländer v. Wagner. Ruy Blas“ v. Mendelssobn. Telegramme“, Waljer v. Strauß Röhapsodie Nr. J. v Liszt. Kolnidrei, Adagio f. Cello v. Bruch, vorgetr. v. Hrn Lublin. Vergißmeinnicht · f. Cornet à Piston v. Suppéè, vorgetr v. Hrn. Richter.

Fienflag. 18 Fehr. (Fastnacht): Letzter Sub⸗ seriptions · Ball.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: FIrl Emma Schilling mit Hrn. Eduard Rohrmann (Mette —Steuerwaldz. Frl. Anna Tanzer mit Hrn. Kaiserl. Postverwalter Franz Matulke (Königs orf Jastrzemb =Loslau). Fr] Dedwig Palis mit Orn Reg ⸗Referendar Ernst Freidel (Berlin) Frl. Glife Strube mit Hrn. Ingenieur Otto Mewaldt (Magdeburg Bud au). Frl. Märtha Firgau mit Hrn. Dr. Carlos Koth (Rio de Janeiro).

Verehelit: Hr. Fritz Greuell mit Frl. Fran= ziska Mentrop (Köln = Kleve) Hr. Justizgktuar Max Paulke mit Frl. Margarethe Ribsam 'deibzig Berlin). Hr. Julius Keller mit Frl. Sibylla Scheuten (Aachen = Düssel dorf). Hr.

rem. Lieutenant Stern mit Frl. Emilie Grote Dannobery. Hr. Kal. Gerichtsassessor Friedrich Getzel mit Frl. Else Rau (Breslgu). ;

Geboren: Ein Sohnz Hrn. Adolph Dubecke (Magdeburg). Drn. J. Rohde (Warnemünde). Hrn. Friedr. Spieß (Schwerin). = Hrn. Max Gos (Berlin). Hrn. n n,, Heidbues (Kölnß. Eine Tochter: Hrn. Karl Berg⸗ mann (Rostock h. Hrn. Paul Harder (Teterow). Hin. Apotheker J. Engelbert (Kleve) Hrn. Prem. Lieulenant v. Sittmann (Parchim).

Gestorben: Hr. Amtsgerichtsrath Max Mulert (Melle). = Hr. Dr. phil. Fritz Soltwedel (Java). Hr. Friedrich Jullus Berger (Berlin) Hr. Landwirth Auguft Mayer Okollo). Frau Pastor Jofephine Breiger, geb. Siruve (Osterode a H) Frau Gertrud Hoerner, geb. Buchwald (Kosch⸗ min? Breslau). Frau Therese Schmidt, geb. Hollefreund (Berlin).

Redacteur: Dr. S. Klee.

Verlag der Gppedition (S col

Dru der Norddeutschen Buchdraderei rund. Verla AÄnstalt. Berün Sw. Wäbelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

Berlin:

. Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 35. Berlin, Donnerstag, den 6. Februar

Deutsches Reich.

Zuckermengen,

welche in der Zeit vom 18. bis 31. Januar 1899 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigẽ und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden find.

710: Rohzucker von mindestens 90 . isati i 9 indestens 90 pen serlarised . esten Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mi esten Ii: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden ꝛc., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, sogenannte Erystals ꝛtẽ. 17: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1᷑ Proz. Wasser enthaltende) Zucker in

Krystall⸗ Krümel und RMehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.

Mit dem Anspruch auf Steuervergũtung

wurden abgefertigt: Aus öffentlichen Niederlagen

. . 26 ö tlichem Mi wurden St h a ten kh , n 6 öffent. ee. Erstattung 8a Vergũ⸗ an, zur unmittelbaren Ausfuhr iche Niederlage oder eine tung in den freien Verkehr Verwaltungs ⸗Bezirke. priv herr gr . ö zurückgebracht

710 711 710 711 712 710 711 kg kg kg kg kg

Preußen. Provinz Westpreußen.. ö

Brandenburg . . ommern. 2222 366 ö 104 950 200 000 152961

k f 955 323 4 500 9900

dd Sachsen, einschl. der schwarzb.

. Sd ö g? I o7r5ᷣ 2 854 522 1601

Unterherrschaften .. s o-co 193 860

Schleswig⸗Holstein. Hannover ö

883 595 O0 174950

6 380 zoz 5h O89 os7 660 373 8 O80 686 2219 514

1791 421 485

Westfalen . Rheinland. 120 000 29780 16309 w—— 36 60 122 . ö.

Sa. Preußen Bavern . ; 0 00

ad 3 21 obG2 J losõ oss Jaa oss ois zi se 2 163 O3

13 442 417 324 309 810 509

zot oi 7a

83 66 222 941

10 ois

690 945 Sh0 643

zo0 oz Die dim mi izo oss

Sachsen Baden... Mecklenburg. Braunschweig Anhalt. Bremen. Hamburg.

Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet.

Hierzu in der Zeit vom 1. August 1889 bis 15. Januar 1890. 6, ö

250 013

226 250 1374112

2090705 350 0090 149735 1137969 145 9090 15 597 853 60907226

25 68a 884 8 065 841. 880 816 8s 350 421 2310 192

1 1

123 960 2301790 1

O

240 39 645

118 16 C60 66 40 Q G l * Z ·io os i829 2 0 , T Gd ns e , -= . W- Zusammen i sb g 7a os 53 8 01 53 2ος2τον/ zgo gos NT Jer ss s 153 775 311 as

In demselben Zeitraum des Vorjahres ) I77 486 744 60 330 555 8 842977 145357409 10 654 os2 1921989127 9832 052 670 as 178 832 i) Die Abweichungen von der vorjährigen und der zuletzt veröffentlichten Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berich⸗

tigungen. Berlin, im Februar 1890.

Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.

Aeußere Krankheiten der Hausthiere. Professor Müller; Uebe r Anatomie der Hausthiere (Knochen, Muskeln, Nervensystem, Sinnes organe), verbunden mit Demonstrationen. Oberroßarzt Küttner: Hufbeschlagslehre.

Rechts⸗ Sering: Allgemeine National ⸗Oekonomie.

Königreich Preußen.

Verzeichniß der Vorlesungen

an der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin, Invalidenstraße Nr. 42, 6

im Sommer⸗Semester 1890.

1) Landwirthschaft, Foarstwirthschaft und Garten⸗ bau,, Professor Dr. Orth: Spezieller Acker- und Pflanzenbau. Bonitirung des Bodens. Praktische Uebungen zur Bodenkunde. Lei⸗ mung agronomischer und agrikultur⸗ chemischer Untersuchungen in Verbindung mit Assistent Hr. Berju. Landwirthschaftliche Exkur⸗ sionen. Professor r; Werner: Abriß der landwirthschaftlichen Produktions lehre (Betriebslebre) Theil If. Rindviehzucht. Repeti⸗ sorium der Betriebslehre. Demonstrationen am Rinde und land wirthschaftliche Exkurfionen. Professor Dr. Lehmann: Pferdezucht. Molkereiwesen. Schweinezucht. Repetitorium der Thierzuchtlehre intl. Fütterungsleßre. Ingenieur Schotte: Landwirthschaftliche Maschinenkunde, Maschinen und bauliche Anlagen für Brauerei, Bren⸗ nerei, Stärke⸗ und Zuckerfabrikation. Feldmessen und Nivelliren für Landwirthe (Vortrag und Uebungen). Zeichen und Konstruktions⸗ Uebungen. Forstmeister Krieger: Spezielle Holzkenntniß. Forst⸗ benutzung (Hauptnutzung). Forstliche Exkursionen. Garteninspektor Lindemuth: Gemüsebau.

Y Naturwissenschaften. a. Botanik und Pflanzen⸗ physiologie. Professor Dr. Kny: Morphologie der Pflanzen. Botanisch · mikroskopischer Kursus. Arbeiten für Fortgeschrittenere im botanischen Institut. Professor Dr. Frank; Experimental⸗ Physio⸗ logie der Pflanzen. Anleitung zu pflanzenphysiologischen Untersuchungen im Gebleie der Landwirthschaft. Arbeiten für Fortgeschritteners im pflanzenphysiologifchen Institut. Professor Dr. Wit tm ck; Land— und sorftwirthschaftliche Botanik. Ueber, Getrfidezüchtung. Bestimmen der Gräfer und Futterpflanzen. Botanische Exkursionen. = Privat⸗ dozent Dr. Tschirch: Botanifch⸗mfkrofkopische Uebungen, mit spezieller Berücksichtigung praktischer Fragen. Angewandte Pflanzen Anatomie.

b. Chemte und Technologie. Geheimer Regierunge Rath, Professor hr. Landolt; Organische Experimental⸗Chemie. Großes cemisches Praktikum. Klelne chemischeg Praktikum. Prafessor Br. Delbrück: Spiritusfabrikation nebst Uebungen. Er. Herz feld: Fabrikation des Rübenzuckers. Privatdozent Dr. , n. No 060 M6, regt Abg. LTudowieg eine Vermehrung und , ,, Privatdozent Dr. Marckwald: Analvtische . Ausgestaltung der Fortbildungsschulen an. Der

9m ; nterricht müsse ni

Minerglogie, Geologig und Geggnohie. Professer ian in sondern i ö. ö en nn sial Dr. Gräaner! Mincralbgie und Gesteinslehre. Der Boden Deutsch, sinden Da? ehe leicht un zen Müist lands. Grundzüge der allgemeinen Chemie. Mineral gisch· pdologisches nach der neu 8 J. so leichter, als die Meister Praktikum. Geognostische Exkursionen. . nn ten 9 ung angehalten werden können, ihre

4g z yfid on ebf. sor Br. Bor nstein: Cyperimental · pPhysi, ehrlinge und Gehülfen zur Fort ildungsschule zu schicken. II. Theil. Phyßikalifche Uebungen. Ausgewählte Kapitel der mathe An den Fortbildungsschulen müßten auch die Elemente der matsschen Phyfik. . ; Kulturgeschichte und Volkswirthschaft gelehrt werden. Bis jetzt

e. Zookogie und Thier pbysiolggie. Professer Dr. sind. die Handwerkerkreise in krasser Unwissenheit guf diesem Nehring: Zoologie und Geschichte der hausthlere, Ueber Fischtuckt. Gebiete befangen, und gerade deshalb hat auch die Sozial⸗ Zochogi ckez Wolle uinmn, Dr, Eg rsch lücber die det anbfigtk. demokratie in ihren Feihen Cingang gefunden. Cbensso wärs eine . U. mit ,, , scharsere Kontrole der Forthilbungsfchühlen am Platze, wie sie be

n eidenbau. ; z ; ; . n n . 52 Ueberblick der gefammten Thierphysiologie. ck l im thierphysiolo⸗ pati en e rn ne eingeführt worden ist. In letzter Zeit ist gischen Laborctorlum. ö ie Judikatur die Fortentwicklung und Eristenz der Fort⸗ Professor Dr. Dieck erheoff; . Die t, n geradezu in Frage gestellt worden. §. 1236 der Gewerbeorbnung ist Lehrlingen und Gehülfen

und Staatswissenschast. Professor Dr. Nationalökonomische Uebungen.

J Kulturtechnik und Baukunde. Meliorations⸗ Bau inspektor Gerhardt: Kulturtechnik. Entwerfen von Ent- und Be⸗ wässerungs⸗ Anlagen. Professor Schlichting: Baukonstruktions · lehre. Erdbau. Wasserbau. Landwirthschaftliche Baulehre. Ent⸗ werfen von Bauwerken des Wasser⸗, Wege und Brückenbaugs

6) Geodäsie und Mathematik. Professor Or. Vogler: Traeiren. Praktische Geometrie. Zeichenübungen. Geodätische Rechen⸗ übungen in zwei Gruppen (mit dem Assistenten Boe decke r). Uebungen im Ausgleichen, in zwei Gruppen (mit dem Assistenteu Hegemann). Meßäbungen im Freien bei Westend. Profess or Dr. Börnsstein; Algebra. Mathematische Uebungen. Professor Dr. Reichel: Analytische Geometrie der Ebene und Differential⸗ rechnung. Trigonometrie. Mathematische Uebungen. Uebungen zur Analysis (mit den Assistenten Hegemann und Boedecker).

Vas Sommer⸗Semester beginnt am 16. April 1890. Programme sind durch das Sekretariat zu erhalten.

Berlin, den 24. Januar 1899.

Ber Rektor der Königliches Landwirthschaftlichen Hochschule.

Witt mack.

Parlamentarische Nachrichten.

Schlußbericht der gestrigen (10.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten. Fortsetzung der zweiten Berathung des Entwurfs des Staakshaushalts-Etats für 1890/91. Etat des Ministeriums für Handel und Gewerbe.

Bei Titel 2, „Zuschuß für

Veterinärkunde. ; inneren Krankheiten der Haugthiere. Professor Dr. Möller:

1890.

unter 18 Jahren die Verpflichtung zum Besuch der Fort⸗ bildungsschulen auferlegt. Die Gemeinden haben diese Verpflichtung in ihren Ortsstatuten besonders festgelegt. Nun enthält aber die Gewerbeordnung keine Vorschriften darüber, wie diese Verpflichtung erzwungen werden kann. Man hat sich nun durch subsidiäre Polizeivorschriften geholfen. In den letzten Jahren hat aber das Kammergericht den Polizeibehörden das Recht zum Erlaß solcher Vorschriften abgesprochen, weil der über den Volksschulunterricht hinaus⸗ gehende Unterricht nicht zu den Gegenständen gehöre, welche nach dem Gesetz vom Jahre 1850 durch ortspolizeiliche Vor⸗ schriften geregelt werden dürfen. Es wird also nichts übrig bleiben, als die Gesetzgebung in dieser Beziehung zu ändern.

Unter⸗Staatssekretär, Wirklicher Geheimer Ober⸗Regie⸗ rungs⸗Rath Magdeburg: Die Verwaltung verzichtet nicht auf ihre Rechtsauffassung, welche sich bis zu den Erkennt- nissen des Kammergerichts der Zustimmung der Gerichte zu erfreuen hatte. Sie sieht sich aber in die Noth⸗ wendigkeit versetzt, nach Auskunftsmitteln zu suchen, um dem unleugbar vorhandenen Uebelstande zu begegnen; die Entscheidung des Kammergerichts läßt wenigstens die Möglichkeit der Auffassung zu, daß die Kompetenz der Polizei⸗ verwaltung zum Erlaß der betreffenden Polizeiverordnung hergestellt werden kann durch eine entsprechende Ergänzung des Orts statuts, welches von jeder Gemeindebehörde erlassen wird. Es könnte in das Ortsstatut außer der Verpflichtung zum Besuch der Fortbildungsschulen auch die Bestimmung auf⸗ genommen werden, daß die Polizeiverwaltung auch die Befug⸗ niß habe, die Uebertretung dieser Zwangs berpflichtung mit Strafe zu treffen, Erweise sich diese Auffassung als un⸗ richtig, so müßte allerdings der Weg der Gesetzgebung beschritten werden.

Regierungskommissar Geheimer Ober Regierungs⸗Rath Lüders: Auch die Regierung hält die Aufsicht über die Fortbildungsschulen für erforderlich. In Westpreußen und Posen wird dieselbe bereit durch die Schul inspektoren geübt. Die guten Erfolge dieser Aufsicht fordern zur weiteren Aus⸗ dehnung auf. 7

Abg. Melbeck dankt der Regierung für die Unterstützung J die er im vorigen Jahre gewünscht

atte.

Regierungskommissar Geheimer Ober Regierungs Rath

Lüders bemerkt, daß in diesem Jahre acht derartige Anstalten . mehr als im Vorjahre) mit 00 6 unterstützt worden eien. Abg. Schmelzer; Die Lehrlinge sind an Werktagen schwer für den Besuch der Fortbildungsschulen zu haben, da dieselben nur ungern von ihren Meistern an ,. Tagen freigelassen werden; auch ist es für die Werktage schwer Lehr⸗ kräfte zu finden, während an den Sonntagen Volksschullehrer unterrichten. Auf gutes Lehrermaterial muß Rücksicht ge⸗ nommen werden. Guter Unterricht führt der Kirche zu, nicht von der Kirche ab.

Abg. Pleß: Es ist geäußert worden, daß durch Er⸗ weiterung des Unterrichtsplanes der Fortbildungsschulen die Handwerker von der Sozialdemokratie würden ferngehalten werden können. Würde in den Fortbildungsschulen noch Kultur⸗ geschichte und Vltswirthschaf gelehrt, so läge die Gefahr nahe, daß das Halbwissen noch mehr verbreitet würde, und Halbwissen macht aufgebläht und stolz. Die Hinneigung der Handwerker zur Sozialdemokratie hat ihren Grund in der wirthschaftlichen Bedrängniß des Handwerks durch das Groß⸗ kapital, durch die Aktien. ä freie Handarbeit auf. Besser als Fortbildung sschulen würden Handwerkerkammern helfen, die wir schon lange fordern, leider vergeblich. Auch die Konkurrenz der Straf⸗ anstalten müßte, aufhören. Dabei soll allerdings die Bildung des Handwerkers nicht vernachlässigt werden; namentlich möchle ich bitten, das Augenmerk auf das gewerbliche Rechnen zu richten, das mir häufig noch vernach— läffigt zu werden scheint, Jedermann Das wünschen auch wir soll gebildet werden, gleichviel, welchem Stande er an⸗

ehört. Aber das Wissen allein macht es nicht. Die Haupt⸗ ec ist die Bildung des Charakters, und diese kann allein erreicht werden durch die Pftege der Wissenschaft aller Wissen⸗ schaften, durch die Religion.

Als Zuschüsse zur Unterhaltung g werblicher Zeichen⸗ Baugewerk, Webe⸗ und anderer Fachschulen werden statt früher 363 248 6 in diesem Etat 600 200 M, gefordert. Es handelt sich dabei um die bessere Ausstattung der Baugewerk⸗ schulen in Eckernförde, Deutsch⸗Krone, Höxter und Idstein, um die Umwandlung des Technikums in Buxtehude in eine Baugewerkschule: um die Errichtung einer neuen Bau— gewerkschule in Magdeburg, um die Erweiterung der Kunst⸗ und Handwerkerschule in Magdeburg, um die Errichtung einer gewerblichen Unterrichtsanstalt in Hannover, um die Erwei⸗ terung der Webeschulen in Berlin, Spremberg, Nowawes, Forst und Aachen. . ; . -

Abg. Broemel: Dem in voriger Session ausgesprochenen Wunsche, näheres Material über diese Fachschulen vorzulegen, sst in der Denkschrift, die, das Bild eines sehr erfreulichen Fortschrittes bietet, in dankenswerther Weise entsprochen Ebenfö ist anzuerkennen, daß die Ausgaben in diesem Etat eine Erhöhung um A3 erfahren haben. Der Wunsch des Hauses, einen Organisations. und Finanzplan über die Fach= schulen zu erhalten, ist aber leider nicht erfüllt worden. Wenn es nicht möglich sein sollte, einen solchen Plan gegenwärtig vorzulegen, so ist doch jeden⸗ falls die Forderung berechtigt, daß man Pei Errichtung biefer Schulen möglichst auf alle Landestheile Bedacht nimmt. Die Spezialfachschulen sollten an bestehende Gewerbszweige anschließen. Von diesem Gefichtspunkte aus wäre in Stettin, wo die) Schiffsbau⸗Industrie entwickelt ist, wie an keinem anderen Platze der Monarchie, die Errichtung einer Anstalt zur Ausbildung von Schiffbauern dringend wünschenswerth, velche auf die Monarchie einen wohlthätigen Einfluß aus⸗ üben würde. Auch würden tüchtige Kräfte für ãhnliche An⸗ stalten herangebildet werden.

Regierungskommissar Geheimer Ober⸗Regierungs. Rat Lüders: In Bezug auf die Vorlage eines Organi

Wo die Aktie eintritt, hört die