Berliner Theater.
Das Repertoire vom 9. bis 15. Februar lautet: Sonntag, den J. Februar: Gräfin Lear. Montag, den 10. Februar· Der Veilchenfresfer.. Bienstag, den 11. Februar: Hamlet. Mittwoch, den 12. Februar: „Gräfin Lea. Donnerstag. den 13. Februar: „Der Veischenfresser⸗. Freitag, den 14. Februar, 22. Abonnements Vorftellung: Der Kaufmann von Venedig“. Sonnabend, den 15. Fe⸗ bruar: Gräfin Lea“.
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Das Repertoire für die nächste Woche lautet wie folgt: Sonn⸗ tag: ‚Das Bild des Signorelli. Montag; Die Ehren. Dienstag: wis Bild des Signorelli, Mittwoch: Die Ghrem, Vonnerstas: „Das Bild des Signorelli“, Freitag: Der Fall Clsmenceau“', Sonn⸗
abend: ‚Die Ehre“. Wallner · Theater.
Der gestrige Abend brachte zwei Schwänke, welche beide die Heiterkeit der Zuschauer erregten. Dem ersten, einem Zahn— schmerzen besitelten Einakter von E. Pohl, wollte das freilich nur an einzelnen Stellen gelingen und diese waren ziemlich derber Natur; überdies läßt sich gegen das Motiv der Handlung mancherlei aus astbetischen Gründen einwenden, immerhin wurde gelacht, doch war dieser Tacherfolg wesentlich durch das ausgezeichnete Spiel der Darsteller erzielt worden. Hr. Worl itz sch und . Leuchtmann als junges Ehepaar, vor Allem aber Hr. Meißner als Zahnarzt, wußten ihren Rollen zu prächtiger Wirkung zu verhelfen. Hr. Kurz wurde seiner kleinen Aufgabe gleichfalls gerecht, und Frl. Seemann schuf eines jener urwüchsigen Dienst⸗ mädchen, deren Auftreten und Sprache schon genügt, die Lachlust zu erregen. Der Haupterfolg war dem dreiaktigen Schwank Die spanische Wand‘ von Koppel ⸗Ellfeld beschieden, einer recht gefälligen Arbeit, welche von großem Geschick zeugt. Auch die Er— findung der Fabel ist, wenn nicht neu, doch so eigenartig verwerthet, daß die Handlung von Anfang bis zu Ende die Änwesenden auf das Beste unterhält. Ein junges Ehepaar kommt auf seiner Hochzeiksreise in ein thüringisches Bad; in einer abenteuerlichen Anwandlung giebt die junge Frau sich als Sängerin, ihr Mann als Junggeselle aus, und aus dieser drolligen Idee entspinnen sich die spaßbaf⸗ testen Verwickelungen, welche mannigfache Ueberraschungen bringen. Daß dabei viel Unwahrscheinlichkeiten mit unterlaufen, ist natürlich, aber man darf es nicht so streng damit nehmen; der Verfasser hat ein luftiges Stück schreiben wollen, und das ist ihm ausgezeichnet gelungen. Auch er ist den Darstellern zu lebhaftem Dank verpflichtet. In erster Linie ist die treffliche Leistung des Hrn. Gim nig zu nennen welcher den alten Don Juan wirklich vorzüglich gab, sodann Hr. Alexander als Ehemann und Frl. Lehmann, die als junge Ehefrau allerliebst war und mit sovlel Humor und Empfindung spielte, das man es durchaus erklärlich fand, wenn Jeder mann in dem Schwank ihr geneigt war. Die Hrin Guthery und Leichert waren gleichfalls auf dem Platze, und Fr. Schramm als sächsische Kleinstädterin verstand es, die Heiterkeit der Zuschauer nur noch zu erhöhen.
Vie toria⸗Theater. Die Zugkraft von Stanley in Afrika, welche am Sonntag zum 175. Male in Seene geht, ist eine so außerordentliche, daß das Stück voraussichtlich noch den ganzen Sommer auf dem Repertoire
bleiben wird. . Residenz Theater. ⸗
Direktor Lautenburg hat das Schauspiel „Prinzessin Georges“ von Alexandre Dumas Sohn zur Aufführung erworben.
Conecerthaug.
Morgen bringt Hr. Kapellmeister Meyder ein sehr reichhaltiges Programm zur Ausführung. Dasselbe enthält die Duverturen Zampa“ von Herold, Rienzi! von Wagner, ‚Tell' von Rossini, Fledermaus“ von Strauß, Phantasie aus der Oper „Die Hugenotten (mit Orgel) von Meverbeer, Largo von Haydn, Ungarische Rhapsodie von Liszt, einen Walzer von Köeler⸗Bsla, ein Potpourri von Schreiner und Soli für Harfe (Frl. Lemböck), Flöte (Hr. Prill) und Piston (Hr.
Richter) — Am Montag veranstaltet Kapellmeister Meyder den dritten ger n m, an ö nur Werle diefes großen unsterblichen
Meisters zur Aufführung gelangen.
Maunigfaltiges.
Gestern Morgen um 106 Uhr beehrte Se. Majestät der Kai s *. und 6 in Begleitung des Chefs des Marinekabinets, Flügel ⸗Adjutanten Kapitäns z. S. Freiherrn von Senden ˖ Bibran, und des Flügel Adjutanten Majors von Scholl die Urania durch einen dreiftündigen Besuch. Se. Majestät wurden von dem Staats Minister Pr von ' Gofler empfangen, in dessen Begleitung sich Geheimer Regierungs⸗Karh Naumann befand. In der Fingangsballe wurde Se. Masestät von dem Direktor der Gesellschalt Dr. M. W. Meyer und dem Vorsitzenden des Vorstandes Geheimen Regie ⸗ rungs Rat: Professor Dr. Foerster begrüßt. Unter Führung des Direktors wandte sich Se. Majestät zuerst dem Physik-Saale zu, wo Allerböchstderfelbe die von Professor Goldftein ein. gerichtete Sammlung ron vhvsikalischen Experimentir / Apparaten mit sichtlichem Interesse in Augenschein nahm. Sodann wurde zu der von dem Großherzoglich sächsischen Hofrath, Professor Dr. Preyer ge- schaffenen Sammlung mikroskop. scher Präparate übergegangen, welche ebenfalls das hohe Interesse Sr. Majestät erregte, Hierauf wurde im Hörsagl ein kurzer, ron spektral analvtischen Experimenten be⸗ gleiteter Vortrag von dem Vorsteher der physikalischen Ab⸗ tbeilung Frn. Spieß gehalten und alsdann die Ueber- tragung eines entfernten Gesangsvortrages durch ein laut⸗ fpreckendes Mikrotelephon angehört; dann wurden noch einige phonographisce LeistungLen vergeführt. — Seitens, der Direktion war mit Rücksicht auf die Zeit Sr. Majestät ursprünglich nur die
Darstellung des 2. und 3. Aktes der Geschichte der Urwelt in Aus⸗ sicht genommen. Se. Majefstät erklärte jedoch, bereits das ganze
Stück gelesen zu haken, und wünschte demgemäß, dasselke ahne Ver aufgelöst. Die Fährstelle bei Bohnsack ist durch den fiskalischen
füärzung zu sehen. Se. Majestät zeigte Sich von rer Vorstellung in höͤchftenn Grade befriedigt und ließ Sich nähere Auskunft über die Uusführung des dekorativen Theils geben. — Endlich wurde der Sternwarte ein Besuch abgestattet. Das große von C. Bamberg in Friedenau erbaute Fernrohr, bekanntlich ein 12 zölliges, und das größte gegenwärtig im wpreußischen Staate vorhandene astronomische Instrument wurde ausfuhrlich erklärt und am hellen Tegeshimmel der Fixstern Wega eingestellt. Bei diefer Gelegenheit erkundigte Sich Se. Majesiät ausführlich nach den Dimensionen der Fernröhre guf den übrigen deutschen und auswärtigen Sternwarten und schien lebhaften Antheil an der Be schaffung eines Riesenfernrohrs für die Sternwarte auf dem Telegraphen⸗ berge bei Potsdam zu nehmen. Nachdem noch die übrigen Fernröhre und Einrichtungen der Sternwarte berücksichtigt worden waren, verließ Se. Majestät die Anstalt mit dem Versprechen, bald wiederkommen und auch Seine Söhne schicken zu wollen.
In der Gladenbeck'schen Bildgießerei in Friedrichs⸗
hagen ist man eifrig mit dem Guß der einzelnen Theile des.
Begasbrunnens“ beschäftigt. Ein großer Theil des Werkes, schreibt das ‚B. Fremdenbl.“, ist bereits fertig gestellt und so ist namentlich der schwierige Guß der riesigen Wasserthiere, welche das Piedestal des Brunnens zieren werden, in künstlerischer Form ausge⸗ führt worden. Die meisten allegorischen Gestalten, sowie der Neptun, befinden sich noch in Arbeit, dürften jedoch im Laufe dieses Sommers vollendet werden. Der Meergott selbst weist in sitzender Stellung eine Höhe von gegen fünf, eine Breite ron zwei Metern auf und hat man zur Herstellung dieser Figur, sowie anderer größerer Theile des Begasbrunnens fich diesmal statt der Sandform der Wachs ausschmelzung bedient, um so die Figuren in einem Stück gießen zu können.
Beim Ball des Vereins Berliner Presse , der am Sonnabend, 1. März, stattfindet, wird man nicht obne einige Ueber= raschung die Festräume der Philharmonie“ um einen großen
und besonders geschmackvoll dekorirten ie,, , beceichert finden. Dennoch werden, damit jeder Ueberfullung vorgebeugt sei, weniger Gintrittgkarten ausgegeben als im Vorjabre, wobei zugleich der Aug⸗ wahl der Gäͤste eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet werden kann
Schloß Gütergotz, einer der schönften Landsitze der Mark Brandenburg, ist in der Nacht vom 6. jum 7. Februar bis auf den Grund ausgebrannt. Das . B. Fremdenbl. schreibt darüber: Schloß Gütergotz ist seit einem Jahrzehnt ungefähr im Besitz des Herrn von Bleichröder ⸗Berlin; es liegt im Kreise Teltow, halbwegs zwischen Station Großbeeren der Berlin Anhalter und Nowawes (Neuendorf) der Berlin Potsdamer Eisenbabn und hat nach Pots⸗ dam hin durch eine prächtige, fast nur durch Waldungen führende Chaussee direkte Verbindung. So viel über die Ent⸗ stehung des Brandes bisher in Erfahrung zu bringen war, haben am Dannerstag Klempner am Schloßdache Reparaturen ausgeführt und ihre Geräthe auf dem Dachboden zu steben gehabt. Nachdem dieselben Feierabend gemacht haben, muß der Brand entftanden sein. Um 105 Uhr schlugen thurmhohe Flammen aus dem Dachstuhl empor und alarmirten die Feuerwehren von 2 —3 Meilen in der Runde. Jedoch es gab wenig zu retten; zu gierig züngelten Hunderte von
lammen im Nu nach allem Brennbaren. Selbst der entzückende chloßgarten wurde verwüstet.
Bohnsack,. 7. Februar. Von der Weichsel wird der Danz. Allg. Ztg! unterm 6. d. M. Folgendes geschrieben: Das Eistreiben scheint rest lange anzuhalten, denn gestern und beute treibt noch eine Menge vom alten und noch eine größere Menge von wieder neugebildetem Eis, bei mäßigem Strome flott der Mündung zu. Da aber eine Eisrersetzung nicht mehr zu befürchten, auch jetzt keine Hochwassergesahr mehr zu erwarten ist, so sind die Eiswachen auf der Werderseite und der hiesigen Niederungsseite gestern
Eisbrechdampfer , Mon tau * vorgestern Abend frei gemacht. Dem Spitzprabm der Bohnsacker Fähre, welcher zwischen der dortigen Buhne von großen Eisblöcken fest eingeschlossen war, wurde bei dieser Räumungsarbeit durch den Eisbrechdampfer die eine Seite al eingedrückt, so daß eine große Reparatur erforderlich wird.
Gotha, 6. Februar. (Weim. Ztg) Vom In selsberg wird gemeldet, daß die Nacht vom 23. zum 24. Januar für die Bewohner des Gothaer Gasthofes eine schredkliche war. Der Sturm wüthete furchtbar. An ein Schlafengehen war nicht zu denken, die Angst und Sorge war groß, denn in jedem Augenblick mußten sie gewärtig sein, daß das Haus zusammenbrechen würde. Das Dach der vor dem Hause stehenden Veranda wurde herabgeriffen und bis auf die Chaussee unterhalb des Plateaus geschleudert.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Danzig, 8. Februar. . T. B.) Der auf der hiesigen Kaiserlichen Werft neu erbaute Kreuzer ist heute Mittag von dem Ober⸗Werftdirektor Schulze auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers getauft worden und hat den Namen „Bussard“ erhalten. Nach der Taufe wurde der Kreuzer zu Wasser gelassen. ; Paris, 8. Februar. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach beschloß der Ministerrath bezüglich der Verhaftung des Herzogs von Orlsans,s sich strikte an das Gesetz zu halten. Der Herzog wird demnach vor das Zuchtpolizei⸗ gericht der Seine gestellt werden, sobald die Unter⸗ suchung abgeschlossen sein wird. Die in der Kammer er⸗ warteten Interpellationen wird der Minister des Innern Constans ebenfalls in diesem Sinne beantworten.
Wetterbericht vom 8. Februar, Montag: Opernhaus. 32. Vorst. Euryauthe. Julius Fritzlche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Künstler, Personals — Reiten und Vorführen der Morzens 8S Uhr. 8 romantische Sper in 3 Akten von C. M. Federmann. Anfang 7 Uhr
v.
Stationen.
eber. Text von Helmine von Chezy. Ballet
von Paul Taglioni. Anfang 7 Uhr. . Schauspielbaus 33. Vorstellung. Aschenhrödel.
Lustspiel in 4 Aufzügen von Roderich Benedix.
Nesiden · Theater. Direttion · Siegmund Lauten ·
best. dress. Schul ⸗ und Freiheitspferde.
Montag: Der arme Jonathan. Montag: Deutsche Turner.
Coneert⸗ Anzeigen.
Anfang 7 Ubr.
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Karlsruhe 772 773
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) Reif. ) Nebel, Uebersicht der Witterung.
Gin umfangreiches Hochdruckgebiet mit ruhiger, Die spanische Wand.
theils heiterer, tbeils ; ĩ Dr. Koppel Ellfeld. en. me ßbare ir ber cel. 5 tee e Schwank mit Gesang in 1 Akt von m .
D st ĩ sttel. Musik von A. Conradi. er Frost hat im Innern Mittel⸗Europas zu e
2 an der deutschen Küste herrscht Toauwettter. — Zahnschmerzen.
genommen, erheblich im südlichen Deutschland, da⸗
ünchen meldet Minus 11 Grad. Deutsche Seewarte
Theater = Anzeigen.
Röniguig sang. Senntag: Opern · An eg l. nh aus. 31. Vorstellung. Othello. in 4 Akt von Giuseppe Verdi. Text ö 5 , die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbec. In Scene geseßt vom Ober. Regiffeur Tetzlaff. Dirigent; Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Ühr.
Julia. Trauer piel in 5 Aufzügen von Sbakespeare mit Benutzung der Schlegel'schen Uebersetzung in Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Derrient.
Mittwoch: Zum 1. Male:
Schauspiel in 4 Akten
Die spanische Wand.
Montag: ¶ Dieselbe Vorstellung.
Sonntag: Mit
burg. Sonntag: Zum 1. M. wiederholt: Marguise.
Bienstag? Opernhaus. 33. Vorftellung. Othello. Lufffgiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deutsch
in 4 . i. ; . ö en er, veg. ö übertragen von Max mund Lautenburg. Die neuen Dekorationen aus dem Kalbeck. Anfang 7 Uhr. =. 31. Vorstellung. Romeo und Anfang 71
Text von Ürrigo von Robert Buchhols. In Scene gesetzt von Sieg
Atelier . Hartwig, Hinze und Harder. r. Montag u. folgde. Tage: Marquise.
Belle Alliance Theater. Sonntag: 35. Gast⸗ spiel der, Münchener“ unter Leitung des Königl. bayer. Hofschauspielers Hrn. Max Hofpaur. Zum letzten M.:
Zeutsches Theater. Sonntag: Nächfstenliebe. Aimenrausch und Edelweiß. Bberbaverifches Montag: Krieg im Frieden. G 1 Dlenstag: Ehrenschulden. — Der Tartüff. von Hermann von Schmid. Musik von Müller. Nordische Heer⸗ Anfang 73 Uhr.
fahrt. Trauerspiel in 4 Aufjügen von Henrik Ibsen. Montag: Zum 1. Male: Der Protzenbaner.
Charakterbild mit Gesang und Tanz in 5 Akten
Berliner Theater. Sonntag: Gräfin Lea. Central-Theater. Direktion: Gmil Thomas.
Montag: Der Veilchenfresser. Dienstag: Samlet.
Sonntag: Mit vollständig neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Reguisiten, zum 45. M.: Berolina. Posse mit Gesang in 41Utkten von Jean Kren. Musik von G. Steffens. In Scene
Tessing· Theater. Sonntag: Das Bild des seng vom Direktor Emil Thomas. Anf 73 Ubr. n g. Schauspiel in 4 Akten von Richard affe.
Montag: Die Ehre.
von Hermann Sudermann. ; Dienstag: Das Bild des Signorelli. Mittwoch: Die Ehre.
ontag: Benefiz für Hrn. Ernst Kettner. Zum 46. Male: Berolina. .
Adolph Ernst⸗Theater. Dresdenerstraße 72. Sonntag: Zum 1. M. wiederholt: Der Gold fuchs. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Couplets theilweise von Gustav Görß.
ö ; tag: 3 : Musik von Franz Roth. Novität! Mit vollständi Wallner Uheater . 36. e ner e. neuen Kostümen und neuen Dekorationen von .
Vorher: Zahnschm
meyer. Anfang 7 Uhr Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 73 Uhr.
Urania, Invalidenstraße 57 / s2, geöffnet von 1—11 Uhr. — Sonntag: Von 1—7 Uhr: Der nene Phönograph. Um 75 Uhr: Die Ge⸗
Victoria Theater. Sonntag: Zum 175. M.: schichte der UÜrwelt. x t mmm, Stanley in Afrika. Zeltgemälde in 10 Bildern
; von Alex. Moszkowski und Richard Nathanson. Muftk von C A. Raida. Ballet von G. Severini.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Circus Renz, Karlstraße. Sonntag: 2 große
Vorstellungen. Um 4 Uhr Nachm. (1 Kind frei Komikervorstellung unter en mg von fn
; ͤ . Clowns mit einem speziell auserwählt ; Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Auf vielfeitiges Verlangen; e e n nn, neuer Ausstattung: Zum
Ballet · Pantomime: Harlekin, ausgeführt vom ge⸗
Schauspielhaus 32. Vorstellung. Die Quitzow s. 25 Male: Der arme Jonathan. Operette in sammten Corps de Ballet. — Abends z Ühr: D Vaterländisches Drama in 4 Auffagen 391 Ernst 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Turner. Große nationale K
von Wildenbruch. Anfang 7 Ubr.
Musik von Carl Millöcker.
In Scene gesetzt von! In beiden Verstellungen: Auftreten des gesammten
Philharmonie. Montag, 10. Febr.: VIII. Pbil ; barmon. Concert, Dir.: H. v. Bülow. Sol.: Max Pauer (Klav). Anfang 74 Uhr.
Concert Haus, Lveipzigerstr. 8 (frũher Bilse) Karl Meyder Concert. Sonntag, 9. Febr.: Anfang 6 Uhr Montag, 10. Febr: Anfang 7 Uhr. III. Beethoven ˖ Abend.
Dienstag, 18 Febr. (Fastnacht): Letzter Sub⸗ seriptions Ball.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Klara Titze mit Hrn. Ernst Bunke (Karlsruh, O. S). — Frl Martha Hahne⸗ mann mit 8 Otto 3schunke (Leipzig Meerane). — Frl. Minna Sfierle mit Hrn. Christian Gengenbach (Heilbronn —=Kalw). — Frl. Adele Brinkmann mit Hrn. Theodor Bouchsein (Her⸗ bede = Schwelm). — Frl. Maria Jäger mit Hrn. Karl Gräff (Düsseldorf).
Verehelicht: Hr. Eugen Wilh. Rappe mit Frl. Luise Emme (Köln —-Bremen). — Hr. Franz Engel mit Frl. Minna Günther (Altchemnitzj⸗. —
r. Paul Schmidt mit Frl. Johanna Harimann Berlin). — Hr. Notar Peter von der Banck mit
J. Betty Sommer (Münstereifel). — Hr. Dr.
Rehfeld mit Frl. Ida Freyer (Wallau — Marggrabowa). — Hr. Karl Goguel mit Frl. Elise Pietsch (Groschüß — Schloß ere
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Assessor Mittweg 66 — Eine Tocht er: Hrn Paul Steus⸗ off (Berlin). — Hrn. Richard Neuber (Königs⸗ berg i. Pr) — 3, ehe r heb! (Hannover). — Hrn. Martin Kneesch (Ma ee
Gestorben: Hr. Kaufmann F. C. Rabe (Halbe a. S.) — Hr. Zahnarzt John F. Beg (Stutt gart). — Hr. r or August Buttmann (Berlin). — Hr. Rentier Karl nn ( Chbar⸗ lotimburg). Hr. Dr. Petruschko ,, — Frau Ernestine Schmidt, geb. Schmidt (Stadt Wehlen). — Frl. Bertha Neubauer
(Gronau). — Hrn. Dr. Haake Tochter Hanna
(Hagen).
Nedacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlage ⸗ Anstalt, Berlin 38W., Wilhelmstraße Nr. 33.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage.
Berlin:
Er ste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
MF 32.
Parlamentarische Nachrichten.
Schlußbericht der gestrigen (4) Sitzung des Herren⸗ hauses. Fortsetzung der Berathung über den Gesetz ent⸗ wurf, berreffend die Aus dehnung des Gesetzes vom 3. März 18650 über den erleichterten Abverkauf kleiner Grundstücke auf unentgeltliche Abtretun gen einzelner Gebietstheile oder Zubehörstücke zu öffent lichen Zwecken.
In der Spezialdebatte führt das Amendement des Herrn von Schöning noch zu längerer Diskussion, da dieser die Gebühren⸗ und Stempel freiheit der Unschädlichkeitsatteste nicht bloß verlangt für Diejenigen, welche auf Grund des gegen⸗ wärtigen Gesetzes, sondern auch für Diejenigen, welche auf Grund der Gesetze vom 3. März 1850, vom 27. Juni 18650 und vom 25. März 1889 auegestellt sind. Demnächst, wurde der Antrag des Herrn von Schöning und schließlich das Gesetz mit den beschlofsenen Aenderungen im Ganzen mit sehr erheblicher Majorität angenommen.
Der Gesetzent wurf, betreffend die Unterhaltung der nicht schiffbaren Flüsse in der Provinz chlesien war einer besonderen Kommission von 18 Mit— gliedern überwiesen; diese hat den Entwurf mit einigen mehr redaktionellen Aenderungen gu geheißen und schlägt im An— schluß daran vor, in einer Resolution die Königliche Staats⸗ regierung zu ersuchen: Anlagen zur Be⸗ bezw. Entwässerung der Flußaniederung, zum Schutze und zur Förderung der Fischzucht zu begünstigen und auf Ausnutzung der nutzbaren Wasserkraft Bedacht zu nehmen.
Namens der Kommission berichtet Graf von Franken⸗ berg: Der Gesetzentwurf ist eine unmittelbare Folge der Verheerungen der Hochwasser im August 1888 in Schlesien. Eine dauernde Abhülfe gegen derartige Uebelstände ist nicht nur durch eine Regulirung der Wasserläufe, sondern auch durch zweckdienliche Unterhaltung derselben zu erreichen. Schon im Jahre 1880 hat man große Summen zur Beseitigung der Hochwasserschäden verwenden müssen, und im Jahre 1888 sind allein in Petersdorf bei Warmbrunn 194 000, im Kreise Bunzlau 340 900 6 dafür nöthig gewesen. Die 20 Millionen, welche in der Denkschrift über die Hochwasserschäden in Schlesien zusammen⸗ gerechnet sind, dürften die Provinz wohl zu der Erwartung be⸗ rechtigen, daß ihr Hülfe gebracht werde, um nach menschlicher Ueberlegung der Wiederkehr derartiger Hochwasserschäden vor⸗ zubeugen. Kein Staat ist in Bezug auf die Wasserläufe so vernachlässigt, wie der preußische. Unsere Wassergesetzgebung ist höchst unsicher und nirgends vollendet, und es ist dringend nöthig, daß darin ein Schritt vorwärts geschieht. Was hier die Regierung vorschlägt, ist nach meiner Auffassung ein Nothgesetz und eine Abschlagszahlung. Das Gesetz ist dem schlesischen Provinzial-Landtage vorgelegt worden, und zwar während der Landtag der preußischen Monarchie bereits darüber tagte. Der Provinzial⸗Landtag hat das Gesetz im Beisein von Regierungskommisseren berathen; er hat große Bedenken gegen dasselbe gehabt, besonders glaubte er, daß zu große Lasten den einzelnen in Be⸗ tracht kommenden Kreisen aufgebürdet würden; trotz aller Bedenken aber hat er das Gesetz einstimmig angenommen, weil er meinte, das Gesetz sei immerhin besser als keines. Das Gesetz ist durch den plötzlichen Schluß des Landtages im Vorjahre nicht erledigt worden und jetzt mit einigen ganz ge⸗ ringen Aenderungen, welche im schlesischen Landtage angeregt sind, an uns zurückgekommen. Wird dasselbe angenommen, so wird immerhin noch sehr viel fehlen, ehe wir mit einiger Sicherheit einem Hochwasser entgegensehen können; gleichwohl aber hat die Kommission nach eingehender Berathung den Be⸗ schluß gefaßt, Sie zu bitten, das Gesetz anzunehmen. Es ist ein Nothgesetz, dessen die Provinz Schlesien dringend bedarf, damit sie in der Lage sei, Hochwasserschäden, soweit dies in menschlicher Macht steht, zu begegnen.
Fürst von Hatzfeldt: In der Kommission ist der Vorschlag des Entwurfs als der richtige erkannt worden, und man ist auf den im anderen Hause im vorigen Jahre geäußerten Gedanken, die Frage im Wege der Wasser⸗ genossenschaft zu regeln, nicht zurückgekommen. Die Inter⸗ essen der Adjazenten würden sich ja doch nur in den seltensten Fällen mit denen der Betheiligten decken. Richtiger ist es jedenfalls, nun die Sache auf die Schultern der Kreise zu legen, derselbe Gedanke, welcher unseren Gesetzen bezüglich der Unterhaltung der Wege zu Grunde liegt, wird hier auf die Flüsse übertragen. Die Anwohner des Bartschflusses werden direkt in ihrer Existenz bedroht, weil die Räumung des Bartschflusses auf der Strecke, wo der Wmänenfiskus dazu verpflichtet ist, ent⸗ weder gar nicht oder ganz ungenügend besorgt wird. Diese rein lokale Angelegenheit zeigt, was Alles auf diesem Gebiet noch zu thun übrig bleibt. In Einzelnen beantrage ich noch, die Verbindlichkeit zur Unterhaltung den Kreisen nicht nach Anhörung des Kreisausschusses, sondern des Kreis⸗ tages zu übertragen; ferner noch einen Zusatz dahin zu be— . daß bei der Regulirung in der Negel der Staat 1,
ie Provinz 1/5, die betheiligten Kreise 8 /; der aufzuwendenden Kosten tragen.
Graf von der Schulenb urg⸗Beetz endorf glaubt bei aller Anerkennung des vorgelegten Gesetzentwurfes doch auch darauf hinweisen zu sollen, daß die Durchführung der in Aussicht genommenen Vorschriften den Anliegern in ihren bis⸗ herigen Rechten auf die Benutzung des Wassers große Be⸗ schraͤnkung auferlegt; aber man werde nicht anders vorgehen können, wenn etwas Nützliches auf dem Gebiete des Wasser⸗ rechts geschehen solle; man müsse dann eben den Anliegern die Dispofition über das Wasser entziehen. Den Kreisaus⸗ schuß beantrage er auch seinerseits durch den Kreistag zu er⸗ setzen. Etwas sehr diktatorisch erscheinen die Beslimmungen kßer die Aufficht. Der Landrath kann nicht die Schau über die Unterhaltungsarbeiten persönlich halten; überträgt er sie aber an Ünterbeamte oder Gendarmen, so ist das erst recht mißlich. Auch dem Antrag des Fürsten Hatzseldt wegen der Vertheilung der Kosten stimme ich zu; nur wenn er angenommen wird, kann ich das Gesetz acceptiren.
Berlin, Sonnabend, den 8. Februar
Graf von Brühl: Wird der Antrag angenommen, dann muß ich das Gesetz verwerfen. Der Zustand in Schlesien besteht seit Jahrhunderten. Er hat der Provinz auch vielen
chaden zugefügt, aber es find auch schon viele Staats- beihülfen gewährt. Der Staat, das heißt wir, denn der Staat hat nichts, wenn wir nichts zahlen, soll dauernd ein a hel der Kosten zahlen! Wir Märker der Ebene, welche den Schaden von dem raschen Zulauf der schlesischen Wasser haben, sollen dafür noch zuzahlen. Das ist ein Unrecht. Im Uebrigen will ich dem Gesetz nicht widersprechen; aber nur ohne die Ueberlastung, welche uns zugemuthet wird. Die Kommission schlägt noch eine Resolution vor, die Regierung solle An⸗ lagen zur Be⸗ resp. Entwässerung der Flußniederung zum Schutz und zur Förderung der Fischzucht begünstigen und auf Ausnutzung der nutzbaren Wasserkraft Bedacht nehmen. Diese Resolution will nichts Geringeres von der Staatsregierung, als daß sie uns schon hier auf Erden selig machen soll. Das ist zuviel verlangt, und ich bitte Sie daher, die Resolution abzulehnen. Die Ersetzung des Kreisausschusses durch den Kreistag halte ich für bedenklich.
Minister für Landwirthschaft 2c. Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen: Mit Genugthuung kon latitẽ ich, daß die sämmtlichen Redner dem Grundgedanken der Vorlage zustimmen, die Ausstellungen liegen nur in Einzelheiten. Daß die Wasser⸗ wirthschaft in Preußen sich in einem deplorabelen Zustande befindet, kann ich bis zu einem gewissen Grade zugeben, darin kann bei der Art des Entstehens des preußischen Staats gar kein Vorwurf liegen. Die Schwierigkeit einer allgemeinen Wassergesetzgebung wird zudem erschwert durch unsere Stel⸗ lung zu den übrigen Bundesstaaten im Reich. Darum ist es durchaus richtig für eine praktische Gesetzgebung, ich an den Spezialfall anzuschließen und dort die Lösung zu finden, wo akute Mißstände vorliegen. Darum muß ich mich auch gegen die Anträge erklären, deren Annahme die Basis des Einverständnissen mit dem Provinziallandtag vielleicht wieder zerstört. Die Vorlage wird nicht für die ganze Monarchie generalisirt werden; treten in anderen Pro⸗ vinzen ähnliche Bedürfnisse auf, so wird wieder ein Provinzial⸗ gesetz zu machen sein. Der Zustand der Bartsch ist allerdings ein heilloser, aber nicht wegen des Mangels an Bereitwillig⸗ keit Seitens des Fiskus; denn wenn dieser auch seine Strecken räumt, so ist doch der ganze dafür gemachte Aufwand in wenigen Jahren verloren, weil Unterlieger und Oberlieger nicht das Gleiche thun. Auch ist die Rechtsbeständigkeit der bezüglichen, 1861 von der Breslauer Regierung erlassenen Polizeiverordnung zweifelhaft. Von den gestellten Anträgen muß ich den des Fürsten Hatzfeldt ablehnen. Die Heran⸗ ziehung des Staats mit 1s5 der Kosten kann man nicht stipuliren in einem Fall, der nur eine einzige Provinz be— trifft; die Konsequenzen wären unübersehbar. isher hat der Staat überhaupt für die Regulirung nicht schiffbarer Flüsse keine Lasten zu tragen, seitdem die betreffenden Fonds auf die Provinzen übergegangen sind. Dieser Antrag ist demnach sehr . Natur und stellt das ganze Gesetz in Frage. Thatsächlich wird sich allerdings die Sache so gestalten, daß der Staat für die Regulirung im großen Maßstabe eintritt. Die Vertreter der Provinz Schlesien können darüber beruhigt sein; in vielen Fällen wird gewiß weit mehr als 13 gezahlt werden. Wir wollen ja Dauerndes schaffen; Nothstands— gesetze möchte ich gar nicht mehr einbringen. Daß unsere Wasserwirthschaft so kläglich doch nicht ist, zeigen die Beispiele von höherer Gewalt in anderen Staaten, denken Sie nur an das namenlose Unglück in Johnstown, an die Ueber— schwemmungen in 5 und Japan mit dem ungeheuren Verlust an Menschenleben. Bei uns sind bei allen Ver— heerungen durch Hochwasser nur 5. Menschenleben zu Grunde gegangen.
Freiherr von Dürant de Sensgas: Ich werde den Gesetzentwurf annehmen, wenn ich ihm auch mit schweren Bedenken gegenüberstehe. Nach meiner Meinung wäre es richtiger gewesen, die Uebernahme der Lasten der Provinz zu überweisen. Einen gewissen Ausgleich für diesen Mangel sehe ich in dem Antrage Hatzfeldt. Die Kreise, auf welche dieses Gesetz Anwendung finden wird, sind gerade die ärmsten, welche die ihnen aufgebürdeten finanziellen Lasten sehr oft nicht werden tragen können. In Rücksicht auf die von dem Herrn Minister abgegebenen entgegenkommenden Erklärungen, möchte ich den Fürsten Hatzfeldt bitten, seinen Antrag in eine Resolution umzuwandeln.
Rittergutsbesitzer von Woirsch: Ich bitte, den Antrag des Fürsten Hatzfeldt anzunehmen. Wenn auch eine Räumung keine großen Kosten verursacht, so sind doch die Regulirungs⸗ arbeiten sehr umfangreiche, und dazu bedarf der Kreis eines Zuschusses. Ich erklaͤre mich auch dafür, daß der Kreistag an—⸗ zuhören ist, denn derselbe hat die Gelder zu bewilligen.
Fürst von Hatzfeldt kann nicht begreifen, daß eine Regierung, welche vor 29 Jahren die betreffende Polizei⸗ verordnung erließ, jetzt sich darauf beruft, daß diese Verord⸗ nung nicht rechtsbeständig sei, um ihre Räumungapflicht zu
unterlassen. Der Fiskus muß doch den Privaten mit gutem
Beispiel vorangehen.
Damit schließt die Generaldiskussion.
In der ö über Art. J weist u. A. der ürst gt Carolath⸗Beuthen darauf hin, daß in der ommissionsvorlage hinter den Worten „nicht schiffbarer lüsse, aus Versehen die Worte „oder einzelnen Theile der⸗ elben“ fortgeblieben sind, und beantragt die Wiedereinstellung
dieser Worte.
Bei der Abstimmung wird dieser Antrag angenommen,
desgleichen der Antrag von der Schulenburg⸗Hatzfeldt. .
* der Diskussion über Art. III beantragt Herr von Kleist⸗Retzow folgende Resolution: Das Herrenhaus wolle erklären: daß es bei der Annahme des i, von der Zuversicht ausgegangen ist, daß zu den des lg Fluß⸗ regulirungen Staat und Provinz entsprechende Beihülfen leisten werden.
Der Minister für Landwirthschaft 2c. Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen erklärt sich nochmals entschieden gegen den Antrag Hatzseldt.
1890.
rst von Hatzfeldt zieht hierauf zu Gun der gie sos l Kleist⸗ Netzow seinen . n c 6.
Bei der Abstimmung wird Art. III und damit der Rest des Gesetzes ange nemm en, ebenso die Resolution der Kommission und die Resolution von Kleist⸗-Retzow.
Schluß gegen 5 Uhr. Nächste Sitzung unbestimmt.
— Schlußbericht der gestrigen (12.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten. Fortsetzung der n . cer. des Entwurfs des Staatshaushalts-Etats für 1890391 u zwar des Spezial- Etats der Eisenbahnverwaltung Ein⸗ nahme Kap. 10 Tit. 1.
Minister der öffentlichen Arbeiten von Maybach:
Ich muß zunächst einet Pflicht der Dankbarkeit dafür genügen daß das hohe Haus ebenso wie die Budgetkommission fo gal 3 Berathung des Eisenbahnetats eingetreten ist und sich die Zeit ge⸗ noramen hat, ihn sehr gründlich zu prüfen. Es entspricht das durch⸗ aus dem Wunsche und der Auffassung der Staats regierung, denn sie hat keinen Grund, eine gründliche Prüfung zu sckeuen. Im Gegen. theil, die Staatsregierung hat vor allen Dingen zu wünschen, daß Sie diesen für unsere ganze Staatsverwaltung außerordentlich wichtigen Etat in allen seinen Punkten ausgiebig prüfen, in allen Winkeln und Ecken beleuchten, diejenigen Punkte, die Ihnen als verbesserungs bedürftig er⸗ scheinen, bezeichnen und auf diese Weise mit dahin wirken, daß wir das Ziel, welches sich die Staats verwaltung gesteckt hat und stecken muß, ein mögllchst vollkommenes Transportmittel für das Land zu schaffen, erreichen. Wir acceptiren jede Kritik, auch diejenige, die vielleicht etwas herbe oder gar verletzend ausfällt, und nicht bloß die Kritik bier in diesem Hause, sondern auch die, welche auswärts an uns herantritt. Wir erkennen die Verpflichtung, das Herbe, Verletzende der Kritik von derselben abzustreifen und lediglich auf den Kern derselben zurückzugehen, die Sache als Sache eben zu prüfen und uns, unbeirrt durch den Mei- nungtaustausch draußen, durch Rücksicht auf rolitische Parteien, un= beirrt durch Ansehen der Person lediglich an eine rein fachliche Be⸗ handlung der Sache zu halten. Das ist die Aufgabe gewesen, die ich mir von vorneherein gefteckt habe, als ich diefes Amt übernahm, die ich zu verbreiten gesucht habe in den Kreisen der Bebörden, die meinem Amte unterstehen, und die ich, so lange ich die Ehre babe, an dieser Stelle zu stehen, auch weiter zu verbreiten bemüht sein werde. Nur dann, meine Herren, wird die Staats. Eisenbahnve rwaltung ihre Aufgabe erfüllen und das Wohl des Landes so fördern, wie es Allen wünschenswerth ist.
Gehe ich nun zum Etat über, so ist vorbin schon bemerkt wor—⸗ den, daß die Nothwendigkeit vorliege, die an sich sehr günstigen Er⸗ gebnisse mit Vorsicht zu beurtheilen und daran nicht zu weitgehende Forderungen und Erwartungen zu knüpfen. Diese Mahnung möchte ich auch meinerseits aussprechen. Wir sind augenblicklich, wie der Pr. Abg. Simon ganz richtig hervorbob, in der aufsteigenden Welle; es wird auch mal wieder eine absteigende Welle kommen, und es ist nicht gut, wenn wir dieser aufsteigenden Welle und ihren Ergebnissen zu viel Lasten und zu viel Ausgaben definitiv zuweisen. Ich kann nicht leugnen, ich von meinem Standpunkt als Ressort⸗Minister beklage es in gewisser Beziehung, daß die Staatsverwaltung genöthigt ist, auch auf die Ueberschüsse der Eisenbahnverwaltung für allgemeine Staats zwecke zurückzugreifen. Besser wäre es, es wäre das nicht nöthig, es könnte die Cisenbahnverwaltung ihre Ueberschüsse, nachdem sie die Zinsen des Kapitals aufgebracht und die Amortisation, die nothwendig ist, ge⸗ tragen hat, verwenden zur Verbesserung ihrer Einrichtungen und zur Ermäßigung der Transportpreise. Aber, meine Herren, der Hr. Abg. Berger hat schon einmal früher sehr richtig bemerkt, die Armut kommt von der Powerteh her', es bleibt nichts Anderes übrig, auch die Staatsverwaltung muß auf dasjenige, was ihr hier geboten wird, zurückgreifen, weil sie ein anderes Reserroir, auf das sie zurüggreifen könnte, zur Zeit nicht hat. Hoffen wir, daß mit der Zeit Verhältnisse eintreten, welche es nicht nothwendig machen, diese Hülfsmittel in Anspruch zu nehmen. — Wir hätten übrigens die Einnahmen. wenn wir die weiteren Refultate, wie sie jetzt vorliegen, im vorigen Frühjahr schon gekannt hätten, etwas höher greifen können. Wir sind ja dem Abschluß des Etats jabres 1889,39 immer, näher ekommen und können uns allerdings nicht verbeblen, daß die Ergebnisse 42 lich gunstiger sein werden, als der Etat sie angenommen hat. Aber ich muß das auch gleich bemerken: Es ist nicht Alles Gold, was glänzt; im Gegentheil, wir haben eine erhebliche ,, zu bestreiten, der wir uns nicht entzieben können. ir haben mehr zu bejahlen, als im Etat angenommen ist, für Kohlen, für alle Be⸗ triebsmaterlalien, für Löhne, für Gebälter auch in gewissem Umfange, d. b. soweit sie nicht etatsmäßige sind, und ähnliche Positionen. Diese Pofitionen sind erheblich und werden das Nettoergebgniß nicht un ⸗ betrãchtlich beeinträchtigen. . ; .
6 dann — ich möchte das gleich ,,. — gesagt ist. auch für das künftige Jahr wärde vielleicht das Resultat in Bezug auf die Ausgaben sich anders gestalten, die Preise, wie sie angenommen worden sind für Kohlen und andere. Materialien würden vielleicht nicht zureichen, so. kann ich diesen Zweifel unterschreiben. Die Preise sind inzwischen schon in die Höhe gegangen, aber, meine Herren, es wird ung dann nichts Anderes uͤbrig bleiben, als das zu thun, was wir jetzt auch schon gethan haben, die höheren Preife zu bezahlen, denn die Bedürfnisse müssen eben gedeckt werden, und hoffen wir, daß durch Mehreinnahmen dieses Plus an Ausgaben gedeckt wird, sodaß der etatsmäßige Ueberschuß sich nicht vermindert. J ö
Sehen wir nun den Etat etwas genauer an, so ist es vielleicht auffällig, daß die Ueberschüsse, wie sie gedacht worden sind, für das nächfte Fahr hinter den Ueberschüfsen, die der Herr Finanz ⸗Minister bei der letzten Berathung des Etats als wabrscheinlich in Aussicht stellte, zurückbleiben. . . .
Ich will das durch einige Zahlen erläutern und auch zugleich den Grund angeben, weshalb dies der Fall ist. Es wird zu hoffen sein, daß der Uieberschuß über die Perzinsung der Eisenbahnkapitalschuld für das laufende Ctatsjahr sich beläuft auf rund 148 Millionen, für das nächste Jahr ist derselbe nur auf 143 Millionen angenommen, weil sehr viele Positionen auf den Etat der Staate ⸗ schaldenderwaltung übergehen, nämlich für konvertirte Priorität Sbligationen. Nehme ich lieber den Satz an, der sich für die Ver⸗ zinsung und Tilgung der ganzen Staatsschuld ergiebt, so beträgt der Mehrüberschuß über die zur Verzinsung u. s. w. der gesammten Staatsschuld erforderlichen Summen für das laufende Jahr 7 276 600 4M, für das nächste Jahr 111463 0090 M in runder Summe. Es beruht das eben darauf, daß wir auch bei der Schätzung der Einnahmen und bei der Sch nng der Ausgaben für die nächsten Jahre uns von einer durchaus gebotzzen Vorsicht leiten lassen müssen.
Die Auffassung. als wenn, wie der Hr. Abg. Rickert bei der ersten Berathung des Etats hier aussprach, wir auf Mehreinnahmen von einigen Dutzend Millionen rechnen dürften, die wage ich nicht zu theilen. (Abg. Rickert: ,, — Abwarten! gewiß, ich würde mich freuen, wenn der Hr. Abg. Rickert Recht hätte, aber daß die Ausgaben sich auch vermehren werden, daran ist nicht zu zweifeln.
Es ist bereits vom Hrn. Abg. Simon anerkennend erwähnt worden, daß die Verwaltung die guͤnstige Zeit zu benutzen bemuͤht ewesen sei, um Verbesserungen zu erreichen. Sie finden eine grohe
enge von Ausgaben für die Wohlfahrtgeinrichtungen, deren die