1890 / 40 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Feb 1890 18:00:01 GMT) scan diff

im Nebrigen haben wir in Qbigem keineswegs darthun wollen, 2 der Zoll die Preise nicht erhöhen könne und dürfe, sondern nur, da er sie nicht erhöhen musse. Aber selbst dann, wenn die Preise nicht steigen, ist der einheimische roduzent Kraft des Zolls günftiger geftellt, als sein auslaͤndischer Konkurrent. Er ist nämlich freier geworden von der internationalen Spekulation; er hat die Vorhand bekommen, während früher der Händler die Vorband batte, und es ist ihm eher ermöglicht, unter den für ihn zweckmäßigsten Umständen zu produztren und zu verkaufen. Jedenfalls ist er jeßt bei gleichen Preisen dem ausländischen Konkurrenten gegen⸗ über im Vortheil, während er früher selbst in diesem Falle eher absichtlich zurückgesetzt wurde. Das kann aber eine Sache von großem Werthe sein und spielt namentlich bei den Produgenien des Land; Haues eine bedeutende Rolle. Auch dieses gegnerische Argument ist also hinfällig.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Wird eine zurückgenom mene Klage von Neuem an— gesterlt, fo kann nach 55. 245 Abf. 4 und 247 Nr. 5 der Cnvil- rozeßordnung der Beklagte die Einlaffung verweigern, lis die Er⸗ tattung der Kost en des früheren Verfahrens erfolgt ist. In Be⸗ zug auf diefe Bestimmung hat das Reichsgericht, iV. Civils, durch Urtheil vom 1. November i559 ausgesprochen, daß dieselbe auch An ,,, wenn Kläger arm ist und ihm das Armenrecht be⸗ willigt ist.

Ein in einer Strafsache vernommener Zeuge darf nach einem Urtheil des Reichsgerichtz, J. Strafsenats, Vom S. Dezember 1889, eigene Notizen zur Unterstützung feines Gedächtnisfes bei der Ver⸗ nehmung benutzen; auch ist es zulässig, daß der vernehmende Richter diese Notizen vorliest und der Zeuge den verlesenen Inhalt zu seiner eidlichen Aussage macht. Es darf demnach auch ein als Zeuge über ein von ihm pretokollirteg Geständniß vernommener Polizeibeamte zur Unt erstützung seines Gedächtnisses das bezl. Protokoll benutzen.

Theater und Musik.

Wallner ⸗Theater.

Am nächsten Sonntag geht von Moser's bewährtes Lustspiel „Der Hypochonder mit den Damen Lehmann, Schramm, See= mann und den Herren Alexander, Gimnig., Guthery, Meißner, ꝛc. in Scene. Die nächste Novität des Wallner⸗Theaters, deren Premiere am Sonnabend 22. Februar stattfindet, ist eine Rigobert betitelte Pꝛse von Grenet⸗Dançourt und Buronne auß dem Franzö⸗ ischen von Hans Ritter, dem Uebersetzer und Bearbeiter der lustigen

osse Die Nachbarinnen. Sing Akademie.

Eine junge Sängerin, Fr Melitta Berghof, unter Leitung des hiesigen Gesangslehrers Hrn. Rolke ausgebildet, lernten wir gestern in einem Concert kennen, welches sie in Gemeinschaft mit dem als Lehrer des Scharwenka'schen Konservatoriums bereits wohl bekannten Pianisten Hrn. Sidney Vantyn veranstaltet hatte. Die Sängerin ist im Besitze einer sehr starken und umfangreichen Sopranstimme, die jedech in der Höhe an zu scharfer Klangfarbe leidet. Sie läßt eine weit vorgeschrittene Kehlfertigkeit erkennen in der Ausführung von Koloraturen und Trillern. Ihre Vortragsweise ist voll dramatischer Lebendigkeit, die in zwei Opern Arien von Donizetti und Verdi sehr zur Geltung kam; auch in Liedern von Mendelssohn, Dorn, Ries und Anderen traf die Künstlerin

zu Theil. Der Pianist trug die zweiunddreißig Variationen von Beethoven, den Karneval von Schumann und esnige kleinere Stũcke von Scharwenka, Moth sbwaki, Chopin und Rubinstein vor und erntete durch seine tadellose Technik, wie durch seine musikalisch gebildete Augdrucksweife gleichfals lebhafte Beifaliebezeugungen von Seiten des zahlreich erschienenen Publikum. Die Klavierbegleitung der Ge⸗ fange befand fich wieder in den sicheren Händen des Hrn. O. Bake.

Manuigfaltiges.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin bat, laut Mittheilung der N. A Itg.“ das Protektorat über das Diakonifsen⸗Mutter baus Paul Gerhardt - Stift über. nommen. Das genannte Stift, Müll erstraße 56, seit einem Jahre neu erbaut. bat schon mehrmals die hohe Auszeichnung erfahren, von Ihrer Majestät besucht zu werden.

Der frühere Stadtverordneten Vorsteher von Berlin, Ehren. bürger Kochhann, ist, wie die Nat. Ztg. mittheilt, in der Nacht vom 10. zum 11. Februar gestorben.

Danzig. (D. A. Itg) Die Noggt liegt so voll Stopfeis, daß man an mehreren Stellen noch schwere Lasten über dasselbe schafft. Unterhalb des Stopfeises herrscht ö Wassermangel bis zu den Mündungen bei Zeyersvorder, und Niederkampen. Trotzdem die Eisverstopfung noch fortbestebt, hat doch die Wärme der Sonne so stark auf die Eisschollen . daß dieselben mürbe geworden sind und mehr Wasser in die Einlage abfuͤhren, als aus der Weichsel in die Rogat strömt. Es ist daher seit mehreren Tagen ein zwar langsames, doch anhaltendes Sinken des Wasserstandes eingetreten.

Paderborn, 10. Februar. (Dtsch. Tagebl.) ( Festlichkeit steht dem 1. Westfälischen Hu saren⸗Regiment Rr. 8, welches schon seit vielen Jahren in Paderborn in Garnison liegt; im nächsten Mongt bevor. Am J. März sind nämlich 75 Jahre verflossen, seitdem das Regiment errichtet wurde, denn König Friedrich Wilhelm II. gab im Jahre 1815 den Befehl zur Errichtung des Regiments. Se. Maj estät der Kaifer hat gestattet, daß das Regiment sein 76jähriges Stiftungs⸗ fest durch eine größere Feftlichkeit begeht. Alle alte Hufaren, welche früher im Regiment gedient haben, sind zu diesem Jubiläumsfest ein- geladen. Am Vorabend findet großer Festkommers im Preußischen Hofen statt und am 7. März Vormittags wird bei Nauhaus große Parade und offizielle Feier des Regiments abgehalten werden.

Ham burg, 11. Februar. (W. T. B) Der Kosmotdampfer Satkkarah“ ist laut Mittheilung der Direktion bei Aegjutla (Central Amerika) gestrandet. Die Besatzung ist wohlbehalten in Acajutla gelandet. Schiff und Ladung werden wahrscheinlich als ver⸗ loren zu betrachten sein.

London, 11. Februar. (A. C.) Von den 179 Opfern des Grubenunglücks in der Llanerch- Zeche in Wales waren 695 verheirathet. Dieselben hinterlassen 2660 Wittwen und Kinder. 116 von den Todten waren Knaben und unverheixathete junge Männer. Am Samstag wurden 1000 K unter die Hinter⸗ bliebenen vertheilt. Die Hülfegesellschaften von Wales werden im Ganzen etwa 306 060 in Theiljahlungen, welche sich über mehrere Jahre erstrecken, an die ihres Ernährers beraubten Familien aus⸗ zahlen. Beim Lord Mavor von London in, die Gaben gleichfalls reichlich ein. Gesiern wurden 69— 70 Leichen in Abersychan und Pontypool unter der lebhaften Betheiligung der Minenbevölferung der Gegend bestattet. In allen Kirchen der beiden Ortschaften fanden Trauergottesdienste statt.

Eine seltene

meist den richtigen Ausdruck. Reicher Beifall wurde ihren Leistungen

Zürich, 10. Februar (M. .A. Ztg.“ In der zweiten internationalen Versammlung gegen den Mißbrguch eistiger Getränke (3ärich 13887) wurde beschlossen, die nächste . im Jahre sg abzubalten, und es wurde die Wahl des Ortes dem permanenten Comits (Präsident Professor Dr. Forel in Zürich, überlassen. Zugleich wurde die internatianale Drganisation durch die Bildung einer aus mindestens einem Mitglied in jedem Lande bestehenden internationalen Kommission befestigt, deren Aufgabe es ist, dem Organisations ˖ Comits und dem permanenten Comitè die internationale Arbeit durch direkte Einwirkung in jedem Lande zu erleichtern. Das permanente Comitè fand nun, es sei zweckmäßig. in demjenigen Lande zunächst Belehrung zu sfuchen, das bis jetzt die größten Erfolge in der Belämpfung des Alkoholismus n,. hat, nämlich in Norwegen. Hervorragende Männer in Christiania (an der Spitze Dr. Dahl, Direktor des eivilen Medizinalweseng in Norwegen) bildeten ein Organisations⸗˖ Comits, und es soll der Kongreß vom 3. bis 5. September d. J. in Christiania abgehalten werden. Der Kongreß mußte nämlich in f der Pariser Ausstellung um ein Jahr verschoben merden. Die omités haben sich geeinigt, diesem dritten internationalen Alkohol- Kongreß folgende Themata zur sveziellen Diskussion zu unterbreiten: J) die Mittel, welche sich in Rorwegen zur Herabsetzung des Al- koholismuß als die wirksamsten bewährt haben; 2) die Resultate des Gothenburgschen Systems; 3) die Alkobolfrage in Beziehung zur Jugenderziehung; . die Entartung der Naturvölker durch den Schnapshandel; 5) praktische, schmackhafte und billige, nicht oder nur schwach. alkoholische Getränke als Mittel im Kampf gegen den Alkoholismus. Es ist in Aussicht genommen, mit dem Kongresse eine möglichst umfassende Ausstellung von Zeichnungen, Büchern, Tabellen, Getränkproben u. s w. zu verbinden. Der Hauptzwick des Kongresfes ist, über die Eifolge Aufschluß zu ertheilen, welche die verschiedenen Länder durch die verschiedenen Maßregein gegen den Altoholismus erreicht haben. Die Digskussion soll deutsch, französisch

und englisch geführt werden.

New-⸗ York. (A. C) In Manitoba, Dakota und Minnesota wüthen starke Schneestürme, wie sie in gleicher ,, seit Jahren nicht vorgekommen sind. Von New Vork bis Manltoba ist das ganze Land mit Schnee bedeckt.

New York, 10. Februar. (Voss. Ztg.) Die in den ameri⸗ kanischen Hafen ankommenden Dam pfer berichten über Eisberge, an denen sie vorüberfuhren. Die von Hamburg in Philadelphia eingetroffene Min eolg; passirte einen 00 Fuß hohen und eine englische Meile langen Eisberg. Die Normandie von der Linie Havre == New-Jork und die Bremer „Fulda passirten gleichfalls kee, Eisberge und ganze, sich bis auf Sehweite ausdehnende

sSfel der.

Mexiko, 19. Februar. (R. B.) Die Influenza wüthet hier und in den Provinzialstädten auf entsetzliche Weise. Am Sonn⸗ abend starben in der Stadt Mexiko 143 Personen an der Grippe.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 12. Februar. (B. T. B) Wie verlautet, wurde der Herzog von Orlsans heute von dem Zucht⸗ polizeigericht zu zwei Jahren Gefängnißstrafe verurtheilt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

. ; w —— 2 . —— . x —— ———— .

Wetterbericht vom 12. Februar,

Morgens 8 Uhr. Otto Devrient.

Wetter.

Stationen. Wind.

Keßler.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur in O Celsius

heiter bedeckt till wolkenlos

Mullaghmore 7 Aberdeen. 5 Christiansund ll Koyenhagen .. 2 bedeckt Stockholm. 2 bedeckt aparanda. till wolkenlos etersburg. W 1 Nebel oskau. .. 1 bedeckt Cort. Queens: . 3 3 3 5 3

town... Cherbourg.

wolkig

heiter Schippang.

Anfang 7 Uhr.

winemünde Neufahrwasser Memel

w .... ünfter. .. Rarlsruhe . Wiesbaden. wolkenlos

1 2 bedeckt 1 4 7 4 München.. 1 4 1 2 3 5

bedect onnabend:

brandt.

Chemnitz.. wolkenlos Berlin . ... heiter

Wien.... wolkenlos Breslau... 773 wolkenlos

Ile d Aix. . 761 wolkenlos Nijza .... 761 bedeckt Triest ... 765 7 bedeckt

Nebersicht der Witterung.

Ein Minimum ist vorm Kanal erschienen, in Irland und auf den Sclllys steife bis stürmische südöstliche Winde verurfachend, während das baro⸗ metrische Maximum nach den russtschen Ostseepro⸗ vinzen sich verlegt hat. In Central Gurgpa ist bei mäßiger östlicher Luftströmung das Wetter vor⸗ wiegend heiter, trocken und meist kälter. Die . . ist im Westen bis zur Linie Skudesnäs⸗-Roche ˖ ort, im Süden bis nach Ober ⸗Italien fortgedrungen.

Deutsche Seewarte

/ Theater ⸗Anzeigen.

VRönigliche Schauspielt. Donnerstag: Opern haus. 535. Vorstellung. Die Walküre in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang? Uhr.

Schauspielhaus. 36. Vorstellung. Das Stif⸗ tungsfest. Schwank in 3 Aufüügen von G. v. Moser.

a n Uhr.

Frestag: Opernhaus, Keine Vorstellung. r none Tbend der Königlichen Kapelle.

fresser.

Sonnabend:

Richard Jaff 6.

von Hermann

Musik von A.

von Alex. Anfang 74 Uhr

Hr. Herrmann. Der Graf von Gloster, Hr. Sauer. Sohn, Hr. Matkowsky. Cdmund, sein Bastardsohn, Hr. Ludwig. Curan, ein Ritter Lear's, Hr. Ober. länder. Lear's Narr, Hr. Kahle. Oswald, Goneril's Haushofmeister, Hr. Winter. Grafen Gloster, ,

delia's Gefolge,

Herzogs von Cornwall, Hr. Hartmann. zweiter Hauptmann Edmund's, Hr. Berthold, Hr.

des Signorelli.

Shakespeare. In Scene gesetzt vom

Direktor Dr.

Besetz ung. Lear, König von Britannien. Hr. Grube. Goöneril, Regan, Cordelia, seine Töchter, Fr. Stollberg, Frl. Poppe, Frl. Burgka. Der Herzog von Albanien, Goneril's Gemahl, 9 Müller. Der Herzog von Cornwall, Regan's

Der König von

von Burgund, Cordelig's

emahl, Hr. rankreich, der Herzog reier. Hr. Purschian,

Der Graf von Kent, Hr. Nesper.

r. Plaschke.

Edgar, sein

Ein Pächter des Will. Ein Arzt in Cor- Ein Diener des Erster,

Ein Hauptmann des Herzogs von

Albanien, Hr. v. Hochenburger. Schwing. Ein Bote, Hr. Bornemann.

Freitag: 22. Abonnements⸗⸗Vorstellung. Kaufmann von Venedig.

Ein Herold, Hr.

Seutsches Theater. Donnerstag: Der Pfarrer von sirchfeld. heiter He al, Nordische Heerfahrt. um 1. Male:

wol len log setretür. Lustsilel in Auffügẽn von Adolf

Der Unterstaats⸗

Berliner Theater. Donnerstag: Der Veilchen⸗

Der

Gräfin Lea.

Tessing Theater. Donnerstag: Das Bild Schauspiel in 4 Akten von

Freitag: Der Fall Clsmenceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d' Art Sonnabend: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten Sudermann. Sonntag: Das Bild des Signorelli.

Wallner · Theater. Donnerstag: Zum 7. Male: Die spanische Wand. Schwank in 3 Akten von Dr. Koppel⸗Ellfeld. Schwank mit Gesang in 1 Akt von Conradi.

Freitag und Sonnabend: Die spanische Wand. Sahnschmerzen.

Sonntag: Neu einstudirt: Der Hypochonder. Lustspiel in 4 Akten von G. von Moser.

ois.

Vorher: Zahnschmerzen. mil Pohl. Anfang 7 Uhr.

Victoria Theater. Donnerstag: Zum 179. M.: Etauley in Afrika. Mos zkowgsti Mustk von CG. A. Raida.

Zeitgemälde in 10 Bildern und Richard Nathanson. Ballet von C. Severini.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung: Zum 29 Male: er arme Jonathan. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Car! Millöcker. In Sceng gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Freitag: Der arme Jonathan.

Nesidenz · Theater. Direltion: Siegmund Lauten burg. Donnerstag: Zum 6. Male: Marguise. Lustfpiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deutsch von Robert Buchholz. In Scene gesetzt von Sieg. mund Lautenburg. Die neuen Dekorationen sind aus dem Atelier der Herren Hartwig, Hinze und Harder. Anfang 74 Uhr.

Freitag u. folgde. Tage: Marquise.

Velle⸗ Alliance Theater. Donnerstag: 39. Gast· spiel der Münchener“ unter Leitung des Königl. bayer.

ofschauspielers Hrn. Max Hofpaur. Zum 4. Male:

er Protzenbanuer von Tegernsee. Gebirge⸗ posse in 4 Akten mit Gesang und Tanz von ant Mitius. Musik von H. Müller. Anfang

r. Freitag: Der Protzenbauer.

Central · Theater. Direltlon: Emil Thomas

Donnerstag: Benefiz für Oscar Löber. Zum vorletzten Male: Berolina. Posse mit Gesang in 4 Atten von Jean Kren. Mustk von G. Steffens. In Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anf. 74 Uhr.

Freitag: Zum letzten Male? Berolina.

Voranzeige. Sonnabend: Zum 1. Male: Ein gemachter Mann. Posse mit Gesang in 3 Auf⸗ zügen von Eduard Jacobson.

Adolph Ernst-⸗ Theater. Dresdenerstraße 72.

Donnerstag: Zum 6. Male: Der Goldfuchs. Gesangeposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Franz Roth. Novität! Mit vollständig neuen Kostümen und neuen Dekorationen von Lütke⸗ meyer. Anfang 73 Uhr.

Freitag: Dleselbe Vorstellung.

Arania, Invalidenstraße 57 / 2, geöffnet von

1—11 Uhr. Donnerstag um 74 Uhr: Die Ge⸗ schichte der Urmelt.

Circus Kenz, Karlstraße. Donnerstag, Abends

I Uhr; n, 24. Male: Deutsche Turner. Große nationale Driginal · Pantomime. Schulquadrille mit 8 Schulpferden, geritten von 8 Herren. Auf⸗ treten der Schulreiterin Frl. Clotilde Hager. Auftreten der vorzügl. Reitkünstlexinnen und Reit- künstler. Die beiden Fuchshengste Horaz und Mercur, vorgeführt von Hrn. Franz Renz. Mr. Metzgeh mit seinem dressirten Esel. Freitag: Deutsche Turner.

Sonntag: 2 Vorstellungen.

Concert Anzeigen.

Sing Akademie. Donnerstag, 13. Febr.

III. Concert von Teresa Carreño unter Mitwirkung

von . Amy Sherwin, sowie des Philharmon. Orchesters. Anfang 7 Uhr.

Concert Jaus, veipzigerstr. a8 (früher. Bilse) Donnerstag, 13. Febr.: Karl Meyder ˖ Concert.

Dienstag. 18 Febr. (Fastnacht): Letzter Sub⸗ skriptions · Ball.

Billets à 3 M im Bureau des Hauses.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Liddꝰ Richter mit Hrn. Paul Ruttloff (Naundorf Dresden). Frl. Anna Engel mit Hrn. Anselm Schneider (Berlin) Frl. Hedwig Martini mit Hrn. Krell (Leipzig).

rl. Josephine Hildebrandt mit Hrn. Julius

astrow (Gr. Wanzleben Magdeburg) Frl.

osalie Knauf mit Hrn. Bernhard Blanck (Duig⸗ burg). Frl. Charlotte Traube mit Hrn. Kauf⸗ mann Morlz Schulvater (Berlin). Frl. Elise Quack mit Hrn. Gustav Geß (Jülich, Rheinpr.— Heilbronn a. R.) . ö

Verehelicht: Hr. Rittergutspächter Heinrich Klar mit Frl. Helene Obst (Ob. Mittel Peilau). Hr. Theodor Buder mit Frl. Johanna Prescher (Charlottenburg) Hr. Toni Axer mit Frl. Elise Kühbacher (Lindenthal —Karpen) Or. Apotheker Rudolf Braun mit Frl Louise Büsgen (Köln). Hr. Zimmermeister Max Brimkow mit Frl. Minna Zimmermann (Magdeburg).

Geboren: Cin Sohn: Hrn. Bernh. Hahne (Reudnitz). Hrn. ö. otthoff (Kreuznach). = Hrn. Pfarrer Thomaschki (Miswalde). Hrn. M. Bongs (Berlin). Hrn. Theodor Steinbach (Leipzig). Hrn. Louis Krafft (Berlin). Hrn. . Fritz Oels (Pfarrhaus Wurgsdorf). Hrn.

obert Probst (Magdeburg —Alt⸗Neustadt). Eine ochter: Hrn. Oberförster Schöttle (Neuenstadt). Hrn. Dr. Gol; (Steudnitz). Hrn. Chr. Becker (Mülheim a. R.) Hrn. Karl Dollinger (Breslau). Hrn. Hermann Brandt ( Hrünberg, Schl.). . ;

Gestorben: Hr. Regierungs⸗ und Ober ⸗Baurath Rudolf Vogt (Dessau⸗. Hr. Rentier Eduard Julius Liedtke (Pr. Holland). Hr. Justizrath Kugust Kropff Nordhausen). Hr. Rentier Rudolf Seifert (Berlin). Hr. Lehrer Franz Schmidt (Berlin). Frau Henriette Gessert, geb. Domnik (Berlin). Frl. Emilie Gutzeit (Königs berg. Hr. Postsekretär Emil Krafft (Ziesar). Hrn. Reg. ⸗Baumeister Schleicher Tochter Lony Düsseldorf).

Nedacteur: Dr. S. Klee.

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagz ˖ Anstalt, Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 3.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

Berlin:

W 40.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Königreich Preußen.

Privileg ium wegen AuJusgabe von 12000 0 ½ viereinhalbprozentiger In fe an git. der Broelthaler Elfen nge sr de Gesellschaft.

Wir Wilhelm, ron Gottes Gnaden König von Preußen re.

Nachdem von der Broelthaler Eisenbahn Aktien Gesellschaft darauf angetragen ist, ihr zur theilweisen Deckung der bei der Ausführung der Eisenbahnen von Hennef nach Asbach und nach Beuel entstehenden Ausgaben, sowie zur Tilgung einer schwebenden Schuld die Aufnahme einer viereinhalbprozentigen Anleihe im Be⸗ trage von 1 200 009 ½ durch Ausgabe auf den Inhaber lautender Anleihescheine zu gestatten, wollen Wir in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzeg om 17. Juni 1833 (Gesetz. Sammlung Seite 755 durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung zur Ausgabe jener Anleihescheine unter den folgenden Bedingungen ertheilen.

§. 1. Die bis zur Höhe von 1200 000 M auszugebenden Anleihescheine werden nach dem beiliegenden Muster A unter der Bezeichnung: „Viereinhalbprozentige Anleihescheine der Broelthaler Eisen⸗ A bahn⸗AUktien Gesellschaft, Ausgabe von 1890 in Stücken zu 500 M unter fortlaufenden Nummern von 1 bis 2400 ausgefertigt. Auf der Rückseite der Anleihescheine wird dieses Privi legium abgedruckt. Dieselben werden mit der eigenhändigen oder faesimilirten Unterschrift des Vorsitzenden des Aufsichtsraths und des Vorstandes der Broelthaler Eisenbahn⸗Gesellschaft versehen und von einem Beamten der letzteren eigenhändig unterzeichnet.

Die für diese. Anleihescheine nach dem ferner anliegenden Muster B auszufertigenden Zinsscheine, sowie die Anweifungen zur Abbehung neuer Zinsscheine nach Muster O werden in gleicher Weise ausgefertigt. Die erste Reihe der Zinsscheine für vier Jahre nebst Zinsschein⸗Anweisung wird den Anleihescheinen beigegeben.

Beim Ablaufe des ersten und jedes folgenden vierjährigen Zeitraums werden nach vorgängiger öffentlicher Bekanntmachung für anderweite vier Jahre neue Zinsscheine und Zinsschein ⸗Anweisungen ausgereicht. Die Ausreichung erfolgt an den Vorzeiger der Zinsschein⸗ Anweisung, durch, deren Rückgabe zugleich der Empfang der neuen 6 bescheinigt wird, sofern nicht vorber dagegen von dem ö des Anleihescheines unter Vorlage desselben bei dem Vor⸗

ande Im Falle eines solchen Widerspruchs erfolgt die Ausreichung der neuen Zinsscheine an den Inhaber des Anleihescheines.

Werden HZinsschein.Anweisungen nicht innerhalb Jahresftist vom Tage ihrer Faͤlligkeit ab zur Erhebung der neuen Zinsscheine benutzt, so erfolgt die Ausgabe der neuen Zinsscheine und der Zinsschein ⸗An⸗ weisung nur an die Inhaber der Ünleihescheine. =

§. 2.

Der Nennwerth der Anleihescheine wird mit jährlich viereinhalb vom Hundert verzinst. Die Zinsen werden halbjährlich vom 1. April und 1. Oktober jedes Jahres ab ausbezablt. 6 deren Erhebung innerhalb vier Jahren von den in den betreffenden Zinsscheinen be⸗ stimmten Zahlungstagen an nicht geschehen ist, verfallen der Gesell⸗ schaftskasse.

§. 3.

„Die Inhaber der Anleihescheine sind auf Höhe der darin ver— schriebenen Kapitalbeträge und der dafür nach §. 2 zu zahlenden Zinsen Gläubiger der Broelthaler Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vor weiteren Anleihen, welche die Gesellschaft eiwa später aufnehmen sollte, bleibt den Inhabern der auf Grund dieses Privilegs aus— gegebenen Anleihescheine das Vorjugsrecht für Kapital und Zinfen ausdrücklich vorbehalten.

§. 4.

Die Anleihescheine unterliegen vom Jahre 18965 ab der Tilgung. Zur Tilgung derselben werden jährlich verwendet:

a. der Ueberschuß, welcher vom Ertrage der gegenwärtig im Be⸗ triebe befindlichen Stammbahn sowie der Strecken Hennef Asbach und Hennef Beuel nach Deckung der laufenden Verwaltungs-, Unter⸗ haltungs- und Betriebskosten, der Beiträge zu den Reserve⸗ und Er⸗ neuerungsfonds, sowie der Zinsen für die auf Grund dieses Privilegs ausgegebenen Anleihescheine übrig bleibt, bis zur Höhe von einem halben Prozent des Nennwerths der Anleihe und

b,. die ersparten Zinsen der getilgten Anleihescheine.

Für die Jahre, worin ein solcher Ueberschuß nicht vorhanden ist, werden zur Tilgung nur die etwa ersparten Zinsen Gu b.) verwendet.

Die Tilgung wird durch Ausloosung bewirkt.

Der Gesellschaft bleibt das Recht vorbehalten, vom Jahre 1897 ab eine größere, als die im Cingange dieses Paragraphen bezeichnete Tilgung vorzunehmen und dieselbe dadurch zu beschleunigen, wie auch nach dem Jahre 1897 zu jeder Zeit sämmtliche Anleihescheine durch öffentliche Blätter mit sechsmonaklicher Frist zu kündigen. In beiden Fällen bedarf es der Genehmigung der Staatsregierung.

Die Einlösung sowohl der ausgeloosten als auch der gekündigten Anleihescheine erfolgt zum Nennwerthe.

Die Ausloosung findet zuerst im Jahr 1895 und sodann alljähr lich statt, und die Cinlösung der hiernach zur Rückzahlung gelangenden Arleihescheine erfolgt vom 1. April des nächstfolgenden Jahres ab, zuerst also im Jahre 1896. Ueber die Ausführung der Tilgung wird dem Eisenbahn⸗Kommissariate alljährlich Nachweis geführt.

§. 6.

Die Ausloosung der alljährlich zu tilgenden Anleihescheine erfolgt alljährlich in den Monaten Juli bis September am Sitze des Vor⸗ 6 Gesellschaft in Gegenwart desselben und eines Notars.

ie Zeit der bezüglichen Verhandlung, zu welcher den Inhabern der Tnleihescheine der Zutritt freisteht, ist' 1 Tage vorher durch ein⸗ malige Bekanntmachung in den im 5. 11 erwähnten Blättern zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

§. 6b.

Die Nummern der ausgelogsten Anleihescheine werden binnen 14 Tagen nach der Ausloosung öffentlich bekannt gemacht. Die Ein⸗ lösung derselben erfolgt von dem im 5§. 4 bezeichneten Tage ab bei der ,,. in Hennef an die Vorzeiger der betreffenden An⸗ leihescheine gegen Auslieferung derselben und der dazu gehörigen, noch nicht fälligen Flie fen ne Werden die noch nicht fälligen Zins scheine nicht mit abgeliefert, so wird der Betrag der fehlenden an dem Kapital⸗ betrage gekürzt und zur K der Zinsscheine verwendet, sobald dieselben zur Zahlung vorgejelgt werden.

Im Uebrigen erlischt die Verbindlichkeit der. Gesellschaft zur Verzinsung jedes Anleihescheines mit dem 31. März des auf die Ausloosung und die bel g Bekanntmachung folgenden Jahres.

Die in Folge der Ausloosung eingelösten Anleihescheine werden unter Beachtung der oben wegen der Ausloofung vorgeschriebenen Form verbrannt, wogegen die Gesellschaft die in Folge einer all⸗

emeinen Kündigung ihrerseits oder in Folge der Rückforderung eitens der Gläubiger (vgl. §5. 9) eingelösten Anleihescheine wieder ausgeben darf.

der Gesellschaft schriftlich Widerspruch erhoben worden ist.

Berlin, Mittwoch, den 12. Februar

§. 7.

Die Nummern der zur Rückzahlung fälligen, zur Einlösung nicht rechtzeitig vorgelegten Anleihescheine werden während der nächsten zehn Jahre nach dem Fälligkeitstermine jährlich einmal von dem Porstande der Gesellschaft Behufs Empfangnahme der Zahlung öffent⸗ lich aufgerufen. Gehen sie dessenungeachtet nicht späͤtestens binnen Jahresfrist nach dem letzten öffentlichen Aufrufe zur Rük— zablung ein, so erlischt jeder Anspruch aus denselben an das Gesell⸗ schastsvermögen, was unter Angabe der Nummern der werthlos ge— werdenen Anleihescheine von dem Gesellschafts Vorstande einmal öffentlich bekannt gemacht wird. Obgleich hiernach aus dergleichen Anleihescheinen keinerlei Verpflichtungen für die Gesellschaft in fpäterer Zeit abgeleitet werden können, so steht doch der Generalversammlung der Gesellschaft frei., die gänzliche oder theilweise Einlösung derselben aus Billigkeitsrücksichten zu beschließen.

§ 8.

Die Kraftloterklärung angeblich verlorener oder vernichteter An= leihescheine erfolgt im Wege des Aufgebots nach den für das Auf⸗ gebot von Privaturkunden geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Für die demgemäß für kraftlos erklärten fowte auch für zerrissene oder sonst unbrauchbar gewordene, an die Gesellschaft zurückgelieferte und zu vernichtende Anleihescheine werden auf Kosten des Empfängers neue Anleihescheine ausgefertigt. Dagegen können angeblich veclorene oder vernichtete Zinsscheine und Zinsschein ⸗Anweisungen weder auf⸗ geboten, noch für kraftlos erklärt werden. Es soll jedoch Demjenigen. welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der Verjährungz frist (6. 2) bei dem Vorstande anmeldet und den stattgehabten Befitz glaubhaft darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht zum Vorschein gekommenen Zins—⸗ scheine gegen Empfangsbescheinigung ausgezahlt werden.

§. 9.

Die Inhaber der Anleihescheine sind nicht befugt. die Rückzahlung der darin verschriebenen Beträge anders als nach Maßgabe der im S. 4 enthaltenen Bestimmungen zu fordern, es sei denn:

a daß fällige Zinsscheine, ungeachtet solche zur Einlösung vorge zeigt worden, länger als drei Monate unberichtigt bleiben;

b. daß der Betrieb der Bahn durch Schuld der Gesellschaft länger als sechs Monate ganz aufhört, 6x. daß die im §. 4 festgesetzte Tilgung der Anleihescheine nicht inne gehalten wird.

In den Fällen zu a und b kann das Kapital an demselben Tage, an welchem einer dieser Fälle eintritt, zurückgefordert werden; in dem Falle zu e. ist dagegen eine dreimonatliche Ründigungẽfrist zu beobachten.

Das Recht der Zuͤrückforderung dauert in dem Falle zu a bis zur Einlösung der betreffenden . in dem Falle zu b bis zur Wiederherstellung des unterbrochenen Betriebes, das Recht der Kuͤn⸗ digung in dem Falle zu C drei Monate von dem Tage ab, an welchem die Zahlung der Tilgungssumme hätte erfolgen sollen. Die Kündigung verliert indessen ihre rechtliche Wirkung, wenn die Gesellschaft, die nicht eingehaltene Tilgung nachholt und zu dem Ende binnen laͤngstens dreier Monate nach erfolgter Kündigung die Einlösung der zurück zuzahlenden Anleihescheine nachträglich bewirkt.

§. 10.

3. Sicherung der Verzinsung und Tilgung der Schuld wird festgesetzt und verordnet:

a. die vorgeschrie bene Verzinsung und Tilgung der Anleihescheine arzt der Zahlung von Dividenden an die Aktionäre der Gesell⸗

aft vor; .

b;: bis zur Tilgung der Anleihescheine darf die Gesellschaft keine zur Eisenbahn und zu den Bahnhöfen erforderlichen Grundstücke ver kaufen. Dies bezieht sich jedoch nicht auf die außerhalb der Bahn und der Bahnhöfe befindlichen Grundstücke, auch nicht auf solche, welche innerhalb der Bahnhöfe etwa an das Reich, oder den Staat oder an Gemeinden zur Errichtung von Post⸗, Telegraphen⸗, Poltzei= oder steuerlichen Einrichtungen, oder welche zu Packhöͤfen oder Waaren⸗ niederlagen abgetreten werden möchten. Für den Fall, daß Unsere Gerichte einen Nachweis darüber erfordern sollten, ob ein Grundstück zur Eisenbahn oder zu den Bahnhoͤfen erforderlich sei oder nicht, ge⸗ nügt eine Bescheinigung des Eisenbahn⸗Kommissariats.

Die porstehend unter b erlassene Bestimmung soll sich jedoch auf diejenigen Anleihescheine nicht beziehen, die, zur Rückzahlung fällig erklärt, nicht innerhalb sechs Monaten nach Verfall zur Einlösung vorgelegt werden.

§. 11.

Alle in diesem Privilegium vorgeschriebenen öffentlichen Bekannt machungen müssen im Deutschen Reich und Preußischen Staats Anzeiger und in der ‚Kölnischen Zeitung“ abgedruckt werden.

Zu Urkund, dessen haben Wir daß gegenwärtige Privilegium Allerhöchsteigenhändig vollzogen und unter Unserem Königlichen In siegel ausferkigen lassen, ohne jedoch dadurch den Inhabern der Anleihe⸗ scheine ihre Befriedigung von Seiten des Staats zu gewäͤhrleisten oder Rechten Dritter vorzugreifen.

Das gegenwärtige Privilegium ist durch das Amtsblatt der Regierung zu Köln bekannt zu machen und eine Anzeige davon, daß dies geschehen, in die Gesetz' Sammlung aufzunehmen.

Gegeben im Schloß zu Berlin, den 20. Januar 1890.

(L. 8.) Wilhelm R.

von Maybach. von Scholz.

Muster A.

Viereinhalbprozentiger Anleiheschein

der Broelthaler Eisenbahn ⸗Aktien⸗Gesellschaft, Ausgabe von 1890, Nr. .. über ö 500 MS

Inhaber dieses Anleihescheines hat auf Höhe von fünf Hundert Mar Antheil an der in Gemäßheit des umstehend abgedruckten Aller⸗ hböchsten Privilegiums aufgenommenen Anleihe von 1 365 665 M der Broelthaler Cifenbahn⸗ Aktien Gesellfchast.

Hennef, den ten

Der Aussichtzrath. Unterschrift (eigenhändig oder

faesimilirt)ꝰ :

Der Vorstand. Unterschrift (eigenhändig oder facsimisirt).

Ausgefertigt: (Unterschrift eigenhandig.) Dlesem Anleihescheine sind 8 Zinsscheine 1. Reihe für die L Jahre vom 18 bis mit Zinsschein / Anweifung beigegeben.

3

Trockener tempel.)

1890.

Muster B. 4 Zinsschein 1. Reihe

zu dem viereinhalbprozentigen Anleihescheine der Broelthaler Eisenbahn Aktien ˖ Gesellschaft, J von 1890,

Hier elbe Cienbabn. ''. ie Broelthaler Eisenbahn⸗Aktien ⸗Gesellschaft.

Der Aufsichtsrath. Der Vorstand. Unterschrift (Trockener Unterschrift (eigenhändig oder Stempel) (eigenbändig oder faesimilirt). faesimilirt). Ausgefertigt: (Unterschrift eigenhändig)

ten

Verjährt am.

Muster C. Anweisung zur Abhebung neuer Zinsscheine

ür den viereinhalbprozentigen Anleiheschein der Broelthaler Eisenbahn⸗-Aktien - Gesellschaft, Ausgabe von 1890, Nr über 500 A6

Inhaber empfängt gegen Rückgabe dieser Anweisung bei unserer Gesellschaftskasse die folgende Reihe von 8 Stück Zinsscheinen zum porbejeichneten Anleihescheine der Broelthaler Cisenbahn ⸗Aktien Ge = sellschaft, sofern nicht von dem Inhaber des Anleihescheines gegen diese Ausreichung Widerspruch erhoben ist. Im Falle eines solchen Wider⸗ spruches oder wenn die Anweisung Überhaupt nicht beigebracht werden kann, erfolgt die Augreichung der Zinsscheine an den Inhaber des Anleihescheines.

Hennef, den ten 1890.

Die Broelthaler Eisenbahn ⸗Aktien ˖ Gesellschaft.

Der Aufsichtsratb. Der Vorstand.

. Unters hhrift (Trockener Unterschrift

(eigenhändig oder Stempel.) (eigenhändig oder

faesimilirt). faesimilirt). Ausgefertigt: (Unterschrift eigenhändig.)

Königliches Kunstgewerbe⸗Musenm.

Die im Lichthof des Kunstgewerbe⸗Museums vom 2. November

vorigen Jahres ab veranstalteten Ausstellungen von Gewebe und Stickereien nähern sich ihrem Ende. Bereits sechs Gruppen sind den Beschauern vorgeführt, von denen die letzte, die chinesische und japanische, am 3. Februar geschlossen wurde. An ihre Stelle ist soeben die vorletzte Gruppe getreten, welche Leinenstickereien vom Mittelalter bis zur Neuzeit und eine Uebersicht der Spitzen enthält. Das Kunstgewerbe⸗Museum besitzt eine ungewöhnlich reiche Samm lung von Leinenstickereien, von denen hier Proben gegeben werden. Schon das zur Herstellung verwandte Material läßt diese Gruppe weniger prachtvoll erscheinen al die früheren, denn es fehlt den Weiß stickereien die Farbe; dennoch ist in ihnen ein Fleiß und ein Ge⸗ schmack erkennbar, welcher erst bei genauer Betrachtung der einzelnen Stücke zur äußerlichen Geltung, kommt. 8a, eine Geschichte der Leinenstickerei wird dem Besucher hier in einer Reihe von zeitfolgegemäß angeordneten Kollektionen dargeboten. Kelchtücher und Alkardecken auf Leinewand, zumeist mit kontu⸗ rirter Zeichnung in waschbaren Garnen aus Deutschland vom 14. bis 16. Jahrhundert zeigen die allmähliche Entwickelung der Muster und die zunehmende Feinheit des Stoffs. Die Ornamente bestehen aus großgezeichnetem, phantastischen Rankenwerk, mit Menschen⸗ und Thierfiguren durchsetzt; wie naheliegt, sind die hier verwandten Motive vorwiegend religiöser Natur und beschästigen sich meist mit dem Leben des Erlösers oder der Heiligen. Von der Gediegenheit des Haushalts in früheren Jahrhunderten legen die 6 Zeugniß ab, welche hier in Tüchern, die für den häuslichen Gebrauch bestimmt . geboten werden. Die Leinenstickerei spielte von jeher eine große Rolle ei den deutschen Hausfrauen, und selbst heute noch, wo fast durchgängig Fabrikarbeit an Stelle der früheren Hand⸗ und Webestuhlarbeit ge⸗ treten ist, macht der Leinenschatz den Stolz der Hausfrau aug. Was man hier sieht, ist Leinenstickerei über abgezählte Fäden, in welcher Manier die Ornamente für die Tisch⸗ und Leibwä che hergestellt wurden. Auf dem Leinengrund kann, ohne Rücksicht auf die Textur, ebenso wie auf Wolle oder Seide, in allen Techniken gestickt werden. Die Besonderheit entsteht erst, wenn der grobe Leinengrund mit seinen abzählbaren Fäden als Netz benutzt wird, wobei man einfache und Kreuzstiche anwendet. Die quadratische Textur führt zu eckigen. ge⸗ knickten Linien, welche nur geometrische oder streng stilisirte Muster gestatten. Um die Waschharkeit zu wahren, wird nur mit den wenigen waschechten Farben, meist blau und roth, gestickt; so erklärt sich die Eintönigkeit, welche die langen Reitzen der hier ausgestellten Webereien aufweisen. Bunter als die deutschen Arbeiten stellen sich die aus Italien und den . i hen Inseln stam⸗ menden. Leinenstickereien aus dem 16. bis 17. Jahrhundert dar, ebenso die aus slapischen Ländern, Rußland, Rumänien, Serbien, Bulgarien u. s. w. Cine Sammlung von Muster⸗ tüchern für Leinenstickerei in Deutschland, wie sie mit Wahrung der Muster des 16. Jahrhunderts in Beutfchland bib in das fo. Jahr hundert üblich waren, ebenso Mustertücher aus Spanien, die dem I7. und 18. Jahrhundert entstammen, und marokfanische aus dem 18. bis 19. Jahrhundert vervollständigen die reiche Sammlung. Nicht minder interessant sind die Spitzenarb eiten, weiche eine ortentwickelung der Leinenstickerei insofern sind, als man bei

tickereien mit weißem Garn veranlaßt wurde, den Grund zu durch⸗ brechen, um eine malerische Wirkung zu erzielen. Prächtig sind die Spitzenarbeiten, welche hier ausgestellt sind. Da sind zunächst die kunssvollen Erzeugnisse der File tarbeit. In geknüpftem Netzgrund, aus festem Garn hergestellt, werden im Rahmen durch Füllstiche verschledener Art. Muster eingearbeitet, welche guadratischen Gefüge unterordnen müsfen. Da die Klöppelspitzen, die dadurch entstehen, daß an leicht beweglichen Holzstiften, Klöppeln, befindlichen Fäden durcheinander geschlagen werden, indem Nadeln, welche an den Linien der Mustervorzelchnung auf Risten aufgefteckt sind. die Leitpunkte fu die Bewegung abgeben. Da sind endlich die Nadel fspiße n, Pergament · oder Papierunterlage aus Leinen⸗ und Seidensäden gestellt, welche mit der Nadel in den mannigfaltigsten Stich⸗ Maschenarten geführt werden. In einer kleinen Vitrine ff 3. 9 ,, . 6 er 3 r Spi el. ;

e Jahrhundert ausgestellt, welche durch ihre Zier 2 enn g hschẽ Erfindung der Muster gefallen. ; .