Kopenhagen. Stockholm.
Cort. Queens
in Liebe zu dem Bojarensobne Jonel entbrennt i Liebe, welche sie * im Brautkranz stürmisch . vii i g weil sein Her sich der sanften Pia zugewendet bat. Zur selben Stunde erfährt Sanda von ibrem Vater einem alten Zigeunermusikanten, daß ihr neuer Ghgemahl ihre Mutter babe zu Tode peitschen lassen. weil sie dem Vater tren war. Es ergreist sie Entsetzen vor ihrer Ehe. Ein häßlicher Staatsanwalt ß g ders die , . . . deidenschaft liebt.
ü ? r eser ösen tunde; auge . einem Fläslchchen Gift, von welchem =. n . eele ein Tropfen seliges 8. in süßem Schlummer bringt, mehrere aber den Tod zur Folge haben. Sanda entreißt es ihm, um selbst ihrem unglückseligen Leben ein Ende zu machen; die weichen Töne von ibres Vaters Geige erretten fie von dem schen an . 3. . ir, e a ., die Ostergesãnge Faust ; a erscheint der Bojar, ihr Ehgemahl; ebe sie es hindern kann, oi lern i. Gift hinunter. Der Verdacht des Mordes lenkt sich bald genug auf ö. inf ö . 264 * tie n ch Versucher Tschuku wird h . m den Preis ihrer Liebe i Sanda stoößht ihn schaudernd zuruͤck, wid vor 2 2 ö ein Schuldig oder Nichtschuldig über sie gesprochen werden kann, er. reicht sie der Tod. Revoltirende Bauern dringen in den Gerichts sacl; sie schießen auf den edlen Jonel; Sanda slürzt fich auf ihn, um
ihn zu schützen, und fängt die tödtliche Kugel auf. .
Man ersieht aus der Inhaltsangabe, daß man sich über einen Mangel an Handlung nicht beklagen kann. Gift, Mord, Iniriguen Gerichts verhandlungen, Bauernaufstande tragen dazu bei, ein stetẽ weck selvolles Bild zu schaffen. Auch an iechnischen Mitteln, um den jeweiligen Eindrud der Handlung zu erhöhen oder zu verstarken, seblt es nicht; Schellengeläut, Geigenklang, welche eine mel odramatische Stim⸗ mung schaffen, das drohende Brausen der Aufständischen, welches von Außen dumpf in die düstere Gerichtgverhandlung hereindringt, mischen sich geschickt mit den unheimlichen Vorgängen auf der Bühne. Doch ist das Gefühl! welches den Zuschauer bei allen den Schrecknisfen padt, nicht Ehrfurcht, welche der Seele Tiefen erregt und er- schüttert, sondern Grauen und Widerwillen. Es meinen heut Viele, der Natur einen, getreuen Spiegel vorzuhalten, wenn sie das Gräßliche ungeschminkt schil dern. Das tragische Geschick dieser Sanda ergiebt sich nicht regelrecht aus Ursache und Wirkung; es ist ein Zufall, welcher den betrunkenen Notara das Gift nehmen läßt und Sanda zur Mörderin stempelt; wenn. Jemanden dabei eine Schuld trifft, so kann sie nur dem ruchlosen Tschuku auf die Rechnung gesetzt ö . ö . 9 9 n Sanda's Hãͤnde eien
as ganze Schauspiel macht ungefähr den Eindruck ei i =
Kö ö find treff J
zie einzelnen Figuren sind tr end und eigenarti ĩ ;
aber die Gesammtheit ergiebt, mit Ausnahme des . . versitäten gebildeten Jonel und der sanften Pia, ein unerquickliches Bild. Es sind Narren, wie der leichtsinnige Bojar Fortunat, wie der ehemalige Minister Bogdan, welcher von jedem Bekannten eine kleine Summe Geldes leiht, oder Bösewichter wie der Staatsanwalt Tschuku; auch der Zigeuner vater Barbu muß zu den letzteren gezählt werden, da er seiner Tochter erst nach der Trauung die Geschichte von der von Notara zu Tode gepeitschten Mutter erzählt.
Die Darstellung war durchaus ungleich. Hr. Klein hatte die bedeutsame Rolle des von der Natur vernachlässigten, boshaften Tschuku zu spielen; seine bleiche Maske war von erschrecken der Häßlichkeit und wies auf den in sinnlicher Gluth brennenden Mephisto deutlich hin; daß er die verhaltene, verzehrende Leidenschaft, die beißende, teuflische Ironie, als er seine Pläne durchkreuzt sieht, meisterhaft wiedergab., war bei des Künstlers Eigenart zu erwarten; er trug in starken Farben auf., wie es der von den Verfassern ge⸗ schaffenen krassen Rolle entsprach. — Den jugendlichen, begeisterten Jonel gab Hr. Ranzenberg mit warmer Empfindung und ein fach in der Haltung. Die weibliche Hauptrolle, die Sanda, wurde von Frl. Reichenbach dargestellt Die Partie verlangt eine be⸗ deutende schaufpielerische Kraft, wenn sie erfolgreich zur Gel
tung gebrackt werden soll. Frl. Reichenbach ist warmes Hefäbl, auch Leidenschaft nicht abᷓausprechen Bie weichen Töng des verbalienen Schmer eg gelangen ihr sogar recht gut; aber die Aus ˖ brüche der Wildheit, welche dag Zigeunerblut kennzeichnen sollen, gaben sich noch nicht edel und maßvoll genug in der Form, um boben Anfprüchen zu genügen. Die Stimme nahm bei 6 Ueber · springen zur vc / einen rauhen. theils unschönen Klang an, die Sprache überhastete sich. sodaß sie manchmal nicht gam klar und deutlich war. — Die kleine Rolle der Pia spielte Frl. Pe tri mit vieler Anmuth und Zartheit. Der zerlumpte Zigeuner musikant fand in Hrn Nollet einen guten Vertreter; er war beinahe rührend in seiner Klage um sein verstor bene Weib und um die verlorene Liebe seiner Tochter. — Die Darsteller wurden nach jedem Akt gerufen, auch die Verfasser erschienen mehrfach vorm Publikum; trotzdem will uns Hr. Ganghofer als Dichter des „Herr gottschnitzes von Ammergau' und des Prozeßhansl ! willkommener erscheiren, als auf dem neuen Gebiet seiner Kunst, auf dem rumäni⸗
schen Boden. Wallner · Theater .
Der neu einstudirte, Sonntag in Scene gehende vieraktige Schwank von Fr J. B. von Schweitzer: Groß städtisch? wurde an dieser Bühne zuletzt am 28. August 1875 aufgeführt, dürfte also für viele Theaterbefucher Novilät lein Den Schluß der Vorstellung bildet der rarodistifche Schwank von Julius Freund: Die Ehre“, welcher Sonntag zum ersten Male zur Aufführung gelangt.
Belle ⸗ Alliance ⸗ Theater. ;
Morgen Abend findet die . von Der Nautilus“, großes Ausstattungsstück mit Gesang und Tanz in 4 Akten nach Jules Verne von Carl Pander, statt.
Sing: Akademie.
Das in unseren musikalischen Kreisen bereits mit Spannung erwarfete Concert des Hrn. Prof. August Wilhelmj fand gestern vor einem außerordentlich zahlreichen Publikum statt. Der Vortrag des Violinconcerts von Beethoven war eine Leistung, wie wir sie seit vielen Jahren nicht erlebt haben. Die technische Vollendung, wie die geistige Durchdringung seines Spiels standen in allen drei Sätzen auf der höchsten Stufe. Die edle Tonbehandlung des Meisters, die eine feltene Klangfülle stets mit Weichheit und mit geräuschloser Bogen · führung zu vereinigen veisteht, die klare rhythmische Gliederung jeder einzelnen noch so schwierigen Tongruppe und die feinsinnige Schat⸗ tirungsweise gaben dem Spiel einen so hohen Reiz daß ein nicht enden⸗ wollender Beifallgsturm erfolgte. Auch zwei kleinere Soli mit Klavierbegleitung: Chopin's Nocturne, op. 27, und Schubert's „Ave Maria“, sowie eine Phartasie von Liszt Wilhelm; mit Orchester begleitung, All Ungharese ketitelt, wurden mit cbenso enthusiastischen Beifallsbezeugungen aufgenommen. Das Philharmonische Otchester, das unter Hrn. Kogeßs Leitung das Violinconcert mit musterhafter Präzision begleitete, spielte außerdem noch einen sehr schwungvollen, nur etwas zu langen Huldigungfmarsch von Wilhelmj und zwei öfter gehörte sehr effektvolle Kompositienen: „Le rouet d'Omphale“ von Saint. Saäns und den „Irrlichtertanz! von Berlioz, deren Vortrag mit wohlverdientem Beifall aufgenommen wurde.
. Historisches Concert.
Sine recht intereffante Musikaufführung fand vorgestern in den mãchtigen Räumen der Aktienbierbrauerei Friedrichshain statt: der Königliche Musikdirigent Hr. Gustav Roßberg hatte ein . Histo⸗ risches Concert“ veranstaltet, welches er mit seiner Kapelle, dem Musikcorps dez II. Garde: Regiments zu Fuß, unter großer Bethei⸗ ligung des Publikums ausführte. Dieses Concert war, abgesehen von dem Programm, insofern von Bedeutung, als die Instrumente, mit denen es vorgetragen wurde, theilweise ungewöhnliche waren. Da sind in erster Linie die mittelalterlichen Trompeten und Jagd⸗ börner zu nennen, die zum Vortrag von Fanfaren sicherlich vortreff⸗ lich geeignet sind, da die mit ihnen erzeugten Töne eine außerordentsiche Kraft besißzen. Der Mangel an Ventilen macht sich bei ihnen insofern besonders geltend, als die Wirkung des Schalls eine mächtigere wird; das empfiehlt die Anwendung dieser Instrumente auf offenen Plätzen gewiß, im geschlossenen Orchesterraum ist ihre
Wirkung eine fast zu kräftigt. Von den Nummern eg Pro= gramms erwähnen wir den Marsch für Trommeln und Querflöten von Gebbardt, 1655 = 875, deffen eigenartigem Gindrug sich kein Zuhörer verschließen konnte. Mit Intereffe folgte man auch Vortrag des 1 und IJ. Saß aus dem JI. Concert für Flöte, Strei Orchester und Generalbaß. ĩomponirt von Friedrich dem Großen, ferner der Ouverture fur 3 Trompeten und „Basso vulgano! zur Oper Orfeo“ von Mont verde, 16öbr, sowie der Sengle für, Doppeiquartett aus dem 16. Jabrhundert von Giovanni Gabrieli, 15957. Auch das Madrigal Amor im Nachen von Giacomo Gastoldi, 1560, der sächsische Dragonermarsch für 2. Oboen, 2 Waldhörner und 2 Fagotts aus dem Jahre 1729 und die historischen Fanfaren der Sf. Hubertus Jagd im Grunewald wurden mit gespannter Aufmerksamkeit angehört. Von mächtiger Wirkung war auch der Kaisergruß . von Julius Kosleck. Allen Mufilfreunden seien diese historischen Concerte, von denen am nächsten Mittwoch wieder eines stattfindet, empfohlen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Wien, 28. Februar. (W. T. B.) In dem Aus schusse des Abgeordnetenhguses für das Anarchistengesetz erklärte der Minister⸗Präsident Graf Taaffe, die Regierun behalte sich Angesichts des ruhigeren Charakters der sozial⸗ demokratischen Bewegung die theilweise Aufhebung der Ausnahmsverfügungen vor, indem sie voraussetze, daß das Anarchistengesetz zu Stande komm e. Die gänz— liche Aufhebung sei derzeit unmöglich, da die fortdauernde sozialistische Bewegung immerhin die Gefghr eines Ausschreitens in anarchistischer Richlung befürchten lasse.
Paris, 28. Februar. (B. T. B) Wie verschiedene Blätter meiden, wurde in Nizza ein angeblich höherer italienischer Offizier Namens Dellaeroce unter dem Verdachte der Spionage verhaftet.
St. Petersburg, 28. Februar. (W. T. B.) In dem Zustande des ernstlich erkrankten deutschen Militär Bevoll⸗ mächtigten, Obersten von Villau me, ist seit gestern keine Veränderung eingetreten.
Madrid, 28. Februar. (W. T. B.). Die Königin⸗ Regentin hat einen Gnadenerlaß zu Gunsten des Herzogs von Sevilla unterzeichnet.
Bukarest, 28. Februar. (W. TB. ) Die Deputirten⸗ kammer nahm gestern mit 68 gegen 34 Stimmen den Antrag an, nach welchem die Deputirten zwischen der An nahme von besoldeten Aemtern und der Annahme eines Deputirtenmandates wählen müssen. Die Kammer begann sodann die Berathung der Vorlage, betreffend die Ein⸗ kö der Goldwährung, welche der Finanz-Minister in einer sehr beifällig aufgenommenen Rede befürwsrtete. — . der Kammer ist bis zum 27. März verlängert worden.
Der Senat lehnte den Antrag Fleva's, welcher ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung enthält, ab und nahm mit großer Majorität die einfache Tagesordnung an. Der Minister⸗Präsident hatte die Regierung gegen die Anschuldigung, daß sich die Verwaltung in die Wahlen ein⸗ gemischt habe, energisch vertheidigt.
(æFortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
— ——— — — — —— — m ·¶CKLC * / —
Wetterbericht vom 28 Februar, Morgens 8 Uhr.
R. Benedix.
bug als Gast) o
Stationen. Wetter.
Bar. auf O Gr. u. d. Meeressp Temperatur
a in Millim.
Richard W
1 bedeckt
3 halb bed. 3 Schnee
3 halb bed. 6
4
1
1
2 — 8
Mullaghmore Aberdeen Christiansund
2 D 22
halb bed. bedeckt bedeckt
Haparanda. St. Petersbrg. Moskau... 752
222 88S do & 2 X
1. Theil.
own... 716 3 heiter Gherbourg . 775 6 halb bed. ö 769 4 wolkenlos 766 3 wolkenlos 764 N 3 woltenlos 762 4 halb bed. 759 W heiter 758 I beiter 768 t wollenlos 764 N 3 wollenlos 762 2 Schnee 762 1a bed. 759 Schnee Mentag: 758 4 Schnee ... 759 NO h bedeckt Wien.... 261 still wolkenlos Breslau... 758 SSO 3 bedeckt le Nair. F Ns 6 wolkenlos Der JI55 SW A halb bed. 756 Ono 6 bedeckt
Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung hat sich seit gestern wenig verändert. Ein Maximum über 777 mm ligt im Westen Irlands. Zwei Depressionen unter 75 mm lagern uber dem nördlichen Rußland und
fresser.
niedrigen Druckes über dem ftlichen Central. Curopa zen gMle, verbunden. Bei veränderlicher Bewölkung bare, Mustl ven C. A. demsujolge eint mahle. rorpöffilche Luststizmung Antang si Ubgz . r nn . der , einer Schnee neefã tri i s e wife , gestrigen Tage ist daselbst
Deutsche Seewart ĩ , Sonnabend:
rr m, ä, Male: Der Theater ˖ Anzeigen.
2 r. Sonnabend: Opern · aus. 59. Vorstellung. Belmonte und Constanze oder: Die Entführung aus dem 2 i
in 3 Akten von Mozart. Text v ; ö Ne rigent: Kapellmeister Kahl. Lr * ᷣ . . ae.
Musik von r lius Fritz sche.
Schauspiel haus.
(Oswald Barnau: H Deutschen Kaiserlichen Hof ⸗ Theater in St. Peters
Sonntag: Dpernbaus. 51. Vorstellung. Taun⸗ häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ burg. Große romantische Oper in 3 Akten von agner.
; z Der Nautilus. Schauspielhaus. 53. Vorstellung. Die Quitzow's. Henn unt! Tanz in abikten (3. Bikdern) nach
, n,, ,,
Beutsches Theater.
heiter Sonntag: Der Unterstaatssekretär. . Montag: Fanst's Tod.
Berliner Theater. Sonnabend: Der Veilchen
Sonntag: Hamlet. Montag: Der Veilchenfresser.
Tessing · Theater. Sonnabend: Die Hochzeit von Valeni. Schauspiel in 4 Akten von Ludwig Ganghofer und Marco Broeiner.
Sonntag: Die Hochzeit von Valeni.
von Hermann Sudermann.
dictoria⸗ Theater. Sonnabend: Zum 199. M.:
dem Mittel ü Etauley in Lifrika. Zeitgemälde in 19 Bildern m ittelmeere und sind durch eine Furche r ne ser richard Natdanfon
Sonntag: Vieselbe Vorstellung
Iriedrich muten in u, . gen Tn Mit neuer Ausstattung: Zum bird, engl. Vollblut, geritten
Sperettẽ in . Die großartige Sen n g. . in er,
3 Akten von . Ritümann und Julius Bauer blutspringpferden von Hrn, Franz Renz. — Posi⸗
Milliäer. In Scene gesetzt won chinell. Ponnvbengst, vorgeführt vom Ssähr. Frangois ;
. ö 6 Hr. Kavyell meister fin fe fete ge. den l ie in rl erinnen und Reit. Berlin:
edermann. Anfang r. Sum 39. Male: De
Sonntag: Der arme Jonathan. ut e, ,
Theater. Direktion: Siegmund Lauten . burg. Sonnabend: Zum 22. Male:
52. Vorstellung.
r. Pfeil, vom
Belle Alliance Theater.
Anfang 7 Uhr. x
Anfang 7 Uhr.
Christiani und A. Wicher.
Sonnabend: Sonntag u. folgde. Tage:
Couplets von Alfred Ben er. vom Direktor Emil Thomas.
ö Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Wallner ⸗ Theater. Sonnabend: Zum 120. M: — vpochonder. Lustspiel in 4 Akten von G. von Mofer. Anfang 7 Uh Sonntag: Nen Schwank in 4 Akten von J. B. v, jerauf: Zum 1. Male Die Ehre. Parodistischer chwank in 1 Akt von Julius Freund.
r. einstudirt: darles, schichte der Urweit.
Circus Nenz, Karlstrahe
1Male: Raida. Ballet von C. Severini
Quadrille, geritten von 16 Damen.
arme Jonathan.
nationale Original Pantomime. Sonntag; 2 Vorstell ungen.
Mar gnise.
stell Die zärt ; Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deutsch lichen Verwandten. Lustspiel in 3 Aufzügen von von Rohert Buchholz. Anfang 74 Ubr. Sonntag u. folgde. Tage: Marquise.
Musik von E Ballets und Gruppi⸗ 6. rungen von Maria Volta. In Scene gesetzt vom gauft Direktor Sternheim. Anfang 75 Uhr.
! BDieselbe Vorstellung. Verlobt: Frl. Elise Jürs mit Hrn. Heinrich
Central Theuter. Direttion! Emil Thomas. ö Sonnabend; Zum 16. M.: Ein gemachter Mann. Posse mit Gesang in 3 Akten (5 Bildern) von Eduard Jacobson. Musik von G. Michaelis und G. Steffens. In Seene gesetzt Anfang 74 Uhr. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst⸗Theater. Dresdenerstraße 72.
, . , , 6. . Goldfuchs. alien esangsposse in en v
Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten Leopold Ely. Four le mr meme r bn Musik von Franz Roth Anfang 75 Uh
Nrania, Invalidenstraße 57 / 2, geöffnet von Grofistãdtisch. 12 —11 Uhr. — Sonnabend um 74 Uhr: Die Ge⸗
Sonnabend, Abends y,. ; , ,,, 33 Erd. Soirée equestre eziell auserwählte , Y teng ,, Gestorben: Hr. Dr. med. Rud. Zimmermann . Male; 4 arab. Schimmelbengste von seltener Schönheit und Rasse, einer vollkom D vorgeführt von Direktor E Renz. — Die eisernen Ritter, geritten von 12 Herren mit 13 Schulpferden. — . Auftreten der großartigen Künstlerinnen Geschwister Cartagna. i — The gold
ö ii stellu 4 Uhr Nachm. 1 Kind frei)h. Auf vielseit . ⸗ hie Abends 7 k
Concert Anzeigen.
Concert Jaus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse). Sonnabend, 1 März: T7. Komponisten ⸗ Abend (Ber⸗ liner Komponisten). Lieder 1 bend unter Mitwirkung
Sonnabend: Zum des Hrn. Morghany, Frl. Stavy Horn, Frl. Barten⸗
1. Male: Mit gänzlich neuer Ausstattung an Deko⸗ werffer und Fr Waibel; rationen. Maschinerien, Kostũümen, Requisiten 2c. ; ĩ Großes Ausstattungstück mit werden ihre Kompositionen persönlich accompagniren.
Die Komponisten W Tappert und C Bohm Flügel: Duysen.
Familien⸗Nachrichten.
Giercke (Nienhagen — Sommersdorf — Irl. Mathilde Dectinger mit Hrn. Stadt- Bau meister Julius Mößner (Ludwigsburg), . Frl. Maria Cbristoph mit Hrn. Heinrich Peschke (amen — Mäünsterbergzę — Frl. Frieda Schultze mit Hrn. Rittmeister Traeger (M- Gladbach — Koblenz). — Frl. Anna Franz mit Hrn. Lehrer Otto Herzog GIschopau) — Frl. Marie Spitzer mit Hrn. Gustax Bollmann (Magdeburg) — Frl. Marga retha Heinig mit Hrn. Max Schubert (Chemnitz.
Vexrehelicht: Hr. Johann Battram mit Frl. Mathilde Naeherr (Morriston bei Swansea, Eng⸗ land) — Hr. Ernst Müller mit Frl. Emma Friedrich (Dresden = Kl. Opitz). — Hr. Felix Paul mit Frl. Klara Schreiber (Limbach — Hr. Bern · hard Eckert mit Frl. Minna Thürmer (Leipzig).
r. = Vr. Paul Buschner mit Frl. Ida Seyfarth (Kieritzsch Taucha).
Geboren; Ein Sohnz Hrn. Frhrn. von Richt⸗ hofen (Schmellwitz) — Hrn. Dr. med: H. Dittrich Reichenbrand. — Hrn. Gymnasial ⸗ Direktor G. Steinvorth (Jever). — i. W. Bischoff Malchin). — Hrn. Dr. Renz Schwerte). — Arn. Karl Janecke (Berlin) — Hrn. Karl Dedering (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Theoror Hooth (Rostoch. — Hrn. Woldemagr Bretschneider (Harthau i Erzgeb). — Hrn. Alb. Stöckel (Berlin. — Hrn. M. Liebig (Neumühl — Hamborn). — Hrn. Otto Semmler (Leipzig)
(Krefeld). — Dr. Landwirth Heinrich Löser (Jiegen⸗ hals). — Hr. Bruno Alfred Corduan (Volkmars⸗ dors9 — Hr. Oekonom Friedrich Nabel (Hessen). Sr. Bauerngutabesißer Rudolf Pahl (Friedrichs ⸗ felde) — Frau Ottilie Wendeburg. geb. Socke⸗ uffn en n, — 62 . Kuhn, geb. Goebe erlinj. — Frau Pauline Hörner, geb. Sick (Stuttgart). 8
ressur und Zum 1. M.:
— Gigerl ˖
Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8W., Wi N, ** 9
r. Sieben Beilagen seinschließlich Börsen · Bellage)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stuats⸗ Anzeiger.
M 54.
Parlamentarische Nachrichten.
Die in der gestrigen (18) Sitzung des Hauses der
Abgeordneten bel Gelegenheit der Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Unterhaltung der nicht 66 Flüsse in der Provinz Schlesien, von em Minister für Landwirthschaft ꝛc. Dr. Freiherrn Lucius von Ballhausen gehaltene Rede lautete:
Meine Herren! Es ist natürlich, daß eine Diskussion, die zum vierten oder fünften Male hier stattfindet, sich wesentlich um dieselben Gesichtt punkte bewegt, wie die früheren, und ich bitte im Voraus um Entschuldigung, wenn ich auch meinerseits keine neuen Gesichts⸗ punkte und Gründe für die Vorlage anführen kann.
Zwei der Herren Vorredner haben an der Vorlage getadelt, daß die Beschlüffe der Kommiffion, die im vorigen Jahre mit derselben befaßt gewesen ist. nicht berücksichtigt seien. Das ist gus einem fehr einfachen, Grunde geschehen, weil überhaupt, Kommissions, beschlüfse nicht vorliegen und noch weniger überhaupt ein Kommissionẽ bericht hat festgeste lt werden können. Ich kann mich gerade in der Befiehung auf den Gang berufen, den die Verhand⸗ fungen über den Gesetzentwurf in der Kommission genommen haben, daß es ganz außerordentlich schwierig, ja unmöglich ist, ein? andere Fassung für dieses Gesetz zu finden, als wie die vorliegende. Ich appellire an die anwesenden Kommissions mitglieder, ob sie einen ein. zigen Verbesserungsbeschluß auch nur mit einer erheblichen Majorität haben zu Stande bringen können. Das war nicht der Fall, und das beweist eben die Schwierigkeiten, die in der Materie selbst liegen und die, wie ich fürchte, auch? die nächste Kommission nicht wird anders lösen können, wie es hier geschehen ist. . ⸗
Meine Herren, wir können doch unmöglich hier am Regierungs⸗ tisch in dieser Beziehung gewisse vorgefaßte eigensin nige Meinungen haben, gewiffermaßen unseren Kopf durchsetzen wollen, Können wir denn von hier aus eine andere Tenden, ein anderes Bestreben haben, als verworrene, unbefriedigende Verbältnisse, die auf einem wichtigen e nn, Gebiete berrschen, mit bestem Wissen und Gewissen zu lösen? Und wenn das Endergebniß dieser jahrelangen Erwägungen, wie es in der Denkschrift niedergelegt ist, die hier kurzer Hand ver—⸗ urtheilt worden ist, mit einem Selbstgefühl, um das ich den Herrn Vorredner wirklich beneidet habe —, Diese Denlschrift liegt ja natürlich jeder Kritik offen, sie ist aber doch die Arbeit von recht fach- und fachkundigen Technikein und erfahrenen Verwaltungsbeamten, und bis auf befferen Beweis des Gegentheils bin ich doch auf dielem Gebiete, wie auch auf den meisten anderen, der Meinung, daß Fachleute wohl berechtigt sind, auf solchem Gebiete ein Urtheil zu haben, und ebenso höhere Verwaltungs beamte, und das sind doch nicht gerade Dilettanten, welche diese Denkschrist ge⸗ macht, haben. Wenn man mit leichter Hand guf solche Dinge hinweist, wie auf Verdunstungskoeffizienten des Wassers, dann, glaube ich, meine Herren, kommen wir zu recht blauem Dunst, wenn man in dieser Weise über die Verhütung von Hochwasserschäden glaubt ur⸗ theilen zu können, daß man anführt, daß unter gewissen Umständen, also wahrscheinlich bei längerer Trockenheit, bei heißer Temperatur, bei einem plötzlichen Regenguß eine Verdunstung pon 60 o möglich ist, so ist das, meine Herren, möglich, aber bei Eisgang, auch bei anhaltendem Regenwetter bei niedriger Temperatur kommen ganz andere Verhältnisse und Zahlen heraus. Auf dieses Gebiet beabsichtige ich nicht zu folgen, denn ich giaube, das liegt wirklich der fachlichen und sachlichen Verhandlung zu fern.
Ich tonstatire also, daß diese Gesetzes vorlage der Ausfluß sehr eingehender ernster Berathung gewesen ist. bin dabei weit entfernt, zu behaupten, daß sie nicht einer Verbesserung fähig wãre; ich sage nur, es ist auch im schlesischen Provinzial-Landtage — wo doch auch nicht gerade lauter fachkundige Leute sitzen, das muß man doch auch annehmen, wenn eine folche Versammlung fast eisstimmig anertennt: in dieser Gesetzes vorlage ist eine mögliche Lösung dieser Sache gegeben, eine Handhabe geboten, so haben wir doch das Recht, diefen Äußerungen, diesen Beschlüssen des Provinzial Landtages eine gewisse Bedeutung beizumessen und sie zu unferen Gunsten anzuführen. Sollie die Kommission in der Lage sein, Besseres an die Stelle zu setzen, — ich iann., nur versichern, ich persönlich, sowohl, voie die Königliche Staatzregierung wird, außerordentlich dank, bar dasür fein und wird gern jede besfere Belehrung annehmen. Bis aber positive Beschlüͤsse und Anträge vorliegen, glaube ich noch zweifeln ö daß viel Anderes aus ker Kommiffionsberathung heraus
ommt.
Meine Herren, die Diskussionen leiden daran, daß hier Fragen herangezogen werden, die gewiß mit der Sache der Regulirung iu sammenhängen, die aber nicht in diesen Gesetzentwurf gehoren. Was unter einer Regulirung, was unter einer Räumung zu verstehen ist, was unter einem Gebirgsfluß und. was unter einem Fluß in der Ebene, das sind (lauter Sachen, die doch nicht in dieses Gesetz gehören und nicht hier zu definiren find. Dieses Gesegz soll eben eine, Lücke, die in unserer Gesetz⸗ gebung vorhanden ist, für eine Provinz ausfüllen
Zwei der Herren Redner, ich glaube Hr. von Heydebrand und Hr. von Schalscha, haben wiederholt gefragt: warum nicht Genossen ˖ schaft? warum nicht Zwangsgenossenschaft? Ja, meine Herren, diese Frage ist ausdrücklich in der Dentschrift erörtert worden, sie ist aus⸗ brücklich in den Motiven erörtert: weil sich eben keine Genossenschaft auf Grund der Adjazenz in vielen Fällen bilden läßt ohne große Unbillig⸗ keiten und Schwierigkeiten. Bas wurde in vielen Faͤllen die Leute zwingen, ihren Besitz eher zu derelinquiren, als die Arbeiten zu machen. die ihnen als Adiaz enten möglicherweise auferlegt werden müßten. Der hier gemachte Vorschlgg ist eben ein Ausfluß der gemachten Prak- tischen Erfahrung. Wenn das möglich wäre, dann wurden wir Ihnen diefe Proposition nicht gemacht haben. Was sich auf Grund des Wassergenossenschaftsgesetzes vom 1. April 1879 ordnen läßt, das ordnen wir bereits alle Tage. Sie sehen ia in jeder Uebersicht, die Ihnen alljährlich gegeben wird? Die Wassergenossenschaften zäblen Fach Hunderten im Jahre, die wir zu Stande bringen; also unserer Verwaltung ist die Handhabung Lieser Gesetze wirklich recht geläufig. Ich glaube in der That, Haß wir darüber einer Belehrung nicht bedürfen, wieweit wir mit diesen Genossenschaften Teichen und reichen können. Könnten wir die Flüsse, die hier in Frage stehen, auf Grund des Wassergenossenschaftsgesetzes reguliren und einer künftigen Unterhaltung unterziehen, so würden wir natürlich nicht daran? denken, hier ein solches Geseßz einzubringen, In der Provinz Schlesien wird nach wie vor die Anwendung des Wasser genoffenschaftsgefetzes in größter Ausdehnung stattfinden, naturgemãßher Weise dä, bös eg fich als, ausführbar und, anwendbar erweist, Dag ist immer neue Prüfung des konkreten Falles, und weng wir un hier so allgemein daruber unterhalten: was ist Regelung, was ist ꝰRäumung, was ist Ünterhaltung? — so können wir Folianten reden, aber wir werden nicht um einen Schritt weiter kommen. Wenn es sich um prattische Fragen handelt, wie es bei jeder kleinen und großen Regu⸗ lirung sst, fe Chanzasierr man doch nicht über allgemelne Theorien, fondern man setzt fich bin, man macht Nivellemenits, man berechnet die auf Grund der Wafferbeobachtungsstationen anzunehmende Wasser· menge, man sagt? so und so viel Centimeter Regenfall geben so und 65 Kupikcentimeter Waffer auf einen Quadrat ilgmeter, fo und fo groß ist das Niederschlagsgebiet, und man bewegt sich auf ganz sicheren mathematischen Formeln.
auf eine ganze Reihe von Jahren zurückgehen.
Berlin, Freitag, den 28. Februar
Damit ist von der einen Seite ausgeführt worden, natürlich ab⸗ fälliger Weise der Vorlage, man wolle bloß miitlere Wassergefahren damit reguliren. (Zuruf: gewöhnliche) Ja gewiß wird man das bloß thun müßsen. Ich kann Ihnen gerade an. diesen schlesischen Flässen ein konkretes Beispiel zeigen, was für Differenzen hier vor⸗ kommen. Man hat doch Beobachtungen über Regenfälle, die schon Man wird also eine solche Regulirung auf den Regenfall einzurichten haben, wie er nach der durchschnittlichen Erfahrung von 20 bis 30 Jahren — oder so lange als die Erfahrungen zurückreichen — vorkommt. Da sind Unterschiede im Regenfall zwischen dem durchschnittlichen vom 3 Kubik ⸗ metern Waffer per Quadratkilometer, zu 5 und selbst 6, also wie 1:2. Wenn man also Anschlage macht, so ist es ein großer Unterschied, ob man die Kapazität der Rezipienten für einen Regenfall von 3 Kubikmetern und von 6 Kubikmetern zu bemessen hat, und man würde das Geld verschwenden und ins Wasser werfen, wenn man fur Fälle, die einmal im Jahrhundert vorkommen, also ganz abnorme Kataftrophen, wie sie 15388 und 1889 stattgefunden haben in verfchiedenen Gegenden, wenn man darguf hin eine ordinäre Durch schnittzregulirung einrichten wollte. Die Anschläge, die wir für diese 3, 4 Flüffe ausgearbeitet haben, die berechnet waren, den außer⸗ ordentlichen Wolkenbruchsfall zu decken, beliefen sich auf einen Kosten⸗ aufwand von etwa 7 Millionen Mark, während dieselben Anschläge, die sich jetzt in der Superrevisisn befinden, die also blos den mittleren Burchschnitt der erkeblichen Regenfälle zu fassen suchen, sich zwischen 3 und 3 Millionen bewegen. Das sind doch erhebliche, große, praktische Unterschiede. ÄAlfso gerade wir hier gehen von prak⸗ tischen, e nn sicheren Gesichtspunkten aus, soweit sie sich überhaupt in mathematische Formeln fassen lassen, und halten uns fern von phantastischen Erörterungen über das, was auf dem Gebiet möglich ist und waz nicht möglich ist. . J
Ich meine also, die Gesetzes vorlage hat den Zweck, eine Lücke aus zufüllen, die sowohl das schlesische Provinzial recht, die Observanz, das Gewohnheitsrecht hat, wie auch die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen., die für die Provinz gelten, Die gesetzlichen Be⸗ stimmungen, die für die Provinz Schlesien gelten, sind in den Mo⸗ tiven sowohl, wie in der Denkschrift auzfũhrlich erörtert worden; ich kann mich also enthalten, sie hier zu wiederholen. . .
Nun, meine ich, die Haupteinwürfe und die gewichtigsten, die auch meinem Urtheile nach am meisten Eindruck hier im hohen . gemacht haben, waren diejenigeg, die darauf abzielen, daß die Auto⸗ nomie der Kreise durch diese Vorlage in empfindlichster Weise ge⸗ fährdet werden könnte. Ich gebe diesen Einwurf zu als den begründetsten, allein doch nur mit großer Einschränkung. Die Gesetzes vorlage hatte vorgeschlagen, zu sagen: nach Anhörung des Kreisausschusses foll der Provinzialrath entscheiden.“ Das Herrenhaus hat sich dafür entschieden zu sagen: nach Anhörung des Kreistages. Nun ist gefragt worden:; was ist unter Anhörung des Kreistages zu verstehen? meine, die Beantwortung der Frage ist nicht schwierig. Die Anhörung bes Kreistages wird ein vielfeltiges ürtheil geben, wie die Ansichten in diefer Köͤrperschaft sind über die Zwedmähßigkeit, Nothwendigkeit und Möglichkeit der Ausführung einer Regulirung. Die Anhörung des Kreistages oder des Kreisausschusses kann nicht anders erfolgen, als auf Grund von vorliegenden genauen Anschlägen. Der Kreistag oder Kreigausfchuß wird also sagen: wir halten diese Pläne für zweckmäßig, oder wir halten sie nicht für zweckmäßig; wir halten sie für zu theuer, wir glauben nicht in der Lage zu sein, dazu kontribuiren zu können, ja wir sind selbst nicht einmal in der Lage, die künftige Unterhaltung tragen zu können, wenn nicht das und das geschieht.
Run, melne ich, ist es doch kaum denkbar, daß ein Provinzial ausschuß, dem ein solches abfälliges Votum des Kreistages vorliegt, und der außerdem eine genaue Kenntniß hat über die finanziellen und fonftigen Verhältnisse dieses Kreises, nun entgegen der bestimmten Willensmeinung und begründeten Akcußerung des Kreistages Dktroyirung vornimmt — und das wäre ja doch unter allen Um⸗ ständen die Voraussetzung, unter der. das Gesetz überhaupt erst An—⸗ wendung finden kann. Also ein Mißtrauen gegen Wohlwollen oder Ucbelwollen der Staatsregierung spielt in die er Frage gar keine oder eine ganz untergeordnete Rolle. Der Staat hat über haupt gar keinen Einfluß auf diese Beschlüsse, außer in dem Moment, nachdem zwischen Kreistag und Provinzialausschuß eine Verständigung, eine Vereinbarung erzielt ist. Der Provinzialausschuß hat gewisser⸗ maßen den Schlüssel in der Hand für die Nutzbarmachung der vor⸗ handenen Mittel für die ganze Angelegenheit; er ist in der Lage, feine Zustimmung und seine Beurtheilung dessen, was der Kreis ausschüß oder der Kreistag für nützlich erklärt hat, auch seinerseits wieder an bestimmte Bedingungen zu knüpfen, also sehr wahr= scheinlich an die Bedingung, daß er sagt: wir sind nur dann in der Lage, die Regulirungen empfehlen zu können, wenn Du — der Staat — bereit bist, so und so piel zu geben; die Provinz wird so und so viel geben; der Kreis so und so viel; die Adjazenten so und so viel. Das geht so weit, wie eben ein praktisches Interesse für den Adjazentenkreis und für die anderen Interessenten vorhanden ist. .
Ich meine, dos sind alles so klare und offene Vorgänge, die so der Fffentlichen Kritik unterliegen. daß ich mir in der That nicht vor⸗ ftellen kann, daß da auch nur der geringste Mißbrauch. zu befürchten ist. Ich kann darin lediglich einen Ausdruck des Mißtrauens gegen die Selbstverwaltungsorgane überhaupt und die in der Provinz Schle⸗ sien im Besonderen sehen, und ein sosches Mißtrauensvotum verdienen sie in keiner Weise. Die Provinz Schlesien ist in ihren Mitteln für Fluß regulirungszwecke in den Nothstanz gebieten und wo es sonst erforder⸗ lich ist für Meliorationszwecke, mit eine der bereitwilligsten gewesen, und ich meine, Sie dürfen wohl die Zuversicht haben und besonders die Herren, die aus Schlesien stammen, vermöge Ihrer genauen Kenntniß der Personen und Verbältnisse, daß Sie sich sagen, daß dieses Gesetz, welches lediglich eine Vollmacht enthält in der Hand des Provinzialausschusses und der Kreistage, daß dieses Gesetz wohl nicht der sehr großen Gefahr ausgesetzt ist, in grober Weise gemißbraucht zu werden zu einer V rgewaltigung der Kreise.
Ich muß auch weiter sagen, die Andeutung von einem Wohl⸗ wollen der Regierung auf diesem Gebiete, mit dem man. sich behelfen könnte oder nicht, das sei eine schwankende Brücke, die Andeutung läßt mich in der That absolut kalt. Wir können ja auf. Thatsachen in 'diefer Beziehung hinweisen. Die Königliche Staateregierung hat in diefer Hinsicht absolut keine rechtlichen Verpflichtungen aus. zuüben; das bitte ich immer festzuhalten; die Regulirungẽ⸗/ Unter⸗ haltungs⸗, Räumungspflicht ist Sache Fer Adjajenten. Die Weelioratsongmntereffen zu pflegen, die Frobinsieller Bedeutung findz i Sache der Provinz; seit Erlaß des Dotationsgesetzes von 1875 hat der Staat auch keine Spur von Verpflichtung mehr, zu Meliorationen beizutragen, die sich innerhalb provinzieller Interessen bewegen und nicht über das Intereffe einer Provinz hinausgehen. Das ist doch die aktuelle Rechtslage; also, meine ich, liegt doch kein Grund vor, zu vermuthen, daß der Staat irgend welche besondere Sintergedanlen hat, um plötzlich seine Mittel zu gewähren oder juruchiuzie hen für Dinge, die er an sich für förderungswürdig und förderungsbedũrftig hält? Ich meine, ts wäre richtig, den loyalen, offenen Willen der Königlichen Staatsregierung, den sie, in dieser Beziehung ge⸗ äußert hat, anzuerkennen und,. die gebotene, Hand anzu · chan. Hescht hr * Ties aber nicht, so ist ratürlich die Ssagts= regierung nicht in der Lage, die Meliorationsabsichten ju verwirklichen,
die fie verwirklichen möchte, und ich meine: gerade die Provinz
1890.
Schlesien ist doch bereits das Feld gewesen, wo auf dem Gehiete der Rothstandskreise jährlich große Mittel für derartige Interessen auf⸗ gewendet werden. Vor einem Jahre noch, meine Herren, haben. Sie das alte Nothstandsgesetz von 1882 dabin abgeändert, daß aus diesem Gesetz 2 Millionen abzuzweigen seien für neue Flußregulirungen innerhalb des Rothstandsgebietß von Oberschlesien. Diese bereit gestellten Mittel sind wir darn nicht zu verwenden in der Lage, wenn der Fall eintri:t daß eine Genossenschaftsbildung sich als unmöglich erweist. Nun ist doch außerdem auch der Fall, daß eine kommunale Körperschaft eine derartige Unterhaltungẽ⸗ pflicht oder auch sogar die Regulirung selbst übernimmt, keineswegs neu und ungewöhnlich; ich erinnere dargn, daß in unserem Etat seit Jihren ein Fonds von hö go M steht, der bezeichnet ist als zur Förderung von genossenschaftlichen und kommunalen Flußregulirungen bestimmt. Es kemmen die Fälle vor und sie kommen täglich vor, daß kommunale Verbände — allerdings vorwiegend städtische — es zweck⸗ mäßig finden, eine solche Rẽgulirung im Kommunalwege zu machen. Denn dann ist der Staat in der Lage, dabei seine Mithülfe eintreten zu lassen. Es handelt sich hier nur darum, eine andere kommunale Körperschaft, also den Kreisverband, mit in dea Rahmen derjenigen Kommunal verbände ziehen zu können, der also nutzbar gemacht werden ö zur Ausführung und zur Unterhaltung von nutzbringenden An ⸗ agen.
Also es kann hier von einem Versuch einer Z vangsetatisirung, wie es genannt worden ist, gar keine Rede sein, sondern nach wie vor Run daß Gesetz nur Anwendung finden. nachdem die Berctiwilligkeit von Kreis und Provinz festgestellt worden ist, daß es sich um ein nutzbares Unternehmen handelt, um ein Unternehmen, welches die auf⸗ gewandten Mühen und Kosten lohnt, und um ein Unternehmen, dessen zukünftige Unterhaltung gesichert ist,
Also,C, meine Herren, ich schließe auch meinerseits mit dem Wunsch und, mit der Bitte, daß die RKommission diese Vorlage einer recht gründlichen Berathung unterziehen möge, daß sie Verbesserungen, die sie möglich findet, vorfschlagen und formuliren möge, aber allerdings auch mit dem Wunsche, daß sie in diesen Bestrebungen diese Vorlage mit der Kommission nicht begraben möge. Denn daun würden wir wieder auf ein Jahr außer Stande fein, die zum Theil schon bereit gestellten Mittel in einer zweckmäßigen und für die betheiligten Landes⸗ theile von Schlesien nutz bringenden Weise zu verwerthen — und das würde ich in meiner Eigenschaft als Ressort⸗Minister und als Mit⸗ glied der Staatsregierung sehr bedauern.
Geographischer Monatsbericht.
(Auf Grund von Dr. A. Petermann's Mittheilungen. 36. Band, 1890, 1I.) Asien.
Vorder-Asien. Pr. Torrazce von der schottischen Mission wird auf Anregung des Palestine Exploration Fund meteorologische Beobachtungen in Tiberias anstellen. Da dieser Ort 682 F. — 2607 m unter dem Spiegel des Mittelländischen Meeres liegt und in einer fo tiefen Lage noch niemals längere Zeit Beobachtungen ange stellt wurden, so dürften interessante Aufschlüsse zu erwarten sein. Auch in der Umgegend von Jericho, möglichst nahe am Ufer des Todten Meeres, richtet die Gesellschaft eine meteorologische Station ein, nachdem diefelbe bereits in Jerusalem und in Sarona meteorologische Berbachtungen hat anstellen lassen. Durch die geplante Erweiterung wird in wenigen Jahren das Material, zu einer Darstellung der Meteorologie von Palästina gewonnen sein. ;
Kaukasuß. Für die Kaukasus Forschung ist das Jahr 1889 als ein fehr ergebnißreiches zu bezeichnen. Viel dazu beigetragen haben besonders die Nachforschungen, welche nach den im Jahre 1888 verunglückten Alpinisten angeftellt wurden. Durch sie sind wichtige Rlufklarungen über die tepographischen Verhäͤltnisse im Gebiete des Dych-tau gewonnen worden. Von vollführten Bergtouren verdienen befonders Erwähnung: 1) Wolley's Ersteigungen a, des Dych⸗ tau (55 m), b. des östlichen Gipfels des Misbirgi-tau (1900 m), e des Koruldu (ca. 4600 m) und d. des westlichen Gipfels des Elbruz; 2) die Ersteigung: a ebenfalls des Elbruz, ⸗ durch die Gebrüder Sellaz und 3) die Ersteigung des Leila (4050 - 4080 m) durch Freshfiels und Powell. Aw et
. 5 2 ' . 1 Zusammenstellung der Ergebnisse dieser Forschungs ⸗Touren , , 43
Renne London 1855, S. 671 — Alrine Journal IV. Nr ws S. 32) knüpft Freshfield eingehende Bemerkungen über die Ver wirrung, welche z. 3. noch hinsichtlich der Nomenklatur herrscht, sowie
äber die Irrthümer der russischen 5 Westkarte, welche wohl bald
durch eins in Vorbereitung befindliche treff liche 1. Westkarte ( befeltigt werden. Eine drittmalige Ersteigung des Elbruz durch B von Ungern⸗Sternberg am 9. August 1889 ermittelte die Höhe nestlichen Gipfels desselben zu 560 m und bestätigte zugleich Gr Wahrnehmung von der Existenz eines Kraters auf der Spitze. Turan. Professor Pr. E. Petri, dem Seitens der rus Regierung die Aufgabe geworden war, eine use e n. der F anzustellen, welch? die Berührung mit dem Russenstamme auf
Ritgifen ausübe, ist Antang November E. J. von einer mehrmgna /
lichen Reise in die Kirgisens
eine reiche Ausbeute an ethnologischem Material, sowie bedeu archäologische Funde sind das Refultat dieser amtlichen Unt suchungsreise. . . K
Fentral-Asien. Kapitän F. C. Nounghusband ist über den Karakorum und Mustag nach dem Tagh-dumbasch⸗Pamir und über den Simsbal-Paß im HinduKusch nach Kunjut vorgedrungen. Auf dem Pamir war er mit dem russischen Reisenden Kapitän Grombtschewski zusammengetroffen, welcher, wie aus brieflichen Mit⸗ theilungen an General Vennkoff vom 22. Qktober v. J. hervorgeht 6. R. Soc. gsogr. Paris. 1890. 8. 6), in Folge eines Angriffs der Afghanen seinen Weg durch Schugnan nach dem Hindukusch aufgeben mußte und nun genoöthigt war, dem Wändsch aufwärts folgend, über den? Tagh⸗⸗ dumbasch Pamir und über den Ibi⸗su Paß nach dem Raskem ⸗darja und nach Ueberschreitung desselben nach dem Flu Cholan sich zu wenden, aber dank dieser Ablenkung von der projsek⸗ firken Route zwei neue Pässe im Hindukusch entdeckt hat; nämlich den nach Tschitral führenden Kudarpur und den nach Kunjut ( Hunza) führenden Kalendsch. ö
Gine große russische Expedition uhnter Leitung, von. Oberst Pjewtsoff durchforscht Tibet, namentlich das russische Gebirge., wie es von Prlewalfstij getauft worden ist, um die nach Tibet kat renden Paͤss' zu unterfuchen. Laut telegraphischer Meldung aus Taschkent ist es Lieutenant Roborovski gelungen, einen gangbaren Paß nach dem nördlichen Tibet aufzufinden. Ein deutscher Auszug aus dem Bericht des Finders, des langjährigen Begleiters von General Präewalsskij, jetzigen Leiters der topographischen Aufnahmen, während der Pröewalftkij schen Expedition, über die Reise von Karakol bis Jarkand wird in „Aus allen Weltt.' 1890, Nr. 1 und 2, ver ⸗ öffr !tlicht. ⸗ i 2. ö
W. W. Rohill, früher Sekretär der amerikanischen Gęsandt. schaft in Peking, rühmt als Ergebniß der Rücktour seines vergeblichen Verfucht, nach Lhasa vorzudringen: daß des indischen eldmessers Rufnahnien der Gebiete an den Quellenseen des Hoangho bis zum Oberlauf des Jang ⸗ fe kiang (X –= K) äußerst juverlässig find, daß
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des Mala⸗tau ( 660 m
* teppe nach St. Petersburg zurückgekehrt, 2 und die Feststellung der Thatsache, daß die Kirgisen sich halten, dan
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