1890 / 58 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Mar 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Dem Abg. Dr. Windthorst entgegnete der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling:

Ich habe leider der Rede des Hrn. Abg. Dr. Windthorst nur bruchstuückweise folgen können, da die körperliche Stellung, welche er während der Rede einnahm, mir persönlich eine böchst ungünstige war.

Ich habe daher erst aus den Ausführungen der Hrrn. Abgg. Dr. Enneccerus und Simon von Zastrow vernommen, daß Hr. Dr. Windt ˖ horst davon gesprochen hat, daß bei Besetzung der Richterstellen Konnexionen im Spiele wären (3uruf) oder der aufsichts führenden Richter, das kann auch sein, wie gesagt, ich habe den Wort⸗ laut nicht vernommen; nehmen wir an, Hr. Dr. Windt - borst habe gesagt, bei Bestellung der aufsichtsführenden Richter. Biefer Vorwurf kann sich nicht gegen die Landgerichts ⸗Präsidenten und auch nicht gegen die Sber ⸗Landesgerichts⸗Präsidenten, sondern nur gegen mich persönlich rickten. Denn die Ernennung der Amtsrichter erfolgt auf meinen orfchlag, und die Bestimmung, wer beim Amts-

ericht die Aufficht zu führen hat, ist ebenfalls meine Sache. Ich ann nur sagen, daß der Vorwurf des Hrn Dr. Windthorst mich außer⸗ ordentlich kühl gelassen hat. Ich stehe so unabhängig da, ich habe mich stetz dergeftalt vom Parteistandyunkt fern gehalten, daß ich zwar fehr vielfach Irrthümern in der Stellenbesetzung ausgesetzt sein kann, aber desfen' Fin ich mir bewußt, daß Konnexionen auf meine Ent schließungen keinen Einfluß üben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus dem Saarrevier schreibt man der „Frkf. Ztg.: Am 2. März fand in Bildstock eine Vertrauens männer Versammlung des bergmännischen „Rechtsschutzvereins: statt. Dieselbe beschloß, den Vorsitzenden desselben, Warken, mit einem Monats gehalt von 126 M anzustellen. Derselbe wird sich mit den Geschãften bes Bereins ausschließlich zu befassen haben und so lange er Vor⸗ sitzender ist, in der Grube nicht mehr arbeiten. Der zweite Vor- ö des Vereins, Bachmann, kehrt zur Grubenarbeit zurück

Die Besprechung der Gemaßregelten“ des Ober⸗ Bergamtsbezirks Dortmund, von welcher in der Essener Bergarbeiter⸗ BVersammlung am letzten Sonntag die Rede war, fand vorgestern in Alten- Effen statt. Der „Rh. Westf. Ztg.“ zufolge hatten sich ungefähr 20 Personen eingefunden. Von „Gemaßregelten' war außer den Einberufern Niemand erschienen. Die Theilnehmer waren

rößtentheils von der Reugierde hingeführte junge Burschen. In nbetracht dessen wurde nach einer Andeutung des Zwecks der Ver sammiung nämlich Unterstützung der Gemaßregelten- durch die Kameraden eine neue Versammlung für den 16. d. M. in Aus— ficht genommen, wozu wieder alle gemaßregelten oder benachtheil igten ö des Ober ⸗Bergamtsbezirks Dortmund eingeladen werden ollen.

Ueber die Bergarbeiterversammlung in Herne am 2. d. M. berichtet die . Boch. Ztg.“ folgendes Nähere: Die Seleg⸗ schaften der Zechen . Fulta?, „Shamrgck? und „Friedrich ber Große? waren versammelt, um nochmals den ZeSen ihre Forderungen einzureichen. Es waren ungefähr 1200 Mann erschienen. Der Vorfitzende Konzen verlas das folgende Schreiben an 3 Zechen verwaltung: „Die Belegschaften der Zeche „Julia. haber zeschlossen, an den bekannten Forderungen festzubalten. Sollten die alben nicht angenommen werden, so fühlen wir uns gewungen, am 2. März er. zu kündigen und am 1. April die Arbeit einzustellen. Sine geehrte Zechenverwaltung ersuchen wir, uns ihren Entschlus vätestens bis zum 14. März mitzutheilen.“

Eine Verfammlung von etwa 80 Fabrikanten and Riemen drehereibesitzern in Barmen beschloß der Kölr. Ztg.“ zufolge an dem letzthin gefaßten (gestern an dieser Stelle erwähnten) Be⸗ schluß, die Forderung der Riemendreher auf 10 stündige Arbeitszeit abzulehnen, festzuhalten; dagegen soll in densenigen Be trieben, in denen über 1 Stunden gearbeitet wird, die Arbeitszeit auf 11 Stunden herabgesetzt werden. Wer gegen diefe Vereinbarung verstößt, soll in eine Konvertionalstrafe von 100 M pro Riementisch verfallen.

10 stündige Arbeitszeit bewilligt unter übrigen Betriebe das Gleiche thun.

Nach einer Meltung des W. T. B.“ aus Samburg haben sämmtliche auf den Quals beschäftigten Arbeiter cirichließlich der Krahnmeister sowie der Handwerker der Maschinen⸗ werkstätten bei der Deputation für Fandel und Schiffabrt ein Gesuch um einstäürdiz? Bertärzung der Arbeitszeit und um Lohner? 3 eingereicht. Töpfer strike ist beendigt; ein Theil der Merster k i

aber, Die Plätterinnen beschlossen, keine

Schneiderversammlung statt, in welcher die Lohnverhäl nisse der Schneider einer Besprechung unterzogen wurden. Die Versammlung beschloß, wie die ‚Osts. Ztg. mittheilt, vorläufig nicht in die Lohnbewegung einzutreten, sondern erst auf eine straffe Organisation unter den Schneidern hinzuarbeiten und zu diesem . . dem Zweigberein des Deutschen Schneider ⸗Verbandes an zuschließen.

In Kiel haben, wie die „Kiel, Ztg.“ berichtet, die Stell⸗ machergesellen am Sonnabend die Ärbeit niedergelegt; das Faigegenkom men, welckes die Meister zeigten, wurde von den Gesellen nicht angenommen.

In Leipzig befchloffen die dortigen Schaftarbeiter und Schaftarbeiterinnen in einer öffentlichen Versammlung am 2. d. M, einen Verein zur Wahrung ihrer Interessen zu gründen; ferner beschlossen die Koffer- und Kistenarbeiter Leipzigs, einen neuen Lohnt arif aufzustellen, und die Uhrgehäusettischler, eine Erhöhung ihres bisherigen Preiscourants bei zehnstündiger Arbeitszeit anzustreben.

In Burkhardtsdorf fand am Sonntag eine von 500 Wirkern besuchte Versammlung statt, welche auf Antrag einer Deputation des Chemnitzer Verbandes beschloß, einen Wirkerver⸗ ein zu gründen, um dem Fabrikantenverband des Zwönitzthales ent⸗ gegenzutreten und Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern .

n Görlitz haben, der „Mgdb. Ztg.“ zufolge, außer den .. auch die Schneider zum Theil die Arbeit eingestellt. ie , . beschlossen, vom 15. März ab zu striken.

26. . Wismar schreibt man den „Meckl. Nr. unter dem * z ruar: Die hiesigen Arbeiter treten mit immer höheren 6 z ,,, auf. Nicht allein, daß die Zim merge el Len 1 p ffn feiern, weil die Meister ihnen wohl J,50 us als Arbeits ohn bewi . statt der geforderten zweistündigen Mittagspause nu . . gewähren wollten, auch die kei dem Dampfer . or ü zurchard' beschäftigten Hafenarbeiter legten die Arbeit . fan ihnen der Lohn nicht genügte. Ein Kaufmann, der Ar * zelt t und 35 4 für die Stunde bot., fand nur einen willigen 4lr er die anderen forderten 0 8 die Stunde. Dabei stehen die . 8. e cn Schaaren vor den Thoren und am Hafen müßig. Bei ö ö. l ös l. der letzten Kohlendampfer erhielten die Hafenarbeiter * ür den zehnstündigen Arbeitstag. Wie man hört, wollen sie

bei den nächstten Dampfern nicht unter 5 M arbeiten, . Wi en meldet man der Voss. Stg.“: Bisher haben 18 000 rer aus Wien und Umgegend für Ausrufung des 1. Mai als Urbeiterfeiertag sich ausgefprochen. Die Maurer und

der Theologie, Dr.

Steinmetzen Wiens, ungefähr 18909 Arbeiter, beschlossen, an ihren Forderungen bezüglich einer Lohnaufbesserung, eines zehnstündigen Arbeitstages und anderer Erleichterungen festzuhalten, bei Nicht bewilligung ihrer Forderungen aber im Frühjahr einen Aust stand herbeizuführen. Hie Behörden treffen Vorbereitungen für die Ver⸗ sorgung Wiens mit Gebäck für den Fall eines Ausstandes der Bäcker welche gestern in mehreren Versammlungen beschlossen, an ihren bisher von den Meistern abgelehnten Forderungen festzuhalten. Die Zabk der Bäckergehülfen Wieng beträgt 5000.

Ueber den drehenden großen Strike in den Kohlenberg⸗ werken Großbritanniens entnehmen wir einer Darstellung der Banz. Allg. Zig.“ Folgendes: Mit höchster Spannung muß sich heute der Blick auf die Entwickelung der Dinge in den englischen und schottischen Kohlendistrikten richten; denn es scheint als ob sich dort eine Katastrophe vorbereitet, die für den gesammten Handel und Verkehr von Großbritannien von den gefährlichsten Folgen sein muß, nämlich ein gleichzeitiger Strike nahezu säm mtlicher Kohlenarbeiter Großbritanniens. Es ist bekannt, daß die Lobnerhöbungen, welche diese Arbeiter seit etwa Mitte 1888 erlangt baben, je nach den Distrikten zwischen 26 ͤ und 36 'o differirten. Dank der Thätigkeit der Arbeiterflihrer sind die Arbeiter immer begehr⸗ sicher geworden. In fast allen Kohlendistrikten werden Seitens der Arbeiter kategorisch weitere Erhöhungen, von 10 bis 15 Co verlangt und es wird gedroht, im Falle der Nichtbewilligung gleichzeitig zu striken Die Zahl der Leute, welche in. Durham, Lanecashire, Yorkfshire, Northumberland bereits gekündigt haben, wird auf mebr alis 466 605 geschätzt. Die Entscheidung muß Mitte März fallen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß wir aller Wabrscheinlichkeit nach erst im Anfange der Bewegung stehen. Was wir heute seben, sind die ersten Anzeichen, daß die unheilvolle Saat des Burns, Tillet, Mann, Champian, Pickard 2c. aufzugehen beginnt. Die Kohlenarbeiter haben den Ruf: ‚Drganisirt Euch!‘ nur zu gut verstanden und vertreten ihre Forderungen ohne jede Rüclsicht auf die Lage anderer Arbeiter oder der Gesammtheit mit der! ganzen brutalen Gewalt, welche dem Vorgehen organisirter Massen inne wohnt. Die Ueberzeugung, daß der Einzelne demgegenüber machtlos ist, hat die englischen Grubenbesitzer veranlaßt, fich auch ihrerseits zusfammenzuschließen. Ob es wirklich zum Kampf kommen und wer in diesem Kampf Sieger bleiben wird, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls steht diesmal die Sympathie des Publifums auf Seiten der zur Nothwehr gedrängten Unternehmer.

Arbeiter⸗Ausschüsse.

Zur Frage der Errichtung von Arbeiter-Ausschüssen wird es von Intereffe fein zu lesen, was der Fabrikbesitzer Reiche in Plauen, Dresden der „Sozial-Correspondenz. über den in seiner Fabrik errichteten Arbeiterausschuß schreibt:

„Die Ärbeitervertretung kesteht bereits seit 3 Jahren in meiner Fabrik. Es waren gewöhnlich 7 männliche und 4 weibliche Mit glieder. Die Versammlungen waren Anfang keine regelmäßigen, sondern wurden nur dann abgebalten, wenn irgend eine zu besprechende Sache vorlag. In dieser Zeit habe ich mit dem Arbeiterausschuß nur gute Erfahrungen gemacht, es sind in Folge gegenseitigen Aussprechens manche Üebelftände beseitigt worden, und, obwohl es Anfangs an geringschätziger Beurtheilung von Seiten mancher Arbeiter nicht gefehlt hat, ist das gute Einvernehmen und eine leichtere Verständi⸗ gung mit meiner Arbeiterschaft nur gefördert worden. Gegenwärtig, wo die Arbeiterzahl in meiner Fabrik über 600 gestiegen ist, ist auch die Zahl der Ausschußmitglieder erhöht worden und zwar auf 15 (7 weibliche und 8 männliche), sedaß jede der 15 Abtheilungen der Fabrik einen Vertreter bezw. eine Vertreterin entsendet.

Meine allgemeine Ansicht über die Grundsätze im Verkebr mit den Arbeitern ist in kurzen Worten die folgende:

Man muß nach Möglichkeit mit dem Arbeiter denken und fühlen und Achtung vor jedem, auch dem geringsten, haben, sobald er seine Pflicht erfüllt. Beschwerden dürfen nicht ohne Weiteres zurück gewiesen werden, sondern es muß duich gründliche Untersuchung ermittelt werden, ob fie gerechtfertigt sind, und in diesem Falle ist sofortige Ab- hülfe des etwaigen Uebelstandes erforderlich. Von Woßlthaten, die man bedürftigen Arbeitern, die in Noth gerathen sind, erweist, soll man möglichst gegen Britte nichts wissen lassen. Ist man in der Lage, ohne die Konkurrenzfähigkeit des Geschäftes zu beeinträchtigen, die Stunden und Stücklöhne zu erhöhen, so möge man es, wenn möglich, thun, ehe von Seiten der Arbeiter die Aufforderung dau erscheint. Der Hauptvortheil jeder Arbeitervertretung liegt meiner Ansicht nach darin, daß den Arbeitern die Möglichkeit geboten wird, überhaupt ihre Meinung auszusprechen und ihr Vertrauen in die guten Ab⸗ sichten des Arbeitgebers zu bestärken.

Zu diefen Aeußerungen des Hrn. Reiche fügt die Soz. Corr.“ noch Tine Rotiz hinzu, welche zeigt, daß die Arbeiter der Fabrik des auf sie gesetzten Vertrauens durchaus würdig sind. Früher fanden die Ausschußsitzungen während der Arbeitszeit statt, und die Vertreter wurden ' für den verlorenen Verdienst entschädigt. Der am 3. Februar d. J. neugewählte Arbeiterausschuß hat gleich in seiner ersten am 9. Februar abgehaltenen Sitzung den Wunsch ausgesprochen, die Sitzungen allmonatlich Abends nach der Arbeit abzuhalten und dafür in keiner Weise entschädigt zu werden, und zwar wie es im Protokoll heit weil es sich hier um Ehrenämter handle und eine Vergütung der Zeit daher nicht erforderlich sei'.

Zur Lage der Textil-Industrie

wird aus Aachen geschrieben: Die Lage der hiesigen Textil -Industrje ist andauernd günstig. Während in fruͤherer Zeit in dieser Industrie sowohl im Sommer wie im Winter eine etwa zwei Monate währende sogenannte stille Saison ! eintrat, in welcher es den Fabrikanten offmals schwer fiel, die Arbeiter zu beschäftigen, wird. jetzt schon seit , Jahresfrist ununterbrochen in gleicher Stärke flott durch⸗ gearbeitet. (

Die in den niederrheinischen Kreisen als Hausindustrielle arbeiten den Sammetbandweber haben fortgesetzt ausreichende und lobnende Beschästigung; die Aniahl der in Betrieb gesetzten Stühle bat sich weiter vermehrt. Dagegen finden die Sammet⸗ stückweber immer schwerer Beschäftigung, und ist ihre An zahl noch weiter zurückgegangen, indem sich insbesondere die jüngeren Kräfte anderen gewinnbringenden Beschäftigungen zuwenden. Die in den südlichen Kreisen des Bezirks, insbesondere im Kreise Montjoie vorhandenen als Hausindustrielle thätigen Tuch⸗ weber finden andauernd von Aachen aus ausreichende Beschäftigung.

tunst und Wissenschaft.

Der Direktor der Francke'schen Stiftungen in Halle a. S. Hr. Br. Otto Frick, ist von der hallischen theologischen Fakultät zum Doktor der Theologie ernannt worden.

In Leipzig starb gestern der Geheime Kirchenrath, Professor Franz Velitzsch, im Alter von 78 Jahren. Delitzsch war ein gründlicher Kenner des Talmud, sodaß er in ver⸗ schiedenen Prozessen, die im Laufe der kegter Jahre durch berufene Urtheile über talmudische Moral veranlaßt wurden, als Sachver⸗ ständiger auftreten konnte. In ihm besaß die evangelisch theologische Wiffenschaft einen ihrer berübmtesten Vertreter.

In München fand am 26. Februar, wie die .A. Ztg.“ mittheilt, im Saale des Kolosseums eine nachträgliche Feier des o. Geburtstages des Dichters Dr, Hermann von Lingg unter großer Theilnahme der gebildeten Kreise Münchens statt. Der Festabend war veragnstaltet von sämmtlichen literarischen ereinigungen Münchens: dem Freien deutschen Hochstift, dem Deutschen Schrift- stellrverband, den geg el cn dem Journalisten.; und Schriftsteller⸗ verein denen sich die Liedertafel und der Oratorienverein, die Gemeindekollegien, Künstler und Gelebrte gnschlossen. Die Stgats- Minister Freiherr von Feilitzsch und von Riedel wohnten der Feier an. Hofrath Maximilian Schmidt hielt die Begrüßungsrede, Her ˖ mann Lingg dankte in bewegten Worten. Bürgermeister Dr. von Wiedenmaher feierte den Dichter als Ehrenbürger Münchens.

Gine eigenartige Ausstellung wird nach der Bonner Ztg.“ im tommenden Monet Mai in der Geburtsstadt Beetboven's ver⸗ anstaltet werden. Bekanntlich beabsichtigt der dort unter der Ehren⸗ vorsitz Joachim'z ins Leben getretene Verein Beethoven Haus, das Geburtshaus in der Bonngasse nicht nur pietätvoll zu erhalten, sondern darin ein Museum einzurichten, in welchem alles Dasjenige Aufnobme finden soll, was Beethoven selbst geschaffen, und was seine Mit. und Nachwelt ihm ju Ebren hervorgebracht hat. Um den Mitgliedern und Fteunden. des Vereins schon jetzt ein anschauliches Bild diests zukünftigen Museums zu geben, soll eine mehrere Wochen. dauernde Aus stel⸗ lung stattfinden, die thunlichft, vollständig die Manuskripte und Driginalpartituren, die Bildnisse und Reliquien Beethoven's, zweckentsprechend geordnet, umfassen soll. Die Ausstellung erscheint außerdem in einem besonderen künstlerischen Rahmen, indem ein Cyklus von Aufführungen Beethoven scher Kammerinusikwerke sie musikalisch verherrlichen soll. Zu den Aufführungen sollen nur musi⸗ kalische Größen berufen werden. Obenan steht Josef Joachim. Er bat als Ehrenpräsident des Vereins eine Ehre darin gesetzt, mit feinen Quartettgenossen Hausmann, de Ahna und Wirth zu erscheinen. Auch Clara Schumann und andere Künstler von hervorragender Be⸗ deutung werden dem Unternehmen ihre Kräfte leihen.

Literatur.

Das soeben erschienene 2. Heft des Jahrgangs 1890 (TxIV.) der Monatsschrift kür Deut sche Beamte, herausgegeben vom Staatssekretär des Staatsraths, Unter ⸗Staatssekretär im Reichs⸗ amt des Innern, Dr. jur. Bosse, hat u. A folgenden Inhalt: Zum Terminkalender fuͤr Justizbeamte, Jahrgang 1889/ñ990 An⸗ nahme von Geschenken, Nebenverdienst, Nebenamt. Lebensrenten der Töchter von Reichkbeamten. Aus Parlamentspapieren. Auf⸗ besserung der Gehälter. Unleserliche Unierschriften. Ueber den Kanzleistil. (Schluß) Vom Regierungs⸗Präsidenten Rothe in Kassel. Vakanzenliste.

Die Wochenschrift für die deutscke Frauenwelt Von Haus zu Haus“, herausgegeben von Anny Wothe, Verlag von Adolf Mahn in Leipzig Preis pro Quartal 1 6 50 ), bringt die Fort⸗ fetzung des Romans Suse von der Herausgeberin. Neben dem unttrbaltenden Theil trägt diese Num mer auch den praktischen Be—⸗ dürfnissen Rechnung. Für jede Frage, für jedes Anliegen finden die Äbonnentinnen diefer Zeiischrist Rath und Hülfe. Der Brief⸗ wechsel der Abonnenten unter sich in genannter Zeitschrift wird mit jeder Rummer interesfanter. Probenummern durch jede Buchhandlung oder durch Adolf Mabn's Verlag, Leipzig, gratis und franco.

Rr. 21 des Bär“ hat folgenden Inhalt: Im Banne des Talents, Roman von E. von Wald -Zedtwitz (Fortsetzung). Die Kirche zu Freienwalde und die Herren von Uchtenhagen (Schluß). Berlin und Cölln an der Spree ror 250 Jahren, von Gebhard

ernin. Daz Hochschloß des deutschen Ritterordens, von Emil nig (nm. 2 Abb). Zur fünfundzwanzigjährigen Jubelseier des „Vereins für die Geschichte Berlins“ (Fortseßzung). Kleine Mit- theilungen: Stadtrath E. Friedel und Amtsrichter Dr. Béringuier (m. ? Abb). Vorgeschichtliche Stellen in einem Theil des Kreises West⸗ Sternberg. Das Ende der Welt.

Sandel und Gewerbe.

In den Monaten Juni, Juli und August d. J. wird zu Amsterdam unter Königlichem Protektorat eine inter⸗ nationale Ausstellung von Gegenständen zur Hebung der Sicher heit und Gesundheit in Fabriken und Werkstätten staitfinden.

Die Ausstellung soll am 16. Juni eröffnet werden. Für ö werden den Ausstellern keine Kosten in Anrechnung gebracht.

Anmeldungen sind bis spätestens den 15. März 1890 an den Sekretär der Ausstellung, Herrn R. J. H. Patijn, Denne⸗ weg 140 te's Gravenhagen, zu richten. Die Ausstellungs⸗ gegenstände selbst müssen in der Zeit vom 26, Mai bis zum 5. Juni 1890 an das „Paleis voor Volksvlijt“ in Amsterdam gesandt werden. Die einzelnen Gruppen umfassen:

Gruppe 1. Motoren, Bewegungsmaschinen, Sicherheits⸗ vorrichtungen an Triebwerken, Hemmungen, Schmiereinrich⸗ tungen.

Gruppe 2. Kurbeln und Handhaben, Hebevorrichtungen, Krahnen.

Gruppe 3. Technische Industrie und Landbau.

Gruppe 4. Sicherungsmittel an Dampfkesseln und anderen unter Druck stehenden Apparaten.

Gruppe 5. Rettungs- und Vorsorgungsmaßregeln bei Feuersgefahr.

Gruppe 6. Rettungs- und Vorsorgungsmaßregeln bei Seeunfällen und Ueberschwemmungen.

ge fre 7. Sicherungsmittel beim Verkehr zu Land und zu Wasser. ;

. 8. Sicherungsmittel bei Aufführung von Bau⸗ werken.

Gruppe 9. Sicherungsmittel bei Minen.

. ö 10. Sicherungsmittel im Kriege zu Wasser und and.

Gruppe 11. Mittel, um Fabrikelokalitãten und Werk⸗ stätten im Allgemeinen zu möglichst gesunden Aufenthaltsorten zu gestalten.

Gruppe 12. Maßregeln, um den nachtheiligen Einflüssen schädlicher Dämpfe und Gase in den Fabriken und Werkstätten entgegenzuwirken.

Gruppe 13. Mittel gegen Einathmung schädlicher Stoffe.

Gruppe 14. Maßregeln gegen Ausbreitung von Krank— heitskeimen bei der Bearbeitung ansteckender Stoffe.

Gruppe 15. Mittel zur Ausrüstung von Arbeitern bei Berufsarten, die besondere Vorsicht erfordern.

Sch y, 16. Erste Hülfsmittel bei Unglücksfällen und eintod.

Gruppe 17. Maßregeln zur Hebung der Gesundheit der Arbeiter.

Gruppe 18. Druckschriften.

Dem Veiwaltungsbericht der Reichsbank für das Jahr 1889 sind folgende Angaben entnommen: Ver Gesammtumsatz der Reichsbank betrug im Fahre 1585 5 7os 891 zoõ M, im Vorjahre S4 337 564 300 ½Æ, also 1889 mehr 16 371 327 000 1 Der Ban k⸗ zinsfuß berechnet sich im Durchschnitt des Jahres 1880 auf 3,676 oo für Wechfel und auf 4,176 9 bejw. 467609 für Lombard⸗ darlehne. An Banknoten find durchschnittlich 987 314 000 t in Ümlauf und mit S5, 28 C0 durch Metall gedeckt gewesen. Im Giro verkehr hat der Unsatz rund J 676 Millionen und ein · schließlich der Cin und Auszahlungen für Rechnung des Reichs und ber Bundesstaaten 795 026 Millionen Mark betragen. Am Jahres schluß beliefen sich die Guthaben der Girokanden auf rund As fa Hoh , Ber Reservefonde ist um 1809 948 4 gestiegen und beträgt nunmehr 25 934 754 66. Die Grund stücke hatten am zl. Bezember 1589 einen Buchwerth von 1 80 bob M èAn Wech eln wurden gekauft oder zur Einziehung übernommen 2 oa 72 Stüũck über 17275 196761 7 ußerbem sind für Rechnung der Giro kunden 335 299 ,,, über 882 708 376 M eingezogen. Von den am II. Desember 183539 im Bestande, gewesenen inlãndischen Wechseln waren fällig binnen 15 Tagen 221 318 400 , binnen ö bis 30 Tagen 123 939 600 4, binnen 31 bis 60 Tagen 190 760 900. und binnen 61 bis 50 Tagen 114 586 8o0 M, zusammen 649 695 700 M

An Lom barddarlehnen wurden ertheilt 1 045 4850 8900 M und blieben am Schluß des Jahres ausgeliehen 186 218 850 60. Die Wechfel ; und Lombardanlage bat durchschnittlich 80 154 00 t be- tragen. An Zahlungsanweisungen wurden 65607 Stück über 59 430 700 ertheilt. Bei dem Comptoir für Werthpapiere waren am Schlusse des Jahres 1889 188161 Depots im Nenn⸗ werthe von 2042 361 897 in 3871 Effekten Gattungen niedergelegt. An Zinsen und Gewinn⸗Antheilen sind von den niedergelegten Werth⸗ papieren im Laufe des Jahres 78 333 487 „66 eingezogen Der Gefammtgewinn hat für das Jahr 1889 betragen 22 081 859 9. Demfelben iritt hinzu der bei dem Reservefonds für zwei felhafte . ersparte Betrag von 54 833 4 Zusammen 22 136 683 66 iervon gehen ab: 1) die Verwaltungskosten mit 6798 244 „, Y die Ausgaben für Anfertigung von Banknoten mit 336 498 , 3 die an den preußischen Staat zufolge §. 6 des Vertrags vom 17.18. Mai 1875 zu leistende Zahlung von 1 865 730 MS, 4) die in Gemäßheit der 58. 9 und 10 des Bankgesetzes zu zahlende Noten⸗ fseuer von 235 966 „M, zusammen 9 236 459 S6 Es bleiht daher ein Reingewinn von 12 300 244 , von welchem erhalten: die Aatheils⸗ eigner 45 c von 120 000 90 S. = 5 400 009 S, der Reservefonds 1500045 M, zusammen 6 900049 6 Vom Ueberrest sind zu zahlen: der Reichskasse 3 000098 S6, den Antheilseignern 3 000 098 , zusammen 6 0001995 6. Dem Gewinn der Antheilseigner von 3 600 098 M treten hinzu die am Schlusse des Jahres 1888 unvertheilt gebliebenen 6450 AM, sind zusammen 3 006 528 , wobon auf jeden Antheil von 30065 als Rest-Divi⸗ dende 75 M, mithin auf sämmtliche 40 000 Antheile 3 C00 bb t entfallen und 6528 M der späteren Berechnung vor⸗ behalten bleiben. Die Antheilseigner erhalten hiernach pro 1889 für jeden Antheil von 3000 S zu der bereits empfangenen Dividende von 135 S6 noch 765 S Restdividende, zusammen 210 „6, mithin einen Ertrag von 70 o. ;

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende Februar 1890 15348 900 M 3 o ige, 20 669 790 A 4 0so ige, Ib O51 306 S, 4 G ige und 953 Jo6 M. 5 Gige, zusammen 20 613 200 S. Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 14 915 100 6 St o/o ige, 15 0568 500 AMS 4 Mισÿᷣige, 19 867 500 ds 439 ige und 3 369 00 0 H ooige, zusammen 53 190 300 0 Pfandbriefe Seitens der Grundstückseigenthümer verzinslich sind. = Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 40 9600 „M, im Laufe des Monats Februar 1890 ig, . 1 Grundstück mit einem Feuerrersicherungswerthe von 5

Gestern fand die Sitzung des Aufsichtsraths der Diskonto— Gesellschaft statt, in welcher über die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres berichtet wurde. EGinschließlich des Uebertrages aus der vorhergehenden Bilanz in Höhe von 23 398 stellt sich nach Abzug der Verwaltungskosten, Steuern u. 3 w, der zu vertheilende Reingewinn auf 15758 291 S½, gegen 9489 107 6 im Vorjahre. Nach. Anhörung der Bilanz RevisionsKommission. und = ror⸗ behaltlich der speziellen Prüfung erklärte sich der Aufsichts rath mit dem Antrage der Geschäfts⸗ Inhaber ein⸗ verstanden, für das Jahr 1889 eine Dividende von 1460/9 in Vorschlag zu bringen, an welcher die im vorigen Jahre ausgegebenen 15 000 00. t Kommanxitantheile für ein halbes Jahr theil nehmen. Die Bilanzvorlage des abgelaufenen Jahres ergiebt als Zinsen⸗ ertrag der Platz und anderen Pariwechsel 1 214 508 A6 gegen 264 968 K in 1888, als Ertrag aus dem Courswechselverkehr nach Abzug der Zinsen 422 880 S gegen 474 6858 M in 1388, als Netto- Ertrag aus den eigenen Werthpapieren und dem Reports geschäft nach. Abzug der Zinsen 7 547 574 4M gegen 4691 343 in 1885, als Provision aus den laufenden Rech⸗ nungen 3 169 648 M½½ gegen 2620 297 A in 1838, als Cr= trag aus dem Zinsenconto 3 032 174 M gegen 2718 059 in 1888, als verschiedene Einnahmen 306 401 gegen 368 205 in 1888. Es betragen die Kassen⸗ und Wechselbestände S5 937 668 (6 gegen l O60 256 in 1885, die Reports 34 687 084 gegen 35 484 623 6 in 1888, der Bestand der eigenen Werthpapiere zinschließlich der Konsortialengagements und nach Abzug der Coursreserve ö 695 8566 A6 gegen 36 264 140 (6 in 1888, die dauernde Betheili⸗ gung bei ausländischen Bankinstituten nebst kommanditarischen Bethei⸗ ligungen 4546 375 I Die Accepte stellen sich auf 23 879 000 A gegen 295 085 345 M in 1888. Im Conto-⸗Corrent Verkehr sind keine Verluste vorgekommen, Der Gewinn aus der Betheiligung an der Emission der 400 russischen konsolidirten Eisenbahn Anleihe 1J. Serie, der 4 eG staatsgarantirten Anleihen von 1889 verschiedener russischer Eisenbahngesellschaften, ferner der 41 * ungarischen Staats ⸗Ekisenbahn ⸗Anleihe in Gold, der 420 l,, ungarischen Staats⸗ Cisenbahn Anleihe in Silber und der 4060 ungarischen Grundentlastungs Obligationen. (Konvertirungs · Geschäfte) gelangt im Jahre 1890 zur. Verrechnung. Die Coursreserve für Effekten besteht unverändert im Betrage von 1400 9000 6 Die allgemeine Reserve hat im Betrage von 9 838 33 die gesetz⸗ liche Grenze überschritten und erfordert keine weitere Rücklage. Aus der bis dahin 12 530 890 M betragenden besonderen Reserve sind 2021542 s entnommen worden, um die zum Geschãfts betrieb dienenden Grundstücke Behrenstraße 43/44, Charlottenstraße 36 und Unter den Linden 35 einschließlich der sämmtlichen bisherigen Bau- kosten in der vorliegenden Bilanz auf zusammen 3 Millionen Mark herabzusetzen. Ferner ist zur Ausführung des von der vor— jäbrigen Generalversammlung beschlossenen Statutnachtrages gemäß Art., Ha die außerordentliche Reserve mit 3 Millionen Mark abge⸗ zweigt worden. Dagegen wird vorgeschlagen, 10 0/o des Reingewinns mit 1 376489 M der besonderen Reserve wieder zuzuführen und von dem nach Vertheilung einer Dividende von 14 6sss9 und nach den statutenmäßigen Gewinnbetheiligungen und Tantismen zur Verfügung stehenden Betrage 150 006 . der David Hansemann'schen Pensionskasse für die Angestellten zu überweisen und den Rest bon 156227 auf neue Rechnung vorzutragen. Die gesammten bilanzmäßigen Reserven ohne die Coursreserve stellen sich hiernach auf 21 724 175 Aƽ gegen 14194 228 Æ im Vorjahre.

Der dem Aussichtsrath der Mitteldeutschen Kredit- bank vorgelegte Abschluß für 1889 weist einen Gewinn von 2733 991 ν auf. Der auf den 10. April einzuberufenden General⸗ versammlung wird die Vertheilung einer Dividende von 7 0 vorge⸗ schlagen; 160 000 M sollen der Beamten . Pensionskasse zugewiesen, ö O00 M dem außerordentlichen Reserve⸗Contg zugeführt werden, welches unter Zuweisung von 425 000 6 Mehrerlös, aus dem Engagement mit dem Ungarisch⸗Deutschen Wald⸗Industrieverein auf eine Million Mark erhöht worden ist. Auf neue Rechnung werden 143 000 M vorgetragen.

Der Aufsichtsrath der Essener Kredit ⸗Anstalt hat be⸗ schlofsen, bei der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 64 , für das Jahr 1889 gegen 6 90 für das vorhergegangene Jahr zu beantragen.

Die gestrige Heneralpersammlung der Waaren ˖ Liquidation s⸗ kasse in Hamburg beanstandete nach lebhafter Debatte einen Posten im Verlust ⸗Conto von 9881 400 6 Dr. Max Cohen beantragte ,. der , n,, und Einsetzung einer Revisionskommission zur Aufklärung der Verhältnisse, welche den Verlust herbeigeführt. Der Rechtskonsulent der Gesellschaft, Dr. Wolffson, erklärte: die Geschäftsordnung verlange für den Vertagungz⸗Antrag eine

wei⸗ Drittel Majorität und fuͤr den Revisionsantrag eine gewöhnliche

ajorität, deshalb sei gesonderte Abstimmung erforderlich Dleselbe ergab die Annahme des Vertagungsantrags, während der Revisions⸗= antrag in namentlicher Abstimmung mit großer Majorität abgelehnt wurde. Die Neuwahl des Aufsichtsrathes ergab die Wahl der von der Waaren. Liquidationskasse vorgeschlagenen Herren Riege, Cohnheim, Lutteroth, Reincke und Ruete. . Königsberg i. Pr., 4. März. (W. T. B.) Die Betriebs einnahmen der ostpreußischen Südbahn pr. Februar, er. betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personenverkehr 45 416 , im Güterverkehr 19835 631 M, an Extraordingrien 14002 6, zu- sammen 5g 445 4, darunter duf der Streck Fischhausen = Pal mnicten 4077 ,. im Februar 1859 provisorlsch 391 584 6, msthin gegen den entfprechenden Monat des Vorjahres weniger 1539 145 M, im

Ganzen vom 1. Januar bis 28. Februar 1890 527 216 4M (definitive Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Styl), gegen pro= visorisch 9oß Sc M* im Vorjahr, mithin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres weniger 378 626 Æ gegen definitiv 909 594 4 im Vorjahr mithin weniger 382 378

Leipzig, 4. März. (W. T. B.) Kammzug-Termin⸗ handel. La Piata. Grundmuster B. pr. März 4,95 M, pr, April 4,95 6, pr. Mai 4,95 , pr. Juni 4,95 „, vr. Juli 455 A, pr. August 4,95 S6, pr. September 4,95 „M, pr. Okteber 495 S½ς6, pr. November 4,95 M, pr. Dezember 4,95 4 Umsatz

55 000 kg. Ruhig. An der Küste 3 Weizen

London, 4. März. (W. T. B.) ladungen angeboten.

NManchester, 4. März. (W. T. B) 12r Water Taylor 73, zor Water Tavlor 3, 20r Water Leigb ss, 30r Water Clapton g. zor Mock Broofe 83, 40r Mgyoll f, 40r Medio Willinson 193. z27r Warpcops Lees 83, 36r Warpcops Rowland 9, 40r Vor ble Weston 153, or Double courante Qualität 133, 327 116 vds 16 X 16 grey Printers aus 32r/46r 180. Stetig.

. New York, 4. März. (W. T. B.) Weizen Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Bireinigten Staaten nach Großbritannien 35 009, do. nach Frankreich 2000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 8000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 140 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Qrts.

Submissionen im Auslande.

L Portugal.

1) Ohne Datum. Lissabon. Königliche Eisenbahngesellschaft. Bau der neuen Almondabrücke der Ostbahn.

2) Desgl. Lissabon. Dieselbe Behörde. Bau einer eisernen Brücke von 20 m Lichtöffnung Über den Fluß Foz de Eiras.

3) Desgl. Lissabon. Dieselbe Behörde. Bau eines eisernen Viadukts von 30 m Lichtöffnung bei Tapada das Cortes. .

4) Desgl. Lissabon. Eisenbahngesellschaft von Mondego. Bau einer eisernen Brücke auf der Linie Coimbra Arganil.

II. Rumänien.

1) 17. April. Militärschule zu Jassy. Lieferung von 200 kg Wicht leder, 50 Kg weißes Kalbleder, 100 kg weißes Sohlenleder, 150 kg Fundsoble, 70, 169 und 700 m diverses blaues Tuch, S800 m Zwillich, 30 m Goldborten, 60 m wollene Borten. 00 Hemden, 00 Unterhosen, 00 Kravatten, 1009 Paßpoils, 500 Taschentücher, 500 Paar hirschlederne Handschuhe, 206 wollene Fla= nelle, 656 Paar Fußsocken, 300 Bett.! und 300 Deckenleintücher, bo lederne Gürtel mit Bayonnetträger und 60 Waffenriemen,.

2) 21. April. Dieselbe Behörde. Lieferung von: 5090 Schreib- heften von weißem, 2060 Heften von gelbem Papier, 30 900 Bogen Schreibpapier, darunter 1050 Bogen Ministerialpapier, 30 000 Bogen anderes Papier, 15900 Bogen chemisches Papier, 10090 Bogen Lösch⸗ papier, 56h Bogen für Bücherumschlag, 6000 Bogen Zeichen⸗ papier, 400 Federhalter, 12000 Stahlfedern, darunter 3000 rund⸗ spitzige und 2060 für topographiscke Arbeiten, 200 Buntstifte, 1000 Stück Radirgummi weiß, 600 Stück chinesische Tuschfarbe, 309 Stück weiße Kreide Conte, 5000 Stück Zeichenfarben, 100 Flaschen chemische Tinte, 30 Flaschen Stempelfarbe, 60 Flaschen Gummi Arabicum, 1000 kleine Pinsel, 3060 Stück. papierene Bifcker, 1009 topographisch! Rollen, 50 Büchsen weiße Kreide, 50 kg krystallisirtes Gummi Arabicum, 309 Doppelpinsel, 256 gläserne Tintenfässer, 250 Trinkgläser, 200 Stück metallene Bleistifthalter, 306 Garnituren Reißzeuge, 50 Kautschucklineale, Io0 Porzellanfchalen, 100 hölzerne Winkelmaße und 50 Kautschuck · winkelmaße. Näheres an Ort und Stelle.

III. Spanien.

Ohne Datum. Direccion general de Obras publicas Madrid. Konzeffion zum Bau und Betrieb einer Pferdeeisenbahn von Valencia nach Catartoja.

Näheres in spanischer Sprache beim ‚Reichs⸗Anzeiger“.

Verkehrs ⸗Anftalten.

Die Privat⸗Briefbeförderungs-Anstalten haben sich im Allgemeinen das Recht beigelegt, die in ihrem Betriebe un⸗ bestellbar gewordenen Briefe, aus deren Außenseite der Abfsender nicht zu erkennen ist, zu eröffnen, um den Absender zu ermitteln und ihm die Briefe zuzuführen. In welcher Weise hierbei verfahren wird, kehrt der uns mitgetheilte nachstehende Vorgang. Bei einer mitteldeutschen Privat⸗Briefbestellanstalt war ein Einschreibbrief, mithin eine Sendung, welcher eine erhöhte Wichtigkeit beiwohnt, unbeftellbar geworden und wurde zur Ermittelung des Absenders er⸗ öffnet. Gleichwohl erwies sich die Zustellung des Briefes an den Abfender für die Bestellanstalt als ungusführbar; man kam daher auf folgendes Auskunftsmittel. Der Brief wurde unter der Aufschrift der Empfängerin in einen neuen Umschlag gelegt und der Reichs ⸗Post verwaltung als gewöhnlicher Stadtbrief zur Bestellung überwiesen. Dieses Mittel hatte auch den gewünschten Erfolg, denn dem geschulten Personal der Post gelang es, die Empfängerin ausfindig zu machen und ihr den Brief zuzustellen. Die Privatanftalt hat also auch im vorliegenden Falle, wie das so häufig geschieht, die Schwierigkeiten einfach guf die Reichs⸗Post- . abgewälzt. Ist dieser Vorgang schon bezeichnend für die 66 abung des Bestelldienstes bei den Privatanstalten, so hat die Sache noch eine andere bedenkliche Seite darin, daß Briefe von Bediensteten diefer Anstalten, also von Privatpersonen eröffnet werden. Es genügt in dieser Beziehung wohl darauf hinzu⸗ weifen, daß eine gesetzliche Verpflichtung zur Wahrung des Brief⸗ geheimnisses nur für die Bostbeamten besteht. ; Köln, 4. März. (W. T. B. Die Schiffahrt mit tief⸗ gehenden Schleppdampfern ist auf dem Rhein von St. Goar aufwärts wegen des niedrigen Wasserstandes eingestellt. Hamburg, 4. März. (W. T. B) Der Schiffsverkehr auf der Elbe ist durch starken Frost sehr erschwert; beide Eis⸗ brecher und einige starke Schlepper sind in vollster Thätigkeit, um das Fahrwasser offen zu halten. 4. März. (W. T. B.) Der Postdampfer Albingia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Vacketfahrt ⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas ein. getroffen. Der Postdampfer ,. Da nia“ derselben Gesellschaft hat, von Nem⸗York kommend, heute Mittag Sei lly passirt.

Mannigfaltiges.

Bromberg, 2. März. D. A. Ztg) Für das hier zu er. richtende Kaifer Wilhelm Denkmal haben die Stadtverordneten in der letzten Sitzung nach dem Antrage des Magistrats 15 009 3 Die Verathung über diesen Gegenstand erfolgte in geheimer

itzung. .

Vom Harz,, 3. März. (N. A. 3. Mit der späten Schneespende hat sich nunmehr auch eine bit tere Kälte eingestellt; die letzten Nächte 6 die Temperatur bis zu 165 Grad R. sinken. Der Pimmel ist klar und deutet auf Fortbestand dieses intensiven Wit⸗ kerungtzumschlags. Zu beilagen ist. das Wild im tiefverschneiten Walde, zu beklagen die ersten Frühlings sänger, die schon einzogen. Für das Wild find natürlich die Fütterungen in jedem Oberforst jetzt zur Ausführung gebracht.

München 3. März. (Allg. Ztg) Dic im Deiember n. 8. hier gestorbene Frau Eamille Feline Maron hat testamentarlsch be⸗ stimmt, daß nach dem Tode ihres Gatten, des Hrn. Rentners Franz Maron, der Stadt München 100 090 0 zufallen sollen, aus deren Jinsen all jähriich zu eu jahr je Joo Knaßen und Madchen dollständig neu bekleidet werden follen. Frau Camille Celine Maron, eine geborene Französin, war katholisch; Hr. Rentner Franz Maron gehört keiner Konfeffion an. Bei der Verwendung der

Stiftung soll die Konfesston nicht in Betracht kommen. Die auf die Stistung bezügliche Zuschrift es Königlichen Amtsgerichts wird in der morgigen Magistratssitzung bekannt gegeben werden.

Dresden, 4. März. (Dresd. Journ.) Von dem im Jahre 1888 hier verstorbenen Rechtsanwalt Dr jur oc Theodor Alfred Schreiber sind annähernd 480 000 M mit der Bestimmung einer zu begründenden Stiftung hinterlassön worden. Das Königliche Minijterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat die Genehmigung der Stiftung abgelehnt, in welchem Falle dem Willen des Testators gemäß die Stadtgemeinde Dres den unter zahlreichen festgestellten Bebingungen zur Erbin des gesammten Nachlasses eingesetzt wird. Die Nachlaßmasse, welche zum großen Theile aus Grundftücken besteht, soll durch alljährliche Hinzuschlagung von drei Zehntheilen der Reinerträgnisse fortdauernd vermehrt; werden. Die Zinsen sollen nach Erfüllung anderweiter Verpflichtungen verwandt werden zur Unterstützung huͤlfsbedürftiger sächsischer Rechtsanwälte und Notare; zur Abhaltung von Kinder— festen in Baruth, Dresden, Meißen und Chemnitz; zu Armenspeisungen; zu Erziehungsbeihülfen für außereheliche Kinder, deren Mütter unverschuldet in Noth gerathen und sonst unbescholten sind; zur Gewährung von Beihülfen zu Hochzeitsausstattungen; für bedürftige Rekonvaleszenten; für unbemittelte Studierende der Univer⸗ sität Leipzig und anderer Hochschulen, sowie für Schüler verschiedener höherer Schulen und Gewerbs⸗ Akademien; für Ferienkolonien; zur Ausführung. von Ferien, und Urlaubsreisen an ver— mögenslose Schüler; zu Günsten bestehender oder noch ent— stehender Privatwohlthätigkeits⸗Anstalten in Dresden, Meißen bezw. Chemnitz; zu Unterstützungen und Hülfeleistungen aller Art. Ein Verwaltungkrath unter Oberaufsicht des Rathes zu Dresden erhält das Bestimmungsrecht. Dieser setzt sich zusammen aus einem be— stimmungsgemäß zu ernennenden Aktor, dem Vorstande der Anwalts⸗ kammer im Königreich Sachsen, einem Rathsmitgliede von Dresden, Chemnitz und Meißen. Der Rath hat die Uebernahme der Erb— schaft beschlossen; im anderen Falle wäre dieselbe Berlin unter wesentlich günstigeren Bedingungen zugefallen.

Stuttgart, 3. März. (St. A f. W). Am Sonnabend fand der sorgfältig vorbereitete Bergwerksball zur Vorfeier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs in den Sälen des Königs baues unter großer Betheiligung der ersten Ge= sellschaftskreise statt. Vom Königlichen Hofe waren erschienen Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera, Se. Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen⸗ Weimar mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste, dem Prinzen Ernst und der Prinzessin Olga Marig, Hoheiten. Die Hohen Herrschaften verweilten Anfangs in den Königlichen Hoflogen und be⸗ wegten sich später im Saal unter den Tanzenden. Der große Saal war in ein Bergwerk mit verschiedenen Schachten und Zechen ver wandelt und die ganze Dekoration dieser Idee aufs Glücklichste an⸗ gepaßt. Der Ball wurde mit einer Polonaise eröffnet, an welches viele hundert Pagre Theil, nahmen. Am Bergwerkzeingang zeigten sich prãachtige lebende Bilder: „Rübezahl segnet die Künste“, Schneewittchen und die sieben Zwerge‘. Eingeleitet wurden die Bilder durch einen Prolog vom Hofrath. Dr. Bever, der mit einem Hoch auf die Königlichen Majestäten schloß. Der Saal zeigte ein reiches, buntes Bild durch die zahlreichen Bergwerkskostüme und die vielen reichen Trachten, welche sich unter den Tanzenden bewegten. Die Tanzprogramme waren reizend ausgestattet. Ein sogenannter „Hund? (Schachtwagen) fuhr Tausende von Bouquets und bunten Schleifen für die Damen herbei. Eine schöne Fortsetzung des Festes bilpete am Sonntag. Abend das Promenaden Concert im großen Scale, der noch dieselbe Dekoration trug.

Hamburg,. 3. März. (Hamb. Corr) Die Elbe ist dicht ge⸗ drängt voll Treibeis; bei den herrschenden ostnordöstlichen Winden ist der Wasserstand sehr niedrig. Die Schiffahrt ist gestört, auch für die kleinen Schlepper ist das Durchkommen schwierig, Mit der Ebbe kommen schwere Blöcke Eis von der Oberelbe hier an, welche dort von dem Eisbrecher gelöst worden sind. Verschiedene größere Dampfer, die hier erwartet werden, sind wegen der entgegen. stehenden Cismasen und des mit Ebbstrom ablaufenden Wassers noch nicht angelangt.

Brüssel, 1. Marz. In dem städtischen

Mussum hat zin bedeutender Diebstahl von seltzeneg Me⸗ daillen und Münzen stattgefunden, den man Donnerstag Morgen

entdeckte. Es wurde gleich eine Liste der entwandten Stücke an⸗ gefertigt und der Polizei eingehändigt sowie an alle Juwelenhändler Brüssels. Schon Freitag wurden von einem Trödler der Polizei 13 Stücke abgeliefert, welche ihm zu wiederholten Malen seit vier oder funf Tagen durch einen jungen Mann und ein junges Mädchen verkauft worden waren und deren Beschreibung er angab. Man glaubt nun den Dieben auf die Spur zu kommen.

London, 2 März. Ueber den Untergang des Dampfers ‚Quetta“ giebt die .A. C. folgende näher Mittheilung; Der Fampfer trat die Reise nach London von Brisbane mit einer Mann— schaft ron 112 Personen und 27 Passagieren erster Kajüte an. Durch Aufnahme Lon Paffagieren in anderen Häfen Queenslands verstärkte sich die Zahl der an Bord befindlichen Personen auf 280. In der Nacht des letzten Freitag strandete der Dampfer auf einem auf den Karten nichk vermerkten Felsen auf der Höhe von Kap Vork und sank wenige Minuten darauf. Soweit bekannt ist, wurden nur I[I5 Perfonen gerestet, darunter der Kapitän, der zweite, dritte und viertẽ Steuermann, sowie der Zahlmeister. Weitere Einzelheiten stehen noch aus. Der „Quetta? war ein Schraubendampfer von 2254 Tons Tragkraft und wurde 1881 am Clyde gebaut.

FJerusalem. (Schles. Ztg.) Das Hospiz des Jobanniter⸗ Ordens in Jerufalem ist, nach Mittheilungen des Vorsitzenden des Kuratoriums desselben, Konsuls Dr von Fischendorf, im Jahre 1889 von 131 Gästen benutzt worden. Von diesen waren 81. Gäste erster Klasse und zumeist deutsche Touristen. Unter ihnen befanden sich auch die Johanniter⸗Ritter Hauptmann a, D. von Heyden auf Damitzow, Kammerherr von Moßz auf Schloß Oberniß und Graf H. von Wedell aus Oldenburg. Die b0 Gäste zweiter Klasse waren meistens deutsche Handwerker. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen besuchten das Hospiz bei Ihrer Anwesenheit in Jerusalem während der Tage vom 21. bis 25. Januar d. J. Die Unterhaltungskosten wurden durch gezahlte Verpflegungsgelder der Gäste erster Klasse, durch Ladenmiethe und durch Zuschüsse aus den Mitteln des Johanniter⸗ Ordens gedeckt.

New ⸗York, 28. Februar. (. C) Der Postwagen eines Güteriuges der Central⸗Pacifie⸗Eisenbahn gerieth gestern Nacht in Brand, wodurch 1598 Beutel mit Briefen und Packeten fast gänzlich zerstört wurden. Briefe für das Ausland befanden sich nicht in dem Wagen.

Ne w- Pork, 3. März. (R. B) Gestern hatte NewYork den stärksten Schneefall in diesem Winter. Der Schnee liegt einen halben Fuß hoch auf den Straßen. Die Straßen sind sehr glatt, und es sind eine Menge Unfälle vorgekommen. In Boston. war ein heftiger Sturm, verbunden mit größerer Kälte. Ver Schnee ist dort 73oll⸗ tief. An den Küsten von Maßssachusetts und Georgia wüthen heftige Schneestürm e. In einigen Gegenden Virginiens haben

die Stürme die Saaten zerstört. Die Landbeväßlkerung befindet 3 sich in Folge dessen in großer Noth. Es ist eine g n,, ö

anstaltet worden, um den Leuten Nahrungsmittel zu verschaffen.