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treffliche und trug zum Erfolge des Abends wesentlich bei. — Hr. Guthery glänzte wie gewöhnlich in der Wiedergabe von Pantoffel⸗ helden der verschiedensten Lebenslagen; er ist ftets gleich unter⸗ haltend als willenlofer Diener seiner Frau, als der plötzlich in Freiheit gesetzte Hausherr und als demüthiger, geknickter Sünder nach dem Mißbrauch seiner Freiheit. Fr Schram m spielte eine klatschsücktige Gebeimräthin mit drei in die Saat geschossenen und noch unversorgten Töchtern überaus komisch. Als Backfisch war Frl. Lehmann so reizend und natürlich wie immer; auch Frl. Pallatsckek machte sich bemerkbar durch Zierlichkeit der Bewegung und durch eine etwas festere Charakteristit ihrer Rolle Von den mitwirkenden Herren hatte außer dem schon erwähnten Hrn. Guthery nur noch Hr Alexander eine dankbare Rolle; der schüchterne, stets rechnende Assessor, welcher seine Verliebt⸗ heit nach seinem Einkommen regeln möchte, bot eine recht lustige Erscheinung dar. Das Publikum unterhielt sich offenbar recht gut, denn an Heiterkeit und Beifallsbezeugungen war, wie gesagt, kein
Mangel. ; . A d ne nt e hne l
Hr. Alexander Alexy von der Metropolitan ⸗Oper in New⸗ Vork. der schon früher hierselbst in Concerten mitgewirkt hat, gab am Sonnabend ein eigenes Concert. Der Künstler besitzt eine fehr klangvolle. ausgiebige und umfangreiche Baritonstimme, mit der zugleich lebendige und leidenschaftliche Ausdrucktweise vereinigt ist. Wenn wir hierbei nicht unerwähnt lassen, daß mitunter ein Uebermaß im Gebrauche des Forte besonders bei den höheren Tönen zu spüren ist, so thun wir dies im Interesse des höchst begabten Sängers. Sein Vortrog des wildromantischen Gesangsstücks ‚Kalafat? von A. Bungert, dem eine Dichtung der Königin von Rumänien zu Grunde liegt, sowie zweier sehr effektvoller Balladen von Reimann und einiger anderer Lieder und Balladen von Liszt, Ernst und Wallnöfer wurden mit wohlverdientem Beifall des leider nicht sehr zahlreich e&schienenen Publiküins aufgenommen. Von den übrigen küänstlerischen Leistungen dieses Abends ist, mit Ausnahme der sehr gelungenen Deklamation der bereits vortheilbaft bekannten Fr. Agnes Freund, die eine Ballade „Schön Adellbeid⸗ von C. von Wildenbruch unter großem Beifall vortrug. nicht viel Rühmendes & sagen. Die Sängerinnen Fr. Tilly Fickert und Fr. E etzner, zwei BFilettantinnen, überboten sich gegenseitig im Detoniren; auch das Biolinfspiel des Hrn. Landsberger entbehrte noch der nöͤthigen Reife für einen Concertvortrag. Der Pianist Hr. Brüning hatte die Begleitung der Solovorträge übernommen und führte diefelbe
sicher und diskret aus. ⸗ Philharmonie.
Zu dem vorletzten populären Kammermusik-Abend der Hrrn. Prof. Barth, de Ahna und Hausmann hatte sich am Sonn⸗— abend wiederum ein außerordentlich zahlreiches Publikum eingefunden. Da musterhafte Zusammenspiel der Concertgeber war in dem großen Trio (Es-dur) von Beethopen, wie in dem Forellen. Quintett von Schubert, an dessen Ausführung noch die Hrrn. Markens (Viola) und der Königliche Kammermusikus Rode (Contrabaß) Theil nahmen, von so wundervoller Wirkung, daß die Wiederholung der Variationen des Quintetts stürmisch begehrt wurde. Auch das Gellospiel des Hrn. n men kam noch in Piecen von Bach und Boecherini vor- frefflich zur Geltung. Der Pianist trug außerdem die Paganini⸗ Variationen von Brahms vor und erntete hierdurch so erh Beifall und Hervorruf, daß er sich bewogen fühlte, noch das H-moll- Scherzo von Chopin hinzujufügen. — Der letzte Kammermusik ⸗ Abend findet am 27. März statt.
Mannigfaltiges.
Die vom Vaterländischen Frauenverein gestern Abend veranstaltete Gedenkfeier für Ihre Hochselige Majestät die Kaiserin und Königin Augusta gestaltete sich zu einer sehr weihevollen und wahrhaft ergreifenden Kundgebung der Trauer um die hohe Beschützerin der Vaterländischen Frauenvereine und um die rast⸗ lofe Beförderin aller unter dem Zeichen des Rothen Kreuzes ver—
einigten humanitären Bestrebungen auf nationalem und,. inter. nationalem Gebiet. Der Saal der Sing ⸗Akademie war geschmüũckt mit- der von Blattpflanzen umgebenen Büste der Hochseligen FRaiserin; zu beiden Seiten waren die Fahnentücher der Königin von Preußen und der Deutschen Kaiserin n Vor dem Posta⸗ ment) jagen prächtige Kränze, unter ihnen ein solcher der roß⸗ herzogin von Baden. Rechté und links von der Büste waren die Mitglieder des Hauptvorstandes des Preußischen Vaterländischen Frauen · vereins mit der Vorsißzenden desselben Grãfin Charlotte Itzenplitz, die Delegirten der Provinzial ˖ Verbände und Zweigvereine, sowie der Vorstand des Frauen ⸗Lazareth · Vereing, des Augusta. Hospitals und die Schwestern desselben, sowie die Vorstände von weiteren wohlthãtigen Vereinen versammelt, denen die hochselige Kaiserin Unterstützung und Förderung gewährt hatte. Auf den ersten Sitzreihen, der Büste gegenüber, hatten ber Vorstand des preußischen und deutschen Central-Comitss der Männer Vereine vom Rothen Kreuze sowie die Delegirten . Hülfs. und Pflege ⸗ Vereine in Bayern, Sachsen, Baden, Hessen und Mecklenburg Plätz genommen. Unter den Anwesenden befanden sich auch der General ⸗Feldmasschall Graf Moltke und der Herzog von Ratibor. ;
Um 6 Uhr erschienen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiferin, der Großherzog und die Großherzogin von Baden, der Großherzog von Sagchsen, der Regent des Ferzogthums Braunschweig Prinz Albrecht von Preußen und die Prinzessin Albrecht in den Logen, während die Orgel ein Vorspiel intonirte. Nachdem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften Platz genommen, ertönte Der Hefang des Domchors, der aus dem. Graun'schen Oratorium Der Tod Jesu“ den Choral „Wie herrlich ist die neue Welt“ vortrug. Rachdem die weihevollen Töne verklungen waren, hielt der Kabinets⸗ Rath der Hochfeligen Kaiserin, Hr. Kammerherr von dem Knese⸗ beck die Rede zum Gedächtniß auf die heimgegangene Fürstin. Er gab unter Anlehnung an die Thätigkeit der Kaiserin auf dem Gebiet der humanitaͤren Bestrebungen eine nach Inhalt und Form vollendete Charakteristik der unvergeßlichen Fürstin, ihrer Individualität und großen und bedeutenden Eigenschaften des Geifteß und des Herzens sowie ihres so segensteichen Wirkens auf allen Gebieten der Menschenliebe, die wegen ihrer Wahrheit den tiefsten Eindruck auf alle Zuhörer machte. Mit dem Gefsange des Domchors: „Herr Gott nun schleuß den Himmel auf und ‚Jerusalem du hochgebaute Stadt; schloß die ern ste Feier, welche eine ganz im Geiste der HSochseligen Kaiserin ge⸗ haltene Kundgebung treuer und dankbarer Erinnerung an die unver⸗ geßliche Protektorin der Vaterländischen Frauenvereine war
Akademie seine 8
Delegirten der Provinzial‘ aus allen? Theilen Deutschlands; beiwohnten. In Vertretung der Hohen Proteftorin war Schloßhauptmann Freiherr von Ende erschlenen; vom Hofstaat der heimgegangenen Kaiserin Augusta sah man den Kabinets⸗Rath von dem Knesebeck. Den Jahresbericht er stattete der Geheime Regierungs⸗Rath von Roux. Derselbe gedachte in pietätvoller Weise des Ablebens der Kaiserin Augusta, dankte der regierenden Kaiserin für die Uebernahme des Protektorats und ging dann speziell auf die auch im ö Jahre reiche Thätigkeit des Vereins ein. In erster Reihe hatte sich die Thätigkeit des Vereins der Lin derung der durch die Reberschwem mungen hervorgerufenen Noth zugewandt. Ein weiteres Feld reger Thätigkeit war die Vorbereitung der Fürsorge für den Kriegsfall. Der Vaterländische Frauen⸗ verein hat in dieser Beziehung Anschluß an die Männervereine vom Rothen Kreuz gesucht, um die gemeinsame Thätigkeit zu sichern und zu regeln durch Errichtung vereinigter Comites und Eintheilung derselben in Sektionen für die verschiedenen Zweige der Thätigkeit. Zum Theil sind förmliche Mobilmachungspläne aufgestellt worden, und namentlich der Bezirksverband Kassel ist in dieser Beziehung bahnbrechend vorgegangen. Auf speziellen Wunsch der Kaiserin
Augusta ist der Kasseler Plan saͤmmtlichen Provinzialverbänden zur Kenntnißnahme mitgetheilt worden. Des Weiteren hat sich der Ver⸗ ein der hauswirthschaftlichen Ausbildung der Mädchen aus den ärmeren Volksklassen gewidmet. Von einer sehr großen Anzahl von Frauenvereinen wird der Näh⸗, Strick ⸗ und Flick⸗ unterricht gepflegt, Unterricht im Kochen und Haushalten findet erst an wenigen Orten statt. In Kassel wird der Unterricht im Anschluß an die Volksschule ertheilt. — Die Cinnahmen des Hauptvereins beliefen sich auf 41 230 M, die Aus gaben betrugen 68047 4; 50 231 44 wurden davon zu Unterstützungen verwendet, speziell auf Berlin entfielen 2330 M Es entstand somit ein Defizit von 26 817 4, dessen Deckung aus dem Vermögen er folgen mußte. Dasselbe hat sich in Folge dessen von 360 065 auf 335 248 S verringert — Die Gesammtzahl der Zweig⸗ und Provinzialvereine ist von 66 auf 716 gestiegen, die Zabl sãmmt⸗ licher Mitglieder beträgt jetzt 95 Ho9 gegen 90 205 zu Beginn des Jahres. Die Bildung von Rrovinzialverhänden ist nunmehr in allen
rovinzen vollsogen. Das Baar⸗ und Kapitalvermögen der sämmt⸗ ichen Vereine betrug am Anfang des Jahres 26191851 4 Es traten hinzu an Einnahmen 1790 559 und es verblieb nach Abzug der Ausgabe ( 660 089 M) ein Bestand von 2 199 611 M Außerdem besitzen die einzelnen Vereine Grundstücke, An⸗ stalten. Inventar u dal, im Werthe von 2091161 6 gegen 1587 656 M zu Beginn des Jahres. — Am Shhlusse des Berichts, widmete. der Redner noch einen warmen Rachruf dem Minister Dr, Friedenthal. Nach Schluß der Versammlung trat eine Anzahl Delegirte zu einer kurzen Berathung über die Begründung einer das Andenken der Kaiserin Augu sta verewigenden, speßell deutschen Stiftung zusammen. Eine internationale Stiftung zu gleichem Zweck ist bereits von der Genfer Konvention angeregt worden. — Heute Nachmittag werden die Delegirten der Provinzial⸗ und Bezirksvereine einer Einladung der Allerhöchsten Protektorin zu einer im Königlichen Schloß anberaumten Sitzung folgen, in der Berichte über die Thätigkeit der einzelnen Verbände erstattet werden sollen. -
Das Denkmal der Königin Luise prangte heute, am Geburtstag derselben, in Blum enpracht. Im Hintergrund des Denkmals erhob sich terrassenförmig eine blühende Wand, ge⸗ bildet von Tausenden herrlicher Blumenblüthen. Die etwas hervor⸗ tretende Mitte der Blumenterrasse war u. A. mit 6 m hohen Kamelienbäumen bestellt, die mit rothen, weißen und zart rosa Blüthen wie übersäet waren. Nach oben zu fand die Terrasse ihren Abschluß in Festens während zu beiden Seiten mächtige Lorbeerbaumgruppen standen. Von ihnen aus setzte sich dann die herrliche Dekoration nach vorn zu fort. Das Gitter des Denkmals zierten acht mit auserlesenem Geschmack zu sammengestellte Kräne, der ganze Raum jzwischen Gitter und Denk⸗ mal war in einen Blumenteppich umgewandelt. Auf den Treppen wangen standen blumengefüllte Epheukörbe. Das Denkmal König Friedrich Wil he!l mz III. war gleichfalls mit Kränzen und Guirlanden geschmückt. Den Stein auf der nahen Luiseninsel um⸗ schlangen Laubgewinde, die Schale war mit Blumen und hängenden Gewächsen gefüllt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
St. Petersburg, 10. März. 3 T. B.) In der , Versammlung des slapischen Wohlt hätig⸗
eitsvereins wurde mitgetheilt, daß für die not hleidenden Montenegriner in Rußland durch den heiligen Synod und den . Verein im Ganzen 200 000 Rbl. gesammett, wovon über 160 000 Rbl. bereits abgesandt seien.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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terbericht vom 10. März, tische Oper in
Wetter. Otto Devrient.
Bar. auf ( Gr u. d. Meeressp. red. in Millim Temperatur
von Victor
6 Regen
Mullaghmore halb bed.
Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
aparanda.
t. Petersbrg. Moskau ...
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Lieder aus J. fang 7 Uhr.
gor gong
4 wolkig
4 bedeckt
4 bedeckt
3 halb bed. 3 wolkenl. 1) 5 wolkenlos 4 halb bed. 6 halb bed.
still wolkenlos 3 halb bed. 2 heiter?) 2 wolkenlos 3 bedeckt?)
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Donnerstag:
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Swinemünde Neufahrwasser Memel ..
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Donnerstag:
Donnerstag:
) Nachts leichte Schneeböen. ?) Reif. 3) Nachts Schnee. 9) Reif.
Uebersicht der Witterung.
Das Minimum, welches gestern über dem Skagerak lag, ist nordostwärts nach Lappland fortgeschritten, ein neues Minimum ist nordwestlich von Schottland erschienen, waͤhrend der Luftdruck über Frankreich
und Süddeutschland am höchsten ist.
kãlter und vorwiegend beiter; allenthalben fanden Anfang 74 Uhr, Nachtfröste statt. Im füdlichen Deutschland haben überall, in den übrigen deutschen Gebietstheilen ftellenn eise Niederschlage stattgefunden.
Deutsche Seewarte. Dienstag:
— 55. Male: Der arme Jon
Theater ⸗Anzeigen.
baus. 39. Vorstellung. Taunhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Große roman⸗
Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. burg. Schauspielhaus. 61. Vorstellung. Zum 1. Male: Lufffpiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deutsch
Feurige Kohlen. von Robert Buchholz. Anfang 74 Uhr.
von Ottomar Beta. In Scene gesetzt von Direktor
Mittwoch: Opernhaus. 60. Vorst. Der Trompeter von Särtkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel Neßler. Text mit autorisirter theil⸗
weiser Benutzun
Schauspielhaus. 62. Vorstellun Vater ländisches Drama in 4 von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.
Denutsches Theater. Dienstag: Der Wider⸗
ansti ähmung. pft, 3 6 Nutzen der Gesellschaft.
Die nächste Aufführung von Der a Kirchfeld findet am Frestag, den 14. Mär, statt.
Berliner Theater. Mittwoch: Der Veilchenfrefser.
Tessing Theater. Clemenceau. Schauspiel in Akten von A. Dumas Musik von G. Steffens.
und A. d' Artois. ; Mittwoch: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten ö
Adolph Ernst⸗ Theater. Dresdenerstraße 72.
K Gesangsposse in 4 Akt Ed er ,, . e in en von Eduard Jacobso Wallner ⸗ Theater. Dienstag: Neu einstudirt: geopold Ely. Coupletz theilweise von Gustav horn
O, diese Männer! Schwank in 4 Aufzügen von
lius Rosen. Anfang 7 Uhr. ö 2 und Donnerstag: O, diese Männer!
von Hermann Sudermann.
Bei an der Stanley in Afrika. Küst. frischen fuͤdwestlichen, im Binnenlande leichten von Alex. Mogzkomati und Richard Nathanson. variablen ktd 1 13 Kelter in Deutschland Musik von C. A. Raida Ballet von C. Severini.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
ZIriedrich
5ninl ; lius itz sche. Aönigliche Schauspiele. Dienstag: Opern ⸗ k pig eng Mittwoch; Der arme Jonathan.
z Akten von Richard Wagner. Dienstag:
Charakterbild in 5 Aufzügen Mitwoch: Marquise.
Anfang 7 Uhr.
Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten · Zum 32. Male: Marqnise.
Belle Alliance Theater. Dienstag: Mit nzlich neuer Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, VIf. Komponisten ⸗ Abend unter gef. Mitwirkung des
Concert⸗Anzeigen.
Sing Akademie. Dienstag, 11. März: Letzter Lieder ⸗Abend von Hermine Spies. Anfang 8 Uhr.
Concert Jaus, Leipyzigerstr. 48 (früher Bilse)⸗ Dienstag, 11. März: Karl Meyder ⸗Coneert.
j ; ã der Ider und einiger Original. el nn maschinellen Einrichtungen u. elektrischen Komponisten Hrn. Emil Hartmann.
ictor von Scheffel's Dichtung, von Beleuchtungs- Effekten:
fzügen von Ernst und A. Wicher. der Balletmeisterin Maria Volta.
Der Unterstaatssekretär. Pfarrer von
; ; ' Alfred Bend er. Dienstag: Gräsin Lea. mil Thomag. Anfang 77 Uhr,
Zum 1. Male: Galante Könige. Mann. — — Donnerstag:
Dienstag: Direktor Emil Thomas.
Die Ehre.
Dienstag: Zum 32. Male:
Zeitgemälde in 19 Bildern
Cirtus Renz, Kar mnrane 73 Uhr:
ritten von Damen und Herren,
wilhelmstãdtisches ¶ Theater. Mit neuer Ausstattung: Zum Dressur) von Hrn. Franz R
Dirigent: Hr. Kapellmeister in
. um 10. Male: Der R. Bunge. Ballet von Charles Guillemin. An Nautilus. Großes hae td l Tc mit Gesang 2 ; und Tanz in 4 Akten und 13 Bildern nach Jules z Die Quitzow's. Verne von Carl Pander. Musik von E. Christiani
u Ballets und Gruppirungen von
Hr. Kapellmeister A. Wicher. In Seene gesetzt vom Direktor Sternheim. Anfang 73 Uh ö. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Central · Theater. Direktlon ;: Emil Thomas. 9 Dienstag: gelle tn Aufführung. ) in gemachter aun. Po t i ; — ; I Akten S Bildern) von Idu * f 3a tic ela hen Verehelicht; Hr August Rothe mit Frl, Emma . von G. Michaelis und G. Steffens. Couplets von In Seene gesetzt vom Direktor
Mittwoch: Zum letzten Male: Ein gemachter
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aus. Novita. osse mi esang in 4 Akten Der FZall nach einer vorhandenen Idee von W. Mannstätt. In Scene gesetzt vom DW Orn.
Musik von Franz Roth. Anfang 73 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Voran. n
Hrania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von
12 11 Uhr. D fr übt; Die Ge— Victoria - Theater. Dienstag: Zum 205. M.: schichte J. J,, um 75 Ubr: Die Ge
s Dienstag, Abends um letzten Male: Deutsche Turner. Große nationale Original⸗Pantomime. ö. ᷣ . Dürdle Rennen mit 24 der best. Springpferde, ge⸗ . — HSippol. Pot pourri, ausgeführt von 40 . lig bet athan. Operette in vorzügl. Reitkünstlerinnen und etfsanf tte 5 ö 3 Alten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. treten der Schulreiterin Frl. Zephora, fowie der Mußt von Cark Misflöcker. In Scene gesetzt on rengmmirten Luftkünstlerinnen Geschw. Castagna. Mittwoch: Halg⸗Vorstellung unter Mitwirkung 1. des Direltors E. Renz. Auf vielseitiges Verlangen? Im dunklen Erdtheil (Einnahme von Bagamoho).
Familien⸗Nachrichten.
Musil Virigent; Verlobt; Frl. Anng Brockmann mit Hrn. Hein⸗ ü rich Schnorr Kiel Passade) . — Frl. Marie ? Glöckner mit Hrn. Landwirth Otto Zoll mann Priorau bei Raguhn—=-Hohsdorf). — Frl. Adele Segall mit Hrn. Bankdirektor Alfred. Maerker (Berlin) — Frl. Hanna Wiesike mit Hrn. Job. Krause (Bandenburg . H). — Frl. Emma Härtel mit Hrn. Karl Krause (Jena).
Zum 25. Male:
Trapp (Berlin Dresden). — Hr. Otto Paulssen mit Frl. Ida Heine (Leipzig Breslau) — Hr. Wilhelm Voß mit Frl. Julie Nottebohm (Witten). — Hr. Max Schmidt mit Frl. Elisabeth Heinig (Kappel Chemnitz).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gerichtsassessor Alfred Koch (Berlin). — Hin. H.. Müllendorff (Straßburg). — Hrn. Landrichter Heigelin ,.
. Tamsen (Kiel). — Hrn. Gustav
Bühnert (KLeipzig). — Hrn. Otto Liebmann (Köln).
— Hrn. Paul Dornblut (Gera). — Hrn. Otto
Röchling (Basel). — Eine Tochter: Hrn.
v. Stegmann · Stein (Stachau). — Hrn. Dr. med.
Geßler (Leipzig⸗Gohlis)]. — Hrn. Bankassessor laeschte (Köln). — Hrn. Richard Weitbrecht
Mähringen). — Hrn. Lehrer Günther (Ammer ach). — Hrn. Albert Villain (Berlin), — Hrn.
Franz Tobias (Berlin). — Hrn. Otto Sommer
storff .
Gestorben: Hr. Rechnungsrath Wilhelm Lemke (Berlin). — Hr. Rentier J. J. . Lejeune (Berlin). — Hr. Hauptmann Rudolf Treuding (Berlin). — Hr. Kaufmann Eduard Werbrun (Köln). — Hr. Amtsrichter Fritz Schreier (Lauten ⸗ burg, Westpr.. — Hr. Justizrath Heinrich Goetz (Leipzig. — Hr. Kaufmann Georg Heiduschka New⸗Jork). — Fr. Sophie Schünemann, geb.
öhne (Hohendodeleben).
Ein fideles
Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Scholz.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).
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Erst e Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
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Berlin, Montag, den 10. März
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Deutsches Reich. nebersicht
der in den deutschen Münzstätten bis Ende Februar 1890 stattgehabten Ausprägungen von Reichsmünzen.
1) Im Monat Februar Goldmünzen
Silber münzen
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1890 sind geprägt Doppel⸗
worden in:
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Halbe . Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ kronen Kronen nung
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1935487 3e ss 294 290 27 969 225 111848013074 1041951104964 606 1783 990 334 71 486 552 — 35 717922 80 3 000172 -= 2X26 241 20 132343 95015 S213 207 44 I D 67057 272
No D 5 TJ 7; T 5 DI 7
4) Hiervon sind wieder
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3 Gesammt⸗ Ausprägung TVVꝰs T Tõ T ib .. ö 7 dd 55 siiziz isis Ti Too dor Ss its Vo ß iss sss - 3577 RJ . IT e
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5) Bleiben
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T V dꝰõssoõf dos S5] i s dd; Tv I ĩ 18d 633 66M? 7I10 1 D T os, o' Ss
) Vergl. den Reichs ˖ Anzeiger vom 10. Februar 1830 Nr. 38.
Berlin, den 8. März 1890.
Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester.
43 721 354, 95 Mt.
11630 260,85 60
Fürst Bismarck als Volkswirth.
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Die außerordentlichen Erfolge der staatsmännischen Thätigkeit des Fursten Bismarck haben seit fünf Lustren nicht nur den Politikern der ganzen Welt und somit auch der ganzen
eitungswelt Nahrungsstoff gegeben, sondern auch eine große Reihe von Monographien hervorgerufen, welche sich bemühen, seine Thaten von den verschiedensten Seiten zu beleuchten und ihnen in Bezug auf ihren geistigen Ursprung tiefer auf den Grund zu gehen. Die „Bismarck-Literatur“ ist gewiß eine der umfangreichsten, die jemals einem Staats—⸗ mann noch bei seinen Lebzeiten zu Theil geworden ist. Sie zu ö können wir hier füglich um so mehr unterlassen, als ein Werk vorhanden ist, in welchem sie iemlich vollständig registrirt ist; es ist dies „Für st is marck-Gedenkbuch“ von H. Kohl (Chemnitz 1889, Verlag von Bülxz), und zwar auf Seite 63 — 82. .
Aber die eine Seite seiner Thätigkeit, wir meinen die wirthschaftspolitische, ist in den Betrachtungen über seine Wirksamkeit verhältnißmäßig zu kurz gekommen. Nicht nur der Glanz der Außenseite seiner vorzugsweise auf dem Gebiete der großen Politik liegenden Thaten hat eine genaue und gründliche Würdigung jener nicht recht aufkommen lassen; sondern namentlich war hieran der Umstand Schuld, daß die wirthschaftspolitische Thätig— keit des Fürsten für die Allgemeinheit erst in dem letzten Decennium klarer zu Tage trat, und daß ferner die seit
Jahrzehnten eingebürgerte volkswirthschastliche Theorie ein Ver⸗
stehen und um so mehr eine gerechte Würdigung jener Thãätig⸗ keit erschwerte. Freilich giebt es auch Broschüren und Mono⸗ graphien, welche sich bemüht haben, nach dieser Richtung hin Aufklärung zu verbreiten. Aber es ermangelte bis⸗ er eine aktenmäßige Darstellung der Politik des Fürsten allein von dem Gesichtspunkt seiner volkswirth⸗ chaftlichen Wirksamkeit aus. Daß diese nicht minder bedeutend ist, als das, was der Kanzler auf dem Gebiet der auswärtigen Politik geschaffen, kann demjenigen nicht verborgen bleiben, der den Fäden seiner Wirthschaftspolitik nachspüͤrt und die hierdurch in dem volkswirthschaftlichen Bewußtsein der Nation, ja vielleicht der Welt hervorgerufene Wandlung prüfenden Blickes überschaut.
Jene . gesammelt und klargelegt zu haben, ist das Verdienst des Geheimen Regierungs-Raths Dr. Ritter von . ch inger. IJ seinem vor beinahe Jahresfrist erschienenen
erke „Fürst Bismarck als Volkswirth“, Band 1 (Berlin, Verlag von Hennig und Eigendorf. 1889) stellt der . bekannte Thatsachen, wie sie sich in den parlamentarischen Reden und in den Zeitungen befinden, nach dem bezeichneten Gesichts⸗ punkt zusammen. Ist diese Darstellung schon von Werth, um die Aufmerksamkeit auf jenen Punkt hin zu konzentriren, so wird sie doch an Werth noch bedeutend. über⸗ troffen durch die von demselben Verfasser besorgte Herausgabe der „Aktenstücke zur Wirthschaftspolitik des Fürsten Bismarck“ ), in welcher bisher noch nicht veröffentlichte, von dem Fürsten selbst herrührende Dokumente ans Tageslicht gezogen worden sind. Es wird uns hier, wie Poschinger in der Vorrede treffend bemerkt, ein „Einblick in die Werkstatt“ gewährt, in welcher die volkswirthschaft— lichen Gedanken Gestalt und Leben empfangen und von dort aus sich allmählich in die Parlamente und über die ganze Nation verbreitet haben. .
Die hier gesammelten Aktenstücke, welche bis zum August 1880 reichen, sind mit Recht chronologisch geordnet Wenn wir bei der Besprechung des Werks von dieser Reihenfolge ab⸗ weichen, so , bas seinen berechtigten Grund in dem Zweck unserer Darstellung, aus den Thaisachen den geistigen Inhalt herauszuschälen und zu Konklusionen zu gelangen, wie sie sich je de m den lenden Politiker bei dem Studium dieser Akten⸗ stücke aufdrängen müssen. . ;. .
Die wirihschaftspolitische Thätigkeit des Fürsten Bismarck beginnt nicht eiwa erst, wie gemeinhin angenommen wird, mit dem bekannten Dezemberbrief vom Jahre 1878 an den Bundesrath, auch nicht etwa erst mit den Reden des Kanzlers über Steuer⸗ und Finanzreform im Reichstage im Jahre 1875, fie beginnt vielnlehr — nach den vorliegenden Ur⸗ kunden? — wenige Wochen nach der Uebernahme des Minister⸗Präsidiums. und des Ministeriums des Aeußern. Es ist erstaunlich zu fehen, wie der Minister⸗
81 *) 6 . fen,, 7 ẽmarck. erausgegeben von einr n. er. JI. Band, bis zur Ucberrahme des PandelsMinisteriums. Berlin.
Verlag von Paul Hennig. 1890.
Präsident, dessen Gedanken, wie man annehmen sollte, voll⸗ sländig von dem inneren Konflikt und der auswärtigen Politik eingenommen waren, seine Aufmerksamkeit auch auf die mannig⸗ fachsten wirthschaftlichen Verhältnisse gerichtet hielt. Die Han⸗ delsverträge, die Erneuerung des Zollvereins, die Anlegung eines Nord⸗Ostsee⸗Kanals und neuer Eisenbahnen, sowie die Einschränkung der Eisenbahn Freibillets, die Hebung der Fischerei und der Austernzucht werden in eigens von ihm herrührenden Aktenstücken mit derselben, Gründ— lichkeit behandelt, wie die Prüfung der Arbeiterfrage (12. April 1863) der Aufmerksamkeit der betheiligten. Ressort Chefs empfohlen wird. Mit Wärme erklärt sich der Minister⸗Präsident auch für die Prüfung der Beschwerden der Weber aus dem Waldenburger Kreise (11. Mai 1864) und für die Niedersetzung einer Kommission zur Berathung der Weberverhältnisse in Schlesien und verwandter Nothstände (25. Mai 1864).
Aus allen diesen Urkunden ergiebt sich, wie sehr
Fürst Bismarck schon im Anfang seiner Thätigkeit als Minister-Präsident nicht nur im Allgemeinen einer rößeren Fürsorge und Einwirkung des Staats auf die wirth⸗ chaftlichen Verhältnisse das Wort redete und gegen das laissez faire energischen Protest erhob, sondern auch im Speziellen den wirthschaftlich leidenden Klassen wie besonders den im Einzelfalle in Bedrängniß gerathenen Theilen der Bevölkerung beizuspringen als Pflicht des Staats er— kannte. Wie für die Waldenburger Weber, so tritt er auch für die Unterstützung der Schneider⸗Assoziation in Halle a. S. (26. Dezember 1865), für die Förde— Iung der Verliner Assoziations-Buchdỹuckerei durch posi⸗ tive Mittel (8. . 1866), für die Unterstützung der Ge— werbebank Schuster u. Co. in Berlin, für die Linderung des Nothstandes in Ostpreußen (6. Januar 1868), für die Besei⸗ tigung der Mißstände im Börsenverkehr (15. Januar und 2. Februar 1868) ein, überall die Initiative ergreisend. In Gleichem befürwortet der Fürst schon im Oktober 1871 Maßregeln zur Begegnung der sozialistischen Arbeiter— bewegung theils durch Berücksichtigung der Wünsche der Arbeiter theils durch Bekämpfung staatsgefährlicher Agitationen.
Fürst Bismarck stieß aber oft genug auf Widerstand, und die eingelebte Theorie des laissez faire war auch in Beamten— kreisen, selbst in den höchsten Stellen stark genug, um die Verwirklichung seiner Absichten zu verhindern. Symptomatisch und charakteristisch hierfür ist z. B. die Thatsache, daß der Landrathsamts⸗-Verweser des Waldenburger Kreises, Re— gierungs⸗Referendar Böhm sich weigerte, die ihm aufgetragene Unterstützung bezw. Vertheilung der ihm zur Linderung der Noth der Weberfgmilien übersandten Geldsumme auszuführen. Weiter sei darauf hingewiesen, daß der damalige Handels⸗ Minister die Beseitigung der Mißstände an, der Börse für nicht erforderlich und nicht zweckmäßig erachtete, und daß er sich bezüglich kommissarischer Besprechungen. der Arbeiterbewegung von „staatssozialistischen“ Mitteln keinen Erfolg versprach und daher jene zuerst ablehnte und erst auf ein erneutes dringenderes Schreiben sich zu der Theil⸗ nahme an kommissarischen Besprechungen bereit erklärte. In dem letztgedachten Schreiben 4. q. 17. November 1871 hielt der Fürst es für geboten, daß „man realisirt, was in den sozialistischen Forderungen als berechtigt erscheint und in dem Rahmen der gegenwärtigen Staats⸗ und Gesellschaftsordnung verwirklicht werben kann“. Diese Auffaffüng von der Aufgabe des Staats gegenüber den Ar— beitern hat sich erst allmählich durchgerungen. Von Bedeutung ist es, daß der Fürst diese Aufgabe schon im Jahre 187 erfaßte, als das Manchesterihum noch mit ungebrochener Kraft in allen Kreisen des Staatslebens waltete und auch der „Kathedersozialismus“ noch nicht in die Erscheinung getreten war. Nachdrtcklicher, als es hier geschehen, kann man sich kaum für die Nothwendigkeit sozialpolitischer Reformen aus—⸗ sprechen. Wenn damals die Angelegenheit im Sande ver⸗ llef⸗ so wird man den Grund eben in der damaligen Allein⸗ herrschaft des Manchesterthums erblicken müssen. 6
Wie der Fuürst mit dem gedachten Schreiben speziell in der Ärbeiterfrage einen neuen Grundfag aufstellte, so hatte er schon ö. Jahre vorher gegen den Linfluß und die Herrschaft der „Volkäwirthschaftslehre“ im Allgemeinen und gegen ihre Anwendung im praktischen Staatslehen — wenn auch damals noch nicht mit sichtbarem Erfolg — Front gemacht, und zwar in einer Denkschrift vom 24. August 1865, in welcher er ben Bruch mit der herrschenden. „Walke wirthr schaftslchre“, wie er ihn bisher schon seinerseits thatsächlich vollzogen hatte, auch prinzipiell in einer Weise begründet, daß man harin ebenso wie in dem soeben erwähnten Schreiben vom 15. November 1671 ben Keim des größen wirth—
schafts- und sozialpolitischen Umschwungs vom Jahre 1878/19 leicht erkennen kann. In dem Entwurf zu dem Immediatbericht des Staats-⸗Ministeriums über gewisse Vorschläge zur Verhesserung der Lage der Lohnweber hatte gestanden: diese Vorschläge widersprächen „den ersten Grundsätzen der Volkswirthschaftslehre“. Hierzu bemerkt der Fürst — und wir heben diese Stelle als für die Grundlage der wirthschaftspolilischen Anschauungen des Fürsten ebenso charalteristisch wie epochemachend hervor —:
gAZunächst erscheint es mir der Stellung des Staats⸗ Ministeriums überhaupt nicht entsprechend, daß dasselbe seine Entschließung auf die abstrakten Doktrinen einer volkswirthschaftlichen Theorie gründet. De Auf—⸗ gaben des Staats-Ministeriums liegen meines Er⸗ messens nicht auf dem Gebiet der Theorie, sondern auf dem des praktischen Lebens. Es können daher für die Entschließung desselben meiner Ansicht nach die Theorien der Volkswirthschaft nur inso⸗ fern zur Anwendung gelangen, als sie auf das Maß und die Bedingungen der vorhandenen Zustände zurückgeführt sind.“
Dieser damals von dem Fürsten aufgestellte und allein
vertretene Grundsatz dürfte heute Allgemeingültigkeit erlangt haben. Damals war er aber ein Novum.
Parlamentarische Nachrichten.
Schlußbericht der vorgestrigen (23.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten. Fortsetzung der zweiten Berathung des Staatshaushalts-Etats und zwar des Etats der Bauverwaltung. ;
Abg. Graf von Kanitz: Es hat mich befremdet, daß der Wunsch nach Aufbesserung der Beamtengehälter gerade vom Abg. Broemel hier ausgesprochen wird, denn der Abg. Broemel und seine Partei lassen keine Gelegenheit vorüber— gehen, um eine Erleichterung der Steuerlast und Ver⸗ ringerung der Staatseinnahmen zu verlangen, ich erinnere nur an' die letzte Wahlagitation. Es befremdet mich daher, daß von jener Seite die Protektion für unsere Beamten in Anspruch genommen wird. Ich bitte den Abg. Broemel, uns diese Fürsorge zu überlassen, wir sorgen ja durch unsere Wirthschaftspolitik für die Mittel zur Besser⸗ stellung der Beamten. Mit dem Abg. Tramm würde ich den Dortmund⸗Ems⸗-Kanal empfehlen, wenn er der Allgemeinheit gleichmäßigen Nutzen brächte. Wir haben aber mit dadurch entstehenden Verschiebungen zu rechnen, welche ein Theil der Industrie bitter empfindet. Durch die Kanalisirungen im Westen würde der rheinisch- westfälischen Industrie die Konkurrenz mit der oberschlesischen erleichtert. Wie ich deshalb kein warmer Freund des Dortmund-Emskanals bin, so bin ich noch mehr gegen dessen Weiterführung, den Mittel⸗ landkanal. Die Kanäle in den östlichen Provinzen nützen dem Getreidetransport sehr wenig, weil die Hauptmasse des Getreides befördert wird zur Zeit, wenn die Kanäle zugefroren sind. Für den Osten sind vielmehr billigere Eisenbahntarife nach dem Westen nöthig. n den Kosten der westlichen Kanäle muß auch die rheinisch-westfälische Kohlenindustrie angesichts des Vortheils, den sie davon hat, und angesichts ihres Mehrertrags von Millionen in Folge der gestiegenen r je theilnehmen, die Aktionäre müssen einmal in ihre Taschen greifen. Ich bitte den Herrn Minister dringend, die eingeleiteten Vorarbeiten an den Kanälen nicht unnütz zu beschleunigen, sondern sich mög— lichst freie Hand zu lassen und die einander entgegenstehenden Interessen abzuwägen. . .
Abg. Wirth befürwortet die Kanalisirung der Lahn, ist aber gegen diejenige der Mosel, weil durch letztere Lothringen und Luxemburg einen leichteren Absatz ihrer Erze nach Rhein⸗ land und . erhalten würden, während bisher das Lahngebiet mit seinen Erzen die Hauptnährmutter der rhei⸗ nisch⸗westfälischen Industrie sei.
Abg. Broemel: Die Behauptung des Abg. Grafen Kanitz, daß wir in unseren Debatten über die Erhöhung der Beamten⸗ gehälter Wahlagitation getrieben haben, ist ungehörig und unzutreffend. Die sachlichen Gründe, die wir für die Er⸗ hh elt. beigebracht haben, sind wir bereit, jeden Augenblick zu vertreten, und der Abg. Graf Kanitz hat nicht das Recht, über dieselben hinwegzugehen und Alles auf 3 zurückzuführen. Die Fürsorge für die Be⸗
agitation amten der konservativen Partei zu überlassen, habe .
ich geringe Lust. Die Erfahrungen mit der konservativen Partei in wichtigen gien r srgenn sind wahrlich nicht
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