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. thatkrajftig helfen.
6 . lichen Hoheit des Prinz Sitzung des Staatsrat
Mlmächtigen gefallen hat, an der Schwelle des gegenwärtigen Jahres unser Baterland von Neuem rn, und . 2 — ,. mutter, die Kaiserin Augusta, die Lebenggefährtin des großen Raisertz Wilhelm J, die Mutter des uns Pommern besonderg unvergeßlichen edlen Dulderg, des Kaisers Friedrich, aus dieser Zeitlichkeit abzuberufen.
Zum Troste in dieser erneuten Trübsal gereicht ung allein die feste Zuversicht, daß, wie unser gegenwärtiger Kaiser und König ziel⸗ bewußt die Zügel der Herrschaft im Geifte seiner . Vorfahren führt, auch Ihre Majestät, unsere gegenwärtige * n und Königin mit voller Hingabe und Treue alle die Werke chriftlicher Nächstenliebe beschirmen und fördern werde, welche die in Gott ruhende Entfchlafene zum Heile Deutschlands und Preußens ins Leben gerufen, unablässig gepflegt und bis ans Ende ihrer Tage auf dem Herzen getragen hat.
Was die Aufgaben Ihrer diesjä hrigen Thätigkeit betrifft, so unterbreitet die Königliche Staatsregierung Ihnen verschiedene Vorlagen, von denen eine allgemeineres Interesse beansprucht, da fie eine Steigerung der Leistungen bezweckt, welche den Landarmen⸗ Verbänden auf dem Gebiet der außerordentlichen Armenpflege auf Grund der §98. 31 und 32 des Gesetzes, betreffend die Ausführung . r, n über den Unterstüͤtzungs⸗Wohnsitz vom 8. März
zufallen.
Eine Steigerung dieser Leistungen hält die Staatgregierung für unerläßlich, einerseits wegen der von ihr nothwendig erachteten Ent⸗ lastung der Ortsarmen⸗Verbände, andererseits Behufg einer weiter⸗
ehenden Fürsorge für die Geisteskranken, Idioten, Taubstummen und Bine als diefelbe bisher ins Leben getreten ist.
Die Staatsregierung hofft hierbei auf ein freiwilliges Eintreten der Provinz und der einzelnen Kreise, und gebe auch ich mich diefer Hoff⸗ nung hin, da Ihr Ausschuß die Vorlage wohlwollend aufgenommen bat und Ihnen gleiches Wohlwollen empfiehlt.
Ferner wird von Ihnen eine Beihülfe erbeten zu den Kosten der Regulirung der Dievenow ⸗Mündung, welche durch einen Durchstich bei Ost⸗Dievenow bewerkstelligt werden soll, dessen Kosten überschläg⸗ lich auf 182 000 6 berechnet sind.
Die neue Mündung soll als Fischerzufluchtshafen eingerichtet werden, und ist die Ausführung dieses Planes um so erwünschter und nothwendiger, als durch dieselbe einem dringenden Bedürfniß der Fischerei treibenden Bevölkerung der benachbarten Gegenden genügt und der Plan der Staatsregierung, die ganze Pommersche Küste mit der⸗ artigen Zufluchtshäfen zu versehen, seinem Ziele wesentlich genähert werden würde. .
Endlich erbittet die Staatsregierung von Ihnen eine Beihülfe zu den Kosten der Wiederherstellung der Kirche in Kentz, eines alt—⸗ ehrwürdigen, architektonisch hervorragenden Gotteshauses, welches im Mittelalter als Wallfahrtsziel hochberühmt war und welches in dem Grabdenkmale ,. Barnim's VI. von Pommern; das von seiner Wittwe, Veronica Prinzessin von Hohenzollern, errichtet wurde, ein Bildwerk besitzt, welches auf die uralten verwandtschgftlichen Be⸗ ziehungen unseres früheren und unseres jetzigen Herrscherhauses in würdigster Weise hinweist.
Aus Veranlassung der zum 1. April d. J. bevorstehenden Er⸗ richtung eines TVII. Armee⸗-Corps und der in Folge dessen noth⸗ wendigen Bildung einer 7. und 69. Infanterie Brigade werden bürger⸗ liche Mitglieder der bezüglichen Ober⸗Ersatz⸗Kommissionen durch die betheiligten Provinzial⸗Vertretungen von PoecCá́aiteuuuuuu Posen auf 3 Jahre zu wählen sein.
Nach einer vorläufigen Vereinbarung mit den Herren Ober-Prä sidenten von Westpreußen und Posen würden bei der Wahl für die 7. Brigade die 8 Provinzen Pommern, Westpreußen und Posen und bei der Wahl für die 69. Brigade die Provinzen Pommern und Westpreußen gleichmäßig abwechseln und der hiesige Provinzial ⸗Land- tag für die erste Periode je ein bürgerliches Mitglied und einen Skellvertreter für die Ober⸗Ersatz⸗Kommissionen beider Brigaden zu wählen haben. .
In der Annahme, daß der Landtag hiermit einverstanden sein , . bitte ich auf diefer Grundlage die Wahlen vollziehen zu wollen.
Die übrigen Vorlagen dürften ein allgemeineres Interesse kaum beanspruchen und geben mir deshalb zu einer besonderen Erwähnung an dieser Stelle keine Veranlassung, ö
Indem ich vertraue, daß, wie stets bisher. Ihre Arbeiten einen Beweis für die Uebereinstimmung der Auffassungen der Staats. regierung und der Provinzial Vs trekung bekunden werden, erkläre ich im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs den 16. Provinzial⸗ Landtag der Provinz Pommern für eröffnet. .
Unter dem Vorsitz des Alters⸗Präsidenten. Wirklichen Geheimen Raths von Kleist⸗Retzow brachte die Versammlung , auf Se. Majestät den Kaiser und König
il helm II. ein begeistertes Hoch aus und wählte darauf den Wirklichen Geheimen Rath von Köller⸗Cantreck zum Vor⸗ sitzenden und den Ober⸗Bürgermeister Haken zum Stellver⸗ treter des Vorsitzenden, welche Beide die Wahl annahmen.
Nach Wahl der Schriftführer und Feststellung der an⸗ wesenden Mitglieder durch Namensaufruf erfolgte die Bildung der Abtheilungen, die Mütheilung des Vorsitzenden über die vorliegenden Geschafts fachen sowie deren Vertheilung, und hierauf die Vertagung der Sitzung bis 2 Uhr. /
Bei Fortsetzung der Sitzung zur bestimmten Zeit berieth die Versammlung zunächst die Vorlage, betreffend die Herab⸗ setzung des Zinsfußes der 4 proz. Provinzial⸗Anleihe im Be⸗ trage von 1 900 0900 6, welche auf Kosten der Neuvorpommer⸗ schen Kreise verzinst und getilgt wird, und beschloß, dem Antrage des Provinzial⸗Ausschusses gemäß, unter Beibehaltung der ursprünglich festgesetzten, bis zum Jahre 1925 reichenden Ti gungfris⸗ die Herabsetzung des Zinsfußes für diese Anleihe von 4 Proz. auf 3i/ g Proz. Sodann wählte der Landtag als bürgerliches Mitglied der Ober⸗Ersatz⸗ Kom⸗ mission im Bereich der J. Infanterie⸗Brigade den Rittmeister von Bölzig zu Neustettin und den Rentner von Livonius daselbst als Stellvertreter, sowie im Bereich der 69. Brigade den Kammerherrn von Riepenhausen auf Crangen als bürger⸗ liches Mitglied und den Rittmeister von Osteroth auf Neuen⸗ dorf als Stellvertreter, prüfte demnächst die Gültigkeit mehrerer im Laufe des Jahres stattgehabten Ersatzwahlen, welche sämmt⸗ lich für a erklärt wurden, und vollzog endlich die Wahlen der ausscheidenden Mitglieder des Provinzial⸗A usschusses für die Zeit vom 1. Januar 1891 bis dahin 1897. ie Ausscheidenden und zwar der Graf Behr⸗Behrenhof, der Ober⸗ Bürgermeister Tamms⸗Stralsund, der Justiz⸗Rath von Vahl⸗ Greifswald, Graf Flemming⸗Benz, von Blanckenburg⸗Kalten⸗ hagen und von Kameke⸗Warnin wurden sämmtlich wieder⸗ gewählt. Hierauf wurde die Sitzung um 38/4 Uhr geschlossen und die nächste Sitzung auf Mittwoch, den 12. d. M., festgesetzt. =
Minden, 10. März. (Köln. Ztg.) Zur wirksamen und nachhaltigen Bekämpfung der sozialdemokratischen , hat sich i ein aus Angehörigen der ver⸗ chiedensten Stände bestehender evangelischer Männer⸗ verein gebildet. Derselbe will besonders mit der arbeitenden Bevölkerung in persönlichen Verkehr treten, das evangelische Bewußtsein unter ihr stärken, gute verständige Lehren ver—⸗ breiten, den Patriotismus heben und in vorkommenden Nöthen
. Bauern.
München, 11. un, Unter dem Vorsitz Sr. König⸗ Regenten fand gestern Mittag eine
95 statt, in welcher der Militär⸗
Etat mit dem dazu gehörigen Gesetzentwurf, der Gesetzentwurf über die provisorische ae, ,. der Gesetzentwurf, be⸗ treffend ein Kreisanlehen für Oberbayern (für die 2. Real schule in München) und ein Kreiganlehen für Niederbayern ( Isar⸗Korrektion) der verfassungsmäßigen Erledigung entgegen⸗ geführt wurden. .
Prinz Rupprecht von Bayern, welcher im nächsten Semester sein Studium auf einer anderen deutschen Hochschule fortsetzen wird, beschloß seine akademische k an der hiestgen technischen HKochschule, an weicher er bekanntlich die Vorkesungen über Physik und Chemie hörte, mit einer ein⸗ gehenden Besichtigung des chemischen Laboratoriums. Se. Königliche Hoheit gab dabei seiner höchsten Befriedigung über die rege und vielseitige Thätigkeit des Laboratoriums vollen Ausdruck.
Staats⸗Minister Dr. . von Lu z machte am Sonnabend zum ersten Male nach seiner Krankheit eine Ausfahrt. . .
Der Vorstand der Münchener Künstler⸗Ge⸗ nossenschaft hat, wie die Allg. Ztg.“ meldet, in einer zu diesem Zweck einberufenen Sitzung zu den Beschlüssen des
inanzausschusses der Kammer der Abgeordneten . der Kunstpflege einstimmig dahin Stellung genommen, daß von jeder demeonstrativen Aeußerung abgesehen werden solle. Um jedoch nichts unversucht zu lassen, was möglicherweise eine günstige Wendung in der die Münchener Kunst so tief berührenden en herbeiführen könnte, wird der Vorstand sofort eine bezüg
ö iche Petition an die Kammer der Abgeordneten richten.
— * der heutigen Sitzung der Kammer der Reichs⸗ räthe wurde, wie der „Köln. Ita.“ gemeldet wird, der erb— liche Reichsrath Freiherr von Franckenstein eingeführt. Der Ober⸗Staatsanwalt Küffner sprach entschieden für die Revision des Gehaltsregulativs im Sinne der . der pragmatischen Beamten, indem er auf die höheren Gehaltsbezüge in den Nachbarstaaten hin⸗ wies. In der Kammer der Abgeordneten kam heute bei der fortgesetzten Berathung des Post⸗ Etats der Abg. Orterer auf die Aeußerungen des Abg. von Schauß über das Reservatrecht zurück. In Abwesen⸗ heit des Abg. von Schauß wies der Abg. von Marquardsen die Angriffe entschieden zurück und legte Verwahrung ein dagegen, daß seinem Freunde Bürklin Ziele und Auffassungen untergeschoben würden, zu denen er sich im Reichstage nicht bekannt habe.
Sachsen. Dresden, 11. März. (Dresd. Journ.) Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Er bprinzessin
von Sachsen-Meiningen sind von Berlin hier angekommen
und in der Königlichen Villa zu Strehlen abgestiegen. — Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. Die Erste Kammer wählte zunächst den bisherigen 2. Sekretär Grafen von Könneritz zum 1. Sekretär, und den bisherigen Stellvertreter des 1. Sekretärs Bürgermeister Thiele zum Sekretär, erklärte alsdann einstimmig die Wahl des Majors a. D. von Wiedebach definitiv für gültig und
erledigte schließlich den Eisenbahn⸗-Etat in Uebereinstim⸗
mung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer, indem sie einstimmig die einzelnen Etatpositionen genehmigte bez. be— willigte und einige dazu eingegangene Petitionen der König⸗ lichen Staatsregierung zur Kenntnißnahme überwies. Von verschiedenen Kammermitgliedern wurden auf den Eisenbahn⸗ betrieb gerichtete 353 geäußert, während Freiherr von Burgk die Wohnungsfrage der Eisenbahnarbeiter anregte und sich für konzentrische Anlage von Wohnungen der Ar⸗ bei ter um die größeren Verkehrscentren aussprach, worin er vom ö von Friesen, dem Ober⸗Bürgermeister Dr. Georgi und Br. André unterstützt wurde, während Hr. von Schön— berg einige Bedenken dagegen laut werden lietz. Der mier, Wirkliche Geheime Rath von Thümmel stellte Erwägung der geäußerten Wünsche in Aussicht und theilte mit, daß die Regierung der Wohnungsfrage der Arbeiter bereits seit langem ibre Aufmerksamkeit gewidmet habe und ihr noch widme. Die Zweite Kammer wählte auf Antrag des Abg. von Oehlschlägel durch Zuruf zu Mit— gliedern des Staatsgerichtshofes die Hrrn. Senats—⸗ Präsident a. D. Otto, Rechtsanwalt Justiz⸗Rath Dr. Sch aff⸗ rath und Ober⸗Landesgerichts⸗Präsident a. D. Klemm, allerseits in Dresden, zu Stellvertretern die Hrrn. Rechtsanwalt Temper in n . und Geheimer Justiz⸗Rath a. D. Dr. St übel in Dresden. Die Wahl des Ab. Colditz im 16 städtischen Wahl⸗ kreise, gegen welche Einspruch erhoben war, wurde auf An⸗ trag der 4 Abtheilung für gültig erklärt. Die Kammer trat ferner auf Antrag der Gesetzgebungsdeputation den ab—⸗ weichen den Beschlüssen der Ersten Kammer zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Gerichtskosten in An⸗ gelegenheiten der nichtstreitigen Rechtspflege, einstimmig be i. Sämmtliche Beschlüsse wurden ohne Debatte und einstimmig gefaßt. Württemberg.
Stuttgart, 11. März. Se. Königliche Heheit der Prinz Wilhelm empfing, dem „St. A. f. W.“ zufolge, gestern morgen eine Abordnung des Militärvereins Stuttgart, welche Höchstdemselben für die dem Verein er— theilte Erlaubniß, den Namen „Prinz Wilhelm von Württem— berg“ zu führen, ihren Dank aussprachen.
. Druck erschienen ist der Entwurf eines Gesetzes,
betreffend die Ausführung des Reichsgesetzes über die Invaliditäts- und Altersversicherung, nebst Motiven. Die Erlassung der Vollzugsbedingungen zu dem Reichsgesetz ist in Bezug auf die meisten in Betracht kommenden Punkte durch das Reichs⸗ gesetz selbst der Landesregierung oder der Landes⸗ Tentralbehörde übertragen. In einigen Punkten aber ist die Erlassung von Vollzugsbestimmungen durch ein Landes⸗ esetz deshalb geboten, weil diese Bestimmungen durch das hell ge ö nicht dem Verordnungsweg überwiesen sind und weil s ieselben als eine Ergänzung landesgesetzlicher Vor— chriften darstellen. Diesem Zweck dient der aus 7 Artikeln estehende Gesetzentwurf.
Braunschweig.
K) Brgunschweig, 11. März. Ihre Königliche Hoheit
die inn fit lbrecht traf mit den . .
Nachmittag von Berlin hier wieder ein. Se, Königliche Hoheit
der Regent Prinz Alhrecht ist von Berlin nach Hannover
ereist und wird am Mittwoch Mittag hierher zurnͤckkehren.
. der . wird Se. Königliche Hoheit zu mehrwöchlgem Aufenthalte fich nach Baden⸗Baden begeben.
4 Schwarz burg · Sondershausen. onder shausen, 11. März. (Reg. u. Nachr. Bl.) Durchlaucht die Für sti
e,.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Budapest, 11. März. (W. T. B. Das Ober haus
genehmigte heute einstimmig den Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung eines Denkmals für den Grafen Andrassy. Graf Anton Zichy wies sodann vor dem Beginn der Budgetberathung auf die Kabinetskrisis hin und erklärte, man könne vor Lösung der Ministerkrisis das Budget wohl im Allgemeinen votiren, müsse aber die ppropriation desselben verweigern. Der Minister⸗Präsident von Tisz a erwiderte, es sei weder im Abgeordnetenhause noch anders⸗ wo gesagt worden, daß der Chef des Kabinets und somit das Ministerium demissionirt hätten. Dies sei auch bis heute nicht geschehen; es seien nur Meinungs verschieden- heiten bezüglich eines einzigen Gegenstandes zwischen den Mitgliedern des Kabinets aufgetaucht, dieselben würden binnen wenigen Tagen entweder ausgeglichen werden oder es werde dem Hause Mittheilung darüber gemacht werden. Unter diesen Umständen liege kein Grund gegen die Be⸗ rathung des Budgets vor, auch nicht vom Standpunkte der Appropriation aus. Das Budget wurde hierauf im Allge⸗ meinen angenommen und sodann die Spezialdebatte begonnen. Dem K. K. Telegraphen⸗üWorespondenz-⸗Bureau zufolge ist das neue Kabinet unter dem Präsidium des Grafen Szapäary, welcher auch zugleich das Portefeuille des Innern übernimmt, gebildet; Graf Andreas Bethlen übernehme das Ackerbau⸗Ministerium, während die übrigen Minister in ihren Ressorts verbleiben.
Agram, 11. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des kroatischen Landtags verließ die Oppositlon demonstrativ den Saal wegen einer angeblich beleidigenden Aeußerung des Banus. Der Präsident erklärte, er habe nichts Beleidigendes gehört.
Großbritannien und Irland.
London, 11. März. (A. C.) Der neu ernannte per⸗ sische Gesandte überreichte der Königin gestern sein Beglaubigungsschreiben.
Das Befinden der Prinzessin Christign zu Schles⸗ wig-⸗Holstein hat in Wiesbaden unter der Behandlung des Professors Pagenstecher erfreuliche Fortschritte gemacht; das Augenlicht ist bedeutend besser geworden.
Die Bedürfnisse für den Civil dienst im Ver— waltungsjahre 1890,91 sind auf 15 660 959 Pfd. Sterl. ver⸗ anschlagt, was, verglichen mit denen im Vorjahre, eine Ab⸗ nahme um 172 033 Pfd. Sterl. darstellt.
Im Unterhause wurde gestern auf besonderen Antrag des Ersten Lords des Schatzamtes, Smith, die am Freitag durch die unerwartete Auszählung des Hauses unterbrochene Debatte über den Regierungsantrag und Gladstone's Unterantrag in Betreff des Berichts der Parnell⸗ Kommission wieder aufgenommen, nachdem Smith auf Befragen Labouchere's erklärt hatte, es wäre wünschens⸗ werth, in der Sitzung jedenfalls das von Gladstone ge⸗ stellte Amendement zu erledigen. Zu diesem Behufe wurde für die Sitzung die Regel suspendirt, kraft welcher Debatten eine halbe Stunde vor Mitternacht geschlossen werden müssen. Zuvorderst ergriff Sex ton das Wort zu einer fast drei⸗ stündigen sehr entschiedenen Rede gegen den Regierungsantrag. Ebenso beispiellos, bemerkte er, wie das Gesetz, welches die Parnell-Kommission geschaffen, sei auch der Antrag Smith's. Im Fall seiner Annahme würden die irischen Abgeordneten nicht rasten, bis er aus dem Journgl des Hauses gestrichen worden sei. Von den schweren Anklagen seien die irischen Volksvertreter freigesprochen worden, während ihr Vor⸗ gehen in den Fällen, welche die Kommission gegen sie entschieden hahe, gerechtfertigt worden sei durch die Verhältnisse Irlands, die in Berücksichtigung zu ziehen die richterlich! Kommission verhindert gewesen. Dieses Vorgehen wäre indeß verziehen worden durch das Bündniß, welches die Toryregierung von 1885 mit der irischen Partei geschlossen. Wenn die Regierung die irischen Abgeordneten
jetzt für schuldig erachte, müßte sie dieselben im Interesse der
Ehre des Hauses entweder in Anklagezustand versetzen oder ihre Verstoßung aus dem Parlament beantragen. Schließ⸗ lich beschuldigte der Redner Lord Salisbury, den General-Anwalt und andere Mitglieder der Regierung, im heimlichen Einverständniß mit der „Times“ ver⸗ sucht zu haben, durch Bestechung meineidiger Zeugen falschen Anschuldigungen den Stempel der Echtheir und Wahrheit aufzudruͤcken. Er verlas einen Brief, den Major Le Caron, einer der Hauptzeugen der Times“, an Mr. Pow⸗ derley, den Großmeister des Ordens der Ritter der Arbeit in Amerika, gerichtet, worin er die Anwendung von Gewaltmitteln anläßlich des großen Strikes auf den südwestlichen Eisenbahnen in den Vereinigten Stagten anempfahl und sich erbot, das zur , ,. jeder Eisenbahnbrücke der Missouri⸗ und Pacific⸗ Lisenbahn erforderliche Dynamit zu liefern. Sexton ver⸗ langte die Niedersetzung eines Sonderausschusses zur Prüfung der in seinen Händen befindlichen Beweisstücke. — Der Ober⸗ Sekretär für Irland, Balfour, der sich nunmehr zur Er— widerung erhob, bezeichnete die von Sexton gegen den Premier-⸗Minister und die Regierung erhobenen Anklagen als eine ungerechtfertigte Verleüm dung. Er drückte seine Ueberraschung darüber aus, daß Sexton den die Glaubwürdigkeit des nn Le Caron kompromittirenden Brief desselben nicht der Kommission unterbreitet habe. Für die Veröffentlichung der gefälschten Briefe sei die Re⸗ gierung nicht verantwortlich, und sie könne dieserhalb leine Abbitte leisten. Ohne die sträfliche Sorglosig⸗ keit der irischen Abgeorbneten in ihrem Umgange mit Feniern wuͤrde diesen Briefen überhaupt kein en beigemessen worden sein. Balfour warf hierauf den Parnel⸗ liten ein ganzes Sündenregister vor. Sie hätten weder Ver⸗ brechen gemißbilligt, noch von Reden Abstand genommen, die, wie sie wußten, Verbrechen erzeugen würden, oder einen Finger gerührt, um Verbrechen zu entdecken. Sie hätten ihre Landsleute korrumpirt; die von ihnen angewandten Methoden seien Einschüchterung und Betrug gewesen; ihre Soldaten seien Boycotters und Mondscheinler und ihre Zahlmeister die Apostel des Tynamits und Meuchelmords gewesen. Man könne sich keine schwärzere Seite der Geschichte Englands denken als die, welche verzeichnen werde, daß solchen
Männern die Geschicke Irlands anvertraut worden seien. — Nach diesem von dem stürmischen Beifall der Negierungs⸗ anhänger begleiteten scharfen Ausfall gegen die irische Partei nahm Sir W. Harcourt das Wort. Er beklagte sich darüber, daß der Ober⸗Sekretär für Irland alle von der „Times“ vorgebrachten Verleumdungen und Beleidigungen der irischen Partei in verschärfter Form wiederholt habe. Die Debatte werde jedenfalls das nützliche Ergebniß haben, dem Lande zu zeigen, daß die ixische Politik der Regierung nur dazu angethan sei, das irische Volk zu erbittern, zu erzürnen und zu beleidigen, während die Politik der Opposition Großmuth, Verzeihung, Versöhnung und Frieden athme. Nicht drei Richter, sondern drei Nationen eines einigen Reichs würden darüber zu entscheiden haben, welche Politik die richtige sei. — Alsdann, etwa gegen 1 Uhr Morgens, wurde zur ö geschritten, welche (wie schon telegraphisch gemeldet), 2 Stimmen für und 3539 gegen Gladstoneis Unterantrag ergab. Derselbe ist demnach mit einer Mehrheit von 71 Stimmen verworfen. — Die Debatte über Smith's Genzeralantrag wurde auf heute (Dienstag) vertagt. Parnell hat eine Verleumdungsklage gegen den , der „Devon and Exeter Daily Gazette“ ange⸗ trengt, weil dieses Blatt am 19. April 1887 die von der „Times“ am Tage vorher veröffentlichte Nachbildung des von Pigott gefälschten Briefes Parnell's gebracht hatte. — 11. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unt erhauses erklärte der erste Lord des Schatzes Smith auf eine bezügliche Anfrage: bei der Ernennung der Vertreter zur Berliner Arbeiterschutz-Konferenz werde keine besondere Klasse gewählt werden, sondern Personen, die sich zur Erörterung der auf der Kon⸗ ferenz zur Berathung gelangenden Fragen gut eignen. Dann wurde die Debatte uber die von der Regierung beantragte Resolution in Betreff der Parnell-⸗-Kommission fort⸗ gesetz. Das Am endement Caine, in welchem die auf ge— fälschten Briefen beruhenden, gegen Parnell erhobenen An⸗ klagen getadelt werden, wurde mit 321 gegen 259 Stimmen verworfen und die Resolution, in welcher den Richtern für ihr gerechtes und unparteiisches Verfahren Dank aus⸗ gesprochen und die Eintragung des Berichts in das Journal des Hauses angeordnet wird, ohne Abstimmung an⸗
genommen. Frankreich.
Paris, 11. März. (W. T. B.). Die Deputirten—⸗ kamm er wählte heute die Budget kommission. Zwei Dritttheile der Mitglieder sind dem von der Regierung auf⸗ gestellten Budget geneigt, insbesondere bezüglich der Einlösung der sechsjährigen Bonds; viele Mitglieder sind jedoch mit Bezug auf die Frage einer neuen Anleihe sehr zurückhaltend und wollen vorher untersuchen, ob nicht Herabsetzungen bei den Ausgaben für Heer und Marine möglich sind; dieselben verlangen auch besonders eine höhere Besteuerung des Alkohols.
Der Minister des Aeußern Spuller erschien, der „Fr. Corr,“ zufolge, gestern in dem zuständigen Kanimergusfchije der sich mit der Frage der . Aerzte in Frankreich beschäftigt. Der Minister erklärte sich gegen die Anerkennung der freniden Doktordiplome und erachtete, daß die fremden Aerzte sich einer Prüfung zu unterziehen hätten, wofür man
ewisse Dispense ertheilen könnte. Der Minister bemerkte, daß
rankreich durch keinen diplomatischen Akt gebunden sei und seine volle den n , besitze. Hr. Spuller pflichtete der Ansicht des Ausschusses bei, daß die fremden Aerzte, welche ihre Landsleute in den Badeorten behandeln, nach wie vor frei ihren Beruf ausüben dürfen.
Die soeben erschienene französische Rangliste, das Annuaire de armee srangaise pour 1890*, schreibt die „Straßb. Post“, schließt in ihren Angaben mit dem 31 Januar ab. Nach derselben zählte der General stab an jenem Termin 2 Marschälle von Frank reich; ? Divisions⸗Generäle à la suite, welche ohne Berücksichtigung der Altersgrenze in der 1. Abtheilung belassen sindz. 99 Divisions⸗ Generäle und 199 Brigade⸗Generäle des altiven Dienststandes; 12 Divisions⸗ und 18 Brigade ⸗Generäle der Reserve und 113 Divi- sions⸗ und 228 Brigade-Generäle des Ruhestandes. Alle diese finden sich unter dem Etat-major general aufgeführt, welcher in diesem Falle die gesammte Generalität in unserem Sinne umfaßt. Unter den aufgeführten Generälen befinden sich hö Divisions! urd 980 Brigade, Genergle augenblicklich in dem fünf⸗ jährigen Zeitabschnitt, in welchem sie dem Kriegs ⸗Minister zur Ver⸗ fügung stehen. Unter, Hinzurechnung der Reservecadres sind für eine Mobilmachung 67 Divisions⸗ und 108 Brigade Generäle vor⸗ baaden, welche zur Wiederaufnahme deg Dienstes verpflichtet sind. Aktive Generale besitzt Frankreich einschließlich der Marschälle 290. Die Rangliste führt sodann die brevetirten Offiziere“ auf, das sind solche, welche die Befähigung zum Generalstabe sich er— worben haben und zum größten Theil beim Generalstab eingetheilt sind. Letzterer bildet kein besonderes Corps, sondern die einzelnen Offiziere werden auf gewisse gut aus der Truppe ju den hohen Stäben zur Verwendung im Generalstabsdienst abkommandirt. Die Infanterie steht hierzu 45 Obersten, 67 Oberst⸗Lieutenants, 198 Majors, 302 Hauptleute und 58 Lieutenants, im Ganzen 667 Offiziere; d. h. 4 mehr als im Vorjahre; die Kavallerie stellt an solcken Offizieren 8 Obersten, 19 Oberst⸗Lieutenants, 32 Majors, 61 Rittmeister und 8 Lieutenants, zusamnmen 1 oder 3 mehr als im Vorjahre; die Artillerie 11 Obersten, 16 Oberst⸗ Lieutenants; 70 Majors, 188 Hauptleute, zusammen 282 oder 2 mehr gegen das Vorjahr; vom Genie 1 Oberst, 5 Oberst⸗ Lieutenants, 17 Majors und 30 Hauptleute, zusammen 48 wie im Vorjahre. Die Gesammtzahl der brevetirten Offiziere beträgt 1128 und weist einen Zuwachs von 28 Offizieren auf. Ein Vergleich bei den Trusppen ⸗ Corps zwischen den Vorjahre und jetzt führt zu folgenden Bemerkungen: Früher waren die 18 Subdivistons⸗ Regimenter der Infanterie nicht in Brigaden eingetheilt, was jetzt bei 4 Regimentern der Fall ist; das 154. und 156. bilden die Brigade von Saint ⸗Mihiel. das 157, und 158. die Regional⸗Brigade von Lyon. Von den 30 Jäger Bataillonen sind 14 auf die Stärke von 6 Compagnien gebracht worden; außerdem sind 2 neue leichte afrikaniscke Regimenter errichtet, worden, sodaß deren Zall jetzt 5 beträgt, dagegen sind die 4 anamitischen Jäger ⸗ Bataillone aufgehoben worden. Bei der Kavallerie sind Aenderungen bezw. Vermehrungen nicht verzeichnet, trotzdem das Parlament die Mittel zur Errichtung von 2 weiteren Dragoner, Regimentern bewilligt bat. Die Artillerie wurde um 127 Gebirge ⸗ Batterien und à Batterien für Algier vermehrt; ferner wurden 19 fahrende Batterien neu errichtet, um jedes jweite n der Brigade um eine Batterie stärker zu machen. Beim Gen ie ist das Eisenbahn⸗ Regiment hinzugekommen; dasselbe ist gus den vorhandenen 4 Depot, d Arbeiter⸗ und 4 Sappeur⸗Mineur Compagnien gebildet worden. Das neue Regiment ist das 5. Gente⸗Regiment, welche nunmehr auch in Brigaden e, n. worden sind. Beim Train sind Aenderungen nicht vorgekommen. — Was die Bewegungen im Offtzier⸗ Corpg durch Beförderungen u. s. w. betrifft, so sind bei der Infanterie und Kavallerie durchschnittlich 10 Offiniere bei jedem Regiment in
Italien.
Rom, 11. März. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer wurde heute der Präsident Biancheri bei
Abgang gekommen.
seinem Eintritt mit lebhaftem Beifall ßt. Er nahm wieder den Vorsitz ein und dankte der Kammer für den erneuten Beweis ihrer Sympathie und Achtung.
Die zur Reorganisation des Post⸗ und Handels⸗ dien stes zur See eingesetzte En qustekommission schlägt unter anderen Linien auch folgende vor: Venedig Konstan⸗ 1 Venedig Dalmatien und Albanien —
rindifi.
Epanien.
Madrid, 11. März. (W. T. B.) In der heutigen Senatssitzung erwiderte der Finanz⸗Minister auf eine Anfrage über neuerdings entdeckte gefälschte Obligationen der auswärtigen Schuld: es sei nicht ein . falscher Co upon bezahlt worden; er glaube, die gefälschten Stücke seien erst seit Zahlung des letzten Coupons an der Börse aufgetaucht. Im Uebrigen würden geeignete Maßregeln ergriffen werden, um das Vertrauen wieder zu festigen und weiteren Fälschungen vorzubeugen.
Portugal.
Lissa bon, 11. März. (W. T. B.) Durch ein in der amtlichen Zeitung veröffentlichtes Dekret wird der Munizipalrath von Lissabon aufgelöst und eine Kommission von 7 Mitgliedern ernannt, welche die städtischen Angelegenheiten bis zur Wahl der neuen Mitglieder des Munizipalraths verwalten soll. Letztere soll nach vor⸗ heriger Reform der städtischen Verwaltung stattfinden. Dem Dekret geht eine Darlegung der Gründe für diese Maß⸗ regel voraus. Die neu ernannte Munizipal— Kommission ist bereits heute Vormittag durch einen Vertreter der Regierung in * Amt eingeführt worden. Der bisherige Präfident des Munizipal⸗ raths, welcher mit dem Exekutiv⸗Comités zugegen war, ver— suchte der Ausführung des Regierungsdekrels Widerstand ent— gegen zu setzen und richtete an den Regierungskommissar einen Protest, indem er erklärte, nur der Gewalt weichen u wollen. Beim Verlassen des Rathhauses wurden der
räsident und die Mitglieder des Exekutiv⸗Comités von dem Pöbel mit Beifallsbezeugungen empfangen. Im Uebrigen sind keine Zwischenfälle vorgekommen. Die Umgebung des Rath⸗ hauses war von Polizeimannschaften besetzt. Die Regierung hat Anordnungen getroffen, um die öffentliche Ordnung auch weiter aufrecht zu erhalten. .
In Oporto hat wegen antienglischer Mani⸗ festationen von Studenten das Gouvernement Maßregeln ergriffen, um einer Wiederholung energisch entgegenzutreten.
Belgien.
Brüssel, 11. März. (W. T. B.) In der heutigen Kommissionssitzung der Antisklaverei-Konferenz wurden in zweiter Lesung die auf dem Meere zu ergreifen⸗ den Maßnahmen endgültig festgesetzt. Die Kommission berieth ferner Maßregeln gegen den Mißbrauch der Flaggen sowie betreffs Verhinderung der Sklaven— tranzsporte. ;
In Antwerpen hat am Montag das Begräbniß des Generalkonsuls Dr. Arendt stattgefunden. Wie der „Köln. Ii berichtet wird, wohnten der Leichenfeier der Gouverneur
aron Osy als Vertreter des Königs und Baron Lamber— mant im Auftrage der Antisklaverei- Konferenz bei. Alle höheren Militär- und Civilbehörden, alle en fulᷣ und die ganze deutsche Kolonie waren erschienen.
Rumänien.
Bukarest, 11. März. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kam mer betonten heute der Domänen-Minister Peuces co und der Minister-⸗Präsident Mano wiederholt die Soli— darität des Kabinets. Die Anträge auf ein Tadels— votum gegen den Domänen-Minister wurden von der Kammer mit 73 gegen 52 Stimmen abgelehnt, eben so mit 718 gegen 51 Stimmen die Ertheilung einer Censur.
Amerika. Vereinigte Staaten.
Washington, 10. März. (A. C) Im Senat brachte Stanford eine . ein, welche den Finanzausschuß anweist, zu ermitteln, ob die Regierung nicht Darlehen . Hinterlegung von Hypotheken auf Grund—
esitz machen dürfe.
Das Repräsentantenhaus gab heute seine Zu— stimmung zu der Resolution des Senats zu Gunsten einer Prüsung der Wirksamkeit der Gesetze in den Ver⸗ einigten Stagten sowie in den einzelnen Staaten der Union in Bezug auf die Auswanderung. Es wurde ein Zu satz genehmigt, Kraft dessen die Untersuchung auf die Wirkungen ausgedehnt werden soll, welche der Ankauf amerikanischer industrieller Unternehmungen Seitens aus⸗ ländischer Kapitalisten auf die amerikanischen Arbeiter haben dürfte. Mr. O'Donnell, der Vertreter von Michigan, brachte eine Vorlage ein, welche beantragt, auf Kaffee aus Ländern, wo ein ÄÜusfuhrzoll erhoben wird, einen Einfuhr⸗ zoll in Höhe des Tarifzolls des Ursprungslandes zu legen. Die Vorlage will auch verfügt wissen, daß, Falls irgend ein Land diesen Ausfuhrzoll abschafft, die Vereinigten Staaten alsdann den Einfuhrzoll aufheben sollen. ö
Die Neger in New-Orleans haben einen sich über ganz Louisdana erstreckenden Verein gegründet, um ihre Rechte als . energischer zu wahren. Ein ähnlicher Ver⸗ ein wurde in Washington, als die Konvention der Farbigen dort tagte, in's Leben gerufen. Man glaubt, daß der neue Verein seinen Mitgliedern rathen werde, sich in Distrikten, wo starke Antipathie gegen die Farbigen besteht, bei Wahlen . der Abstimmung zu enthalten.
ew⸗Hork, 11. März. (G. T. B.) Der ehemalige Vertreter von Kentucky, Tau l bee, welcher am 28. Februar von Kincaid, dem Korrespondenten der „Louigville⸗ Times“, in den Wandelgängen des Repräsentantenhauses 1 einen Revolverschuß verwundet worden, ist heute seiner Wunde
erlegen. A ien.
Igyp an. Tokio. (B. C) Die Wahlen für das künf⸗
tige Par lam ent find bereits ausgeschrieben und auf den 1. Juli d. J. festgesetz. Durch eine Ausführungt ver⸗ ordnung wird das allive Wahlrecht an folgende Bedingun⸗ en gebunden: vollendetes 25. Lebensjahr, einjähriger ohnsiz im Wahlbezirke vor Zusammenstellung, der Wahllisten, einjährige Entrichtung von 15 Dollars Grund⸗ steuer oder dreisährige Entrichtung von 15 Dollars Einkommen- steuer, unler Zulaffuüng der Summirung beider Steuern. Die Wahl ist keine geheime: die Wahlzettel sind offen und unter⸗ zeichnet abzugeben.
Afrika.
Egypten. Kairo, 11. März. (W. T. B. Sir Edgar Lit rent ist heute nach Konstantinopel abgereist.
Aus Wa dy⸗Halfa, 10. März, meldet ein ö des „Bureau Reuter“:
Es kommen noch immer zahlreiche Flüchtlinge aus dem Sudan hier an, und in dem nördlich von hier gelegenen Ber bera ist eine Nie derlass ung gegründet worden, wo ihnen Land an—⸗ gewiesen wird Der vorgeschobene Posten der Derwische ist weiter südlich zurückgezogen worden. Unter den neuesten Ankömmlingen befindet sich der frübere Vakeel von Berber, welcher behauptet, daß gegenwärtig keine Aussicht auf ein neues Vor⸗ dringen der Derwische nach Norden vorhanden sei. Im nördlichen und östlichen Sudan grassirten Krankheiten in hohem Grade, aber Chartum und die südlichen Distrikte seien ziemlich reichlich mit Lebensmitteln versehen. Im ganzen Sudan herrsche große Unzufriedenheit über die Mißwirth—⸗ schaft der Derwische, aber die Eingeborenen seien außer Stande, Widerstand gegen ihre Bedrücker zu organisiren. Durch Krankheiten und in Folge der Aufhebung des alten Stammsystems Seitens der Derwische sei das Land in füdlicher Richtung bis Abu Fatmeh gãnzlich verödet. ;
Südafrikanische Republik. Einem Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Capet own vom 11. März zu⸗ folge hat der Präsident Krüger öffentlich seine Geneh— migung zum Bau einer Direkten Eisenbahn zwischen Bloemfontein und Johannesburg ertheilt. Da Die Regierung des Kaplandes gegenwärtig eine Linie baut, welche Bloemfontein mit ihrem eigenen Eisenbahnnetz in Verbindung setzt und sich bis Johannesburg ausdehnt, so wird dadurch eine Eisenbahnverbindung zwischen Johannesburg und dem Meere hergestellt.
Varlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (26.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ eordneten, welcher der Minister der geistlichen u. s. w. ngelegenheiten Dr. von Goßler, der Minister des Innern
Herrfurth, und der Justiz-Minister Dr. von Schelling bei— wohnten, theilte der den Vorsitz führende erste Vize-Präsident Dr. Freiherr von Heereman den Eingang eines Gesetz— entwurfs, betreffend die Vereinigung der Gemeinde Wiegold-Ochtrup mit der Gemeinde Kirchspiel Ochtrup, mit.
Der Abg. Karbe, Vertreter des 5. Frankfurter Wahl⸗ kreises, ist gestern verstorben; das Haus ehrte das Andenken des Dahingeschiedenen durch Erheben von den Sitzen.
Der Abg. von Colmar-⸗Meyenburg hat sein Mandat niedergelegt. ;
Der Gesetzentwurf, betreffend die Erweite⸗ rung des Stadtkreises und der Stadtgemeinde Alto na, wurde, nachdem der Abg. Knauer auf das Ein⸗ verständniß des Provinzial-Landtages mit der Vorlage hin⸗ gewiesen, in erster und zweiter Berathung angenommen.
Der Gesetzentwurf, enthaltend Bestimmungen über das Notariat und über die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung von Handzeichen und der Gesetzentwurf, enthaltend Bestimmungen über Gerichtskosten und Notariatsgebühren wurde nach kurzer Debatte der um 7 Mitglieder zu verstärkenden Justiz⸗ kommission zur Vorberathung überwiesen.
Es folgte die Berathung des Antrages der Abgg. Dr. von Stablewski und Genossen, betreffend die An⸗ wendung der polnischen Sprache bei dem Schul⸗ und Religionsunterricht.
Der Antragsteller Abg. Dr., von Stablewski führte aus, daß die Regierung im vorigen Jahre durch ihre be— zügliche Verfügung mit dem Grundsatz gehrochen habe, daß die polnischen Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet werden sollten. Ohne Volkssprache gebe es keine Volksschule und keine Erziehung. Die Schule sei jetzt nur noch dazu da, um den Kindern die deutsche Sprache beizubringen; das sei zum Schaden für die ganze Entwickelung der Jugend in den polnischen Landestheilen. Die jüngere Generation könne nicht mehr ein Gebetbuch in der polnischen Sprache lesen und keinen Brief in ihrer Sprache an die Eltern und Verwandten schreiben. Das sei die Aus— powerung des geistigen Volkslebens. Die Ertheilung des kon⸗ fessionellen Religionsunterrichts in einer andern als der Muttersprache sei Gewissenszwang. Ein solcher Religions⸗ unterricht kö5unne nicht wirken auf die Seele der Kinder. Daher nähmen auch die Verbrechen in Oberschlesien und Posen in so erschreckender Weise zu. Es sei eine unerhörte Methode, daß Kinder, die nie ein deutsches Wort gehört haben, von Lehrern unterrichtet würden, die nie ein polnisches Wort gehört haben. Die evangelische Minder⸗ heit werde überall berücksichtigt. An paritätischen Schulen werde sofort ein evangelischer Lehrer neben dem katholischen angestellt, wenn S oder 9 protestantische Kinder vorhanden seien; aber die katholischen Hausväter bäten vergebens um Anstellung eines katholischen Lehrers, wenn die Zahl der katholischen Kinder auch noch so groß sei. Diese Schulpolitik habe tiefen Schmerz bei den Katholiken und Polen . erufen. Der frische Hauch, der vom Throne gehe, gebe auch den Polen die Hoffnung, daß er die neblige Atmosphäre verscheuchen werde, welche über ihren Verhältnissen liege. (Schluß des Blattes.)
(Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hau ses der Abgeordneten befindet sich in der chen Beilage.)
— Zu der zweiten Berathung des Etats des Mini—⸗ steriums der geistlichen, Unterrichts- und Medi⸗ zinal-Angelegenheiten für das Jahr vom 1. April 1890/01 sind dem Hause der Abgeordneten folgende Anträge des Abg. Strom beck zugegangen:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen:
1) Im ersten Absatz des. Vermerks? zu Kap. 124 Tit. 2 Zeile 4 binter den Worten und in katholischen Pfarren“ einzuiqhalten: ge einschließlich der staatlich anerkannten sogenannten Missions⸗ pfarren —“;
2) Im zweiten Absatz vorerwähnten Vermerkgn Zeile 2 und 3 die Worte nach Ablauf einer weiteren Dienstzeit im Pfarramte“ 4 Worte „nach Ablauf einer weiteren Pienstzeit im Amte“ zu ersetzen.
— Das IV. Verzeichniß der bei dem Hause der Ab⸗ geordneten eingegangenen Petitionen ist erschienen. Von den 144 Nummern, welche es enthält, sind 16 der Kommission für die Petitionen, 6 der Kommission für die Agrarverhältnisse, 9 der Kommission für das Justizwesen, 2 der Kommisston für das Gemeindewesen, 56 der Kommission für das Unterrichta⸗
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