1890 / 64 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Mar 1890 18:00:01 GMT) scan diff

ö / Q * 2 ? 3 .

des Rathhauses veranstaltete, hatte die Vertreter der chemischen Wissen⸗ schaft aus allen Theilen der Welt in dem mit K e er. und in beller Erleuchtung erstrablenden Raume vereinigt. In Vertretung der Regierung war der Staatg⸗Minister Dr. von Goßler er⸗ schienen. Der Geheime Regierung ⸗Rath. Professor von Hofmann ö 2 2 43 6 . schaft die itzung mit Worten der Begrüßung und verlas sodann folgendes Allerhoͤchstes Kabinetsschreiben: sols

Dem Vorstande ibeile ich im Allerhöchsten Auftrage auf die Immediateingabe vom 20. d. M. mit, daß Se Majestät der Kgiser und König von der Seitens der Deutschen Chemischen Ge—= sellschaft zu Ehren des Gebeimen Regierungs ⸗Ratht, Profess org Kekuls zu Bonn am 11. März dieses Jahres beabsichtigten Feier mit befon= derem Interesse Kenntniß zu nehmen geruht hat. Höchstdieselben lassen für die Einladung zu dieser Festsitzung freundlich danken, be⸗ dauern indeß, derselben nicht beiwohnen zu können.“

In kurzen Zügen gab Professor von Hofmann sodann ein Bild der Erfindung der Benzoltheorie und skizzirte ihre Bedeutung für die beutige Industrie und Wissenschaft. Als Festredner nahm hierauf der älteste Schüler Kekulé's, Professor Adolf von Baeyer aus München, das Wort, der in längerer Rede, die von Demonstrationen begleitet war, die wißssenschaftlichen Verdienste Kekuleé'z schil⸗ derte und würdigte. Nach dem mit großem Beifall aufge⸗ nommenen Vortrage theilte Professor von Hofmann mit, daß aus den verschiedensten Ländern von Korporationen und einzelnen . Beglückwünschungsadressen eingegangen seien, von denen mehrere zur Verlesung gelangten; zunächst die der Deutschen chemischen Gesell. schaft' durch Professor Wichelhaus⸗Berlin. Der Jubilar dankte in längerer Rede für die ihm dargebrachten Ovationen, welche mit einem 9. ihn von Professor Hofmann ausgebrachten dreimaligen Hoch

ossen.

Der Ausschuß zur Errichtung eines Denkmals für den ver⸗ storbenen Prälaten und Dichter Karl Gerok in Stuttgart erläßt im Staats Anz. für W. einen Aufruf zu Sammlungen. Beiträge sind zu richten an Hrn. Kommerzien Rath Gustav Stälin in Stutt⸗ gart, Stiftsstraße 16.

Sandel und Gewerbe.

Nach einer von der norwegischen Regierung dem Storthing gemachten Vorlage soll der norwegische Zolltarif in folgenden Punkten abgeändert werden (NUB. die ein⸗ geklammerten Zahlen und Worte bedeuten die jetzt geltenden Zollsätze; wo es nicht anders angegeben ist, gilt der Zollsatz per Kilogramm):

Blumenzwiebel 10 Oere ffreih; Blätter von Papier zu künst⸗ lichen Blumen 60 Oere (13 Oere); Baumwollengarn, ungefärbt, ge⸗ wunden, gebleicht 14 Oere (7 Oere), Baumwollentuch zu Papier⸗ maschinen frei (7 Oere), Kakaomehl, Kakaomasse und Chokolade 50 Oere (40 Oere); Champignon, Morcheln, Trüffeln u. s. w. 50 Oere (36 Oeresß; Citronensäure und Weinsteinsäure 20 Oere (freiꝛ Corned beef u. s. w. 20 Oere (10 Oere); Roulade 20 Dere (frei: Essig: I) in Fässern: a. wenn der Säͤure⸗ gehalt 10 00 nicht übersteigt, 19 Oere (16 Oere), b. wenn der Säure⸗ gehalt 10 96 übersteigt, 1,90 Kr. (1,50 Kr.); 2) in Flaschen und Krügen: a wenn der Säuregehalt 10 0½— nicht Üübersteigt, 20 Oere per Liter (17 Oere), b. wenn der Säuregehalt 10060 übersteigt. 190 Kr. per Liter (160 Kr); Zeichenbestecke 80 Oere (35 Oereh; Bleiweiß, Zinkweiß u. s. w. sowie Malerfarben, in Oel gerieben, 7 Oere (6, 7 Oere); n , , 6Oere (5.5 Oere); Pflaumen u. s. w. j Dere (16,7 Oere); Zündbütchen zu Schußwaffen 1,35 Kr. (1,33 Kr.); Gummielastikum und Guttapercha, verarbeitet, b anderes 1,00 Kr. (93 Oere); Cylinderhüte u. s. w. per Stück 1,50 Kr. (40 Oere), Hutformen 1,B 00 Kr. (40 Oere)h; Gartengewächse; ) andere 30 Oere (20 Oere); Hopfen 50 Oere (47 Oere); Musikflügel per Stück 100 Kr. (60 Kr.) Tafelklaviere und aufrechtstehende Pianos, per Stück 60 Kr. (40 Kr.), Guitarren Violinen u. s. w. per Stück 90 Kr. (, 00 Kr.), Flöten, Klarinetten u. s. w. ver Stück 1,00 Kr. (50 Oere), Orgeln a.. 7 19 9 (8 9, andere Musikinstrumente 50 Oere per (G35 Oere), Theile von Musikinstrumenten 25 Oere (15 Oere); Kork⸗ stopfen mit Beschlag 100 Kr. (70 Oere), Korkplatten in Verbindung mit anderem Material 20 Oere (13 Dere); Weizen per 100 kg 100 Kr. (22 Oere), Weizenmehl per 100 Kg 2, 10 Kr (1,25 Kr. ):; , u. s. w. 35 Oere (frei), Feuerwerk aller Art 60 Oere (frei);

örbe mit Zeugausstattung 80 Oere (30 Oere), Spielzeug aus Holz oder aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzt 1,00 Kr. (1ů50 Kr.); Leingarn, gebleicht, sowie Seilerarbeit, ungetheert, gebleicht oder gefärbt 7 Oere (3 Oere); woblriechende Wasser, nicht spiritushaltige, 50 Dere (a. v. 10 ½υ); Gewehre per kg 1,090 Kr. (95 Oere); Pistolen und Revolver per kg 2, 60 Kr. (33 Oere), Gewehrläuse, gebohrt und ungebohrt, 25 Oere (frei; Stahldraht, mit Band, Papier u. s. w. umwunden, 50 Oere (27 Dere), Stahldraht, verarbeitet, 1ů00 Kr. (40 Oere); Blei (4) anders verarbeitet, darunter Schrot, 10 Oere G Dere); Meth 20 Oere (17 Oere), Nudeln u. I. w. 30 Oere (20 Oere); Amerilanisches Oel (Qleum ricini)u. s. w, sowie Butterfarbe 4 Oere (frei), Haaröl 1ů,90 Kr. (67 Oere), Terpentinöl u. s w. 7 Oere (6,7 Oere); Papier: 9) eingebunden oder geheftet, 30 Oere (27 Oere); Perl⸗ mutter b) anders verarbeitet 400 Kr. (860 Oere); Pfeifenköpfe, Tabackspfeifen, Pfeifenrohre u. s. w. 1090 Kr. (35 Oere); Saft: 2) anderer, darunter Most, bis zu 180, Alkohol enthaltend, 32 Oere (26,6 Oere); Stärke 5 Oere (3,æ Oere); Stroh d. von anderen Ge⸗ flechten 100 Kr. (93 Oere); grüne Seife 4 Oere (3,3 Oere); Präsentirbretter, Schalen u. s. w. aus Holz 40 Oere (23 Oere); Stangen Leisten, Rahmen u. s. w. aus Holz 20 Oere (10 Oere); Holzdrechslerarbeiten u. s. w. 15 Oere (13 Oere) ; Fußteppiche u. s. w. aus gemusterten Steffen 20 Oere (13 Oere); Rollgardinen aus ge⸗ musterten Stoffen 1,ů10 Kr. (l, 97 Kr.); Ubren: C andere Tafeluhren 0 Oere (1.00 Kr), 4) andere Uhren 70 Oere (67 Oere); Velceivede für Kinder per Stück 3,00 Kr. (a v. 10 ), andere Velocipede per Stück 2000 Kr (a. v. 100); Bier in Flaschen oder Krügen per Liter 12 Dere (21 Oere), Bier in anderer Verpackung per Kilogramm 10 Oere (12 Oere).

Ausfuhrzoll auf Holz über 19 dem Länge 20 Oere per Kubik⸗ meter (33 Oere).

Der Aufsichtsrath der Deut schen Effekten und Wechsel⸗ bank in Frankfurt a. M. hat beschlossen, der auf den 16. April er. einzuberufenden Generalversammlung nach statutarischer 4projentiger Verzinsung des 12 Millionen betragenden Aktienkapitals vom 1. Ja nugr 15889 ab und des am 20. Juli eingezablten Betrages von 3 Milionen Mark von dem Einzahlungstermin ab, sowie nach einer ansehnlichen Reservestellung die Vertheilung einer 7prozentigen Super- dividende, mithin eine Gesammtdividende von 110 gleich 15, 813 40 vorzuschlagen.

Einem Telegramm der „Frankf. Ztg,ů aus London zufolge, haben die dortigen EdelUmetal! Raffineure Browne and Wingrove ihre Zahlungen eingeste llt. Die Passiven sollen 300 0060 Pfd. Sterl. betragen,

Leipzig, 11. März. (W. T. B) Kam mzug-⸗Termin⸗ bandel. La Plata. Grundmuster B pr. März 5.00 MS, pr. Avril 5,00 , pr. Mai 5, 23 1, pr. Juni 5, 02g „, rr. Juli 9 ö. 5 65 vr. . 89 65. pr. Okteber

O9 dé, pr. November 5,00 S, pr. Deze ; zi o re n, n p zember S Umsatz

London, 11. März. (W. T. B.) An der Küste 3 Weijen ladungen angeboten.

AManchester, 11. März. (W. T. B.) 12 Water Taylor 7 zor Water Taylor gz, 20r Water Leigh Sz, zor Water Glavton 9

d2r Mock Broote sz, 40r Mavoll St, 0c Medio Wilkmfon 103.

3er Warxrcoys Lees Sz, 35 RWarpcopbz Rowland 9, 40 Dor ble

Wetten 15. Sor Double courante Suahität 3. 32- fis vbs 1 16 grey Printerg aus 32 465r 1890. Feft.

Amsterdam, 11. März (W. T. B.) Die heute von der Niederländischen ande geffi fz c: abgehaltene Au ktion

über 56 124 Ballen Fava⸗, 259 Kisten und 16 Ballen Padang⸗

3 ö .

Kaffee ist, wie folgt, *r Es wurden angeboten: 1763 Bl. Preanger hochgelb, Taxe 67 à 64 Ct, Ablauf 64 à 671 Ct., 906 Bl. do. gelblich und blank. Taxe 61 Ct., Ablauf 63 Ct., bags Bl. do. grünlich, Tare 571 à 58 Ct, Ablauf 59 à 593 Ct., 13 868 Bl. Java gelblich und blank, Taxe 57 à 60 Ct. Ablauf 594 à 616 Ct, 6975 Bl. do. blaß, Taxe 554 à 565 Ct. Ablauf 564 à 58 Ct., 16 Bl. und 239 Kisten Java Padang W. J. B., Taxe 69 à 70 Ct., Ablauf 708 à 71 Ct., 696 Bl. Java W. J. B., Tare 55 à 583 Ct, Ablauf 57 2 60 Ct. 2257 Bl. do. Tagal, Taxe 57 à 574 Ct, Ab⸗ lauf 591 à 60 Et, 750 Sl. do. Solo, Taxe 566 Ct., Ablauf 581 Ct., 1153 Bl. do. grün, Taxe b6t à 61 Ct, Ablauf 586 à 653 Ct., 15 5566 Bl. do. Pasoerorean, Taxe 56 à b6ößk Ct, Ablauf 58 à 58t Ct., 62 Bl. To. Liberia, Ablauf 574 à 694 Ct., 2332 BI. do. Ordinär, Taxe 53 à 54 Ct., Ablauf o6t à 574 Ct, 2973 Bl. do. Triage, Taxe 28 à 42 Ct., Ablauf 33 à 433 Ct., 1341 Bl. B. S. und Diverse.

New Jork, 11. März. (W. T. B) Weizen ⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 34 0900, do. nach Frankreich 2000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 18000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 93 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 20 000 Qrts. .

11. März. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug? 116 874 Dollars.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Hamburg, 12. März. (WB. T. B.). Der Postdampfer Rugia“ der Hamburg Amerikanischen Packerfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New Jork kommend, gestern Abend Seilly passirt. .

London, 12. März. (W. T. B.). Der Castle⸗ Dampfer Durobin Castle“' hat am Montag die Canarischen Inseln auf der Heimreise passirt.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Gestern Abend gelangte Ottomar Betas Drgm a . Feu rige Kohlen“, welches der Verfasser selbst ein ‚Charakterbild“ nennt, zur ersten Aufführung und fand Seitens der Zuschauer eine sehr freundliche Aufnahme, welche nur vorübergehend einer leichten DOpposition begegnete. Wenn der Verfasser mit seiner Bezeichnung »Charakterbild“ hat sagen wollen, daß die Handlung an Bedeutung hinter der Charakterzeichnung zurückstehen werde, so hat er das Rechte getroffen. Es wird in der That in dem neuen Stüc viel erzählt, so daß die Hondlung oft genug auf ein geringstes Maß beschräͤnkt wird, das aber ist unter allen Umständen ein großer Mangel, selbst wenn eine vornehme und packende, durch einen geistvollen Dialog getragene Charakterzeichnung an ihre Stelle tritt, was hier nicht immer der Fall ist.

Bei der unklaren Charakteristik der Personen dauert es lange, ehe man ergründet, von wem und auf wessen Haupt die „feurigen Kohlen“ gesammelt werden sollen. Frau Süllmann, eine Wittwe, Mutter einer erwachsenen Tochter Hertha und Pflegemutter des Peregrine Cherutti, hat in ihrer Jugendzeit dem um sie werbenden Kaufmann Hänfner einen Korb gegeben. Nach ihres Gatten Tode vertraute sie auch nicht dem früheren Bewerber, sondern einem andern Kaufherrn, Gottberg, die Verwaltung ihres Vermögens an. Der alte Hänfner, der von aller Welt trotz seiner bissigen Sonderlingslaunen vertraulich Papa!“ angeredet wird, sammelt auf Fr. Süllmanns Haupt feurige Kohlen; er sieht nämlich voraus, daß Gottberg das Vermögen der Fr. Süll⸗ mann zu Grunde richtet. In ihrem Pflegesohn Cberutti erzieht er nun einen glänzenden Kaufmann, welcher in traumbaft kurzer Frist ein doppelt und dreifach fo großes Vermögen seiner geliebten Pflege⸗ mutter und ihrer Tochter Hertha, seiner angebeteten Braut, zu Füßen legt, Es gewinnt den Anschein, als ob in dem Charakterbild nicht die Charaktereigenschaften der Personen den Gang der Handlung be⸗ stimmen, sondern, daß umgekehrt die Handlung maßgebend ist für die Entwickelung der handelnd auftretenden Personen. Die Wittwe Süllmann ist im ersten Akt großmüthig, verzrauensvoll, verständig. Der alte fer verlangt, daß Cherutti während seiner Lebrzeit, welche er für ihn ungefähr auf ein halbes Jahr bemißt, seine geliebte Geige nicht anrühren und blindlings obne Fragen seinen Befehlen folgen soll; die einsichtsvolle Mutter giebt ihre Zustimmung zu der Abmachung, da der junge Cherutti selbst zuerst sich zu dem Opfer bereit erklärt; im zweiten Akt will Fr Süll mann aber durchaus ihren verzogenen Cherutti aus dem Kontrakt entlassen haben, weil er von seinem Prinzipal auf Reisen geschickt wird, anstatt zu einem Hausball und zu ihrer Tochter zu k mmen. Ein junges liebenswürdiges Mädchen, Flärchen, läuft einem mehr als beschränkten Millionaͤr nach und heirathet ihn aus heißer Liebe, obgleich ihr der Dummkopf unzweideutig erklärt hat, daß bei seiner Rückkunft aus Paris nicht nur sein Exterieur ganz neu sei, sondern daß auch sein „Interieur“ neu möblirt sei. Die Breite im Aufbau und in der Lösung des Konflikts wirkt zuweilen beängstigend. Der vierte Akt dient hauptsächlich dazu, dem alten Hänfner die Adresse Cherutti's, welche von dem alten Brummbär vor Allen ohne Ausnahme geheimgehalten wird, ab— zuschmeicheln; das lustige Clärchen erlangt sie durch einen Gewalt streich; sie nimmt dem Alten Stock und Klingel fort und stöbert in seinen Briefschaften nach einem Brief Cherutti's, trotz des erbaͤrm⸗ lichen Hülfegeschreis des Alten. Sie findet, was sie sucht, und nöthigt den alten Hänfner, eine Depesche abzuschicken, welche den jungen Mann zur Stütze seiner verarmten Pflegemutter zurückruft. Das Durchsuchen fremder Briefschaften. welches der kranke Cigen⸗ thümer nicht verhindern kann, soll komisch sein, wirkt aber unzart, trotz des vortrefflichen Spiels des Frl. Conrad. Im letzten Akt stellt sich dann noch heraus, daß Cherutti auf eigene Faust zurückgekommen ist, die Depesche hat ihn nicht mehr erreicht; der ganze vierte Akt war also für den Verlauf der Handlung überflüssig.

Der Dialog erhielt sich zumeist auf dem Niveau der Altäglich⸗ keit; es werden lange Börsenauseinandersetzungen vorgetragen; der Manifestationgeid wird besprochen und nur dereinzelt kommen geist⸗ reiche Wendungen und feinsinnige Bemerkungen vor. An äußeren Effekten ist weniger gespart worden; Büreaus, Tanzkraͤnjchen werden vorgeführt, um die Lebendigkeit der Handlung, zu er⸗ gänzen. In der Wohnung der Frau Süllmann sieht man im ersten ünd letzten Aufzug einen Leierkasten mit welchem Cherutti als kleiner Knabe vor Fr, Süll mann's Hause jusammengesunken ist unter Blumen feierlich stehen; man schämt sich nicht seiner Abkunft, man ist stolz darauf., heißt das Figürliche ins Wörtliche uͤberfetzt, Die Inseenirung des Werkes war überaus prächtig; man Üübersah in jedem Äkt nicht einen Raum, sondern zwei Zimmer.

Die Darsteller thaten reichlich ihre Schuldigkeit. Fr. Kable spielte die reiche Fr. Süllmann vornehm, mit Geschick und Ver— ständniß; Hr. Krause gab den alten „Hänfner' mit den Sonder lingsmanieren mit gewohnter Meisterschaft und erweckte, befonders im Zusammenspiel mit Frl. Conrad die Heiterkeit des Publikums. Frl. Kest er stellte die sentimentale Hertha maßvoll und anerkennenz= werth dar; die Rolle einer alten Haushälterin vermochte auch Fr. Seeb ach's Humor nicht zu beleben. Den jungen Helden, den Adler mit den scharfen Faͤngen, spielte Hr. Mat ko ws ki; seine Rolle befchrankte ihn fast darauf, im ersten Akte einige zitternde Liebesmorte Fervor— zustoßen und im letzten Akt in leiden chaftlicher Rührung seiner ,, ju Füßen zu fallen; beides that er mit Milde und doch eurig. Hervorzuheben ist endlich noch Hr. Vollmer, der den reichen Dummkopf charakteristisch wiedergab. Die Darsteller ernteten

reichen Beifall, nach dem vierten Akt erschien außerdem der Verfasser

dine. vor der Gar ö gr sr ae n, n Folge der Verschiebung der ersten Aufführung von „Rosen genf 35 Guüldenstern ist das Repertoire für die letzten Tage ki. Woche dabin abgeändert worden, daß am Sonnabend Krieg im . und am Sonntag „Die Stützen der Gesellschaft' gegeben werden.

Sing · Akademie.

Zu dem letzten Lieder ⸗Abend des Frl. Hermine Spieß war wie man erwarien konnte, ein sehr zahlreiches Publikum erschienen. Lebhafter Empfang begrüßte die gefeierte Künftlerin, die sogleich durch den Vortrag der vier Lieder von Schubert; Litaney, Kreun= zug.. Wobin· und ,,, . die Hörer zu enthufiastischen Beifalls⸗ beleugungen hinriß Hierbei sowohl wie in den vier Liedern von Brahms: Wie bist du meine Königin'. . Ständchen. Des Liebften Schwur und. Meine Liebe ist grũn *, zeigte sich fo recht die Vielseitigkeit der Sängerin in der Wiedergabe deg verschiekenen Inhalts der Kompositionen. Mit dem ihrer Stimme eigenen Wohlllang, der selbsi bis ins tiefe A hinein seinen unveränderten Rein bekäͤlt, trug sie diese acht Lieder so unübertrefflich ausdruckevoll vor, daß mehrmaliger Herrvor⸗ ruf erfolgte und die Künstlerin mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit sich entschloß, das Ständchen⸗ zu wiederholen und das beliebte Wiegenlied von Brabms noch hinzuzufügen. Ebenso gelang der Vor trag dreier Lieder von Händel, Scarlatti und Hern gen welche die Sängerin mit italienischem Terxt ausführte. Das letzte Lied. . Wabre Liebe von Gordigiani, das eine außerordent liche Schnelligkeit des Tempos erfordert, trug Fr! Spieß mit so graziöser Naivetãt und mit so bewundernswerther Deutlichkeit der Textesworte vor, daß ein stürmischer Dacaporuf erfolgte. War eine Steigerung ihrer künstlerischen Leistungen noch möglich, so doku mentirte sich diese in der ganz besonders innigen und poesievollen Behandlung der Lieder von Schumann . Schöne Wiege und „Ich sende einen Gruß“ sowie zweier Lieder ron Rubinstein Der Asra:? und Es klinkt der Thaun, auf welche die unermüd⸗ liche Sängerin noch eine kleine willkommene Zugabe, Das Mädchen und der Schmetterling! von d'Albert folgen ließ. Unterstützt wurde das Concert durch den Pianisten Professor Kw ast aus Frankfurt . M, der mit großer Korrektheit und verständniß vollem Ausdruck Variationen ven Mendelssohn und einige kleinere Stücke von Schumann, Chopin, Dorali vortrug und säm mtliche i e eeleitet. Auch seine Leistungen erfreuten sich einer günstigen

ufnahme.

Mannigfaltiges.

Das sogenannte Königsboot“, welches die Königin Elisabeth im Jahre 1858 ihrem Gemahl, dem König Friedrich Wilhelm IV., geschenkt hat und welches bisher zur Matrosenstation in Potsdam gehörte, ist, laut Mittheilung des Disch. Tagebl.« von Sr. Ma j e stãt dem Kaiser der Marine⸗Akademie in Kiel zum Gefschenk gemacht worden.

Halber stadt, 10. März. (Dtsch. Tagebl) Die Feier des 5 jährigen Bestehens begeht das Kürassier- Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches Nr. 7 am 25. und 26. März d. J. Behufs Theilnahme gan diesem Fest bat das Regiments Kommando an alle ehemaligen Regimentskameraden Einladungen ergehen lassen, welche besagen, daß das Fest wie folgt verlaufen soll: In Halberstadt findet am 24. März Abends gemeinsamer Kommers statt. Für den 25. Vormittags ist der Einzug der Escadrons zu Pferde in die Stadt mit daran anschließender Parade auf dem Domplatz geplant; Nachmittags Festmahl des Offizier ⸗Corps und der Gäste im Hotel Prinz Eugen und Abends. Mannschaftefeste. Für Quedlinburg ist am 26. März d. J. Mittags gleichfall ein Einzug der beiden Escadrons zu Pferde in die Stadt mit anschließender Parade auf dem Markt- plaß vorgesehen, daran schließt sich für das Offizier ⸗Corps ꝛc. ein Frühstück im Hotel zum Bären und für die Mannschaft finden Abends Festlichkeiten statt.

Schwelm. 8. März. (Köln. Ztg) Am 15. und 16. Juni d; J, wird unsere Stadt ihr zoo jähriges Bestehen als Stadt gleichzeitig mit der Enthüllung des Krieger-Denkmals feiern; auch soll mit der Feier eine Gewerbe und Alterthums⸗ Ausstellung verbunden werden.

Augsburg, 6. März. (M. A. 3) Die städtischen Kollegien haben für die Grrichtung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm bei Metz einen Beitrag von 300 4 genehmigt.

Leipzig, 9. März (Dr. Journ) Die in den diesjährigen städtischen Haushaltsplan eingestellte Pύcecꝛwetion für Speisung der Armen am Geburtstage des Königs von Sachsen hat eine Er höhung von 2600 auf 58300 6 erfahren. Eine hochherzige Zu⸗ wendung ist dem Kuratorium der hiesigen evangelisch-⸗refor—= mirten Gemeinde zu Theil geworden. Dieselbe beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Angelegenheit des Neubau es einer Kirche und Beschaffung der Mittel. Jetzt haben die Erben des hiesigen Großkaufmanns Julius Schunck zu dem gedachten Zweck 50 000 M gespendet.

Metz, 10. März.

sFrkf. Journ.) Besten des hier zu errichtenden Kaiser Wil helm-Denkmals nehmen Dank der Beihülfe Fürstlicher Persönlichkeiten und der Spenden, die eine Anzahl deutscher Städte bereits votirt haben, einen

Die Sammlungen zum

erfreulichen Fortgang. Der Denkmalsfonds hat bislang die von 125 279 M 46 3 erreicht. g die Höhe

Nadworna (Galizien). (Staatsb. Ztg.) In einer der andert halb Stunden von hier bei dem Dorfe Pasleczua gelegenen Naphta—⸗ gruben hat sich am 5. 8. M. in Folge einer Explofion ein großes Unglück ereignet. Aus Anlaß des Umstandes, daß aus einem der Bohrschachte mebrere Tage hindurch keine Naphta gepumpt worden war, hatte in dem Bohrloche desselben eine starke Entwickelung der aufsteigenden Gase stattgzefunden, welche letzteren durch den Luftdruck von oben am Austreten gehindert worden waren. Als nun am Mittwoch Mittag die Lokomobile in Thätigkeit gesetzt wurde, um mit dem Aus—⸗ pumpen der Naphta wieder zu beginnen, verursachten die komprimirten Gase einen derart starken Druck auf die ausströmende Naphta, daß dieselbe bis zur Höhe des unter dem Schacht befindlichen Bohrthurmes geschleudert wurde. Dabei strömte gleichzeitig das nachdrängende Gas so heftig aus, daß es mit der Feuerung der offenbar nicht mit der nöthigen Vorsicht aufgestellten Loko— mobile in unmittelbare Berührung kam. Ein heftiger Knall erfolgte, die Holzbekleidung der Schachthütte wurde zertrümmert, und die Bruchstůcke der Breiter und Balken wurden bis auf 100 Schritte weit hinweggeschleudert; der das Gebäude hoch überragende Bohr- thurm sammt seiner Seilwelle und seinem Bohrgestänge stürzte zu⸗ sammen, während gleichzeitig die Flammen mehrere Meter hoch aus dem Bohrloch herausschlugen. Und was das beklagenswertheste ist: vier in unmittelbarer Nähe des letzteren beschäftigte Arbeiter wurden durch das entzündete Gas so bedenklich im Gesicht und an den Händen verletzt, daß an deren Aufkommen zu zweifeln ist, während zwei andere durch die herabstärzenden Theile des Bohrthurmes starke Be⸗ schädigungen davon trugen. Sämmtliche Verletzten mußten sogleich in das hiesige Spital übergeführt werden.

Cardiff, 11. März. (W. T. B.). Nach weiteren Meldungen soll die eingestürzte KohlengrubeMorphan in Brand gerathen sein, sodaß die Verschütteten in großer Gefahr schweben.

Wasbington, 8. März. (A. C.) Heute wurden im M arine⸗ schiffs hof mit den neuen Sprengstoffen Emmen site und Gelbite Versuche unternommen. Das Pulver beider zeigte sich völlig rauchlos. Die übrigen Vortheile dieser Explosivstoffe muß erst die Erfahrung lehren.

Australien. (A C) Die Regierung der Kolonie Victoria macht die größten Anstrengungen, um endlich der Kaninchenpest, welche der Landwirthschaft unendlichen Schaden zufügt, Herr zu werden. In 100 Kirchspielen soll gleichzeitig die Verfolgüng der Thiere beginnen. Man will vergiftetes Korn anwenden und hofft auf diese Weise wenigstens 75 9 zu tödten.

6 G4.

1. Steckbriefe und n,, n, e, 2. gavollstreckungen, Aufgebot 3. * Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

ebote, Vorladungen u. dergl.

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 12. März

Deffentlicher Anzeiger.

1890.

Kgommandit · Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

Beruf · Genossenschaften.

Erwerbs- und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

IJ o476] Steckbriefs⸗Erneuerung.

Der gegen den Reisenden Michael Wicky zu Berlin wegen Unterschlagung unter dem 2. Januar 1890 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert.

Potsdam, den 6. März 1890.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht.

170471 Steckbriefs⸗ Erledigung.

Der hinter den Schneidermeister Franz Anton Beck, geboren am 9. Juni 1833 zu Sontheim in Würitemberg, unter dem 27. Oktober 1883 in actis J. I. 170. 82. erlassene und unterm 19. November 18857 erneuerte Steckbrief wird hiermit zurück⸗ genommen. ö

Berlin, den 3. März 13909. . Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.

1704731 Steckbriefs ˖ Erledigung.

Der gegen den Kaufmann Paul Jacoby wegen Betruges in den Akten J. Le. 3657. 84. unter dem 30. Mai 1884 erlassene Steckbrief wird zurück genommen.

Berlin, den 3 März 1590.

Staatz anwaltschast bei dem Königlichen Landgericht J.

I70d472 Steckbrie fs⸗ Erledigung.

Der unterm 20. März 1884 in den Akten Jg. La. 415. 82. hinter den Restaurateur, früheren Kasernen⸗ wärter Heinrich Theodor Waldemar Babst, geboren am 24. Juni 1844 zu Berlin, erlassene, unterm 26. Juni 1885 und 20. Juli 1885 erneuerte Steck brief wird hiermit zurückgenommen.

Berlin, den 3. März 18009.

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.

70475 Steckbriefs ˖ Erledigung.

Der gegen den Kaufmann bezw. Ägenten August Ludwig Carl Hoffmann aus Berlin wegen wieder holten Betruges unter dem 17. Februar 1889 in den Akten U. R. II. 52. 1890 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, den 7. März 1890. . Der Untersuchungsrichter beim Königl. Landgericht J.

70477 Oeffentliche Ladung. Der Maler und Wehrmann Franz Sendsitzky, geb. am 21. Februar 1852 zu Lindow, Kreis Ruppin, zuletzt in Brandenburg a / H. wohnhaft, wird be⸗ schuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Er laubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs. . Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 4. Juni 1899, Vormittags 11 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Brandenburg a. H. zur Haupt verbandlung geladen. Bei unentschuldigtem Aus. bleiben wird derselbe auf Grund der. nach 5. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirks⸗ kommando zu Wismar ausgestellten Erklärung ver⸗ urtheilt werden. ö Brandenburg a. / S., den 3. März 1890. Haack, Aktuar, . als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

os o]

1) Der Stellmacher Friedrich Emil Johann Gernentz, geb. am 3. April 1862 zu Krons⸗ kamp, zuletzt in Northeim, . .

2) der Schuhmacher Christian Friedrich Wil helm Gerig, geb. am 24. April 1863 zu Höckelheim, zuletzt daselbst, ;

3) der Arbeiter Georg Heinrich Friedrich Christoph Lambrecht, geb. am 19. November 1862 zu Bishausen, zuletzt daselbst, ; .

sind durch rechtekrästiges Urtheil des biesigen König⸗ lichen Schöffengerichts vom 30. Januar 1390 wegen Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 R-St. G. B. ein jeder zu einer Geldstrafe von 50 M event. 10 Tagen Haft und in die Kosten des Verfahrens veruritheilt. Die Letzteren betragen für Gernentz 24,90 „, fũr Gerig 74, 90 M6 und für Lambrecht 24, 85 Antrag: Beitreibung von Geldstrafen und Kosten event. Vollstreckung der substituirten Haftstrafen und Nachricht zu den hiesigen Akten E. 45,89. Northeim i. H., den 5 Mãrz 1890. Königliches Amtsgericht. III.

66489 Ladung. 1 Martin Bulkow, geboren am 15. August 1866 zu Drehnow, zuletzt dort aufhältlich, /

2) Christiaa Goschmann, geboren am 9. Juni 1667 zu Drachhausen, zuletzt dort aufhältlich,

3) Friedrich Krüger, geboren am 21. April 1868 zu Maust, zuletzt dort aufhältlich,

4 Cari Friedrich Paul Frenzel, geboren am 22. Januar 1867 zu Peitz, zuletzt dort aufhältlich,

6) Paul Richard Markusch, geboren am 16. Juli 1868 zu Ottendorf, zuletzt dort aufhältlich,

6) Carl Hermann Schmeiske, geboren am 2. Februar 1868 zu Peitz Hüttenwerk, zuletzt dort aufhältlich

7) Farł Friedrich Wilhelm Duberow, geboren am 22. ö. 1868 zu Sandow, zuletzt dort aufhãltlich, ;

h riedrich Schuppan genannt Malisch, geboren . Mai 1668 zu Scadow, und zuletzt dort aufhãltlich,

9 germ Friedow, geboren am 17. November 1868 zu Tauer, zuletzt dort aufhältlich, dt .

10) Carl Mar Schultz, geboren am 16. Mai 1867 zu Sandow, letzter Aufenthalt unbekannt,

11) Matthäus Kollosche, geboren am 2. No⸗ vember 1868, zuletzt in Werben aufhältlich,

12) Gustav Adolf Schiemenz, geboren am 23. Dezember 1868 zu Komptendorf, und zuletzt dort aufhältlich,

15) Friedrich Kaiser, geboren am 29. September 1868 zu Werben, , dort aufhältlich,

14 Carl Friedrich Starick, geboren am 4. August 1869 zu Jänschwalde, zuletzt dort aufhältlich,

19) Carl Hermann Reinsberg, geboren am 15. Oktober 1866 zu Kottbus, zuletzt dort auf⸗ hãltlich.

16) Paul Nagora, geboren am 25. Dezember 1868 zu Kottbus, zuletzt dort aufhältlich,

ö. Julius Eduard Theodor Berger, gehoren am 13. Juni 1868 zu Kotthus, zuletzt dort aufhältlich,

18 Carl Julius Ernst Lange, geboren am 2. Mai 1869 zu Kottkus, zuletzt dort aufbältlich,

19) Franz Hermann Preißtig, geboren am 2. April 1869 zu Kottbus, zuletzt dort aufhältlich,

20 Friedrich Wilhelm August Chemnitz, ge⸗ boren am 21. Februar 1867 zu Alt⸗Döbern, und zuletzt dort aufhältlich, ö

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Ab- sicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebie? verlassen oder nach erreichtem militarpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundes gebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gegen 5§. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str. G. B. Dieselben werden auf den 19. Mai 18990, Vormittags 9 Uhr, vor die I.) Strafkammer des Königlichen Land gerichts zu Kottbus zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 5. 472 der Strafprozeß⸗ Ordnung von den Ciril-Vorsitzenden der Ersatz⸗ Kommisstonen:

a. zu Kottbus vom 11. Oktober 1889, 4. und 13. Januar 1890, b. zu Kalau vom 17. Januar 1890, über die der Anklage zu Grunde liegenden That - sachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Aktenzeichen M. 28. 99. Kottbus, den 13. Februar 1890. Der Erste Staats ⸗Anwalt.

) „Die Bezeichnung der I. Strafkammer in der berẽits wiederholt inserirten vorstehenden Ladung ist eine irrthũůmliche.“

70474 Bekanntmachung.

Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge⸗ bracht, daß gegen folgende Personen:

I) Teller, Karl . Kutscher, geboren am 20. September 1866 in Wurzen und zuletzt wohn⸗ haft gewesen in Gera,

2) Claus, Otto Bernhard, Arbeiter, geboren am 20. November 1865 in Weida, zuletzt wohnhaft ge⸗ wesen in Gera,

3) Jähnert, Bruno Joseph, geboren am 30. März 1869 in Triptis, zuletzt in Gera wohnhaft gewesen,

4 Hirsch, Karl Rudolf, geboren am 1. Januar 1869 in Münchenbernsdorf und zuletzt in Debschwitz wohnhaft gewesen,

5) Bauer, Hermann Albin, geboren am 12. Ja⸗ . in Moßbach und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

6) Ritter, Wilhelm Heinrich, Bäcker, geboren am 16. Oktober 1868 in Weida und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen, .

7) Bräunlich, Emil Paul, Bildhauer, geboren am 6, Januar 1869 in Weida und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen, .

8) Funke, Edwin, Hufschmied, geboren am 18. Marz 1869 in Weida und zuletzt daselbst wohn⸗ haft gewesen, .

9) Hemmann, Franz Robert, Tischler, geboren am 9. September 1869 in Kulmitzsch und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

10, Riek, Ernst Otto, geboren am 29. März 1867 in Frankenthal und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen. (

11) Fey, Hermann Rudolf, Schlosser, geboren am 4. Februar 1867 in Gera und zuletzt daselbst wohn haft gewesen,

12) Feyl, Karl Hugo, Weber, geboren am 5. No⸗ vember 1867 in Gera und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

13) Koch, Eduard Paul, Kaufmann, geboren am 6. Mai 1867 in Gera und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

1. Richter, Paul Otto, geboren am 19. Februar 1867 in Gera, zuletzt in Cuba wohnhaft gewesen,

15) Lauge, Paul Robert Hugo, geboren am 17. April 1867 in Gera und zuletzt in Tinz wohn⸗ haft gewesen,

16 Schulze, Emil, geboren am 29. Januar 1867 in Gera und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

1 Alfred Bernhard, geboren am 21. November 1867 in Gera und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

18) Tauscher, Walther Richard, geboren am 16. Mai 1867 in Gera und zuletzt daselbst wohn⸗ haft gewesen,

9 Thieme, Johannes, Kaufmann, geboren am 16. Januar 1867 in Köstritz und zuletzt in Unterm⸗ haus wohnhaft gewesen

20) Wild, Karl Heinrich Wilhelm Hermann, geboren am 7. Oktober 1867 in Gera und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

21) die nschohe⸗ Robert Hermann, Handarbeiter, geboren am 18. November 1867 in Langenberg und zuletzt in Gera wohnhaft gewesen,

27) Künne, Traugott Ferdinand Paul, Weber, geboren am 18. Februgr 16167 in Langenberg und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

25) Schütz, ermann Robert, geboren am 29. September 1867 in Niederböhmersdorf und zu⸗ letzt daselbst wohnhaft gewesen,

24) Backmann, Franz Wilhelm, geboren am 3. April 1867 in Triebes und zuletzt daselbst wohn⸗ haft gewesen, . .

25) Helfrecht, Gustav Heinrich Christian, ge⸗ boren am 23. November 1867 in Blankenstein und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen.

26) Schönheiter, Anton Karl Friedrich, geboren am 12. November 1867 in Lobenstein und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

27) Schulz, Franz Louis Eduard, geboren am 6. Januar 1867 in Lobenstein, zuletzt in Gera wohnhaft gewesen,

28) Fischer, Heinrich August, geboren am 20. Juli 1867 in Saalburg und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen, U

29) Roach, Karl Heinrich Hermann, geboren am 25. März 1867 in Schleiz und zuletzt daselbst wohnbaft gewesen,

30) Thiem, Hermann Heinrich Ernst, geboren am 15. Oktober 1868 in Oßla und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

31) Pätzold, Karl Wilhelm Hermann, geboren am 27. Januar 1868 in Röttersdorf und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen, .

32) Ehrhardt, Wilhelm Friedrich Max, geboren am 21. Mai 1868 in Wurzbach und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen,

33) Schäffler, Hermann Gustav, geboren am 28. November 1868 in Wurzbach, zuletzt in Elias⸗ brunn wohnhaft gewesen,

34) König, Gustab Hermann, Fabrikarbeiter, ge⸗ boren am 7. März 1867 in Triebes und zuletzt da⸗ selbst wohnhaft gewesen.

35) Schäffler, Karl Friedrich Richard, geboren am 12. April 18638 in Klettigshammer und zuletzt daselbst wohnhaft gewesen, .

wegen Verletzung der Wehrpflicht auf Grund von §. 140 Ziffer 1 St. G.-B. durch Beschluß der Strafkammer J. des gemeinschaftlichen Landgerichts hier vom 22. Februar dss. Is. das Hauptverfahren vor der II. Strafkammer hier eröffnet und durch diesen Beschluß das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Abwesenden mit Beschlag belegt worden ist. .

Gera, den 6. März 1890. .

Die Staats anwaltschaft . bei dem k 1 Landgericht. o rev.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

lios ia Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Tempelhof Band 21 Nr. 890 auf den Namen des MagistratssekretäZrs a. D. Hermann Soechting hier eingetragene, an der Straße 23 be legene Grundstück am 2. Mai 1890, Vormittags 163 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grund⸗ stück ist mit einer Fläche von 5 a 21 4m weder zur Grundsteuer, noch zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrist des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstůck betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ rermerks nicht hervorging, insbesondere derartige J von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden

ebungen oder Kosten, srätestens im Versteigerungs fermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge . boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfall dieselben bei Feststellung des ge⸗ ringften Gebots nicht berücksichtigtt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die be⸗ rücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Cigenthum des Grundstücks deanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 2. Mai 1896, Nachmittags 127 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben bezeichnet, derkündet werden.

Bexlin, den 21. Februar 1889 ĩ

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52.

liosie Zwangsversteigerung.

Im Wege der Jwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 160 Rr. 7666 auf den Namen des Architekten Her⸗ mann Fiebig hier eingetragene, Wolgasterstraße belegene Grundstück am 5. Mai 1890, Vor⸗ mitiags 10 Uhr, ror dem unterzeichneten Gericht an Gerichtestelle Neue straße Nr. 13, Hof, Flügel C., Erdgeschoß, mer 40, versteigert werden. Das Grundf mit 6 6 42 8 Reinertrag und einer Fläche von Ha II 4m zur Grundsteuer, zur Gebäude steuer aber noch nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Itachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts schreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 42, ein⸗

esehen werden. Alle Realberechtigten werden aufge⸗ 3 die nicht von selbst auf den Ersteher über

5 Ansprüche, deren Vorhandensein oder zetrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, ins⸗ besondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Ab⸗ gabe von Geboten anzumelden und, falls der be⸗ treibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte laubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei eststellung des geringften Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berüchsichtigten Ansprüche im Range zuruck. treten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstůcks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Ein⸗ stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Fulglech das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstuͤcks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zu—⸗ schlags wird am 5. Mai 1899, Mittags . an obenbezeichneter Gerichtsstelle verkündet werden.

Berlin, den 24. Februar 1890.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 53.

löoss! Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Invalidenhaus-Parzellen Band 10 Nr. 355 auf den Namen des Kaufmanns Paul Matthies zu Baruth i / Mark, jetzt hierselbst, ein⸗ getragene, in der Straße J. belegene Grundstück in einem neuen Termine am 23. April 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstrake 13, Hof,

lügel O., parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist mit einer Fläche von 5a 15 am weder zur Grundsteuer, noch zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, ins besondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Vebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi⸗ ger . dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücsichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be⸗ anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver⸗ fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 23. April 1899, Nachmittags 14 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben bezeichnet verkündet werden.

Berlin, den 5. März 1899.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 51.

liosin Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Charlottenburg Band 20 Nr. 764 auf die Namen der Königlichen Regierungs⸗ Baumeister Albert Knispel und Richard Linde mann zu Charlottenburg eingetragene, in der Brücken ⸗Allee, an der Berliner Stadteisenbahn be⸗ legene Grundstück am 1. Mai 1890, Bor- mittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. Nr. 13, Hof, lügel C., Erdgeschoß, Zimmer 40, versteigert werden. Das Grundstüͤck ist mit 6 6 69 8 Reinertrag und einer Fläche von 146 a 26 qm zur Grund steuer veranlagt Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundftück be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf bedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von 6 auf den Ersteher üÜüber⸗ gehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht her⸗ vorging, intbesondere , Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen,

widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten

Gebols nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ tbeilung des Kaufgeldes gegen die berücksich= tigten Ansprüche im Range zurücktreten. ie jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be⸗ anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver⸗ steißerunggterming die Einstellung deg Berfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach i e, Zuschlag das Kaufgeld in Bejug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücs tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am JI. Mai

Gerichtestelle verkündet werden. Berlin, den 25. Februar 1890.

1899, Mittags 1 ühr, an oben bezeichneter

Rani gli es Kun ke erich f äibttellunn 8.

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