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Nach Bestimmung Sr. Majestät des Kaisers und Königs ist die auf Seite 36 der Garnisondienst⸗Vorschrift vom 13 September 1888 unter 2a enthaltene Bemerkung dahin abzuändern, daß die Offiziere in Berlin — anstatt vom 1. April — bereits vom 1. März ab bis 30. September an Sonn- und Feiertagen von 12 Uhr Mittags bis 4 Uhr Nachmittags Unter den Linden ꝛc. mit Helm zu erscheinen haben.
In Ausführung der Allerhöchsten Ordre vom 19. Novem— ber v. J., betreffend die Anrechnung von Kriegsjahren Marine⸗Verordnungsblatt des Reichs⸗Marineamts für 1889, Seite 83 — ist Seitens des stellvertretenden Staatssekretärs des Reichs-Marineamts bestimmt worden, daß für die militärische Aktion an der Ostküste Afrikas 1888,89 den Be— theiligten im Allgemeinen das Jahr 1889 und kur für die⸗ jenigen Theilnehmer, welche schon vor Ablauf des Jahres 18388 die ostafrikanische Station verlassen haben, ausnahmsweise letzteres als Kriegsjahr anzu— rechnen ist. Kommt außerdem noch für dis Betheiligten die Anwendung des §. 50 des Militär⸗Pensionsgesetzes in Frage, so ist eine Döppelrechnung der Seereisen für 1889 nicht mehr zulässig, sofern dieses Jahr schon als Kriegsjahr zur Anrechnung gelangt. Dasselbe gilt bezüglich des Fahres 1888 in denjenigen Fällen, in welchen dasselbe ausnahmsweise als Kriegsjahr zu berücksichtigen ist.
Die Sucht zur Auswanderung nach Brasilien, welche seit einiger Zeit in Pommern hervorgetreten ist, hat sich auch in den letzten Monaten sehr bemerkbar gemacht. Sie wird fortgesetzt von Hauptagenten aus Lissabon durch deren geheime Winkelagenten, im Bezirk geschürt, und es werden die ländlichen Arbeiter zur Auswanderung ver⸗ leitet, selbst unter Bruch ihrer Arbeiterkontrakte. Es find in allen Kreisen durch die Landräthe und deren Organe die dringlichsten, eingehendsten Warnungen an die ländlichen Arbeiter ergangen, außerdem die umfassendsten polizeilichen Maßregeln getroffen, diesen gewissenlosen Agitationen mit allen Mitteln der Gesetze entgegenzutreten. Diefe Maßregeln haben denn auch bereits den Erfolg gehabt, daß einige der Winkelagenten zur gerichtlichen Bestrafung ge⸗ zogen und gegen Andere das zur Zeit noch schwebende Straf— verfahren eingeleitet werden konnte.
An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs⸗ steuernssowie anderen Einnahmen (einschließlich der kreditirten Beträge) sind im Deutschen Reich für die Zeit vom . April 1885 „bis zum Schluß des Monats Februar 1890 zur Anschreibung gelangt: Zölle 362 335 377 46 (gegen denselben Zeitraum des Vorjahres * 64 098 797 M6), Tabacksteuer 10 385120 0 (— 538 4865 6), Zucker— materialfteuer 27 (02979 s6 ( 57 635 18 66), Ver— brauchsabgabe von Zucker 44 665 301 (6 (* 26 434680 6,
Salzsteuer 37 827 396 s6 ( 555578 6). Maisch⸗ bottich‘ und Branntweinmaterial⸗-Steuer 17 389 382
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(4 2138379 6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 106 707 070 it ( 6 573 663 -ινς), Brau⸗ Feuer 233 0.0 23 S (= 2185 763 S6), Uebergangsahgabe von Bier S654 878 S ( 268 882 6); Summe 6272 3498 026 4 159 357 520 6). — Spielkartenstempel 1170163 M C 33 804 06ꝝ, Wechselstempelsteuer 6 S) 0442.6 S528 IS2 ), Stempelsteuer für a. Werthpapiere 8 034486. 6 (- 180. 166.6), F. Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte 13 857 421 (4 2592 867 6), e. Loose zu Privatlotterien 441 058 es6 56 765 M), Staa tslotterien 5 Siß 548 S (— 283 819 46).
Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme ab— züglich der Ausfuhrvergütungen, und Verwaltungskosten be— tragt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Februar 18850: Zölle 322 771 911 66 (geger denselben Zeit— raum des Vorjahres — 61 710 721. 66), Tabacksteuer ö s göõ5 S —— 830 552 46), Zuckermateriglsteuer 93792546 1986 7230 6), Verbrauchsabgabe von Zucker 36 790 852466 36 806 477 6, Salzsteuer 36 537 538 4st (- 6535 249 6st), Maischbottich' und Branntweinmaterialsteuer 15 496 589 = 58627 6665 M), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 814 331 517 46 ( 19488132 66), Vraufteuer und Uebergangsabgabe von Bier 22 031 345 „t
2131 319 c; Summe 536 bo? 972 M C IIS ινλë.
— Spielkartenstempel 1102 4351 6 (— 55 335 66.
Zum Ehrendienst bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales sind kommandirt: der General der Infanterie von Leszezynski, kommandirender General des IX. Armee⸗ Corps, der Oberst-Lieutenant von Natzmer, Commandeur des Husaren-Regiments Fürst Blücher von Wahlstatt (Pommer⸗ schen Nr. 5 und der Major von Bülow, Flügel— Ahjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und lommandirt, zur Dienstleistung beim Militärkabinet; bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg von
Der „Marinebefehl“ veröffentlicht folgende Mit— teilungen über Schiffs bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort): S. M. S. „Alexandrine“ 14 12. Apia. — 13. 3. Auckland 23.4. — Apia. (Posistation: Apiag Samoa⸗Inseln] ) D 8 M. G. Ariahne 26. 2. St. Themas 13. 33. — La. Guayta. (Venezuela). (Poststation; Havanna West⸗ Indien) — S. M. Pzsch. „Baden“ 24e. Kiel. (Post⸗ station? Kiel. — S. M. S. „Blücher Kiel. (Poststation:
A. 3. Kaystadt, vom 22. 3. ab St. Paul de Loanda). — S M. Fhrzg. „Hay“ Wilhelmshaven. — S. M. eh Hohenzollern ⸗ Kiel. (Poftstation: Kiel. — S. M. nbt. Byäne“ 13.1. Kamerun. (Poststation; Kamerun) S. M. Knbt. „Atis“ 5. 1. Hongkong. (Poststation; Hongkong.) — S. M. Fhrig. „Loreley 1.17. Konstantinopel. (Poststation: Konstantinopel — S. M. S. „Mars“ Wilhelmshaven. (Poststatinn.! Wilhelmshaven) — S. M.,. Panzerfrzg. „Mücke“ Wilhelmshaven. (Posistation; Wilhelmshaven) — S. M. Pzsch. „Oldenburg“ Wilhelmshaven. 15. 2. — 22.2.
Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) — S. M. Fhrzg. „Otter“ Kiel. (Poststation; Kiel.. — S. M.. S. Prinzeß Wilhelm“ Kiel 15. 3 — Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven. — S. M. Minenschulschiff „Rhein“ Kiel. Poftftation: Kiel.‘ — S. M. Krzr. Schwalbe“ 2. / .
Sansibar W. 2. 33. Kaystadt. (Poststation: San—⸗ sibar) — S. M. S. „Sophie“ 2/1. Sydnen V1.
— Hongkong. (Poststation: Hongkong) — S. M. Krzr. „Sperber“ PF,M1I. Sansibar. (Poststation: Sansibar.)— S. M. Knbt. „Wolf“ 17.11. Nagasaki. (Poststation: Hongkong — . Kreuzer⸗Sseschwader: S. S. „Leipzig“ (Flaggschiff) 20. 2. Hongkong 22/3. — Amoy. Poststation: Hongkong.) — Uebungs⸗Geschwader: S. M. Panzerschiff Kaiser“ (Flaggschiff) „Deutschland“, „Friedrich der Große“, Preußen“, S. M. S. „Irene,; „Kaiser“ und „Irene“: 24. 2. Neapel 4 3. — 6. /3. Spezia. 12.3. — Madalena (Sardinien). — 13. 3. Port Mahon 28. /3. — Cartagena; „Deutschland“ und „Friedrich der Große“: 26/2. Spezia. 43. — 6.3. Neapel. 12. 3. — Madalena (Sardinien). — 13/3. Port Mahon 258. 8. — Cartagena; „Preußen“: 24. 2. Neapel 4. 3. — H. 3. Alghero (Westküste Sardinien) 11.3. — 11.13. Madalena (Sardinien) 13. 3. — 13.3. Port Mahon 28. 3. — Cartagena. (Poststation für für das Uebungsgeschwader: bis 31. 3. Cartagena Spanien, vom 1.4. ab Cadiz Spanien])
Bayern.
München, 18. März. (Allg. Ztg.). . Se. Königliche Hoheit der Prinz Ludwig erschien mit seiner Tochter, der Prinzessin Adelgunde, an Ter Spitze fast sämmtlicher Mit— glieder des Königlichen und Herzoglichen Hauses gestern Abend in der * Gesellschaft bei. dem Staats-Minister des Innern Freiherrn von Feil itzich, zu welcher sich außer der Biplomatie zahlreiche Mitglieder der Hofgejellschaft und auch fonst Geladene eingefunden hatten. — Der Herzog und die Herzogin Max Emanuel hatten gestern Nachmittag die Fbersten Hofchargen, Graf zu Castell, Freiherr von Verglas, Freiherr von Malsen und Freiherr von Perfall, sowie die Generale Graf von Verri della Bosia und Ritter von Kiliani zur Tafel geladen.
— Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten stand die Berathung des Kultus-Etats. Zum Schutz des Hauses gegen etwaige Ruhesiörungen waren weitgehende Vorkehrungen getroffen. Nicht nur die Treppenaufgänge, sondern auch sammtliche Korridoreingänge waren mit Posten der um das Sechs⸗ fache verstärkten Militärwache Infanterie⸗Leib⸗ Regiment) überwacht. In der Durchfahrt hatte die nicht postirte Wachmannschaft die Gewehre zusammengesetzt, Die Centrums⸗ fraktlon trat um halb 5 Uhr zu einer Klubsitzung zusammen, um ihre Stellungnahme zu den veränderten kirchenpolitischen Verhaͤltnissen zu vereinbaren. Um an Uhr eröffnete der erste Präsident Freiherr von Ow die Sitzung und ertheilte vor Eintritt in die Tagesordnung das Wort zur Geschäfts— ordnung dem Abg. Jos. Geiger, welcher folgenden Anrag verlas:
In Erwägung, daß die Entschliesung des Königlichen Kultus⸗ Ministeriums vom 15. d. z ers Kenntniß der Abgeordneten bisber nicht in der Lage war ebenso über ibre künftige Hal schließen, stellt sie den Antt die Berathung des Kultu
abzusetzen. Namens der liberalen Fraktion erklärte der Abg. Dr. von Schauß sich mit dem Antrage einverstanden, worauf der Kultus-Etat von der Tagesordnung abgesetzt und die Sitzung geschlossen wurde. Sachsen. sden, 18. März. (Dresd. Journ.) In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer theilte vor Eintritt in die Tagesordnung der Präsident, Wirklich; Geheime Rath von Zehmen, den Tod des Bischofs Dr. Bernert mit und widmete ihm warme Worte ehrenden Andenkens, worauf sich die Kammer auf seine Aufforderung einhellig zu Ehren des Ver⸗
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einstimmig und ohne Debatte die für die Akademie der bildenden Künste in Dresden nachträglich geforderte
Summe, ließ es bei dem die von der Ersten Lammer be⸗
einstimmig zur Kenntnißnahme. Die Zweite Kammer
. über die auf Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Halt . eingegangenen Petitionen.
sreslorn ö.
Baden. Karlsruhe, 16. März. Se. Königliche Hoheit der Regent Prinz Albrecht von Braunschweig ist gestern Nachmittag in Baden-Baden eingetroffen und hat Absteige—
zuartier im „Europäischen Hof“ genommen. Am Bahnhof
waren, wie die „Karlsr. Itg.“ meldet, zum Empfang erschienen Freiherr von Gemmingen, welcher den, Regenten im Aller— höchsten Auftrage Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs begrüßte, ferner Geheimer Regierungs-Rath Richard und Ober— Buͤrgermeister Gönner. Prin Albrecht beahsichtigt, bis Ende April zum Kurgebrauch in Baden zu verweilen.
— 17. März. (Karlsr. Zig In der. Zweiten Kammer erstattete heute der Abg. Herbst Bericht über die Petition der landwirthschaftlichen Bezirksvereine Weinheim a. um Abänderung des Gesetzes vom 3. Februar 1868, die Rechtsverhältnisse der Dienstboten be— treffend, und beantragte den Uebergang zur Tagesordnung. Rach längerer Debatte wurde der Antrag der Kommission angenommen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 18. März. (Th. E) Dem Landtage ist eine Petition des „Allgemeinen deutschen Frauen— vereins“ um Zulassung der Frauen zum Studium der Medizin und zu den für den höheren Lehrberuf befähigenden Universitätestudien zugegangen. Der Petitions-Ausschuß hat Ueberweifung derselben an die Staatsregierung zu einfacher Kenntnißnahme beantragt. In dem darüber dem Landtage erstatteten Bericht wird die Berechtigung der Bestrebungen
des Vereins, soweit sie die allgemeine Hebung der geistigen und sittlichen Bildung der Frauen und eine angemessene Erweiterung des Gebiets ihrer Erwerbsthãätigkeit zum Gegenstand haben, anerkannt, aber zugleich hervorgehoben, daß von einer Verschiebung der Lebensaufgaben, . den Frauen und den Männern nach der Verschiedenheit ihrer natürlichen Anlagen natürlich gestellt sind, ernste Gefahren für das soziale Leben und die sozialen Zustände unserer Nation zu besorgen sein würden.
Der Finanzausschuß befürwortete die Bewilligung 1 für das Goethe-National-Museum geforderten elder.
Oesterreich⸗Ungarn.
Die Triester Handels- und Gewerbekammer hat, wie wir der „Volksw. Corresp.“ entnehmen, an die Regierung und die Legislative eine Petition gerichtet, in welcher sie dringend Maßregeln zum Schutze Triests gegen die immer gefährlicher werdende Konkurren; Fiumes fordert. Danach betrug der Gesammtverkehr Fiumes im Jahre 1879 5333278 Meter⸗Centner, im Jahre 1888 aber bereits 152606 167 Meter⸗Centner, während der Gesammtverkehr Triests sich in denselben Jahren nur von 21 259 646 auf 23 553 130 Meter-Centner gehoben hatte, in vielen Handelsartikeln aber einen bemerkenswerthen Rückgang aufwies, so gerade in denjenigen, in welchen der Verkehr Fiumes sich gehoben hatte, wie in Getreide, Mehl, Bohnen, Petroleum, Faßdauben und Pflaumen. Die un garische Regierung setzt fortdauernd die ihr reichlich zur Verfügung stehenden wirthschaftlichen Mittel, zu denen in erster Reihe außer den eigenen Bahnen mit felbständigen Tarifen, eine eigene Seebehörde, eine Schiffahrts⸗ gesellschaft Adria“ und die Fiumaner Bank gehören, ein, um den zesammten ungarischen Verkehr über Fiume zu lenken. Sie schafft ferner dem Fiumaner Verkehr bezüglich der Hafen— gebühren und Lagerzinsen Vergünstigungen, die geradezu zu Export- und Importpramien werden. Für den Osten Deutsch— lands und für Polen ist die ungarische Wirthschaftspolitik in⸗ fofern von Bedeutung, als schon jetzt ein großer Theil des österreichisch-ungarischen Transithandels auf der Kaschau⸗Oder⸗ berger Bahn durch Ungarn geht.
Großbritannien und Irland.
London, 18. März. (A. C.) Vor überaus spärlich besetzten Bänken trat gestern das Unterhaus in Die Be⸗ rathung des Flottenbudgets. Ein Ergänzungskredit von 3560 609 Pfd. Sterl. für Schiffskanonen wurde sofort bewilligt.
Sodann genehmigte das Haus nach kurzer, Exörte— rung 3 312 500 Pfd. Sterl. für die Besoldung des Personals der Marine und der Küstenwache,
68 so Mann einschließlich 14 005 Mann Seetruppen; 1163 200 Pfd. Sterl. für die Bekleidung und Verpflegung der Marine, 175 200 Pfd. Sterl. für den Medizinaldienst, 11 900 Pfd. Sterl. fur Marinegefängnisse, sowie die meisten übrigen ositionen des Budgets. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde eine Resolution angenommen, welche die indische Re⸗ gierung ermachtigt, zum Ankauf der südindijchen Eifenbahnen eine Anleihe von 5267 556 Pfd. Sterl. aufzunehmen.
In Verfolg einer gestern Abend gepflogenen Berathung zwischen Gladstöne, Lors Granville, Lord Kimberley, Lord Rivon und Lord Herschell wird Lord Kimberley, wenn
der Marquis von Salisbury im Oberhause nächsten
Freitag seinen angekündigten Antrag zu Gunsten der Ge⸗ nehmigung des Berichts der Parnellkommission stellt, einen Zufatz beantragen, der mit dem vom Unterhause ver⸗ worfenen Unterantrag Gladstone's im Allgemeinen über— einstimmt.
Aus Colombo (Ceylon) wird dem „R. B.“ berichtet: Der Herzog und die Herzogin von Connaught trafen auf ißrer Réüise von Bombay nach China am 17. März in zolombo ein. Hier überreichten ihnen die Behörden eine in (nem silbernen Kästchen verschlossene Adresse. Das Prinzliche Paar machte sodann eine Rundfahrt durch die Stadt, welche
——— 6 ö — reich beflaggt war.
Frankreich.
kammer verlas gestern der Minister-Präsident de Freycinet Zustimmung waren namentlich diejenigen Stellen begleitet, welche von der für Jedermann offenen toleranten Republik
von seiner Verantwortlichkeit und seinen Pflichten und werde sein Verhalten den Wünschen des Landes anpassen und fährt dann sort:
„Wir werden, wie unsere Vorgänger, nicht nur die revublikanischen Staatscinrick tungen, sondern das ganze rexublikanische Werk, dos wir den früberen gesergebenden Faktoren verdanken, energisch zu verthei · digen wien; wir werden gleich aufrichtig und warm an alle Frak⸗ ionen der rexublikanischen Partei appelliren, werden die Kräfte
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derselben leickem Ziele zu rereinigen suchen, werden Niemanden von? seiner Mitwirkung ausscklleßen und auf dem Boden der Reyublik Alle empfangen, die mit gutem Willen sommen, um mit uns an der Fortfübrung der wirthschaft⸗ licken und Forialen Reformen zu arbeiten. Wir werden so dabin ge⸗ lar gen, sene große, duldsame und friedliche Republik fest zu begründen,
lHe der endgältige Zustand und das ersehnte Ziel der Kämpfe ist, durch die unter Weg Fährt. Das Land hat seinen Willen kund ge— geben, daß die Grundlagen seines Zollspstems erneuert werden; es 'rwearter den Ablauf der Handelsverträge im Jahre 1892. um rere Tarife aufzuftellen, und wird nach grünsglicher Prüfung einen wirksameren Schutz für die Landwirtbschaft und Tie natienale Arbeit erlangen. Die Regierung schließt ach offen diefem Gedanken an; sie ird Maßregeln treffen, da⸗ mit Fis 1892 nickts die Freiheit des Parlaments, auch nicht gegen⸗ äber der Fefreurdelen Nation beschränke, deren Handelsbeziehungen zu Frankreich jngst den Gegenstand der Berathungen des Senats bil Fern, Wir befinden uns in einer Epoche sozialer Umbildung, wo die rbältnffe der Arbeitet mit Recht den Gegenstand neuer fürsorg ⸗ r Bemübungen bilden. Die erste Pflicht der öffentlichen Ge⸗ ten ist, sich zu der arbeitsamen Bevölkerung zu wenden und der⸗ en den Weg zu einer besseren Situation zu erleichtern. Keine Regierung kann sich dieser Pflickt entschlagen, eine republikanische mrß sich mebr als jede andere von derselben durchdringen lassen. Wir neiden baldmöglichft Gesege vorschlagen, welche beiwecken, die Unterstüßung, die Färsorge, den Geist der Gegenseitigkeit, in einem Wort, alle Elemente fortschreitender Besserung des Looses der Ar⸗— Titer und der Sicherung ihrer alten Tage zu fördern. Wir kalten nickt für notkwendig, in ein detaillirtes Programm ein ugthen und die Entwürfe aufzujzäblen, welche die Ereignisse zu⸗ weilen zu bloßen Versprechungen stemreln. Sie werden uns nach unferen Tbaten beurtbeilen. Wir streben darnach, eine Regierung in der wirklichen Bedeutung des Wortes zu sein. Die Regierung hat
richt bloß die Gesetze im Innern ausführen zu lafsen und Frankreich nach Außen geachtet im machen, ihre Thätigkeit muß sich in allen Kundgebungen des nationalen Lebens bewäbren; überall muß rer Bürger füblen, daß der Gang der öffentlichen Angelegenheiten nickt dem Zufalle überlassen ist, sondern einer feften, un— absässigen Lenkung geborcht. Die varlamentarische Mebrbeit muß wiffen, daß sie ibre natürlichen Rathbgeber vor sich bat, welche bereit sind, ihre Meinung über alle Fragen auszusprechen, und welche nicht ürckten, sich an die Spitze iu stelken, um Ordnung und Methode in irre Arbeiten zu bringen. Wir können diese Regierung sein; von Ihnen hängt es ab, daß wir sie werden, indem Sie uns Ihr Ver⸗ frauen schenken; wir glauben dasselbe durch unseren guten Willen, unfere Entschlossenbeit Und unseren Wunsch nach Fortschritt sowie . un ere Ergebenheit für Frankreich und die Republik zu ver⸗ tenen.
Auf die Bitte des Abg. Lockroy die Regierung inter⸗ pelliren zu dürfen, erwiderte Freycinet, er nehme die sofortige Diskussion an. Hierauf erbat sich Lockroy Aus— kunft über in der Erklärung nicht besonders namhaft gemachte Fragen, wie Schul- und Militärgesetze. Freycinet antwortete, diefe Gesetze würden im Geiste der Gerechtigkeit und Festigkeit zur Ausführung gebracht werden. Léon Say führte aus, die Regierung solle bedenken, daß gewisse Gesetze, namentlich die Schulgesetze, nicht ohne eine gewisse Reibung würden zur Anwendung gelangen können; er, der Redner, und seine Freunde seien bereit, das Ministerium zu unterstützen, wenn es eine offene, liberale und tolerante Politik verfolgt. Déroulede erbat sich Auskunft über die Absichten der Regierung hinsichtlich der Presse. Freycinet erwiderte, die Behörden würden die Gesetze ohne jede Feind⸗ seligkeit zur Anwendung bringen, aber die Interessen der Reyublik energisch vertheidigen. Gegenüber verschiedenen vorgeschla— genen Tagesordnungen erklärte der Mini ster⸗Präsident, er lehne die einfachen Tagesordnungen ab. Ein solcher Antrag wurde denn auch mit 322 gegen 134 Stimmen verworfen. Delafosse (Republikaner) theilte Namens feiner politischen Freunde mit, sie würden sich der Ab⸗ stimmung enthalten und erst abwarten, was die Re— gierung thun werde. Léon Say erklärte sodann, wenn er einem“ Vertrauens votum zustimme, stimme er für ein Kabinet der Mäßigung. Hierauf wurde das Vertrauensvotum mit 31s gegen 718 Stimmen angenommen. Die Kammer lehnte nunmehr noch auf einen Bericht des Deputirten Arne die Genehmigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Deputirten Cluseret ab; dann wurde die Sitzung geschlossen.
Im Senat verlas Justiz-Minister Fal lieres die Erklä⸗ rung der Regierung, welche mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde.
Die Zäitungen nehmen bei der Besprechung d ministeriellen Erklärung ziemlich den gleichen Stan punkt ein, wie bei der Erörterunn der Zusammensetzung des Rabinets. Das „Journal des Debats“ ist nicht be— friedigt, es findet, daß das Programm darauf berechnet sei, Jedem etwas zu bieten, und mißbilligt insbesondere in der Rede des Minister⸗-Präsidenten Freyeinet die Aeußerungen über das Militärgesetz und die Schulgesetze, spricht sich dagegen anerkennend über die Fede Léon Says als eine würdige Kundgebung gemäßigter Anfichten aus. Der „Figaro“ meint, nach der gestrigen Erklärung zeige sich das Ministerium als ein solches der Ohn⸗ macht, dessen gemäßigte Mitglieder durch die radikalen erdrückt werden würden. Die übrigen monarchistischen und die radikalen Organe tadeln die verschwommene Fassung der ministeriellen Erklärung.
er d⸗ 3.
*
Serbien. Belgrad, 18. März. (W. T. B.) Finanz-Minister Raki ist gestorben. Gutem Vernehmen nach wird die Regierung in der Skupschtina beantragen, den bestehenden Ausfuhrzoll auf Bodenvrodukte, namentlich auf Getreide und Schlacht— vieh abzuschaffen.
Der ehemalige
Bulgarien.
Sofia, 18. März. (W. T. B.) Wie der „Pol. Correfp.“ gemeldet wird, ist der Prinz Ferdinand von Coburg in Begleitung Grenaud's und des Majors Markoff in Burg as eingetroffen und hat Lie Arbeiten für den Bahn⸗ bau Burgas-Jamboli besichtigt, Dem Prinzen, welcher in Tivilkleidung reiste, wurden überall Ovationen dargebracht.
Amerika.
Vereraigte Staaten. New-York, 17. März. (A. C.) Das Militär hat Befehl erhalten, in das Cherokee-Land zu marschiren und die Leute, welche sich dort auf eigene Hand angesiedelt haben, zu vertreiben.
Afrika.
Dem geschäftsführenden Ausschuß des deutschen Emin— Pascha-Comités ist ein Schreiben des Hrn. O. Borchert, dantt'aus Sansibar, den 25. Jebruar, zugegangen, worin derselbe in kurzen Zügen die Fortsetzung seiner Tana Reise vorlaufig schildert. Der wesentliche Inhalt des Schreibens ist, nach dem „H. C.“, folgender:
Als Borchert Kinakombe verließ, batte er nur noch zwei Somali und sechs Träger bei sich. NVach Ueberwindung außerordentlicher Schwierigkeiten gelangte er bis Odo-borurupag d. h. bis zu dem Orte, aus welchem Peters seinen letzten an das Comité gelangten Bericht vom 8. Oktober v. J. erstattet hatte. Er fand das von Peters erbaute „von der Heydt ⸗ Haus“, auf welchem noch die deutsche Flagge wehte, leer. Außer der schadbaft ge= wordenen Kanone, nigen Stäblen und einm Gewehr⸗ fulteral batte Peters dort nichts zurücgelassen. Fünf Tage hielt sich Borchert in disser Gegend auf, um Erkundigungen über das Schicksal des Dr. Peters einzuziehen Nach den ihm von den verschiedenen Stämmen Ter Eingeborenen übercinstimmend gemachten Mittbeilungen find Pr. Peters und Lieutenant von Tiedemann etwa am 19. bis 15, November geiund mit acht Kameelen, sechs Eseln, einem Pferde, ungefahr 50 Trägern, wovon ungefäbr 20 neue, den Wagalla ent⸗ saufene Sklasen, und 25 Somalis sewie einigen mit Waaren be— ladenen Riaus Booten) einen Lauf des Tana entlang, welcher nach dem Baringo führen soll, in Begleitung dreier Wagalla aus Odo ⸗boru⸗ Mon Eis an Tie Watorc. Mäffai. Grenze marschirt, Dort habe, er nach tagelangen Unterhandlungen und nachdem er den Massais fest verfprocher, feine Bedürfnisse mit Waaren zu bezab len und keinen Krieg zu führen, die Erlaubniß bekommen, durch das Massailand zu ziehen; er sei dann abmarfchirt nach dem großen See und habe sesagt, er wollte fehr weit: jeßt werde er den See schon erreicht baben. — Von Odo⸗ Foru-rurg trat Borchert die Rückreife an. Wegen Mangels an Nahrungsmitteln mit dem Tode kampfend, kam er nach Subakini und von da, gan; entkräftet, nach Lamu. Er stellt ausführlichen Be⸗ richt in Aussicht, sobald er ganz wiederbergestellt sein werde, und wird roraussichtlich bald nach Eurora zurückkehren.
. Goßler erwiderte, daß Meinungswverschi
Par lamentarische Nachrichten.
In der heutigen (32) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen 2c. Ange⸗ legenheiten Dr. von Goßler beiwohnte, wurde die Berathung des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten fortgesetzt.
Das Kay. 117 „Evangelischer Ober Kirchenrath“, Kar. 112 „Konsistorien“, und von Kap. 113 „Evangelische Geistliche und Kirchen“ Tit. 1 „Besoldung und Zuschüsse an Geistliche und Kirchen in den alten Provinzen“ wurde ohne Debatte bewilligt.
Im Tit. 2 „Besoldungen und Zuschüsse in den neuen Provinzen“ sind mehr gejordert die Unterhaltungskosten f ein Prediger⸗Seminar in Hofgeismar.
Abg. Lubrecht wies auf die Bedeutung des Vikariats für die praktische Ausbildung der jungen Geistlichen hin, während die Prediger-Seminare in dieser Beziehung eine so große Wichtigkeit nicht hätten.
Der Titel wurde bewilligt.
Bei Kap. 115 „Biethümer“ und zwar bei Tit. 1 „Bis— thum Ermland“ bat der Abg. Krebs um eine Erhöhung der Gehälter der Mitglieder des Domkapitels und der Beamten der bischöflichen Verwaltung.
Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. von Goßler meinte, daß bei der Geschlossenheit der Dotation die Frage schwierig zu regeln sei. Die niedrige Besoldung der betreffenden Beamten fei zuzugeben. Vielleicht lasse sich bei Ausschüttung des Sperrfonds etwas für dieje Beamten thun.
S — *
Haltlesiskeit der Arbeiter in der Zeit zwiscken Schule und Vo!— jäbrigkeit liegt, der bauptsächlichste praktische Gewinn der Ver⸗ kandlung. Daß sie auf die 5ffentlicke Meinung nach manchen anderen Richtungen aufklärend wirken wird, t zu boffen.“
Der Londoner „Standard“ sowohl wie „Dailn Tele⸗ graph“ machen auf das eigenthümliche Zusammentreffen auf⸗ merksam, daß an demselben Tage, an welchem die Berliner Arbeiterschutz-⸗Kon ferenz eröffnet wurde, der große Strike der englischen Kohlenbergleute seinen Anfang genommen hat. Das letztgedachte Blatt schreibt:
„Die Konferenz hätte faum 3
w *
27 161
*** orport 141 L*
1 —
neren Zeitpunkt 7 95 * * 11
386
*
dem englischen Arbei
w 27 = 20 stattgesunden
—
Kunft und Wissenschaft.
Abg. Krebs bemerkte, daß trotz der Geschlossenheit der Efelge Dotation früher schon manches zur Verbesserung der Gehälter ĩ
geschehen sei.
Abg. Dr. Windthorst war der Meinung, daß eine Ve wendung der Sperrg lichen Natur der Sverrgelder widersprechen würte—
Der Minifter der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. von Goßler erklärte, nur gemeint zu haben, daß bei Berathung
der Sperrgelderfrage auch die Frage dieser Gehalts aufbesserungz
3 11 38 2 erörtert werden könnte. J
Der Titel I' wurde bewilligt, ebenso Titel 2 „Bis- thum Kulm“. Bei' Titel 3 „Bisthum Gnesen und Posen“ fragte Abg. Dr. von Jazdzewski, warum das Geset gon 18865, betreffend die Verwaltung der kirchlichen Gemeindeangelegenheiten in der Provinz Posen, noch nicht in Geltung getreten sei. Der Mmister der geistlichen 2c. Ange
J
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1
n Dr. von en zwischen der Regierung und dem Erzbischof über die 6 ftss der Kirchenvorstände die Regelung dieser Angelegenheit bisher gehindert hätten; im Interesse der deutschen Katholiken sollte nicht die Sprache der Mehrheit des Vorstandes, sondern die Verkehrs sprache des Ortes die Geschäftssprache sein.
3. 2
9 1 1 9 ĩ * 91 5 ö 3 ö 2 5 J 2 — 2 . ö Jen ' ö J. ö adler Faden; jeder Pertlon, 1eder — a ein⸗ ö . Hebandlu! 8:3 TPzil or * * , 42 Dand 1l Ul- 3U bee 861 — Qè1— o Ben * , ,. . 2 * ö. ber rlangt knapr ‚ 3 Var⸗ s⸗ 7 5 * A ] Car . 2 nd *. . ö
Abg. Pr. von Jazdzewski wollte die Regelung, dieser .
Frage einfach der kirchlichen Oberbehörde überlassen wissen. Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. von
Goßler wies auf die schwierige Stellung der deutschen Katholiken in Posen hin; sie könnten selbst eine Taufe od
Trauung in deutscher Sprache nur erlangen, wenn Zahlung der Stolgebühren einen Dispens vom Geistlichen erhalten hätten. Es dürfe nur an das? der deutschen Franziskanerkirche in Posen erinnert werden.
Abg. Dr. von Stable ws ki bemerkte, daß diese Fran⸗ ziskanerkirche keine selbständige, sendern eine Filialkirche sei
und daß, wer dort taufen und trauen lassen wolle, einer sa nAoIAS 9 . . — 2 Dispens vom Pfarrer der Hauptkirche haben müsse.
Nach unerheblicher weiterer Debatte wurde der Tit. 3 bewilligt, ebenso ohne Debatte Tit. 4— 10.
Bei Tit. 1 „Bisthum Köln“ beschwerte sich der Abg. Bachem darüber, daß in der Rheinprovinz die Genehmigung zur Anlage katholischer Kirchhöfe nur schwer ertheilt werde.
Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. von Goßler erwiderte, daß die Anlage konfessioneller Kirchhöfe in der Rheinprovinz, wo das französische Recht gelte, früher überhaupt nicht für zulässig erachtet worden sei; in neuerer Zeit sei darin eine Aenderung eingetreten.
Der Titel 1 wurde bewilligt, ebenso der Rest des Kapitels
15. (Schluß des Blattes.)
(Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung. des Hauses de: Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.)
— Bei der im 8. Königsberger Wahlbezirk ei Rössel) vollzogenen Ersatzwahl für den verstorbenen Dom— kapitular Borowski ist der Stadtrath Oster in Allenstein
; (Centrum) mit 204 Stimmen gegen Probst Herrmann in Bischofsburg (Centrum), welcher 144, und Krieger (Centrum), welcher 7 Stimmen erhielt, zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.
Zeitungs stimmen.
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Die dreitägige Debatte über die Arbeiterfrage im Abgeordnetenhauße resumirend, bemerkt der „Ham⸗ burgische Correspondent“: .
Trotz mancher Abweichung im Einzelnen waren, die HDerten Ritter und Hitze in dem einen Hauptrunkte einig, daß die Haurt— gefabr der jeßigen Bewegung in den jüngsten Elementen der Arbeiter⸗ sckaft, in den noch minderjährigen Arbeitern, liegt. Diese sind stets das tfreibende Element im Sinne der Ausstands bewegung; und nur zu kaufig selbst dann, wenn ein solcher einen schweren Mißbrauch der Konlftiorsfreißelt darftellt oder cinen sckweren. Reckts bruch in sich schließt. Die Ausdebnung der rollen nirtbfckaftlichen Freibeit und infor derbest des. Kealstionsreckts auf minderjährige Arbeiter tit eine feltiame Anomalie gegenntöer der vrizatzegtlicken BesSrän— kung der Minorennen und infofern, als sie diese Reste und Freiheiten in die Hand von Personen legt, die der Natur der Sache nach für beren rketigen Gedrauch roc nickt reif gaug an Charakter und Verstand sein konnen, ükeraüs bedenklich. Diese volle Gleickstellurg mit den älteren Arbeitern in einer Zeit, in welcher die Erziehung erst zum Abschluß gelangen soll, wirkt endlich auch insofern verbängniß⸗ voll, als fie die Arbeiter verleitet, sich jeder Zucht zu entzieben und fo Tie in der Schule gewonnene erziebliche Grundlage, die Gottes furcht. das Pflichtgefübl, schwer erschüttert, 5
Wenn Fr. Sitze die Mahnung zur Abhälfe voszugsweise an die Arbeitgeber richtete, so wird man mit Dr. Ritter Staat und Kirche im Verein mit der freiwilligen gemeinnützigen Thätigkeit gleichfalls dagegen in die Schranken rufen müßten. .
Reben der ohne Zweifel rerstärkten Anregung für die Arbeit. geber, sich eingehend und lieberoll mit den Interessen der Arbeiter⸗ schaft zu beschäftigen, ist die wachsende Erkenntniß der Gefahr, welche für die gefammte Staats! und Rechtsordnung in der Steuer und
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g des Güntber'sche zustspiels ist die rschilderung, abgeseben von eini iffen, bei eine e von Per nen als eine recht gelung ckt sind die Individualitäten ei besten ge⸗ zeichnete Figur ist mit feiner Beocbachtu er Gesellschaft geschilder nd. Sie hat ibre Gi und sucht ibre ze Heirath ibrer Teockter polnischen Edeldame fa in stellerin. Die Mischung von o
in welcher inungen aus interessant g gewöbnt glänzende igleit dieser auszejeichnete Dar⸗ und wirklicher
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Noblesse kam in ihrem Sriel tr Feltunz, der polnische Accent im Gebrauch der deutscen Spracke Far don kõstlicher Wirkung. Stefana, ihre Tochter, stebt.; ar unter dem ge⸗ faäbrlichen Einflaß ibrer Mutter, t mit den wirklich braven Menschen des klei welchen sie der Zufall führt, läutert sich ie erwirbt unfere Sympatbie, als sie zum besten Vor sätzen jenem Gutsbesitzer die nibre aufrichtige Besserung nicht aus eiana fand in Frl. Ke ster eine gewandte er fand sich auch Hr. Sauer mit der Rolle des al allen abenteuer⸗ lichen Ideen abhold geschilder b von Veltheim ab, obwohl er zuweilen e rornehmer bätte
vielen können. Hr. Müller als V batte eine wenig dank⸗ bare Rolle und es gelang ihm seines tüchtigen Spiels nicht, die plötzlicke Umwandlung gen seines Herzens glaubbaft zu machen. Ir dt wird brillan einer jener widerwärtigen rt, denen alle Mittel recht sind, um S: l iu kommen, und die schließlich der woblverdienten btung anbeimfallen; in Maske und Spiel wußte Hr. Link di enig sompalhischen Charakter sebt geschickt darzustellen. srl. nn . ĩ
eines jener anmutigen natürlichen Talente, wel er selten eine Rolle mißlingt; die junge s so berzlich und liebend . würdig, daß man wo ng sich von der Stefana ab⸗ und ihr zuwendet;
el in eini en Sttuationen, welche zuerst ein bedenkliches Kerisckütteln, dann Seer die Heiterkeit kes kritifch veranlagten Pulikums herrorriefer. Vergessen seien nicht
Hr. Oberländer und Fr,. Seebach, ein altes Chevaar, ron Heichem namentlich der weibliche Theil mit seinem gemüthrollen Humor eine rect ansprechende Ersckeinung war. He. Vollmer als Eutsbesiger von Ringwif war am, besten in denjenigen Partien feiner Relle, wo er beriliche Tõne anschlagen kennte, wie z. B. bei feiner Wertung um Stefang. — Od das Günther iche Lustspiel selkst
—ͤ f der Bühne erhalten wird, mag
bei energiscken Ki dahingestellt bleib
Berliner Theater.
Zum 25. Male gebt Gustarp r. Moser s Lustspiel -Der Veidcenfrefser' am Sonnabend in Szene. - Dieser große ESifelg sst um fo bemerkenswerther, als die erste Aufübrung des Stücks im Berliner Tkeater vor wenig mehr alt seckz Wochen stattfand. Die
Hänser, welche das Lustspiel nach wie vor erzielt, sichern ibm
z —ᷣö—ᷣ * * 7 auch fernerbin einen standigen las im 9 7 6653 5 Lessing⸗ e 2 2 T2 6. * 41 s rierte Gebot“ hat sich
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