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dieselben Militär⸗Uniform tragen, mit Schärpe. Der Ordens⸗ mantel wird über der Militär- oder Civil-Fala⸗Uniform, die Drdenskette, welche die Kapitelfähigen Ritter mitbringen wollen, über dem Mantel angelegt. Die neu aufzunehmen Ritter (5. 3) erscheinen mit dem Bande des Ordens.
Für die Ordens⸗Beamten, welche sich bald nach 11 Uhr im Koͤnigszimmer einzufinden haben, ist der Anzug ebenfalls in Gala mit weißem Beinkleid.
Es werden nur Königlich preußische, nicht aber fremde Orden getragen.
§. 5.
Die Obersten Hof⸗, die Ober⸗Hof⸗, die Vize⸗Ober⸗Hof⸗ und die Hof-⸗Chargen, die Generale der Infanterie und der Kavallerie, die Staats⸗Minister und der Minister des König⸗ lichen Hauses, die General-Lieutenants, die Wirklichen Ge⸗ heimen Räthe und alle übrigen Personen, welche zu dem IAufnahme⸗Akte eingeladen werden, oder die zum Gefolge Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen gehören, versammeln sich um 1154 Uhr, und zwar die Hof-Chargen, die Generale der Infanterie und der Kavallerie, die Staats-Minister und der Minister des Königlichen Hauses, die General-Lieutenants und die Wirk⸗ lichen Geheimen Räthe im Rittersaale; die General⸗Adjutanten die Generale à la suite und die Flügel⸗Adjutanten, k. Kabinets-Rath Sr. Majestät des Kaisers und Königs, sowie das Gefolge Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen in der Rothen (HBrap dor) Kammer, in welcher sie so lange ver⸗ weilen, bis sie dem Zuge nach dem Rittersaale folgen können.
Für die dem Aufnahme-⸗Akte beiwohnenden Personen ist der Anzug in Gala mit Ordensband, für die Herren vom Civil mit dunkelem, für die Herren vom Militär mit grauem Bein— kleid und mit Schärpe.
Alle bei der Feierlichkeit anwesenden Personen behalten den Flor um den linken Oberarm; die Herren vom Civil tragen zur gestickten Uniform weiße Handschuhe.
Die Anfahrt ist durch Portal Nr. 5, der Aufgang über die Wendeltreppe durch den Schweizersaal.
Für die musikalische Begleitung der Investitur⸗Feier sind Trompeter mit langen Trompeten, welche mit den entsprechen⸗ den Banderolen versehen sind, im Rittersaale und auf dem filbernen Chore vertheilt; ein Trompeter-Corps hat hinter dem silbernen Chor ö
Sobald Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen, des Königlichen Hauses, die hier anwesenden in ve stirten regierenden Fürsten und die Hohen Ordensritter aus altfürst lichen fou veränen Häusern und aus dem Fürstlichen 3 Hohenzollern, sowie die übrigen Kapitelsähigen Mitglieder des hohen Ordens versammelt sind, macht der Ordens⸗Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg Sr. Rajestät dem Kaiser und Könige, Allerhächst⸗ welche Sich in einem der Gemächer Sr. Majestät König Fried⸗ rich's J. den Ordensmantel anlegen lassen, davon geziemende Anzeige. Allerhöchstdieselben geruhen hierauf, unter Vortritt Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen und der oben erwähnten Fürstlichen Srdensritter, Sich nach der an das Königszimmer angrenzenden boisirten Galerie zu begeben, in welcher die dort versammelten Ritter (58. 2) sich bereits nach dem Datum ihres Ordenspatents, paarweise, die jüngsten voran, aufgestellt haben und Ihren Königlichen Hoheiten vor⸗ treten. Auf diese Weise ordnet sich mit den im Königszimmer befindlichen Ordens-Beamten, Herolden und Pagen nach⸗ stehender Zug; —
I) zwei Ordens⸗Herolde;
2) die Hofpagen, welche die Ordens Insignien der neu aufzunehmenden Ritter tragen, und die Pagen Ihrer König⸗ lichen Hoheiten der Prinzen;
3) der Ordens⸗Schatzmeister Bork;
4 der Ordens Sekretär, Wirkliche Geheime Ober⸗Regie⸗ rungs Rath und Direktor im Ministerium des Königlichen Hauses 6 Boetticher, mit den Ordens-Statuten,
un der Ordens Ceremonienmeister, Ober⸗Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg, mit dem Stahe;
5) die im 8. Z erwähnten Kapitelfähigen Mitglieder des Ordens, nach dem Alter ihres Ordens⸗Patents, paarweise, die j.⸗ngsten voran; ‚ ⸗.
6) der Srdens-Kanzler, General-Feldmarschall Graf von Moltke, mit dem Ordens⸗-Siegel; .
7) Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen des König⸗ lichen Hauses, die hier anwesenden investirten re⸗ gierenden Fürsten sowie die Hohen Ordensritter aus altfürstlichen souveränen Häusern und aus dem Fürstlichen Hause Hohenzollern, nach dem Alter Höchst— ihres Ordens⸗-Patents, paarweise, die jüngsten voran;
8) Se. Majestät der Kaiser und König.
ĩ
Der Zug bewegt sich nach dem Rittersaale. Dort ange⸗ langt, treten die Herolde dem Throne gegenüber, die Pagen Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen, sowie die Hofpagen, welche die Insignien tragen, fiellen sich rechts und links von den Herolden bis zum Königlichen Throne im Kreise auf, die Leibpagen Sr. Majestät des Kaisers und Königs auf der untersten Stufe des Thrones hinter dem Thronsessel.
Der Ordens⸗Schatzmeister tritt, sobald die Aufstellung der Vagen erfolgt ist, zur Rechten der Herolde, bis er seinen Platz zwischen denselben einnehmen kann.
Der DOrdens-Sekretär erwartet am Throne links den Ordens Kanzler. . ‚
Die im §. 2 erwähnten Kapitelfähigen Ritter stellen sich vom Throne zur Linken in einem Halbkreise auf, und zwar fo, daß die dem Ordens-Patent nach ältesten dem Throne zunächst zu stehen kommen.
Der Ordens-Kanzler, und zur Linken desselben der Ordens Sekretär, nehmen ihre Stellung links an den Stufen des Thrones. . . ᷓ .
Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen des König⸗ lichen Hauses, die hier anwesenden investirten regie⸗ renzen Fürsten, sowie die Hohen Ordensritter aus altfürstlichen souveränen Häusern und aus dem Fürst lichen Hau se Hohenzollern stellen sich zur Rechten des Thrones nach dem Alter Höchstihres Ordens⸗ Patents im Halbkreise auf. .
Schon vor Ankunft des Zuges sind im Rittersaale die 3 dieser Festlichkeit eingeladenen Obersten Hof⸗ Ober⸗Hof⸗
iz⸗Ober⸗Hof⸗ und Hof⸗Chargen, die Generale der Infanterie und der Kavallerie, die Staats-Minister und der Minister des Königlichen Haufes, die General-Lieutenants und die Wirklichen Geheimen Raͤthe erschienen, und es haben die Hof⸗-Chargen und der Minister des Königlichen Hauses rechts vom Throne, die
Generale, die Staats⸗Minister und die Wirklichen Geheimen Räthe dem Throne gegenüber ihre Stellung eingenommen. Links vom Throne treten die General⸗Adjutanten, die Generale Tja suite und die Flügel-⸗Adjutanten, der Geheime Kabinets⸗ Rath Sr. Majestät des Kaisers und Königs, sowie das Prinz⸗ liche Gefolge, welche sich in der Rothen (Hrap d or) Kammer nnr hatten uns dem Zuge nach dem Rittersaale ge⸗ olgt sind.
Bei dem Herannahen des Zuges ertönt von den im Rittersaale stehenden Trompetern ein kurzer Ruf, welcher von den auf dem silbernen Chore stehenden aufgenommen wird. Sobald die Spitze des Zuges den Rittersaal erreicht, setzt auf dem silbernen Chor eine schmetternde Fanfare ein, welche so lange dauert, bis Se. Majestät der Kaiser und König den Thron bestiegen haben.
8. 98. .
Se. Majestät der Kaiser und König, bedeckten Hauptes, besteigen den Thron, lassen Sich auf den FThronfessel nieder und ertheilen dem Ordens⸗Ceremonien⸗ meister den Befehl zur Einführung Sr. Hoheit des Pr inzem Hermann zu Sachsen-Weimar, Herzogs zu Sachsen, und Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Großbritannien und Irland. .
Hierauf begeben Sich Se, Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin und Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohen⸗ zollern, nachdem Höchstdieselben Sich vor Sr. Majestät dem Kaiser und Könige verbeugt haben, unter Vortritt der Herolde und geführt von dem DOrdens⸗ Ceremonienmeister, in Tie Brandenburgische (Roth; Adler⸗) Kammer, empfangen dort Se. Hoheit den Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar, Herzog zu Sachsen, und Se. Königliche Hoheit den Prinzen Georg von Großbritannken und Irland, Höchstwelchen die beiden Durchlauchtigsten Ritter bis zur Beendigung der Ceremonie als Parrains zur Seite bleiben, und geleiten Höchstdieselben bis an die Stufen des Thrones. Daselbst angelangt, ver⸗ . sich Alle vor Sr. Majestät dem Kaiser und
önige.
Der Ordens-Schatzmeister tritt unterdessen zu den die Insignien tragenden Hofpagen. .
Der Ordens Ceremonienmeisier nimmt seine Stellung dem Ordens⸗-Kanzler gegenüber an den Stufen zur Rechten des Thronez ein. . .
Bei dem Erscheinen der neu zu investirenden Ritter im Rittersaale ertönt von den daselbst aufgestellten Trompetern eine kurze Fanfare, welche von dem silbernen Chor aus nachgeblasen wird und verklungen ist, sobald die neuen Ritter vor dem Throne angelangt sind.
8. 9.
Se. Majestät der Kaiser und König lassen jetzt durch den Drbens⸗Kanzler dem Ordens Sekretär einen Wink ertheilen, um die das Aufnahme⸗Gelöbniß betreffenden Artikel 10 und 11 der Ordens⸗Statuten vom 18. Januar 1701 zu verlesen.
Nachdem dies geschehen, reicht der Srdens⸗-Sekretär, welcher sich zur Linken des Ordens-Kanzlers aufgestellt hat, dem Letzteren das Statutenbuch offen, welches dieser ebenfalls ge⸗ offnet in die Hände Sr. Majestät des Kaisers und Königs niederlegt. Allerhöchstdieselben richten sodann an die neu aufzunehmenden Ritter nach einander, und zwar zunächst an den dem Patent nach ältesten die Frage: „ob derseibe geloben wolle, die ihm soeben bekannt gemachten Ritterpflichten zu erfüllen“, worauf der jedesmal Befragte, an den Thron hinan⸗ tretend, indem er seine Rechte (die bloße Hand) auf das Statutenbuch legt, an Eidesstatt erwidert: .
„Ja, ich gelobe es!“
Der Ordens-Kanzler empfängt aus den Händen Sr. Majestät des Kaisers und Königs das Statutenbuch zurück, um dasselbe dem Ordens-Sekretär wieder zu übergeben.
Die neu aufzunehmenden Ritter begeben sich in ihre früheren Stellungen zurück und werden nunmehr, nachdem sie das Band des Ordens abgelegt haben, von den beiden affistirenden Parrains mit dem Ordensmantel bekleidet,
Während dieser Einkleidung ertönt von dem silbernen Chore herab eine altdeutsche längere Fanfare.
Der Ordens-Kanzler überreicht nunmehr auf einem roth— sammetnen Kissen, das er vom Schatzmeister empfangen, Sr. Najestät dem Kaiser und Könige die Ordens— kette für den dem Patent nach ältesten der neu aufzunehmen— den Ritter.
Hierauf tritt dieser zum zweiten Male an die Stufen des Thrones, läßt sich vor Sr. Magjestät dem Kaiser und Könige auf das durch einen Pagen herbeigebrachte Kissen mit dem rechten Knie nieder, und der Allerdurchlauchtigste Großmeister geruht Höchstdemselben die Ordenskette um⸗ zuhängen und die Accolade zu ertheilen.
Die Trompeter im Saale lassen einen neuen Ruf ertönen, welcher vom silbernen Chor aus mit einer drei⸗ maligen Fanfare erwidert wird.
. nẽu aufgenommene Ritter tritt auf seinen Platz
urück. ; Dieselbe Ceremonie wiederholt sich bei dem zweiten der neu aufzunehmenden Nitter.
Die somit investirten beiden Ordensritter werden nun
gleichteitig von den assistixenden Parrains, unter Geleitung bes Ordens Ceremonienmeisters, zur Handreichung und dann zu dem Platze geführt, welchen sie unter den Kapitel⸗ fähigen Ordensrittern einnehmen. .
Während der Handreichung ertönt ein Ordens⸗Marsch.
ierauf kehren die Durchlauchtigsten Parrains auf Höchst⸗ ihre Plätze zuruck.
§. 10
Se. Majestät der Kaiser und König ertheilen nunmehr dem Ordens⸗Ceremonienmeister den Befehl zur Ein⸗ führung des Botschafters Grafen zu Münster und des
ürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg.
Hierauf begeben sich die als Parrains assistirenden Kapilelsmitglieder, der General der Kavallerie Graf ,, von Brandenburg und der General der Kavallerie Graf Wilhelm von Brandenhurg, nachdem sie sich vor Sr. Majestät dem Kaiser und König ver— beugt haben, unter Vortritt der Herolde, und ge— führt von dem Ordens; Ceremonienmeister, in die Brandenburgische (Rothe Adler) Kammer, empfangen dort die vorgenannten beiden Neuaufzunehmenden, welchen sie bis zur Beendigung der Ceremonie als Parrains zur Seite bleiben, und geleiten dieselben bis an die Stufen des Thrones. Daselbst angelangt, verbeugen sich Alle vor Sr. Majestät dem Kaiser und Könige.
Bei dem Eischeinen der neu zu investirenden Ritter im Rittersaale ertönt von den daselbst aufgestellten Trompetern wiederum eine kurze Fanfare, welche von dem silbernen Chor aus nachgeblasen wird und verklungen ist, sobald die neuen Ritter vor dem . sind.
Se. Majestät der Kaiser und König lassen jetzt wiederum die das Aufnahme⸗Gelöbniß betreffenden Artikel 106 und 11 der Srdens⸗Statuten durch den Ordens Sekretär verlesen und richten sodann an die neu aufzunehmenden Ritter nach einander, und zwar zunächst an den? dem Patent nach ältesten die Frage: ob derselbe geloben wolle, die ihm soeben bekannt gemachten Nitterpflichten zu erfüllen“, worauf der jedesmal Befragte, an den Thron hinantretend, indem er seine Rechte (die bloße Hand) auf das Statutenbuch legt, an Eides Statt erwidert:
„Ja, ich gelobe es!“
Der Ordens⸗Kanzler empfängt aus den Händen Sr. Majestät des Kaisers und Königs das Statutenbuch zurück, um dasselbe dem Ordens⸗Sekretär wieder einzuhändigen.
Die neu aufzunehmenden Ritter begeben sich in ihre früheren Stellungen zurück und werden nunmehr, nachdem sie das Band des Ordens abgelegt haben, von den beiden assistirenden Parrains mit dem Ordensmantel bekleidet,
Während dieser Einkleidung ertönt von dem silbernen Chore herab eine altdeutsche längere Fanfare.
Der Ordens Kanzler überreicht nunmehr auf einem roth— sammetnen Kissen, das er vom Schatzmeister empfangen, Sr. Majestät dem Kaiser und Könige die Srdenskette fr den dem Patent nach ältesten der neu auf⸗ zunehmenden Ritter.
Hierauf tritt dieser zum zweiten Male an die Stufen des Throhes, läßt sich vor Sr. Majestät dem Kaiser und Könige auf das durch einen Pagen herbeigebrachte Kissen mit dem rechten Knie nieder, und der Allerdurchlauchtigste Großmeister geruht demselben die Ordens kette umzuhängen und die Accolade zu ertheilen.
Die Trompeter im Saale lassen einen neuen Ruf ertönen, welcher vom silbernen Chor aus mit einer drei⸗ maligen Fanfare erwidert wird.
. neu aufgenommene Ritter tritt auf seinen Platz zurück.
Dieselbe Ceremonie wiederholt sich bei dem zweiten der neu aufzunehmenden Ritter. .
Die somit investirten beiden Ordensritter werden nun gleichzeitig von den assistitenden Parrains, unter Geleitung des Srdens⸗Ceremonienmeisters, zur Handreichung und dann zu dem Platze geführt, welchen sie unter den Kapitel⸗ fähigen Ordensrittern einnehmen.
Während der Handreichung ertönt ein Ordens⸗Marsch.
Hierauf kehren die k auf ihre Plätze zurück.
Se. Majestät der Kaiser und König ertheilen demnaͤchst dem Ordens⸗Ceremonienmeister den Befehl zur Ein⸗ führung des Oberst-Jägermeisters Fürsten von Pleß und des Vize-⸗Präsidenten des Staats-Ministeriums, Saats⸗ Minifters und Staatssekretärs des Innern Dr. von Boetticher.
Hierauf erfolgt mit dem in den 85. 10 und 11 be⸗ schriebenen Ceremoniel die . dieser beiden Ritter.
Se. Majestät der Kaiser und König erheben Sich, um das Ordenskapitel abzuhalten. Dies geschieht im Kapitelsaale, wohin sich vom Rittersaale aus in der unter §. 6 beschriebenen Weise der Zug, in welchen an den entsprechenden Stellen die investirten nẽuen Ritter eingetreten sind, in Be— wegung setzt.
Tie im Rittersaal aufgestellten Trompeter betonen die
—
Beendigung der Investitur-Feier durch einen Ruf, welcher auf dem silbernen Chor aufgenommen wird. Eine kräftige Fanfare begleitet den Zug der Ritter aus dem Saale.
Die Herolde, welche dem Zuge wieder vorgetreten sind, bleiben in der Rothen Sammetkammer am Eingange zum Kapitelsaale fiehen. Nach Eintritt der Ritter, und nachdem die Pazen den Kapitelsaal verlassen haben, wird die Thür desselben geschlossen.
ö. Hiermit endigt der Akt der Investitur, und das Kapitel
eginnt.
Von den Hofchargen, den General- Adjutanten, den Generalen à la Suite und den Flügel⸗Adjutanten, sowie von dem Prinzlichen Gefolge, erwarten im Rittersaale nur die dienstithuenden die Ruͤckkunft Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Königlichen kö der Prinzen.
Sobald der Allerdurchlauchtigste Großmeister das Kapitel eschlossen hat, formirt der vorbeschriebene Zug sich in umge— ehrter Ordnung. Hierauf erheben Se. Majestät der Kaiser und König Sich an der Spitze sämmtlicher Ritter
nach der Schwarzen Adler-Kammer, woselbst die Mäntel ab⸗ gelegt werden.
Berlin, den 20. März 1890.
Auf Sr. Kaiserlichen und Königlichen Majestät Allergnädigsten Spezial-Befehl. Graf A. Eulenburg, . Ceremonienmeister des hohen Ordens vom Schwarzen Adler.
3ug der Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler nach dem Rittersaale.
Links. Rechts. 28) Der Wirkliche Geheime 29) Der Staats⸗ Miner d Rath und Präsident des von Futtkam er. Jun ö Pr. von im son
26) Der Staats-Minister
und Minister der öffent⸗ ; Dr. von Friedberg
lichen Arbeiten von Maybach.
25) Der Botschafter von Schweinitz.
23) Der Land⸗Hofmeister Burggraf und Graf ö 46 u Dohna⸗Schlo⸗s = — itten.
27) Der Staats⸗Minister und
Graf Otto zu Stol⸗ berg⸗Wernige⸗ rode
) Der General der Ka⸗ vallerie Graf Wil⸗ helm von Bran⸗ denburg
1624 Der Oberst⸗Kämmerer und
—
29) Der Staats⸗Minister
vallerie Graf Fri e d⸗
rich von Branden— der Infanterie von
21) Der General der Ka⸗ und Pape
Jin Der General ⸗ Oberst
burg.
19) Der Herzog von 18) Der General der Ka⸗ Ratibor, Fürst von und vallerie Graf von der Corvey. Goltz
16) Der General der Ka⸗ vallerie Graf zu Stol⸗ berg⸗Wernigerode
; ö. Der General der In⸗
15) Der General der In⸗ ; ; ; santerle von Kame ke. und k von
13) Der Statthalter 6 . 12 Der General⸗Feld⸗ u
17) Der General der In⸗ fanterie von Stosch. an
zu Hohenlohe⸗ marschall Graf von Schillings fürst. Blumenthal
11) Der Ordens⸗Kanzler, General-Feldmarschall Graf ; von Moltke.
10 Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohen⸗ zollern.
) Se Hoheit der n 8) Se. Hoheit der Erb⸗ und
Johann Albrecht . 2 ö ,, k Schwerin. ⸗ , ,,, rinz Fried⸗ ö. 6 von und . und bei re ußen. ein c S. H. der Landgraf Alexis von Hessen⸗ Philippsthal—⸗ Barch feld 2) S. K. H. der Prinz Alexander von Preußen
5) S. K. H. der Prinz von Wales. und
3) S. K. H. der Groß herzog von Baden. und
1) Se. Majestät der Kaiser und Könüg.
Zug der Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler von dem Rittersaale nach dem Kapitelsaale.
35) Der Vize⸗Präsident des G Staats⸗ ö und po Der Ober st⸗Jagermeister Pr. von Boetticher. Fürst von Pleß 33) Der Fürst Hermann u
d zu Hohenlshe⸗-Lan— d o Der Botschafter Graf
genburg. ö zu Münster . d
. Der Wirkliche Geheime 31) Der Staats⸗Minister Rath und Präsident des Reichsgerichts Dr. von
Sim son
von Puttkamer. un
) 28) Der Staats-Minister
und Minister der öffent- Dr. von Friedberg
lichen Arbeiten von Maybach.
27) Der Botschafter von Schweinitz. und
und
26) Der QOberst⸗Kämmerer Graf Otto zu Stol⸗ berg ⸗Wernigerode
24) Der General der Ka⸗ vall'rie Graf Wil⸗ wd urg
ͤ 29) Der General-Oberst ͤ
25) 2 a n s hne ten urggraf und Graf zu und Do hna⸗Schlobitten.
23) Der General der Ka⸗ vallerie Graf Fried⸗ rich von Branden— burg.
21) Der Herzog von Ra⸗
. der Infanterie von
Pape
; vo 20) Der General der Ka—⸗ tibor, Fürst von und vallerie Graf von der Corvey. Goltz
18) Der General der Ka—⸗ 19) Der General der In⸗ ee, farterie von . und l vallerie Graf zu Stol⸗
berg⸗Wernigerode
17 Der General der l 16) Der Infanterie Kame ke.
15) Der Statthalter Fürst
6 General der Infanterie Freiherr von Bar nekow
t rh Der General ⸗Feld⸗ zu Hohenlohe⸗ marschall Graf, von Schillingsfürst. Blumenthal
13) Der Ordens⸗Kanzler, General ⸗ Feldmarschall Graf von Moltke.
12) Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg von Großbritannien und Irland. 11) Se. Hoheit der Prinz 10) Se. Durchlaucht der ermann zu. und Prinz Friedrich von ach sen⸗Weimar. Hohenzollern
8) S. S. der Erbprinz von Sach sen⸗-Mei⸗ Schwerin. 1
Johann Albrecht 7) S. K. H. der 6 6) S. K. H. der Groß— und
9) S. H. der Herzog von m .
Friedrich Leopold herzog von Hesse von Preußen. und bei Wi ff ö 4 S. H. der Landgraf Alexis von Hessen⸗ Philippsthal⸗ Barchfeld
3) S. K. H. der Groß⸗ 4 . 6
5) S. K. H. der Prin von Wales. ; und
herzog von Baden. n,. er von
1) Se. Majestät der Kaiser und König.
Ministerium für Landwirthschaft, Do mä nen und Forsten.
Dem Thierarzt Dr. ph. Behme zu Oebisfelde ist die von ihm bisher kommissarisch verwaltete Kreis⸗Thierarztstelle des Kreises Gardelegen definitiv verliehen worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Dem Oberlehrer am Kaiser⸗ Friedrichs ⸗Gymnasium zu Frankfurt a. M. Dr. Georg Wolff und dem Oberlehrer am Realgymnasium zu Kassel Dr. Ferdinand Friedrich Hornstein ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. März.
Se. Majestät der Kaiser und König börten gestern Nachmittag von 5 Uhr an die Vorträge der Chefs des Militär- und des Civilkabinets und von 61 Uhr an den . Vortrag des General-Adjutanten von dittich.
Heute Vormittag sprachen Se. Majestät um 3 Uhr den Kaiserlich russischen Botschafter Grafen von Schuwalow und begaben Sich sodann auf den Lehrter Bahnhof zum Em— pfang Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales, e. mit Seinem Sohn, dem Prinzen Georg, um 10 Uhr eintraf.
Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales und Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg von Groß— britannien und Irland sind heute Vormittag um 19 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof eingetroffen. Die Hohen Gäste wurden mit Königlichen Ehren empfangen. Auf dem Perron stand im Parade⸗Anzug die 1. Compagnie des 2. Garde⸗
Regiments z. F mit der Regimentsmusik und der Fahne des
J. Bataillons auf dem rechten Flügel, ebendaselbst die direkten Vorgefetzten bis zum kommandirenden Genzral des Garde Corps, General der Infanterie Freiherrn von Weerscheidt⸗Hüllessem. Es fanden sich auf dem Bahnhof ein die Offiziere des Haupt— guartiers Sr. Majestät des Kaisers und Königs, an der Sxitze der Kommandant desselben, General-Adjutant und General— Lieutenant von Wittich, der Chef des Militär-Kabinets, der Gouverneur und der Kommandant von Berlin, der General— Adjutant weiland Kaiser Friedrichs III., General der In— fanterie von Mischke, die General-Adjutanten weiland Kaiser Wilhelm's J., General der Kavallerie Graf von der Goltz, die Grafen von Brandenburg und von Lehndorff und der General der Artillerie, Anton Fürst Radziwill, sowie der Chef des Generalstabes der Armee Graf von Waldersee. Es erschienen ferner der Botschaftr Englands Sir Edward Malet mit dem breiten rothen Bande des Bath⸗Ordens und der Staats-⸗Minister Graf von Bismarck mit Band und Stern des Rothen Adler-Drdens. Der Anzug war Gala sowohl für Militär als Civil, Von den Fürsten und Prinzen souveräner Häuser erschienen Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, die Herzöge zu Schleswig-Holstein⸗ Glücksburg, Ernst Günther zu Schleswig-Holstein und Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, der Erbprinz Reuß j. L., die Prinzen von Anhalt, Altenburg, Max von Baden und Albert zu Schleswig-Holstein-Glücksburg, Karl Anton von Hohenzollern und Friedrich Karl von Hessen sown der Erb⸗ vrinz von Sachsen⸗Meiningen. Von den Königlichen Prinzen waren anwesend Se, Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold in der Uniform des Regiments der Gardes du Corps und Prinz Alexander. Schon vor 419 Uhr war, begleitet vom Flügel-Adjutanten von Dienst, Major von Hülsen, Se. Majestät der Kaiser und König auf dem Bahnhof eingetroffen. Se. Majestät hatte die Parade⸗Uniform des 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiments Königin von Großbritannien und Irland, dazu das lichtblau Band des höchsten englischen Ordens mit der Kette, die Johanniter Dekoration und den Stern des Schwarzen Adler-Ordens angelegt. Nachdem Allerhöch iderselbe die Front der Ehren Compagnie abgeschritten harte, begrüßte Se. Majestät die Königlichen Prinzen und anwesenden Fürst— lichen Personen und zog alsdann den Botschafter Großbritan⸗ niens in ein längeres Gespräch. Punkt 19 Uhr präsentirte die Ehren⸗Compagnie und unter den Klangen des Präsenklir—⸗ marschez fuhr der Sonderzug langsam in die Halle ein. Se. 5 Hoheit der Prinz von Wales, welcher die große geftickte Generals- Uniform mit den Feldmarschalls⸗ Abzeichen und den Stern und das Band des Schwarzen Adler-Ordens trug, entstieg mit dem Prinzen Georg, Letzterer in englischer Marine⸗ Uniform, fofort dem Salonwagen. Die Begrüßung der hohen Verwandten war eine sehr herzliche. Nach der Vorstellung der gegenseitigen Gefolge begrüßte der Prinz von Wales sämmt⸗ liche Prinzen und die ihm personlich bekannten Generale mit Händedruck. Die Mufsik intonirte darauf die englische Nationalhymne, unter deren Klängen die Front der Shren⸗Compagnie abgeschritien wurde. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften begaben Sich sodann nach dem Fürstenzimmer. Als Se. Majestat der Kaiser und König mit Seinem Er⸗ lauchten Hast das Fürstenzimmer verließ, präsentirte die Ehren⸗Escadron der Garde⸗Kürassiere, welche heute Küraß und Lanzen trugen, und die silbernen Trompeten schmetterten den Präsentir⸗Narsch. Mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales bestieg Se. Majestät den offenen Hof⸗Galawagen, der vierspännig à la Daumont gefahren wurde, mit Spitz reitern und zwei Vorreitern in rother, silberbetreßter Livrée. Rechts vom Wagenschlag ritt der Kommandant von Berlin, Jeneral⸗Lieulenant Graf von Schlieffen. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg von Großbritannien und Irland fuhr in einem Wagen mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Leopold, welchem sodann die Wagen mit dem Ehren⸗ ienst ꝛ6. folgten. Der Einzug erfolgte im Schritt unter, den Pauten⸗· und Trompetenklangen der Garde⸗Keürasfiere. Ünter den Linden hatten zahlreiche Gebäude Flaggen⸗ schmuck angelegt. Vom Denkmal Friedrichs des Großen bis zum Königlichen Schloß hatte das 1. Garde⸗ Dragoner ⸗Regiment (Königin von Großbritannien. und Irland) mit der Standarte und der Regimentsmusik auf dem rechten Flügel in Regimentsfront Aufstellung genommen; der Anzug war Paradeanzug mit Lanzen. Beim Herannahen St. Majestät und Seines Hohen Gastes intonirte die Musik die englische
Nationalhymne. Als der Wagenzug dem König lichen Schlofse fich näherte, präsentirte die vor demselben in Compagniefront stehende 1. Compyagnie des Kaiser Alexander⸗Garde⸗Grenadier⸗ Regiments Nr. 1 unter den Klängen des Präsentirmarsches. Hierauf verließen Se. Majestät, Se, Königliche Hoheit der Prinz von Wales, sowie die Königlichen Prinzen die Wagen und schritten, nach⸗ dem die Musik di⸗ englische Nationalhymne angestimmt, die Front ab. Sodann schwenkte die Compagnie mit Sektionen rechts ein, und es erfolgte der Parademarsch in der Sektions⸗ kolonne vor den Allerhöchsten Herrschaften. Unmittelbar darauf defilirten die 1. Garde⸗Dragoner, welche sich dem Königlichen Zuge angeschlossen, in Zugfront vor Sr. Majestät und demnachst fand der Parademarsch der Schwadron des Garde-Kürassier⸗ Regiments statt, welche den Wagenzug vom Bahnhof es kortirt hatte. Nach Beendigung des Parademarsches begab Sich Se. Najestãt der Kaiser mit Seinem Erlauchten Gaste zu Fuß ins Schloß, wo Ihre Majestät die Kaiserin und König in und die Prinzessinnen den Prinzen von Wales begrüßten. Mit Musik wurden alsdann die Fahnen und Standarten von der Ehren⸗ Compagnie des Alexander-Regiments, der inzwischen ein⸗ getroffenen Fahnen-Compagnie des 2. Garde-Regiments z. F. und der Standarten⸗Schwadron des 1. Garde-Ttagoner-⸗Regi⸗ ments ins Schloß gebracht.
Der Bun desrg th. ertheilte in der gestern unter dem Vorsitz des Vize⸗Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekreiärs des Innern Dr. von Boetticher ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen, betreffend die Einrichtung von Grundhüchern, die Zustimmung. Der Ent— wurf eines Gesetzes für Elsaß Lothringen über die Kosten in Grundbuchsachen, der Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung von Bestimmungen des Strafgefetzbuchs und die Vorlage, betreffend die Volkszählung von 1890, wurden den zuständigen Ausschüssen zur Vorberathung über⸗ wiesen. Endlich wurde über die geschäftliché Behandlung mehrerer Eingaben Beschluß gefaßt. .
Der Reichskanzler, General ber Infanters von Caprivi, Chef des Infanterie Regiments Friedrich Wilhelm von Braun⸗ schweig (Ostfriesischen) Nr. 8, ist hier angekommen.
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats-Anzeigers“ wird eine Uebersicht der Betriebsergebnisse der Rübenzuckeriabriken, Zuckerraffinerien und Melasse-Entzuckerungs⸗ anstalten des deutschen Zollgebiets im Monat Februar bezw. in der Zeit vom 1. August 1889 bis 28. Februar 1860, veröffentlicht. ,
Hannover, 20. März. (W. T. B.) Der Reichskanzler, General der Infanterie von Caprivi verabschiedete sich heute Mittag von den Offizieren des Generalstabes des X. Armee⸗ Corps und stattete im Laufe des Nachmittags Abschiedsbesuche ab; er wird morgen früh nach Berlin abreisen.
2.
Zeitungs stimmen.
Der Rücktritt des Fürsten Bismarg der nunmehr vollzogene Thatsache ist, beschäftigt schon seit Tagen die ge⸗ sammte Presse des In- und Auslandes. So widmet dem scheidenden Kanzler die „National-Zeitung“ folgende Betrachtung:
An dem Tage, an dem feststeht, daß Fürst Bismarck aus dem Reichs- und Staatsdienft ausscheidet, kann es für die große Mebrheit des deutschen Volks nur eine Empfindung geben: die des Dankes für den Ernenerer Deutschlands,
Bismarck kat das Deutscke Reich gesckaffen; er lat. Schles—= wig⸗Holstein und Elsaß Lotkringen zu Deutschland zurückgebracht. Wie verscHhwindet gegen diese Thaten Alles, was die volitische Kritik, auch die berechtigte, an der Laufbabn des Staats mannes auszusetzen Faden kann! Eine neue Generation ist seit 1865 herargewachsen, die nickt mebr weiß, wie hoffnungslos uns Aelteren zu Muthe war in jener trostlosen Zeit nach dem Scheitern der Bewegung von 1848, Angesichts der Zerfahrenbeit und Schwäche der national gesinnten Elemente im Volk und Angesichts des Widerstandes der Regierungen gegen den Gedanken der naiicnalen Einigung — eine Generation, die nickt mit den Zähnen geknirscht hat in obnmäctigem Zorn bei den Nachrickten von der Mißbandlung, der Elbber agtbkümer, durch ihre fremden Zwingherren und nicht die einstige Viedergewinnung Elfaß ⸗ Lothringens als inen vhantastischen Traum anzuseben gewöͤbnt war. Aber jo stand es in Deutschland, als ron Bismarck an die Spitze des vreußischen Mixisteriums trat. Die fein Ausscheiden jeßt nit als eine nothwendige Schickung, sondern als einen Triumph für sich betrachten, möchten all sein Voll bringen nun auf die eine Eigenschaft zurückführen, welche selbst der äußerste Parteibaß ibm nickt bestreiten kann, auf, die diplomatische Kunst. Welch eine Tborbeit ju glauben, daß dawit einem Volke sein rerlorener Nationalstaat könnte zurückgegeben werden! Alle politischen Kräfte, welche in der Nation vorhanden waren und zum Theil gegen einander arbeiteten, hat Fürft Bismarck in den Dienst dieser Aufgabe gestellt: die nationale Idee, wie sie ven den 2iberalen vertreten würde; das vreußische Staatsgefübl der konservatien Gegner dieser Idee und alle realen Mächte des alten Deutschlandz: die vreußische Rrone, die preußifche Armee, allmäblich auch die kleinen Tynastien, » weit sie nicht als unbelchrbar beseitigt worden; und die diple⸗ matische Kunst, die allerdings unvergleichlich und doch nur eine Er⸗ gänzung böherer Eigenschaften des nationalen Staatsinannes war, zeg fogar das feindlicke Ausland beran zur. Mithülfe an dem Werke, wel es jer seit unferer Grenzen mit wenigen Ausnahmen die fürchteten, welche es nicht als undurchführbar versvotteten.
Im bergestellten Reiche hat Fürst Bismarck dann eine aus- wärtige Polntik begründet, welche durch zwei Jahrzehnte alle die Voraussagungen zu Schanden gemacht, die als Folge der Greignisse ron 876 eine Aera der Kriege arkündigten. Auch darin bat sich feine volle Kenntniß des deutschen Wesens, die ibn zu einem wwpischen Vertreter desselben machte, bekundet, daß er nach der Erringung der dem deutschen Volke gebübrenden Stellung in der Welt nicht eine Spur von dem Verlangen empfand, das Reich die Rolle einer curopäischen Vormacktt spielen zu lassen. Ungestört unserer eigenen rafioralen Entwicklung nachgeben zu können — das las er als den einzigen Wunsch in Berg auf enropäische Politik in der deutschen Volke⸗ seele; und die Erfüllung dieses Verlangens bat er nicht nur zwanzig Jahre bindurch vermöge wechselnder diplomatischer Kombinationen gesicert sfondern er hinterläßt dafür bei seinem Rücktritt in dem Dreibunde eine gewichtige Garantie neben der wilitärischen und finanziellen Aus - stattung des Reichs, die et in Gemeinschaft mit dem letzten Reichst ag bewirkte. Diese Weltstellung, friedlich und mächtig zugleich, zu wahren, soweit es auf die divlomatische Leitung der aud wãrligen Politik ankommt, hinterläßt er ferner einen von ihm gebildeten Stab der deutschen Diplomatie. In dieser Beziebung bat Fürst Bismarck
sicher Schule gemacht: alle unsere Vertreter auf wichtigen diploma
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