1890 / 76 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Mar 1890 18:00:01 GMT) scan diff

2. Garde ˖ Nanen · Regiment und der Reitenden Abtheilung 1. Garde⸗ , , unter dem Befehl des Obersten Grafen von tller, an der Verbindungsbabn. dort, wo der von der Kolonnen ˖

brücke kommende Weg dieselbe trifft. ;

7) Das Rord⸗ orps wird markirt durch: 2 Bataillone vom Eisen ˖ bahn Regiment: 8 Bataillone, 32 Flaggen; das Garde. Schützen · Bataillon: 4 Bataillone, 16 Flaggen; das Garde · Pionier. Bata on: 4 Bataillone. 16 Flaggen je eine Compagnie ein Bataillon; 3 Es⸗ cadrong J. Garde Dragoner · Regiments: 12 Egcadrons, 12 Flaggen; die J Abtheilung J. Garde⸗Feld Artillerie · Regiment: 12 Batterien, 12 Flaggen; Commandeur: General ˖ Lieutenant und General · Adjutant

von Wittich.

H Als Schiedsrichter werden kommandirt: a. östlicher Flügel: General⸗Lĩeutenant von Sobbe. b. Mitte; General. Major rinz zu Sachsen⸗ Altenburg, Durchlaucht, e. westlicher Flügel: Heneral Vieulenant und Grneral· Adjutant von Versen, d. Artillerie: General⸗

Major von dem Knesebeck. Ich werde als Ober-Schiedsrichter fungiren. Die Schiedsrichfer sind um 12 Uhr am Tempelhofer Eisenbahn⸗

Durchgang zur Stelle. . 4 Vie Kolonnen Commandeure des Süd Corps will Se.

Majestãt um 131 Uhr am Tempelhofer Eisenbahn Durchgang sprechen. 55) Bie Siabgoffiziere, Cecadren und Batterie Chefs des mar⸗ kirten Feindes melden sich um 124 Uhr am Steuerhause beim General⸗

Lieutenant von Wittich. . ; 6) Jum General Lieutenant von Wittich werden kommandirt:

vom 2. Barde Dragoner Regiment: 2 Ordonnanz Offiiere, vom Garde · Schützen · Bataillon: 1 Srdonnanz / Offizier.

7) Die Fahnen nur für das Süd Corps) holt das 2. Garde Regiment z. F, die Standarten der drei Kavallerie Regimenter das

Garde Kürassfer⸗ Regiment. . .

s) Anzug: feldmarschmäßig, Hofen in die Stiefel, sämmtliche Offiziere: Waffenrock c, Sckärven. hohe Stiefel 25 Ylatzpatronen, Artillerie reichlich Manöver ⸗Kartuschen; markirter Feind weiße

elmbezũge. 3 3 der Gefechtsübung fand in der Kaserne des J. Garde⸗

Dragoner Regiments Königin von Großbritannien und Irland eine Besichtigung des Regiments durch Se. König⸗ fiche Hoheit den Prinzen von Wales statt.

Bie Dragoner⸗Poften in den Portalen der Kaserne stan⸗ den im Parade⸗Anzug, und auf dem Hof der Kaserne hatte fich das gesammte Sfflziercorps versammelt, um Se. Majestät den Kaiser und önig mit Seinem erlauchten Gast, dem Prinzen von Wales, zu erwarten, An der Spitze des DOffiziercorps standen die direkten Vorgesetzten General⸗Major Prinz Albert zu Sachsen⸗Altenburg, General⸗ Lieutenant Und General-Adjutant von Versen und der kom⸗ mandirende General des Garde⸗Corps, Freiherr von Meer⸗ scheidt⸗Hüllessem. Es erschienen, ferner Her Botschafter Sir F. Malet, der Militärattachs Großbritanniens, Sberst Rusfel, der Staats-Minister Graf von Bismarck in der Uniform der Garde-Dragoner, der Chef des Militär- Kabinets General⸗Adjutant von Hahnke, der Chef des Generalstabes der Armee Graf von Waldersee, der Ehrendienst, an dessen Spitze General von Leszezynsti, ferner Se. Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen⸗Weimar in württembergischer Drag oneruniform, Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzoge von Baden und Hessen, Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg von Großbritannien und Irland. Unter stürmi⸗ schem Hurrah des sehr zahlreich anwesenden Publikums fuhren kurz nach 12 Uhr Se. Majestät der Kaiser und König, in der Uniform des . Garde Dragoner Regiments (Königin von Groß⸗ britannien und Irland) mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales in der Uniform der Blücher⸗Husaren, durch das Portal des Kasernenhofes. Nach einer eingehenden Besichtigung des Reginients, Vorführung der Remonten, Lanzen und Reitübungen fand alsdann im Kasino ein Früh⸗ stck statt, nach dessen Beendigung die Gefechtsübung au dem Tempelhofer Felde abgehalten werden sollte.

Auf die Nachricht von der Demission des Fürsten Bis marck sandte, wie -W. T. B.“ aus Rom vom heutigen Tage berichtet, der Minister⸗Präsident Cris pi ein Telegramm an Se. Durchlaucht, in welchem er ausspricht, daß der Fürst, indem er von seiner Stellung zurücktrete, zu der er durch das Vertrauen dreier Kaiser berufen gewesen, Deutschland ein kostbares Erbtheil in der Politik des Friedens hinterlasse, der er sich voll hingegeben habe. Mit dem Bedauern über den Rücktritt verbindet Crispi in dem Telegramm den Ausdruck seiner Freundschaft und des Vertrauens ohne Grenzen für ben Fürsten. Die Antwort des Fürsten Bismarck dankt für die herzlich geneigten Worte. Diese erfreuen ihn als ein neuer Beweis der Gefühle des Vertrauens und der

uneigung. Der Fürst erwidere diese Gefühle von ganzem ö,. und habe sich glücklich gefühlt, sich einem Staats⸗ manne wie Crispi gegenüber zu befinden, als sie beide die Geschäfte ihrer Länder beriethen. Der Fürst bittet, mit seinem Nachfolger die vertrauensvollen Beziehungen weiter zu pflegen, die den Interessen beider Länder so gut gedient hätten. Der Fürst wird stets die Erinnerung an die politischen Beziehungen bewahren und bittet ebenso die persönliche Freund⸗ schaft zu erhalten, 2, das Ergehniß gemein samer Arbeit im Dienste des Vaterlandes gewesen sei.

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Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Ver— kehr, sowie für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungs⸗ wesen zu Sitzungen zusammen.

Die unterm 12. v. M. erlassenen Bestimmungen, über die Erhebung von Vergütungen für bes ondere Dienst⸗ leistungen' der Steuerbeamten bei Ausühung der Branntwein und der Zuckersteuer⸗Kontrole (vergl. Nr. 51 des „R- u. St. A.“ in der Ersten Beilage) sollen nach einer Ver⸗ fuͤgung des Finanz⸗Ministers vom 14. März in sinngemäßer Weise' auch auf die Tabacksteuer, die Brgu steuer und die Salzst euer, auf letztere jedoch mit der Maßgabe ange⸗ wendet werden, daß es bei den bestehenden Vorschristen über die Erhebung der Kontrolgebühr von dem abgabenfrei ver= . Salze auch ferner verbleibt. Die Vorschrift unter Nr. 7 Abs. Z jener Bestimmungen, wonach bei gleichzeitiger Bewachung mehrerer Schiffe durch denselben Beamten die Vergütung nur einmal zu berechnen und auf die einzelnen Schiffe ier gf * verlheilen ist, hat nach derselben Ver⸗ fügung auch auf Schiffsbewachungen im Zollverkehr An⸗ wendung zu finden.

Durch Allerhöchste Kabinets-⸗Ordre ist der General der i Bronsart von SGellend orf II., komman⸗ Mrender General des III. Armee⸗-Corps, in gie hen Eigenschaft um X. Armee⸗Corps versetzt, der General⸗Lieutenant on Versen, Commandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, ter Be lassung in dem Verhältniß als General⸗Ad⸗

.

jutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, 46 komman⸗ eren en General des III. Armee-Corps, der General⸗Major von Balow, zur Verfügung des Chefs des Generalstabes der Armee, unter Beförderung zum General -⸗Lieutenant, zum Commandeur der Großherzoglich Hessischen (25. Division, der General ⸗Major Edler von der Planitz, A erhöchst mit der Führung der Kavallerie⸗Division des XV. Arniee⸗ Corps beauftragt, unter Beförderung zum General⸗Lieutenant, zum Commandeur der Garde⸗Kayallerie⸗Division ernannt, der Major von low, unter Belassung in dem Verhältniß als Fiügel⸗ Adjutant Sr. Maje flat des Kaisers und Königs, mit der Füh⸗ rung des Königs⸗Ulanen⸗Regiments (1. hannoverschen) Nr. 13 beauftragt. Der Oberst⸗ Lieutenant von Lipꝑe, Conimandeur der Schloß Garde⸗Eompagnie, ist, unter Belassung in der g der dienstihuenden Flügel⸗ Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und ö zur Dienstleisiung bei dem Militärkabinet kom⸗ mandirt.

Der General der Infanterie Freiherr von Barnekow, Chef des 6. Rheinischen Infanterie Regiments Nr. 68, hat Berlin wieder verlassen.

Der General⸗Lieutenant Freiherr von Troschke, Chef der Remontirungs⸗Abtheilung im Kriegs⸗Ministerium, ist von Dienstreisen hierher zurückgekehrt.

S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff „Arigdne“, Kom⸗ mandant Kapitän zur See Claussen von Finck, ist am 21. März in La Guayrg eingetroffen und beabsichtigte, am 32. wieder in See zu gehen. S. M. S. „Sophie . Kom— mandgnt Korvetten Kapitän Herbing, ist, am 22. März in Hongkong angekommen. S. M. S. „Leipzig (Flagschiff des Kreuzer⸗Geschwaders), Kommandant Kapitän zur See Plüddemann, beabsichtigte am 23, März von Honglong nach Amoy in See zu gehen. S. M. Kbt. Wo lf, Kommandant Kapftän⸗Lieutenant Credner, beabsichtigt, am 25. März von Nagasaki nach Kobe in See zu gehen.

In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staait-Anzeigers“ wird eine Bekanntmachung des Ministers für Handel ünd Gewerbe über die nunmehrige , der in Preußen für eine Anzahl von

, n gaseen bestehenden Schiedsgerichte ver⸗ öffentlicht. ö.

Koblenz, 21. März. (Köln. Ztg.) Der Ober⸗-Bürger⸗ meister erhielt eine Mittheilung des Kriegs⸗-Ministers, daß durch Kabinetsordre vom 13. die gänzliche Aufhebung der Stadtbefestigung von Koblenz verfügt sei und daß auf das Anerbieten der Stadt Koblenz auf käufliche Erwerbung der Grundflächen der Befestigung eingegangen werden.

Bayern.

(A-⸗3.) Die Kammer der Abgeordneten setzte in ihrer gestrigen Sitzung die Berathung des Kultus⸗ Etats fort und erledigte die Etats der Universitäten Würz— burg, Erlangen und der Technischen Hochschule, wobei sämmt⸗ liche früher vom Ausschuß abgelehnte Posten an den Ausschuß zurückverwiesen wurden. Beim Kapitel humanistische Gymnasien besprach der Abg. Sauer eine angeblich die Irreligiösität för- dernde Progranmmschrift des Gynasiums Münnerstadt, worüber das Ordinariat Würzburg sich beschwert habe, ohne Antwort zu erhalten. Auf eine Reihe von Anregungen des Abg. Orterer erwiderte der Minister Freiherr von Crailsheim: Die Ver⸗ mehrung der französischen Unterrichtsstunden habe bereits der oberste Schulrath begutachtet, es handle sich nur noch darum, wo die erforderliche Zeit hierfür gewonnen werden könne. Die Gymnasialreform betreffend, stimme der Minister mit dem Abg. Orterer darin überein, daß an den Grundlagen unserer Bildung nicht gerüttelt werden, auch der griechische Unterricht nicht verdrängt werden soll. Was die päda⸗

ogische Vorbildung der Gymnasiallehrer betreffe, so hätten ich an preußischen Universitäten die pädagogischen Seminarien nicht bewährt. Die Königlich , . Regierung habe die Abficht der Einführung eines praktischen Jahres, was bisher nur wegen des Lehrermangels nicht möglich gewesen sei. Hierzu werden' staatliche Mittel zur Unterstützung der Lehrer während des Jahres nöthig sein. Wenn der Abg. Orterer tadele, daß die bayerische Regierung sich in der Frage der Gymnasial⸗. reform von Preußen mit der Enquete den Rang ablaufen laffe, so sei zu berücksichtigen, daß nach Goßler das A und O der Reform im Einjährig-Freiwilligen⸗Institut liege. Des halb liege es nahe, hier Preußen den Vorrang zu lassen. Wegen Einführung einer Einheitsschule eine Enquete zu veransialten, hätte die Regierung keine Veranlassung, nachdem sie sich überzeugt hätte, daß die Einheitsschule wie überhgupt jede umstürzende Schulreform vom Uebel wäre. Der Abg. Brter er erfuchte bie Regierung, sich hierüber mit Preußen zu verständigen, damit nicht dort die Schulbewegung in Bahnen gelenkt werde, in die dann auch Bayern nöͤlens volens ein⸗ kreten müsse. Der Abg. Haus bat, daß die Regierung den Beitritt von Gymnasiasten zu Kongregationen und Bruder⸗ schaften gestatte. Der Minister möchte bezweifeln, ob hierin ein Mittel zur Pflege religiösen Lebens zu erblicken sei, an einzelnen Anstalten hätten sich Mißstände ergeben, weshalb die Regierung habe einschreiten müssen. Ein allgemeines Verbot bestehe nicht.

Sachsen.

Dresden, 22. März. Se. Majestät der König ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Mittag in Ner vi eingetroffen.

(Chemn. Tbl.) Die Erste Kammer erledigte in ihrer heutigen Sitzung an erster Stelle den Bericht der dritten Veputation über das Königliche Dekret Nr. 5, den Rechen⸗ ,,, der Brandversicherungskammer über die Ver⸗ waltung der Landesbrandversicherungsanstalt in den Jahren 188 und 1855. Auf. Vortrag des Freiherrn von . beschloß sodann die Kammer, bei ihrem

früheren Beschlusse, bie Petitionen um nnz des §. 10 des fächfischen Militär⸗Pensionsgesetz es der Stägts⸗ regierung zur Erwägung zu überweisen, gegenüber dem Be⸗

( ber Zwaͤten Kammer, dieselben auf sic bernhen

zu assen, stehen zu bleiben. Zum Schluß berichtete der General⸗ Konsul Dr. Wh gh enen r Namens der 2. Deputation über Kap. 20, 21 und 104 des Staaishaushalts⸗Etats: Direkte Steuern, Zölle und Verbrauchssteuern und Matri⸗ kularbeitrag, und begründete den Antrag der Deputation, 3 Kapitel nach den Beschlussen der Zweiten Kammer zu be⸗ willigen, dagegen den auf rlen ig der Schlachtsteuer auf Schweine gerichteten Antrag derselben abzulehnen, indem er darlegte, daß man nach der Beseitigung der Pensionsbeiträge, der Erhöhung der Dotationen an die Schulgemeinden und der Bewilligung zahlreicher Eisenbahnbauten, sowie angesichts der bevorstehenden Erhöhung der Beamten⸗ gehalte unmöglich auf seitherige, althergebrachte Einnahmen

des Staats verzichten könne, wenn schon ein Theil der Depu⸗

tation der Ermäßigung der Hausschlachtsteuer nicht abgeneigt gewesen sei. Der Sekretär Graf von Könneritz sprach sich für eine Erleichterung bezüglich der Hausschweine, aber gegen die Beseitigung der gesammten Schweineschlacht⸗ steuer aus und stellte den Antrag, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung anheim zu eben, ob nicht von der nächsten Finanzperiode ab die Schlachtsteuer auf Schweine wenigstens zum Theil in Wegfall kommen könne, zog ihn aber nach kurzer Debatte, an welcher sich die Herren von Schönberg, Wecke und Bürgermeister Beutler betheiligten, zurück, nachdem der Berichterstatter darauf hingewiesen hatte, daß auf einen solchen Vorschlag vielleicht im Vereinigungs⸗ verfahren zurückgekommen werden könne. Die Anträge der Deputation wurden hierauf einstimmig angenommen.

Meißen, 21. März. (Dresd. Journ.) Die Gründung eines Vereins kaiser- und königstreuer Männer von Stadt Meißen und Umgegend“ gilt nunmehr als gesichert, da schon jetzt zahlreiche Beitrittserklärungen erfolgt sind. Als Zweck des Vereins ist vorläufig festgestellt; „Enger Zusammenschluß aller die Treue zu Kaiser und Reich, König und Vaterland pflegenden Wähler konservativer und liheraler Richtung aus allen Ständen, Hebung und Pflege des politischen Lebens, der politischen und allgemeinen Bil⸗ dung auf neutralem Boden durch Veranstaltung von allgemein⸗ verständlichen Vorträgen., und Besprechungen, hauptsächlich politischen, in zweiter Linie geschichtlichen und wissenschaftlichen ah elte welche möglichst von Vereinsmitgliedern zu halten ind“.

Württemberg.

Stuttgart, 22. März. Der „StA. f. W.“ meldet: Zur Abhaltung der Frühjahrskonferenz der Reich s⸗ Schul kom mission sind gestern ia Stuttgart eingetroffen und im Hotel Marquard abgestiegen: Der Vorsitzende, Kaiserlicher Rath im Reichsamt des Innern ey⸗ mann, die Delegirten Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Stauder aus Berlin, Universitäts-Professor Dr. von Christ aus München, Geheimer Schulrath Dr. Vogel aus Dresden, die Ober⸗Schulräthe Dr. Hartwig aus Schwerin und Pr. Krüger aus Dessau. Württemberg ist bei der Konferenz durch Direktor Hr. von Dorn vertreten. Die Verhandlungen, welche mehrere Tage in Anspruch nehmen werden, finden in dem Konferenzzimmer des Real⸗ gymnasiums statt. .

Mecklenburg⸗Schwerin.

Schwerin, 22. März. Aus Cannes ö die „Meckl. Nachr.“, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog am 20. März zum ersten Mal auf zwei Stunden Tas Bett verlassen habe. Die Genesung von der akuten Krankheit macht gute Fortschritte, dagegen treten die krankhaften Er⸗ scheinungen von Seiten des Nervensystems, wie sie vor der akuten Krankheit bestanden haben, wenn auch in anderer Form, wieder etwas mehr in den Vordergrund.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Coburg, 23. März. (W. T. B.) Der Herzog von

Edinburg ist heute hier eingetroffen. Elsaß⸗Lothringen.

Straßburg, 22. März. Der Landesausschuß nahm in seiner gestrigen Sitzung nach längerer Debatte den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die . ieh ung, an, änderte in⸗ dessen den Titel des Gesetzes in „Gesetz, betreffend die Unterbringung verwahrloster Kinder,“ um. Der Gesetzentwurf, betreffend die Ausübung des Hufbeschlag⸗ gewerbes, wurde abgelehnt, und darauf der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Gewährung von Ent schädigungen für Viehverluste in Folge von Milzbrand, welcher als letzter Gegenstand auf der Tagesordnung stand, ohne wesentliche Debatte in 2. Lesung erledigt.

Großbritannien und Irland.

London, 22. März. (W. T. B.) Der Herzog von Edin burg ist heute zur Konfirmation seines ältesten Sohnes nach Coburg abgereist. .

Die „Morn in gpost“ bespricht, wie W. T. B. mit⸗ theilt, den Befuch des Prinzen von Wales in Berlin und. sagt: Dieser Besuch sei gleichbedeutend mit dem Wiedereintritt Großbritanniens in das euro⸗ päische Staatenconcert und das äußere Zeichen einer Politik, welche das gebieterische Interesse Englands an den Problemen Europas anerkenne, ohne die aus Englands geographischer Lage entspringende Unabhängigkeit im Mindesten aufzugeben. Die Rede Sr. Majestät des Kaisers beige klar, daß er die wahre Grundlage der jetzt zwischen England und Deutschland bestehenden glücklichen Beziehungen verstehe und würdige. (A. C) Gladstons läßt das Gerücht, er beabsichlige, sich in das Privatleben zurückzuziehen, auf das entschiedenste dementiren.

In Neapel starb am 21. d. M. der Herzog von Manchester im Alter von 67 3 Der dahingeschiedene Pair gehörte der konservativen Partei an und war früher Kapitän der Grenadier⸗Garde. Im Jahre 1852 vermählte er sich mit einer Tochter des hannoverschen Grafen von Alten. Sein ältester Sohn aus dieser Ehe, Vicomte Mandeville, ist der Erbe des Herzogstitels. ] ;

Dem indischen n . zufolge beliefen sich die Einnahmen Indlens im Fiakaljahre 1838799 auf S4 636 0090 R Sterl. und die Ausgaben auf & 826 000 Pfd, Sterl.

ür das Fiskaljahr 1890,91 find die Einnahmen auf 84 932 000 Pfd. Sterl., die Ausgaben auf S4 662 000 Pfd. Sterl. ver⸗ ,, Infolge der günstigen. Finanzlage werden 1896/97 keine neuen Anleihen erforderlich sein. Der indische

vize kõni liche Rath genehmigte am 21. d. M. eine Vor⸗ 2 nl. gi 36 auf 6 Rupien per Ga

rzoll auf Spirituosen von 5 n erhöht. .

Frankreich.

Paris, 22. März. (W. T. B.) In der heute Vor⸗ mittag stattgehabten Sitzung des Mini . wurde beschlossen, die auf Montag festgesetzten Interpellation en der Abgg. Turrel und Delon ele bezüglich des franz ö⸗ sisch⸗türkischen Handel svertrages dahin zu beant⸗ worten, daß den Kammern volle Freiheit Betreffs der Erneue⸗ rung desselben gewahrt werden solle. General Sau ssier wurde fur die neue dreijährige Periode wiederum zum Militär⸗Gouverneur von Paris ernannt.

. Wie es heißt, hat der Minister des Aeußeren, Ribot, eine von sämmtlichen Delegirten zur Arbeiterschutz⸗ Konferenz unterzeichnete Note erhalten, in welcher dieselben erklären, daß unter ihnen fortdauernd die vollständigste Ueber⸗ einstimmung herrsche, und daß die Abwesenheit des Delegirten Delahaye von dem Galadiner im Schlosse durch einen Trauer⸗ fall in seiner Familie begründet . sei.

Der Marine⸗Minister Barbey dementirt in einer Note, daß die Ausrüstung des ,, ,, „Orne“ und die Abfahrt desselben nach Toulon durch Absendung von Truppen nach Da homey veranlaßt worden sei. Ihrer Erklärung der Kammer gegenüber gemäß werde die Regierung keine wichtigen Schritte mit Bezug auf Dahomey thun, ohne vorher die nöthigen Kredite zu verlangen.

Die Deputirtenkammer wählte Spuller mit 163 een 112 Stimmen, welche auf den Kandidaten der Rechten,

magat, fielen, an Stelle Develle's zum Vize⸗Präsidenten. nleihe wird erst nach den

Die Vorlage, betreffend die neue Osterserien zur Berathung gelangen. - .

Das Journal „La Cocarde“ veröffentlicht einen Brief des Boulangisten Laisgnt an Freycinet, in welchem eine Revision des Prozesses gegen Boulanger vor ir. Gerichten gefordert wird. ;

In Folge der Ankündigung, daß eine größere Deputation Arbeiter des Schlachtviehmarktes in La Villette dem Kammer⸗Präsidenten eine. Petition bezüglich der Vieheinfuhr überreichen würde, hatten sich während der Kammersitzung zahlreiche Arbeiter und Neugierige nach dem Concordien⸗Platze begeben, doch hinderte das starke Aufgebot von Polizei größere Ansaimmlungen, welche sowohl vor dem Kammergebäude, als auf der Concordien Brücke und dem Concordien⸗Platze sofort zerstreut wurden. Die Petition wurde von 8 Delegirten dem Präsidenten der Deputirten⸗ kammer Flo qu et überreicht, welcher versprach, die Angelegen⸗ heit dem Ackerbau⸗Minister zu unterbreiten.

Probemobilisirungen sollen demnächst bei den Divisionen in Kheims, Chalons und Nane stattfinden. In Belfort sind die Versuche bereits beendet. Ueber die Art und Weise dieser Probemobilisirungen entnehmen wir der Fr. C. Folgendes: Die Mobilmachungsversuche der Kavallerie wurden am 20. d. M. Nachmittags unter der Leitung des Generals Borvie von der 5. Dragoner -Bri⸗ gade (General Rothwiller, den 3. und 6. Kürassier⸗Regi⸗ mentern (General Duhesme) und den 4. und 5. Jäger⸗ Regimentern (General . durchgeführt. Der vertrauliche Befehl war am Dienstag Abend vom Kriegs-Minister ertheilt worden. Am Mittwoch, dem ersten Tage der Operationen, beschäftigten sich die Regimenter damit, das Effektiv an Mann⸗ schaften und Pferden in den Kriegs⸗Escadronen zu vervollständigen, welche von der Depot⸗Escadron geliefert wurden, die sodann die unentbehrlichen und kranken Mannschaften erhielt; hierauf wurde das Material für den Marsch, die Küchen, Muni— tionen, sowie Futter und Lebensmittel vertheilt und die für den Transport nothwendigen Pferde werschafft, indeß die Eisenbahnzüge auf den Bahnhösen requirirt wurden. Am zweiten Tage verließen die Truxrpen ihre Kasernen und begaben sich nach dem Bahnhofe von Pantin, wo das Einwaggoni⸗ ren scheinbar vorgenommen wurde. Des Abends waren alle Mannschaften wieder in ihre Kasernen zurückgekehrt. Neben den Kavallerie⸗Kegimentern machte auch die 9. Infanterie⸗ Division in Paris und Umgebung einen Mobilisirungsversuch, der gestern mit der Einwaggonirung am Frachtenbahnhofe der Westbahn in Batignolles beendigt wurde. .

Spanien.

Madrid, 22. März. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer erklärte heute der M inister 7 , auf eine an ihn gerichtete bezügliche Interpellation, daß er dem Hause den Schriftwechsel, betreffend die Angelegenheit des Grafen Benomar, vorlegen werde. Auf eine weitere Interpellation des re blinken fh! Deputirten Labra antwortete der Minister: die He mn chen nen der spanischen Delegirten für die Berliner Konferenz seien denen der Delegirten anderer Staaten en Ferner stellte der Minister in Abrede, daß die egierung eine amtliche Mittheilung empfangen habe, durch welche Spanien eingeladen werde, in der englisch⸗ portugiesischen Frage zu inter⸗ veniren. Der Finanz⸗Minister erklärte die Nachricht des „Impaxcial“, es sei eine große Anzahl gefälschter Noten der Bank von Spanien im Betrage von 19 Million

esetas unter den von Sevilla nach der Bank gebrachten Geldern entd ckt worden, für völlig unbegründet. Eine ahnliche Erklärung gab der Bankdirektor Alvarez im Senat ab.

Schweiz. Basel, 24. März. (W. T. B. Das Gesetz, betreffend ö.. ,,, erung n,, nkommen von r., wur . Volk mit S6lb gegen * 9 wor fen.

Num ãanien.

Bukarest, 23. März. (W. T. B.) Der Kronpri von Italien ist heute Morgen abgereist. ö

Die Kamm er beschloß mit 61 gegen 31 Stimmen, in die Berathung des Budgets einzutreten.

Serbien. Belgrad, 22. März. (W. T. B.) Die Skupschtina

nahm die , , . Handels konvention mit England

an. Im Laufe der Debatte wurde Seitens der Reglerung mitgetheilt, es sei deshalb lein definitiver Vertrag abgeschlossen worden, um Ende 1892 nach Ablauf der Verträge neue handelsyolitische Vereinbarungen eingehen zu können. Eine Kommisfton sei mit den Vorarbeiten betraut worden.

Dãnemarł.

Kopenhagen, 23. Märß. B. T. B.) Der Kriegs- Minister Bahn s on erklärte im Folkething: er nehme die Vorlage, betreffend die Befestigung Kopenhagens von der Seeseite, zurück. Der Führer der Linken nahm jedoch die Vorlage wieder auf, damit der Minister die Zurücknahme motivire. Hierauf brachte der Kriegs-Minister gnstatt der zurückgezogenen Vorlage zur dritten Lesung des Budgets eine Kreditforderung zu demselben Zweck ein. . Die heutigen Morgenblätter melden, daß der Kon⸗ flikt hierdurch verschärft sei. .

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (36. Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unter richts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Staats⸗Minister Dr. von Goßler beiwohnte, theilte der Präsident den Eingang des Berichts der Staatsschul denkommission über die Verwal⸗ tung des Staatsschuldenwesens im Jahre 1888/89 und einer Interpellation der Abgg. von Rauchhaupt und Graf zu Limburg⸗Stirum mit.

Vor der Tagesordnung gab der Abg. Gerlich eine Er— klärung bezüglich einer am Sonnabend von dem Abg. von Czarlinski gegen ihn gerichteten Bemerkung ab. Darauf wurde die Berathung des Etats der geistlichen u. s. w. Ange— legenheäten fortgesetzt.

Bei den Ausgaben für die Seminarien befürworteten die Abgg. Knörcke und Mosler eine Verbesserung der Stellung der Seminar⸗Hülfslehrer.

Bei den Ausgaben für das Turnlehrer⸗Bildungswesen wies der Abg. von Schenckendorff auf die in Görlitz bestehen⸗ den Einrichlungen für das Turnwesen hin.

Der Minister der geistlichen c. Angelegenheiten Dr. von Goßler bemerkte, daß die Provinzial-Schulkollegien auf die Görlitzer Einrichtungen aufmerksam gemacht worden seien.

Bei den Ausgaben für die Schulaufsicht brachte der Abg. Knörcke zur Sprache, daß in Köslin der Bürgermekster die Lehrer zur Aufstelluig der Reichstagswahllisten benutzt und als ein Lehrer sich dessen geweigert, ihm eine Rüge er— theilt habe. Wegen eines Artikels uber diesen Vorgang in der „Preußischen Lehrerzeitung“ habe der Bürgermeister durch die beiden Rektoren sämmtliche Lehrer über die Verfasserschaft be⸗ fragen lassen und als die meisten Lehrer die Auskunft ver⸗ weigerten, den Schulrath angerufen, der für den Fall der Antwortverweigerung Disziplinarstrafen gedroht habe. Hof— fentlich werde der Minister seine Lehrer schützen.

Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. von Goßler erwiderte, daß er von dieser Sachs zum ersten Male höre. Die Lehrer würden sich wahrscheinlich ähnlich wie bei der Volkszählung auch bei dieser Aufstellung zu betheiligen pflegen. Im Uebrigen stehe ja fest, daß die Bürgermeister keine Disziplinarbefugnisse über die Lehrer hätten.

Abg. Johannsen fragte nach dem Ergebniß der Unter— suchung bezüglich einer . von ihm Über den Schul— inspektor Stegemann vorgebrachten Beschwerde und führte Klage über die Schulinspeklion in Schleswig⸗-Holstein.

Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. von Goßler wies die Klagen über die Schulinspektion in Schleswig-Holstein als unbegründet nach und wurde darin von dem Abg. Jürgensen unterstützt.

Abg. Mosler beklagte, daß den katholischen Geistlichen sowohl die Lokal⸗ wie die Kreis⸗Schulinspektion entzogen sei, wäh⸗ rend die evangelischen Superintendenten Schulinspektoren ge— blieben seien. Dies laufe der Parität zuwider. Die geistliche Schulaufsicht habe der Schule nichts geschadet, die weltliche jedenfalls nichis genützt; das beweise das AÄnwachsen der Sozialdemokratie. Daß auch die Leitung und Aufsicht über den Religionsunterricht noch vielen Geisilichen entzogen sei, sei eine Konfiskation eines nothwendigen unveräußerlichen Rechtes. Im Rheinland besänden sich sogar noch drei alt— katholische Schulinspeltoren.

Abg. Im Walle wies darauf hin, daß in der fast aus⸗ schließlich evangelischen Provinz Sachsen die Schulaufsicht in den Händen der Geistlichen im Nebenamt liege; nur in den vorwiegend katholischen Kreisen Worbis und Heiligenstadt seien Kreis⸗Schulinspektoren im Hauptamt, und zwar evangelische angestellt. (Schluß des Blattes.)

. Schlußberichte über die vorgestrigen Sitzungen des Herren⸗ auses und des Hauses de: Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.)

Im 12. Breslauer Wahlkreis (Glatz Habelschwerdt) ist an Stelle des Freiherrn von Hoiningen-Huene, welcher das Mandat für diesen Kreis abgelehnt hat, der Landgerichts Rath Sperl ich in Glatz (Centrum) mit 9033 gegen den Ritterguts— besitzer Müller zu Nieder⸗Alt⸗Wilmsdorf (konservativ), welcher 1454, und Schuhmacher Metzner (Sozialdemokrat), welcher S18 Stimmen erhielt, zum Mitgliede des Reichstages gewählt worden.

; 3 4. Magdeburg er Wahlkreis (Stadt Magdeburg) ist an Stelle des Schriftstelles von Volmar in München, welcher das Mandat für diesen Kreis abgelehnt hat, der Schuhmachermeister und Redacteur Wilhelm Bock in Goiha Sozialdemokraty mit 18 455 gegen den Stadt⸗Baurath obrecht in Berlin (nationalliberal), welcher 10 546, und den Geheimen Ober Regierungs⸗Rath a. D. Engel, in Dresden (deutschfreisinnig), welcher 5556 Stimmen erhielt, zum Mit—⸗ gliede des Reichstages gewählt worden.

Die Kommission des Herrenhauses für die Geschäftsordnu ng hat sich konstituirt und zum Vorsitzenden den Geheimen Regierungs⸗Rath von r, zum Stell⸗ vertreter des Vorsitzen den den Geheimen Regierungs⸗Rath und Landrath von Winter feld⸗Menkin, zum Schrift führer den Freiherrn von Du rant und zu dessen Stellver⸗ treter den Grafen zu Eulenburg gewählt.

Die Kom mission des Herrenhauses für Han⸗ dels⸗ und Gewerbe⸗Angelegenheiten hat zum Vor—⸗ sitzenden den Prinzen zu Hohenlohe⸗Ingelfingen, zu dessen Stellvertreter den Geheimen Regierungs⸗Naih, Ober⸗ Bürgermeister Bött icher, zum Schriftführer den Ober— Bürgermeister Boie und zu dessen Stellvertreter den Grafen von Hohen thal gewählt.

Von den Abgg. von Rauchhaupt und Graf zu Lim burg⸗Stirum ist in dem Hause der Abgeordneten

nachstehende Interpellation eingebracht worden:

Beabsichtigt die Königliche Staatsregierung für die Hinter⸗ bliebenen des bei einem Aufruhr am 20. d. 3 zu Lspng k Gendarmen Müller in derselben Weise Fürsorge zu treffen, wie dies durch Gesetz vom 17. April 1855 für die Hinterbliebenen des zu Frankfurt a. M. ermordeten Polizei ⸗Kommiss ars Rumpff geschehen ist?

Zeitungõstimmen.

In einem Artikel der National-Zeitung“ über Ausland und auswärtige Politik 36 3 des . , , . heißt es:

„Wirft man bei dem Rücktritt des Fürsten Bi i i auf die Urtheile, welche die Presse aller dirt 6 . schen Staatsmann fällt, so läßt sich nicht verkenne streben, gerecht und sachlich zu urtheilen, fast ü Selbst bei, den grundsätzlichen Gegnern dung, einer

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davon zu überzeugen, daß weder an dem Willen der bisherigen Politik, der Achtung der Verträge treu zu bleiben, noch an der Kraft, diesen Willen aufrecht zu erhalten, irgend eine Aenderung eingetreten ist. Die Feinde des Friedens von Europa haben indessen nie ganz enk⸗ waffnet; sie werden früher oder später die Gelegenheit erspähen zu einem BVersuche, ob irgendwo eine Lücke sich findet, ig welche sie ein⸗ haken, können, ob ein Fehler gemacht wird, den sie benutzen könnten, ob eine schwache Stelle sich aufthut, wo man nachdrängen könnte. Je mebr man auf, solche Versuche gefaßt ist, um so sicherer wird man sie abweisen können; mit überkommener Ruhe und Vorsicht, aber auch mit dem alten Kraftbewußtsein werden die Staatsmänner des Dreibundes den etwa auftauchenden politischen Fragen gegenübertreten; die Friedensfeinde werden bald genug finden, daß sie durch den Abgang des Fürsten Bismarck nichts an Terrain gewonnen haben. Und wenn, wie wir mit Bestimmtheit hoffen, die inneren Verhältnisse Dentschlands in regelmäßiger und kraͤftiger Weise sich weiter entwickeln, wenn alle vaterlandsliebende Männer sich der Verantwortung bewußt, die gerade jetzt auf ihnen liest, sich tren um den Kaiser schaaren, so werden Deutschlgnd und seine Verbündete, wie das ganze kulturfreundliche Europa sich noch lange der großen Friedenserbschaft erfreuen, die Fürst Bismarck als das letzte Ergebniß seiner Amtsführung der Welt hinterläßt.“

In gleichem Sinne schreibt der Schwäbische Merkur“ in einem Artikel über „Bismarckes Abschied und das Ausland“:

Die tiefe Bewegung, die der Rücktritt Bismarck im Aug⸗ lande hervorgerufen hat, ist eine Erscheinung ohne Beispiel in der Geschichte. Staatsmänner sind die Verkörperung des natio⸗ nalen Egoismus; ihr Ehrgeiz dient dem Wohle und der Größe des eigenen Vaterlandes; dieses auf Kosten anderer Staaten emporjubringen, hat fonst allgemein als das Ziel einer patrio⸗ tischen Staatskunst gegolten. Sind solche Männer erfolgreich gewesen, haben sie ihrem Vaterlande Rubm und Größe erworben so ist es begreiflich, daß sie von ihrem Volke dankbar verehrt, gepriesen. gefeiert werden. Bismarck aber ist ohne Zweifel der eiste Staatgmann, dessen Verdienste von den. Angehörigen anderer Reiche nicht minder erhoben und, gefeiert werden als von den eigenen Velksgenossen. Als ein einschneidendes Ereigniß für die gesammte Staatenordnung, ja als ein Gerne für ganz Europa wird sein Scheiden empfunden. Seine gewaltige Per⸗ sönlichkeit besaß ein Ansehen, das weit über die Grenzen des Beutschen

als ein Segen für den ganzen Welttheil anerkannt wurde.

kaum wärmer und anerkennender sein, wenn in diesen R leitender Minister vom Schauplatz gt wäre. neben werden auch andere Stimmen laut: 5

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Reichs hinausreichte, und seine Wirksamkeit war eine solche, daß e

Siim zen. Kies in Bestetrei b. bin Jicken in Ghrländ, k Vereinigten Staaten über Bismarck's Rücktritt n, * 1

einen Staatsmann gegeben, der nicht gegen hestige ung ,, .

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