k
(Hr. Richter), Harfe (Frl. Lemböck) zur Aufführung. Am Montag findet der siebense Wagner / Abend ? statt.
Mannigfaltiges.
Zur Beibülfe für den vom 26 bis 29. Mai hierselbst statt- findenden flebenten deutschen Lehrertag hat, dem B. B. C. zufolge, der Magist rat von Berlin auf Ansuchen des Vorsitzenden des Srtsausschuffes für die Vorbereitung des genannten Lehrertages in sesner gestrigen Sitzung 19000 4 bewilligt und wird hierzu die Genebmigung der Stadtverordneten⸗Versammlung einholen.
(M. K. P. B.) Die deutschen Missionsgesellschaften baben im letzten Jahrzehnt bedeutende Fortschritte gemacht. Während zu Anfang desfelben bei uns 11 derartige Gesellschaften oder Vereine bestanden, sind es jetzt ihrer 16; damals gab es 480 deutsche Mifsionare, jetzz 547. Damals zählten die um deutsche Misslonsstationen gesammelten Christengemeinden 1591 732 Mitglieder, jetzt 215 005. Damals betrugen die jäbrlichen Einahmen sämmtlicher deutschern Missionsgesellschaften 2 335 400 S, fetzt — 'ebenso berechnet — 7843 506 6 Die entsprechenden Ziffern der Ausgaben find 2452 260 und 2 364 609 46. Danach haben sich alfo die finanziellen Verbältnisse insofern gebessert, als die früher be= deutenden Mehrausgaben zurückgegangen sind. Während früher der Fehlbetrag eines Jahres durchschnittlich 116 809 M betrug, beträgt er in neuester Zeit nur noch 21 100. Die jüngsten, meist in Folge der deutschen Kolonialerwerbungen gebildeten Missionsgesellschaften hatten schon 18857 zusammen eine Jahreseinnahme von mehr als 110 000
Der mit Benutzung amtlicher Quellen unter Redaktion von A. Ludwig bei W. ü. S. Loewenthal, Berlin, alljährlich im April erscheinende Nachtrag zum Berliner Adreß ⸗Buch für das Jahr 1890 (XXII. Jahrgang): ist soeben von der genannten Firma Ferausgegeben worden. Berfelbe ist 70 Seiten stark und hat folgenden Inhalt: Theil 1 bringt die Veränderungen, Ergänzungen und Berichti⸗ Jungen, welche auf Wohnungen von Familien, Geschäfts häuser u. s. w. Bezug haben. Theil I enthält die Veränderungen in der Numerirung der Straßen. Theil II verzeichnet die im Gewerbe- Nachweis eingetretenen Beränderungen. Theil j diejenigen bei Behörden, Anstalten, Gesell⸗ schaften und Vereinen. Theil V öbeschäftigt sich mit der Umgebung pon Berlin, und ein Anhang bringt ein Verzeichniß der Veränderungen, welche in den hiesigen Theatern in den Eimritis, Preisen sowie den Anfangsstunden der Vorstellungen stattgefunden haben.
Der Feiertagsbesuch im Nordland⸗ Panorama“ (Wilhelm straße 10) war ein alle Erwartungen übertreffender. Norwegen, das neue Reiseziel Sr. Majestät des Kaisers, steht jetzt im Vorder⸗ grunde des Interesses aller Kreise, und diesem Umstand wohl mit verdankt das Nordland⸗Panorama seine Popularität und den an— haltend regen Besuch. Die jetzt eingefübrten ermäßigten Sonntagk⸗ preise haben diese Besuchsziffer noch erhöht.
Neuerdings lief durch die Presse die Nachricht: es sei einem Hrn. Veresz in Klausenburg gelungen, Photographien in natürlichen Farben herzustellen. Diese Meldung ist, wie die Zeitschrift Prometheus! betont, allzu vor eilig gewesen. Die Veresz'schen Photo⸗ graphien seien nur Wiederholungen der früheren Versuche von Becquerel, wescher auf schwach vorbelichtetem Chlorsilberpapier eine Andeutung einer farbigen Wiedergabe des Spektrums erhalten habe. Höchstens sei es Veresz gelungen, die Bilder zu fixiren, was Becquerel nicht vermochte. ‚Von der Erfindung der Photographie in natürlichen
Farben“, heißt es am Schlusse wörtlick, sind wir, trotz dieser inter ⸗ 6 Versuche, noch genau ebenso weit entfernt, wie zuvor. . sarrr Allem die Möglichkeit einer farbigen, direkten Aufnahme erforderlich.“
Siegen, 8. April. 9 Anz.) Heute Mittag wurde hier⸗ selbst auf dem Schulplatz in Gegenwart eines Vertreters der Regie= rung von Arnsberg, der städtischen Behörden, des 14. westfälischen Lehrertages, der Delegirten des deutschen, preußischen, rheinischen und nassauischen Lehrervereins, sowie det Sanitäts⸗Raths Dr. Diesterweg aus Wiesbaden, des Sohnes des großen Schul mannes, die Grund⸗ steinkegung zu dem am 29. Oktober zu enthüllenden Diester weg ⸗ Denkmal vollzogen.
Aus der oberen sächsischen Schweiz. Auf dem vorderen Schrammsteingebict herrscht, nach dem Dresd. J.“, zur Zeit reges Leben und rege Thätigkeit. Man ist dasellst bemüht, auf dem von dem Gebirge verein erwählten Aussichtspunkte, nahe dem Schrammthoxr, ein eisernes Geländer zu errichten und andrerseits am füdlichen Abhange einen bequemen Aufstieg anzulegen. Die Ein⸗ weihung dieser für Lie Touristenwelt geschaffenen Neuerung soll am 27. d. M. unter allgemeiner Betheiligung stattfinden. Die jetzt aus zuführenden Arbeiten sind der Sektion Postelwitz überwiesen.
Ostersonntage (s.
sondern eine meteorartige Erscheinung gewesen ist. Es wird das heute von vielen Seiten bestätigt und an manchen Orten hat man das Meteor deutlich beobachtet. So schreibt man dem genannten Blatt aus Lehesten: Ich beobachtete am genannten Tage, Vormittags 10 Ubr 57 Min. 25 Sek, in Ostnordost, ungefähr 550 vom Zenith entfernt, ein prachtvolles Meteor von blaugrüner Farbe in der Flugrichtung Süd nach Nord. Es war ganz heller Sonnenschein, und da die Erschei⸗ nung eine wunderbar große war, vermuthete ich sofort, daß in der Richtung nach Leipzig in. Meteor gefallen sein müsse. Vielleicht er⸗ klärt diese Erscheinung die vermuthete Explosion. Ich selbst hörte ein donnerähnliches Geräusch, welches ich aber einem in östlicher Richtung aufsteigenden Gewitter zuschrieb.“
Hamburg, 10. April. (Wes.-Ztg.) Für eine egyptische Ausstellung auf dem Heiligengeist eld, welche im Mai d. J. er⸗ öffnet wird, trafen in vergangener Woche per Dampfer direkt aus Cäppten 5 Kisten und Kolli, sowie drei egpptische Büffel, unter Begleitung von zwei arabischen Handwerkern, hier ein. Die Leßteren sollen die Leitung der im egyptischen Stil auszuführenden Bauten und Anlagen übernehmen. Die Kisten und Kolli enthalten eine reiche Sammlung egyptischer Kunst⸗ und Industrie⸗-Erzeugnisse, welche zu Ausstellungszwecken und zur Aussschmückung der Anlagen dienen sollen.
Lamburg, 11, April. Die „Hamburger Nachrichten melden aus Friedrichsruh über die Feier des Geburtstages der Fürstin Bismarck; Das Innere des Schlosses bietet wieder ein ebenso prachtvolles Bild wie am Geburtstage des Fürsten. Die Säle und Zimmer sind dicht besetzt mit entzückenden Blumen⸗ aufsätzen und Geschenken aller Art, die größtentheils von bedeutendem Werth sind. Von Sr. Majestät dem Kaiser traf ein Oel gemälde ein, welches ein Blumenstück darstellt. Um 105 Uhr Vormittags wurde der Frau Fürstin von der Kapelle des Lauen- burgischen Jäger · Bataillon Nr. 9 ein Ständchen gebracht. Zugleich mit der Kapelle erschienen Oberst-Lieutenant von Treskow und Haupt
mann von Waizenegger, welcke im Namen des DOffiziercorps des Lauenburgischen Jäger ⸗Bataillons Nr. 3 ein großes Bouquet mit schwarz-⸗weißen Schleifen überreichten, auf denen die Widmung in goldenen Lettern angebracht war. Zur Gratulation erschienen ferner der hier ansässige Baron von OhlenAdlerskron, der Amtsvorsteber von Schwarzenbeck, die Pächter des Fürstlichen Gutes Schwarienbeck, die Freiherrliche 1 Merck aus Hamburg und Andere. Dem Concert der Jägerkapelle folgten Musikvorträge der Kapellen des 31. und 76. Infanterie⸗ Regiments. Außer den Grafen Herbert und Wilhelm Bismarck war auch Professor Schweninger anwesend. Die Gräfin Wilhelm Bismarck ist gestern abgereist. Heute Abend findet in der Aumühle ein großes Festmabl zur Nachfeier des Geburtstages des Fürsten und zur Feier des Geburtstages der Fürstin statt, zu dem fämmtliche Beamte der Oberförsterei, des Bahnhofs und des Post ⸗ amts eingeladen sind und an dem ferner veischiedene Bewohner der Umgegend theilnehmen.
Graz, 10. April. (Pr.) Am 8. und 9. April wüthete in Steiermark und in der Umgebung des Semmering ein Schnee sturm. Von Bruck bis gegen Payerbach war nicht nur das Gebirge, sondern auch der Thalgrund mit fußhohem Schnee be deckt, die Baumäste und der Telegraphendraht waren mit förmlicher Schneekruste bedeckt und die Reisenden, die aus dem Süden kamen, wo sie an warmes Wetter gewöhnt waren, sahen sich plötzlich in eine förmliche Winterlandschaft versetzt.
London, 10. April. (A. C.) Der gestern in Queenstown an⸗ gekommene White Star⸗Dampfer Teutonic“ meldet den am 19. März auf der Reise von Hamburg nach New - Jork erfolgten Untergang der Barke Western Chief? im atlantischen Ocean. 7 Seeleute der Barke wurden vom britischen Schooner Pearl“ gerettet und in New Jork gelandet. Der Kapitän und 5 Matrosen sind wahrscheinlich ertrunken.
(F). Stod holm, 8. April, Zu der erledigten Pfarrstelle an der hiesigen Deutschen Kirche baben sich 79 deuische Prediger gemeldet. Im nächsten Monat sollen drei Bewerber zu Probe⸗ predigten berufen werden und findet alsdann die Wahl Seitens der Gemeinde statt.
Vew-York, 10. April. Ueber den Wirbelsturm in Ohio und Illinois am 8. d. M. geben, wie die „A. C. schreibt, Depeschen aus Akron weitere Mittheilungen: In Sharon, Ohio, wurden 20 Häuser zerstört und mehrere Personen getödtet In Krum roy wurden mehrere Gebäude zertrümmert und suchten die Einwohner eine Zu⸗ flucht in den Kellern. In Highland Park, Illinois, wurde durch den Sturm großer Schaden angerichtet, aber es ist kein Verlust an Menschenleben zu beklagen. In Collins, Ohio, wurden mehrere Gebäude zerstört und trugen viele Personen Verletzungen davon.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Konstantinopel, 12. April. (WB. T. B.). . Die „Agence de Constantinople“ ist zu der Erklärung ermächtigt, daß die Nachricht von der Plünderung der Kirchen in Canen falsch sei Auf Kreta sei alles ruhig und habe sich daselbst nicht Derartiges ereignet.
(For setzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Wetterbericht vom 12. April, W. Taubert.
Morgens 8 Uhr.
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10.
Wind. Wetter. Anfang 73 Uhr.
Stationen.
Bar. auf 0 Gr in oO Celsius O C — C „ . 50 C.
u. d. Meeressp red in Millim.
Mullaghmore 756 wolkig Aberdeen halb bed. FChristiansund 756 heiter Kopenhagen. 4 wolkig!) Stockbolm. 2 dedeckt aparanda . I]765 halb bed. t. Petersbrg. 755 3 bedeckt Moskau ... 755 ill bedeckt
Gork,. Queens 1 66 wolkig Cherbourg 759 6 Dunst 756 2 volkig 755 Schnee 756 ill Nebel?) winemünde 7565 W heiter? ] Neufahrwasser 755 halb bed.) Memel ... 752 Regen) 2. . halb bed. arlsruhe. . 756 2Regen 756 1 Regen 754 4 wolkig 756 2 wolkigẽ) 757 heiter?) J still bedeckt Breslau... 757 NO 1 bedect Ile dAix. . 760 WSW 3 halb bed. w 2 heiter . 702 6 I bedeckt
22 2 S W O0
82
—
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7 Uhr.
—
staatssekretär.
Jagd.
— — O M . M — — dẽů — C N — R O ,
—
ftarker Reif. 3) Reif. und Schnee. 5 Thau. I) Reif.
Uebersicht der Witterung.
biete gleichmäßig und daher die Luftbewegung allent⸗
halben schwach.? In? Central Europa dauert das Emil Augier. Deutsch von Jarl. Saar. kühle underänderlscke Wetter überall fort; stellen. Eyprien ne,. Lustspiel in 3 Lufzügen von Victorien Feobeld Gilt
weise ist etwas Regen ober Schnee gefallen. In Sardou. Bübnenbearbeitung von Dscar Blumenthal. Zum 1. Male: Rabagas. Lust⸗
Wilbelmehaben batte gestern Nach, spiel in 5 Akten von Victorien Sardou.
Nord und Mitteldeutschland fanden vielfach Nacht- Donnerstag:
fröste statt. mittag Gewitter mit Graupelfall.
Deutsche Seewarte.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern ⸗ baus. 86. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhae und
Merimse. Tanz von Paul Taglioni. Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr. Schauspielbaus. 90. Vorstellung. Der Sturm. Anfang 75 Uhr. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von Shaktespeare. Nach A. W. v. Schlegel's Uebersetzung. Musik von
Tanz von E. Graeb. gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr. Montag: Opernhaus. Keine Vorstellung. Neunter Sinfonie⸗Abend der Königlichen Kapelle
Schauspiel haus. schwister. Schauspiel in 1 Aufzug von Goethe. Zum 1. Male wiederholt; Die Copisten. Lust— . spiel in 1 Aufzug von H. A. Bulthaupt. Zum 1. Male wiederholt: 1Aufsug von A. C. Strahl und Emil Lessing. Zum 1. Male wiederholt; Lustspiel in 1 Aufzug von Lothar Clement. Anfang
Dienstag: Opernhaus. 87. Vorstellung. Othello. Oper in 4 Akten von Boito. Für die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. Anfang 7 Uhr. K . . auber⸗Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. , ; Nach A. W. v. Schlegels kee e Mußik von letta und Lucia: Sgra. Prevosti.) Anfang 7 Uhr. W. Taubert. Tanz von E. Graeb. Anfang 7Uhr. J
Deutsches Theater. Sonntag: Montag: Faufst's Tod.
Berliner Theater.
Montag: Wallenstein's Tod. Dienstag: Eva.
Tessing- Theater. Sonntag: Letzte Aufführung
von Oscar Blumenthal. Dienstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten
Die Luftdruckvertheilung ist auf dem ganzen Ge⸗ von Hermann Sudermann, 38. , . Mittwoch: Lais.
Wallner Theater. des Hrn. Wilhelm Knaack vom Carl ⸗ Theater in Wien. schichte der Urwelt. 3. 8. M Die Bajadere. Schwank in 3 Akten nach dem Englischen des Fred Horner von Hermann Hirschel. ö Vorber: Im Spätsommer. Lustspiel in 1 Akt von Meilhac und Halévy
Montag u. folg. Tage: Bieselbe Vorstellung.
Victoria-Theater. Sonntag: Zum 237. M.:
Ludovic Halsvy, nach einer Novelle des Prosper Stanley in Ufrika. Zeitgemälde in 10 Bildern mit Dindernissen, ö Dirigent: . , , e, . Richard a . In. heiten. Vorste lungen ftrets der vorzzel,. usik von C. A.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
In Scene Sonntag: Zum 86. Male:
und Julius Bauer.
91. Vorstellung. Die Ge⸗
Graphologie. Lustspiel in burg. Sonntag:
Montag: Margquise.
G. Verdi. Text von Arrigo
J9. Vorstellung. Der Sturm. Wontag: Geschlofsen
Der Unter ⸗ ist geöffnet.
und 13 Bildern nach Jules
7I Uhr.
Sonntag: Die wilde
Central - Theater.
Anfang 71 Uhr.
Voranzeige.
Schausplel in 1 Akt von Sonntag:;
ontag: Dieselbe Vorstellung. Sonntag: 8. Gastspiel 3—11 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Anfang 7 Uhr. Circus Renz, Karlstraße.
Reitkünstlerinnen und Reitkünstler.
Montag: Napoli.
Friedrich -Wilhelmstãdtisches Theater. . Der arme Jo⸗ nathan. Operttte in 3 Akten von Hugo Wittmann Musik von Carl Millöcker. In Seene gesetzt von Julius Fritzsche. Hr. Kavellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Montag: Der arme Jonathan.
Residenz- Theater. Direktion: Sigmund Lauten .
ĩ Luft spiel in en von Victorien Sardou. Deu Anonyme Briefe. von Robert Buchholz. Anfang 74 Ubr.
Kroll's Theater. Italienische Opern⸗Saison. Sonntag: Letztes Mal: La Traviata.
Dienstag: Lucia di Lammermodor. (Vio
Velle⸗ Alliance Theater. Der Sommergarten Sonntag: Mit gänzlich neuer Aus⸗ stattung: Zum 44. Male: Der Nautilus. Großes Ausstattungsstück mit Gesang und Tanz in 4 Akten
Musik von E. Christlani urn Vir r ander, Verehelicht: Hr. Lieutenant Alexander von Grö⸗
Montag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Direktion: Emil Thomas. Sonntag: Zum 31. Male: Ein fideles Saus. Posse mit Gesang in 41ktten nach einer vorhandenen von;: Das vierte Gebot. Volksstück in 4 Atten Fdee von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. . von L. Anzengruber. ( . Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée zum Besten i) Dunst. *) Gestern Nachmittags Schnee, Nachts der „Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger“ ) Reif. 3 Nachts Regen und des Vereins „Berliner Presse“. ; . Montag; Der Zaungast. Lustspiel in 42kten 34. Male: Ein fideles Haus.
Adolph Ernst-⸗Theater. Dresdenerstraße 72. Zum 64. Male: Der Goldfuchs. Hierauf: Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Couplets theilweise Görß. Mufik von Franz Roth. Anfang 74 Uhr.
Montag u. folg. Tage: Ein fideles Haus. Mittwoch: Benefiz für Frl. Anna Hocke. Zum
rania, Invalidenstraße 7/62. Sonntag, um 75 Uhr: Die Ge⸗
Sonntag: 2 große Vorstellungen. 4 Uhr Nachm.: Letzte Kinder-⸗Vor⸗ stellung (1 Kind freih. Leben und Treiben auf dem Eise. Großes Ausstattungsstück. — Abends 75 Uhr: Die sustigen Heidelberger, oder ein Studenten Ausflug Berlin:
Große Driginal⸗Pantomime. —
. ö 1 = Reiten und Vor⸗ Raida. Ballet von G. Sexerini. führen der best. dress. Schul! und Freiheitspferde.
Coneert⸗Anzeigen.
Concert Haus, Leipzigerstr. 8 (früher Bilse). Vie er, Sonntag, 13. April: Karl Meyder⸗Coneert.
irigent: Sonntag Anfang 65 Uhr, Montag: VII. Wagner Abend. Anfang 73 Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Magda Eichhorn mit Hra. Apo⸗ thekenbesitzer Franz Kaernbach (Friedland O. /S. — Könige wartha). — Frl. Elsbeth Schnürpel mit Hrn. Sec. Lieutenant von Amelunxen (Zerbst— Mainz). — Frl. Johanna Mentler mit Hrn. Dr. med. Hugo Bolte (Barop). — Frl. Ernestine Mende mit Hrn. Paul Frötel (Breslau) — Frl. Ida Ruttwin mit Hrn. Kaufmann Balduin Wag nitz (Neu⸗ Ruppin Berlin) — Frl. Katharina Japcke mit Hrn. Brauereibesitzer Louis Ebel (Berlin = Treuenbrietzen. — Frl. Alwine Krüger mit Hrn. Otto Stöhr (Helmstedt). — Frl. Dora Dornack mit Hrn, Ludwig Stange (Hannover). — n. Jettchen Grüneberg mit Hrn. Albert Wein
erg (Brilon — Hagen i. / W.).
Anfang ling mit Frl. Luzzie Wolff (Breslau). — Hr.
Königl. Berginspektor Heinke mit Frl Else Hoff mann (Görlitz). — Hr. Amtegerichts, Sekretär August Hillmann mit Frl. Jane Mary Challenor MRostock) — Hr. Paul Baumert mit Frl. Emma Weigel (Eiebau i / Schl. = Bunzlau. — Hr. Franz Schröter mit Frl. Margarete Raeder (Magde⸗ burg). — Hr. Wilhelm Kohl mit Frl. Johanna Schilling Rostockfh — Hr. Emil Assenmacher mit Frl. Minnie Murphy (Brüssel — London).
Geboren: Gin Sohn: Hrn. Rittmeister Torgany (Militsch⸗ — Hrn. Dr, Hernard ciitschen, O.. S.). — Hrn. Prof. Kühl (Breslau). — 36 Kaiserl. Marine-⸗Schiffbaumeister Hans Johow (Gaarden b. Kiel) — Hrn. Diederich Müller (Köln ⸗Nippes). — Eine Tochter: Hrn. Guts—⸗ besitzer Botho Horn (Wiersbowen). — . Rechtsanwalt Heidland (Bonn). — Hrn. Dr. H. Böttger (Berlin) — Hrn. Rittergutsbesitzer Meyer 6 — Hrn. Dr. Alb. Poensgen ((Düssel orf).
von Gustav
Gestorben: Hr. Königl. Hofprediger Julius Faber (Breslau). — Hr. Kaufmann Karl Sieg⸗ mund Neumann (Berlin). — Hr. Wilhelm Maser (Berlin). — Frau Charlotte Guiremand, geb. Keßler (Berlins. — Frau Agnes Foellner, geb. Degener (Berlin). — Frau Henriette Bückner, geb. Zorn (Friedenau).
Geöffnet von
Redacteur: J. V.: Siemenroth.
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen seinschließlich Börsen · Beilage).
M 91.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
1890.
Berlin, Sonnabend, den 12. April
Nachtrag und Uebersicht
zu den Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand der Saaten in der preußischen Monarchie.
Provinz Ostpreußen.
Reg.-Bez. Königsberg: Die Saaten haben den Winter fast durchweg gut überstanden, nur der Klee hat an einzelnen Stellen, weil ihm die schützende Schneedecke fehlte, von dem Frost etwas gelitten. Das schon etwa Mitte März ein⸗ getretene ungewöhnlich warme Wetter fördert das Wachsthum der Pflanzen sehr, so daß auch die Saaten, welche im Herbst durch das in Folge des Futtermangels vielfach vorgekommene zu farke Aushuͤten geschädigt waren, sich zu erholen beginnen. Die Frühjahrsbestellung wird durch, das trockene warme Wetter wesentlich begünstigt, sodaß die Bestellung überall in Angriff genommen ist.
Provinz Westpreußen.
Reg.-Bez. Marienwerder: Die Wintersagten haben ein sehr kräftiges und oft geradezu üppiges Aussehen. Die wenigen Frosttage des vergangenen Winters haben ihnen — trotz der mangelnden Schneedecke — im Allgemeinen nicht geschadet.
Provinz Pommern.
Reg.-Bez. Köslin: Seit Mitte März ist Frühlings wetter eingetreten, sodaß schon überall mit den Feldarbeiten und vereinzelt auch schon mit der Ackerbestellung hat begonnen werden können. Rübsen, Weizen und Roggen haben fast durchweg den Winter gut überstanden, gewähren einen erfreu⸗ lichen Anblick und berechtigen bei dem jetzigen Stande zu den besten Hoffnungen. Die im vorigen Fruͤhjahr besäeten Klee— felder haben durch die Dürre des vergangenen Sommers fast allgemein sehr gelitten, der Klee ist, meist vergangen und es sind wenig günstige Aussichten für die Futterernte vorhanden.
Provinz Schlesien.
Reg.-Bez. Breslau: Roggen zeigt ein sehr gutes Aus⸗ sehen, und auch der Weizen, der unter dem offenen Frost—⸗ wetter hin und wieder ein wenig gelitten hat, wird sich unter dem Einflusse der bis jetzt günstigen Frühjahrswitterung zweifellos rasch erholen. Der Acker ift fast überall, selbst auf schwereren und feuchteren Ländereien, schon abgetrocknet, so daß die Feldarbeiten, welche auf solchen Böden im ver⸗ gangenen Herbst wegen zu großer Nässe unterlassen werden mußten, nunmehr nachgeholt werden konnten, auf leichterem Boden hat sogar schon die Einsaat von Sommerkorn, Hafer ꝛc. stattgefunden.
Reg.-Bez. Oppeln: Die Saaten — und zwar Roggen und Welzen sowohl wie Raps — haben sich trotz des im Januar auf ungefrorenen Boden gefallenen tiefen Schnees und der im Februar eingetretenen schneelosen Kälte Dank der milden Witterung im März im Allgemeinen gut entwickelt und sind ohne erheblichen Schaden aus dem Winter gekommen. Die Frühjahrsbestellung konnte fast überall in der zweiten Hälfte des März begonnen werden und ist, abgesehen von schwereren und beziehungsweise undrainirten Böden, durch die trockene Wärme der letzten Zeit so weit gefördert worden, daß die Einsaat rechtzeitig vollendet werden dürfte.
Provinz Hannover.
Reg.⸗-Bez. Hannover: Der Stand der Sagten ist gegenwärtig ein vorzüglich guter. Auch der Klee ist ohne Schaden durch den Winter gekommen. In den frostfreien und dabei ziemlich trockenen Perioden des Januar konnte der Frühjahrsbestellung in erwünschter Weise vorgearbeitet werden.
Keg.-Bez Aurich: Die Sagten haben den Winter gut überstanden. Rur spät gesäeter Raps und der junge Klee hat etwatãz gelitten. In den besseren Marschegegenden hat die Frühjahrsbestellung vereinzelt schon im Februar begonnen, diefelbe' wurde jedoch durch Frost unterbrochen und erst im März wieder aufgenommen, so daß zur. Zeit schon ein wesent⸗ sicher Theil der Bestellung unter günstigen Verhältnissen be⸗ endet ist. Auch auf der Geest ist an manchen Stellen schon Anfang März mit der Bestellung begonnen worden.
Provinz Hessen⸗Nassau.
Reg.-Bez. Kassel: Eine auffallende Wärme im Monat Januar brachte die Wintersaaten zu frühzeitiger Entwickelung. Trotz der darauf folgenden schneefreien Kälte des Februar sind umfangreiche Beschädigungen der Saaten nicht eingetreten. Die Frühjahrsbestellung hat schon Anfang März begonnen werden können. -
neben fich
Nach dem Inhalt der vorstehenden Mittheilungen sind trotz des Mangels einer ausreichenden Schneedecke in Folge der vorherrschend milden Witterung die Saaten meist gut durch den Winter gekommen, sodaß der Stand derselben im Allgemeinen als zufriedenstellend, theilweise sogar als vor⸗ züglich bezeichnet werden kann. Weniger befriedigend lauten hauptsächlich die Nachrichten aus einem Theile der Rheinprovinz. — Auch die Kleefelder zeigen gegenwärtig, soweit Meldungen vorliegen, fast überall ein gutes Aussehen und berechtigen zu guten Hoffnungen. — Die Feuchtigkeit des Erdreichs ist in mehreren Distrikten, so im südlichen Theile der Provinz Sachsen und in Schleswig⸗ Holstein, der Frühjahrsbestellung bisher hinderlich gewesen, im Allgemeinen hat die letztere aber zeitig begonnen und ver⸗ hältnißmäßig sehr gefördert werden können.
Die Kranken- und Unfallversicherung sowie die Arbeiter- verhältnifse im Großherzogthum Baden in der Zeit von 1884 —- 1888.
Nach dem von dem Großherzoglichem Ministerium des Innern herausgegebenen Bericht.
IÜ.
Von den auf Grund des Unfallversicherungsgesetz es vom 6 Juli 1884, des Ausdehnungsgesetzes vom 24. Mai 1885, des Bau⸗ Unfallversicherungsgesetzes vom 11. Juli 1857 und des See⸗Unfall⸗ versicherungsgesetzes vom 13. Juli 1887 im Deutschen Reich gebildeten 64. gewerblichen Berufsgenossenschaften erstrecken 534 ihre Thätigkeit auf das Großherzogthum Baden, doch beschränkt keine von ihnen ihre Thaͤtigkeit auf dies Ge—⸗
biet. Nur die Nahrungsmittel ⸗Industrie⸗Berufsgenossenschaft hat ihren Hauptsitz im Großherzogtbum, während 20 andere Berufs zenossenschaften daselbst einen Sektionssitz haben. Von dem ihr auf Grund der oben angeführten Gesetze zustehenden Recht, bei gewissen Staatsbetrieben an Stelle der eigenen Versicherung das Reich oder bestimmte Berufsagenossenschaften treten zu lassen, hat die badische Regierung keinen Gebrauch gemacht, und erfolgt daher die Versiche⸗ rung aller vom Staat in eigener Regie beschäftigten Arbeiter durch den Staat selbst. Von den Kreisverbänden des Landes haben ent— sprechend der ihnen nach dem Bau Unfall versicherungsgesetz zustehenden Befugniß sämmtliche, mit Ausnahme des Kreises Waldzbut, von vornherein die Selbstversicherung der von ihnen bei Bauarbeiten be⸗ schäftigten Arbeiter übernommen, dagegen ist bis zum Ende des Jahres 1888 keine Gemeinde des Landes in die Selbstoersicherung ihrer Bau— arbeiter eingetreten.
Von saͤmmtlichen Berufsgenossenschaften, welche einen Sektionssitz in Baden haben, sind 20 Schiedsgerichte in Unfallsachen errichtet worden; zu diesen 20 traten noch 2 für weitere Berufsgenossenschaften, die Töpferei⸗ und die Tiefbau ⸗Berufsgenossenschaft, sodaß im Ganzen 22 Schiedsgerichte für den Bereich der Berufsgenossenschaften vorhanden sind. Mit dem Vorsitz derselben sind die Vorstände der Bezirks⸗ ämter am Sitz des Schiedsgerichts beauftragt worden. Während des Jahres 1885 waren keine Fälle anhängig gemacht worden, dagegen wurden im Jahre 1888 im Ganzen 106, 18587 294 und 1888 328 Fälle den Schiedsgerichten vorgelegt, von denen bez. 14, 28 und 19 durch Vergleich oder Zurücknahme und 58. 219, und 267 durch Bescheid oder Erkenntmiß erledigt wurden. Unerledigt gingen in das folgende Jahr über 1886 33, 1887 47 und 1838 42 Fälle. Die Schiedsgerichte für die Staats. und Kommunalbetriebe haben ihren Sitz in Karlsruhe und wurde der Vorsitz für die Heeres⸗ verwaltung dem Corpè-Auditeur, für die Betriebe der Eisenbahn⸗ und Dampffchiffahrts verwaltung. sowie für die staatlichen und kommunalen Baubetriebe dem Amtsvorstande in Karlsruhe übertragen. Bei den speiiell für badische Staats- und Kommunalbetriebe errichteten Schieds⸗ gerichten wurden im Jahre 1886 2 Fälle anhängig gemacht, von denen je einer durch Vergleich und durch Erkenntniß erledigt wurde, 1887 11 Falle, von denen einer durch Vergleich, 8 durch Erkenntniß er⸗ sedigt wurden, und zwei in das folgende Jahr übergingen, 1888 10 Fälle, von denen einer durch Vergleich, 7 durch Erkenntniß ihre Erledigung fanden und zwei in das Jahr 1889 übergingen.
Was die Wirkungen der Unfallversicherung anbetrifft, so wird ziemlich allgemesn von den bei der Durchführung dieses Gesetzes bethei⸗ ligten Behörden bezeugt, daß, je länger dieselben in Kraft stehen, desto mehr die durch sie gebotenen Vortheile einer sicheren, in Rentenform zu gewährenden Entschaͤdigung von der in gewerblichen Betrieben be— schäftigten Bevölkerung und von den Organen der Armenverwaltung erkannt und geschätzt werden, und daß nach dieser Seite hin das Un⸗ fall versicherungsgesetz populär geworden ist. Auch aus den Kreisen der größeren Betriebsunternehmer waren Kundgebungen zu verzeichnen, in denen diese sich sowohl über die materiellen Bestimmungen, wie über die formale Organifation und die Thätigkeit der Berufs genossenschaften befriedigt äußerten; weniger zufrieden waren, nach den Mittheilungen einzelner Bezirksämter, die kleineren Gewerbetreibenden, welche die Beitragslast im Verhältniß zu dem oft geringen Umfange ihres Be⸗ triebes um so mehr empfanden, als die wenigsten von ihnen früher nach Lieser Richtung hin Aufwendungen für ihre Arbeiter zu machen pflegten, auch wurden aus diesen Kreisen vielfach Anstände gegen die berufsgenossenschaftliche Organisation erhoben, welche insbesondere dahin gingen, daß die Berufsgenossenschaften für kleine, nur wenige Arbeiter beschäftigende Betriebe in der Verwaltung zu schwerfällig und theuer arbeiteten und auch den Mitgliedern zu ferne ständen.
Bei der Ausdehnung der Unfallversicherung auf die in land und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen durch das Reichsgefetz vom 5. Mai 18835 machte die Regierung von der darin, im Ünkerschiede von der gewerblichen Unfallversicherung, der Landes⸗ gesetzgebung eingeräumten Befugniß, in einer Anzahl von Beziehungen ergänzende und auch abweichende Vorschriften, namentlich in Bezug auf die Organisation und das Verfahren, zu erlassen, einen ziemlich um⸗ fassenden Gebrauch. Zunächst wurde der Kreis der versicherungspflichtigen Perfonen in einer sehr eingreifenden Weise erweitert; es wurden nämlich sämmtliche Unternehmer, welche in land und forstwirthschaft ˖ lichen Betrieben und den dazu gehörigen Nebenbetrieben mitarbeiteten, dem Versicherungezwange unterworfen, und zwar ohne Rücksicht auf die Höhe ihres Jahresverdienstes, und zugleich bestimmt, daß die im Be⸗ triebe des Familienhauptes beschäftigten Familienangehörigen unter 12 Jahren von der Unfallversicherung auszuschließen seien. Die übrigen landesgesetzlichen Vorschriften dienen dem Zwecke, die Ocganisa⸗ tion der Berufsgenoffenschaft und deren Thätigkeit in einer Weise zu regeln, welche eine thunlichst zweckmäßige, billige, rasche und den Landesverhältnissen angepaßte Besorgung der berufsgenossenschaftlichen Aufgaben gewährleistet. Für das Großherzogthum wurde nur eine Berufs genoffenschaft gebildet, welcher auch die Regierung mit sämmtlichen für Rechnung des Staats verwalteten land. und forstwirthschaftlichen Be— trieben und Rebenbetrieben beitrat. Das Gesetz trat mit dem 1. Oktober 18858 seinem vollen Umfange nach in Kraft. Verausgabt wurden in der Zeit vom 1. Oktober 18865 bis zum 31. Dezember 1388 im Ganzen 3451,96. S6 In derselben Zeit wurden 184 Unfälle an⸗ gemeldet, von denen auf den landwirthschaftlichen Betrieb 119, auf den forstwirthschaftlichen 74 kamen. Im Landwirthschaftsbetriebe ent- fielen: auf Bodenbearbeitung 2, auf Erntearbeiten 4, auf Dreschen 12, auf Viehzucht, Fütterung und Futterbearbeitung 36, auf Obst⸗ und Weinernte 25, auf landwirthschaftliche Fuhrwerke 15, auf land⸗ wirthfchaftliche Nebenbetriebe 3 und auf sonstige Arbeiten 14 Unfälle. Im sorstwirthschaftlichen Betriebe kamen auf Kulturarbeiten 7, Wege⸗ Fau 4, Holzfällen 40, Holzanrücken 20, Gewinnung forstlicher Neben⸗ produfte 2 und auf. Höolzfuhrwerk 1 Unfall. Einen tödtlichen Aus⸗ gang hatten 25 Unfälle, von denen auf den landwirthschaftlichen Be⸗ frieb j, auf den forstwirthschaftlichen 10 kamen. 55 Fälle fanden ihre Erledigung durch Wiedererlangung der vollen Erwerbsfähigkeit inner⸗ halb der ersten 13 Wochen; in einem Falle wurde dem Verletzten fuͤr dauernde Verminderung der Erwerbsfähigkeit eine Jahresrente von 120 6 zuerkannt, für 13 Unfälle mit tödtlichem Ausgang wurden im Ganzen 1340,85 M angewiesen. 12 Unfälle mit tödtlichem Aus⸗ gang mußten im Jahre 1838 noch unerledigt bleiben und 103 weitere Unfälle befanden sich am Jahresschluß ebenfalls noch in geschäftlicher Behandlung. Bei 30 Unfällen traf die Verletzung den Betriebs— unternehmer selbst. ö ;
Durch Verordnung des Ministeriums des Innern wurde für den Bereich der badischen landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft ein Schiedsgericht errichtet, doch wurden in der Zeit vom 1. Oktober IS88 bis zum Sch usse des Jahres Berufungen nicht anhängig ge— macht. Durch das Landeggesetz vom 28. März 1388 wurde ferner die Errichtung eines Landes Versicherungsamts angeordnet, dessen Zustän⸗ digkeit sich auf die badische landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft, auf die unfallpersichecungspflichtigen staatlichen Eisenbahn⸗ und Dampf⸗ schiffahrtsbetriebe und auf die für Rechnung des Staats und 15 Kreisverbände ausgeführten Bauarbeiten erstreckte. Rekurse gegen schiedsgerichtliche Entscheidungen wurden im Jahre 1888 drei anhaͤngig gemacht und erledigt, welche sämmtlich von dem Schiedsgericht für die Cisenbahn. und Dampfschiffahrts betriebe erlassen worden waren. Zwei von diesen Entscheidungen wurden theilweise abgeändert, die
dritte dagegen bestätigt.
Literatur.
Wolf Goethe“. Ein Gedenkblatt von Otte Meijer.
114 S. Weimar, Hermann Böhlau. (Preis 1,650 Æ Sr. König lichen Hoheit dem regierenden Großherzog Carl Alexander von SachsenWeimar-Eijsenach ehrerbictigst gewidmet — Es ist gewiß ein dankenswerthes Unternehmen, welchem sich der Verfasser' mit der Herausgabe des vorliegenden Buches unterzieht, indem er das Lebensbild eines Mannes zeichnet, der von vielen Seiten verkannt wurde und unter diesem Umstande viel zu leiden hatte. Der ältefte Enkel des Dichters ist es, welchem der Verfasser in feiner Abhandlung eine liebevolle Betrachtung widmet und den er in einem anderen Lichte darstellt, als es bisher, sei es aus Unkenntniß, fei es aus Uebelwollen, geschehen ist. Mejer will keine Biographie schreiben, die von ihm geschriebenen Blätter sollen nur zur Aufzeichnung persönlicher Frinnerungen dienen; letztere nieder⸗ zuschreiben it der Verfasser um so eher in der Lage, als er sel bst durch Freundschaft von seinem Jünglingsalter an mit Wolf Goethe verbunden und Zeuge seines Entwickelungsganges gewesen ist. Ihm war es vergönnf, einen Einblick in das Seelenleben des Goethe schen Enkels zu thun, wie vielleicht keinem Zweiten, und es ist ein schöner Akt der Pietät, wenn er zur Feder greift, um den Manen des vor sieben Jahren Dahingeschiedenen gerecht zu werden Schon durch seinen eigenen Vater in Verehrung für, den großen Dichter auferzogen, reiste Mejer 1836 noch als Schüler nach Weimar und lernte dort die Familie der Frau Ottilie von Goethe kennen, befreundete sich rasch mit ihren Söhnen Wolf und Walter und trat namentlich zu dem älteren in ein näheres Verhältniß. Wolf gehörte damals als Ober ⸗Sekundaner dem Weimarischen Gymnasium an, nachdem er dasjenige zu Pforta, woselbst es ihm nicht behagte, verlaffen batte. Der Firektot des Weimarischen Gymnasiums gab in einer Cenfur folgende Charakteristik von Wolf: ‚Ruhige Be—⸗ fonnenheit und strenger, nicht herzloser Takt im Denken und Handeln sind feine werthesten Lebensgefährten.“ Schon früh hatte er und auch sein Bruder es emrfunden, was es heißt, Träger eines großen Namens zu sein. Am Hofe zu Weimar wurden sie auch nach dem Tode des Großvaters freundlich behandelt, aber“, sagt Mejer, „einen großen Abstand würden sie; auch wenn sßie nicht verwöhnt gewesen wären, empfunden haben. Sie waren zu Stuͤcken des großväterlichen Nachlasses, zu literarhistorischen Reliquien geworden und empfanden die ihre unbefangene Bewegung beeinträch—⸗ tigende Aufmerksamkeit, welche sie in dieser Eigenschaft auf sich ge⸗ richtet sahen, als lästig, ja schmerzhast. War Wolf von Natur, wie seine Mutter sagt, ernsthaft und verschlossen, so wandte er sich mit früh gereizten Nerven von den Neugierigen ab und suchte die Ein samkelt. Selbst Theilnahme konnte er dabei heftig ablehnen. So erzählt Mejer, daß Wolf, als ihn einmal die in Weimar zu Besuch anwefende Kaiserin von Rußland sehen wollte, ibr bestellen ließ: „Sagen Sie der Kaiserin, ich sei kein wildes Thier. Wolf fühlte in fich den Drang, eiwas des ererbten großen Namens Würdiges zu leisten, Bbwohl er sich wohlbewußt war, daß ihm die Begabung dazu fehlt; im Scherz verglich er seinen Großvater mit einem Huünen, sich selbst mit einem Hühnchen. Es hat Augenblicke folcher Gereiztheit gegeben, sagt Mejer, daß es den Brüdern lieber gewesen wäre, den stolzen Namen garnicht zu tragen. Wolf studirte im Winter 1839 / 40 in Bonn, ging
dann nach Jena, Heidelberg, Berlin, bereitete sich hier auf das Doktor⸗ eramen vor und bestand es zu Heidelberg zu Anfang des Jahres 1845.
In dieser-Zeit veröffentlichte er Selbstbekenntnisse, die ersten in einem 8427 bei Frommann in Jena anonym erschienenen Heftchen: „Studentenbriefe. Erstes Semester. Briefe und Lieder eines alten Burfchen und eines krassen Fuchses. Als Student hätte Wolf, der sich in Weimar fo verichloffen gezeigt, gern einen Genossen gehabt, aber da er ihn nicht fand, fo bildete er sich ein Ideal und lebte felbst fehr sittenstreng. Gegen Ende seiner Studienzeit veröff ent⸗ lichte Wolf Goethe zwei zusammengehörige Aufsätze und ein drama— tisches Gedicht unter dem Gesammttitel „Der Mensch und die ele⸗ mentare Ratur“ als ersten, zweiten und dritten Beitrag zu diesem Thema. Der erste Aufsatz (Jena, Frommann 1844) hat keinen wei feren Titel, der zweite (RHeidelbergae 1845) ist seine Doctor— Dissertation: De fragmento Vegoiae, cuius sit momenti in tractandis antiquitatibus iuris romani. Das Gedicht (Tübingen, Cotta 1845) heißt Erlinde.“ Im Jahre 1844 ließ der Erbgroßberzog bei Wolf Goethe, der damals Berliner Student war, durch den Hofrath Vogel wegen künftigen Eintritts in den weimarischen Staatsdienst anfragen. Wolf lehnte zunächst ab und ging zur Herstellung seiner Gesundheit in die beißen Bäder nach Capri. 1845 suchte der Verfasser vorliegenden Buchs Frau Ottilie von Goethe und Wolf in Rom auf. Wolf litt derartig an neuralgischen Gesichtsschmerzen, daß ihm schon bei der geringsten Bewegung das Gesicht schmerzte; dieses Leiden war von großem Einfluß auf sein Gemüths leben. Im Frühjahr 1848 reiste er von Rom über Wien nach Freiwaldau, im September 1849 war er wieder an seinen Arbeiten. Er hatte u. a. den Plan gefaßt, einen Kommentar zu den erhaltenen Bruchstücken eines der letzten Bücher des Dio Cassius zu schreiben. Sein Glauben an seine eigene dichterische Fähigkeit ist nicht sehr fest; Gesundheit, Harmlosigkeit und Glück, welche drei Charitinnen er als nothwendige Begleiterinnen für den Dichter ansieht, sind ihm nicht ganz so hold, wie er wünscht, namentlich war seine Gesundheit nicht die beste. Immerhin ge⸗ stattete sie ihm, zu Anfang der fünfziger Jahre ein Amt annehmen zu können; da er aber ein formelles Staats examen nicht gemacht hatte, so trat er nicht in weimarischen Staats dienst, sondern bewarb sich um Eintritt in die preußische Diplomatie. Durch Verwendung hochgestellter Personen wurde er im April 1852 der preußischen Gesandtschaft in Rom attachirt; im April 18654 wurde er Legations⸗Sekretär und zur diplomatischen Laufbahn definitiv zugelassen. In Rom gefiel er sich in seiner diplomatischen Thätigkeit nicht und sah es gern, daß er im Jahre 1856 etatsmäßiger Legations Sekretär bei der Gesandtschaft in Dresden wurde. Seine eigenen wissenschaftlichen Arbeiten waren damals vor den praktischen Anfor⸗ derungen des Dienstes zurückgetreten; er fühlte sich aber auch in Dresden nicht wohl, seine Gesundheit ließ noch immer zu wünschen übrig. 1861 ließ er sich einen Urlaub geben, um eine ander— weitige Verwendung abzuwarten. Er plante jetzt eine voll stãn · dige Geschichte der Bibliothek des Kardinals Bessarion vor ihrer Kon— stituirung als Marcus Bibliothek, eine Arbeit, welche ihn während eines neuen Aufenthalts in Italien beschäftigte. Mannigfache Um stände verschuldeten es, daß dieses Werk nicht nach Wunsch ausfiel. Nach Ansicht Mejer's verrieth die Arbeit Mangel an wissenschaftlicher Schulung; offen erklärte er dem Freunde, daß es besser wäre, sie noch einmal gründlich umzugestalten, ein Rath, der sehr verstimmend auf Goethe wirkte und auch nicht befolgt wurde. Vom Oktober 1866 bis Anfang Juni 1867 war Wolfgang mit seiner Mutter in Weimar; eine Zeit“, schreibt er später, die in jeder Beziehung zu den pein⸗ lichsten meines Lebens gehört hat. Vie gichtisch⸗nervösen Leiden nahmen zu, und der am 26. Oktober 1872 erfolgte Tod seiner Mutter übte leichfalls eine nachhaltige Wirkung auf sein Gemüth aus. Seinen
esten Aufenthalt nahm Wolfgang bis auf Weiteres in Weimar, mit
wiffenschaftlichen Arbeiten beschäftigt, an deren Fertigstellung ibn freilich sein zunehmendes körperliches Leiden oft hinderte; um von ihnen Heilung zu suchen, verlegte er seinen Wohnsitz nach Leipzig, von wo er nicht wieder nach Weimar zurückgekehrt ist; seine Thätig⸗ keit war wissenschaftlichen Studien gewidmet. In Leipzig starb er