Hrn. v. Gaudedker's br. W. . Bravo“ 4 jähr. (1000 Æ ) 52 kg 3. Im Handgalopp mit drei Längen gewonnen. Werth: 1740 der Siegerin, 50 M dem Zweiten, 2560 6 dem Dritten. — Rotbhhaut! wurde für 5100 M von Hrn. Albert gefordert.
VI. Inländer Jungfern⸗FJagdrennen. Preis 1500 40 dem ersten. 6900 M dem zweiten, 305 46 dem dritten Pferde. Alters gewicht. Diff. ca. 3500 m. Tt. v. Elbe's br. H. Nero‘ 4jähr. 39 Kg 1, Rittm. v. Schmidt ⸗Pauli's F. St. . Clara 4sähr. 58 Kg 2, Lt. 8. Reventlow's F. O0. . ädelsführer 5jähr. 64 kg 3. Siegte nach Gefallen mit fünf Längen; „Raͤdelsführer“ zwei Längen hinter „‚Gkara‘ Dritter. Werth: 1320 M dem Sieger, 5b0 „6 der Zweiten, 250 ½υ dem Dritten.
Mannigfaltiges.
Wie das Comits für Erbauung eines Kinderkrankenhauses im Norden Berlins mittheilt, ist der Ban dieses Kranken hauses fo weit gefördert worden, daß in den nächsten Wochen die Eröffnung ber Poliklinik und des Diphtherie Pavillons bevorsteht. Der Scharlach⸗ Pavillon wird im Herbst dem Gebrauch übergeben werden können. Der werkthätigen Unterstützung, der hohen Protektorin, Ihrer Majestät der Kaiferin Friedrich, welche dem Krankenhause aus der von der Stadt zum Andenken des Kaisers Friedrich gegrün⸗ deten Stiftung 256 000 6 überwiesen hat, sowie der fortdauernden Wohlthätigkeit der Berliner Bürgerschaft ist die erfreuliche Förderung? der „Kaiser und Kaiserin Friedrich⸗ Stiftung für kranke Kinder“ zu verdanken. Mit der Eröffnung des Krankenhauses treten neue. Aufgaben an das Comité heran, da es sich alsdann nicht mehr allein darum handelt, das Krankenhaus in dem beabsichtigten Umfange und nach den fest“ gestellten Plänen auszubauen, jondern auch für den Betrieb die noth— wendigen Geldmittel zu beschaffen und stets bereit zu haben. Das Comiè bittet deshalb alle Mitbürger, das Unternehmen ebenso wie früher mit einmaligen Gaben zu unterstützen und auch durch Jahres beiträge den Betrieb des Krankenhauses sichern zu helfen. Weitere Gaben nehmen insbesondere die Schatzmeister des Comitès, Hr. Louis Liebermann, Pariser Platz 7, und Hr. Wilhelm Kopetzkv, Behren⸗ straße 57, entgegen. — Bis heute sind eingegangen an einmaligen und Jahresbeiträgen nach Abzug sämmtlicher Unkosten für Insertionen ꝛe. und Coursverlust 564 202 MÆ 60 4.
Das „Militär ⸗Wochenblatt“ theilt im Anschluß an seine neuliche Meldung, daß demnächst die Herausgabe einer Rangliste des stehenden Heeres nach dem Stande vom J. April d. J. bevorstehe, noch mit, daß auch in Zukunft die Rangliste alljährlich im April erscheinen und den Stand der Offiziere vom J. April nachweisen soll. Es wird daher die jetzt zu gewärtigende Rangliste den Ausgangspunkt für die späteren, ihr immer in Jahresfrist folgen⸗ den Jahrgänge der Rangliste bilden.
Die Platzfrage für die im August in Berlin stattfindende Internationale medizinisch⸗ wissenschaftliche Aus⸗ stellung ist, wie die N. A. Ztg. mittheilt, durch die Vermittel ung des Staaͤts⸗Ministers Dr. von Goßler nunmehr gelöst und dem Organisationscomits die Maschinenhalle im Landes ⸗Aus⸗ steklungspark zur Verfügung gestellt worden. Damit ist der Raumentfaltung eine in jeder Beziehung genügende Unterlage gesch affen und dem Unternehmen eine großartige und würdige Form gewähr— leistet. Nach den im Bureau des Kongresses (Karlstr. 19) bereits vorliegenden Anmeldungen ist anzunehmen, daß gerade die ersten und bedeutsamsten Firmen wetteifern werden, um den aus allen Theilen der Welt hier zufammenströmenden Vertretern der medizinischen , ein vergleichendes Bild der heutigen Leistungsfähigkeit vorzuführen.
ordnung aufgestellt: 1) Hr. Dr. Loewenherg: Ueber die Anlauffarben der Metalle und ihre Verwendung in der Technik; 2) 6. Fabrilbesitz er O. Lilienthal: Uchber die Möglichkeit des freien Fluges. Kleinere Mittheilungen: Hr. H. Schomburg: Ueber Kohlenersparnisse in unseren Feuerungen (mit Vorlagem).
Um dem Raubthierbestande des hiesigen Zoologischen Gartens auch in den Augen des genaueren Thierkenners mehr In⸗ tereffe zu verleihen, ist die Direktion bestrebt, ganz systematisch die großen Katzenarten in mehreren Naturrassen, in verschiedenen geographischen Varietäten vorzufübren, die entsprechend der weiten Verbreitung der Spezies sehr deutlich ausgeprägt sind, wie z. B. der Königstiger des vorderindischen Festlandes von dem Sundatiger der großen Inseln Sumatra, Java 2c. nicht bloß in Gestalt und Farbe, sondern auch im Charakter sich unterscheidet Bei der Zusammenstellung einer intereffanten Serie verschiedener Leopardenform en aus, dem Somaliland, vom indifchen Festland und den Sunda-Inseln ist der Garten von seinem Gönner, Hrn. Schönlank wesentlich unterstützt worden, und sogar bei den Löwen ist ein viel versprechender Anfang zu der in Folge, des spärlichen Imports allerdings besonders schwierigen Verwirklichung des oben gekennzeichneten Prinzips vorhanden in Gestalt des prächtig heranwachsen⸗ den Paares junger Kaplöwen, welches kürzlich erworben wurde. Das auffallendste Beispiel der Veränderlichkeit der großen Katzenarten bilden aber die beiden neu angekausten Pumas, das Refultat zweier Reisen des Direktors. Unter vielen Kaufgelegen⸗ hesten ausgewäblt, bilden sie in Farbe, Bau und Größe ausgeprägte Gegensätze: der eine vollständig fuchs roth, klein, zart und zierlich ge⸗ baut, befonders auffallend kleinköpfig; der andere rein silbergrau, groß und schwer; dieses verschiedene Aussehen der beiden Stücke erklärt sich einfach aus ihrer verschiedenen Heimath. Der Puma oder Sllberlöwe verbreitet sich nämlich über ganz Amerika und lebt sogar noch in den Vereinigten Staaten, wo ihn die fortschreitende Kultur nöch nicht ausgerottet hat. In diesem ungeheueren Gebiet bleibt sich nun das Thier nicht gleich, fondern es ändert sich je nach dem verschiedenen Klima, überhaupt den verschiedenen Verhältnissen, und zwar ist der Puma im Allgemeinen in den heißen Gegenden Amerikas klein und roth, in den kälteren Landstrichen groß und grau. Zwei recht ausgeprägte Vertreter dieser klimatischen Varietäten, der Tine aus Brafilien, der andere aus Nord-Amerika, sind es, die ung in den beiden neuen Insaffen des Zoologischen Gartens so lehrreich vor Augen treten. w
Die Leitung des Kur-Theaters in Westerland auf Sylt ist für die diesjährige Kurzeit dem Theater- Direktor J. C. Reichardt, vorm. Direktor des Hamburger Stadt⸗Theaters, übertragen worden.
München. (Allg. Ztg.) Die Königlichen Schlösser Herren chiem see, Linderhof und Neuschwanstein werden im bevor— stehenden Sommer täglich und zwar vom 15. Mai ab gegen je ein Eintrittsgeld von 3 e für die Person dem allgemeinen Besuch ge⸗ offnet. Die Eintrittskarte in Linderhof berechtigt auch jur Be= sichtigung der Grotte und des Kiosk. Für die Hundinghütte wird ein Eintrittsgeld von 50 4 erhoben. Am 13. Juni sind auch dies
mal die Königlichen Schlösser nicht zu sehen.
Darm stadt, 12. April. (Darmst. Ztg.) Zur Feier des 10 jährigen Stiftungsfestes des Großherzoglichen Feld⸗ Artillerle⸗Regiments Nr. 25 (Großherzoglichen Artillerie⸗ Corps) fand heute Vormittag 15 Uhr im Hofe der Artillerie⸗ Kaserne ein Regimentsappell statt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog und die Mitglieder der Großherzoglichen Familie wohnten demselben bei. Der Großherzog schritt die Front der Batterie ab, jede einzeln begrüßend, hielt darauf eine kurze Ansprache an das Regiment und forderte das—
zeichnungen wurde die Trompete des Stabstrompeters mit der neu verliehenen Trompetenftandarte von des Großherzogs Hand, ge- schmückt und dann von dem . Obersten Abel eine kurze Ansprache gehalten, welche mit cinem dreifachen Hurrgh guf Se Königliche Hoheit endigte. Der Großherzog nahm noch den Parademarsch des Regiments in Zügen ab, begab sich mit den übrigen Herrschaften in die schönen Räume des Regimentskasinos, wo, die Hebergabe der zahlreichen Geschenke an das Regiment stattfand und verweilte zum Schluß noch einige Zeit in der Reitbahn, wo die feftliche Speisung der Mannschaften stattfand.
London, 12. April. (. C.) Die Trinity House⸗ Behörden beschlossen die Errichtung eines weiteren Leuchtthurmes an der Küfte von Porkshire, zwischen Flamborough Head und Spurn Point.
Paris, 12. April. (W. T. B) Aus dem Süden von Frank⸗ reich werden von gestern Schneestürme gemeldet.
Rom, 13. April. (W. T. B.) Eine heute abgehaltene, von mehreren Tausend beschäftigungsloser Arbeiter besuchte versfammlung wurde wegen aufzeizender Aeußerungen der Redner aufgelsst. Bie Auseinandergehenden wurden wegen Versuchs von Ansammlungen durch Truppen zerstreut, wobei mehrere Ver⸗ haftung en vorkamen.
Stockholm, 11. April. (F). In Ostgothland, Nerike und Helsingland raste gestern. Nacht ein furchtbarer Schnee⸗ stur m; der Schnee liegt an vielen Stellen ellenhoch. Die bereits kö ländlichen Frühjahrsarbeiten sind für lange Zeit unter rochen.
Christiania, 11. April. (B) Die Regierung hat gestern dem Storthing folgenden Antrag vorgelegt: ‚Zu der von Dr. Frithjof Ransen geplanten norwegischen Polar-Expedäition werden zwei Drittel der Kosten bis 200 000 Kr. unter durch Königliche Reso⸗ sution näher festzusetzenden Bedingungen und Zahlungsterminen sowie auch unter der Bedingung bewilligt, daß, wenn die Expedition glück⸗ lich beendet wird, das zu derselben verwendete Schiff und die wissen schaftlichen Instrumente Eigenthum des norwegischen Staats werden und der Universität das Recht vorbehalten wird, von den durch die Expedition gesammelten Gegenständen von wissenschaftlichem Werth in beliebiger Richtung innerhalb zweier Monate nach deren Ablieferung an die Universität diejenigen auszuwählen, welche sie für ihre Samm⸗ lungen gebrauchen kann.“
Kopenhagen, 12. April. (F.) Nach der Volkszählung am 1. Februar d. J. hatte Kopenhagen z12 387 Einwohner gegen 286 054 am J. Februar 1885; mit Hinzurechnung der Vorstädte Frederiksberg, Sundbyer und Utterslev beläuft sich die Eir wohner⸗ ahl auf 375 850. Mit Abrechnung von 567 Personen, die auf den Schiffen im Hafen Unterkunft hatten, wohnten in den 8696 Häusern der Stadt durchschnittlich 36 Personen in jedem Hause.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Gießen, 14. April. (W. T. B.) Bei der am 19. d. M. im J. Wahlkreise des Großherzogthums Hessen (Gießen) stattgehabten Reichstags⸗-Stichwahl wurden nach amtlicher , 16626 Stimmen abgegeben; davon erhielten Kaufmann Wilhelm Pickenbach-Berlin (Antisemit) 8890 und Landrichter Dove ⸗Frankfurt a. M.
Für die heutige Versammlung des Vereins zur Beförde⸗ rung des Gewerbfleißes, welche im Kaiserlichen Postgebãude, Artilleriestraße 4B L., stattfindet, ist folgende technische Tages⸗
Wetterbericht vom 14. April, Morgens 8 Uhr.
2
Stationen.
Wind. Wetter.
Bar. auf 06r.
u. d. Meeressp. red. in Millim.
in 0 Celsius
Temperatur S 50 C. — 40 R.
5 halb bed.
2 bedeckt
2 halb bed.
2 bedeckt
4 bedeckt still wolkig
1 Nebel still bedeckt
Mullaghmore Aberdeen. Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm. aparanda. t. Petersbrg. Moskau ...
Gork, Queens⸗˖ . OSD * woltig Gherbourg . ONO 4 halb bed. 2 heiter heiter Nebel!) bedeckt bedeckt bedeckt
wolkenlos 3 wolkenlos 3 wolkig wolkenl.) wolkenlos ill bedeckt?)
3 bedeckt)
2 bedeckt. Schnee bedeckt. bedeckt heiter
— dẽ L e = O,
Swinemünde Neufahrwasser
— OO So · D O QO
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—
O SSW i) Reif. ) Reif. ) Nebel, Reif. ) Thau.
Uebersicht der Witterung.
Barometrische Minima liegen über dem Bis caysschen Bufen und dem östlichen Deutschland, während der Luftdruck über dem nordwestlichen Ruß⸗ land am höchsten ist. Bei schwacher Luftbewegung ist das Wetter in Deutschland kühl, im Westen beiter, im Osten trübe. Nur an der ostpreußischen Küste liegt die Temperatur über der normalen. Zu Breslau sind 25 mm zu Wien 34 mm Niederschlaͤge
gefallen. Deutsche Seewarte.
—— ———— —— — — — —— Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern . haus. 87. Vorstellung. Othello. Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Text von Arrigo Boito. Für die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeg. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff.
selbe zu einem dreimaligen „Hoch“
des Tagesbefehls und der
Dirigent; Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 92. Vorstellung. Der Sturm. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. v. Schlegel's Uebersetzung. Musik von W. Taubert. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient Musikalische Direktion: Hr. Steinmann. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 88. Vorstellung. Die Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Akten 531 h ozart. Text von Beaumarchais. Anfang
p.
Schauspielhaus. 93. Vorstellung. Der Sturm. Zauber-Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. v. Schlegel's i , ing Musik von W. Taubert. Tanz von E. Graeb. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Dienstag: nalisten. Mittwoch: Die Stützen der Gesellschaft. Donnerstag: Ehrenschulden. — Der Tartüff. Die nächste Aufführung von Der Pfarrer von Kirchfeld findet am Freitag, den 18. April, statt.
Die Jour⸗
Berliner Theater. Dienstag: Eva.
Mittwoch: Der Veilchenfresser. Donnerstag: Wallenstein's Tod.
Tessing - Theater. Dienstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.
Mittwoch: Lais. Lustspiel in 1 Akt von Emil Augier. Deutsch von Karl Saar. Hierauf: Cyprienne. Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Bühnenbearbeitung von Oscar Blumenthal.
Donnerstag: Zum 1, Male: Rabagas. Lust⸗ spiel in 5 Akten von Victorien Sardou.
Wallner ⸗ Theater. Dienstag: 10. Gastspiel
des Hrn. Wilhelm Knaack vom Carl ⸗Theater in Wien. 3. 15. M.: Die Bajadere. Schwank in 3 Akten nach dem Englischen des Fred Horner von Hermann Hirschel. Vorher: Im Spätsommer. Lustspiel in 1 Akt von Meilhae und Halevy. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch und Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Victoria - Theater. Dienstag: Zum 239. M.: Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Richard Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von C. Severini. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich -Wilhelmstädtisches Theater. Dienstag: Zum 89. Male: Der arme Jo⸗ nathan. Dperette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent:
Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Der arme Jonathan.
auf, welches enthusiastisch aufgenommen wurde. Nach Verlesung Verkündigung der verliehenen Aus
auf den Allerhöchsten Kriegsherrn
(dfrs. ) 7736 Stimmen. (For setzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Ersterer ist somit gewählt.
RNesidenz- Theater. Direktion: Sigmund Lauten · burg. Dienstag: Zum 66. Male: Marguise. Lustspiel in 3 Akten von Vietorien Sardou. Deutsch von Robert Buchholz. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch: Marquise.
Rroll's Theater. JItalienische Opern-⸗Saison. Dienstag: Lucia di Lammermoor. (Lueia: Sgra. Prevosti) Anfang 7 Uhr.
Belle Alliance - Theater. Dienstag: Mit gänzlich neuer Ausstattung: Zum 46. Male; Der Nautilus. Großes Ausstattungsstück mit Gesang und Tanz in Akten und 13 Bildern nach Jules Verne von Carl Pander. Musik von E. Christiani und A. Wicher. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Central Theater. Direktion: Emil Thomas.
Dienstag: Zum 33. Male: Ein fideles Haus. n mit Gefang in 4 Akten nach einer vorhandenen
dee von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch: Benefiz für Frl. Anna Hocke. Zum 34. Male: Ein fideles Haus.
Adolph Ernst-⸗Theater. Dresdenerstraße 72.
Dienstag: Benefiz für Rosa Lid. Dienstag: Zum 66. Male: Der Goldfuchs. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elv. Couplets theilweise von Gustav Görß. Musik von Franz Roth. Anfang 71 Ubr.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Arania, Invalidenstraße 57/62. Geöffnet von
12 — 1 Uhr. Dienstag, um 75 Uhr: Die Ge— schichte der Urwelt.
Circus Renz, Karlstraße. Dienstag, Abends 7z Uhr: Gala⸗-Jubiläums-Vorstellung unter Mit- wirkung des Direktors C. Renz, sowie der her oor⸗ ragendsten Künstlerinnen und Künstler. , Benefiz der Mitglieder des Corps de Ballet. — Zum 1. M.: Großes Benefiz ⸗Divertissement. — Frühlingsreigen, getanzt von img, Corps de Ballet. Zum 1000. Male: Vie lustigen Heidelberger.
Mittwoch: Vorletzte Vorstellung.
Conceert⸗Anzeigen.
Concert Jaus, Leipzigerstr. A8 (früher Bilse) Dienstag, I5. April: Karl Meyder⸗Concert unter Benutzung der Orgel. Ouvert. Beatrice“ v. Ber⸗
nard. ‚Rosamunde“ v. Schubert. NJalse caprice v. Rubinstein. ‚Rosen a. d. Süden? Walzer v. Strauß. Potpourri Mikado“ v. Sullivan. „Ie carneval russe“ f. d. Flöte, v. Ciardi, vorgetr. v. Hrn. Prill. „‚Liebestraum“ f. Piston v. Hoch, vor- getragen v. Hrn. Richter.
ö — 6 — — — —
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Anna Martini mit Hra. Franz v. Manteuffel (Weimar). — Frl. Helene Spring⸗ mann mit Hrn. Pfarrer Jullus Sment (Osna⸗ brück —Seelscheid). — Frl. Olga Theissen mit Hrn. Kapiiän ⸗Lieutenant Westphal (Hochfelder Walzwerk, Duisburg): — Frl. Hedwig Weitz= mann mit Hrn. Kaufmann Cmil Richter (Leipzig).
— Frl. Anna Janotta mit Hrn. Kreis⸗Bau—⸗ meister Werner (Neumarkt, Schles ) — Frl. Hed ⸗ wig Roch mit Hrn. Kaufmann Walter Zangen berg (Leipzig — Chemnitz). — Frl. Johanna Berthold mit Hrn. Dr. med. ax Kassier (Klingenthal i. V. — Leipzig. Frl. Anna Roß mit Hrn. Wilhelm Köke (Barth a. O.— Schwerin).
Verehelicht: Hr. Paul Bluth mit Frl. Bianka Matthiessen (Potsdam). — Hr. Jaques Mühsam mit Frl. Agnes Nelke (Berlin). — Hr. Dr. phil. Hugo Winnacker mit Frl. Theodore Döpper Duisburg). — Hr. Ober⸗Landesgerichts⸗Anwalt
chenck mit Frl. Elise Fleischmann (Breslau). —
R Benno Borchert mit Frl. Paula Rahn Königsberg). — Hr. Louis Henties mit FrJ; Lillv Ebeling (Hannover). — Hr. Rechtsanwalt Walter Kalau vom Hofe mit Frl. Marie Hayn (Königs⸗
berg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Königl. Rent— meister Jonlentz (Kreuzburg S. S). — Hrn. Max Franke Teipzigs. — Hrn. Heinrich Wähner (Ober⸗ Waldenburg). — Hrn. Karl Gütschow (Krakow). — Eine Tochter: Hrn. A. Huͤltenschmidl jun. (Neheim a. d. Ruhr) — Hrn. Bodien (Breslau). — Hrn. Alwin Richter Leipzig). — Hrn. Her mann Stahlschmidt (Berlin).
Gestorben: Hr. Rentier Otto Streich (Görberk⸗ dorf). — Hr. Dr. med. Eugen Müller (Lindenau. Leipzig). = Hr. Königl. Militär Intendanturrath Uugust Menger (Hannover). — Hr. Rentier Wil Felm Ihlenburg Aschersleben.,. — Hr. Fabrik⸗ besitzer Emil Große (Wiesau, Kreis Sagan.) — Frl. Renriette Robertson (Berlin). — Frau Amalie Stephani, geb. Printz (Tilsit).
Redacteur: J. V.: Siemenroth.
Berlin: — Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).
6189)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-⸗Anzeiger.
M 92.
Berlin, Montag, den 14. April
1890.
Königreich Preußen.
Privilegium wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine des Kreises Pleß bis zum Betrage von 464 000
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen e.
Nachdem von der Kreisvertretung des Kreises Pleß O. S. unterm 77. November 1889 beschlossen worden ist, zur Durchführung der beschleunigten Tilgung des auf Grund des Allerhöchsten Privi⸗ legiums vom 18. März 1885 aus dem Reichs⸗nvalidenfonds aufge⸗ nommenen Darlehns von 620 000 M, im Wege der verstärkten Amortifation ein Darlehen von 464 00 Reichsmark aus der Kreis- Sparkasse zu Pleß O. S. zu entnehmen, wollen Wir auf den An— trag der gedachten Kreisvertretung: .
zu diefem Zwecke auf Verlangen der Kreis⸗Sparkasse zu Pleß beziehungswelse deren Rechtsnachfolger auf, jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auüch Seitens des Schuldners unkündbare An— leihescheine in einem Sesammt⸗Nennbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleichkommt, also höchstens im Betrage von 464 000 M ausstellen zu dürfen,“ da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch des Schuldners Ctwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des 5. 2 des Hesetzes vom 17 Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Beträge von höchstens 464 000 0, in Buchstaben: ‚Vierhundert vier und sechszig Taufend Mark Reichswährung“,. welche in Abschnitten von 5000, 2000, I066, 5o0 und 200 S6 nach der Bestimmung der Darleihexin beziehungs ˖ weise deren Rechtsnachfolger über die Zahl, der Anleihescheine, jeder diefer Gattungen nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit drei und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahre der Ansgabe der Anleihescheine zeitigstens jedoch vom Jahre 1993 ab mit jährlich 13 765 S, in Worten: Dreizehn Tausend siebenhundert und sechszig Mark, unter Zuwachs der Zinfen von den getilgten Schuldbeträgen zu filgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber diefer Anleihescheine die daraus hervorgehenden Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Ueber⸗ tragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.
Durch vorftehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über nommen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Berlin, den 19. März 1899.
(L. 8.) Wilhelm R.
von Scholz. Herrfurth.
Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Anleiheschein des Kreises Pleß O. S.
te Ausgabe Buchstabe N
vom ... ten . . Sammlung für 18 .. Seite . . . Ifde. Nr. . ..
Auf Grund des von dem Bezirksausschusse des Regierungsbezirks Oppeln unterm 16. Dezember 1889 bestätigten Kreistagsbeschlusses vom 27. November 1859 wegen Aufnahme einer Schuld pon 164 0065 M aus der Kreis⸗Sparkasse zu Pleß O.-S. bekennt sich der Kreisausschuß des Kreises Pleß O.. S. Namens des Kreises durch diesen für jeden Inhaber gültigen, sowohl Seitens der Gläubiger als auch Seitens des Schuldners unkündbaren Anleiheschein zu einer Dar⸗ lehnsschuld von ... Mark, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit drei und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 464 000 6 erfolgt vom Jahre 1963 ab aus einem zu diesem Behuf gebildeten Tilgungs⸗ stock von 13 760 S6, in Worten Dreijehn Tausend siebenhundert und sechszig Mark, jährlich, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen. Die jährlichen Tilgung? beträge werden auf 500 beziehungsweise 200 „M abgerundet.
Die Folgeordnung der Einlösung der Anleihescheine wird durch das Loos bestimmt. ;
Die Ausloofung erfolgt vom Jahre 1903 ab im Monat De— zember jeden Jahres, die Auszahlung des Nennwerths der au? geloosten Stücke an dem auf die Ausloofung folgenden 1. Juli. ᷣ
Die ausgeloosten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Rummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat ver dem Fälligkeitstermine in dem „Deutschen Reichs ⸗ und Preusischen Staats- Anzeiger“, in dem Amtsblatte der Königlichen Re⸗ gierung zu Oppeln, in einem in Breslau erscheinenden öffentlichen Blatte und in dem amtlichen Organe der Kreisbehörde zu Pleß O.-S. Sollte eines dieser letzteren Blätter eingehen, so wird an dessen Statt von dem Kreisausschusse mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Oppeln ein anderes Blatt bestimmt, und die Veränderung in dem Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeiger' bekannt gemacht.
Durch die vorbezeichneten Blätter erfolgen auch die sonstigen diese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen, insbesondere die Be— zeichnung der Einlösestellen für die Zinsscheine und die ausgeloosten Anleihescheine. ; ..
Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 2. Januar und am 1. Juli, von heute an gerechnet, mit drei und einhalb Prozent jährlich verzinst.
Bie Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, beziebungsweise diefes Anleihescheineß bei der Kreis ⸗Kommunaskasse zu Pleß O. S. sowie in Berlin und in Breslau bei den in den vorbezeichneten Blättern bekannt gemachten Einlösestellen, und zwar auch in der nach dem Ein tritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit .
Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten An⸗ leihescheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückuliefern. Für die fehlenden insscheine wird der Betrag vom Kapital, abgezogen. Die durch usloosung zur Rückzahlung bestimmten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückjahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fällig⸗ keit an gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Kreises Pleß O.⸗S. .
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorfchrift der 65. 838 ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1577 R. G. BI. S. S3) beziehungsweise nach §. 20 des Ausfüh⸗
rungsgesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (G. S. S. 289.
Zinsscheine können. weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen, vor Ablauf der vierjährigen Verjährungefrist bei der Kreis- Kommunalkasse in Pleß O.⸗S. anmeldet und den statt⸗ gehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheines oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Ver⸗ jährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vor— gekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.
Mit diesem Anleiheschein sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres . ausgegeben. Die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei den mit der Zinsen zahlung betrauten Stellen gegen Ablieferung der der älteren Zins—⸗ scheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Änleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherung der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis Pleß O⸗S. mit seinem Vermögen und mit seiner Steuerkraft.
Dessen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.
Pleß O. S., den . .
Der Kreis⸗Ausschuß des Kreises Pleß OS.
Anmerkung. Die Anleihescheine sind außer mit den Unter⸗ schriften des Landraths und zweier Mitglieder des Kreis ⸗Ausschusses mit dem Siegel des Landraths zu versehen.
Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Zins schein
*
ionen Zinsen
hoben wird. ;
Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis-Ausschusfes können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Provinz Schlesien. Anweisung
zu dem Kreis ⸗Anleiheschein des Kreises Pleß O. S. 6. . Buchstabe Rr,
Zinsenzahlun rechtzeitig von de leihescheines dagegen Widerspruch erhoben wird. Pleß O. S., den . ten Der Kreis⸗Ausschuß des Kreises Pleß O.S. (Unterschriften)
Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis⸗Ausschusses können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden ;
Die Anweisung ist zum Unterschied auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
. ter Zinsschein. „ter Zinsschein.
Anweisung.
Die Kranken- und Unfallversicherung sowie die Arbeiter verhältnisse im Großherzogthum Baden in der Zeit von 1884 - 1888.
Nach dem von dem Großherzoglichem Ministerium des Innern herausgegebenen Bericht.
III. (Schluß.) .
Was die Arbeiter verhältnisse anbetrifft, so ist es für die wirthschaftliche Lage der Arbeiterbevölkerung von großem Einfluß gewesen, daß im Großherzogthum die Zahl, der in Fabriken und in den diesen gleichgestellten Anlagen beschäftigten Arbeiter in den letzten Jahren, ganz besonders aber in der Berichtsperiode, er⸗ heblich gestiegen ist. Während Ende 1879 in etwas über 1400 An⸗ lagen rund 58 9000 Arbeiter beschäftigt waren, war die Zahl der An⸗ sagen bis 1887 auf 2397 mit 86 398 Arbeitern gestiegen. Ent⸗ sprechend der Zunahme der Arbeiter im Allgemeinen hat auch eine Bermehrung der in den Fabriken beschäftigten jugendlichen Ar⸗ beiter ftattgefunden. Zu Ende 1883 betrug die Zahl solcher Ar—⸗ beiter 8339, am Schluß der Berichtsperiode dagegen 10599. Die schon früher gemachte Wahrnehmung, daß eine strengere Handhabung der gesetzlichen Bestimmungen zu keiner dauernden Einschränkung in der Beschäftigung jugendlicher Arbeiter führt, hat sich auch für die
eit von 18331888 bestätigt. Die vermehrte Anzahl der jugend⸗ sichen Ärbeiter wurde aber fast allein durch die Zunahme der jungen Leute von 17 bis 16 Jahren hervorgerufen, während die Anzahl der beschäftigten Kinder von 12 bis 14 Jahren nur geringe Schwankungen aufwies. Es waren nämlich in den Jahren 1834, 1885, 1886, 1887 und 1858 bez. 73423, 7679, 7619, 8386 und 9010 junge Leute in den
abriken beschäftigt, während die Zahl der Kinder in den genannten
ahren bez 1519, 1734, 1608, 1743 und 1589 betrug. Obgleich sonach im Verhältniß zu der Zunahme der jungen Leute die nahezu gleichgebliebene Beschäftigung von Kindern eine verhältnißmäßige Ab⸗ nahme erfahren hat, so war dieselbe doch sowohl absolut, als im Vergleich zum ganzen Deutschen Reich immer noch eine sehr hohe. Der Grund, hierfür liegt in der in Baden sehr verbreitefen Cigarrenindustie, welche nahezu den vierten Theil der im ganzen Reich in diesem Zweige verwendeten Arbeiter beschäftigt und die an der Kinderbeschäftigung mit 60 0½! be⸗ theiligt ist. Die beträchtliche Vermehrung der in Fabriken beschäftig⸗
Regierungsbezirk Oppeln.
ten Personen vermochte zwar nicht die drängende Nachfrage nach Arbeit zu befeitigen, wohl aber hat sie diese vermindert, und da diese Vermehrung einc größere war, als der Vermehrung der Bevölkerung entsprechen würde, so muß angenommen werden, daß die Arbeits gelegenheit im Ganzen sich vermehrt hat. Mit der Vermehrung der Zahl der Arbeiter trat an denjenigen Orten, an welchen sie Fauptsächlich stattfand und an welchen zugleich schwierige Wohnungs⸗ verhältnisse waren, eine mitunter recht merkliche Steigerung der Löhne der männlichen Arbeiter ein, wogegen die Löhne der Arbeiterinnen davon kaum berührt wurden. Im Allgemeinen kann man sagen, daß, während die Löhne der gewöhnlichen Arbeiter, besonders in den Industriezweigen mit Frauenarbeit, keine Steigerung erfuhren, die Töhne befonders qualiftzirter Arbeiter sich erhöhten. Leider aber werden in Folge der fortschreitenden Entwicklung der Arbeitsmaschinen die Posten für derartige Arbeiter immer. seltener. Mehr als in früheren Jahren griff während der Berichtsperiode in den Industrie⸗ zweigen mit Frauenarbeit und in Folge dessen mit relativ niedrigen Löhnen die Gewohnheit um sich, daß älle erwerbsfähigen Mitglieder der Familie von den 12. oder 14 jährigen Kindern an in der Fabrik arbesteten. Wenn auf diese Weise auch der Gesammtverdienst der
Familie sich erhöhte, so litt darunter doch die Versorgung des Haus
wesens, und es wurde häufig die Wahrnehmung gemacht, daß gerade die größeren Einkommen unwirthschaftlich verwendet wurden, während dort, wo nur der Mann erwerbsfähig, war, jwar vielfach Spuren der Entbehrung kenntlich waren, die Führung des Haus⸗ wesens aber eine bessere war, als in den ö erstgenannter Art. In dem Verhaͤltniß der Löhne zu den Le ensmittelpreisen trat wäh⸗ Fend der Berichtzperiode im Ganzen keine den Arbeitern nachtheilige Verschiebung ein. Wo dies doch der Fall war, wurde durch Errich tung von Speiseanstalten unter Zuschuß der Fabrikanten und auf andere Weife möglichst Abhülfe geschaffen. Nach längerer Stockung wurden auch in allen Theilen des Landes wieder Arbeiterwohnungen in größerer Zahl erbaut. Die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter bedürfen überhaupt noch sehr der Besserung, und es sind dieselben namentlich in den Orten mit rasch gewachsener Industrie und in den größeren Städten sehr ungünstig. Eine theilweise Erleichterung wurde allerdings durch Arbeiterzüge herbeigeführt, welche die Eisen⸗ bahnverwaltung von vielen größeren Städten aus zu sehr mäßigen Preisen nach allen Richtungen hin kursiren ließ.
Die Dauer der täglichen Ärbeitszeit war in den verschiedenen Betriebszweigen eine veischiedene. So währte sie z. B. in der Textil⸗ gruppe 1 bis 2 Stunden länger als in der Maschinenindustrie. Aber auch innerhalb der einzelnen Gruppen traten Verschiedenheiten auf, und zwar derart, daß Industriejweige, welche mit ungünstigen Ver⸗ kehrsverhältnissen zu rechnen hatten, den hierin liegenden Nachtheil durch größere Ausnutzung der Arbeiter auszugleichen suchten. Außer⸗ dem wurde die Dauer der täglichen Arbeitszeit dadurch beeinflußt, ob und in welchem Umfange in dem betreffenden Industriezweige ununterbrochener Tag⸗ und Nachtbetrieb eingerichtet war. Da dann die Schichteneintheilung eine zwölfstündige war, so überschritt die tägliche Arbeitszeit, je nach der Dauer der Pausen, 10 bis 11 Stunden nicht. Abweichungen hiervon fanden namentlich in der Mühlenindustrie und in den Mälzereien und Brauereien statt, und hatten diefelben, namentlich bei der erstgenannten Industrie, einen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit der Arbeiter. Erhöht wurde die regelmäßige tägliche Arbeitszeit vorübergebend auch durch die in den meisten Industriezweigen durch außergewöhnlichen Bedarf veranlaßte periodische Ueberarbeit, welche indessen nur einige Wochen im Jahre, felten 2 bis 3 Monate währte. Die tägliche Arbeitszeit erhöhte sich dann in der Regel um? bis 3 Stunden. Erheblichere aus der Ueberarbeit herrührende Mißstände zeigten sich nur bei der Textilindustrie, bei welcher die tägliche Arbeitszeit ohnehin 12 Stun— den währte und dann, namentlich den jüngeren Leuten, nicht die zur Ruhe aöthige Zeit blieb. Da der ununterbrochene Tag- und Vachtbetrieb sich meist auch über den Sonntag erstreckte, so ist seine Ausdehnung auch von wesentlicher Bedeutung für die dem Arbeiter zu ge⸗ währende Sonntagsablösung, und haben sich hierbei eine Anzahl von Mißständen gezeigt, von denen der hauptsächlichste nicht sowohl die Sonntagsarbeit als solche, sondern die Art der Arbeitstheilung be— trifft, welche zur Folge hat, daß diese Klasse von Arbeitern niemals über einen wirklich freien Sonntag verfügen kann. Personen. welche in dieser Weise in die Arbeit eingetheilt sind, müssen naturgemäß dem bürgerlichen Leben immer mehr entfremdet und auf eine im Vergleich mit den übrigen Arbeiterkategorien tiefe Stufe der sozialen Existenz herabgedrückt werden. Um dem entgegenzuwirken, hat die Groß— herzogliche Regierung es versucht, im Wege der Fabrikaufsicht eine Arbeitstheilung herbeizuführen, durch welche den Arbeitern der betreffenden Betriebe wenigstens alle drei Wochen ein freier Sonntag gewährt, wird, welchem eine arbeitsfreie Nacht vorausgeht und nachfolgt. Die Durchführung einer derartigen Einrichtung begegnete allerdings erheblichen Schwierigkeiten, doch gelang es immerhin in einigen Industriezweigen diese Verbesserung einzuführen. Die Zabl der an der Sonntagsarbeit betheiligten Personen war übrigens im Großherzogthum keine sehr beträchtliche, Von rund 60 000 am An⸗ fange der Berichtsperiode durchschnittlich in, Fabriken beschäftigten Arbeitern waren nur etwa 3006 in den über den Sonntag aus— gedehnten Tag und Nachtbetrieb eingetheilt, während die übrigen 57 000 Arbeiter zu einer regelmäßigen Sonntagsarbeit nicht zugezogen wurden. Wenn somit auch nur ein kleiner Theil der Fabrikarbeiter an dem Tag- und Nachtbetrieb Theil nahm, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß dieser in viel größerem Umfange stattfand, als es aus inneren Gründen, der Fabrikation geboten war. In einzelnen Industriezweigen war er nur aus wirth⸗ schaftlichen Gründen eingeführt, in anderen Anlagen, in welchen aus technischen Gründen einzelne Betriebstheile wohl ununterbrochen be⸗ trieben werden müssen, wurden auch andere Betriebstheile nicht nur während der Nacht, sondern auch den Sonntag über in Gang er⸗ halten, ohne daß hierfür andere Gründe vorlagen, als Erhöhung der Produktion und möglichste Ausnußung Der vorhandenen Betriebs⸗ einrichtungen. Es ergiebt sich dies chon daraus, daß in Anlagen des gleichen ndustriezweiges der ununterbrochene Betrieb in sehr ver⸗ schiedener Ausdehnung eingeführt war. Im Allgemeinen können die Arbeiterverhältniffe in Baden während der Berichtsperiode als nicht ungünstige bezeichnet werden. Arbeitseinstellungen kamen während der Berichtsperiode nur in kleinerer Zahl und in nicht erheblicher Aus— dehnung vor.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Oberschlesien wird der Rh.⸗Westf. Ztg.“ mitgetheilt, daß auf der Wilden steinsegengrube! (Steinkohlenzeche „Giesche Nordfeld ) bei Schoppinitz am Freitag früh 70 Förder⸗ seute nicht angefahren sind; sie verlangen achtstündige Schicht und Lohnerhöhung.
In Hamburg fand am & d. M. eine öffentliche Versammlung der in Akkord beschäftigten Schauerleute Hamburgs statt. Unter Hinweis auf den von den Stauern bereits angenommenen Vor schlag, das Akkordarbeitssystem zu beseitigen, wurde, wie die Kieler Ztg.“ berichtet, beschlossen, mit neuen Lohnforde⸗ tungen an den Verein der Stauer von Hamburg und