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Se. Hoheit der Prinz Albert zu Schleswig⸗Hol⸗ stein ist heute Vormittag 10 Uhr 53 Minuten auf dem Bahnhof Friedrichstraße hierselbst eingetroffen und hat im Königlichen Schlosse Wohnung genommen.
Ver Bevollmächtigte zum Bundezrath, Senator der freien und Hansestadt Lübeck Dr. Klügmann ist hier angekommen.
Das Uebungs-⸗Geschwader, bestehend aus S. M. Panzerschiffen „Kaiser“ (Flaggschif), „Deutschland-⸗, „Friedrich der Große“ und „Preußen“, sowie S. M. Kreuzer⸗-Korvette „Irene“, Geschwader⸗Chef;: Contre⸗Admiral ,, ist am 22. April d. J. in Wilhelmshaven ein⸗ getroffen.
Bayern.
München, 23. April. (Allg. Ztg) Gestern. Vor⸗ mittag fand die Vorstellung der beiden Kandidaten des Königlich bayerischen Hausritter⸗Srdens vom heiligen Georg, Erbfürsten und Altgrafen Alfred zu Salm⸗ Reifferscheid⸗ Krautheim und Dyck, und Grafen Joseyh von Waldburg-⸗Wolfegg⸗Waldsee, durch den mit der interimistischen Führung der Geschäfte des Ordens-Großkanzleramts betrauten Gapitulcr . Gra thur, General Feiherrn von Ow bei Sr. Königlichen Hoheit dem Ordens-Großmeister⸗Stellvertreter Prinz-Regenten Luitpold und bei Ihren Königlichen Ho . den Großprioren Prinzen Ludwig und Rupp— recht statt.
Die Kammer der Abgeordneten nahm heute den Gesetzentwurf, betreffend den Neubau eines Ju st izpa la stes in München, im Maximalbetrage von 5 9390 000 4M an.
— 24. April. (W. T. B.) Der Fingnzausschuß der Kammer der Abgeordneten lehnte die für den Würzburger Floßhafen verlangte Position ab, obwohl der Minister des Innern ausführte, daß m, , . im Centrum des Holzhandels gelegen und ein weiterer Ausschu der Hafenanlage mit Rücsicht auf die Konkurrenz des Auslandes gefährlich sei; in der Verlegung des Mainbettes liege kein Hinderniß. Für Anlage von Bahngeleisen zum Mainufer in Würzburg, Marktbreit, Ichsenfurt, und Kitzingen wurden 709 00 M bewilligt. Die Petitionen wegen Legung der Kette mainaufwärts wurden der Regierung zur Kenntnißnahme übergeben.
Sachsen.
Dresden, 23. April. In dem Festartikel zum heu⸗ tigen Geburtstage Sr. Majestät des Königs Albert schreibt das „Dresdner Journal“!
„Mehr als jedes andere hat unser sächsisches Volk dem hohen Herrscherhause, welches seit länger als Soo Jahren die Geschicke des Landes lenkt, zu danken. Durch die Weisheit, Gerechtigkeit und das strenge Pflichtbewußtsein, welches sie von jeher auszeichnete, haben die Fürsten aus dem Hause Wettin es verstanden. Handel und. Ge— werbfleiß zu höchster Entfaltung zu bringen, Künste und Wissen schaften zu fördern und das Land auf jene hohe Stufe der Kultur zu heben, von der es zu einem der ersten Industrieländer Europas empor⸗ gestiegen ist, dessen Erzeugnisse in der ganzen Welt gesucht und be— gehrt werden. .
Unter den Fürsten, die zu dieser Entwickelung Sachsens vorzuge⸗ weise beitrugen und stets den wärmsten Antheil nahmen an dem Geschick ihrer Unterthanen, steht unser regierender Königlicher Herr in erster Reihe. Von dem Tage an, da ihn die Vorsehung an die Spitze des Landes berief, hat König Albert eine ebenso segeng— reich wie unermüdete Fürsorge bekundet für das geistige und wirth⸗ schaftliche Leben des Volkes. Die musterhaft geleiteten Bil dungs— anstalten Sachsens haben in ihm jederzeit einen ebenso wohlwollenden Beschützer gefunden wie die gewerblichen und industriellen Unter nehmungen. .
Der hohe Jubel, der an dem heutigen Tage, dem Geburtstage unseres Königs, das Land durchbraust, kommt darum aus dem inner sten Herzen des gesammten sächsischen Volkez. Mit den Gefühlen unbegrenzter Liebe und Verehrung legt jeder wahre Patriot heute seine Glückwünsche dar an den Stufen des Thrones und fleht den Segen des Himmels herab auf das Haupt eines Monarchen, der, getreu den Ueberlieferungen seiner ruhmreichen Ahnen, die Sorge um das Wohlergehen seiner Unterthanen als das oberste Ziel seiner Regententhätigkeit ansiebt, der keine Mühe und Arbeit scheut, wenn sie dem Wohle des Landes gilt, und der, soweit die deutsche Zunge klingt, als Mitbegründer der deutschen Einheit und als zuverlässigster Hort des Reichs geachtet und gepriesen wird. Möge die Vorsehung auch ferner einen Fürsten gnädig in ihren Schutz nehmen, der von seinem Volke wie kein anderer geliebt und verehrt wird, der als gerechter und milder Herrscher wie als einsichtiger Staatsmann allen anderen voranleuchtet und der nicht fehlen wird, wenn es nöthig werden sollte, unsere mühsam errungene nationale Einheit gegen auswärtige Feinde zu schützen.
Eine besondere Freude ist unserem Königlichen Herrn an seinem diesjährigen Geburtstagsfeste dadurch zu Theil geworden, daß die ,, von ihm genommen sind, welche ihn im verflossenen Winter aus Anlaß der Erkrankung seiner hohen Gemahlin erfüllten. In dem milden Klimg Oberitaliens hat sich die Gesundheit der hohen 5 wieder gekräftigt und heute eröffnet sich dem Lande die frohe
ussicht, daß seine geliebte Königin schon in den nächsten Tagen an der Seite ihres hohen Gemahls nach Dresden zurückkehren und den vielen von ihr ins Leben gerufenen Werken der Liebe und Barmherzigkeit von Neuem ihre persönliche Sorge zuwenden wird. Möge es der Hohen Königlichen Frau beschieden sein, sich noch recht lange der wiedererlangten Gesundheit zu freuen und auch ferner wie . den Siechen und Kranken eine Helferin, den Bedürftigen und Schwachen eine Stütze zu sein!“
Württemberg.
Stuttgart, 22. April. (Schw. Merk) Die Kammer der Abgeordneten nahm in ihrer heutigen Sitzung in der Endabstimmung den Gesetzentwurf, betreffend die Fürsorge für Beamte in Folge von Betriebsunfällen, ein— stimmig an und trat dann in die Generaldebatte über den Gesetzentwurf, betreffend die Kommunalbesteuerung des Hausirgewerbe⸗Betriebes, ein.
Art. J des Gesetzes bezieht sich ausschließlich auf Hausirer, welche in Württemberg keinen Wohnsitz haben. Durch die vorgeschlagene Bestimmung soll der Mißstand beseitigt werden, daß nichtwürttem bergische Hausirer sich einer Gemeindestener in Württemberg ganz entziehen können. Es sollen daher nicht mehr die. Steuer⸗ verhältnisse der Gemeinde, in welcher ihre Thätigkeit be⸗
innt, maßgebend, sondern es soll eine Abgabe zu entrichten 96m welche dem auf dem steuerbaren Betrag ihres. Gewerbe⸗ einkommens treffenden Amtsschaden und durchschnittlichen Gemeindeschaden des betreffenden Ober ⸗Amtebezirks gleichkommt. Nach den Motiven hat die Regierung in Aussicht genommen, den Einzug des an die Amtekörperschaftskasse zu zablenden Zuschlags gleichzeitig mit demjenigen der Staatssteuer wie bisher durch das Bezirks: oder Orts ⸗Steueramt erfolgen zu lassen. Antrag der Kommission, den Artikel anzunehmen. Nach Art. 2 soll allen Hausirern — seien sie Inländer oder Ausländer — sofern sie zur
Staatssteuer mit einem Steuerkapital von 100 M und mehr eingeschätzt sind, eine neue Steuer (Ausdehnungsabgabe)
auferlegt werden für jeden Ober Amtsbezirk, den sie zum Zweck ihres Gewerbebetriebes betreten (ausgenommen den ersten, wo sie ihre Thätigkeit beginnen und Staats- und Gemeindesteuer zu entrichten haben), welche Steuer den zebnten Theil der ihnen angesetzten Staats steuer (oder Quote der Staatssteuer, wenn der Geschäftsbetrieb nur für einen Theil des Jahres verlangt wird), zum Mindesten aber 20 3 betragen soll, ohne Rücksicht darauf, auf wieviel Ober⸗Amtsbezirke sie im Laufe des Jahres ihren Betrieb ausdehnen.
Baden.
Karlsruhe, 23. April. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog begiebt sich heute Abend, einer Ein⸗ ladung Sr. Majestät des Kaisers folgend, nach Straß⸗ burg, nimmt dort im Kaiserpalast Wohnung und tritt am Freitag Nachmittag die Rückreise nach Karlsruhe an.
— arlsr. Ztg.) Die Zweite Kammer nahm gestern bei der Fortsetzung der Budgetberathung Tit, IV der Ausgaben (Domänenverwaltung) nach den Beschlüssen der Budget⸗Kommission an. Bei der Berathung des Tit. I der Einnahmen wurde nach Erledigung des 8. 2 (Einnahme der Domänenverwaltung aus landwirthschaftlichen Grundstücken) die Verhandlung abgebrochen.
Hessen. . Darmstadt, 23. April. (Darmst. Ztg.) Die Ankunft Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich und der Prinzessinnen⸗Töchter steht Donnerstag, 2½ Uhr Nach⸗ mittags, die Sr. Majestät des Kaisers am Freitag Abend und die Ihrer Majestät der Kaiserin Auguste Victoria am Sonnabend Vormittag zu erwarten. Die Allerhöchsten Herrschaften werden sämmtlich im Großherzog⸗ lichen Schlosse Wohnung nehmen. — r Die Zweite Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung die Vorlage, betreffend die Herabsetzung der Ge⸗ bühren und Stempel auf Immobilien, Inventarien und Hypotheken, an; ebenso den Gesetzentwurf, betreffend die Ableistung des Diensteides. In der heutigen Sitzung trat die Kammer in die Berathung der Vorlage, be⸗ , die Herstellung von Nebenbahnen, ein. Der Staats-Minister Finger erklärte sich in der Debatte für die Verstaatlichung der Ludwigsbahn, lehnte aber die Anregung des Reichs-Eisenbahnsystems bei dem Bundesrath ab.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 23. April. (Th. C.) Se. Majestät der 9. aiser trifft, wie jetzt feststeht, am 28. . M. auf der Wart⸗ urg ein.
Reuß j. L.
Gera, 23. April. (Ger. Ztg.) Der Landtag erledigte in seiner gestrigen und heutigen Sitzung die zweite Lesung des Steuergesetzentwurfs. Die von dem Ausschuß vor⸗ geschlagene Fassung der zu erhebenden Steuerquote wurde angenommen. Danach sollen Lrhoben werden: in der 1. Stufe von mehr als 3000 bis einschl. 3500 6 7 ½ , in der 2. Stufe von mehr als 3500 bis einschl. 4000 MS 8,25 A6, in der 3. Stufe von mehr als 49900 bis einschl. 4500 6 Y,590 M, in der 4. Stufe von mehr als 4500 bis einschl, 500 6 10,7154, in der 5. Stufe von mehr als 5000 bis einschl. 5500 M6 12 46, in der s. Stufe von mehr als 5ö50Y bis einschl. S000 M 13,25 , in der J. Stufe von mehr als 60909 bis einschl. 6500 M6 14, 75 MS, in der 8. Stufe von mehr als 6509 bis einschl. 000 S 16,25 M, in der 9. Stufe von mehr als 7000 bis einschl. 7500 t. 17,50 M, in der 10. Stufe von mehr als 7500 bis einschl. S000 Sυ 18,75 MS, in der 11. Stufe von mehr als 8000 bis einschl. S500 S 20 S, in der 12. Stufe von mehr als 8500 bis einschl. 000 M 21,25 MS, in der 13. Stufe von mehr als 9000 bis einschl. 9500 M 22,50 MS, in der 14. Stufe von mehr als 9500 bis einschl. 10 000 MS 23,15 M64 Von hier bis zum Satze von 40 000 46 sollen von je 1000 mehr 250 MS, von 40 000 M an bei Steigerung um je 2000 je 5 M6 mehr erhoben werden.
Bremen.
Bremen, 23. April. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Schreiben an die Direktion des „Norddentschen Lloyd“ gerichtet:
„Während Meiner heutigen Reise an Bord des Schnelldampfers Lahn“, von der Weser nach Wilhelmshaven, habe Ich Gelegenheit genommen, das Schiff in allen seinen Theilen zu besichtigen und die Handhabung des Dienstes eingehend zu beobachten. Das, was Ich an Bord dieses Schiffes gesehen habe, hat Mich durchaus befriedigt, so daß Ich gern Veranlassung nehme, dies der Direktion hierdurch auszusprechen. Zugleich will Ich derselben zur Erinnerung an die Fahrt und, da es das erste Mal ist, daß Ich an Bord eines deutschen Handelsdampfers Meine Standarte habe setzen lassen, diese Standarte mit dem Wunsche über⸗ geben, daß der gute Geist, der auf den Schiffen des ‚Norddeutschen Lloyd“ waltet, immer in gleichem Umfange erhalten bleiben möge.
An Bord des Schnelldampfers ‚Lahn“.
Wilhelm.“ Elsaß⸗Lothringen.
Straßburg, 23. April. Der Landesausschuß nahm in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Haltung der Zuchtstiere, sowie den Gesetzentwurf über die Viehverstellung mit einzelnen redaktionellen Abände— rungen in zweiter Lesung an. Das r ,,, zu dem Gesetze, betreffend den Schutz von Vögeln, wurde in dritter Lesung genehmigt. In der heutigen Sitzung begründete nach einer Meldung des „W. T. B.“ der Abgeordnete Back seinen Antrag auf Erhöhung der Uebergangssteuer auf Bier von 2 6 30 3 auf 3 S 20 3. Der Unter⸗ Staatssekretär von Schraut erklärte, die Regierung werde erst bei der Berathung im Bundesrath hierzu Stellung nehmen. Die Erhöhung soll mit dem 1. Januar 1891 eintreten.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wien, 23. April. (W. T. B.). Im Abgeordneten⸗ hause erklärte heute bei dem Budgettitel „Oeffent⸗ liche Sicherheit“ der Minister-Präsident Graf Taaffe: er hege die feste Hoffnung, daß der 1. Mai ruhig verlaufen werde, wenigstens Seitens der Arbeiter, wenn dieselben nicht durch beschaftigungslose Personen aufgereizt würden. Die Regierung erachte die gegenwärtige Zeit nicht für geeignet, Ausnahmebestimmungen aufzuheben.
Der Eisenbahnausschuß des Abgeordneten⸗ hauses hat einstimmig beschlossen, in die Spezialdebatte
über die Regierungsvorlage, betreffend Abänderung des Personentarifs auf den Eisenbahnen, einzutreten.
Bu dapest, 23. April. (W. T. B.) Das Subcomits der Stadtverwaltung beschloß, eine Reihe von Wohl⸗ thätigkeitsgkten und Loyalitätskundgebungen an⸗ läßlich der Vermählung der Erzherzogin Marie Valerie zu veranstalten.
Großbritannien und Irland.
London, 24. April. (W. T. B.) Anläßlich der bevor⸗ stehenden Begegnung Sr. Majestät des Kꝗgisers Wilhelm mit Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien in Darmstadt bemerkt der Standard“: Es sei überaus er⸗ freulich für die Engländer und ebenso auch für die Deutschen, daß nicht nur zwischen beiden Herrschern, sondern zwischen beiden Nationen innige herzliche Beziehungen bestehen. England und Deutschland seien enge Freunde, weil sie beide den Krieg verabscheuen und das Heil ihrer Völker in dem Frieden suchen.
— (A. C.) Für den 28. Juni, den Jahrestag der Krönung der Königin, ist eine große konservativ⸗liberal— unionistische Kundgebung im Krystall-⸗Palast zu Sydenham in Aussicht genommen. .
Der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz sind in London angekommen und im St. James Palast abgestiegen. .
Im Unterhause wurde am Montag die irische Güte rankaufsvorlage zum zweiten Male gelesen. Par⸗ nell stellte den bereits angekündigten Antrag auf Verwerfung derselben und bemerkte in seiner den Antrag begründenden Rede: Die Vorlage rechtfertige die vor 9 Jahren erfolgte Gründung der irischen Landliga sowie die damalige Behaup— tung der irischen Partei, daß die irischen Pachtzinse zu hoch seien. Die Vorlage gehe indeß nicht weit genug. Statt eine Lösung der irischen Bodenfrage zu gewähren, setze sie nur etwa den neunten oder zehnten Theil der größeren und stets abwesenden irischen Gutsbesitzer in den Stand, ihre Güter zu exorbitanten Preisen an den Mann zu bringen, und lasse deren armere und im Lande ansässige Brüder im Stich. Statt 5000 bis 5009 Pächter zu Gutsbesitzern zu machen, gewähre sie dieses Privi—⸗ legium nur etwa dem vierten Theil dieser Anzahl, Während sie den einzigen irischen Kredit, der verfügbar sei, für den
weck, den britischen et zu veranlassen, seinen redit zu leihen, erschöpfe, bewirke sie keine Lösung der 5 Schon aus diesem Grunde beanstande er die Vorlage; erner beanstande er sie, weil sie unbillig gegen die im Lande ansässigen irischen Grundbesitzer verfahre, weil sie den irischen Lokalkredit ohne Zustimmung des irischen. Volkes erschöpfe und weil, solange das Zwangsregiment in Irland bestehe und dazu verwendet werde, jede legitime Verbindung der irischen Pächter zu unterdrücken, der Pächter nicht auf gleichem Fuß mit seinem Grundbesitzer stehe, um mit ihm zu unterhandeln, und folglich gezwungen werden würde, einen übertrieben hohen Preis für sein Anwesen zu zahlen. Sein fünfter Einwand gegen die Vorlage sei, daß sie die über— völkerten Kreise unberücksichtigt lasse, und sein sechster und letzter, daß die Bürgschaften, welche sie dem Reichs steuer⸗ zahler biete, illusorisch oder unzureichend seien. Auch wäre die für die Zwecke der Vorlage ausgeworfen Summe von 40 090 000 Pfd. Sterl. gänzlich unzureichend. Sei eine Lösung der Bodenfrage in Gemäßheit der Vorlage Balfour's in Aus⸗ sicht genommen, so müßte eine Totalsumme von mindestens 166 500 0900 Pfd. Sterl. dafür bewilligt werden. — Nach dieser Kritik der Vorlage entwickelte Parnell seine Gegenvorschläge. Anstatt dem Pächter Vorschüsse zum Ankauf seines Gehöfts zu machen, empfahl er, dem Grundbesitzer Darlehen aus der Staatskasse zu gewähren, unter der Bedingung, daß er die Pachtzinse im Betrage von unter h0 Pfd. Sterl. jährlich um 30 Proz. ermäßige. Das Darlehen solle aus dem zehnfachen Betrage der bewilligten Zinsermäßigung bestehen und zur Löschung der auf den Gütern lastenden Hypotheken verwendet werden. Auf diese Weise würde der Pächter wie der Gutsbesitzer gewinnen, und der dafür erforderliche Geldbetrag würde die Summe von 27 9000 C09 Pfd. St. nicht übersteigen — eine Ausgabe, welche die lokalen Hülfsquellen Irlands bestreiten könnten. Parnell empfahl schließlich seinen Vorschlag als einen, der dazu angethan sei, eine end⸗ gültige Lösung der Bodenfrage zu bewirken, ohne den britischen Kredit allzusehr in Anspruch zu nehmen. — Der Generalanwalt für Irland, vertheidigte hierauf die Vorlage in eingehender Weise, während Sir George Trevelyan für den Verwerfungsantrag ein⸗ trat. Der Letztere führte aus, daß unter dem gegenwärtigen Regierungssystem in Irland die Vorlage nicht zur gehörigen Wirksamkeit gelangen könnte und statt Irland zu beruhigen, eine neue AWgitation verursachen würde. Die weitere Er⸗ örterung für Und wider die Vorlage fand vor geleerten Bänken statt und wurde schließlich bis Donnerstag vertagt.
Frankreich.
Paris, 24. April. (W. T. B.) Nach der Be⸗ sichtigung des Hafens von Bastia empfing der Präsident Carnot die Spitzen der Behörden, darunter den ersten Präsidenten des Gerichtshofes und den Maire, welche Ansprachen hielten, in denen sie ihrem Patriotismus Aus— druck gaben. Carnot erwiderte, er hoffe, daß die Ge⸗ sinnungen der Eintracht und der Einigkeit, welche die Ein⸗ wohner Corsikas gegenwärtig beseelten, den definitiven Frieden herbeiführen werden.
Ueber das gestern gemeldete Engagement an der Küste von Dahomen verlautet, daß die Verluste der Dahomeysschen Streitkräfte 400 betragen. Die Fran⸗ zosen hatten 4 Todte und 271 Verwundete.
Italien.
Rom, 23. April. (W. T. B.). Der „Italie“ zufolge beschäftigte sich der Ministerrath in seiner heutigen Sitzung mit der Herbeiführung von Ersparnissen in dem Budget für 1890/91. Die Minister sollen sich einstimmig dahin geeinigt haben, die Ausgaben für das Heer und die Marine möglichst zu redaziren. Man erwarte die Mittheilungen des Kriegs⸗-Ministers, wie weit dies möglich sei, ohne den Dienst zu beeinträchtigen.
Belgien. .
Brüssel, 23. April. (W. T. B.). In, der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer sagte der Finanz⸗Minister Beernaert: Der König habe bei dem gestern im Börsen⸗ palast veranstalteten Festbanket eine sehr deutliche An⸗ spielung auf seinen Plan gemacht, Belgien den Congostaat zu vermachen. Der Finanz-Minister betont ferner, daß eine
Congo⸗Anleihe, deren die Blätter Erwähnung gethan hätten, der Kammer nicht vorgelegt werden würde, daß die Regierung aber im geeigneten Moment der Kammer sehr klare und äußerst genaue Vorlagen machen werde. Er be— trachte es als das Hauptwerk seiner Laufbahn, dem Könige ee , geholfen zu haben, Belgien diese wichtige Kolonie zuzu⸗ wenden.
Amerika.
Vereinigte Stagten. Washington, 22. April. (R. B.) Der Justizausschuß des Repräsentantenhauses äußerte sich zu Gunsten der vom Senat genehmigten Vorlage, welche die Bildung von Tru sts verbietet.
Da sich nur sehr wenige , des pan-amerika⸗ nischen Kongresses an der Rundreise durch die südlichen Staaten betheiligen wollen, so ist der Plan aufgegeben worden. 53. meisten Mitglieder sehnen sich, in die Heimath zurückzu— ehren.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (48.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Maybach und der Finanz⸗Minister Dr. von Scholz bei⸗ wohnten, wurden ohne Debatte die Rechnungen der Kasse der Ober-⸗-Rechnungskammer für das Jahr vom 1. April 1888/89 der Rechnungskommission überwiesen, der einundvierzigste Bericht der Staatsschulden-Kom⸗ mission über die Verwaltung des Staatsschulden— wesens im Rechnungsjahre vom 1. April 1888,89 durch Kenntnißnahme für erledigt erklärt und der Gesetzent wurf, betreffend die Kirchengemeinde— ordnung für die evangelisch-lutherischen Kirchen— gemeinden Bornheim, Oberrad, Niederrad, Bo— names, Niederursel und Hausen, in dritter Berathung angenommen.
Darauf folgte die dritte Berathung des Gesetz— entwurfs, betreffend die Erweiterung und Vervolk— stän digung des Staats-Eisenbahnnetzes.
Abg. Bödiker bat im Interesse der Landwirthschaft, die Vicinal wege thunlichst durch Vicinal bah nen zu ersetzen, die auf Kosten der Gemeinden zu bauen und vom Staate in Betrieb zu nehmen wären.
Abg. Graf von Zieten empfahl den Bau einer Bahn von Landsberg nach Kreuzburg.
Abg. Bachem (Mülheim) wünschte im Interesse der Weberbevölkerung den Bau der Strecken Kön — Hamm — Düsseldorf und Köln — Grevenbroich —München-⸗Gladbach.
Die Abgg. Döring und Krebs (Braunsberg) befür— worteten eine möglichst gradlinige Verbindung zwischen Elbing und Braunsberg über Frauenburg.
Abg. Graf von Kanitz meinte, daß mit dem Bau neuer Bahnen allein dem Osten nicht geholfen wäre; die Landwirth— schaft dort könne nicht vorwärts kommen, so lange die hohen Frachten den Absatz erschwerten.
ö Abg. Dr. Arendt irat für die Aufschließung der Prig— nitz ein.
Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Klose und Dr. ,, wurde die Generaldiskussion geschlossen und die
orlage ohne weitere Spezialdiskussion im Einzelnen und darauf im Ganzen unverändert angenommen.
In der dritten Berathung des Gesetzentwurfs, ,, den weiteren Erwerb von Privat— eisen ahnen für den Staat, sprach der Abg. Bachem (Mülheim) die bestimmte Erwartung aus, daß die Angelegen— heit der Pensionsverhältnisse der früheren Privatbahnbeamten im Anschluß an die vorliegenden Petitionen noch in dieser Session zur Erörterung kommen werde.
Abg. Broemel unterstützte die obige Anregung des Abg. Bödiker.
Abg. Stengel empfahl die Annahme eines Zu— satzes zu dem Wortlaut des Gesetzentwurfs, wonach die Zustimmung zur Verstaatlichung der Westhol— steinischen Eisenbahn nur unter der Bedingung ertheilt wird, daß die Seitens der Gesellschaft ihren Beamten ertheilte Befugniß, sich eventuell mit 50 Proz. ihres Einkommens pensioniren zu lassen, rechtswirksam beseitigt werde.
Abg. Broemel stimmte diesem Vorbehalt zu; auch der Regierunge⸗Kommissar, Ministerial-Direktor Brefeld hatte keine Bedenken gegen denselben.
Nach unerheblicher weiterer Debatte gelangte die Vorlage mit dem Zusatze des Abg. Stengel zur definitiven Annahme.
Hieran schloß sich die zweite Berathung des Gesetz— entwurfs, betreffend die erleichterte Abveräuße—⸗ rung kleiner Grundstücke.
Der Finanz-Minister Dr. von Scholz erklärte, daß die Staatsregierung dem von dem Herrenhause neu eingefügten und von der Kommission zur Annahme empfohlenen Art. Il, welcher die Gebühren⸗ und Stempelfreiheit der Unschädlich⸗ keitsatteste vorschreibe, die Zustimmung nicht ertheilen könne; im Falle der Annahme desselben würde die Regierung das 4 der Königlichen Sanktion nicht unterbreiten können.
bg. Freiherr von Huene empfahl nach dieser Erklärung, den Art. IL fallen zu lassen und es dem Herrenhause anheim— . es bei seinem früheren Beschlusse beharren wolle oder nicht.
Abg. Bödiker meinte, daß drückender als der Stempel die Reisekosten und Diäten für die Beamten bei örtlicher In— augenscheinnahme der Parzellen, die häufig entbehrlich sei, empfunden würden.
Die Abgg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch und Korsch schlossen sich den Ausführungen des Abg. Freiherrn von Huene an.
Der Art. II. wurde abgelehnt, die übrigen Artikel an⸗ genommen.
Ohne Debatte erledigte das Haus die erste und zweite Berathung des Gesetzentwurfs über die Termine bei Verträgen über Wohnungsmiethen in den 6 Schleswig-Holstein, Hannover und
e ssen⸗Nassau.
Es folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffens die Verpflichtung der Gemeinden in den Landkreisen der Rheinprovinz zur Bullenhaltung.
Abg. Limbourg beantragte die Ueberweisung der Vor⸗ lage an eine Kommission von 14 Mitgliedern.
Abg. Knebel hielt es für zweckmäßig, daß in dieses
Der Regierungs-Kommissar, Geheime Ober-Regierungs— Rath Thiel hielt es für empfehlenswerther, die Kbrordnung als Polizeiverordnung zu belassen, weil sie dann leichter ab— n sei.
g. von Rauchhaupt wünschte eine Regelung der Frage der Bullenhaltung auch für den Osten. .
Vach kurzen Aeußerungen der Abgg. Schultz (Lup itz) und Sombart wurde der Gesetzentwurf einer Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen.
Der letzte Gegenstand der Tagesordnung war die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, enthaltend Be⸗ stimmungen über das Notariat und über die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung von Handzeichen.
ö. Abg. Nadbyl beantragte die Absetzung von der heutigen Tagesordnung, um den Notaren noch Gelegenheit zu geben, ihre Wünsche zu äußern.
Nach längerer Diskussion über diesen Antrag wurde der— . und in die Berathung des Gesetzentwurfs ein—
n.
5. wurde ohne Debatte angenommen.
.S. 2 bestimmt, daß in Städten von mehr als 100000 Einwohnern dem Notar die Verpflichtung auferlegt werden kann, in einer bestimmt begrenzten Gegend der Stadt zu wohnen und seine Geschäftsräume zu halten. ;
Abg. Motty meinte, daß man die Bestimmung auf die Geschäfts räume einschränken solle.
Der Regierungs-Kommissar, Geheime Justiz⸗ Rath Vietsch bemerkte, daß, namentlich in Berlin, es sich als nothwendig herausgestellt habe, den Notaren bestimmte Ge— genden anzuweisen.
Abg. Dr. Enneccerus erkannte das Bedürfniß für Berlin an und wollte die Grenze auf 250 009 Einwohner heraufsetzen.
Der Regierungskommissar Geheime Justiz⸗Rath Vietsch wies darauf hin, daß die Vorschrift nur fakultativ sei und die Regierung bei ihrer Anwendung die örtlichen Verhältnisse be— rücksichtigen werde.
Abg. Dr. Windthorst hielt die Bestimmung, abgesehen von Berlin, für unzweckmäßig, weil die Notare den richtigen Platz für ihre Praxis sich schon suchen würden.
Abg. Dr. von Cuny sprach sich im Sinne des Abg. . .
Nachdem noch der Regierungs-Kommissar Geheime Justiz— Rath Vietsch und der Abg. Lehmann die , . Annahme des 5.2 empfohlen hatten, wurde F. 2 unverändert vom Hause angenommen. (Schluß des Blaties)
(Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hau ses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.)
. — Der Rittergutsbesitzer von Rath auf Lauersfort, Mitglied des Herrenhauses, ist, wie die „Krefelder Zeitung“ meldet, gestern gestorben.
Kunft und Wissenschaft.
Das italienische Unterrichts-Ministerium erläßt nachstehende Bekanntmachung, betreffend Bewerbung um
in Neapel: Ministero Della Pubblica Istruzione. Avviso di Concorso alle cattedre del R. Istituto Orientale in Napoli.
Secondo le disposizioni contenute negli articoli 22 e 23 del Regolamento approvato col R. Deersto 20 giugno 1889 per l'esecuzione della Legge 27 dicembre 1888, n. 5873 (serie 3a) sul riordinamento del Regio Istituto Orientale in Napoli, è aperto il concorso al posto di professore ordinario con lo stipendio di lire einquemila per le eattedre di Arabo volgare, di Turco volgare, di Ambarico, di Cinese: e al posto di professore straordinario con lo stipendio di lire tremila per le catteédre complementari di Greco moderno, di Geografia commerciale.
Il concorso è par titoli. L candidati però, a gindizio della Commissione, potranno essere sottoposti ad un esperimento.
Coloro che intendono di essere ammessi al concorso, devranno, entro quattro mesi dalla data del presente avviso, inviarne al Ministero la domanda in carta bollata da L. 1.20 corre data dei documenti qui sotto indicati: a. Fede di nascita, b Certificato di sana costituzione fisica, Certifieato di buona condotta rilasciato dall' Antoritè comunale del luogo di ultima dimora, d. Fede erimi- nale, e Titoli accademici e di qualsivoglia altra natura.
II concorrente al posto di professore di lingua deve dimostrare di essere fornito di si piena eonoscenza teorica e pratica della lingua a cui insegnamento aspira, da poterla speditamente e correttamente leggere, parlare e serivere coi caratteri propri di essa.
Lcertifcati e(4)) dovranno essere in data non anteriore di sei mesi a quella del presente avviso.
La qualità di cittadino italiano non è necessaria all' am- missione al concorso per gli insegnamenti di lingne. La Commissione esaminatrice, che sar allluopo nominata, qualora per qualcuno dei posti sopra indicati non ravvisasse, in nessuno dei concorrenti, titoli valevoli a proporre la nomina di professore ordinario, potrè designare al Ministro gli eleggibili come professori straordinari o come incaricati. Roma, 18. febbrajo 1890.
II Ministro. P. Boselli.
Verzeichniß der im Märkischen Provinzial⸗Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen Berlinischen Alterthüm er von der ältesten Zeit bis zum Ende der Regierungs—⸗ zeit Friedrich's des Großen. Mit kurzen Beschreibungen und Erläute⸗ rungen nebst 248 Abbildungen. Im Auftrage der Direltion bearbeitet von Rudolph Buch holz, Kustos. Berlin, 1890. — Zu der Publi⸗ kation dieses handlichen illustrirten Katalogs hat die Jubelfeier des Vereins für die Geschichte Berlins den Anlaß gegeben. Er ver zeichnet ausschließlich die Alterthümer der Stadt Berlin und ist dazu bestimmt, den Mitgliedern des Vereins eine Uebersicht des seiner Thätigkeit am nächsten liegenden Museumsmaterials zu bieten, dann aber dem Publikum ein Führer durch diese Abtheilung des Museums zu sein. Die Erläuterungen sind daher nur kurz und knapp gehalten, auch beschränkt sich das Verzeichniß auf die Gegen stände, welche älter als 100 Jahre sind. Zuerst wird eine Ueberschau über die vorgeschichtlichen Ueberreste aus dem Weichbilde der Stadt Berlin gegeben und zwar in der alphabetischen Reihenfolge der Straßen, an welchen die Fundstellen liegen. Auch einzelne römische Kaiser⸗ Münzen sind im ersten Abschnitt aufgeführt; dabei wird jedoch bemerkt, daß nicht bei allen diesen Münzen behauptet werden könne, daß sie schon in hbeidnischer Zeit auf ihre Fund⸗ stellen gekommen. Die große Anzahl der dann folgenden
Gesetz eine Körordnung hineingearbeitet werde und schloß sich deshalb dem Antrage auf Kommissionsberathung an.
Gegenstaͤnde aus geschichtlicher Zeit sind unterschieden in:
Fundstellen geordnet); Ueberreste von alten Bauwerken, wie der Gerichts laube, dem alten Berliner Rathhause, den Stadtmauern, Kirchen, sonstigen Bauwerken (nach den Straßen, in denen sie gelegen). Daran reihen sich Erinnerungen an die alte Stadft— verwaltung, und zwar betreffend Rath und Verwaltung im engeren Sinne, städtische Rechtspflege, Sicherheits. und Feuerlöschwefen, Verkehrs und Markt Polizei; ferner Erinnerungen an das Herrfcher⸗ haus und an geschichtliche Personen mit unmittelbarer Beziehung auf Berlin. Der 5. Abschnitt verzeichnet die Waffen und sonstigen auf Ritterthum und Kriegswesen bezüglichen Gegenstände, der 5. Alter⸗ thümer und Reste aus Kirchen sowie solche, die zum Begräbnißwesen ge⸗ hören. In den folgenden beiden Abschnitten werden wir weiter mit den Ge— genständen des häuslichen Gebrauchs und denjenigen, welche sich auf Handel, Gewerbe und Innungswesen beziehen, bekannt gemacht. Die 3. Abtheilung endlich vereinigt unter dem Titel, Verschiedenes alles, was sich in obige Rubriken nicht einordnen ließ, als Spielsachen, Rauch- und Schnupfgeräthe, Ofenplatten und andere Metallgegenstände, auf Volksaberglauben Bezügliches, die räthselhaften Rundmarken, Näpfchen oder Rillen von Kirchen und anderen Bauwerken (die man neuer— dings als zum Einstreichen des Weiheöls bestimmt erklärt hat), ferner Funde von anthropologischem Interesse und endlich einige Reste aus dem Thier und Pflanzenleben (Geweihe und einen Baumstamm) mit vorzeitlicher Bearbeitung. — Der Katalog ist in Druck und Papier gut ausgestattet. Auch die zahlreichen Abbildungen sind trop ihrer geringen Größe scharf und treu und erleichtern da— durch, daß sie dem erläuternden Text zu der betreffenden Sammlungs⸗ Nummer unmittelbar beigefügt sind, das Verständniß und die Orien⸗ tirung in sehr willkommener Weise. Die Besucher des stetig inter essanter und reichhaltiger werdenden Museums können sich diesem Führer sonach getrost anvertrauen, sie dürsten daraus vielerlei An= regung und Belehrung schöpfen.
— Die offiziellen photographischen Aufnahmen der Ober- ammergauer Passionsspiele werden für den Buch- und Kunst⸗ handel durch die bekannte Verlagsanstalt Bruckmann in München debitirt, welche in einem Rundschreiben darauf hinweist, daß jedes Exemplar der offiziellen Nachbildungen mit dem Ober— ammergauer Gemeindestempel versehen sein muß. Alle sonst in den Handel kommenden Reproduktionen rühren von den früheren Auf— führungen her und sind, da mannigfache Abänderungen in der Rollen besetzung und Ausstattung der Aufführungen eintreten, als veraltet anzusehen.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
. Schweden. Auf dem Gute Gäfversnäs im Kirchspiel Helgesta der schwedischen Provinz Söder manland ist der Milzbrand aus— gebrochen.
Handel und Gewerbe.
Die Generalversammlung der Vereinigten vormals Pongs'schen Spinnereien und Webereien Lktiengesell⸗ schaft in Odenkirchen genehmigte die Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung, beschloß die Vertheilung des Reingewinns im Be⸗ trage von 289 6571 „ nach den Vorschlägen des Vorstandes und setzte die Dividende auf 8 0 fest. ⸗
Leipzig, 23. April. (W. T. B.) Kam mzug-⸗-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Aprik 4,75 „S, pr. Mai 4,75 M, pr. Juni 475 M, pr. Juli 4,75 SS, pr. August 4,75 S, pr, September 4,75 „S, pr. Oktober 4,75 „S6, pr. No⸗ vember 4,75 S, pr. Dezember 4,75 M., Umsatz 225 000 kg. Kaum behauptet ;
Wien, 23. April. (W. T. B.) Ausweis der Karl Ludwigs⸗ bahn (gesammtes Netz vom 11. bis 20. April: 164 921 Fl., Minder⸗ einnahme 20 225 Fl.; die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 130 302 Fl., Mindereinnahme 10147 Fl.
London, 23. April. (W. T. B.) Wollauktion. Kreuz—
Lehrämter am Königlichen Orientalischen Institut
zuchten fest und gefragt, andere Wollen unverändert. An der Küste 6Weizenla dungen angeboten.
Submissionen im Auslande.
; . Italien 1) 5. Mai. Turin, R. Laboratorio precisione: Metall-
waaren 250 kg grober Messingdraht, 50 kg mittlerer Messingdraht, 150 kg Messingblech, 18 590 kg Messing in Stäben, 700 kg Messingröhren, 120 kg Pakfond in Blech,
: J 500 kg Blei in Platten.
2) 5. Mai. Neapel, Direzionè costruzioni navali R. Marina: Nagel ⸗Waagre verschiedener Art, Voranschlag 37 665.60 Lire, Lieferung in Spezig, Neapel und Venedig.
3) 8. Mai. Neapel. Hirezione eostruzioni navali R. Marina: Blei in Platten, Röhren und Stücken, Voranschlag 15 000 Lire.
4) 6. Mai. Neapel, Direzione armamenti R. Marina: Leinöl, Voranschlag 19125 Lire.
5) 6. Mai. Venedig, Direzione eostruzioni navali R. Marina: Blei in Platten 20 006 kg, in Röhren 2000 kg, Voranschlag 16800 Lire.
6) T Mai. Spezia, Direzione Marina: Gemeines Tafel- glas, Voranschlag 9168 Lire.
7) 7. Mai. Mailand, Genio militare: Ba u einer Infanterie⸗ Kaserne; Voranschlag 752 090 Lire.
5) 8 Mai, Neapel, Direzione armamenti R. Marina: 54 346 am Fahnen tuch (Wollstoff ,, Voranschlag 95 095 Lire.
9) 8. Mai. Neapel, R. Arsenale costrüzioni: Metall- wagren, 6700 kg weicher Stahl Nr. 2, 1360 kg gutes Eisen⸗Grob-= blech Nr. 2, desgl. 3071 kg beste Sorte Nr. 3, 1440 Kg Profil- eisen ; S000 kg Eisen in Stäben Nr. 3, 3300 kg bestes Nr. 3, 30 kg. Messingblech; 1250 Kg Kupferblech mittelstark und 150 g desgl. dünnes.
10) 31 Mai. Rom, Ministero delle Finanze: Ausschreibung von Tabackliefe rungen, Ernte 1889, in 29 Loosen; Bedarf der italienischen Taback⸗Monopolverwaltang; Lieferung in den Jahren 1890/91 in Livorno, Samgierdarnea, Neapel, Palermo und Venedig. 1D. Im Projekt: Mailand, Societé Renerale italiana di Flettricit. Anlage eines bedeutenden elektrischen Werkes an dem Addafiuß Behufs Erjeugung und Uebertragung von elektrischer Kraft für Beleuchtungszwecke nach Mailand.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Hamburg, 23. April. (W. T. B.) Der Postdampfer Ru gia der Hamburg Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nacht in New-⸗JYork eingetroffen.
Lon don, 28. April. (W. T. B.) Der Union⸗ Dampfer Moor“ ist heute auf der Ausreise von Mad eira abgegangen. — Der Castle⸗ Dampfer . Garth Castle * ist heute auf der Ausreise von Lon don abgegangen. Der Castle⸗ Dampfer Dunbar Castle“ hat heute auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt.
— 24. April, (W. T. B. Der Union ⸗Dampfer ‚Tartar“ ist auf der Ausreisß gestern in Capeto wn angekommen.
Theater und Musik.
. Philharmonie. — Ein neues Werk von Emil Hartmann, der uns in diesem Winter mit zahlreichen, sehr beifällig aufgenommenen Orchester
mittelalterliche Wohnungs und Wirthschafts ⸗Ueberreste (nach den
kompositionen erfreut hat, befand sich auf dem Programm des gestrigen