1890 / 122 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Rotterdam, 20. Mai.

guktion eröffnete fuͤr Nr 1 zu 565t à bot, Nr. 4 zu 544. Nr. 7 zu 66,

New⸗ Jork, 20. schiffungen der letzten der Vereinigten Staaten nach Frankreich —, 14 000, do. von

Mai. (W

ö B.) Woche von

Kalifornien und Oregon na

80 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts. Der Werth der in der vergangenen Woch ausgeführ— ten Produkte betrug 5 325 486 Boll' gegen S 36 471 Doll. in

der Vorwoche.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Karlsruhe, 20. Mai. Leopoldshöhe Lörrach,

Hamburg, 29. Mai. (W. T. B.) De zMoravig“ der Hamburg ⸗Amerikanische Aktiengefellschaft hat, von New⸗JYork komme Lizard passirt.

London, 20. Mai. (W. T. B) Der C Courland? gekommen. Der Union Dampfer Tyrian“

Ausreise von den Canarischen Inseln abgegangen.

Theater und Musik. Berliner Theater.

; Ihiedꝛich Mitterwurzer beginnt am Sonnabend gelegentlich der ersten Aufführung der „Räuber“ in der Rolle des Franz Moor seine

künstlerische Thätigkeit an genanntem Institut. Fxriedrich⸗Wilhelmstädtifches Th Im Friedrich-Wilhelmstädtischen Concertpark

Pfingstfesttagen, wie in früheren Jahren, großes Frühconcert statt, ausgeführt von der Berliner Concert-Kapelle unter Leitung des Kapell—⸗

meisters Orn. Brandt, die mit der exakten und schr führung ihres vielseitigen Musikprogramms sich hier

lichste eingeführt hat. Den Festtagen geht im Concertpark am Sonn.

abend das zweite Parkfest voran, an welch

eigenen Kabellen, die Berliner Concert Kapelle und das Orchester des Friedrich Wilhelmstädtischen Theaters unter Leitung des meisters Hin. Stiemer, mit der Kapelle des Königlich Preußischen

Eisenbahn-Regiments unter Direktion des Königliche Hrn. Lebede zusammenwirken und die Spezialitäten

wiederum ein sehr umfassendes interessantes Programm gesanglicher,

instrumentaler und humoristischer Vorträge aufgeste

ersten Male wirkt an diesem Abend die Wiener Lieder- und Walzer⸗

sängerin Frl. Minna Ratty mit. Residenz Theater.

Die „Margquise“ von Victorien Sardou fei Jubiläum der 1090. Vorstellung vor voll besetztem H Geschmack, welchen hiermit das Berliner Publikum wir heute nicht rechten. Einen großen. Antheil dieser frivolen Pariser Sittenkomödie haben darstellenden Künstler, insbesondere Frl. als Marquise und Hr. Reicher erhielt zahllose Blumenspenden, welche das angenehmem Duft erfüllten, und überdies von de Theaters, Irn. Lautenburg, ein kostbares Armband

ihres unermüdlichen sie trat zum 100. Mal in dieser Rolle auf! Mit ihr wurden auch die übrigen Darsteller,

trefflichen Spiels. insbesondere aber der Direktor, wiederholt gerufen

Mitgliedern zum Zeichen des Dankes ein prachtvoller Kranz über-

reicht wurde. . Adolph -⸗Ernst Theater. Die Jubelfeier der 166. Aufführung des „Go gestern, trotz der sommerlichen Hitze das kleine eleg

; e rda (W. T. B.) Die heute von der

Niederländischen Handel sgefeltfchaft abgehaltene Kaffee⸗

Nr. 3 zu 55 à ö5ht,

Nr 3 zu 65 2 63,

à 594. Nr. II zu 54, Nr. 14 zu 27 n. Nr. 15 zu 523 à 55. 8

den atlantischen Häfen nach Großbritannien 33 000, do. do. nach anderen Häfen

(W. T B) Die Eisenbahnlinien J 2 r Schopfheim Säckingen und eizen— Immendingen sind heute eröffnet worden.

ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) an⸗

Rosa als Campanello.

als je gespielt, und die ehrer entsprach vollkommen der ratur. Nach den Atschlüssen nehmen mit Widmunggsschleifen. sträußen, ja richtige große auf die Buͤhne gereicht. Außer meister Kranich, waren wie Bender, Reichhardt, scher und Haßkerl in ih sprochenen Rollen Zielpunkte

Nr. 9 zu 599 Weizen ⸗Ver⸗

des Kontinents ch Großbritannien

die Herren Eduard Igeobfo

Verlangen an

r Post dampfer n Packetfahrt⸗ nd, heute Morgen

letzte gewesen sein.

a st le · Dampfer

ist heute auf der sowie am 8. Juli,

der Festtag, der 11. Juli, wird

ist als f

soll hierbei,

eater. den 10. Juli, und am Sonntag,

findet an beiden . ;

Die italienischen Schü raden in der Reichshauptstadt vungreichen Aus— en er auf das Glück. Bundesschießens Diersch Schützenfestes in Rom folgendes

Den italienischen Schützen

em die beiden

Concert zu sehen: Eyviva L'illustrissimo Darauf ist folgende Antwort

n Stabshoboisten Im Namen des Comitès

der Concerthalle

.

unserem Erscheinen

llt haben. l Der Präsident Pelloux.“

Zum

Hannover, 20. Mai. katholische St Marienkirche feierlich eingeweiht. Der Bischof, bekundet, wollen troffen und am Bahnhof von er an dem Erfolg betrat etwa um 8 Uhr in vollem S jedenfalls die den Hofraum der Kirche, Bertens noch verschlossen blieb. Der

Erstere

Theater mit m Direktor des in Anerkennung

erte gestern das ause! Ueber den

sodann mit seinem Stabe an

wurde. ist ein Bischof das Innere betreten, schlossen vorgenommen.

dem von den

Fahnen sich befanden. ldfuchs hatte ante Theater der

und wurden Wagenladungen von inn, n,, und Phantasie⸗ Kübel

witzige Coupletdichter Hr. Gustav Görß mußten . in den Ovationen theilnehmen und wiederholt auf der Bühne erscheinen, um den Bank des Päblikums für die ihm so oft bereiteten heiteren Stunden zu trügt, dürfte dieses Jubiläum des „Goldfuchs“ noch lange nicht das

Fest. wie Schaustellungsplatz zugänglich sein. ein Probebankett mit Damen geplant. Sonntag, den 6. Juli, Nachmitiags 14 Uhr, festgesetzt. wie bei den Banketts mit Damen, die am Donnerstag,

tragen. An den übrigen Tagen kostet das Couvert 2, 50 66

schießen einen Besuch abstatten. Der Festpräfident des X deutschen hatte an das Präsidium des nationalen

unseren brüderlichen Gruß, in d

Umberto d'ltalia, Evviva la nazionèe alleata italiana!

Dank aus für Ihren henzlichen Gruß, und hoffen wir, denselben bei im Monat Juli brüderlich erneuern zu können.

(Hann. Cour.)

welcher für die nach rechts, ein Mal nach links um

darauf durch den im Innern eingeschlossenen Geistlichen geöffnet Diese Ceremonie findet bei l . Sinnbild der erlösenden Macht be wurde die Eingangsthür wieder ge— und die heilige Handlung der Einweihung des Gebäudes . rn. Etwa um 33 Uhr öffnete sich das Gotteshaus den Gemeindemitgliedern, unter denen die katholischen Vereine mit ihren . . Aus der ganzen Provinz hatten fich Geistliche und Laien als Theilnehmer an der Feier eingefunden, sodaß der weite Raum binnen Kurzem mit Andächtigen gefüllt war.

Dresdner Straße bis in alle Winkel dicht gefüllt. Es wurde flotter

Begeisterung der vollsählig erschienenen Ver⸗ des beliebten Direktorꝛ und seinet trefflichen Gesellschaft

im Saale herrschenden Tempe- wollten die Hervorrufe kein Ende riesigen Lorbeerkränzen

mit blühenden Topfpflanzen Hrn. Direktor Ernst als Schlächter

immer die Damen Dora, Bäckers, Roger und die Herren Weiß, Tiel⸗

ren wohlbekannten und öfter be⸗ der lautesten Beifallssalven und

schönsten Blumenspenden. Aber auch die Verfasser der Gesangsposse,

n und Leopold Ely, sowie der auf dringliches

emplangen. Wenn nicht Alles

Mannigfaltiges.

Die Eintrittspreise für den Fest platz des T. deutschen Bundesschießent sind nunmehr festgestellt: Am Sröffnungstage dem Tage des großen Konkurrenzschießens um die 10 Ehrenbecher, wird 1 6 Entréz an den übrigen Tagen h0 3 für den Festplatz und 20 3 für den Schaustellungsplatz erhoben.

Nur

hiervon eine Ausnahme machen, er

ogenannter Volkstag gedacht und soll an ihm für 26 3 fowohl

Für den 29. Juni ist Das große Festessen ist auf Das Couvert den 13. Juli, stattfinden, 4 „S be⸗ tzen werden ihren deutschen Kame—

zum X. deutschen Bundes⸗

Schreiben gerichtet:

senden wir zu Ihrem hohen Feste er Hoffnung, Sie im Juli bei uns amico della nazione tedesca, il 1

ergangen:

drucke ich Ihnen den lebhaftesten

. Heute wurde hier die durch den Bischof von Hildesheim welcher um 7 Uhr Morgens einge— Geistlichkeit empfangen worden war, rnat mit seinen geistlichen Assistenten Gemeindemitglieder ging segnend zwei Mal um das Gotteshaus und klopfte die Thür des Hauptportals, welche

Bischof

gleichen Anlässen stets statt, und der Kirche. Nachdem der

Auf dem Chor

bor dem Hochaltar war der von einem rothen Baldachin überdachte Bischofsitz errichtet, ein goldener Sessel mit dem päpstlichen Wappen. Unter Assisten; zablreicher Geistlicher begann nun die Einweihung des Hochaltars und seiner einzelnen Theile. Darauf folgte ein feierliches Hochamt, das von dem Domdechanten Paasch aus Hildesheim celebrirt wurde. Die Predigt hielt General⸗Vicar Hugo, welcher ausführte, der herzlichste, innigste Dank gebühre den Männern, welche durch ihre kräftige Unterstützung das Werk so weit gefördert hätten, in erster Reihe dem Papst und Kaiser Wil belm, die durch ansehnliche Geldgeschenke ihr Interesse an dem Neubau bethätigten; nicht minder sei der Bischof don Hilde heim mit Rath und That zur Hand gewesen, um das Begonnene zu vollenden, und endlich bleibe in der hervorragendsten Weise der Mann aus der Mitte der Gemeinde, Windthorst, der Begrü der und Förderer des Bauwerks. dem die Errichtung eines zweiten Gotteshaufes eine Herzenssache gewesen sei. Allen Wohlthätern wolle Gott reichlich vergelten. An dem zur Feier der Einweihung in Karsten's Hotel veranstalteten Festmahl nahmen der Bischof und die Abgg. Dr. Windthorst, Freiherr von Heereman, Graf Galen und Graf Preysing⸗Lichtenegg Theil. Den Toast brachte der Bischof auf Papst und Kaiser aus. Graf Preysing verlas bei der Tafel folgendes an Dr. Windthorst Seitens der Centrumsfraktion des Reichstags gerichtetes Telegramm:

Sr. Excellenz, dem Herrn Minister Dr. Windthorst, ihrem hoch verehrten und geliebten Führer und Vorkämpfer, bringt die Centrumẽsfraktion des Deutschen Reichstags am heutigen Tage, an welchem das Lieblings werk Winthorst's, die St. Marlen · Kirche zu Hanno ver, die kirchliche Weihe erhält, zur Vollendung dieses hehren Gotteshauses ihre herzlichsten Glückwünsche dar. Zugleich entbietet der katholischen Gemeinde zu Hannover die GCentrumsfraktion ihren brüderltchen Gruß und beglückwünscht sie zu dem neuen Gottes hause. Mit besonderer Inbrunst bitten wir heute den gütigen Gott, daß Er den hochverdienstvollen Mann, welcher der katholischen Gemeinde zu Hannover und der Centrumsfraktion gemeinsam angehört, zu Seiner Ehre, Seiner heiligen Kirche Vortheil, zum Wohl des

deutschen Vaterlandes und zum Segen wie zur Freude der beiden erwähnten Körperschaften, noch recht lange in ungebeugter geistiger und körperlicher Keaft und Frische wie bisher erhalten möge. Die Centrumsfraktion des Deutschen Reichstags: Graf Ballestrem.“

London, 17. Mai. A. C.) Das Jubiläum der Ein führung der Briefmarke in England im Jahre 1840 wurde in der Guildhall gestern Abend durch einen Empfang gefeiert, welchem der Prinz von Wales, der Lordmayor und sämmtliche Würdenträger der City, der General Postmeister Raikes und etwa 3000 andere Gäste beiwohnten. Mit der Jubelfeier ist eine interessante Aus. stellung von Postwerthzeichen verknüpft. Die Ausstellung ist un—⸗ streitig die größte, vollkommenste und interessanteste ihrer Art, die jemals veranstaltet worden ist. Das englische Postamt, die britischen Steuerbehörden, die Kronagenten für die Kolonlen, das indische Amt, die General⸗Agenten für das Kap der guten Hoff iung fowie zahlreiche Privatsammler von Briefmarken in allen Welttheilen befinden sich unter den Ausstellern.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Deveschen.

Wien, 21. Mai. (W. T. B.) Ueber den gestrigen Zusammenstoß von Militär und Arbeitern in Pankraz wird aus Pilsen weiter gemeldet: Die Arbeiter griffen den Marthaschacht gewaltsam an und wurden von dem daselbst stationirten Zuge Infanterie zurückgewiesen. Hierbei wurden einige Arbeiter getödtet und mehrere ver⸗ wundet. Eine Escadron Kavallerie ist von Stab nach Nürschan verlegt worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und

Dritten Beilage.) n

*, da-,

Wetterbericht vom 21. Mai, Morgens 8 Uhr.

*

in 0 Celsius OC. 40

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0Gr

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red in Millim.

Mullaghmore Aberdeen Christiansund Kopenhagen. Stockbolm . Haparanda St. Petersbrg. Moskau ..

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1) Abends Gewitter. Uebersicht der Witterung.

Eine Furche hohen Luftdruckes erstreckt sich von den Pyrenäen nordwärts nach dem Südwesten Nor⸗ wegens, ein anderes Maximum liegt über West⸗ Rußland, so daß der Luftdruck über Central · Europa relativ niedrig ist. In Deutschland ist bei schwacher Luftbewegung das Wetter warm, im Westen trübe, im Osten heiter. Im westlichen und centralen Deutschland fanden vielfach Gewitter statt.

Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern.

haus. 125. Vorstellung. Tristan und Isolde. In 3 Akten von Richard Wagner. Sience; Kaye!

Der Weg durch's Fenster.

in 1 Akt nach Locktoy! vwon' W Friedrich.

In neuer Uebersetzung und Bühnenbearbeitung von

Rudolph Gene. Musik von Richard Genée. In

Scene gesetzt vom Direktor Otto Devrient. Musi⸗

kalische Direktion: Hr. Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Opernhaus. 124. Vorstellung. Reu

einstudirt: Ein Maskenball. Oper in 4 Auf⸗

zügen von Verzi. Deutscher Text von Grünbaum.

Tanz von C. Graeb. In Scene gesetzt vom Sber⸗

Regisseur Tetzlaff. ;

Besetzung: Richard, Graf von Warwich, Gouver— leur von Boston, Hr. Rothmühl. Rens, fein Freund, Hr. Bulß. Amelia, deffen Gattin, Frl. Viedler. Ulrica, Wahrsagerin, Frl. Staudigl Oskar, Page des Grafen, Frl. Herzog. Silvan, Matrose, Hr, Krasa. Tom, Samuel, Edelleute, Teinde des Grafen, Hr. Biberti, Hr. Krolop. Ein Richter, Hr. Michaels. Ein Diener, Hr. Josepb.

Anfang 7 Uhr.

Schauspiel haus. 128. Vorstellung. Die Räuber.

Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Anf. 7 Uhr.

Deutsches Theater. Donnerstag: Der Unter— staatssekretär.

Freitag: Götz von Berlichingen.

Sonnabend: König Richard der Dritte.

Berliner Theater. Donnerstag: A tempo. Hexenfang. (Hedwig Niemann) K

Reitag: 35. Abonnements · Vorstellung. Kean. Sonnabend: Zum 1. Male: Die Ränber. (Fr. Mitterwurzer .) Anfang 743 Uhr.

Tessing Theater. Donnerstag: Die Ehre. Senn ö i Hermann Sudermann.

Freitag: ie große Glocke. Lustspiel in 4 Llten von Oscar Blumenthal. ö Sonnabend: Der Fall Clsmenceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. dJrtbis.

Wallner - Theater. Donnerstag: Zum 12. Male: Dän nchen. (GBébeé,) Schwank in 3 Akten 39 A. Hennequin und G. de Najac. Hierauf: Guten

orgen, Herr Fischer. Vaudeville Bursegke

bon g. . n Ver der Vorstellung, bei günstiger Witterun :—

. ,, n, . Sommergarten: ga g

Karten Goncert. Anfang des Cone 7

gerrf i, . ng des Concerts 63 Uhr, der Freitag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

meister Sucher. Anfang 63 Uhr. Schauspiel haus. 125. Vorstellung. Verlorene Liebesmüh. Komödie in3 Aufzsigen von Shakespeare.

victoria - Theater. Donnerstag: Zum 275. M.: Stanley in Afrika. JZeitgemälde in 10 Bildern

2 8 1

Musik von C. A. Raida. Anfang 75 Ühr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Concert-Park. Direktion: Donnerstag: Zum 125. Male:

und Julius Bauer. In Scene Hr Kapellmeister Federmann Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Concert. Auftreten mental ⸗Künstler. Verstellung 7 Uhr. ö. Freitag: Im Theater: Im Park: Großes Doppel⸗Concert.

Sonnabend: Großes Parkfest. L und 2. Pfingstfeiertag: 6 Uhr. Entrée 30 3.

burg. Donnerstag: von Robert Buchholz. Freitag: Marquise.

Violetta: Fr. Marcella Sembrich, Kammersängerin, als Gast.) Täglich: Bei der Vorstellung, leuchtung des Sommergartens: Anfang 5, der Vorstellung 7 Uhr. Freitag: Die weiße Dame.

Kammersängers Hrn. Emil Götze. Lammermoor.

Gr Früh Concert. Anfang 5. Uhr.

82 Male: Der Nautilus. stück mit Gesang und Tanz 13 Bildern nach Jules Verne von

Großes Militär Doppel⸗Concert. licher Spezialitäten. Brillante ganzen Garten⸗Etablissements.

6 Uhr, der Vorstellung 7 Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung. Voranzeige. 2. Pfingstfeiertage:

von Alex. Moszkowtki und Richard Nathanson.

und Früh ⸗Vorstellung.

Triedrich - NMilhelmstãdtisches Theater und Julius Fritzsche.

Jonathan. Dperette in 3 Akten von Hugo Wittmann Musik von Carl Millöcker. gesetzt von Julius Fritzsche. Anfang 7 Uhr.

r: Großes Doppel⸗ erster Gesangs⸗ und Instru— Beginn des Concerts 6 Uhr, der

Der arme Jonathan. Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern ersten Ranges.

Früh⸗Concert.

ö Kesidenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗; 8. De Zum 102. Male: Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardon. Anfang 7 Ubr.

Uroll's Theater. Donnerstag: La Traviata. Königl. preuß.

günftigen. Wetter vor und nach Hin. Paul Heilgendorf (Magdeburg) Hrn Abends bei brillanter elektr. Be— Dey Großes Concert.

Sonnabend: Vorletztes Gasftspiel des Kgl. preuß.

Sonntag und Montag (J. u. IJ. Pfingstfeiertag): Entrée: 30 3.

elle Alliance Theater. Donnerstag: Zum

Großes Ausstattungs⸗ in 4

Musik von E. Christiani und A. Wicher.

Im prachtvollen glänzend renobirten Sommergarten Auftreten saͤmmt⸗ Illumination des Anfang des Concerts

Sonntag und Montag, am 1. und Großes Militär⸗Früh⸗Concert

Ballet von 6. Severiri. Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72

Vorletzte Woche. Donnerstag: Zum 102. M.: Der Goldfuchs. Gesangsposfe in 1 Akten von Ed. Jacobson Ind Leopold Elv. Couplets theilweife von Gustav Grß Musik von Franz Roth. Aafang 77 Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung. Der Sommergarten ist geöffnet

Urania, Invalidenstraße 57/6) Geöffnet von

12—103 Uhr. Donnerstag, um 8 Uhr: Die ö sihichte der Urwelt. . .

Der arme

Dirigent:

Familien⸗ Nachrichten.

Ver lo bt; Frl. Marie Klemann mit Hrn. Kaufmann Rudolf Gartmann (Berlin). Frl Therese en, mit Hrn. Gärtnereibesitzer Alfred Bullrich (Berlin Pankow). Frl. Margarethe Hofemann mit Hrn. Architkten Hans Geßner (Berlin).

Verghelicht: Hr. Robert Welter mit Frl. Helene Schirmer Ceipzig). Hr Paul Krebs mik Frl. Marie Kray (Rolditz = Leipzig). Pr. Franz Nesch mit Frl. Luise Doehring Magdeburg Insterburg). Hr. Felix Hager mit Frl. Martha

Borns (Lespzig). Hrn. Adolf Seifert

Auftreten von

Anfang

Margnise. Deutsch Geboren; Ein Sohn: Mins leben a. Harz). Hrn. P. Bastine Leipzig = Gohlis) Hrn. Herm. Dunck (Berlin) Hrn. Hill Naundorff (Berlin). Hrn. A. Jellmann Abl. Sergitten). Hrn. Ferdinand Marschall Berlin. Eine Tochter: 66 Prof. Geiger (Berlin). Hrn. Heinrich Krieffer Eindenau)

pold Schauer (Leipzig).

Gest or ben; Hr. Bolko Frhr. von Zedlitz und Neukirch (Schloß Niederkauffung). Dr. Rentier Wilhelm Leddihn (Berlin). Frau Adelheid von Gramatzki, geb. Freiin v. d. Horst (Königs · berg i. Pr.). Hr. Wilhelm Beckmann (Mül⸗ heim a. d. Ruhr). Hr. Amtstath Friedrich Schroeder (Alvensleben). Hr. Ober ⸗Stabsarzt a. D. Dr med Franz Wilhelm Reif (Berlin). Hr. Fritz Koppen (Reibolds grün i. Sachsen) Frau Adeline Janson, geb. Kanow (Berlin). Y Hr. Rechtsanwalt und Notar Paul Müller 8 8 ae f; Berthold

(Mew. York). Frau Wilhelmine Groß, geb. Löllhöfer (Königsberg i. Pr. .

Lucia von

Akten und Carl Pander.

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:

Verlag der Expedition (S cho lz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagi⸗ Anstalt, Berlin 8W., ir n,, 3 ö

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

W122.

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 21. Mai

. 1892.

Deutsches Reich. Zuckermengen,

welche in der Zeit vom 1. bis 15. Mai 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets

mit dem Anspruch auf Steuervergütung

abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind. I0: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisatlon und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens

90 Proz. Polarisation.

Al: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden 2c., oder

sogenannte Crystals ꝛc.

A2; Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz.

in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert

Wasser enthaltende) Zucker in

Qntal Krümel- und Mehlform von mindestens g8 Proz. Polarisation.)

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:

Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter

Staaten bezw. Verwaltungs⸗Bezirke.

zur unmittelbaren Ausfuhr

zur Aufnahme in eine öffent⸗

liche Niederlage oder eine

Privatniederlage unter amt⸗ lichem Mitverschluß

amtlichem Mitverschluß wurden

gegen Erstattung der Vergü⸗

tung in den freien Verkehr zurückgebracht

1 .

0 710 212 kg k

Preußen.

Provinz Ostpreußen . 96 100 ,, Brandenburg. Pommern. K 4 892737 I 89 260 4949 R 96 315 Sachsen, einschl. der schwarzb. /

Unterherrschaften... 1065442 6507 385 Schleswig⸗Holstein. 6 751 144 055 Hannover?. l 719 926 A484 065

Westfalen . 1600000 509017

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Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet. 18 466 821 11058023

Hierzu in der Zeit vom 1. August 1889

bis 30. April 18906. 223271512 128732994

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595 851 1309000

Zusammen 298 O38 433 139801017

In demselben Zeitraum des Vorjahres“)

) Die Abweichungen von der zuletzt veröffentlichten und der

Berichtigungen Berlin, im Mai 1890.

9994314 23846898 20 222 084 2704 120144 396 857 . 268 547 581 109350062 13 047 6617185931047 19 824 349 2996 655153 496137

7o4 707 1358 700

792 704 632 412 vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen

Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.

Die Lebenshaltung des Volks.

Zu den wirthschaftspolitischen Fragen, welche in neuerer Dir wiederholt erörtert worden sind, gehört auch die, ob die ebenshaltung des Volks durch die Wirthschaffspolitik oder sonstige Gründe sich verschlechtert habe und zurückgegangen sei. Diese Frage wird von einigen Seiten bekanntlich bejaht. Indeß ist fur diese Behauptung irgend welches Beweismgterial bisher nicht beigebracht worden. Für die gegentheilige Ansicht aber liegen schon seit einer Reihe von Jahren in den amt⸗ lichen Statistiken unwiderlegliche Beweise vor. Einen Beitrag hierzu liefert ein jüngst in dem Württembergischen Bezirks⸗ verein deutscher Ingenieure von Hrn. Professor C. Bach in Stuttgart gehaltener Vortrag, welcher „das Wachsthum des Wohlstandes unserer industriellen Bevölkerung“ zum Gegenstand hat und sich über die Verhältnisse in dem industriellsten Theil Deutschlands, in dem Königreich Sachsen, verbreitet. Es werden darin die auf amtlichen Ermittelungen des Statistischen Bureaus des Königlich sächsischen Ministeriums des Innern beruhenden Zahlen einmal über den Verbrauch an Rind- und Schweinefleisch vom Jahre 1840 bis 1888 und sodann über die Zunahme der Gesammtguthaben der sächsishen Sparkasseneinlagen vom Jahre 1849 bis zum Jahre 1887 auf den Reel der Berölkerung mit— etheilt. ; In ersterer Beziehung wird Folgendes festgestellt. Es wurden auf den Kopf der sächsischen Bevölkerung an Rind⸗ und Schweinefleisch verbraucht: im Jahre 1840 15,0 kg ö 1844 20,9 6834 15, 6 71 (. 11 Von da ab hebt sich der Konsum stetig, wenn auch mit Schwankungen, die aber nirgends mehr auch nur bis zu dem nach den vorstehenden Zahlen relativ hohen Verbrauch des Jahres 1844 heruntergehen. Wir lassen hier die charak— teristischen Zahlen folgen; es wurden verbraucht: m e,, 3 1865. 1869. 1870. 1373 1874. 18755. 1876. 1877. 1878. 1879. 1880. 1881. 1882. 18383. 1884. 1385. 1886. J, z ö Namentlich seit dem Jahre 1870 ist eine fast fortwährende Steigerung zu beobachten; nur während der wirthschaftlichen

m n , nn, ,, , n, w n, nr, n, nein, n 21 d , e , m, , nn, n n, , an . , , n, n, n, n, nn, n, , , n, n, a .

Krisis von 1876 bis 1878 sinkt die Verbrauchsfähigkeit wieder, ohne jedoch zu den niedrigsten Jahren der Vorjahre herab— zusteigen; dagegen ist seit dem Jahre 1851 eine außerordent⸗ liche Steigerung, die nur von 1884 auf 1885 um ein Geringes nachläßt, zu bemerken; von 18587 bis 1888 hat sich der Ver— brauch um 2,3 kg, d. i. um nahezu 7 Proz. (in einem einzigen Jahre!! gehoben, was für die gesammte Bevölkerung des Königreichs Sachsen ein Mehr von 7700 000 kg Fleisch in einem Jahre ausmacht. .

In dem Fleischverbrauch hat man den untrüglichsten Maßstab für die Lebenshaltung eines Volkes. Wenn si dieser selbst in den siebziger Jahren der wirthschaftlichen Krisis so hoch gehalten hat, so ist das ein Beweis für das Wachsthum des Wohlstandes, zumal bei einer so dicht zusammengedrängt wohnenden industriellen und durchaus nicht wohlhabenden Bevöl— kerung, wie es die des Königreichs Sachsen ist. Wenn aber die Jahre nach Einführung der neuen Wirthschaftspolitik ein so enormes Wachsthum des Fleischverbrauchs zeigen, so spricht dies jeden⸗ falls nicht gegen diese Politik. 3. . 3

Mit den Sparkassenverhältnissen liegt es ähnlich, auch diese bilden einen Maßstab für die Lebenshaltung. Das Gesammtguthaben der Sparkasseneinleger im Königreich Sachsen belief sich im Jahre 1849 auf 11,0 Millionen Mark; es stieg fortwährend und nahm zunächst in den Jahren 1872 1876 einen außerordentlichen Aufschwung; es betrugen die Guthaben

131,12 Mill. 1, 192,24 232, 20 1875: 261,65 156: ssi.

Die folgenden Jahre weisen eine gleich starke Progression icht auf; erst vom Jahre 1882 hebt sich das Guthaben wieder jährlich um 18 bezw. 2. 28 und 29 Millionen, bis es im Jahre 1887 491,15 Millionen Mark betrug. Da si dieser Jrwachs aber auch aus dem starken Anwachsen der Bevölke—⸗ rung erklärt, so ist für das vorliegende Thema allein die Reduktion der Guthaben auf den Kopf der Bevölkerung beweis⸗ kräftig. Diese weist gleichfalls eine ganz außer⸗ ordentliche Steigerung auf. Wir heben daraus folgende charakteristische Zahlen hervor; das Sparkassenguthaben belief sich auf den Kopf der Bevölkerung:

im Jahre 1349 auf 6,18 S

1862 28, 44

1865 36,12 1866 36,78 1867 37, 29 1870 16, 1873 72,31 1876 100,45 1877 102,66 1878 104,95 1879 107, 35 1880 113,95 1883 122,70 1884 129,7 1885 137,00 145,48

1886 1887 151,17

im Jahre 1871: 1872: 1873: 1874:

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ch liche Vorlagen an den Reichstag nicht zu bringen sind.

Mäßige Progressionen zeigen das Kriegsjahr 1366 und wieder die Jahre der wirthschaftlichen Krisis 1876 1879. Wenn im Jahre 1870 auf den Kopf der Bevölkerung ein Guthaben von 45 S6 und im Jahre 1887 ein solches von 151 M6 fällt, so kann über das Wachsthum des Wohlstandes kein Zweifel obwalten.

Die Besserung des Tebenshaltes der Bevölkerung und so auch der arbeitenden Klassen kann hiernach nicht mehr geleugnet werden. Wenn die Arbeiterausstände zu gegentheiliger Behauptung verwendet werden, so ist es gewiß, wie auch Hr. Bach hervorhebt, charakteristisch, daß wie zu Anfang der siebziger Jahre, so auch in unseren Tagen wieder die Zeit der Blüthe der Arbeiter— ausstände auf Zeiten fällt, in denen das Wohlbefinden beson— ders rasch gestiegen ist. Auf der anderen Seite beweist aber auch die Zunahme der Sparkassenguthaben, an denen ja wesentlich die arbeitende Klasse betheiligt ist, daß diese auch zu sparen versteht; bei den Arbeiterausständen geht freilich in der Regel wieder ein Theil von dem Ersparten verloren. Was hier vom Königreich Sachsen gesagt ist, läßt sich unbedenklich verallgemeinern. Die Lebenshaltung hat sich weder durch die Wirthschaftspolitik noch durch sonstige Gründe verschlechtert, sondern erheblich verbessert.

Parlamentarische Nachrichten.

Schlußbericht der gestrigen (10) Sitzung des Reichstages. Schluß der ersten Berathung des Gesetzentwurfs, be— treffend die Abänderung der Gewerbeordnung. Staats⸗Minister Freiherr von Berlepsch: . Meine Herren! Nachdem ich die Redner der verschiedenen politischen Parteien des Hauses über den vorliegenden Gesetzentwurf gehört habe, darf ich wohl konstatiren, daß die Aufnahme desselben im Allgemeinen keine ungünstige ist. An diesem Eindruck können auch die Ausführungen des Hrn, Abg. Grillenberger am gestrigen Tage nichts ändern. Denn er hat sich mit einem nicht unwichtigen Theile des Gesetzentwurfs einverstanden erklärt, und daß. ein Führer der sozialdemokratischen Partei nicht vollständig mit den Bestimmungen eines Gesetzentwurfes einverstanden sein kann, der nicht alle Forde⸗ rungen der Sozialdemokratie erfüllt, ist ja eine natürliche Thatsache, auf die man gefaßt sein mußte. ö Ich darf es mir wohl im Augenblick versagen, auf die Einzel⸗ heiten seiner gestrigen Anführungen einzugehen; wir werden ja in den Kommissionsberathungen Gelegenheit haben, auf dieselben zurück— zukommen. Wenn er aber im Allgemeinen gesagt hat, daß er dem Bundesrath vorzuwerfen habe, daß er die Kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar d. J. nicht zur Ausführung bringe, wenn er dem Bundes. rath vorgeworfen hat, daß er bei Aufstellung des Gesetzentwurfs sich habe beeinflussen lassen von der Unternehmerpresse und von dem Unternehmergeist in dem Sinne, wie er ihn versteht, so muß ich das auf das Allerentschiedenste zurückweisen. Die Erlasse oder der Erlaß Sr Majestät vom 4. Februar d. J., auf den es hier ankommt, ist an den preußischen Handels⸗Minister gerichtet, er giebt demselben auf, einer Prüfung zu unterziehen, ob die Bestimmungen der Gewerbe— ordnung den Interessen und Wünschen der Arbeiter nach allen Richtungen, soweit das möglich ist und soweit die Lebensinteressen der Industrie das gestatten, gerecht werden; er giebt ihm auf, nach Formen zu suchen, in denen die Arbeiter durch gewählte Bertreter und die Arbeitgeber gemeinsam über ihre gemeinsamen Angelegen · heiten in friedlicher Weise berathen. Wenn in dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht alle Anforderungen der Sozial demokratie befriedigt sind, so giebt das meines Erachtens in keiner Weise das Recht, zu schließen, daß die Kaiserlichen Erlasse nicht ausgeführt werden. Der Redner der sozialdemokratischen Partei kann meines Erachtens höchstens den Schluß ziehen, daß die Erwägungen, die über die von Sr. Majestät intendirten Maßnahmen stattfinden, noch nicht abge⸗ schlossen sind, oder daß diese Erwägungen zu dem Resultat geführt haben, daß bei dem augenblicklichen Stand der Dinge weitere gesetz ; Ich möchte mir gestatten, ihn überbaupt darauf aufmerksam zu machen, daß es in Preußen nicht angängig ist, eine Bestimmung Sr. Majestät einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Wenn ein verantwortlicher Minister, dem die Ausführung Königlicher Bestimmungen übergeben ist, der Meinung ist, daß dieselben zur Zeit oder überhaupt nicht zur Ausführung kommen können, so hat er seine Be— denken Sr. Majestät vorzutragen, und kommt er mit diesen Be— denken nicht durch, so wird nicht die betreffende Bestimmung Sr. Majestät, sondern der betreffende Minister fallen, das heißt, er wird einem Manne Platz zu machen haben, der geeigneter ist, den Aller— höchsten Willen Sr. Majestät auszuführen. Die Behauptung ferner, daß die Unternehmerpresse und der Unternehmergeist, das heißt doch im Sinne des Hrn. Abg. Grillenberger, ein ausbeutender, habgieriger, gewinnsüchtiger, rücksichtsloser Geist, auf, die Bestimmungen dieses Gesetzentwurfs von irgend einem Einfluß gewesen sei, das, meine Herren, ist ein Vorwurf, der sich nicht als eine Uebertreibung dar— stellt, sondern als eine Behauptung, die jeder thatsächlichen Grundlage überhaupt entbehrt. Die verbündeten Regierungen haben diesen Gesetzentwurf aufgestellt, weil er ihrer Meinung nach den vorhandenen Bedürfnissen nach allen Richtungen entspricht; sie sind unbeeinflußt geblieben von politischen Parteimeinungen und politischer Parteipresse, und ich muß, wie gesagt, den Vorwurf des Hrn. Abg. Grillenberger gerade so zurückweisen, wie ich den Vorwurf zurückweisen würde, daß die Arbeiterpresse oder sozialdemokratische Organe auf den Entschluß der Regierung bei Aufstellung dieses Entwurfs von Einfluß ge— wesen seien. Im Allgemeinen also darf ich konstatiren, daß der Entwurf eine günstige Aufnahme im Hause gefunden hat, und daß die Hoffnung wohlberechtigt erscheint, es werde in den Kommisszonsberathungen über die Punkte, welche heute noch streitig sind, eine Einigung erzielt werden und schließlich ein Gesetzentwurf zu Stande kommen, der einen entschiedenen Schritt auf der Bahn verständiger sozialer Reform bedeutet, einen Schritt, den die verbündeten Regierungen mit Ihnen, meine Herren, in der freudigen Ueberzeugung zu thun bereit sind, daß mit demfelben ein erfolgreicher Versuch, den sozialen Frieden an⸗ zubahnen und zu wahren, gemacht wird, ohne daß gleichzeitig die Grundlage jeder gewerblichen Thätigkeit, die Sicherheit der Industrie und ihrer Arbeiter ernstlich erschüttert oder gefährdet werde. Diese Sicherheit, meine Herren, ist überall und unter allen Umständen fest⸗ zuhalten und mußte nothwendiger Weise bei Aufstellung des Ent⸗ wurfs einer der leitenden Gedanken sein. Ich sehe darin nicht einen Vorwurf, wie der Hr. Abg. Grillenberger, sondern ich meine, kein Gesetzentwurf, der im Interesse unserer sozialen Reform gemacht wird, kann dieses leitenden Gedankens entbehren. Es ist ja nicht schwer und eine nicht bloß für die Herren Sozialdemokraten überaus angenehme Beschäftigung, zu Gunsten der Einschränkung der Arbeiter verhältnisse nach Art und Dauer Vorschläge zu machen; es ist aber nicht so leicht, die Grenze überall richtig abzustecken, bis zu welcher die Sicherheit, über die ich mir zu sprechen gestattete, ge⸗ wahrt wird. Es mußte deshalb eine sorgfältige Prüfung dahin stattfinden, welche Bestimmungen betreffend den Arbeiter-

schur1ß dem bestehenden Rechte zugefügt werden konnten