1890 / 125 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Wie .W. T. B.“ aus Ham burg von heute meldet, setzen von den Ewerfübrern etwa 1000 den Strike nech fort, indeß würde

ven denselben, wenn sie sich zur Wiederaufnahme der Arbeit melden

sollten, höchsten' ein Drittel wieder eingestellt werden können, da ausreichender Zuzug in den Matrosenherbergen ror— handen ist. . .

Hier in Berlin rimmt, wie die Stsbg. tg.“ mittheilt, die Lohnbewegung der Mechanikergehülfen insofern einen für sie günstigen Verlauf, als die zwischen Prinzipalen und Ge— hülfen gepflogenen Kommissionsberathungen das Resultat gehabt haben, daß von dem weitaus größten Theil der Arbeitgeber die Gehülfen forderungen anerkannt worden sind.

Der Mgtb. Ztg. wird aus Brüssel telegraphirt: Der internationale Bergmannskongreß zu Jolimont sprach sich mit 90 gegen 9 Stimmen für die Nothwendigkeit einer gesetz⸗ lichen Feststellung des acht stůn digen Arbeitstages aus. Dagegen stimmten die Engländer.

Gutachten und Wünsche betreffs des Gesetzentwurfs über die Gewerbegerichte.

Die Delegirtenversammlung des Centralverbandes deutscher In⸗ dustrieller hat in Frankfurt a. M. betreffs des Gesetzes über die Gewerbegerichte folgende Resolutionen angenommen:

l Der Gesetzentwurf macht im Allgemeinen die Errichtung von Gewerbegerichten von der Initiative der Gemeindebehörden bezw. von dem Antrage der betheiligten Arbeitgeber oder Arbeiter ab— hängig. Dies wird für unrichtig erachtet, vielmehr wird die Errich⸗ tung von Gewerbegerichten als obligatorisch empfohlen. Für den Bergwerksbetrieb wird im Gesetzentwurf die Errichtung von Gewerhe— gerichten in das freie Ermessen der Landes⸗Centralbehörden gestellt. Ein Bedürfniß zu solcher Ausnahmestellung der Bergwerks ꝛc. Be⸗ triebe kann nicht anerkannt werden, da Faͤlle prozessualer Streitig keiten der in §. 3 bezeichneten Art bisher zu den Seltenheiten ge— hörten. Außerdem erscheint es aus Gründen allgemeiner sozialpoli⸗ tischer Natur nicht angezeigt, die Verhältnisse der Bergleute in der in ö Beziehung anders zu regeln, als die der übrigen Ar—

eiterkreise.

2) Die im Entwurfe vorgesehene Zusammensetzung der Gewerbegerichte unterliegt keinem Bedenken. Wenn jedoch, was die Wahl der Beisitzer betrifft, nach 5. 12, letztes Alinea. auch der Fall direkter Wahlen ins Auge zu fassen ist, so wird solchem Wahlmodus mit Rücksicht auf die mit der direkten Wahl unvermeidlich verbun— denen Unzuträglichkeiten entschieden widersprochen. Die Wahl der Beisitzer des Gewerbegerichts hat durch die Vorstände der Kranken— und Knappschaftskassen in der durch das Statut oder die Anordnung der Landes -Centralbehörden näher zu bestimmenden Weise zu erfolgen. Es sollte durch das Gesetz nicht ausgeschlossen sein (wie es §. 10 des Entwurfs bestimmt), den Vorsitzenden aus der Mitte der Arbeit— gebermitglieder der Gewerbegerichte bestellen zu können.

3) Die Bestimmungen des Entwurfs über das Verfahren geben zu Bemerkungen insofern Anlaß, als nach 8. 48, Absatz 1, im ersten auf die Klage angesetzten Termin die Zuziehung der Beisitzer unter bleiben kann. Die letztere ist vielmehr ausnahmslos in jedem Termin zu fordern. Zu F. 49 wird beantragt, die Kammern für Handels⸗ fachen überall da, wo solche bei den Landgerichten bestehen, als Be⸗ rufungs und Beschwerdegerichte einzusetzen.

4) Es soll nicht verkannt werden, daß die Gewerbegerichte als Ginigungsämter unter besonders günstigen Umständen in einzelnen Industrien in der Lage sein werden, auf der Grundlage des durch den Entwurf vorgeschriebenen Verfahrens Intexressenstreitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitern im Wege der Vereinbarung oder des Schiedsspruches beizulegen. Für die meisten Industrien, wie ins⸗— besondere auch für den Bergbau ist jedoch im Falle eines Massen⸗ strikes eine gedeihliche Wirksamkeit des Einigungsamts mangels einer geschlossenen, die Mitglieder in rechtsverbindlicher Weise verpflichten den Organisation beider Theile kaum zu gewärtigen. Wenn dem ungeachtet der Einrichtung selbst, da sie nur auf Anrufen beider Theile ins Leben tritt, nicht widersprochen wird, so ist doch auf Grund der während der ver⸗ gangenen Strikebemegungen mit den Wahlen der sogenannten De— legirten gemachten Erfahrungen nachdrücklichst diejenige Bestimmung des Entwurfs zu verwerfen, welche die Frage, ob die Vertreter der Arbeiter vor dem Einigungsamt genügend legitimirt zu erachten seien, dem freien Ermessen des letzteren überläßt. An Stelle des freien Grmessens des CEinigungsamts hat das Anerkenntniß durch die andere Partei zu treten und steht der Aufnahme einer Bestimmung in das Gesetz des Inhalts, daß die Legitimation der Vertreter beider Par— teien durch das gegenseitige Anerkenntniß bewirit werde, ein Bedenken nicht entgegen.

5) Die für eine Reihe von Staatsbetrieben vorgesehene Exemtion von den Bestimmungen des Gesetzes erscheint ungerechtfertigt.

Zur wirthschaftlichen Lage.

Wie aus Minden berichtet wird, ist die Lage des dortigen Gewerbebetriebes im verflossenen Quartal nicht ungßünstig gewesen. Arbeiterentlassungen und Lohnherabsetzungen fanden nicht statt. Der Absatz und die Preise der industriellen Produktion waren zufrieden stellend und gaben vielfach zur Erweiterung bestehender und zur Gründung neuer Unternehmungen Veranlassung. In der mecha—⸗— nischen Leinen-Industrie waren die Einkaufgz. und Absatz⸗ verhältnisse befriedigend. In der Leinen-Handweberei machte sich der Mangel an Webern sehr fühlbar, und es mußten Lohn erhöhungen theilweise bis zu 1559 eingeräumt werden, um nur den nothwendigsten Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Die Läger von Leinen geweben sind sehr zusammengeschmolzen und können der Nach frage big zum Erscheinen der neuen Bleiche nicht genügen. Das Seiden-Fabrikationsgeschäft war im Allgemeinen schwach und un— er. t Trotzdem waren alle Handstuhl und Maschinenstuhlweber eschäftigt.

. Genossenschaftswesen.

Die auf die Förderung des Genossenschaftswesens gerichteten Be— strebungen sind, wie aus dem Reg. Bez. Stade geschrieben wird, hie und da von Erfolg gewesen. Außer einer Genossenschaft im Alten Lande (Kreis Jork) zur besseren Verwerthang des Obstes durch Verkauf desselben nach England, haben sich Molfereigenossenschaften in Sottrum, Kreises Rotenburg, in Harsefeld und Stade gebildet, ferner im Kreise Rotenburg eine Genossenschaft zur Anschaffung von landwirthschaftlichen Sämereien, Futterstoffen und künstlichen Dung— mitteln. Neuerdings werden in einzelnen landwirthschaftlichen Lokal⸗ vereinen Vorträge über das Genossenschaftswesen gehalten, um damit das Veiständniß der Vortheile desselben für die Landwirthschaft zu fördern und neue genossenschaftliche Vereinigungen anzuregen.

Wohlfahrtseinrichtungen.

Der Wunsch, die Arbeiter dauernd festzuhalten, ist Anlaß ge⸗ worden, daß zahlreiche industrielle Etablissements in Sber« schlesien, Fabriken, Hüttenwerke und Gruben Arbeiter. wohnungen dauen; u. A. hat jetzt die Herminenhütte bei Gleiwitz, die Godullahütte bei Morgenroih Familienhäuser im Bau. Die Bismarckhütte hat ein von einem Unternehmer gebautes Familien haus für 40 Familien gemiethet und die gräflich Henckel⸗Donnerz= marck'sche Verwaltung giebt den Bergleuten, welche sich anbauen wollen, umsonst den Grund und Boden.

Berufsgenossenschaftstag.

Wie wir schon karz berichtet haben, findet in Straßburg i Els. am 3. Juni er. der 4 ordentliche Berusegenossenschaftstag des Ver—⸗ bandes der Deutschen Berufsg enossenschaften statt. Zur Verhandlung stehen u. A. die Fragen der Arbeite rerminelung für invalide Arbeiter und Ler Errichtung von Unfall! und Rekonvaleszentenhäusern sowie die Frage der Lohnstatistik, Gegenstände, welche nicht rur das Interesse der Metgli der der Berufsgenossenschaften wachrufen, soöndern auch die Theilnahme aller derjenigen erreg en duften,

welche sich mit derartigen Fragen bereits beschäftigt kaben. Die zum Verbandstage enrtsandten Vertreter der Geneéssenschaften ver⸗ sanmmeln sich am 2 Juni, Abends 8 Uhr, iin Civil Kasino zu Straß⸗ burg, während die Berathungen jür den nächstfolgenden Tag Vor⸗ mittags 16 Uhr im Saolke des Stadiboufes ebendaselbst angesetzt sind Am Nochmittage 1esstlben Tages findet ein gmeinsames Essen statt und für Mittwoch, den 4. Juni, ist ein Ausflug nach den Vogesen (Orilienber) in Aussicht genommen. Bekannlich findet unmittelbar rach dem Berusegenossensckaftstage die Eröffnung der Allgemeinen Deutschen landwirihschaftlichen Ausstellung in Straßburg statt, deren Bezuch sich jomit bequem mit der Theilnahme am Be—⸗ rufsgenossenschaftstage verbinden läßt.

Die Eisenbahnen der Erde in den Jahren 1884 —1888.

Die Gesammtlänge der Eisenbahnen auf der Erde ist einer im neuesten Hest des „Archivs sür Eisenbahnwesen? (Heft 3, Mai⸗ Juni) veröffenllichten Zusammenstellung zufolge in den 4 Jahren von Ende 1884 bis Ende 1888 um 102 899 km gewachsen, durch⸗ schnittlich also im Jahre um 25 729 km. Sie betrug Ende 1888 571771 km, d. h. mehr als das 14 fache des Erdumfangs am Aequator, und übertraf schon damals die mittlere Entfernung des Mondes von der Erde (3364 420 km) um die Hälfte (187 351 km).

Der größte Antheil an dem Gesammtzuwachs kommt auf Amerika (64 547 km, also weit über die Hälfte), und zwar speziell auf die Vereinigten Staaten. Die Länge der dortigen Eisenbahnen hat in den 4 Jahren von 201 735 km auf 2651 292 km, also um 49 557 Km zugenommen, d. s. durchschnittlich mehr als 12 000 m jährlich. Den Vereinigten Staaten am nächsten kommen in dem Erdtheil Conada mit 4902 km, Argentinien mit 3156 km und Bra— silien mit 2815 km Zunahme in dem vierjährigen Zeitraum.

Von den übrigen Erdtheilen zeigt EGuropa mit 24419 km den ansehnlichsten Zuwachs, und zwar stehen hier Frankreich und Deutsch—⸗ land mit fast völlig gleichen Zahlen, nämlich 4048 km bezw. 4047 km obenan. Dann folgen Oesterreich⸗Ungarn (einschließlich Bosniens und der Herzegowina) mit 3658 km und Rußland (einschließlich Finlands) mit 3643 km. Sehr rührig im Eisenbahnbau zeigt sich Italien, dessen Eisenbahnnetz in dem angegebenen Zeitraum um 2286 km oder 22, 960 zugenommen hat. Dagegen war in England der Zuwachs verhaͤlsmnißmäßig nur unbedeutend: 1526 kim oder 5 o. Nicht un— bedeutend war ferner die Erweiterung der Schienenwege in Spanien (985 km oder 11 ), Schweden (927 km oder 14 0υάG) und Rumänien (873 km oder 54 0s). In Norwegen, wo die Oberflächengestaltung der Entwickelung des Gisenbahnwesens sehr große Schwierigkeiten entgegenftellt, ist bereits sein mehreren Jahren völliger Stillstand im Eisenbahnbau eingetreten.

In Asien geht Britisch⸗Indien mit 4809 km Eisenbahn⸗ erweiterung voran. Dann stellt der in den Jahren 1885 bis 18388 fortgesetzte Bau der transkaepischen Eisenbahn von Kisil Arwat bis Samarkand eine Erweiterung um 1207 km dar. Von den anderen asiatischen Ländern zeigt nur noch Japan mit einer Zunahme von 734 kin eine größere Rührigkeit im Eisenbahnbau, während der letztere in den übrigen Theilen von Asien, insbesondere auch in China, nur sehr geringe Fortschritte macht. Neu hinzugetreten zu den mit Eisen⸗ bahnen ausgestatteten Ländern ist Persien mit einer kleinen Linie.

In Afrika nehmen Algier und Tunis, woselbst die Länge der Schienenwege um 915 km erweitert wurde, in der Entwickelung des Eisenbahnnetzes die erste Stelle ein. Egypten, wo seit längerer Zeit der Eisenbabhnbau pausirte, hat erst im vorigen Jahre eine Erweite⸗ rung seines Netzes in Aussicht genommen.

Australien, der juͤngste Erdtgeil, zeigt mit 4656 km oder 38,4 , die verhältnißmäßig stärkste Entwickelung des Schienennetzes. Von den einzelnen Kolonien hatte Queensland mit 1165 km die beträchtlichste Zunahme in den vier Jahren; dann folgen Neu⸗Süd⸗ . mit 928 km, Süd-⸗Australien mit 910 km und Viktoria mit

m

Bezüglich des Verhältnisses der Flächengröße zu der Ausdehnung des Eisenbahnnetzes steht Belgien allen anderen Ländern der Erde mit 16,4 km Eisenbahnen auf 100 km Fläche voran. Dann folgen das Königreich Sachsen mit 15,5 km, England (öinschließlich Irlands) mit 10,1 Em, Elsaß-Lothringen mit 10,0 km auf 100 km.

Nimmt man das Deutsche Reich im Ganzen, so zeigt sich seine Eisenbahndichtigkeit um ein Geringes größer als die Frank⸗ reichs, indem in Deutschland auf 1060 km 7,6, in Frankreich 7,V km Eisenbahnen kommen.

Die Gesammtleistung der Eisenbahnen auf der Erde ergiebt sich aus der Länge der im Betrieb befindlichen Bahnen und der Kraft der auf ihnen wirkenden Bewegungsmittel, als welche gegenwärtig fast ausschließlich Lokomotiven in Anwendung sind. Für die euro—⸗ päischen Eisenbahnen berechnet sich die Gesammtjahl der Lokomotiven (O0, I5 pro Kilometer) auf 60 785 Stück (Deutschland Ende 1887,88 12811, England 1887 15 552 Stück), für die außereuropäischen (0, 12 pro Kilometer) auf 42902 Stück; als Bestand an Lokomotiven bei den sämmtlichen Eisenbahnen der Erde ergiebt sich somit für den Schluß des Jahres 1888 die Gesammtstückzahl 103 687. Nimmt man nun die Leistungsfähigkeit einer Lokomotive durchschnittlich zu 300 Pferdekräften an und zieht man in Betracht, daß auf der Schienen⸗ bahn ein Pferd 7 bis 10 mal so viel Last fortzubewegen vermag als auf einer guten Straße, so ergiebt sich, daß durch die Eisenbahnen und die auf ihnen Ihätigen Lokomotiven eine Summe von Beförde— rungskraft in den Dienst der Menschheit gestellt ist, welche die Kraft von etwa 220 Millionen Pferden erreicht.

Als durchschnittliche Anlagekosten ergeben sich für 1 Em Eisen⸗ bahnen in Europa 296 208 ½ Die Gesammtkosten für die Ende 1888 im Betrieb gewesenen 214 257 km Eisenbahnen in Europa berechnen sich somit auf rund E63 463 000 000

In den außereuropäischen Ländern betragen die Kosten pro Kilo⸗ meter im Durchschnitt 162 165 ½, für die gesammten 357 519 m Eisenbahnen (Ende 1888) also rund 57 977 0060 000

Das gesammte für die am Ende des Jahres 1888 auf der Erde in Betrieb gewesenen Eisenbahnen verwendete Anlagekapital berechnet sich biernach auf die Summe von 121 440006900 oder rund 1217 Milliarden Mark.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stad Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom II. Mai bis inkl. 17. Mai er. zur Anmeldung gekommen: 289 Eheschließungen, 950 Lebendgeborene, 33 Todtgeborene, 664 Sterbefälle.

Kunsft und Wissenschaft.

In der Sitzung des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg, vom 14. Mai, ging Hr. Dr. Krauske die Literatur über Jakob Paul von Gundling durch. Das älteste Werk, dem auch die allermeisten der noch heute erzählten Anekdoten entstammen, ist der Dialog zwischen Gundling und Kyau, von dem Literaten David Faßmann geschrieben. Kurze Zeit darauf erschien von demselben Verfasser die Lebensgeschichte Friedrich Wilhelm's J., in der offene und versteckte Bezichtigungen Gundling's nicht selten sind. Die Glaubwürdigkeit dieser Erzäblungen ist eine sehr geringe. Faßmann war ein erbitserter Feind Gundling's und suchte ihn, den er um seine Titel und sein Gehalt beneidete, jeder Zeit zu verleumden. Mehr als einmal sollen, nach Berichten von Zeitgenossen, die beiden im Tabacks Kollegium handgemein geworden sein. Gegen die Lebensgeschichte Friedrich Wilhelm's erschien 1730 eine grimme Kritik des Helmstädter Professors Hackemann, die sich nicht allein in den wüstesten und unanständigen Schimpfereien erging, sondern auch ein Bild ron Faßmann am Galgen hängend brachte. Zu den Kollegen von Gundling gehörte auch der von der Frankfurter Die pujation her kerüchtigte Morgenstern, der Erinnerungen an Friedrich Wilhelm J. veifaßt hat. Man darf auch ihm nicht trauen, wenngleich sein barock geschriebenes Büchlein eine Menge schätzens—

werther Nachrichten enthält. Die Absicht, Friedrich Wilhelm als komische Person darzustellen und seine schlichten Worte und Thaten ins Possenhaste zu verkehren, verleugnet sich nicht. Am würdigsten gehalten sind die Anekdoten aus dem Leben Friedrich Wilhelm's J. die der schlesische Präsident Beneckendorf herausgegeben hat. Leider war er noch zu jung, um jene Zeit aus eigener Anschauung schildern zu tönnen; er war auf ie Mittheilungen älterer Personen und die gedruckten Nachrichten verwiesen. Sein umfangreiches Material hat er nicht kritisch genug gesichtet. Sein Nachfolger gar hat sich eingestandener Maßen von jeder Kritik fern gehalten. Alle Nachrichten über Gundling, vermehrt durch einige bis dahin ungedruckte Briefe, sind gesammelt in dem kleinen Werke eines Anonymus von 1793, das dem Zeitalter entsprechend mehr moralisch räsonnirend, als kritisch gehalten ist. Zum Schluß wurde noch eine bis jetzt unbekannt gebliebene Bestallung Gundling's zum Kanzler von Halberstadt verlesen, die in burlesker Weise die Ver⸗ dienste dieses „Fixsternes am Himmel der ,. Welt', um Europa, vorzüglich aber das heilige römische Reich teutscher Nation“ feiert Hr. Prof. Schmoller berichtete über die Ergebnisse einer Archivreise, welche er im Interesse der Acta borussica nach Dresden und Wien unternommen hatte. Es bandelte sich darum, festzustellen, was die österreichischen und sächsischen Gesandischaftsberichte aus Berlin 1712 —30 über die innere rg, Politik enthalten und inwiefern der große Seckendorf'sche Nachlaß (früher auf dem Seckendorf'schen Familiengut Meuselwitz, seit 1844 45 im Kaiserlichen Hof und Staatsarchiv in Wien) bereits genügend ausgenutzt sei. Es sind in Letzterem 4 große Aktenbände mit Briefen Friedrich Wilhelms J. und gegen 30 Bände der Correspon- denz Seckendorf's mit Prinz Eugen. Der Redner wies nach, was aus dieser Correspondenz publizirt sei und welchen Werth sie haben, und erzählte dann eine Reihe von erheblicheren Thatsachen aus den Gesandtschaftsberichten überhaupt und speziell von solchen, die sich auf den Minister von Grumbkow beziehen, der in den ersten Regierungsjabren Friedrich Wilhelm's J. als der größte Feind der österreichischen Allianz auftritt und auch bei den ersten Annäherungen an diese noch keineswegs als die treibende Persönlichkeit erscheint. Zum Schlusse erörterte der Vortragende, wie die Sitte beim Abschluß von Staatsverträgen, den Ministern von Seiten der anderen Macht große Geldgeschenke zu geben, damals allgemein üblich war, wie erstere solche gab und ihre Minister solche empfingen, wie in vielen Fällen darin gar keine Beeinflussung lag ja wie man auch den erbittertsten Gegnern einer neuen Allianz dieselben Summen zahlte, die ihre Kollegen erhielten, welche dieselbe zu Stande gebracht, daß aber immer in einzelnen Fällen diese Sitte doch in ein indirektes Bestechungssystem ausarten konnte. Hr. Professor Koser wies auf die Bedeutung des vor einigen Jahren von der Königlichen Bibliothek erworbenen Nachlasses von Friedrich Nicolai als Quelle für die Ge—⸗— schichte Friedrich's des Großen hin und erhärtete aus dieser Quelle als Einsender des im zweiten Heft der Nicolai'schen Anekdoten“ abgedruckten Berichts über die Schlacht bei Mollwitz den General von Möllendorff, statt des bisher als Verfasser an— gesprochenen Leibarztes Scharschmidt. Hr. Schulvorsteher Budezies brachte Ergänzungen zu Treusch von Buttlar's Buch „Der Kampf Joachim's J. gegen den Adel seines Landes“; namentlich gab er Nähere über die Folgen der Räubereien, welche Albrecht von der Schulenburg im Jahre 18504 an elf Bürgern und dem Kaplan der Stadt Braunschweig verübt hatte.

Dem in Berlin stattfindenden internationalen Aerzte⸗ Kongreß werden, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, nach einer Mit⸗ theilung des französischen Botschafters Herbette als Vertreter des französischen Militär ⸗Sanitätswesens nachstehende höhere Militär ärzte beiwohnen: 1) Kelch, General⸗Arzt 1. Klasse, Professor an der militärärztlichen Bildungsanstalt in Paris, 2) Regnier, General⸗ Arzt 2. Klasse, Chef des Militär ⸗Lazareths in Naney, 3) Schneider, QOber⸗Stabsarzt 2. Klasse im Kriegs ⸗Ministerium, 4) Himier, Ober“ Stabsarzt 2. Klasse, Professor an der militärärztlichen Bildungs

anstalt.

Von der Kaiserlichen Akademie der Wissen⸗ schaften zu Wien ist zum ausländischen Ehrenmitglied der philosophisch⸗historischen Klasse Prof. Dr. Ed. Zeller, zum korrespondirenden Mitglied im Ausland Prof. Dr. Heinrich

Kiepert in Berlin ernannt worden.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Nachrichten ö über Verbreitung von Thiertrankheiten im Auslande.

Rußland. Im Februar 1890. Rinderpest. Gouvernements: Zahl des des getödteten gefallenen Viehs: ee, 48 Stawropol (Kaukasus) 98 8 Gebiete: Url 13 im Kaukasus os é. Q e st err n e i ch Laut der am 7. April 1890 ne,, ö ahl der infizirte Land: Bin : Höfe: Maul⸗ und Klauenseuche. Nieder⸗Oesterreich . J 1 1 . 2 Tirsl⸗ Vorarlberg 4 Göhmen J, ö Genen 4145 Ga ltzzeten 1 . 06 Buthwin 3 . Lungenseuche. Nieder⸗Oesterreich. ö Böhmen . 2 Mähren. Schlesien . . . Gali . 2 Milzbrand. üstenland 1 1 Laut der am 14. April 1899 vorliegenden Meldungen. Maul- und Klauenseuche. Nieder⸗Oesterreich. w 37 G— . 14 . ,, 1 . 4 61 m 1 35 ö 4 6 Galen , , nn n 373 J 4 26 Lungenseuche. Nieder ·˖ Oesterreich.. ... 14 Gwöhmnenn , 32 , , 13 n, , r. 2 4 Galizien .. 2 8

Milzbrand.

Steiermark 1 1 Rare, 1 1 Laut der am 21. April 1890 vorliegenden Meldungen. Maul⸗ und Klauenseuche.

Mieder nnn, 38 . 1 1

Küstenland .. Tirol Vorarlberg Böhmen Mähren. Schlesien. Galizien. Bukowina . Lungenseuche. Nieder⸗Oesterreich .... Böhmen. . Mähren. Schlesien. Galizien

Nil brand.

Steiermark. 1

Laut der am 30. April 1890 vorliegenden Meldungen.

; Maul und Klauenseuche. Rieder⸗Oesterreich. . 3 Ober · Oesterreich

Küstenland .

Tirol Vorarlberg

Böhmen. .

Mähren.

Schlesien .

Galizien

Bukowina J Lungenseuche. Nieder⸗Oesterreich. . Böhmen Mähren. Schlesien . . Galizien h Milzbrand. Nieder ⸗Oesterreich. ... Steiermark . Mähren

gungen enche 19 Mil brand 138 Vom 1. bis 8. April 1890.

Maul und Klauenseuche in 42 Komitaten, 405 Gemeinden, sowie

dun ne nsen che 11 . Mun, 11 ö

Vom 8. bis 15. April 1890.

Maul und Klauenseuche in 40 Komitaten, 386 Gemeinden, sowie

Lungenseuche .. . 11 ! , 7 ö

! 27 Gemeinden, sowie

48 Gemeinden. 21 Gemeinden, sowie

48 Gemeinden, sowie

10 Gemeinden, sowie

Kanton:

Luzern.

Appenzell a. Rh. St. Gallen. 8 Graubünden... 5

Thurgan

1

Berlin, 23. Mai.

Sennbutter —— 6,

in 1 Stadt. in 3 Städten. berichtet die „Schlef. in 5 Städten. in 1 Stadt.

in 5 Städten.

in 1 Stadt.

in 1 Stadt.

Vom 15. bis 22. April 1890. Maul⸗ und Klauenseuche in 40 Komitaten, 375 Gemeinden, sowie

Lungenseuche .. 11 ö. Mil henne, 19

Schweiz. Vom 1. bis 15. April 1890. Maul und Klauenseuche.

Zürich. . in 4 Gemeinden 8 Ställe mit 61 Rindern,

Bern... . . 3 Gemeinden 3 Ställe mit 9 Rindern. IL Gemeinde

1 Gemeinde 2 Ställe mit 4 Rindern,

18 Ziegen, 1 Schaf und 1 Schwein.

Belgien. Im März 1890. Lungenseuche: in 9 Provinzen, 29 Gemeinden 38 Ställe mit

Handel und Gewerbe.

5. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter: Hof⸗ und * offlin schaftsbutter Ia. 9685 98 Ss, IId. 93- 835. IIa. At, do abfallende 90 - 92 ½, Land, Preußische 87 90 , Netzbrũcher 8 - 90 M, Pommersche 87 90 „, Polnifche 85 58 4, Bayerische nbi ; do. Landbutter ½n, Schles. —— , Balizische 79 - 15 ½ Margarine 40 - 760 ½ Räse: Schweizer Emmenthaler 90-95 4, Bayerifcher 70 75 4, do. Sf. und West⸗ preußischer, Ia. 70 - 75 , do. 85 = 90 1M, Limburger 42 = 45 ½Æ½., Quadratmagerkäse 12-25 6 = Schmalz: Prima Western 1760 Ta. 46,50 M, reines, in Deutsch. land raffinirt 44 59 47,0 6, Berliner Bratenschmal; 47,50 50,50 6 . 39 Gemeinden, sowie Fett, in Amerika raffinirt 39,50 , 412, 50 45,50 Tendenz: Butter: hafte Pfingstgeschäft vermochte die Zufuhren von feiner Butter nicht zu räumen und gaben Preise nach. Schmalz: ruhig. Vom Wen K n b 6 ö ,,, tg.“ er in letzter Zeit vom englischen und westdeutschen Markt her sich geltend machenden Hachen der. Markthaltung gegenüber, welche namentlich an den größeren Plätzen einer Verstimmung im Geschäft gleichkommt, darf mit aller Bestimmtheit festgestellt werden, daß der Betrieb der oberschlesischen Hüttenwerke in der Berichtswoche ein ebenso ungeschwächter als in den Vorwochen gewesen ist. Der Absatz von Ferkigwaaren erfordert deren sofortige Verladung; namentlich sind Bestände weder an Roh eisen noch an Walzfabrikaten auf den Werken vorhanden. In Bezug auf das Abkommen, welches die Donnersmarckhütte mit dem Sber— schlesischen Walzwerkverbande für die Ueberlassung ihres Roheisens auf die Jahre 1891 bis 1893 abgeschlossen hat, wird nunmehr bekannt, daß der

in 3 Städten. 48 Gemeinden, 18 Gemeinden, sowie in 1 Stadt.

12 1

16 Schweinen und 2 Ziegen.

1Stall , 14 Rindern, und 2 Schweinen.

23 Schweinen. 105 Rindern, 13 Ziegen und 1 Schwein. ö 13 Staͤlle mit 102 Rindern

= 16 nägeln

14 Ställe mit 102 Rindern und 1 Ziege.

64 Rindern.

handel.

Ha. 60-60 M,

Holländer

in Deutschland raffinirt Das dieswöchentliche leb-

*

Hütte das Roheisen mit 46 bis 50 o/o von dem jeweiligen Walzeisen⸗ er re f bezahlt wird. Die für das laufende Jahr der Hätte ver ügbar verbliebenen 90 000 Ctr. Robeisen hat diefeibe an den Ber⸗ band mit 8, 0 M pro 100 Eg verkauft Hartguß kostet 11,75 bis Da der Begehr nach Walzeisen aller Sortimente fort- gesetzt ein sehr starker ist und, überdieg den meisten Werken noch hi, , none . , ,. eine ebenso umfangreiche wie lohnende. Stab⸗ un robeise

loko Wert 19,50 - 20, 75 M0 7 n 4.5 mm Stärke werden 20, 50 —– 2,00 MS bezahlt, für Grobbleche aus Flußeisen, Marke Friedenshütte, 1950 M, für Feinbleche 5 mm 23 56 = 4,5 ge; höher gehalten. In dem Betriebe der Eisengießereien hat sich keine Veränderung gezeigt. Die Maschinen⸗ und Kefsel⸗ fabriken sind in flottem Betriebe, obwohl die Bestellungen auf Blecharbeiten etwas nachgelassen haben; dagegen ist die Beschäftigung in Eisenbahn · Oberbaumaterialien, Signal vorrichtungen, Dachkonftruk⸗ tionen u. s. w. für heimischen wie ausländischen Bedarf als eine an gespannte zu bezeichnen. In Schrauben und Muttern, Haken⸗ . herrscht genügender 5 Auf dem Zinkmarkt blieb die Stimmung eine sehr feste.

bis 45,50 M, W. H- Marke 47,30 - 47,50 ½ Zinkbleche kosten gegen⸗ wärtig 49 0 M Blockblei wurde mit 28,50 M bezahlt.

Der Verwaltungsausschuß der ö sterreichischen Lokaleißsen⸗ bahn⸗Gesellschaft hat, wie. W. T. B.“ in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, der am 24. Juni stattfindenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 40 für das . 1889 vorzuschlagen.

eipzig,

Für Schweißeisen⸗Grobbleche über

Bleche von Borsigwerk werden bis 4 1

ute gew. Marken erzielten 45,40

aus Wien meldet,

23. Mai. (W. T. B.) Kammzug ⸗Termin⸗

La Plata. Grundmuster⸗ B. pr Mai 4.355 M, pr. Juni 4.526 S6, pr. Juli 4.5235 , pr. August 4,526 MM, pr. September 4,525 S, pr. 4,524 ½ς, pr. Dezember 45235 S, pr. Januar 4,52 Ms, pr. Februar 4,521 ½ Umsatz 50 009 kg. Ruhig.

Wien, 23. Mai. (W. T. B.) Ausweis der Karl Ludwigs bahn (gesammtes Netz) vom 11. bls 20. Mai: 219 227 FI., Minder⸗ einnahme 5174 Fl.; die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 166 728 Fl., Mindereinnahme 2416 Fl.

27 Magi, (W. T. ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 14 bis 20. Mai: 679 721 Fl., Mehreinnahme 6177 Fl.

Ausweis der Südbahn vom 14. bis 20. Mai: 810 191 Fl., Mindereinnahme 14062 Fl.

London, 23. Mai. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen ladungen angeboten.

Manchester, 23. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor 73, 30r Water Taylor 83, 20r Water Leigh 83, zr Water Clayton 9, 32 Mock Brooke 94, 40r Mavoll g, 40r Medio Wilkinson 11F, 32. Warpcops Lees 83, 36 Warpeops Rowland 93, 40r Double Weston 103, 60r Double eourante Qualität 133, 32 1165 vos 16 16 grey Printers aus 32r/46r 183. Stramm.

Glasgow, 23. Mai. Roheisen in den Stores belaufen gegen 1028 858 Tons im vorigen Jahre.

New⸗York, 23. Mai. (W. T. B.) Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 14000 Ballen; Ausfuhr nach Großbritannien 19000 Ballen, Nusfuhr nach dem Kontinent 7000 Ballen; Vorrath 202 000 Ballen.

Oktober 4,523 S, pr. November

B.) Ausweis der 5sterreichisch⸗

(W. T. B.) Die Vorräthe von sich auf 752 920 Tons

Baumwollen⸗

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

ö 3 erpachtungen, Verdingungen ꝛc(.

Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

3. Kommandit Sesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. 6. Berufs · Genossenschaften. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Wochen ⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. 9. Verschiedene Bekanntmachungen.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

12210

In Sachen

I) der Wittwe des Partikuliers Carl Schütte, Johanne, geb. Witte,

2 der unverehelichten Elise Schütte,

3) der Ehefrau des Herzoglichen Hof⸗Kellermeisters Helmuth Brambeer, Johanne, geb. Schütte, sämmtlich hieselbst, Klägerinnen, wider die Wittwe des Hutmachers Georg Ferdinand Cranert, Henriette, geb. Saue, allhier, Beklagte, wegen Hypothet⸗Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des der Beklagten gehörigen, an der Hagenbrücke Nr. 1322 belegenen Hauses und Hofes sammt Zu⸗ behör, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 6. Mai 1890 verfügt, auch die Ein⸗ tragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 8. Mai 1890 erfolgt ist, Termin zur Zwangs— versteigerung auf den 28. August 18990, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte hieselbst Zimmer Nr. 37 angesetzt, in welchem die

vpothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen aben.

Braunschweig, den 14. Mai 1890.

Herzogliches Amtsgericht VIII. Wegener.

73648] Gro ßherzogliches Amtsgericht Oldenburg, Abtheilung .

Der Rittergutsbesitzer Jacob Kerbs zu Sierakowitz hat vorgestellt, daß der ihm gehörige, auf den In“ haber lautende 40 Thaler Schuldschein der Groß herzoglich Oldenburgischen Eisenbahn⸗Prämienanleihe de 1871 Nr. 29 625 ihm abhanden gekommen sei, und hat beantragt, ein Aufgebot wegen des abhanden gekommenen Prämienscheing zu erlassen. Danach wird der Inhaber des erwähnten Werthpapiers auf⸗ gefordert, seine Rechte spätestens im Aufgebots— termine am 30. September 1892, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzu— melden und das Papier vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.

1890, März 19.

Harbers.

(73319 Das K. Amtsgericht München J. Abtheilung A. für Civilsachen

p am 14. März 1890 folgendes Aufgebot er⸗

assen:

Zu den im Aufgebot des K. Amtsgerichts München!. Abtheilung A. für Civilsachen vom 22. Oktober vor. Irs. als entwendet ausgeschriebenen Werthpapie⸗ ren gehört auch der gleichfalls auf die Kirchenstiftung Unterrohrbach vinkulirte Grundrentenablösungs⸗ Schuldbrief 8. Nr. 65 108, K. K. Nr. 100622 zu 500 Fl. laut Mittheilung der Kgl. Grundrenten⸗ ablösungskasse vom 1. If. Mts. und wird deshalb antragfgemäß der Inhaber desselben aufgefordert, spätestens in dem unter Aufhebung des auf 12. Mai l. J. bereits anberaumten Termins weiters hiemit bestimmten Aufgebotstermine am Montag, 13. Ok⸗ tober lfo. Irs., Vormitt. 9 Uhr, im Geschäftsz.

Schuldbrief vorzulegen, widrigenfalls auch dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. München, 15. NRärz 1890. Der geschäftsleitende Königliche Gerichtsschreiber: (L. S.) Hagenauer.

60401 Aufgebot.

Der Kaufmann Itzig Feibusch zu Inowrazlaw hat das Aufgebot der auf den Inhaber lautenden Aktie Nr. 0255 der Aktiengesellschaft Zuckerfabrik Kruschwitz über 500 ½ς beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 24. September 1890, in, 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anbe⸗ raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Inowrazlaw, den 20. Januar 1890.

Königliches Amtsgericht.

73305 Aufgebot.

Die Rentnerin Wittwe Theodor vom Rath, Clara, eb. Siebel, zu Duisburg, vertreten durch den Justizrath Dr. Michels daselbst, hat das Aufgebot fol⸗ gender angeblich abhanden gekommener Depotscheine . Comtoirs der Reichshauptbank für Werthpapiere ier:

a. Nr. 412576 vom 23. Mai 1887 über 27 000 M 43 0s0 Obligationen des Rhein & Ruhr ⸗Canal Actien⸗Vereins zu Duisburg, mit Zinsscheinen per 31. Dezember 1887 und Talons,

b. Nr. 534745 vom 16. Juli 1889 über 69 750 4 43 ,ο Duisburger Stadtanleihe von 1881 mit Zinsscheinen per 1. Januar 1890 folgenden und Talons, ,

beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 3. Oktober 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B., part., Saal 32, anberaumten Aufgebots termine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Berlin, den 11. März 1890.

Das Königliche Amtsgericht J. Abtheilung 49.

12191

Auf Antrag des Heilgehülfen Friedrich Hartmann in Oker als Eigenthümers des Anbauerwesens No. ass. 65 in Oker, welcher glaubhaft gemacht hat, daß der Rest einer Hypothek aus der gerichtlichen Schuld und Pfandverschreibung vom 29. Mai 1845 zu annoch 20 Thlr. 60 S bereits vor dem 1. Ok tober 1378 getilgt, der Inhaber der Schuld⸗ und Pfandverschreibung aber unbekannt sei, ist das Auf⸗ gebotsverfahren eingeleitet und Aufgebotstermin auf Freitag, den 11. Juli d. Is., Vormittags g Uhr, hieselbst bestimmt worden.

In Gemäßheit des Gesetzes vom 1. April 1879, Nr. 12, §5. 7 Nr. 7b werden alle unbekannten In⸗ haber vorgenannter Urkunde und alle, welche auf. die Hypothek Anspruch machen, damit aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens in dem Aufgebotstermine geltend

irn Aufgebot.

Im Grundbuche des dem Schuhmacher Ludwig Thiele gehörigen Grundstücks Weferlingen Band J. Blatt 65 stehen in Abtbeilung III. Nr. 94 30 Thaler mütterliches Erbtheil aus dem Testamente vom 1. Februar 1848 für die unverehelichte Johanne Thiele zu , eingetragen. Diese 30 Thaler

Februar . sind am . September 1861 an die Gläubigerin gezahlt, und von dieser darüber quittirt worden. Die Löschung der Post kann jedoch nicht erfolgen, weil die Rechtsnachfolger der Gläubigerin zum Theil un— bekannt sind und die urkundliche Legitimation daher nicht erbracht werden kann.

Auf den Antrag des Schuhmachers Thiele werden daher die unbekannten Berechtigten der vorbezeichneten Post aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte späte⸗ stens im Aufgebotstermine am Freitag, den 19. Sep⸗ tember 1890, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen auf die Post werden aus— geschlossen und die Post im Grundbuche wird ge⸗ löscht werden.

Weferlingen, den 19. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht.

12192 Aufgebot.

Der Besitzer Paul Zühlke zu Schwarzbruch hat das Aufgebot des zu Schwarzbruch im Mücken⸗ winkel“ belegenen Grundstücks Wiese, Acker und Hofraum von zusammen 61 a und einem Rein ertrage von 0,57 Thlr. behufs Anlegung eines neuen Grundbuchblatts beantragt. Das Grundstück ist unter Artikel Nr. 67 der Grundsteuermutterrolle ein⸗ getragen und führt die Bezeichnung Kartenblatt Nr. 1 Parzelle 16, 17, 18.

Es werden deshalb die unbekannten Eigenthums⸗ prätendenten und dinglich berechtigten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spätestens im Aufgebotstermine den 20. Sep⸗ tember 1890, Vorm. 11 Uhr bei dem unter⸗ zeichneten Gericht, Terminszimmer 4, anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen und Rechten auf das Grundstück werden ausgeschlossen werden.

Thorn, den 16. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. 12193 Aufgebot.

Mittels Rezesses Nr. 22646 vom 6./18. März d. IJ, bestätigt am 9. April d. J,. ist zwischen Her⸗ zoglicher Kammer, Direktion der Forsten, zu Braun⸗ schweig, und dem Großköther Wilhelm Giesecke zu Gittelde die Ablösung der dem Gehöfte No. ass. 9 zu Gittelde zustehenden Berechtigung zum Bezuge forstzinsfreien Bauholzes aus den Herzoglichen Forsten gegen eine Kapitalsentschädigung von Fö0 M 82 5 nebst Zinsen zu 4 ,, p. a. vom 5. November 1885 angerechnet, vereinbart worden.

Auf Antrag Herjoglicher Kammer, Direktion der Forsten zu Braunschweig, werden alle Diejenigen,

zu machen, widrigenfalls die Hypothekenurkunde dem

welche Ansprüche an die abgelössete Berechtigung

resp das Ablösungskapital zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche Rechte spätestens in dem zur Auszahlung des vorgedachten Ablösungs⸗ kapitals auf Montag, den 14. Juli 1890, Morgens 11 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte angesetzten Termine anzumelden, widrigenfalls sie mit solchen Ansprüchen der Antragstellerin gegenüber ausgeschlossen werden sollen. Seesen, am 15. Mai 1890. Herzogliches Amtsgericht. W. Haars.

. Aufgebot.

Als erbberechtigte nächste Verwandten des Johann Konrad Schmitt von Nieder⸗Gemünden, geboren am 8. November 1816, haben:

1) Karl Schmitt zu Nieder⸗Gemünden,

2) Anna Katharina Schmitt daselbst,

3) Johannes Schäfer Ehefrau, Katharina, ge⸗ borene Fischer, daselbst,

4) Justus Fischer zu Darmstadt,

8) Lina Enders, geborene Fischer, zu Hainbach, sämmtlich vertreten durch Rechtsanwalt H. Reh zu Alsfeld,

Aufgebot Zwecks Todeserklärung beantragt.

Hiernach wird Johann Konrad Schmitt auf— gefordert, spätestens im Aufgebotstermine, Freitag, 11. Juli 1890, Vormittags 95 Uhr, zu er⸗ scheinen oder sich durch einen Bevollmächtigten ver⸗ treten zu lassen, anderenfalls derselbe für todt er⸗ klärt werden würde.

Homberg a. Ohm, 16. Mai 1890.

Großherzoglich Hess. Amtsgericht.

122121 Ausfertigung. Aufgebot.

Ueber das Leben des Eisenbahnbau⸗Rechnungs⸗ führerssohnes Wilhelm Ullmann, geboren den 11. März 1868 als Sohn des vperstorbenen Rech nungsführers Carl Ulmann von Creußen und seiner gleichfalls verlebten Ehefrau Johanna, geb. Medel, ist seit mehr als 10 Jahren vom Tage seiner Groß— jährigkeit keine Nachricht vorhanden.

Eine Schwester des Verschollenen, Magistrats⸗ sekretärstochter Louise Ullmann von m . v. W., hat Antrag auf dessen Todeserklärung gestellt.

Es ergeht daher gesetzlicher Vorschrift gemäß die Aufforderung:

1) an den Verschollenen, spätestens in dem auf Mittwoch, den 11. März 1891, Vor⸗ mittags 9 Uhr, im Sitzungssaale an⸗ beraumten Aufgebotstermine persönlich oder schriftlich sich beim Kgl. Amtsgerichte Bay⸗ reuth zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt wird;

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,

3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mit theilung hierüber bei Gericht zu machen.

Bayreuth, den 20. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht.

gez. Lunz. Der Gleichlaut vorstehender Ausfertigung mit der Urschrift wird hiemit bescheinigt. Bayreuth, den 21. Mai 1899. . Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts. (L. S) Deuffel, Kgl. Sekretär.