Nr. 11 des „Marinebefehl“ enthält eine Verfügung des kommandirenden Admirals betreffs der Prüfungen zum Unter-Lieutenant zur See der Reserve des See⸗ Sffizier-Corps bezw. der Matrosen-⸗-Artillerie, Die⸗ selbe Nummer enthält folgende Mittheilungen über Schiffs⸗ bewegungen. (Das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort):
S M. Vermessfhrig. ‚Albatroß 12 5. Wilhelmshaven 166. Elbe. (Poststation: Willelmshaven) S. M. S. „Alexandrine “ 2h. , wan, Marschall⸗Inseln. (Poststation: Sydney Auffraliens) S. M S. . Ariadne“ 3.6, Norfolk (Virginia). (Post⸗ fration: Norfolf — Virginia) S. M. S. „Blücher“ Kiel. (Post. station: Kiel) S M. S. ‚Cgrola. 17/2. Sansibar. (Poststation: Sansibar]) S. M. Av. „Grille (14/6 Kiel. 19.86. — 21 h6õ5. Flensburg 22 5. — 24 6. Warnemünde 25.5. — 28. 5. Danzig 9,5, X. 26.5. Pillau (Poststation: Kiel) S. M. Krör. „Habicht? 4/5. St. Paul de Loanda 10.sß5. — Kamerun. Poststation: Kamerun) S. M. . Ihrzg. „ Hay' Wilhelms bäpen. S. M. Jacht „Hohenzollern? 26. /4. Kiel. Poststation; Kiel) S. M. Knbt. „Hyäne 16 Kamerun — 28. 5. St. Paul de Loanda 1.6. Capstadt. (Poststation: Capstadt S. M. Av.
ststation: Kiel) S. M. Knbt. „Iltis 9/6. Ke d. Jokosuka. (Poststation: Hongkong, S. M. 5. Beirut 12 M65 — Adrachan. — 19.5. Smyrna Poststation: Konstantinopel) . Luise“ Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M S. Mars Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven) S. M. Pifhrzg. Mücke Wilhelmebaven. (Poststation: Wilheimshaven.) S. N. Fhrjg. „Rachtigal! Kamerun. (Poststation: Kamernn) S. W. Vermessshrzg. Rautilus 14/5. Kiel. (Poststation: Kiel) S M. S. Niobe“ 23 „5. Kiel 29 /5p. — 1 6. Atendal 776. (Poststation; bis zum 4.6. Arendal, vom 5.6. ab Leith Schottland] ) S. M. S.. Nixe 3 /5. Danzig 1875. — 216. Kiel. (Poststation; bis zum 9. (K. Kiel, vom IS. 67 Fab Dartmobuth [Gagland!! S. M. Fhrzg. „Dtter, Kiel. (Poststation: Kiel;) S. M. Minenschulschiff Rhein“ Kiel. (Poftstation: Kiel S. M. Brigg „Rover Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Krzr. „Schwalbe“ 19.4. Sansihar. (Poststation: Sansibar) S. M. Pzfhrig. „Siegfried“ Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Krzr. Sperber? 1/114. Sansibar 22. 4. . NMelbburne 5. — Sydney. Goststation: Sydney [Australien )) S. M. Krzkorv. Victoria“ 22.15. Wilhelmshaven. (Post⸗ station: Wilhelmsha ver.) S. M. Kubt. . Wolf. 636. Hiogo 13. so — 18. 65. Shanghai. — 30.65. Nagafaki. (Poststation; Hong⸗ kong.) Kreuzer ⸗Gesichwader; S. M. S. „Leipzig (Flagschiff) 15.6. Ragasaki 18.5. — Shanghai 28./ 5. — X. 6. Hongkong 36. — Manila. (Postftation: Singapore) S. M. S. „Sophie“ 22.3. Hongkong 15.5. — 20 5. Amoy 23. s5. — 24/5. Swatow 27/5. — 28.5. Hongkong 31. 5. — Hoihow. (Poststation: Singapore.) Manöver⸗ flotte: 1. Division (Manöver Geschwader)h: S, M. Pz Baden“ (Flaggschiff . S. M. Pisch, „Bayern;, S. M. „Oldenburg“, S. M. Pzsch. Württemberg“, S. „Zieten', 2. Division S
4.5. Konstantinopel.
(üebungs⸗ Geschwa der): S. M. S. M. Deutschland !,
boots ⸗Flottille: S.
Torpedo⸗Divisionsboot ‚D 17, - 1 1 44 Torpedoboots ⸗Division) Kiel 37.5. — 74/5. Reufahrwasser. S. M. Torpedo⸗Divisionsboot D y S. M. Torpedoboote 8 21, 8 38, 8 427, „8 43. „8 457“, S 465. (2. Torpedoboot ⸗Division) Kiel 22/5. — 24 6. Neufahrwasser. (Poststation: Danzig, vom 18/6. ab Swinemünde.)
——
Bayern.
München, 3. Juni. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗ Regent empfing, der „Allg. Ztg.“ zufolge, heute Mittag 12 Ühr im Thronsaal des Hofgartenbaues in Anwesenheit des Minister⸗Präsidenten Freiherrn von Crailsheim den englischen Minister⸗Residenten Drum mond welcher sein BVeglaubigungsschreiben überreichte. — Der Prinz⸗Regent hat heute Mittag den Königlichen Staats-Minister a. D. Hr. Freiherrn von Lutz mit einem längeren Besuch beehrt.
Württemberg.
Stuttgart, 4. Juni. (StA. f. W.). Se. Majestät der König' nahm heute Vormittag von 10 Uhr an die Parade über die gesammte Garnison von Stuttgart und Ludwigsburg auf dem Exerzierplatz bei Kannstatt ab. Die Truppen, im Paradeanzuge ohne Gepäck, ohne Haarbusch und mit enthüllten Fahnen ausgerückt, waren zur Paradeaufstellung in drei Treffen formirt. Die Parade kommandirte General-Lieutenant von Wölckern, das J. Treffen (8 Infanterie⸗Bataillone) General⸗Major Freiherr Schott von Schottenstein, das zweite Treffen (3 Kavallerie⸗ Regimenter und 1 Feld-⸗Artillerie⸗Abtheilung) General⸗Major von Gleich, das 3. Treffen (2 Feld-⸗Artillerie⸗Abtheilungen und das Train-Bataillon) Oberst von Ihlenfeld. Die Truppen begrüßten Se. Majestät den König bei der An⸗ kunft mit dreifachem Hurrah, die Musikkapellen spielten die Königshymne. Se. Majeslät erschien im zweispännigen Wagen. Nach dem Abfahren der Fronten fand ein zwei⸗ maliger Vorbeimarsch statt, den Se. Majestät im Wagen stehend abnahm. Der erste Parademarsch wurde von der Infanterie in Compagnie⸗Fronten, von der Kavallerie in halben Escadrons⸗ Fronten, von der Artillerie in Batterie⸗Fronten, vom Train in Zügen im Schritt ausgesührt. Der zweite Parademarsch fand bei der Infanterie in Regiments-Kolonnen, bei der Kavallerie in Escadrons⸗, bei der Artillerie in Batterie⸗, beim Train in Compagnie⸗Fronten, und zwar von den be— rittenen Truppen im Trabe statt. Bei beiden Vorbei— märschen setzte sich Se. Königliche Hoheit der Prinz Wil⸗ helm, welcher in der Uniform des Ulanen⸗-Regiments König Karl Nr. 19 erschienen war, an die Spitze dieses Regiments und führte es Sr. Majestät dem König vor. Der Parade wohnten außer Ihrer Majestät der Königin und den Herzo⸗
innen Olga und Elsa noch bei: Ihre Königliche Hoheit die 9 Prinzessin Wilhelm, Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera mit Herzogin Mathilde von Württemberg, Königlicher Hoheit, Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Auguste und die Prinzessin Olga Maria von Sachsen⸗Weimar, Hoheit. Als die Höchsten Herrschaften die Fronten abführen, ritten ihnen voraus Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, der kommandirende General von Alvensleben, der Kriegs-Minister, General⸗Lieutenant von Steinheil und der General⸗Lieutenant von Wölckern. Se. Königliche Hoheit der erzog Albrecht kommandirte seine Compagnie des Königin
re Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, * Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera und Ihre Hoheit die Prinzefsin Luise zu Schleswig-Holstein Theil nahmen, Ihre Majestät die Königin traf nach Aufhebung der Tafel in' Rosenstein ein. Ihre Majestäten machten hierauf noch längere Zeit Cercle, wobei Allerhöchstdieselben die Mehrzahl der Gelaͤdenen mit huldvoller Ansprache beehrten.
Baden.
Karlsruhe, 4. Juni. (W. T. B).. Der Chef des Generalstabes der Armee Graf von Waldersee, welcher im Schlosse zu Baden⸗Baden übernachtete, hat. heute mittels Extrazuges die strategischen Bahnen besichtigt; an der Fahrt nahmen Ihre Großherzoglichen Hoheiten die Prinzen Karl und Mäx sowie die Minister Dr. Turban und Ellstätter und der kommandirende General von Schlich⸗ ting Theil. Abends gif, Uhr traf Graf von Waldersee wieder in Baden-Baden ein.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Wien, 3. Juni. Der Kaiser und König ist von der Truppeninspizirung in Bruck an der Leitha heute Vor⸗ mittag wieder hier eingetroffen. . .
ZJu der Vertagung des böhmischen Landtages schreibt man der „Presse“ aus Prag, 3. Juni: „Als heute vor der hritten Nächmittagsstunde sich der Statthalter erhob, um den böhmischen Landtag als vertagt zu erklären, da ging es wie eine freudige Bewegung durch das Haus. In der That, die kurze Session hat an die Abgeordneten die stärksten An⸗ forderungen gefellt, und man kann es den Landboten nicht verübeln, wenn sie dessen froh sind, wieder zu ihren häuslichen Penaten zurückkehren zu können. Mit diesem natürlichen Gefühl verband sich aber auch bei der größten Mehrheit des Landtages das Gefühl aufrichtiger Genugthuung darüber, die Fundamente gelegt zu haben zu einem Werke, welches für Land und Reich von den ersprießlichsten Folgen begleitet sein wird. Trotz unsäglicher Schwierigkeiten, trotz einer turbulenten Opposition gelang es doch, die erste der Ausgleichsvorlagen unter Dach zu bringen. Es bedeutet dies einen großen moralischen Sieg. Der Anfang zur Erreichung des Friedens in Böhmen ist ge— macht. Der Landtag wird voraussichtlich im Herbst wieder zu⸗ sammentreten, um die Ausgleichsaktion fortzusetzen. Es ist dem Landtage allerdings nur gelungen, eine von den fünf Vorlagen, welche ihm Seitens der Regierung unterbreitet worden sind, vollständig durchzuberathen und für die Kaiser= liche Sanktion fertig zu stellen; aber wer gerecht sein will, muß zugestehen, daß Angesichts der ungeheuren Schwierigkeiten und Hemmnisse, die von verschiedenen ausg leichsfeindlichen Seiten gegen die Verhandlungen des Landtages aufgethürmt wurden, selbst dieses bescheidene Resultat mit wirklicher und berech⸗ tigter Genugthuung begrüßt werden darf. Die Vorlage, be⸗ treffend die Zweitheilung des Landesschulraths, wurde mit allen gegen die Stimmen der Jungezechen und von zehn Alt— czechen zum Beschluß erhoben.“
Felt, J nn . österreichische Delegation wählte in ihrer heutigen ersten Sitzung mit 21 von 41 abgegebenen Stimmen den Fürsten Georg Ezartory 8ki zum Präsidenten; 15 Stimmen waren für Chlumecky ab⸗ gegeben worden. Abt Haus wirth wurde einstimmig zum Vize⸗ Präsidenten gewählt. In der Rede, mit welcher Fuürst Ezartoryski sein Amt als Präsident antrat, bemerkte er: die Delegation wisse, wenn sie mit dem Wunsche für die Wahrung des AÄnsehens und der Vertheidigungsfähigkeit der Monarchie auch den Wunsch für Erhaltung des gefestigten Friedens aus⸗ spreche, so handle sie im Sinne dessen, der von höchster Stelle aus die Politik des Reichs mit weiser Mäßigung und seltener Pflichttreue leite. Der Präsident schloß mit einem begeistert aufgenommenen dreifachen Hoch auf den Kaiser. Graf Kälnoky legte sodann das gemeinsame Budget vor und theilte mit, daß der Kaiser die Delegation am 7. d. M. Mittags empfangen werde.
Die ungarische Delegation wählte einstimmig den Grafen Ludwig Tisza zum Präsidenten und den Grafen Franz Zichy zum Vize⸗Präsidenten. In seiner Ansprache führte Graf Tisza aus: die Delegation dürfe die Vorlagen der gemeinsamen Regierung nicht ausschließlich vom finanziellen Gefichtspunkt beurtheilen, sondern müsse sich die Sicherheit des Thrones und des Staates vor Augen halten; die Srganisirung der Wehrkraft müsse mit derjenigen der übrigen europäischen Großmächte Schritt halten. Graf Tisza schloß mit Segenswünschen für den König und das Vater⸗ land, welche mit stürmischen Eljenrufen aufgenommen wurden.
In dem den Delegationen zugegangenen Voranschlage des gemeinsamen Budgets beantragt das Ministerium des Aeußeren die Aenderung des General⸗Konsulats zweiter Klasse zu Tanger in eines erster Klasse und zwar Behufs direkter Beglaubigung bei dem Sultan von Marokko, ferner die Verwandlung des Honorar⸗ Konsulats zu Batum in ein effektives Konsular⸗ amt von gleicher Rangstufe und zwar wegen der steigenden Bedeutung Batums für den Handel nach Süd⸗ Rußland und dem Kaukasus. Der im Budget erhobene Mehranspruch für die diplomatische Vertretung in Sofia wird mit der in den letzten Jahren eingetretenen stetigen und raschen Entwicklung des bulgarischen Staats⸗ wesens in politischer und volkswirthschaftlicher Hinsicht be—⸗ gründet.
Großbritannien und Irland.
London, 4. Juni. (A. C.) Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ernennung des gegenwärtigen britischen Geschäftsträgers in München Mr. Victor Arthur Wellington Drummond zum Königlichen Minister-Residenten an den Höfen von München und Stuttgart.
Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Connaught sind am 2. d. M. in Montreal (Cana da) eingetroffen und von der Bevö kerung
Slga⸗Grenadier-Regiments und ritt in Reih und Glied. Die Parade war vom schönsten Wetter begünstigt, — Heute Nach⸗ mittag 2 Uhr findet auf dem Königlichen Landhause Rosen⸗ stein ein Dejeuner statt, zu dem Einladungen an die Offiziere aller Chargen, an die Aerzte und Militärbeamten der Gar— nisonen Stuttgart, Ludwigsburg und Heilbronn ergangen sind.
(4) Stuttgart, 4. Juni. Heute Nachmittag 2 Uhr fand bei Sr. Majestät dem König auf dem Landhause Rosen⸗ tein Militärtafel zu 147 Gedecken statt, an welcher auch
begeistert empfangen worden. Am Nachmittag unternahmen die Herrschaften eine Umfahrt durch die Stadt und wohnten darauf athletischen Spielen bei.
Stanley's Aufforderung an die Engländer, ein Dampfboot für den Victoria Nyanza, anzuschaffen,
Donnerstag Nachmittag ein Meeting unter dem Vorsitz des
praktischen Maßnahmen zu berathen.
Dem soeben ausgegebenen 20. Jahresbericht des Vize⸗ Direktors der Königlichen Münze zufolge wurden im ver⸗ ffossenen Jahre von der Münze Gold-, Silber- und Kupfer⸗ münzen im Werthe von 9 746 538 Pfd. Sterl. geprägt und ausgegeben, während in den 10 Jahren von 18379 — 1888 durchschnittlich jährlich nur für 2257 038 Pfd. Sterl. Münzen der verschiedenen Gattungen geprägt wurden. Diese Zunahme wird hauplsächlich dem besseren Geschäftsgange des ver⸗ flossenen Jahres zugeschrieben, der einen größeren Geld⸗ umlauf zur Folge hatte, namentlich des Silbergeldes, da die Löhne in den Regierungswerkstätten 2c. statt wie früher in Gold, in Silber bezahlt wurden, wie denn überhaupt in Folge des Geschäftsgufschwungs mehr Arbeiter beschäftigt und auch höhere Löhne bezahlt wurden, In Folge des niedrigen Silberpreises erzielte die Münze im verflossenen Jahre einen Reingewinn von nahezu S800 900 Pfd. Sterl.,, während der Gesammtgewinn der letzten 17 Jahre kaum 750 000 Pfd. Sterl. betrug. .
Agrarische Ausschreitungen in Irland kommen seit Kurzem wieder häufiger vor. So wurde vorgestern in Falcarragh ein Gerichts vollzieher des Großgrundbesitzers Olphert, auf dessen Gütercomplex der „Feldzugsplan“ in Wirksamkeit ist, von einem Unbekannten durch Beilhiebe der⸗ artig verwundet, daß er fast hoffnungslos darniederliegt.
Von verschie denen Seiten war der Abg. Henniker⸗ Heaton, welcher Reformen im Postwesen zu seinem Lieblingsthema im Parlament gemacht hat, ersucht worden, für die Einführung eines 1“ d-Portos für den einfachen Brief innerhalb des Vereinigten Königreichs zu wirken. Der Ab⸗ geordnete hat nachgerechnet und gefunden, daß die gewünschte Herabsetzung des Portos einen Verlust von 3 125000 Pfd. Sterl., d. h. fast so viel, als die gesammte Nettoeinnahme der Post beträgt, verursachen würde.
Auf der Staatswerft in Devonport sollen während des laufenden Fiskaljahres zwei neue Kriegsschiffe, die „Astrea“ und die „Bonaventura“, gebaut werden. Er steres Fahrzeug soll 45 7100 Pfd. Sterl, letzteres 25 400 Pfd. Sterl. kosten.
Frankreich.
Paris, 4. Juni. (W. T. B.) Das Zuchtpolizei⸗ gericht verurtheilte, wie verlautet, den Marquis Mors wegen Aufreizung zu Ansammlungen anläß⸗ lich der Kundgebung am 1. Mai zu drei Monaten und den mitangeklagten Arbeiter Vallée zu einem Monat Gefängniß.
— 5. Juni. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, hätte der Herzog von Orleans ein Manifest an die Kon⸗ skribirten seiner Altersklasse gerichtet, in welchem er er⸗ klärt: er verzichte nicht auf die Hoffnung, dem Vaterlande zu dienen.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 4. Juni. (W. T. B.) In Zars koje Selo fand heute zu Ehren des Kronprinzen von Italien eine Uebung und Revue des Garde⸗Husaren⸗Regiments in großer Gala statt. Bei der Parade defilirten Groß fürst Rikolaus der Jüngere, Commandeur des Regiments, und Groß fürst Paul an der Spitze des Regiments, der Groß⸗ fürst-Thronfolger an der Spitze seiner Schwadron. Einem Frühstück beim Großfürsten Wladimir folgte der Besuch der Großfürstin Constantin in Pawlowsk; sodann kehrte der Kronprinz nach St. Petersburg zurück, wo um / Uhr Abends Galadiner auf der italienischen Botschaft war. Zu dem Diner waren die Minister, der Chef des Generalstabes, die obersten Hofchargen und andere hohe Würdenträger ge⸗ laden. Bei der Rückkehr vom Botschaftshotel wurde der Kronprinz von dem zahlreichen Publikum aufs Lebhafteste begrüßt. Morgen beabsichtigt derselbe eine zweitägige Exkursion nach Finland anzutreten.
— 5. Jun. (B. T. B) Das „Journal de St. Pétersbourg“ giebt seiner Genugthuung Ausdruck über die gesunde und vernünftige Strömung in der öffentlichen Meinung Frankreichs, welche sich anläßlich der in Paris vorgenommenen Verhaftungen von Nihilisten kund—⸗ gegeben habe.
Italien.
Rom, 4. Juni. (A. 3.) Der konservative Führer, frühere Minister Bonghi erklärte, die konservative Partei in Italien sei durch das jüngste Kammervotum vernichtet, und die Wiederherstellung der Rechten sei nur durch eine Abänderung des Parteipro gramms in reli— giösem Sinne erreichbar. Die Initiative hierzu sei An⸗ gesichts der Neuwahlen bereits ergriffen worden.
Schweiz.
Bern, 4. Juni. Der neue deutsch⸗schweizerische Niederlassungsvertrag tritt, dem „W. T. B.“ zufolge, am 20. Juli d. J. in Wirksamkeit und bleibt bis zum 31. Dezember 1900 in Kraft. Die Auswechselung der Rati⸗ fikationzurkunden soll bis spätestens den 10. Juli d. Y in Bern stattfinden. — Der Artikel 2 des Vertrages lautet wörtlich: „Um die in Artikel 1 bezeichneten Rechte beanspruchen zu können, müssen die Deutschen mit einem Zeugniß ihrer Gesandtschaft versehen sein, daß der Inhaber die deutsche , n besitzt und einen unbescholtenen Leumund genießt.
Zum Gesetzgebungsrecht über Unfall- und Kranken⸗ ver slscherung' ist folgender neuer einstimmiger Ant rag des Bundesraths Und der Kommission des Nationalraths einge⸗ bracht worden:
Art. 34 bis. Der Bund wird auf dem Wege der Gesetzgebung die Kranken- und Unfallversicherung einrichten, unter Berücksichtigung der bestehenden Krankenkassen. Er kann den Beitritt allgemein oder fur einzelne Bevölkerungsklassen obligatorisch erklären.
Dieser Zusatz ist der Abstimmung des Volkes und der Stände zu unterbreiten.
. 9. Bundesrath ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses be— auftragt.“
Basel, 4. Juni. (W. T. B.) Der in Clairvaux gestern freigelassene Herzog von Orleans ist heute Vormittag in Begleitung des Herzogs von Luynes, des Obersten Perceval, seines Erziehers, und mehrerer andexer Personen hier eingetroffen und im Hotel „Zu den drei Königen“ ab⸗ gestiegen. Heute Abend setzt der Herzog die Reise nach Brüssel fort.
Serbien. (W. T. B.)
Belgrad, 4. Juni. König Milan ist
Herzogs von Fife stattfinden wird, um über die nöthigen
hat bereits die Frucht getragen, daß im Mansion House am at; .
Bulgarien. Soft, J Rin , ie Ausweisung der im Panitza-Prozeß Freigesprochenen erfolgte aus
Gründen betreffend die Sicherheit des Staats.
auszusprechen. Schweden und Norwegen.
(E) Stockholm, 2. Juni. Die Brutto⸗Einnahmen der Staatseisenbahnen in den ersten vier Monaten dieses Jahres betrugen 72523 097 Kronen und die an das Staats— comtoir abgelieferten Ueberschüsse 2 600000 Kronen oder resp. 155 377 Kronen und 100 000 Kronen weniger als in der
gleichen Zeit des Vorjahres.
Die Stadtbevollmächtigten bewilligten 3900 009 Kronen zu einer spätestens im Jahre 1894 in Stockholm abzuhaltenden
skandinavischen Industrie-Ausstellung.
Die hiesige deutsche Gemeinde wählte heute fast ein— stimmig den Diakonus D. G. Sterzel .
ihrem Pastor.
Der Handels- und Schiffahrtsausschuß der Hauptstadt sowie der Handwerker- und Industrieverein haben sich zu— stimmend zu dem Plane der General-Postverwaltung geäußert, h er r Postverbindun zwischen Stockholm und Berlin eine Van ch nn! zwischen Trelleborg und Saßnitz auf Rügen zu errichten. Somit lauten alle von der General-Postverwaltung einge—
Behufs Herbeiführung einer schnelleren
forderten gutachtlichen Aeußerungen zustimmend.
(E) Christia nia, 1. Juni. Nach der amtlichen Statistik betrug die Anzahl der im vorigen Jahre ausgewanderten Norweger 12478, die geringste Anzahl während der letzten : Von den Ausgewanderten waren 6981 männ— lichen und 5497 weiblichen Geschlechts; 8875 waren aus Land—
fünf Jahre.
gemeinden und 3603 aus den Städten.
Afrika.
Egypten. welcher der Oberste im Befehl von Khartum Morgen war, an welchem Gordon getödtet mit ungefähr 4000 Mann bei Om durman Diese bilden fast die ganze kampffähige des Mahdi, mit Ausnahme von 3— 1000 Mann, sich bei Korosko und Dongola befinden; letztere sind aber sehr lau. Garameh's Absichten sind nicht bekannt, da er aber der Ergebenheit seiner Truppen durchaus nicht sehr sicher ist, so wird er wohl in Omdurman bleiben und die Person des Mahdi beschützen, welcher läglich in Angst schwebt, ver— giftet zu werden. . s Der in Kairo eingetroffene General dal Verme hat von der italienischen Regierung die Mission er— halten, mit den egyptischen Beamten auf Grundlage des zwischen Lord Salisburg und Herrn Crispi getrof— fenen Abkommens eine defensive militärische Demarkationslinie zu vereinbaren. Dies Linie wird wahrscheinlich zwischen Suakim und Massovah beginnen und von da ins Innere laufen, sodaß jede Nation, falls der ö vorrückt, weiß, wie weit sich ihre Aktionssphäre er—
eckt.
stehen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Kommission des Reichstages zur Vorberathung der
Novelle zur Gewerbeordnung (Arbeiterschutz) nahm gestern bezüglich der Sonntagsruhe einen Antrag des Abg. Bebel an nach welchem am ersten Weihnachts-, Oster⸗ und Pfingsttage Gehülfen u. s. w. im Handelsgewerbe überhaupt nicht be— schäftigt werden dürfen. Betreffs der für die letzten vier Wochen vor Weihnachten und einzelner durch örtliche Verhältnisse zugelassenen Vermehrungen der Arbeitsstunden wurde auf Antrag des Abg. Hirsch beschlossen, daß die— selben 10 Stunden nicht überschreiten dürfen. 1056 stellt die Fälle fest, auf welche das Verbot der Be— schäftigung keine Anwendung erleidet. Nach langer Debatte wurde der erste Absatz der Regierungsvorloge Unverändert angenommen und auf Antrag Schmidt hinzugefügt, daß auch für die Arbeiten zur Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Inventur das Verbot nicht gelten soll. ;
— Die Kommission des Reichstages zur Vorberathung der Vorlage, betreffend die Gewerbegerichte, hat die erste Lesung der Vorlage beendet.
ö Den Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten bringen wir in der Ersten Beilage. Die nächste Sitzung findet morgen, Freitag, um If Uhr, statt Au der stchen:
hr, statt. Auf der Tagesordnung stehen:
Berathung der Resolution zu dem Gesetzentwurf zur Ausführung des S. 9 des Gesetzes, betreffend die Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für die römischkatholischen Bisthümer und Gelstlichen vom 22 April 1375. — In Verbindung damit: Mündliche Berichte der Budgetkommission über Petitionen. (II. Petitionen des Ober- Predigers hr. Rathmann, in Schönebeck und des Geheimen Ober— Regierungs⸗Raths Dr. Schrader und Genossen in Halle um gesetzliche Regelung des Stolgebührenwesens. JV. Petition des Pfarrers Ackerman in Mecklar um anderweite Regelung des Stol— gebührenwesens). — Dritter Bericht der Kommifsion für die Wahlprüfungen über die Wahl der Abgg. Burchard und Hogrefe im 3. Wahlbezirk des Regierungsbezirks Gumbinnen. — Vierter Bericht der Kommission für die Wahlprüfungen. (3. Wahl des Abg. Frickenhaus im 3. Wahlbezirk des Regierungsbezirks Düssel⸗ dorf,. B. Wahl der Abgg. Zarubg und Maiß ir J. Wahlbezitk des Regierungsbezirk, Oppeln) — Mündlicher Bericht der Kommission für die Wahlprüfungen über die Wahl des Abg. Mahlstedt für den 3 Wablbezirk des Regierungsbenirks Stade. — Fünfter Bericht der Kommission. für die Wahlprüfungen über die Wahl der Abag. Dietz und Dr. Dünkelberg im 2. Wahlbezirk de; Regierungsbezirks Koblenz. — Bericht der Kommission für die Geschäftsord nung über die Frage, ob der Abg. r, Kelch durch seine Berufung in die Stelle eines stän⸗ digen Hülfsarbeiters im Reichsamt des Innern Sitz und Stimme im Hause der Abgeordneten verloren habe.
Veröffentlichangen des Kaiserlichen Gesundhetts⸗ am te Nr. 22. — Inhalt: Gesundheitsstand. Volkakrankheiten in der Berichtswocht. — Polkekrankheiten und Sterbefälle im April. — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 099 und mehr Ein— wohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Er—⸗ krankungen in Berliner Trankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. — Oeffentliches Gesundheitswesen in Nürnberg, 1887 und 1888. — Infektionekrankheiten in Italien, 1889, 2. Halb— lahr; — Desgl. in Mailand, 1888 und 1889. — Gelbfieber in Rio de Janeiro. — Witterung. — Thierseuchen in Belgien, 1. Viertel
ᷓ Die bulga⸗ rische Regierung ersuchte den griechischen Geschäfts— träger, der griechischen Regierung für den freundschaftlichen Empfang Vulkowie 's und für die Unterstützung, welche sie ihm bei seiner Mission in Athen angedeihen ließ, ihren Dank
Kairo, 2. Juni. (A. C) Abu Garameh, an jenem wurde, soll
Streitmacht welche
Rachprüfungen. — (Reg⸗Bez. Stade) Schaf. . Desterre ich . amtliches Fachorgan. —
Eingeführte Das österreichische
litäten. —
Rechtsprechung. Vermischtes. . ö
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Ein Dienstherr oder Arbeitgeber, welcher es unterläßt,
Jusstellung an der gefährlichen Seite der funktionirenden Arbeits maschine ausdrücklich und bestimmt zu verbieten, macht sich, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 17. März 1896, dadurch eines groben Versehens schuldig; ist einem jugendlichen Arbeiter in Folge seiner von der gefãhrlichen Seite aus geschehenen Hantirung an der Maschine ein Unfall zugestoßen, so macht jenes Versehen den Dienstherrn schadens er satzpflschti 3
In Bezug auf §. 383 Th. 1 Tit. 21 des Preuß. Allg. Land— rechts: Ist die gemiethete Sache zu dem bestimmten Gebrauch ganz oder doch größtentheils, ohne Verschulden des Miethers untüchtig gewolden, fo kann der Miether noch vor Ablauf der kon“ traktmäßigen Zeit von dem Vertrage wieder abgehen“ hat nas Reicht, richt, V. Fivilsenat, Lurch Urtheil vom 9. April 1850. folgende Sätze ausgesprochen: Nicht das Größenverhältniß der un— brauchbaren Räume zu demjenigen der ganzen Wohnung, sondern die Wichtigkeit derselben für die Wohnzwecke des Mietbers im Allge— meinen ist ausschlaggebend Es kann demnach der Miether einer glößeren herrschaftlichen Wohnung mit besonderen Fomestiken. Stuben vom Vertrage zurücktreten, wenn diese Domestiken— stuben wegen gesundheit sgefährlicher Feuchtigkeit sich zum Bewohnen als unbrauchbar erwiesen haben. ö —
Kunst und Wissenschaft.
Im Lichthofe des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums sind für kurze Zeit zwei von Sr. Majestät dem Kaifer und König der Salzwirkerbrüderschaft zu Halle a. S. ver— liehene Fahnen ausgestellt, deren Stiftung aus Anlaß der Thron— besteigungen der Kaiser und Könige Friedrich III, und Wilhelm I erfolgt ist. Auf weißer Seide in reicher Applikationsarbeit und Gold⸗ und Seidensticker ei ausgeführt, zeigen dieselben auf der einen Seite den preußischen Adler, auf der anderen den bꝛzüglichen König— . Namenszug. Der Entwurf der Fahnen, deren Ausführung das ¶useum geleitet hat, rührt von dem Maler Timler her; die Stickerei der einen Fahne ist von Frl. Seliger, die der anderen don Frau B essert⸗Nettelbeck hergestellt; die bronzevergoldeten Fahnenspitzen lieferte der Leiter der Metallklasse des Museums k ö — Profeffor von Angeli malt, wie die .A. C. mittheilt,
— enwärtig ein Porträt der Königin Victoria in der Uniform des Preußischen Garde⸗Dragoner⸗Regiments, dessen Chef sie ist. Das Gemälde soll dem erwähnten Regiment zum Geschenk gemacht werden. ⸗ ö
. In der Domkirche zu Lund (Schweden) ist man gegen— wärtig mit der Anbringung eines unterirdischen Heizapparates be j p ö ß 9 s f 3 9 schäftigt; hierbei sind bei den Ausschachtungen für die Röhrenleitungen in authropologischen Beziehungen höchst bemerkenswerthe Ent deckungen gemacht worden Man fand nämlich, daß die Kirche auf einem ehemaligen heidnischen Opferplatze errichtet ist; eine vier Fuß unter dem Fußboden helegene und einen Fuß dicke Schicht enthielt zabllose Knochen und Abfälle von geopferten Säugethieren und Vögeln untermischt mit Scherben von rohgearbeiteten Töpfen. In wiffen⸗ schaftlicher Beziehung am merkmoürdigsten ist der Fund eines Schädels vom Zwergochsen (Bos longifrons). Unter dieser Schicht und bis . gewachsenen Boden reichend, fand man auf einer Stelle eine Abfallschicht, wie sie in den „Kjökkenmöddinger“ in Skandinavien vorkommen. Diese Funde haben zu umfangreichen Ausgrabungen Veranlassung gegeben. . ö
Handel und Gewerbe.
Die, gestrige Generalversfammlung der Deutsch⸗Ost— afrikanischen Gesellschaft beschloß, wie . W. TB mittheilt einstimmig die Ausgabe von 3 Millionen Vorjzugs. Antheilen zu je 1000 6 mit der Maßgabe, daß den bisherigen UIntheilsinbabern ein Bezugsrecht auf die Neue Emission zustehen soll.
. — In der gestrigen Generalversammlung der Aktiengesell« schaft Adolph H. Neufeldt, J . Gmaillirwerk zu Elbing, wurde die Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung pro 1889 genehmigt, die sofort zahlbare Dividende auf 8oso festgesetzt und die Vergrößerung des Emaillirwerks heschlossen. Leipzig, 4. Juni. (W. T. B.) Kammzug - Termin handel; La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 4,45 M, pr. Juli. 4,45 M, pr. August 4,423 e, pr. September 4,40 ½νς, pr. Oktober 4,40 S, pr. November 4,40 A, pr. Dezember 4.40 , pr. Januar 4,40 , pr. Februar 4,40 ½½ Umsatz 200 000 kg.
Behauptet. (W. T. B.) An der Küste 7 Weizen
London, 4. Juni. ladungen angeboten
Antwerpen, 4. Juni. (W. T. B.) Wollauktion. An— geboten wurden 1953 B. Buenos Ayres und 202 B. Montevideo Wollen. Verkauft wurden 449 B. Buenos Ayres und 4 B. Monte— videos Wollen. Der Verkehr war wenig belebt. Die Hreise stellten sich gegen Januar um 20 Centimes niedriger.
Verkehrs ⸗Anstalten.
London, 5. Juni. (W. T. B.) Der Castle-⸗-Dampfer »Drummon d Castle * ist gestern von London auf der Ausreise abgegangen. Der Cast le- Dampfer „Roslin Castle“ hat gestern auf der Heimreise Madeira passirt.
Theater und Musik.
Wallner ⸗Theater. Frl. Therese Biedermann vom Theater an der Wien in Wien, welche ihr Gastspiel am Sonnabend mit der Rolle der Denise de Flavigny in der Novität „Nitouche“ beginnt, ist bereits Anfang dieser Woche hier eingetroffen, um sich an den täglich Vormittags und Abends stattfindenden Proben betheiligen zu können. ⸗ Kroll's Thegter.
. Gestern sang Fr. Marcella Sembrich die Susanne in Figaro's Hochzeit. Die Partie tritt gesanglich nicht in gleichem Maße hervor wie die übrigen Rollen, in welchen die Künstlerin bis her aufgetreten. Gerade in der Beschränkung, in dem anspruchslosen und bedingungslosen Sicheinfügen in das JZusammenspiel zeigte sie sich aber auch hier als Meisterin, ebenso in dem degagirten graziösen Spiel. Die Arie der Susanne im dritten Akt „Endlich nahet sich die Stunde! sowie das „Brief⸗ duett entfesselten wiederum Beifallsstürme des ausverkauften und überfüllten Hauses, von welchem auch Fr. Hadinger, welche die schwierige Partie der Gräfin zart, und wirkungsvoll sang, und Hr. Marx, welcher in Spiel und Stimme sich als ein vortrefflicher Figaro zeigte, wohlverdienten Antheil erhielten. Auch der frischen gesanglichen Leistung des Frl. Deppe als Cherubin ist lobende Er— wähnung zu thun.
Götze's Kollegin vom Kölner Stadttheater, Frl. Johanna Richter
jahr. — Hühnercholera in der Provinz Mailand. — Schweine
diphtherie in Dänemark. — Veterinär ⸗polizeilich: Maßregeln. — Me—⸗ dizinal ⸗ Gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Hessen⸗Nassau) Hebammen ⸗ ü Pferde und Das ische Sanitätswesen' als r (Spanien Sanitätsdienst in ben Küsten⸗ orten. (Fortsetzung) — (Türkei.) Einfuhr pharmazeutischer Spezia⸗ Butterverfälschungen. (Fortsetzung.) — z (Deutsches Reich) Krankenversicherung der Arbeiter 1888. — (Preußen. Berlin.) Geburtsanzeigen Seitens der Hebammen.
die besonders von seinen jugendlichen Arbeitern ohne Grund beliebte
Lustigen Weibern von Windsor“ auf. Sembrich ⸗Erl⸗Gurg ist im Uxbrigen die Signatur des Kroll'schen Repertoires am Schluß der Woche. Morgen ist Gura's letzte Gastrolle, der Vampyr‘. Am Sonntag tritt Erl nach achtfägiger Abwesenheit neben Rosina (Sembrich) wieder als Graf Almaviva auf.
Nennen zu Charlottenburg. ö. Mittwoch, den 4. Juni. 66 Pichelsberger, Handicap. Preis 1509 Æ.ᷣ Dist ga. 200 m Hrn. J. Saloschin's dbr. H. „Van Houten“ 3 jähr. (3000 M) 56 kg 1., Hrn. Haniel's F⸗W. „Dunkeln 9 896. , , zabaniel's J-. . Dunte, mann 2, Lt. Pr. B. Radziwill's schwbr. W. „Cosmopolit?“ 3. Mit einer Länge ge— wonnen; eine halbe Länge zwischen dem Zweiten und Dritten. Werth: 1780 0 dem Sieger, 1060 46 dem Zweiten. —= „Van Houten“ wurde für 5200 MS von Herrn v. Tepper Laski gefordert c * 2 853 . 9 ** 1 8 II. YIfizicr Flach- Rennen. Bist. ca., 1400 m. Lt. von nn,, , St. „Bergstraße“ 4 jähr. (150) M 636 Kg. Des⸗ „Lt. Gr. Reventlow's br. W. „Jung Ehrenbogen“ Lt. Gr. Bestyhalen 2, Rittm. v. Natzmer's F. St. „Zigeunerin! Bes. 3. 5 5 0's * ,, , , P; ö . 3. . s Pr. be,, Fenemal' ä. Suermondt 4. Rittimn. v. . 9. ö 99. ö Bes. 5. Siegte nach kurzer Gegenwehr (He 7 2 2 1 791 21421 * * 95 9 32199 . k . Längen, Zigeunerin. eine halbe Ränge hinter 5. 9 , ogen unt eine Länge vor Renewal Dritte. Der ? est abgeschlagen, Werth: 1350 S. der Siegerin, 4890 1 dem Zweiten, 280 66 der Dritten, 130 S6 dem Vierten. — „Bergstraße“ wurde für 1550 M zurückgekauft. 6. III, Wannsee⸗ Hürden Rennen. Dist, ea. 3000 nm. H rhrn. Em. v. Qppenheim's br. H. . Theokritos (200046) 65 kg 1, 81. Schmidt,; F. St. . Rothhaut; 2. Rittm. v. Schmidt⸗Pauli's br. W. „Sutton“ 3., Hen. Haniel's br. St. . Miß Julia“ 4. Nach Kampf mit dreipiertel Längen gewonnen; acht Längen trennten den Dritten von der Zweiten. Androeles“ gefallen. Werth: 2180 . dem Sieger, 4560 S6. der Zweiten. 250 66 dem Dritten. — Theytrito⸗ wurde für 2200 MS von Hrn. H. Suermondt gefordert. 2 . * 21r* h — 2 Y 4 II. Preis von Reichenberg Handicap⸗Jagd⸗ Rennen. Dist. ca. 5000 m. Lt. v. Elbe's schwbr. H. „Kronos“ (2500 60) 67 kg 1. Hrn. L. Meyer's br. W. „Exchange 2., Mr. O. Gore's br. W. Cabin Boy“ 3., Rittm. v. Schmidt -Pauli's br. W. „Peter“ 4. Verhalten mit sechzehn Längen gelandet; „Cabin Boy“ sechs Längen hinter Exchange‘. „Armer Jonathan. und angehalten, Ruby fiel und brach das Genick. Werth: 2169 A dem Sieger, 550 6 dem Hweiten, 250 66 dem Dritten. — „Kronos“ wurde für 3700 66 von Capt. Jos gefordert. V. Transylganicn, Jas * nnen. Herren⸗Reiten. Jagd⸗ Rennen I. Kl. Dist. ca. 3500 m. Hrn. C. Cosack's schwbr. H. . Zwirn“ jähr. 673 kg. Lt. Frhr. v. Reitzenstein I. 1J., Lt. Frhrn. v. Heintze's br. St. Meredith“ Bes. 2., Rittm. Suermondt's br. St. . La Rose⸗ landet; „Meredith“ refüsirte l Reiter trennte, wurde
da Geld durchs Ziel geritten
d Guasual
mehrfach. wieder Werth:
Jagdrennen der V Lt. v. Elbe's br., H. „Nero“ 66 kg 1., Ke zr. Jos's br. H. „Ladro“ 2. ot. Gr. Del wyl 8. br. zt. Calmuck Mai Siegte wie er wollte mit dreizehn Längen; sechs Läng dem Zweiten und der Dritten, und Ceres“ nach l ierte. „Ira“ gefallen. Der Reiter von Ceres“ ließ sich nicht ickwi Werth: 2350 M dem Sieger, 740 M dem Zweiten, 340 „ der Dritten. VII. Elfhundertstes Rennen. Rennen. Rittm. v. Boddlen's br. W. „A dt's br. St ‚Nigbtmare“' Lt. S „Fog Horn“ Lt. v. S
Dist. ca. 4500 m. Bes. J., Lt. Schmi Fr. C. Hohenlohe's
fallen mit acht Lingen gewonnen: binter Nightmare“. „ Berryer⸗ sich von seinem Reiter. 900 „SM der Zweiten,
. Nach Ge⸗ „ „Fog Horn“ eine halbe Länge refüsirte; „Cheeky Charlie“ trennte Werth: Ehrenpr. und 3820 ½ dem Sieger, 400 e, der Dritten.
; Mannigfaltiges.
. In Gegenwart Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold hat heute die feierliche Grundsteinlegung für das neue Gottesdßgus der Emmaus-Gemeinde stattgefunden. Der Lausitzer Platz und seine ganze Umgebung hatte Flaggen⸗
schmuck angelegt. Auf dem von der Wendt'schen Gärtnerei reich dekorirken Bauplatz erhob sich das mit auserlesenem Geschmack aufgestellte Kaiserzelt In Vertretung Ihrer Majestät der Kaiserin war der Kabinets- Rath Freiherr von der Reck erschienen; der Feierlichkeit wohnten zahlreiche Vertreter der obersten Beh orden unter ihnen der Staats, Minister Dr, von Goßler, sowie der Heistlichkeit und der Stadf bei. Der Prinz, der mit dem Grafen Kanitz und dem Adjutanten von Luck erschien, wurde vom Propst D. Brückner, den Mitgliedern der Baukommission und den Geistlichen empfangen. Nachdem Se. Königliche Hoheit das Zelt betreten hatte, sang, die Gemeinde unter Begleitung der Kapelle des 3. Garde- Regiments den Choral „Lobe den Herren“, worauf der Pfarter Grauen— borst über das Emmauswort Herr, bleibe bei uns“, die Festansprache hielt. Der vereinigte Kürchenchor von Emmaus und Thomas sang bier auf die H)mne „Jauchzet dem Herrn“; alsdann verlas Prediger Vier hof die auf Pergament geschriebene Stiftungsurkunde. Nunmehr betrat Baurath Orth die Tribüne, um Seitens der Bauleitung den Ehrengästen Gruß und Dank zu entbieten und treue Aufbietung einer künstlerischen Kraft zu geloben. In feierlicher Weise wurde hierauf die Grundsteinlegung selbst vollzogen. In den Grundstein hinein kamen Pläne von Berlin, und der Kirche, Bilder der alten Kapelle sämmtliche heutigen Berliner Zeitungen, die Einladungen zur heutigen Feier und dergl. Der hauleitende Architekt Großmann nahm Kelle und Hammer, der ausführende Manrermeister Wichmann die Molle und nachdem Prinz Friedrich Leopold im Auftrag des Kaisers die Einmauerung vollzogen, gaben zuerst er und dann die übrigen Ehrengäste die 3 Hammerschläge. Gebete des Predigers Pauli sowie des Propstes D. Brückner und Gesang schlossen den feierlichen Att. Die neue Kirche wird in einfachem, aber würdigen modern romanischen Stil mit einem Kostenaufwand von 500 009 „ ausgeführt werden
3600 00. M haben die vereinigten Kreissynoden, 200 9000 ½6 die Stadt Berlin bewilligt; den Rest hofft man durch freiwillige Gaben aufzu⸗ bringen. wobei man zuversichtlich auch eine Gabe Seitens der Kaiserin erwartet — Die Kirche wird inszesammt 2186
Sitzplätze enthalten. Zu Seiten des 70 m. hohen Thurms befinden sich zwei große Hallen für Traufeierlichkeiten und den Kon.
firmandenunterricht. Durch den imposant wirkenden Thurmban schreitet man in das 1,37m tiefer liegende Langschiff, das 18m hoch ist. Die ganze Konstruktion ist darauf berechnet, den Innenraum wirkungs⸗ voll zu gestalten. Ueber der Vierung erhebt sich eine mächtige Tuppel
welche von acht freistehenden Säulen getragen wird und Oberlicht erhãlt Die Kanzel steht frei inmitten der Kirche, gerade unter der Kuppel. Der Geistliche ist in Folge dessen von allen Theilen der Kirche zu sehen. Den Altarraum umschließen 5. Kapellen. 6 Treppen führen hinauf zu den geräumigen Emporen. Allein die hoch aufstrebende Orgelempore faßt 3— 400 Personen. Um die 2m über dem Straßenniveau liegende Kirche
sollen schöne Gartenanlagen ausgeführt werden. Vor dem Thurmbau
ist ein Springbrunnen geplant. Die Bauzeit ist auf 28 Jahre
berechnet. ; .
; Die Ehrengabe Sr. Majestät des Kaiserz für das
Bundesschießen wird hiesigen Blättern zufolge die Festgabe für
die Scheibe Deutschlan d“ bilden. Mit Rücksicht auf die
Kaiserliche Ehrengabe ist beschlossen, dem Schützen, welcher sich die—
selbe erschießt, noch eine besondere kunstvoll ausgeführte Urkunde zu
überreichen. Der Entwurf dieses prächtigen Dokuments rührt bon
dem Maler Doepler d. J. her. e
Das Bildniß des Hochseligen Kaisers Friedrich, in lebens großer ganzer Figur vor dem Throne stehend, welches, wie erwähnt,
tritt am Sonnabend noch einmal als Frau Fluth in Nicolai's
Se. Majestät der Kaiser dem Kammergericht zum Geschenk
verliehen hat, ist nicht von dem verstorbenen, sondern von dem