1890 / 135 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

stellten Mitteln haben wir Zuwendungen machen können: der Ber⸗ liner Stadtmission, dem Paul ⸗Gerbardtstift, dem Oberlin⸗Verein, dem Johannesstift und dem Magdalenenhause. Aber es war uns klar, daß unser Verein nicht eine bloße stelle sein dürfe, daß die Sorge und die Arbeit des Glaubens, unzertrennlich seien. Wir fassen deshalb zwei Auf— gaben in's Auge, und zwar: 1) Die häusliche Krankenpflege Zwar ist in fast allen Berliner Gemeinden eine Gemeindepflege schon früher eingerichtet, aber eine ständige Pflege können die Gemeinde; schwestern nicht leisten. Ew. Majestät Aufruf an die Diakonissen . häuser, uns Schwestern zur Verfügung zu stellen, hat freudige Auf— nahme gefunden, so daß sich 30 Pflegerinnen erbieten konnten, uns die für die Großstadt nöthigen und erwünschten Dienste zu leisten. Wir konnten infolgedessen derartige Staticnen er richten am Nettelbeckplatz, in der Neuen Grünstraße, in der Wilhelmstraße, in der Königstraße. In Aussicht genommen ist eine Station in Moabit und auch der Westen soll nicht vergessen werden. Die Arbeit geschieht in engster Verbindung mit der Ge⸗ meindepflege und auch, wie sich von selbst verstebt, mit dem geistlichen Amt. Die Anstalten, welche die Schwestern gestellt haben, sind; das Paul Gerhardtstift, das Oberlinhaus, Bethanien, Kaiserswerth, Biele⸗ feld, das Diakonissenhaus „Barmherzigkeit“ in Königsberg. Das Lazarus⸗-Krankenhaus hat die Ueberlaffung von Schwestern in Aus— sicht gestellt Schwer genug ist es ihnen allen geworden, aber sie haben aut eigener Erfahrung gewußt, daß diese Arbeit nothwendig sei.

Es ist zweitens im Plan, so lange nicht ausreichend für Pastoren in den organisirten Gemeinden Berlins gesorgt werden kann, den biesigen Predigern geeignete Hülfskräfte an die Seite zu stellen. Bis die Versaͤumnisse der vergangenen Jahrzehnte wieder gut gemacht sind, bedarf es nach dieser Seite hin mancher Arbeit, gilt es manche Lücke auszufüllen. Auch nach der Seite dessen, was die Stadtmission thut, bedarf es der Ergänzung. Es kommt uns darauf an, Geistliche, die schon etwas Er⸗ fahrung gesammelt haben, und die Geschick zu einer solchen Arbeit haben, vorübergehend in den noch allju großen Gemeinden vom Kon⸗ sistorium bestellen zu lassen und dieselben mit den Hülfsarbeiten zu betrauen, deren Umfang die e j der dauernd dort angestellten Geistlichen übersteigt. Wir denken uns als solche Arbeiten z. B. den Konfirmandenunterricht, die Sonntagsschule, die Arbeit auf den Friedhöfen. .

Ferner würden derartige Hülfspastoren namentlich auch die Seelsorge in den Häusern als ihre Aufgabe anzusehen haben, und die Haltung von sonntäglichen Predigten an dazu geeigneten Stätten, vielleicht in Gemeindeschulen, würde in Aussicht zu nehmen sein. Wir hoffen, daß dies eine gute Aushülfe sein wird, so lange bis es durch Theilung zu übersehbaren Gemeinden kommt. Wir verhehlen uns nicht, daß diese Aufgabe eine sehr schwierige ist, aber wir lassen uns auch nicht abbringen von dem Ziel, welches unser Verein sich gesetzt hat: in stiller treuer Arbeit den Einzelnen nachzugehen, und wenden uns immer wieder mit unserer Bitte zum Herrn: Er sördere das Werk unserer Hände, ja, das Werk unserer Hände wolle Er fördern! Amen.

Sammel⸗

Fondsbörse, Geld⸗ und Kapitalsmarkt.

Berlin, 5. Juni. Das Geschäft an der Fondsbörse ist allmäh⸗ lich in normale Bahnen zurückgekehrt. Die Spannung, welche auf dem Spekulationsmarkt herrschte, ist einerseits durch die Auflösung eines Theils der übermäßigen Verbindlichkeiten, welche den ganzen Markt wie jeden Einzelnen belasteten, andererseits durch die Zurück— führung des allgemeinen Coursniveaus auf einen der Norm sich nähern den Standpunkt zu einem wesentlichen Theil gewichen. Diese Wen— dung und verhältnißmäßig schnelle Gesundung der Lage wurde da— durch ermöglicht, daß auf keinem der in Betracht kommenden Gebiete ein wesentliches Hinderniß entgegenstand. Die Zuversicht in eine fried⸗ liche Entwickelung der europäischen Verhältnisse hörte keinen Augenblick auf, sondern gewann beständig an Kraft und innerer Wahrscheinlichkeit; auf sozialem Gebiet offenbarte sich fast aller Orten eine friedfertigere Grundanschauung und auf dem industriellen und eigentlich kommer⸗ ziellen Gebiet ist nach dem großen Aufschwung des vorigen Jahres zwar eine Periode verminderter Thätigkeit, aber nirgends eine heftige Erschütterung eingetreten, sondern, wo es am Platze war, wie in der Bergwerks-, Hütten und Metall⸗Industrie hat man in weiser Erkenntniß der Sachlage die erforderlichen Preisregulirungen recht- zeitig und aus eigener Initiative mit dem Erfolge vorgenommen, daß die Thätigkeit fast überall in befriedigendem Umfange fortgeführt werden konnte. Neben diesen Grundlagen für eine ruhige Geschäfttentwickelung wurde die Thätigkeit der Spekulation durch eine stetige und unge störte Entwicklung des lokalen und internationalen Geldmarkts be— günstigt und konnte aus dem von allen Seiten bestätigten guten Stand der Sgaten und denselben entsprechenden günstigen Ernteaussichten mancherlei Anregung schöpfen. An dem Londoner Platz hat der Diskont am offenen Markte sich von ult. März, wo er mit 28 oo notirt wurde, mit unbedeutenden Schwankungen auf 2— 13 0, * er⸗ mäßigt und die Bank von England giebt an den Veränderungen ihrer Wochenausweise Zeugniß von der seit Monaten normalen) Ent— wickelung des internatlonalen Geldverkehrs, obgleich mancherlei große Bewegungen an das centrale Institut unvorhergesehene Anforderungen stellten. Es betrug in Taufenden Pfund Sterling nach dem

Status vom 27. Februar 3. April 25 436 23 835 ; 23 070 24 931 die Totalreserve. 16817 15 364 de ohn, . 40

Im Laufe des Monats April wurde dann der offizielle Diskont auf 3 und 3 Y ermäßigt; dabei stellten sich im Durchschnitt der 4 April. und der 5 Mai. Ausweife in Tausenden Pfd. Sterk“

April Mai

23 499 22169, 2

der Notenumlauf. 24 631,75 24 766, 8

. die Totalreserve 15 317,25 13 852.4 Bemerkenswerth ist die Bewegung des Berliner Wechselcourses auf, London, welcher sich Ende Februgr auf 25, 45, uft. März auf 20, 355, ult. April auf 20,335, am 27. Mai auf 20,32 stellte und damit die Goldausfuhr nach Deutschland möglich machte, aber bereits ult. Mai sich wieder auf 20 365 ür i. Pfd. Sters gehoben hatte

In diesem Zusammenhange muß auch auf den Pariser Wechsel⸗ cours auf London hingewiesen werden, welcher Ende Februar 25,24, Ende März 5,19. Ende April 25,155 und am 282 und 29. Mal mit 25,12 Fr. für 1 Pfd. Sterl. notirt wurde, von welchem niedrigsten Standpunkt er sich bisher nur unwesentlich auf 265, 123 ge—⸗ hoben hat. In Amsterdam wurden Wechsel auf London am 2 Mal 12,94, am 16. Mai 12035, am 23. Mai 1203 notirt; bis zum 3. Juni hatte sich der Cours dann wieder auf 12 04 gehoben.

Von hervorragender Bedeutung fuͤr die gefammte fernere Ent⸗ wicklung des internationalen Geldmarktes ist die im Werke befindliche Gesetzveränderung in den Vereinigten Staaten von Amerika über die obligatorische Silberausprägung. Der Preis des Silbers in London war bereits auf 475 d. pro Standard. Unze gestiegen, ist aber in der zweiten Hälfte des Mai wieder etwas gewichen und schwankt jetzt etwas unter 47) d. Eine Rückwirkung dieser Bewegung, welche das Werthverhältniß von Silber zu Gold so wesentlich veränderte, auf alle Silberwerthe konnte nicht ausbleiben und tritt neben andern Motiven in den Courssteigerungen solcher Werthe deutlich hervor. Wechsel auf Wien, welche ult. März 169.75 standen, sind bis ult. Mai auf 174 26 gestiegen, Oesterreichische Silberrente gleichzeitig von 7420 auf 7, S0 so. Als Gründe für die ungeheure Besserung der russischen Valuta kann man die neuerdings eingetretene bessere Meinung von den gesammten russischen Finanzverhältnissen und die Aussicht auf eine hervorragend, günstige Ernte anführen, auf welche hin die Produkte börse sich Zahlungsmittel sichert. Es wurden an der Berliner Börse notirt:

der Baarvorrath. der Notenumlauf.

der Baarvorrath.

ult. März ult. April Mitte Mai ult. Mai Wechsel auf St. Petersburg 219,20 225 229,25 235 30 Rufsiiche Noten.. 221,65 226, 90 230 236 70 Russische Anleihe von 1880 93,75 95,B70 97, 35 97, 60

Der lokale Geldmarkt hat sich verbältnißmäßig günstig ent⸗

wickelt; in Berlin hat der Diskont am offenen Markte auch in den Ultimnotggen der letzten Monate niemals 49 erreicht, wie auch Geld zu Regulirungszwecken sortgesetzt flüssig und billig blieb; in letzterer Beziehung tritt das wachsende Vertrauen in, die allgemeine Lage des Fondzmarktes und die größere Kreditwürdigkeit, welche dem Einielnen zugebill gt wird, besonders zu Tage. In dem Statut der Reichsbank gewinnen die Vorgänge am Geldinarkt entsprechenden Ausdruck. Der Metallbestand, welcher Ende Dezember 1889 bis auf 734 579 000 zurückgegangen war, hat sich bis zum 31. Mai auf 870 05 000 M gehoben und im Laufe des. Menats. Mai allein um 4 099 000 ½ν vermehrt; gleichzeitig sind die Anlagen der Bank in Wechseln und Lombardforkerungen von 859 946 000 6 Ende vorigen Jahres bis auf 571 211 000 υσς, Ende Mai zurückgegangen und haben sich im Monat Mai allein um h8 352 009 A bermindert. Der Notenumlauf erscheint von 1160 536 000 M Ende Dezember auf g40 490 000 S Ende Mai ermäßigt und hat sich im Mai allein um 56 252 000 ½ vermindert; demgegenüber haben sich die täglich fälligen Verbindlichkeiten (Giro- Guthaben ꝛc) von 348 196 000 M Ende Dezember 1889 auf 415 927 000 MS Ende Mai gehoben und im Mai allein um 32 151 000 M vermehrt.

Die Lage auf dem Kapitalsmarkt hat sich in den letzten Monaten wenig verändert. Die ginssaͤtze erhalten sich sehr fest und die Rente erscheint durch geringe Preitzermäßigungen der Anlagen noch steigend, wie folgende Daten erkennen lassen. Es wurden notirt:

ult. Dejbr. ult, ult. April ult. Mai

1889 Februar 490— Reichs Anleihe 107,40 107,00 107,29 107,30 4 90 Preuß. Consols 106,00 106,40 106,30 106,50 3 , Reichs Anleihe 103, 10 1092,30 101,50 101,00 37 9 Preuß. Konsols 103.30 102,30 101,60 101,00 40 Preuß Ctrbod. Pfandbr. . 101,90 101,80 101,25 101,50 k 760419 98, 265 97, 10 97,00 Trotz dieser ö Lage der inländischen soliden Anlagepapiere haben sich für fast alle ausländischen Staatsfonds und sonstigen ver · trauenswerthen festen Zins tragenden Papiere die Preise durchschnitt ; lich weiter erhöht, und die fortgesetzten Konvertirungen, die sich nun auch schon auf Türkische Anleihen erstrecken, begegnen keinem Wider— stand. Außer schon erwähnten ausländischen Staatsfonds mögen noch folgende angeführt werden; es wurden notirt: ult. März ult. April Mitte Mai ult. Mai Oesterr. 40,0 Goldrenten. 94,10 94,10 5, 00 95, 10 Ungar. 4069 Goldrente S6. 50 88, 00 89,50 90,40 Italien. H Oo Rente.. . gl, 80 93. 50 95 00 96, 20. Durch diese Bewegungen wird die Börsentendenz im Allgemeinen um so nachhaltiger beeinflußt, als aus derselben eine erhöhte Thätig⸗ keit der Bankinstitute sich ergiebt. Man hatte nicht ohne Grund zu Anfang des Jahres befürchtet, daß der Geschäftsumfang der Aktien banken und damit der Gewinn derselben dem Vorjahre gegenüber sich wesentlich vermindern würde. Inzwischen hat sich aber gezeigt, daß alle großen Institute eine gewinnbringende Thätigkeit zu entfalten auch bisher in der Lage waren und zahlreiche Emissionen, welche in der Vor bereitung begriffen sind, unterstützen die Meinung, daß auch weiterhin die Tendenz der Börse eine günstige bleiben werde. Dabei ist allerdings zu konstatiren, daß das Privatpublikum in weit eringerem Grade als im vorigen Jahre sich an der Thätigkeit der . betheiligt; namentlich gilt das vom Terminhandel, was in Rücksicht auf das Privatkapital eine gewiß erfreuliche Erscheinung ist. Alle kaufmaͤnnische Thätigkeit ist mehr oder weniger speku⸗ lativer Natur und auch dem Privatkapital kann es sicherlich nicht verargt werden, wenn es nach gründlicher Prüfung folche Anlagen sucht, welche neben der Verzinsung auch einen Coursgewinn in Aussicht stellen; aber verhängnißvoll wird im letzten Resultat immer die Theil⸗

nahme des Privatkapitals an dem reinen Terminhandel, so weit es eigentlich nur „Differenzgeschäft‘ ist, bleiben; denn hier ist zu frucht— bringender Arbeit eine ununterbrochene Beobachtung der Lage des Spekulationsmarktes erforderlich, weil bei dem Terminhandel leider nicht nur der innere wirkliche Werth eines Papiers oder auf andern Gebieten einer Wagare, eines Produkts für die fließende Preisbewegung maß— gebend ist, sondern in wesentlichem Maße auch der Umfang und die Richtung der Verbindlichkeiten, die Position' des Marktes; zu solcher unausgesetzten Beobachtung des Marktes aber fehlt dem Privat- kapitalisten, der fast ausschließlich auf die Informationen seines Banquiers und der immer naturgemaͤß nachhinkenden Presse ange—⸗ wiesen ist, jede Gelegenheit. Was nun die Bankaktien speziell betrifft, so hat sich, wie erwähnt, für sie in letzter Zeit recht belebtes Geschäft entwickelt, welches auch in dem Preisstande Autzdruck ge— funden hat; es wurden notirt: ult. März ult. April Mitte Mai ult. Mai Oesterr. Creditaktien 168, 00 157,50 161,25 167,40 Disconto·KW̃ommandit Anteil 2830 25 210,75 217, 70 224, 70 Berl. Handels Ges.⸗ nn,, 166.59 154,75 160, 40 170, 10 Aktien der Deutschen . H86869 160,00 163,00 169,50 Aktien der Darm⸗ städter Bak. . 163,25 153, 99 15h, 00 160,00 Die Bedeutung des Montanmarktes für die Gesaminttendenz der Börse erscheint natürlich wesentlich verringert, doch ist der Geschäfts umfang auch hier wieder im Wachsen begriffen. Häufige große Schwankungen charakterisiren den Verkehr in allen Bergwerks. und Hüttenpapieren und geben ein Reflexbild von der ungeklärten Lage der Montanindustrie, sowohl der heimischen wie der ausländischen; gan besonders wirkte die Lage des Glasgower Marktes hier auf die r suf ein. Von den Ultimopapieren dieses Gebietes wurden notirt: ult. März ult. April ult. Mai Aktien des Bochumer Gußstahl⸗ de,, , , 16464 166,00 170,00 Aktien der Laurahütte.. 138,50 132,20 142, 30 St. Pr.⸗Aktien der Dortmunder hn, 88. 75 dh, 00 92, 60 Aktien d. Bgwk. Hibernia. .. 176,60 160, 090 164,90 Seit Monaten schon sind mehr und mehr die Eisenbahnaktien in den Vordergrund des Geschäfts getreten und haben dabei zumeist bedeutende Werthbesserungen erfahren; ganz besonders gilt dies von den ausländischen, namentlich österreichischen Eisenbahnpapieren. Be— ründet wird diese Thatsache in den meisten Fällen und in der Haupt⸗ n durch günstige Verkehrsentwicklung der, einzelnen Unterneh⸗ mungen; auch die günstigen Ernteaussichten spielen hier eine wesent liche Rolle; für einzelne Papiere, wie namentlich für die Aktien der Warschau⸗Wiener Bahn, liegen wohl in den Beziehungen des ÜUnter— nehmens zur russischen Regierung besondere Gründe für die erheblichen Coursbesserungen vor. Wir führen folgende Nottrungen an: ult. März ult. April ult. Mai Lübeck Büchen. .. 1,9 180, 00 166,80 Mainz · Ludwigshafen 118,00 121,30 118,30 Marienburg ·Mlawka 61,20 66, 10 67, 50 Ostpreuß. Südbahn. 91,00 95,80 1094,75 Buschtehrader.. 181,25 184,00 198,50 Dux · Bodenbach 206,10 190,00 218, 50 6 n . 93,00 92, 10 100, 50 llbethalbahn .. 9h, h0 97,25 105,90 Warschau · Wien 196,50 195, 75 216, 00 Gotthardbahn. 162.20 164, h0 173, 000.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg theilt W. T. B. bei Gelegenheit der Mel dung von der Beendigung des Strikes der Ewerführer mit, daß die Arusständischen seit dem 2. Juni einzeln um Wiedereinstellung in die Arbeit ersuchen; dieselbe wird ibnen gegen nusttritt aus dem Fachverein zu den bisherigen Lohnsätzen bewilligt, soweit die Stellen nicht besetzt sind. Der Fachverein ist als gesprengt zu betrachten. Der neue Zuzug von auswärts, ca. 1200 Leute zäblend, und ca. 806 der Ewerführer, die gestrikt hatten, sind eingestellt, ca. 1500 der Striketheilnehmer können vorläugfig keine Anstellung finden.

Im Verband deutscher Zimmerleute (Lokalverband Hamburg) wurde mitgetheilt, daß die Zahl der Arbeitgeber, die die neunstündige Arbeitszeit mit einem Mindestlohn von 65 3 per Stunde bewilligt haben, in der letzten Woche von 44 auf 49 gestiegen sei. Bis jetzt haben 1250 Zimmerleute Hamburg verlassen. Bie Arbeitseinstellung der Maurer hat in der letzten Woche keine Aenderung erfahren, da immer noch bei 79 Arbeitgebern NI Maurer unter den alten Bedingungen arbeiten, während 119 Maurer ihre , , für 60 3 per Stunde bei einer zehnstündigen Arbeitszeit ausüben.

Der Schles. Ztg. wird aus Liegnitz geschrieben, daß etwa 10 Tischlergesellen, denen die früher an dieser Stelle er— wähnten Forderungen nicht bewilligt worden sind, in einer Verfamm— lung am 2. d. M. den Beschluß faßten, zu striken. Der weitaus größere Theil der Tischlergesellen hat eine friedliche Einigung mit den Arbeitgebern erzielt und betheiligt sich nicht an dem Äuszstande.

Wie die „Saarbr. * mittheilt, haben die strikenden Schleifer der Fenner Glashütte am Montag, nachdem fie vier Wochen die Werkstätten verlassen hatten, die Arbeit unter den alten Bedingungen wieder aufgenommen. Ba das Verhalten der Schleifer während des Strikes ein musterhaftes war, so hat der Chef der Fabrik von einer Maßregelung Abstand genommen und steht demnach auch zu hoffen, daß das frühere vertraute Verhältniß wieder Platz greifen wird. ö

In Leipzig wurde in einer öffentlichen Versammlung am 3. d. M. über die Verhandlungen des während der Pfingstfeiertage in Dresden abgehaltenen sächsischen Tischlertages berichtet und namentlich betont, daß daselbst für das Königreich Sachsen ein einmüthiges Vorgehen der Tischler in gewerblichen und Lohnfragen angebahnt worden und hierfür Dresden als Vorort und ein Sb. mann gewählt worden sei, welcher sich mit den in den verschiedenen ee n Städten zu wählenden Vertrauensmännern in Verbindung etzen solle.

Zur wirthschaftlichen Lage.

Vom Rhein wird uns geschrieben: Wenn auch mit der vor— jWhrigen guten Ernte ein vollständiger Umschwung in den Verhältnissen nicht eingetreten ist, so kann doch Dank derselben eine allmähliche und beständig, fortschreitende Hebung des Wohlstandes verzeichnet werden. Namentlich gilt dies von den die Landwirthschaft treibenden Bezirks⸗ eingesessenen, welche durch die günstigen Getreide⸗ und Viehpreise in den Stand gesetzt sind, die Schäden und Lücken der vorigen Jahre wenigstens theilweise wieder auszubessern und auszufüllen. Mt der Lage der Landwirthschaft bessert sich auch allmählich die Lage der Fabrikanten und Handwerker. Höchst unangenehm empfunden aber wird die ungeheure Preissteigerung der Kohlen. Letztere hat jedoch wieder eine günstige Wechselwirkung, da sie eine Steigerung der Holz— preise veranlaßt, welche den Gemeinden zu Gute kommt. Sehr erfreulich ist es zu bemerken, daß ein Theil des zur Zeit über⸗ schüssigen Geldes für spätere Zeiten zurückgelegt wird. Die Kreissparkasse in Simmern weist dauernd einen Baarbestand von über 1099 9000 A6 auf. Allerdings macht sich auch eine fort. währende Steigerung der Ansprüche und des Luxus in weiten Schichten der Bevölkerung bemerkbar. Auch wird vielfach über das häufige oft vertragswidrige Verlassen der Dienststellen geklagt. In dem steigenden Luxus und dem fortwährenden Drängen hauptfächsich der jungen Bevölkerung nach den großen Städten und in Fabriken liegt der Hauptgrund des derzeitigen großen Mangels an Knechten und Tagelöhnern auf dem Lande. Dlese sind nur noch schwer und nur gegen hohe Löhne zu bekommen. Der Landwirth muß sich daher in der Hauptsache mit seinen eigenen Arbeitskräften behelfen.

Handel und Industrie.

Aus Oppeln wird berichtet: Der Aufschwung, welchen Handel und Industrie genommen, hat auch in dem vergangenen Quartal an= gehalten. Die Werke befinden sich sämmtlich in vollem Betriebe und sind mit Aufträgen reichlich versehen. Vielfach wird über Arbeiter- mangel geklagt, ein Umstand, der zum Theil auf den verstärkten Be— trieb, zum Theil darauf zurückzuführen ist, daß namentlich die jüngeren Arbeiter im Industriebezirk in Folge der allgemeinen Lohnaufbesserung zu regelmäßiger Arbeit wenig aufgelegt sind und häufiger als früher an den Wochentagen feiern. Dabei ist die Lage der Arbeiter bei guter Arbeitsgelegenheit und erhöhten Löhnen eine entschieden günstige.

Rennen zu Hoppegarten. Donnerstag, 5. Juni.

I. Versuchs-Rennen der Stuten. Preis 3000 M. Dist. 200 m,. Gf. W. Redern's 3 jähr. F.-St. . Dorothea“ 1, Kgl. Hpt.« Gest. Graditz's 3jäbr. br. St. .„Ahnenprobe“ 2., Hrn. V. Mary's Währ. br. St. „Melusine“ 3.,, Frhrn. v. Münchhausen's 2jähr. br. St. „Florette' 4, Gf. H. Henkel sen.'s 2 jähr. dbr. St. . Veletlen“ 5. Graf Redern erklärte, das Rennen mit „Dorothea“ gewinnen zu wollen. Siegte nach scharfem Kampf um einen knappen Kopf; .Melusine“ eine halbe Länge hinter ‚Ahnenprobe“ und eine Länge dor Florette! Dritte; „Veletlen? anderthalb Längen weiter zurück Fünfte; der Rest im Haufen angehalten. Werth: 3069 der Siegerin, 1950 ½ der Zweiten, 100 „M der Dritten.

II. Union ⸗Rennen. Staatspreis 10000 „S6. Dist. 2200 m.

Hrn. V. May's br. H. Dalberg“ 1, Gf. Nie. Esterhazy's br. H. „Aspirant“ 2., Kgl. Hpt.Gest. Graditz's FH. Marder“ J. Deß— selben „Fastnachts‘ 4. Sicher mit dreiviertel Längen gewonnen; Marder‘ eben so weit hinter ‚Aspirant! Dritter, gefolgt auf vier Längen von „Fastnacht'“. Werth: 14 300 ½ dem Sieger, 6300 M dem Zweiten, 700 M dem Dritten. III. Silbernes Pferd und Klubpreis 4000 Handicap. Dist. 3200 m Hrn. Oluf's . br. O. „The Cuckoo“ 1. Hrn. Balduin's bjähr. dbr. St. ‚Romowe“ T., Hrn. H. Amfinck's 4jähr. br. H. „Greville! 3, Mr. G. Kelly's a. br. H. Bowman“ 4, Siegte mit einer Länge; eine halbe Länge zwischen der Zweiten und dem Dritten und Bowman“ anderthalb Längen hinter Greville“ Vierter vor „Jedfoot“, Posesail“, „Sister Nel“ und „The Premier“; der Rest vor dem Ziel angehalten. Werth: Ehrenpreis und 5075 s dem Sieger, 1075 M der Zweiten, 150 SS dem Dritten.

IV. Staatspreis IV. Kl. i500 hh Dreijährige. Dist. 2000 m. Kapt. Jos's F. H. . Sisnit“ g. ü. B. Werth: 1706 M.

V. Verloosung s- Rennen. Preis 2400 „S. Dist. 1600 m. Hrn. W. Schmidt's jähr. br. W. „Pizarro“ 1., Lt. Prinz G. Rad⸗ ziwill's djähr. schwbr. W. „Cosmopolit 2, Mr. E. Kelly'z Zjähr. br. O. „Good Luck‘ 3. Leicht mit einer Länge gewonnen; „Good Luck“ dreiviertel Längen binter Cosmopolit! Dritter vor, Bravo“ und . Wildling'. Werth: 2790 4.

VI. Flibustier-Rennen. Preis 2000 S Herren Reiten. Dist. 24065 m. Hrn. J. Jäger's jähr. F. W. ‚Berggeist“ Lt. Schlüter 1, Mr. Bruno'gz jähr. F. H. „Krautjunker Mr. Hill 2., Lt. Gr. Reventlow's 5 jähr. F. H. „Rädelsführer“ Lt. Hanson 3., Lt. Gf. Westphalen's dbr. W. „Bacchus“ Bes. 4. Siegte sicher mit dreiviertel Längen; eine Länge zwischen dem Zweiten und Dritten, dann . Bacchus! Vierter vor ‚„Gorsar! und „Schwalbenfänger“. Freifrau abgeschlagen. Werth: 2000 dem Sieger, 386 dem Zweiten, 90 M dem Dritten.

teckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. 1 e , nen , wu n, r r we. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛe. von öffentlichen Papieren.

u. dergl.

Deffentliche

——

r Anzeiger

6

—m

111 Eteckbrief und Untersuchungs⸗Sachen.

14676] Steckbriefs⸗Erneuerung. Der gegen den Agenten Carl Metscher wegen Unterschlagung und wiederholter schwerer Urkunden fälschung unter dem 18. August 1884 in den Akten LU. R II. 640. 1884 erlassene Steckbrief wird er⸗ euert. 1 Berlin, den 2 Juni 1890. Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht J. (14773 Steck briefs⸗ Erledigung. Der unterm 21. Mai 1890 hinter den Fabrik— arbeiter August Adolf Grund, geb. den 2 Nobember 1866 zu Glashütte, Kreis Filehne, erlassene Steck= brief (Stück Nr. 12737 de 1890) ist erledigt. Altona, den 4 Juni 1890. Der Erste Staatsanwalt.

14775 ͤ Der hinter den Losmann Wilhelm Berkau aus Sabiellen, Kreis Ortelsburg, unterm 25. Pejember 1889 erlassene Steckbrief ist erledigt. D. 67/89. Willenberg, den 31. Mai 1890. Königliches Amtsgericht.

litäce] Oeffentliche Zustellung.

In der Privatklagtsache der ledigen Maria Koch von Großelfingen, gegen den Kaspar Beck von da, wegen Beleidigung, wird der Privatbeklagte, Weber Kaspar Beck, 35 Jahr alt, jetzt mit unbekanntem Aufenthalt, auf Freitag, den 11. Juli dieses Jahres, Vormittags S; Uhr, vor die Straf— kammer des Königlichen Landgerichts hierselbst zur mündlichen Pauptverhandlung über die von ihm gegen das Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Hechingen vom 29. Januar 18430 eingelegke Be— rufung geladen.

Nach 5§. 370 der Strafprozeßordnung wird im Falle seines unentschuldigten Ausbleibens die von ihm eingelegte Berufung verworfen werden.

Vorstehendes wird zum Zwecke der öffentlichen Zustellung hiemit bekannt gemacht.

Hechingen, den 2. Juni 1890.

; Nerlich, Assistent,

als Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. 14774 ;

In der Strafsache gegen nachstehende Personen:

I) den Arbeiter Rudolf Mathias Schmidt, zuletzt in Lundenburg in Mähren,

2) den Johann Przybilla aus Brzesnitz,

3) den Schlosser Franz Renisch aus Budziek,

4) den Josef Swoboda aus Groß ⸗Gorzütz,

b) den Klempner Theodor Mathuschek aus Hammer,

6) den Alexander Alois Ferdinand Skudelny aus Hammer,

N den Johann Skupny aus Hammer,

8) den Franz Wolny aus Polnisch⸗Crawarn,

) den August Josef Czernoch aut Ostrog,

19 den Karl Wilhelm Löschner aus Ostrog,

II) den Adolf Franz Pawlik aus Ostrog,

12) den Schuhmacher Karl Paul Grüner aus Ratibor,

13) den Maximilian Franz Krömer aus Ratibor,

14) den Schneider Ephrat Stern aus Ratibor,

16) den Paul Dietrich aus Altendorf,

16 den Johann Czernohorsky aus Borutin,

17) den Karl Josef Frauke aus Bosatz,

18) den Pferdeknecht Peter Kupka autz Krano— witz, zur Zeit in Katscher in Unter suchungshaft,

19) den Commis Moritz Grünberger aus Plania,

20M) den Karl Dreag aut Ratsch,

21) den Ignatius Billi aus Ratibor,

22) den Alois August Luccas aus Ratibor,

23) den Maschinenschlosser Hermann Feodor Nietsch aus Ratibor,

24) den . Lustig aus Studzianna,

2Y) den Franz Gressik aus Thurje, Kreis Ratibor,

26) den Josef Kueza aus Köberwitz

27) den Bäcker Hermann Josef Krömer aus Ratibor,

sämmtlich bis auf den unter 18) Bezeichneten zur Zeit unbekannten Aufenthalts, welche beschuldigt sind: als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver— lassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebtets aufgehalten zu haben Vergehen gegen §. 1401 Strafgesetzbuchs wird auf Antrag der Königlichen Staatzanwaltschaft emäß S§§5. 325, 326 Strafprozeßordnung, 5. 140 Abs. 3 trasgesetzbuchs beschlofsen: das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeschuldigten, soweit dasselbe zur Deckung der sie voraussichtlich treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens erforderlich ist, wird mit Beschlag belegt.

Ratibor, den 24. April 1850.

Königliches Landgericht, Strafkammer II. gez. Schmidt. Heintze. Beier. Vorstehender Beschluß wird hierdurch zur öffent⸗ lichen Kenntniß gebracht. Ia M. 24/90. Ratibor, den 27. Mai 1890. Der Erste Staatsanwalt.

ö 2) Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

rms?! Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Nieder⸗ barnim'schen Kreise Band 78 Rr. 3314 auf den Namen des Malermeisters Adolf Huwe hier eingetragene, in der Straße 1786 (Stephanstraße hr) belegene Grundstück am 22. August 1896, Vormittags LO Ihr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtestelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel G., Parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grund- stück ist mit G 36 M Reinertrag und einer Fläche von

Oa 18 qm zur Grundsteuer, pro Etatsjahr 1892/93

anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, be laubigte Ab⸗ schrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Rachweifungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts schreiberei, ebenda, Flügel P', Zimmer 4j, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ rug deren Vorhandensein oder Betrag auß dem

rundhuche zur Zeit der Eintragung dez Versteigerungs⸗ zermerks nicht hervorging, intbefondere derartige ie nen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden

ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungtz⸗ kermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge— boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ge—⸗ ringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei. Vertheilung des Kaufgeldes gegen die be—⸗ rücksichtigten Ansprüche int Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks gean pruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das rtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 22. Ilugust 1899, Mittags 121 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben bezeichnet, verkündet werden. Berlin, den 15. Mai 1565.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 51.

lass! Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Lichtenberg Band 33 Blatt Nr. 1037 auf den Namen der Commanditgesellschaft in Firma Siegm. Jäger K Comp. in Köln a. / Rh. ein getragene, in der Thaerstraße Nr. 4 belegene Grund⸗ stück am 28. Juli 18960, Vormittags 10 Uhr, dor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C., Crdgeschoß, Saal Nr. 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 1 6 47 9 Rein⸗ ertrag und einer Fläche von 3 a 13 qm zur Grundsteuer, zur Gebäudesteuer jedoch noch nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, be— . Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige bschätzungen und andere das Grundstück be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf— bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 42, eingefehen werden- Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Verfteigerungs— dermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapltal, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge— boten anzumelden und, falls der betreibende Gläu. biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver— theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, weiche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf. den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 28. Juli 1899, Mittags 12 Uhr, an oben bezeichneter Gerichtsstelle ver⸗ kündet werden. . Berlin, den 29. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung hs.

14795 In Sachen des Kaufmanns Wilbelm Hinze zu Wüͤlperode, Klägers, wider den Händler Wilhelm Siedler und dessen Ehefrau, Marie, geb. Fiedler, zu Cattenstedt, Beklagte, wegen Wechselforderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlag⸗ nahme der den Beklagten gehörigen Grundstücke: I) des Kothhofes No,. ass. 69 zu Cattenstedt mit 5 Ruthen Garten neben dem Hause,

2) hee n, von dem 50 Ruthen haltenden

arten des Hauses No. ass. H, 3) 10 Qu. -Ruthen desselben Gartens, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Be— schluß vom 14. Dezember 1889 verfügt, auch die Cin⸗ tragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 14. Dezember 1889 erfolgt ist, Termin zur Zwangg⸗ versteigerung auf Donnerstag, den 11. Septem- ber 1899, Nachmittags 3 lihr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Blankenburg im Pieper'schen Gasthofe zu Cattenstedt angesetzt, in welchem die Hypothekgläͤubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Blankenburg, den 29. Mai 1890.

Herzogliches Amtsgericht. Ribbentrop.

14841 Aufgebot. Die Erben und Kinder des am 4. März 1890 verstorbenen Werkmeisters Friedrich August Karl Forke in List: a. Richard Forke in List, b. Wilhel⸗ mine Steinmeyer, geb. Forke, in Bremen, (. Karl Forke in List, d. Heinrich Forke daselbst, und e Paul Forke daselbst, haben das Aufgebot der ihrem Vater und Erblasser von der Lebensversiche⸗ rungsgesellschaft Caisse gensérale des familles am 29. Juni 1876 ausgefertigten Police Nr. 277 353 über 1000 Fres, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 3. Januar 1899, Mittags 12 uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Auf— gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Hpannover, den 31. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VB.

Pagenstecher.

(14805) Kgl. Amtsgericht stannstatt.

Der von dem Johann Friedrich Zielfleisch, Wein gärtner von Wangen, am 21. Januar 186? gegen Josef Geiger von da als Vermögensverwalter der ledigen

mit 17 700 60 Nutzungswerth zur Gebaͤudesteuer ver⸗

vdermißt, Auf Antrag des Karl Zielfleisch, Johann Friedrichs Sohn, Weingärtners in Wangen, wird der Inhaber dieser Ürkunde aufgefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, 25. September 1890, Vormittags 9 Uhr, vor dem Kgl. Amtsgerichte hier anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte geltend zu machen und. die Ürkunde vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen wird. Den 28. Mai 1896. Veröffentlicht: Gerichtsschreiber Neff.

. Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der hiesigen städtischen Spar lasse I. Nr. 17 353 über 177.365 4, ausgefertigt für Friedrich Klein, ist angeblich gestohlen worden und soll auf den Antrag des Cigenthümers, des HYäusdieners, Friedrich Klein in Schloß Weißensee Sternecker bei Berlin, zum Zweck der neuen Aust— fertigung für kraftlos erklärt werden. =

Es wird daher der Inhaber des Buchs aufge⸗ sordert, spaͤtestenz im Aufgebotgtermine den 3. De⸗ zember 1890, Vormittags 114 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, JZimmer Nr. 365, seine Rechte arzumelden und Ydag Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben 'er⸗ folgen wird.

Königsberg, den 12. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. IX. Heyn.

65813 Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Patschkau Nr. 3922 über 156 S 76 3, ausgefertigt für Frau Albertine Zimmermann zu Patschkau, ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag der Frau Zimmermann aufgeboten werden. Es wird daher der Inhaber jenes Buches aufgefordert, spätestens in dem auf den 14. November 1890, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeich⸗ neten Gericht seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des⸗ selben erfolgen wird.

Patschkau, den 22. April 1890.

Königliches Amtsgericht.

14834 Aufgebot.

Der Königliche Mafchinen⸗Inspektor Bork zu Tempelhof, vertreten durch den Justizrath Pinckert, hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen, auf seinen Namen lautenden Sparkaffenbuches der städtischen Sparkasse zu Erfurt Nr. 51 94 über jetzt 3108 M 48 3 und Zinsen beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. Dezember 1890, Vormit⸗ tags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 58, anberaumten Aufgebot termine seine Rechte anzumelden und die Ürkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklaͤrung der Ur—⸗ kunde erfolgen wird. Erfurt, den 24. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VIII.

11833 Aufgebot.

Der Fleischer Arnold Kloß zu Ilversgehofen hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen, auf seinen Namen lautenden Sparkassenbuches der städtischen Sparkasse zu Erfurt Nr. 54316 Über jetzt 2W„M32 M und Zinsen beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. Dezember 1899, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 58, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos— erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Erfurt, den 27. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VIII.

lie tn Aufgebot.

Die Ehefrau des Schuhmacher Wilhelm Kniep, Auguste, geb. Runge, hierselbst hat das Aufgebot der angeblich verloren gegangenen Obligation vom 27. November 1830, laut welcher für ein Kapital von 57 Thlr. 12 ggr. des Hutmachermeisters Wil helm Klemm hierselbst das Wohnhaus No, ass. 63 hierselbst nebst Zubehör, also 7, 9 a Haustheil auf dem Mühlenstiege Nr. 424 verpfändet ist, und welches seit langen Jahren zurückgezahlt sein soll, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf Freitag, den 25. Juli 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Herzoglichen. Amtsgerichte anbe⸗ raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Ürkunde erfolgen wird. Blankenburg, den 30. Mai 1896.

Herzogliches Amtsgericht.

Ribbentrop.

(14800 Aufgebot.

Es werden aufgeboten:

a, auf den Antrag des Büdners Friedrich August Meier zu Pretschen die Hypothekenurkunde über die auf dem Grundstücke des Antragstellers Band J. Bl. Nr; 28 des Grundbuchs von Pretschen in der dritten Abtheilung unter Nr. 1 für den minorennen Friedrich Meier daselbst , . 35 Thaler, 1 h dem gerichtlichen Kaufvertrage vom 9g. Augu

je Beende 1842 und der Pattimonlalgetcckt⸗

Bescheinigung vom 6. Januar 1843;

b, auf den Antrag des Häuslers Ehristian Dintsch zu Laasow die Hypothekenürkunde über die auf dem Grundstücke des Antragstellers Band II. BI. Nr. 7 des Grundbuchs von Laafsow in der dritten Ab⸗ theilung unter Nr. 3 für George Haschzig und dessen Ehefrau Christiane, geb. Schmarsch, dafelbst ein- getragene Theilpost von 200 Thalern, bestehend aus dem gerichtlichen Kaufvertrage vom 21. März 1855, der gerichtlichen Verhandlung vom 16. Januar 1856 und dem Hypothekenbuchsauszuge vom 18. Ja—

schwachsinnigen Elisabethe Zielfleisch von Wangen

über go fl. Darlehen auggestellte Pfandschein r.

rundstücke

und Zi 36 Zinse

und Pfandoerschreibung vom 9 Juni 15849:

bei a und b zum Zwecke der Löschung, bei e zum Zwecke der Umschreibung.

Die Inhaber der vorbezeichneten Urkunden bezw. Anspruchsberechtigten werden aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 19. September 18909, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Ge— richt ihre Ansprüche anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗ selben erfolgen wird.

Lübben, den 2. Juni 1890.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung J

t n Aufgebot.

Auf den Antrag der nachbenannten Besitzer werden alle Eigenthumsprätendenten aufgefordert, spätestentz in dem Termine am 23. September 1896, Vormittags 10 Uhr, bei dem hiesigen Amts⸗ gericht ihre Ansprüche und Rechte auf die nach⸗ stehend bezeichneten Grundstücke anzumelden, als:

1) a. auf der Exgrube Nr. S803, Acker, von 11 a 50 am Kartenblatt 7, Parzelle 438,

Besitzer: die Ehefrau des Arbeiters Heinrich en ret. Dorothea, geb. Hupe, zu Keffer⸗ ausen,

b. Goldacker Nr. 804, Kartenblatt 9 Parzelle 825,

vorn an der Trift Nr. 808, Acker, von ga 40 4m, Kartenblatt 6 Parzelle 155,

auf der Trift Nr. 811, Acker, von 4 a 30 gm, Kartenblatt 6 Parzelle 418,

Besitzer: der Gastwirth Johannes Werkmeister zu Kefferhausen,

C. auf dem Muthenthalskopfe Nr. 793, Acker, von 12 a Kartenblatt 7 Parzelle 93,

vor dem Peterswinkel Nr. 812, Acker, von 15 a. Kartenblatt 6 Parzelle 407,

Besitzer; der Raschmacher Nicolaus Jaeger zu Kefferhausen, .

d. auf dem Muthenthalskopfe Nr. 792, Acker, von 4 a 90 4m, Kartenblatt 9 Parzelle 764,

in der spitzen Hufe Nr. 806,

Kartenblatt 9 Parz 310, Wiese, von 80 am, 9 Parz. 311, Acker, von 15 a

Acker, von 6 a 40 4m,

10 4m, Besitzer: Wittwe Barbara Lerch, geb. Körner, zu Wachstedt, e. im Hagen Nr. 510, Acker, von 12 a 50 4m, Kartenblatt 6 Parzelle 215, Besitzer: die ledige Katharine Hupe zu Keffer—⸗ hausen, ad La. bis e. eingetragen im Flurgrundbuche von Kefferhausen Band J. Blatt 15 für die Wittwe Heinrich Haase, Franz Haase, den Tischler Angelin Herold und die Wittwe Catharine Elisabeth Hupe, geb. Metze, 2) hinterm Haine Nr. 35572, Kartenblatt 3 Parz. 1636/1042, Acker, von 6 a, ö 3 ju Parz. 1644/1051, Bahn⸗ körper von 7 a 50 4m, eingetragen im Flurgrundbuche von Küllstedt Band VI. Blatt 653 für die Wittwe des Georg Wilhelm Eichhoff. Marie Magdalene, geb. Luhn, Börger zu

frühere Wittwe Mock, zu Küllstedt, Besitzer: der Fabrikant Josef Küͤllstedt,

3) in der kleinen Struth Nr. 385, Acker, von 122 30 4m, Kartenblatt 6 Parzelle 191,

eingetragen im Flurgrundbuche von Kreuzeber Band JTII. Blatt 279 für die Catharing Münemann,

Besitzer: die ledige Catharine Münemann zu Kreuzeber,

4) im langen Grund 4285, Wiese, von 62 a 30 4m, Kartenblatt 3 Parz. 85,

auf dem Molkenborntzufer 4406, Wiese, von 1 h 14 a 90 am, Kartenblatt 1 Parz. 7758,

bei der neuen Kirche 1184, Wiese, von 50 a 30 am, Kartenblatt 1 Parz. 529,

e . in der Gemarkung Kefferhausen be—⸗ egen,

Besitzer: der Ackermann Johann Georg Hey zu Flinsberg,

8) der Hinterhof. Garten von 6 a 73 am, Kartenblatt 10, Parzelle 122 der Gemarkung Beberstedt,

Besitzer: der Cigarrenfabrikant Franz Germes⸗ hausen zu Bremen,

ad 4 und 5 im Grundbuche noch nicht einge⸗ tragen.

Im Falle nicht erfolgender Anmeldung und Be— scheinigung des vermeintlichen Widerspruchsrechts wird der Ausschluß aller Eigenthumsprätendenten und die Eintragung der Besitztitel für die genannten Antragsteller erfolgen.

Dingelstädt, den 6. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht.

(14832 Aufgebot.

Das Grundstück Flur 4 Nr. 121, unten in der Wasserfuhr, Ackerland, groß 56 Are 62 Meter, dessen Besitztitel zur Zeit für die Eheleute Heinrich Kühle und Anna Maria, geborene Wiemer, berichtigt ist, soll für den Landwirth F. Camen zu Opmünden als Eigenthum zum Grundbuch eingetragen werden. Auf den Antrag des . werden deshalb alle ihrer Existenz nach unbekannten Eigenthumsprätendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spätestens im Aufgebotstermine den 5. August 1890, Vormittags 11 Üihr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Sitzungszimmer) an= zumelden, widrigenfalls sie mit ihren etwaigen An sprüchen auf das Grundstück ausgeschlossen werden, und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auf⸗ erlegt werden wird.

Soeft, den 2. Juni 1890.

nuar 1856;

Königliches Amtsgericht.