1890 / 142 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

*

.

w 1 ö 5663 D . wan . ß , ö.

*.

. .

stunst und Wissenschaft.

Die Malereien im Rathhaus zu Hildes heim welche von dem Maler Prell ausgeführt werden, schreiten rüstig vor. Diese find ebenso, wie die Bilder, mit denen gegenwärtig der Maler Karl Gehrtz das Treppenhaus der Kunsthalle in Düfsfel dorf schmückt und welche die Entwickelung der Kunst darsiellen, vom technischen Standpunkt insofern wichtig, als sie in echter Frescomalerei hergestellt werden.

Der Cyclus religiöser Darstellungen im Kloster zu Loccum von Professor Eduard von Gebhardt in Düssel⸗ dorf, der kürzlich durch Verleihung des Ordens pour le mẽsrite aus gezeichnet wurde, geht seiner Vollendung entgegen. Diese Bilder werden ausgeführt in einem von dem Maler Ger⸗ hardt in Düsseldorf vervollkommneten Casemn⸗Verfahren, welches auch Professor Jan ssen für die Gemälde in der Aula der Akademie zu Düsseldorf verwendet und das auch im e g fn zu Berlin von ihm und Anderen zur Anwendung ebracht ist. . ; Professor Jan ssen wird im Laufe des Jahres in Berlin erwartet, um die Schlacht von Hohenfriedberg im Zeughause zu malen. Professor Geselschap ist im Zeughause mit Vollendung des vierten großen Wandbildes „Der Friede beschäftigt. Um diese Wandbilder auch weiteren Kreisen zu⸗ gänglich zu machen, ist Professo Hans Meyer an der Hochschule 'für die bildenden Künste von dem Kultus-Minister beauftragt worden, in einer Platte Kupferstich größten Formats zunächst das Bild „Der Krieg“ zu vervielfältigen.

Theater und Musik.

gemäße Leistung. e seit der neuen Inscenirung, kalischer und scenischer Hinsicht eine ganz hervorragende. Das Dunkel der ersten Hälfte des zweiten Atts könnte etwas gemildert werden, wenn auch nicht zu verkennen ist, daß der Kontrast der darauf folgenden Helligkeit des Elysiums von um so größerer, be— lebender Wirkung ist.

Königliche Schauspiele,

Der Spielplan der Oper für die nächste Woche lautet: Sonntag: Beschlossen. Montag: „Flick und Flock?. Dienstag: Der Prophet‘. Fides: Frl. Louise Geller, vom hof · Theater in Dessau, a. G. Mittwoch: ‚Das Käthchen von Heilbronn“. Donnerstag: ‚Tannhäuser“'. Freitag: „Die Hugenotten. Sonnabend:

Othello“.

Für das Schauspiel: Sonntag: Geschlossen. Montag: , Der Biblfothekar.. Dienstag: Die Räuber. Mittwoch: „Don Carlos,. Sonnerstag: ‚Die Quitzow's '. Freitag: Minna von Barnbelm“.

Sonnabend: ‚Der Sturm“.

Wetterbericht vom 14. Juni,

Morgens 8 Uyr. Hertel.

ö 38 ö

Se 56G. 83 4 R.

Anfang 7 Uhr. Dienstag: Prophet.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr

n. d. Meeressp Temyeralu in o Celstu

* . . ced. in Millim

2

WMW

Mullaghmore NNO

Aberdeen II Ghristiansund 768 NNO Kopenhagen. I60 NMMO Stockholm. 760 N aparanda. 758 N t. Petersbrg. 756 still bedeckt Moskau ... 757 still wolkenlos

Cort, Queen; town... 772 N Nebel Gherbourg 770 NNO halb bed. 766 NNW wolkig 762 NNW 3 Dunst 762 NW bedeckt bedeckt

I59 N Neufahrwasser 755 V Regen) ONO 3 bedeckt

Memel. 754

aris .... 698 NNW 3 bedeckt

ünster .. 766 NRW 3 Regen Karlsruhe.. 766 4 bedeckt Wiesbaden. 1765 4 wolkig?) München.. .766 h bedeckt Te Themnitz .. 1261 4 Regen Berlin.... 759 4 wol kigꝰ) Wien... 68 4 halb bed. Breslau... IJI566 4 Regen

4 bedeckt

Ile d Arx. . 772 72951 2 wolkig still wolkenlos

717627

1) 2,12 Nm. Gewitter.) 31 Nm. Gewitter. 3) Gestern anhaltend Regen.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Maximum, welches gestern westlich von den britischen Inseln lag, ist weiter ostwärts nach West- Europa fortgeschritten und ver ursacht, in Wechselwirkung mit einer umfangreichen Depression über West⸗ Rußland, in Central⸗Europa mäßige nördliche und nordwestliche Winde, unter deren Einfluß meist weitere Abnahme der Tempera tur stattfand. Das Wetter ist in Deutschland trübe und vielfach regnerisch. In Memel, Neufahrwasser, Kaiserlautern, Wiesbaden, Triest fanden Gewitter statt. Breslau meldet 29, Grünberg 41 und Lesina 26 mm Regen.

nfang 7 Uhr.

8

SS

M cx

7 Uhr.

—— Se de

Montag:

*

Montag: Hierauf: wurzer.)

NNW SW

Wien. Zum

Montag und Biedermann.

Montag: Deutsche Seewarte. * . Theater ⸗Anzeigen.

Näönigliche Schauspiele. Sonntag bleiben die

Königlichen Theater geschlossen. Montag: Opernhaus. 145. Vorstellung. lick und Flock. Komisches Zauber ⸗Ballet in 3 Akten

Sonntag:

und 6 Bildern von Paul Taglioni.

Anfang 71 Uhr. Schauspiel haus. 150. Vorstellung. Der Biblio⸗

thekar. Schwank in 4 Aufzügen von G. von Moser.

DOpernhaus. Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Text nach dem Französischen des Seribe, deutsch bearbeitet von L. Rellstab. Ballet von . Geller, vom Hof ⸗Theater in Dessau, als Gast.)

Schauspielhaus. 151. Vorstellung. Die Räuber. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller.

Deutsches Theater. Sonntag Der Richter von Zalamea. Das Käthchen von Heilbronn. Dienstag: Die Journalisten.

Berliner Theater. Sonntag: Gräfin Lea. (Ludwig Barnay.)

Zum 1. Male: Doctor Wespe.

Dienstag: Kean. Anfang 74 Uhr.

Theater. Sonntag:

führung in dieser Saison. in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Wallner Theater. Therese Biedermann vom Theater an der Wien in KJ

Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilbae und A. Millaud. Musik von M. Hervs.

Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten Concert. Anfang des Concerts 63, der Vorstellung 74 Uhr. folg. Tage: Gastspiel von Therese Mamsell Nitouche.

Victoria - Theater. Sonntag: Sum 299. M. Stanley in Afrika. Jeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Richard Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von 6. Severint. Anfang 73 Uhr.

Zum 300. Male: Stanley in Afrika.

Jriedrich⸗Wilhelmstãdtisches Theater und Concert - Park. Zum 149. Male: Jonathan. Dperette in 3 Akten von Hugo Wittmann 3d Sul ius . fin geg

n Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Hr. Kapellmeister Knoll. Anfang 7

morgen wiederum ein fogend

Deutsches Theater.

Morgen wird Der Richter von Zalamea? und übermorgen Das Käthchen von Heilbronn“ gegeben. Das wellere Repertgire der Woche ist folgendermaßen festgestellt Dienstag: Die Journalisten .; Mittwoch: Der Richter von Zalaiea?; Donnerstag: „Fauf Theil; Freitag: Der Unterstackssekretãr; Sonnabend: Faustꝰs Tod; Sonntag: Mein Leopold“.

Berliner Theater. . ;

In der morgigen Aufführung von Gräfin Leg spielt Ludwig Barnay wieder die Rolle des Ädrokaten Beckers,. Außer in Doctor Wespe?“ tritt am Montag Friedrich Mitterwurzer ir einem seiner wirkfamsten Einakter, in „Mein neuer Hut! von Mgr. Bernstein auf.

Das Repertoire der nächsten Woche lautet: Montag: Doctor Wespe“. . Möein neuer Hut. (Friedrich Mitterwurzer. Dienstag: Kean. Piittwoch: „Der Prebepfeil. (Friedrich Mitterwurzer, Ludro. Barnay) Bonnerflag: . Doctor Wespe“. Mein neuer Hut. (Friedrich Mitterwurzer.) Freitag: (39. Abonnements⸗Vorstellung): Ber Probepfeil. (Friedrich Mitterwurzer, Sudw Barnay) Sonn

abend: „Othello.“ an,. 33. allner · Theater. ;

Mamsell' Nitouche“, in welcher Novität der Gast dieser Bühne, Frl. Therese Biedermann, im Verein mit den Darstellern der andern Pauptrollen allabendlich durch Beifall ausgezeichnet wird, gestaltet fich ju einem Zug. und Kaffenftück allerersten Rang; s, da alle bis herigen Aufführungen vor ausverkauftem Hause stattfanden.

Victoria Theater. ;

Am nächsten Montag findet die dreihundertste Aufführung von Stanley in Afrika statt. In den letzten Tagen waren die Vor⸗ stelungen gans ungewöhnlich siark besucht, was dem großen Fremden zufluß zu danken ist

Friedrich Wilhelmstädtisches Thea tet.

Das Große Srientalische Laternenfest“', welches im Friedrich- Wilhelmstädtischen Concertpark theils wegen ungünstiger, theils jweifelhafter Witterung zum öftern unterbleiben mußte, findet nun am nächsten Mittwoch statt. Die Direktion hat hierfür die umfassendsten Vorkehrungen getroffen. Als drittes Musikcorps wird die Potsdamer Harde ⸗llanen- Kapelle concertiren. Das übrige Programm ist sorg⸗

faältigst ausgewählt, sodaß dem Publikum ein genußreicher Abend ver⸗ sprochen werden kann.

h Kroll's Theater.

Anton Erl ist aus Dresden wieder zurückgekehrt und wird morgen wieder als Postillon von Lonjumeau auftreten. Dieser Partie reiht sich am Dienstag der George Brown in der Weißen Dame an. Bat Gastspiel der Fr. Sembrich findet am Mittwoch seine Fortsetzung in einer hier ebenfalls von der gefeierten Sängerin noch nicht dargebotenen Partie Martha. Die Aufführung von Maurer und Schfosser mit Fr. Feink als Madame Bertram wird am Montag wiederholt. .

. Belle Allignee · Theater Da das Wetter am letzten Sonntag wenig günstig war, findet

B m 94 389

zu Schlegwig ⸗Holstein und alsdann auch der hohe Protektor der Aus. stellung, Se. **. liche Hobeit der Prinz Friedrich Leopold. Punkt 11 Ühr fuhr im offenen Zweispänner der Kalser vor dem Kaiser⸗Portal vor. Unter Vorantritt Ter Herren des Direktoriums begab Sich Se. Majestãät sodann durch die große Ausstellungsballz in die Kaiserloge. Hier überreichte dem Kaiser 14 Ahsbahs Holstein das neue erschienene holsteinifche Gestütsbuch. Währenddessen hatte die Kapelle der 3. Garde⸗Ulanen Wagner s Kaisermarich gespielt vnd intonirte nunmehr die Ouverture zu Meverbeer 8. eldlager in Schlesien'. Gleichzeitig begann die Vorführung der Armeepferde. Sie prämirten Gruppen der von Züchtern ausgestellten 31 Jahre alten Pferde, welche sich zu Kavallerie Pferden für die Armee eignen, waren bereits in einer Front auf dem großen Ring aufgestellt und wurden zunächst vorgefübrt. Es folgten sodann Armee ⸗Remonlen aus den König⸗ lichen Remonte Depots, 4 Jahre alt, und hierauf fünfjähri e Kavallerie Pferde aus den Regimentern. Unter den letzt, enannten Thieren erregte ker dem 2. Garke-Ulanen⸗Regiment gehörige 1,64 m hohe ost= preußische Goldfuchs · Wallach Hauptmann! so sehr das Interesse des Kaisers, daß Er den Dirigenten des Kaiserlichen Reitstalles, Major von Packlsch von den Schlesischen Dragonzrn zu Sich berief, um ihm aufzutragen, das Pferd für den Kaiserlichen Dienst zu erproben. Nachdem sodann noch sechtjäbrige und ältere Kavallerie= Pferde aus den Regimentern vorgeführt waren, sprengten unter dem Hurrah der Menge die beiden. 6 Gespanne der 3. und 8. Batterie des 2. Garde Feld⸗Artillerie Regiments in die Bahn. Jiachdem die Artillerie wieder abgefahren war, wurden die mit ersten und zweiten Preisen prämiirten Hengste aller Alters klassen vorgeführt und zwar zunächst die Carossiers, dann die Reit- und Wagenpferde. die Traber und endlich die schweren und leichteren Arbeits schläge. Es trat jetzt eine kleine Pꝛrogrammänderung ein, indem zunächst die präch⸗ tigen Thiere der Staatzgestüte Baverns. Württembergs sowie die außer Konkurrenz aufgestellten Pferde der preußischen und elsaß · sothringenschen Gestüte und sodann erst prämiirte Zuchtgruppen vor⸗ geführt wurden. Den Beschluß bildete das Vorführen von Gespannen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.

Frankfurt a. M., 14. Juni. (W. T. B.) Der Kron⸗ prinz von Italien machte nach dem Besuch des Palmen⸗ gartens mit seinem Gefolge unter Führung des Ober⸗ Bürgermeisters Miquel, eine Rundfahrt durch die Stadt und traf um 11 Uhr wieder auf dem Hauptbahnhofe ein, wofelbst im Speisesaale ein Frühstück eingenommen wurde. Zu demselben hatten die Spitzen der Behörden sowie das Offizlercorps des Hessischen Husaren⸗Regiments Nr. 13 Einladungen erhalten. Der Kronprinz saß zwischen dem ECommandeur des XI. Armee⸗Corps, General der Infanterie

tte, r d nm,,

der Eintrittspreis für alle Vergnügungen und Sehens würdigkeiten einschließlich Eintritt ins Theater (soweit Raum) nur 50 3 betrãgt.

Mannigfaltiges.

Se. Majestät der Kaiser und König besichtigte heute die Erste Allgemeine Deutsche Pferde- Aus stellung. Zum Empfange hatten sich die Spitzen der Behörden und die Herren des Vorftandes am Kalfer⸗Portal versammelt, unter ihnen der Staats- Minister Dr. Freiherr Luelus von Ballbausen, der in seiner dovpelten Eigenschaft als Chef der Landwirths chaftsverwaltung und Ehren Präsident der Ausstellung erschienen war, der Herzog von Ratibor, der Staats⸗Minister Dr. von Goßler, der Geheime Ober · Regierungs⸗· Rath Pr. Thiel, zahlreiche hohe Offiziere sowie die Herren des Dirckioriumt, Freiherr von Hausen, Landrath Ulrich von Oertzen und Sberst von Podbielsti. Kurz nach 109 Uhr erschienen der Prinz Hermann zu Sachsen⸗Weimar, der Herzog Ernst Günther

Musik von P. Concert. mental ⸗Künstler.

146. Vorstellung. Der

Rroll's Theater. von Lonjumean. Anton Erl, als Gast.)

Montag: Bertram: Fr. Heink)

Taglioni. (Fides:

Anfang weiße Dame.

Martha.

leuchtung des Sommergarteng:;

Vorstellungen 7 Uhr.

106. Male: Der Nantilns. Mein neuer Hut.

(Friedrich Mitter Militär Doppel · Concert.

Spezialitäten. der Vorstellung 74 Uhr.

Im prachtvollen Park um 4 Uhr: Großes Doppel Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag: Der Postillon (Chapelou und St. Phar: Hr.

Maurer und Schlosser. Dienstag? Gastspiel des Hrn. Anton Erl. Die Mittwoch: Auftreten von Fr. Marcella Sembrich.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be= Großes Concert

Anfang Sonntag 4, an den Wochentagen 5, der

Belle Alliance Theater. Sonntag: Eintritt 50 8. Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Auftreten sämmtlicher Brillante Illumination des ganzen Garten ⸗Etablissements. Anfang des Concerts 4 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Freiherrn von Grolman und der 21. Division (Frankfurt a. M.), General⸗Lieute⸗ nant von Lindequist; gegenüber saßen der Commandeur des Hessischen Husgren⸗Regiments Nr. 13, Oberst-Lieutengnt Freiherr von Bissing und Prinz Bernhard zu Sachsen⸗ Weimar, Rittmeister in demseiben Regiment. Um 12 Uhr 46 Minuten erfolgte unter lebhaften Hochrufen des zahlreichen Publikums die Abfahrt des Kronprinzen nach Basel.

Belgrad, 14. Juni. (W. T. B.) Der „Agence de Belgrade“ zufolge hat die Regierung den serbischen General⸗ Konful in Pest beauftragt, gegen die Maßregeln, betreffend die Schwein eeinfuhr, als dem bestehenden Vertrage zu⸗ widerlaufend, Pro test einzulegen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Ritscher Köhler (Hamburg) Frl. Meta Haeberer mit Hrn. George Meißner (Stallupönen Lötzen). Frl. Magdalene Zell mit Hrn. Franz Feltback (Hamburg = Hannover Frl Hedwig Henius mit Hrn. Rechtsanwalt Hugo Radt (Thorn).

Verehelicht: Hr. Wilhelm Otto mit Frl. Mgrie Scuhr (Wismar). Hr. Karl Grebe mit Frl. Lina Kreutz (Neunkirchen, Reg -Bez. Arnsberg Siegen). Hr. Fr. Wilh. Müller mit Frl. Anna Hilgers (Urnitz-Walporzheim). Hr. Paul Eckert mit Frl. Emma Schmidt (Potsdam). Hr. Robert Härtel mit Frl. Marianne ö (Potsdam). Hr. Pastor Gottfried Paschen mit Bertha Gräfin v. Bylandt hrs Hr. Dr. med. Buß mit Frl. Henny Ritter (Oldenburg).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hugo Czyrn von Terpitz (Güldenboden). Hrn. Rechtsanwalt Willenbücher (Königsberg). Hrn. Max Volk bart ö Hrn. A. Griesbach (New⸗ York). Hrn. Ingenieur Eduard Haetge (Buckau). Hrn. Heinrich Köhnen (Ruhrort). Hrn. Gustav Kampe (Kleinmühlingen). Eine Tochter: Hrn. A. Stahlbaum (Königsberg).

Gestorben: Frau Luise Töpel, geb. Sievert (Magdeburg). Hr. Fabrikant Karl Friedrich Riedel (Wittgensdorf). Hr. Revierförster Hein⸗ rich Ebneter (Gorasdze). Frau Hedwig Werner, geb. Braun (Berlin).

(Mad.

Zum

16670] Am J. Juni d. J. entriß uns der Tod den

Letzte Auf⸗ Die Ehre. Schauspiel

Geöffnet von 12 —11 Uhr. wissenschaftlichen Theater.

Gastspiel von yetles.

Sonntag:

Male: Mamsell Nitouche.

143

Wilhelmstraße 10.

lissos

Das alte

Nen eröffnet.

Wagner in München.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde

Am Landeß⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof) Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗

„Nordland⸗Panorama“ Geöffn. b. z. Dunkelheit.

sofoten, Heute nur 50 Pf.

National⸗Panorama. Serwarthstr. 4, Königsplatz.

Rom

mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Cbr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühl mann u. Alex J Täglich geöffnet v. Mor⸗ gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit.

General⸗Direktor der Hagelversicherungs⸗

Gesellschaft „Ceres“, Herrn A. Mehner, nach kurzem Krankenlager.

Sein allezeit bethätigtes reges Interesse für die Gefellschaft, sein ehrenwerther Charakter sichern ihm ein freundliches Andenken!

Der Verwaltungsrath der „Ceres“, Deutschen Versicherungs · Gesellschaft gegen Hagelschaden a. G.

(16671 Durch den Tod des General⸗Direktors Herrn A. Meyer haben die Unterzeichneten nicht nur einen liebevollen Vorgesetzten, sondern einen väterlichen Freund ver⸗ loren, der besonders durch seinen Gerechtigkeitssinn und Wohlwollen sich ein unvergängliches Denkmal in den Herjen seiner Beamten errichtet hat, Diesen Aufruf widmen in treuem Andenken die dankbaren Beamten der „Ceres“, Deutschen Versicherungs⸗Gesellschaft gegen Hagelschaden a. G.

Eintritt 1 6 Redacteur: Dr. H. Klee.

Direktion: Julius Fritzsche.

Der arme

Hartwig (Königsberg).

Musik von Carl Millöcker. hausen mit

Dirigent: Uhr.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Emma Schnell mit Hrn. Wilhelm Frl. Emma Engel Hrn. Hofbesitzer Friedrich Koch (Grindau). Frl. Alwine Lütgens mit Hrn.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

dem Commandent

Er st e Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 142.

F önigreich Preußen.

Privileg ium , ,, auf den Inhaber lautender Stadt-⸗

eihescheine der Stadt Stendal im Betrage von 230 000 4A

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen re.

Nachdem der Magistrat der Stadt Stendal in NUeberein⸗ mmung mit den Beschlüssen der dortigen Stadtverordneten ersammlung vom 9. Mai, 18. Juni und 1. Juli 1889 beschloffen

hat, die zur weiteren Regulirung der Wasserläufe, zur Erbauung eines Central ⸗Spritzenhauseg, einer Leichenhalle, einer Turnhalle, eines Kühlhauses auf dem Schlachthofe, zum Rathhausumbau, zur Anlegung 4 . . ö. * Straßen , zege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der städtischen Behörden zu Stendal, . zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Qinsscheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im Betrage von 230 900 g ausstellen zu dürfen, da sich hier een weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßhbeit des 5. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 230 000 4A, in Buchstaben: Zweihundertdreißig⸗ tausend Mark, welche in folgenden Abschnitten: 150 000 zu 1000 S 60 000 . 500 20000 200

zusammen 239 000 nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit drei und einem halben Prozent jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungs, plane mittelst Verloosung jährlich vom 1. Januar 1891 ab mit wenigstens einem Prozent des Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges ,, ., Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die irtheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des

CS ige stb reg veywnell(l ketten, Fes. 1 ü

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über nommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Altenburg, den 3. Mai 1890.

(L. 8.) Wilhelm R. von Scholz. Herrfurth. Provinz Sachsen. Regierungsbezirk Magdeburg. Anleiheschein der Stadt Stendal IV. Ausgabe Buchstabe über S Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom (Amtsblatt der Königlichen , zu Magdeburg 18 Nr. . .. Seite . . und Gesetz⸗ .. laufende Nr

ver zinst.

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, bezw. dieses An— leihescheines bei der Stadt Hauptkasse zu Stendal, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Faͤlligkeitstermins folgenden Zeit. .

Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihe⸗ scheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fällig⸗ keitztermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die in rr, Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückja lungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem 6 fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadtgemeinde. Das Aufgebot und, die Kraftloserklaäͤrung verlorener oder vernichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der 5. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Dentsche Reich vom 30 Januar 15877 (Reichs⸗Ges. Bl. S. 83), beiw. nach §. 26 dez Augsführungegesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 34. März 1879 (Gesetz Sammlung Seite 281). ;

Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zins. scheinen vor Ablauf der viersaͤhrigen Verjährungsfrist bei dem Magsstrat anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder . in glaubhafter Weise darthut, nach Ab= lauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleihescheine sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schluffe des Jahres .... ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Keihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadt⸗Hauptkasse in Stendal gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe bei⸗ edruckten Anweisung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die.

ushändigung der neuen Jinsscheinreihe an den Inhaher des Anleihe

scheing, sofern dessen Vorjeigung rechtzeitig geschehen ist.

Berlin, Sonnabend, den 14. Juni

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadtgemeinde mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft. .

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.

Provinz Sachsen. Regierungsbezirk Magdeburg. . g . Reihe zu dem Anleihescheine der Stadtgemeinde Stendal IV. Ausgabe Buchstabe .. .. Nr. . .. über... 10 ö drei h einem halben

Prozent Zinsen über

Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (bezw. 1. Juli) 18. . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom, ten bis .. ten t „HS .. 3 bei der Stadt⸗ Hauptkasse zu Stendal.

Stendal, den .. ten 18 ..

(L S. Der Magistrat der Stadt Stendal. (Unterschrift des Magistrats · Dirigenten und eines anderen Mazistrats⸗ , Mitgliedes.)

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.

Eingetragen im Zins scheinbuche der Stadt Stendal Blatt....

Provinz Sachsen. Regierungsbezirk Magdeburg. Anweisun zu dem Arleiheschein der Stadtgemeinde Buchstabe ... Nr. . . über

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rück

gabe 2 de mn 3g Hels Bas q 2 2 * 42 1 2 22 2712 die- . e 2 2

ö * * 6 ;

scheinen für die zehn Jahre 18... bis 18 .. bei der Stadt, Haupt-

kasse zu Stendal, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich

gusweisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Widerspruch er

hoben wird.

Stendal, den. 18 .. (L. S.). Der Magistrat der Stadt Stendal.

(Unterschrift des Magistrats. Dirigenten und eines anderen Magistrats⸗ Mitgliedes.) Eingetragen

Anmerkung: Die Namensunterschriften des Magistrats Dirigenten und des zweiten Magistrats . Mitgliedes können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein und jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt⸗ breite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

teter Zinsschein. . ter Zinsschein.

Anweisung.

Parlamentarische Nachrichten.

Schluß des Berichts der gestrigen (16.) Sitzung des Reichstages. Zur ersten Berathung steht zunächst eine Novelle zum Strafgesetz buch, betreffend die wissentliche Benutzung schon einmal verwendeter Post- oder Telegraphen-Werthzeichen nach gänzlicher oder theilweiser Entfernung des Entwerthungszeichens zur Frankirung neben der Strafe für die wegen der Entziehung der Gebühren be⸗ gründete Strafe (5. 2176); betr. die vorsätzliche oder fahrlässige Beschädigung einer Telegraphenanlage G8. 317 und 318); betr. die Einschaltung eines §. 318a zum Schutz der Rohrpost anlagen; betr. eine veränderte Fassung der Strafbestimmungen für Anfertigung von Werthzeichen ohne Auftrag einer Behörde und die we f e gg oder Feilhaltung entwertheter Wert hzeichen (88. 36 und 364); endlich eine Einschaltung in §. 367, betr. die Nichtbefolgung der Verordnungen der Post bei Ver⸗ sendung oder Beförderung von leicht entzündlichen oder ätzenden Gegenständen.

Nach den schon mitgetheilten Ausführungen des Bericht⸗ erstatters Abg. Klemm nimmt das Wort der Abg. Gröber: Es ist mir fraglich, ob dieses Gesetz überhaupt nothwendig ist. Diese beständige Gesetzmacherei erschwert nicht nur die Handhabung der 2 sondern vermindert auch die Achtung vor dem Strafgesetzbuch im Volke. Die letzte durchgreifende Aenderung des Strafgesetzbuchs hat 1876 stattgefunden. Schon damals lag eine hani Reihe von Fragen vor, die jetzt in dieser Vorlage behandelt werden. arum hat man damals nicht die Regelung dieser Fragen in die . genommen? Im Großen und Ganzen trifft die

. nicht Fälle, die bis jetzt straflos blieben. In den allermeisten Fällen wird eine gewöhnliche Sachbeschädigung von Telegraphenanlagen schon durch das Strafgesetzbuch 6 nügend bestraft, nicht bloß mit Geld, sondern auch mit Ge⸗ fängniß bis zu? Jahren. Die Vorlage geht aber noch weiter und stellt sogar die fahrlässige Gefährdung unter Strafe; dazu hat bisher ein Bedürfniß nicht vorgelegen. Der Fall, daß durch das Fällen eines Baumes zwar keine wirklichen Etbrun en der Telegraphenleitungen, aber eine Gefahr herbeigeführt wird, dürfte äußerst selten vorkommen und event. durch die Straßen⸗ oder Baupolizeiordnung betroffen werden können. Ich bin überhaupt kein Freund von Strafandrohungen gegen sahrlässige Handlungen. Das Bedürfniß einer Strafe liegt r ,. vor im Fall einer Gefährdung von Leib und Leben.

uch ich meine mit dem Vorredner, daß die Telephonanlagen nicht eine Unterart der Telegraphenanlagen sind und besonders behandelt werden müssen. Telegraphen⸗Werthzeichen, wenn sie einmal kassirt sind, werden dem Publikum nicht mehr zurückgegeben.

n der Hauptsache werden nur die Telegraphenbeamten in die

age kommen, vielleicht schon entwerthete Telegraphenmarken

23 Be 2 2328 2 * 4

1890.

betrüglicherweile noch einmal anzuwenden; ihnen gegenüber genügen die Bestimmungen über Beamten⸗Unterschlagungen vollauf. Briefmarken können allerdings noch einmal ver⸗ werthet werden. Hier handelt es sich aber um eine Defraudation, welche bereits unter Strafe gestellt ist. Was die Verwendung nachgedruckter Marken betrifft, so werden eltende Briefmarken nicht nachgebildet, sondern alte, seltene riefmarken, und da liegt keine Gefahr vor. Schneidet aber aus einem Markenalbum eine geltende aus, so ist ebenfalls, keine Gefahr vorhanden, denn diese Marken unterscheiden sich auf das Deut⸗ lichste von den Originalen. Ein Bedürfniß, das ganze Briefmarkengewerbe unter Polizeiaufsicht zu stellen oder ganz zu verbieten, kann ich nicht anerkennen. Strafandrohungen wegen der Einsendung leicht entzündbarer Gegenstände kann die Post nach meiner Meinung schon jetzt auf Grund des geltenden Strafrechts erlassen. Ich glaube, daß wir mit dieser . Novelle mindestens so lange warten können, bis eine evision des ganzen Strafgesetzbuches vorgenommen wird. Die Bezugnahme auf Erkenntnisse, des Reichsgerichts scheint mir auch keine große Eile zu begründen; wir haben es oft genug erlebt, daß die Erkenntnisse des Reichsgerichts früheren Ent⸗ scheidungen zuwiderliefen. Reichsgerichts-Erkenntnisse sind noch lange keine Gesetze, sie können sich ändern. Ich bin auch für eine Kommissionsberathung, aber in dem Sinne, daß die Vor— lage begraben und abgelehnt wird.

Abg. Horwitz: Zur Vermeidung der Unzuträglichkeiten, gegen welche dieses Gesetz gemacht ist, bietet die bestehende Gesetzgebung keine ausreichende Handhabe. Es wäre am besten, den Gesetzentwurf ohne Kommissionsberathung anzu— nehmen, aber eine Erörterung über die zweifelhafte Frage, ob die Fernsprechanlagen ohne Weiteres als Unterart der Tele⸗ graphenanlagen anzusehen sind, kann nicht im Plenum statt⸗

mand arke

finden. Dem Abg. Gröber kann ich in dem geringen Maß

von Achtung welches er den Entschetdungen des höchsten GSe⸗ richtshofs entgegenbringt, nicht beistimmen. Ich beantrage, die Vorlage derjenigen Kommission zu überweisen, welche zur Vorberathung des Rintelen'schen Antrages wegen der Zu⸗ stellungen bereits besteht.

Bundeskommissar Geheimer Ober⸗Postrath Dambach: In der Praxis hat sich für die Post- und Telegraphenverwal⸗ tung das absolute Bedürfniß herausgestellt, mit dieser Novelle nicht länger zu zögern. Wir hätten uns sonst den anderen Staaten gegenüber einer internationalen Verpflichtung ent— zogen oder wenigstens dem, worauf wir von anderen Staaten aufmerksam gemacht worden sind. 1876 hatten wir noch kein Reichsgericht, deshalb kam die ganze Judikatur in Bezug auf die Störung von Telegraphenanlagen damals noch nicht zur Kenntniß des obersten Gerichtshofes. Was die Frage der Nachbildung der Freimarken betrifft, so ist diese erst in der neuesten eit sehr dringend geworden. Fremde Telegraphenverwaltungen haben auf den Miß⸗ brauch mit der Nachbildung von Freimarken auf— merksam gemacht, sodaß es dringend nothwendig ist, im Wege der Gesetzgebung vorzugehen. Die Beschädigungen und Gefährdungen von Telegraphenanlagen sind nicht so selten, wie der Abg. Gröber meint. Nach meiner langjährigen Erfahrung kommen fahrlässige Beschädigungen von Telegraphen⸗ anlagen, durch welche der Betrieb noch nicht behindert wird, alle Augenblicke vor. Daß die Telegraphen⸗Freimarken nicht in die Hände des Publikums kommen, ist nicht richtig; in diesem Augenblick in Deutschland allerdings nicht, aber früher 3 wir Jahre lang Telegraphen⸗-Freimarken gehabt. Der iebhaberei der Briefmarkensammler wollen wir keineswegs entgegentreten; im öffentlichen Interesse aber muß die Ver⸗ waltung dafür sorgen, daß keine Täuschung vorkommt. Solche Briefmarken sind häufig ausgeschnitten und zur Frankirung von Postsendungen benutzt worden.

Darauf wird die Vorlage an die zur Vorberathung des Antrages Rintelen eingesetzte Kommission über⸗ wie sen.

Es folgt die erste Berathung des neuen Nieder⸗ lassungsvertrages zwischen dem Reich und der schweizerischen Eidgenossenschaft.

Abg. Baumbach: Die Erneuerung des schweizerischen Niederlassungsvertrages entspricht unseren, schon im vorigen Jahre geäußerten Wünschen. Die Affaire Wohlgemuth, in welcher sich ein Polizeiagent mit großer Ungeschicktheit kom⸗ promittirt hat, hatte bedauerlicher Weise im vorigen Jahre eine Verstimmung zwischen dem Deutschen Reich und der Schweiz herbeigeführt. In der offiziösen Presse wurde die Schweiz zu den wilden Ländern gerechnet, es war von der Sprache der Kanonen die Rede und man faßte die Schweiz sogar an ihrem empfindlichsten Punkt, der Neutra itätsfrage, an. Der damalige Vertreter des Aus⸗ wärtigen Amts stellte wiederholt in Abrede, daß eine Ver⸗ stimmung zwischen uns und der Schweiz bestehe oder bestanden habe. Aber die Thatsachen waren noch nicht so lange her, die Kündigung des Vertrages lag vor, und da mußte man sich in der That fragen, ob nicht ein kurzes Gedächtniß zu den hervorragendsten Eigenschaften eines Diplomaten gehören müsse. Damals sprach man von der Unterdrückung der Umsturzbestrebungen in der Schweiz. In letzter Zeit hat aber ein nationalliberales Blatt in Hamburg, in welchem 6 zuweilen über die auswärtige Politik retrospektive Betrachtungen angestellt werden, auseinandergesetzt, daß es . nicht um . zwischen dem Reich und der Schweiz gehandelt habe, sondern darum, daß nach, der Meist⸗ begünstigungsklausel im. Frankfurter ie n,, die Angehörigen Frankreichs in Elsaß⸗Lothringen dasselbe Recht in Anspruch nehmen können, welches ,, Schweizer Niederlassungsvertrage die Angehörigen der Eidgenossenschaft Die sih daran knüpfenden Bedenken ö,, zur Kündigung des Niederlassungsvertrages en emgegenüber bemerke ich, daß die Ausweisungs⸗ efugniß der kontrahirenden Staaten aus Gründen der öffent⸗ lichen Sicherheit durch den Niederlassungsvertrag in keiner

uns

in Deutschland ö; können.

Weise alterirt wird. Zur Kündigung gab Anlaß eine Diffe⸗ renz in der Auslegung über den Art. 2 des früheren Ver⸗