1890 / 147 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Alvaro und später die Scenen vor dem Gefängniß mit dem König. Daß es ihm aber auch nicht an Humor gebricht, beweist der Künstler in den ergötlichen Auftritten mit dem alten General Don Lope, den Or. Friedmann garz vorzüglich wahr und charakteristisch gestaltet. Fr. Geßner verdient als Isabel ebenfallz bohes Lob; die Verzwesflung über die ihr widerfahrene Schmach bringt fie tief ergreifend zum Ausdruck. -.

Die nicht eben sympathische Rolle des gewaltthätigen Haupt⸗ manns und Verfübrers Don Alvaro ist Hrn. Wesssels zugefallen, der darin das Beste giebt, was er vermag. Den Juan, Bruder der unglücklichen Isabel, spielt Hr. Fritz Hertz mit vielem Feuer und recht lobenswerth. Auch die übrigen Mitspieler fügen sich mit beften Kräften wirksam in den Rabmen des Schauspiels. Frl. Fey bat als Mubme Isabel's wenig Gelegenheit, hervorzutreten, vielt die Rolle aber recht gut; ebenso bringt Frl. Rhoden die lustige Marketenderin frisch und fröhlich zur Darstellung und findet darin auc Anlaß, ihre gesangliche Begabung zu beweisen. Der pfiffige, zu allen losen Streichen bereite Rebolledo wird von Hrn. Kadel⸗ burg keck und einnehmend verkörpert. Von drastischer Komik endlich ist wieder Hr. Engels, der hagere, bungrige Ritter von der traurigen Gestalt Don Mendo, mit seinem Sancho Pansa, dem Diener Nuno, der von Hrn. Retty sehr erheiternd ge⸗ geben wird.

Auch in der neuen Besetzung bat das klafsische Werk des großen Spaniers den verdienten Erfolg gehabt Wir glauben den Besuch der Aufführung, welche zu den wirksamsten und beft— gelungenen des Deutschen Theaters gebört, Fremden und Einheimischen nochmals mit gutem Gewissen empfehlen zu können.

Berliner Theater. .

Während die großen Theater der Residenz ihre Bühnen schon geschlossen haben oder doch dicht vor dem Schluß stehen, feiert das Berliner Theater noch unausgesetzt Triumphe mit Aufführungen, die durch die Wahl der Stücke wie auch Besetzung das Interesse aller Theaterbejucher erregen, als befände man sich auf der Höhe der Saison und nicht dicht vor ihrem Schluß. Gestern Abend besaß die Auf⸗ führung von Blumenthal's,Probepfeil“ eine doppelte Anziehungs— kraft, denn Direktor Barnay selbst spielte den Krasinski, Hr. Mitterwurzer den Baron von der Egge. Die Berichterstattung kann sich kurz dahin zusammenfassen, daß beide Künstler Leistungen boten, die ibrer durchaus würdig waren. Der Krasinski des Hrn. Barnay ist eine Rolle, aus der ein bedeutender Schauspieler schon mit geringer Mühe eine treffliche Partie schaffen kann, wenn aber die Gestaltungs⸗ kraft eines Barnay sich ihrer annimmt, so darf man eine Darstellung wie die seinige wohl als die maßgebende für alle Künstler binstellen, welche den Krasinski in ihr Rollenfach aufnehmen. Der Egge des Hrn. Mitterwurzer zeigte die Vielseitigkeit dieses talentvollen Mimen, der glücklich jenen jorialen Ton traf, welcher uns diese Rolle sym⸗ pathisch macht. Als dritter tüchtiger Leistung sei der Hortense des Frl. Butze gedacht, die sich seit ihrem Eintritt in das Berliner Theater als eine seiner tüchtigsten Kräfte bewährt hat.

Kroll's Theater.

Die gegenwärtigen Wetterverbältnisse sind für die empfindlichen Gesangskehlen nicht eben besonders günstig und beeinflussen manche Repertoire ⸗Dispositionen. So ist eine plötzliche Heiserkeit des Hrn. Marx für die beutige Aufführung der Silvana“ hinderlich geworden. Die genannte Oper geht erst am Sonntag von Neuem in Scene. In der Sonnabend⸗Vorstellung Lucia von Lammermoor“ (vorletztes Auftreten von Marcella Sembrich) singt Hr. Warmuth von Her Majesty Theatre in London den Edgardo. Dieser Tenorist hat, wie erinnerlich, bei seinem ersten Auftreten (Eleazar) hier kürz— lich sebr gefallen. Morgen, Freitag, gebt statt Weber's „Silvana“ „Czar und Zimmermann“ in Szene.

Preufzische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) beendeten Ziehung der 3. Klasse

Bei der gestern

182. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in

der Nachmittagsziehung: 1ẽ6Gewinn von 60 000 S auf Nr. 17474. 16Gewinn von 30000 S auf Nr. 109 893. 2 Gewinne von 10000 S auf Nr. 104 142. 1Gewinn von 5000 S auf Nr. 65917.

2

1ẽGewinn von 1500 6 auf Nr. 172 826.

122 027.

J

11 Gewinne von M 66 auf Nr. 43 304 S5 940. 97 515. 97 558. 121 596. 127152. 154 962. 157 5568. 163533. 1196 415. isi 644 =.

14 Gewinne von 309 S auf Nr. 17828. 3343. 51 414. 55 2063. 90 595. 1097) 471. 115169. 1185865. 119 854. 123 068. 160 503. 167 945. 170141. 183 835.

Mannigfaltiges.

Die Kaiser Wilbelm-Stiftung bielt gestern Nachmittag im Reichstagsgebäude ibre 18. Jahres versammlung ab, welche im Auftrage des stellvertretenden Protektors, Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich, vom Vorsitzenden des Verwaltungs⸗ Ausschusses General- Major 3. D. Saffe geleitet wurde und der u. A. General · Arit Dr. Mehlhausen. General von Tylander, Regierung Rath Haß, Major von Neidbardt beiwohnten. Der Vorsitzende gedachte zunächst der Hochieligen Kaiserin Augufta und erstattete sodann eingehend den Jabresbericht. Neu gewählt sind in den Sesammt⸗ vorstand Reichs bank⸗Präsident Dr. Koch zum Stellvertreter des Vize⸗ Praͤsidenten Fürst zu Hohenlohe, Geheimer Ober Finanz ⸗Rath Marcinowsky und der württembergische Militär⸗Bevollmächtigte Major von Neidhardt zu Schriftführern.

Auch dem Dichter Heinrich von Kleist wird, wie die Voss. Ztg.“ erfährt Seitens der städtischen Behörden eine Ge— chtnißtafel an dem Hause Mauerstraße 53 errichtet werden. (das alte Haus hat freilich einem Neubau weichen müssen) war Dichters letzte Wohnstätte; bier auch ist sein reifste? Drama, große vater ländische Schauspiel Prinz von Homburg“ entstanden.

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Festplatz und Schaustellungsplatz des 19. deutschen Bundes⸗ schießens werden von Sonntag, 22. d. M., Mittags 12 Uhr, ab für das Publikum geöffnet sein. Der Schauftellungsplatz ist bis zu diesem Zeitvunkt vollständig fertiggestellt; die Bauten des Fessplatzes werden zwar no der Vollendung harren, ins besondece wird die gro ße Halle noch nicht zugänglich sein, immerhin aber wird das Publikum einen inter⸗ essanten Ueberblick über die Großartigkeit der ganzen Veranstaltung ge⸗ winnen. Eine eingehende Besichtigung sämmtlicher Schießanlagen auf dem Festvlatz fand durch einen Stabsoffizier und einen Hauptmann der Artillerie⸗Schießschule in Spandau, sowie durch die Civil⸗Prüfungs—⸗ Kommission am Dienstag Vormittag statt und fiel zur allgemeinen Befriedigung aus. Ueber die Vorkehrungen zur Sicherung des um— liegenden Terrains vor überfliegenden Kugeln äußerten sich die militärischen Sachverständigen höchst lobend. Die „Pioniere“ der kalifornischen Schützen, Philo Jacoby und John Utschig, sind gestern bier eingetroffen und haben die einen Werth ven 1100 4 repräsentirende, aus Münzen der amerikanischen Staaten bestehende und für die Feldfestscheibe Deutschland' bestimmte Ehrengabe der deutschgeborenen und deutschfreundlichen Bürger San Franeiscos sowie vier weitere Ehrengaben, darunter einen Stock mit Krücke aus kalifornischem Golderz und eine Nadel mit kostbarem kalifornischen Diamant mitgebracht.

Die zweite Soolbad-Ferienkolonie von 25 Kindern geht, der Nat. ⸗Ztg. zufolge, morgen nach Frankenhansen am Koffhäuser ab. Bei dem Schatzmeister Bankier Simon, Neustädtische Kirchstraße 11, geben täglich Gaben ein, jedoch feblen dem Comité immer noch rund 10 000 6

Im Grunewald ist, wie der ‚Voss. Ztg.“ geschrieben wird, eine neue Soolgquelle erkobrt worden, die außerordentlich salz⸗ haltig und nach dem Urtbeil von Aerzten zu Heilbaäͤdern geeignet sein soll. Sie befindet sich nördlich von der Spandauer Cbaussee zwischen dem Diangsee und dem Königssee in der Villenkolonie Grunewald auf dem Grund und Boden der Kurfürstendamm ⸗Gesellschaft, die seit anderthalb Jahren hier Bohrversuche hat machen lassen. Das Rohr ist gegenwärtig bis auf 217 m unter Terrain heruntergetrieben; es entsyringt demselben Wasser in solcher Menge, daß der Austritt 3 m über Erde erfolgt, woraus auf eine sehr ergiebige Schicht ge⸗

schlossen werden darf. .

Stettin, 18. Juni. Wie die Neue Stettiner Zeitung“ aus Swinemünde meldet, ist bei einer beute Vormittag abgehaltenen See-Schießübung der Landwehr ⸗Artillerie eine Granate beim Ein- setzen in das Geschützrohr krepirt. Von der Bedienungsmannschaft

wurden einer getödtet, drei

tet chwer und vier leicht ver⸗ wundet. Dem Geschützführer wurde die Hand abgerissen.

Hannover, 18. Juni. (W. T. B.) Die 75. Wiederkehr des Siegestages ven Waterloo und Belle, Alliance wurde heute bier durch eine Feier am Fuße der Waterloo Säule festlich begangen. Die vereinigten Männerchöre sangen patriotische Lieder, der Militär⸗Oberpfarrer Rocholl hielt eine Gedächtnißtede Trotz der ungünstigen Witterung wobnte der Feier eine sehr zablreiche Menschenmenge bei. Die Stadt trägt reichen Flaggenschmuck. Abends findet ein Festkommers statt.

Meiningen, 17 Juni. (Magd. Ztg.) Nachdem Se. Soheit der Herzog den Beschlus unserer Gemeindebehörden, eine Straße biesiger Stadt Bis marckstraße zu nennen, genehmigt hatte, ist dies dem Fürsten Bismarck durch Ober⸗Bürgermeister Schüler mit- getheilt worden, worauf folgende Antwort ergangen ist:

Friedrichsruh, den 29. Mai 1890.

Durch den in Ibrem geneigten Schreiben vom 23. Mai mit⸗ getbeilten Beschluß der Stadtbehörden, einer Straße der Residenz⸗ stadt meinen Namen beizulegen, fühle ih mich hochgeehrt und bitte Sie, meinen verbindlichsten Dank entgegenzunehmen und den Herren

vom Magistrat und Gemeinderath übermitteln zu wollen. gez von Bismarck.“

Zürich. (Magd. Ztg) Hr. John Warburg, Mitinhaber der Firma R. D. Warburg u. Co. in Hamburg, der sich seit einigen Wochen mit seiner Frau in der Schweiz aufhielt, ist in der vorigen Woche vom Bürgenstock hinunter gestürzt und hat wahrscheinlich auf der Stelle seinen Tod gefunden. Der Ver⸗ unglückte wurde erst nach 36 Stunden am Fuße des Bürgenstocks aufgefunden und nach Zürich gebracht, woselbst die Leiche des Ver storbenen am letzten Sonnabend, dem letzten Willen gemäß, durch Feuer bestattet wurde. Der Verstorbene batte ein Alter von 82 Jahren erreicht.

9 9

Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.

Wernigergde, 19 Imijĩ. g B Ih re Majestäten der Kaiser und die Kaiserin fuhren nach Ihrer Ankunft mit den Gräflichen Herrschaften durch die festlich geschmückten Straßen, wo Vereine, Kor⸗ porationen und die Schulen Spalier bildeten, überall enthusiastisch begrüßt, nach dem Christianenthale, um der Enthüllung des Denkmals weiland Sr. Majestät Kaiser Wilhelms J. beizuwohnen. Dort wurden die Aller⸗ höchsten Herrschaften durch den Chef der Gräflichen Ver⸗ waltung, Regierungs-Vize⸗Präsidenten Griesebach und durch die Gräfliche Jägerei empfangen. Unter Vorantritt der letzteren schritten Ihre Majestäten durch die Ehrenpforte bis zu dem Denkmal und betraten das diesem gegenüber belegene Zelt. Nachdem der Sängerchor das Uhland'sche Lied „An das Vaterland“ gesungen hatte, hielt der Ober⸗ Forstmeister Müller die Festansprache. Auf ein Zeichen des Architekten, Bauraths Messow fiel sodann die Hülle des Denkmals, worauf die Festversammlung unter Musik— begleitung den Psalm „Lobe den Herrn“ intonirte. Nach be⸗ endetem Gesang hielt der Konsistorial⸗Rath Dr. Renner die Festrede. Hierauf besichtigten die Majestäten das Denkmal, während der Sängerchor den 190. Psalm: „Jauchzet dem Herrn!“ anstimmte. Nach Schluß der Feier brachte der regierende Graf ein Hoch auf Ihre Majestäten aus, welches von dem zahlreich versammelten Publikum enthusiastisch aufgenommen wurde. Se. Majestät der Kaiser dankte dem Grafen in huldvollster Weise und trat dann mit Ihrer Majestät der Kaiserin, den Gräflichen Herrschaften und Gefolge den Rückweg durch den Gräflichen Thiergarten nach dem Schlosse an.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Wetterbericht vom 19. Juni, Morgens 8 Uhr.

Theater ⸗Anzeigen.

Antang 76 Ubr.

Mufik von G6. A. Raida. Ballet von G. Severini. II5804

National⸗Panorama.

Stationen. Wind. Wetter.

red. in Millim.

in 0 GCelsius

Temperatur 50 C. 49 R.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp.

*

WNW 2 bedeckt WNW 3 wolkig NW L bedeckt WNW 3 bedeckt OSO 2 bedeckt 2 wolkenlos 2 wolkenlos 2 bedeckt

3 halb bed. wolkig 4 bedeckt 1' wolkig 1 Regen 3 wolkig) 2 wolkig 3 Regen?)

Mullaghmore Aberdeen Ghristiansund Kopenhagen. Stodholm . Vetersbrg. Moskau... Gortł. Queens won, Gherbourg , Sylt Hamburg. Swinemünde Neufahrwasser

O O C QO dd C M M

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2 S*

Karlsruhe Wiesbaden . München. Chemnitz.. Berlin.. Wien . Breslau... ene, . 3 bedeckt

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) Gestern Nachm. Gewitter. ) Gestern Nachm. sebr starkes Gewitter. ) Gestern Regen und

Hagelschauer. Uebersicht der Witterung.

Eine flache Devression liegt über Süd. Schweden und den russischen Ostseeprovinzen, während das Maximum im Südwesten sich wenig verändert hat. Bei schwacher südlicher bis westlicher Luftströmung ist das Wetter über Central- Europa kühl, trübe und vielfach regnerisch. In Nord- Deutschland fanden stellenweis. Gewitter statt, auch Wien batte Ge⸗ witter. Memel meldet 20 um Regen.

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Rönigliche Schauspiele. Freitag: Opern- haus. 149. Vorstellung. Der Seeräuber. Großes Ballet in 3 Abtheilungen, nach dem Gedicht des Lord Byron The Corsair-, von Paul Taglioni. Musik von Gährich, mit Einlagen von P. Hertel. Dirigent: Musikdirektor Hertel. Anfang 7a uhr. Schauspielhaus. 154. Vorstellung. Minna von Barnhelm, oder: Das Soldaten glück. Lust⸗ i. in 5 Aufjügen von G. E. Lessing. Anfang t.

Sonnabend: Opernhaus. 150. Vorstellung. Othello. Drer in 4 Akten von G. Verdi. Tert von Ärrigo Boito. Für die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielbaus. 155. Vorstellung. Der Sturm. Zauber Komödie in 5 Aufjügen von Sbakespeare. Nach A. W. v. Schlegel's , Musik von W. Taubert. Tanz von G. Graek. Anfang 7 Uhr.

Zeutsches Theater. Freitag: Faust's Tod. Sonnabend: Der Unter staatsse kretär. Sonntag: Der Richter von Zalamea.

Berliner Theater. Freitag: 398. Abonnemente Vorstellung. Der Probepfeil. (Friedr. Mitter⸗ wurzer. Ludwig Barnav.)

Sonnabend: Othello.

Sonntag: Der Probepfeil. (Friedr. Mitter⸗ wurzer. Ludw. Barnay.) Anfang 74 Uhr.

Wallner -Theater. Freitag: 14 Gastspiel von Thberese Biedermann vom Theater an der Wien in Wien. Zum 14. Male: Mamsell Nitonche. Vaudevills in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meil bac und A. Millaud. Musik von M. Hervé.

Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten Concert. Anfang des Cencerts 63, der Vorstellung 78 Uhr.

Sonnabend u folg. Tage: Gastspiel von Tberese Biedermann. Mam sell Nitonche.

Bictoria-Theater. Freitag? Zum 304. M.: Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern

Deutsche Seewarte,

von Alex. Mosjkowski und Richard Nathanson.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Theater und

Concert-FBark. Direktion: Julius Fritzsche.

Freitag: Zum 154 Male: Der arme Jonathan. Oyerette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritz sche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Knoll. Anfang 7 Ubr.

Im prachtvollen Park um H Uhr: Großes Doppel⸗ Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗ mental · Künstler.

Sonnabend; Im Theater: Der arme Jonathan. Im Park: Großes Rosenfest. Huldigungs ⸗Chor. Vertheilung von 1000 Stück Rosen. 3 Musik⸗Corps. Militãr · Concert.

Rroll's Theater.

Zimmermann.

Sonnabend; Vorletztes Gastspiel von Fr. Mar⸗ cella Sembrich und Auftreten des Hrn. Warmuth. Lucia von Lammermoor.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be= leuchtung des Sommergartens: Großes Concert. Anfang 5t, der Vorstellung 7 Uhr.

Freitag: Zar und

Belle⸗Alliance-Theattr. Freitag: Zum 1IL. Male; Der Nautilus.

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Elite⸗ u. Monstre⸗Concert, ausgeführt von 3 Musik⸗ Corps. Auftreten saämmtl. Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten - Etablissements. Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 77 Ubr

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Serwarthstr. 4, Königsplatz.

Das alte Rom

mit d. Triumpbzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Eintritt 1

Nen eröffnet.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Anna Frentzel mit Hrn. Ge⸗ richts ⸗Assessor Heinrich Starke (Berlin Kiel). Frl. Lina Schmidt mit Hrn. Rechnungsrath H- , (Steglitz. Frl. Klara Kühn mit Hrn. Otto Köbne (Berlin Kötzschenbroda). Frl. m ren mit Hrn. Friedrich Krippenstapel

Berlin).

Verebelicht: Hr. Gustav Bebrendt mit Frl. Martha Rechnitz (Berlin). Hr. Eugene Godet mit Frl. Margarethe Roder (Berlin. Hr. Hermann Krengel mit Frl. Marie Praechtel (Berlin). Hr. August Reichwagen mit Frl. Soypbie Bobne (Lauenstein). Hr. Richard Diestel mit Frl. Frieda Kortüm (Seebof). * ö . Peck mit Frl. Martha Gerstenberg Berlin).

Geboren: Ein Sobn: Hrn. Siegm. Hahn (Berlin). Hrn. Landrath Lodemann (Marburg). Srn. Max Wüst (Posen). Hrn Dr. med. H. Brackel (Münstereifel). Hrn. Ernst Auge (Magdeburg) Eine Tochter: Hrn. Dr. R. Eckervogt (Bocholt) Hin. Otto Doebl (Berlin). Hrn. R. Gruber (Berlin).

Gestorben: Hr. Konsistorialrath D. Herm. Friedr. Adolf Krummacher (Stettin). Hr. Karl Wilh. Hugo Abesser (Gr. Lichterfelde) Hr. Kaufmann Eduard Meine (München). Hr. Kaufmann Eduard Henty Moßner (Berlin) Hr. Josepb Finke (Berlin). Frau 2. Gerstung, geb. Schmidt (Berlin). Hr. Wilhelm Eschelmann (Berlin).

Hrania, Anstalt für volketbhümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs⸗-Park (Lehrter Bahnbof). Geöffnet vor 12 11 Übr. Täglich Vorstellung im = n, g. Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

Redacteur: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin SW. , Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließlick Börsen⸗Beilage).

Erste Beilage

zum Dentschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 19 Juni

M 147.

Deu tssches Reich.

Bekanntmachung,

betreffend die für die Invaliditäts- und Alters⸗ versicherung zu verwendende Quittungskarte.

Auf Grund des 5. 101 Absatz? des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung, vom 2. Juni 1880 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 97) hat der Bundesrath in. der Sitzung vom 16. Mai d. J. beschlossen, daß für die daselbst vorgesehenen Quittungskarten das unten abgedruckte probe— weife ausgefüllte Formular zu verwenden ist. Dasselbe ist auf einem aus Cellulose bestehenden mit Eisenoryd und Blei⸗

e it e.

chromat gelb gefärbten Stoff von 4500 m Reißlänge, 3 Prozent mittlerer Dehnung und 2 Prozent Aschegehält herzustellen.

Gleichzeitig hat der Bundesrath den Beschluß gefaßt, daß von der besonderen Herstellung der Zusatzmarken des Reichs G. 121 a. a. O.) abgesehen und statt dessen für jede Ver⸗ sicherungsanstalt eine Doppelmarke hergestellt werde, welche die Zusatzmarke mit einer Marke der Lohnklasse I verbindet.

Berlin, den 14. Juni 1890.

Der Reichskanzler. In Vertretung: von Boetticher.

(Stempel! der ausstellenden

einzutragen, in de saarte ist mit Anstalt zu versehen )

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(Bezeichnung der ausstellenden Stelle.)

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Die Behörde hat die ber Karten seiteng der Berichtigung, Aufrechnung

Leistungen beg Inhaber, macht, welche nach 8. 106 niß bis zu sechs Monaten e auf Haft erkannt werden.

können, sofern nie erwaltungsbehörde

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Marke eingeklebt werben sagt, die Quittungskarte na

rückzubehalten.

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welche der zulässige Inhal nen

zu veranlassen.

Widerspruch

mung keine Ar wiberhandelnden alle Nachtheile,

Zwecken bes U—

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Dem Arbeitgeber sowie Dritten ist unter

wiber den Willen des Inhabers zu

zuständigen Behörden und Organe zu

er Versicherung müssen 1,

Versicherungsanstalt 1

Kalenderwoche, gung eines Urtheils über die Führ

Felber sind in der an ) die vorgeschrieber E Strafe verwirkt it Orbnungsstrafe bis zu einhunder

105 zu übernehn

durch neue Karte

muß eine Personen, welche es unterla

tzen; für jede

Die umstehenden

Quittungskarten, durch bie Ortgpolizeibehörbe dem Zr

Invaliditäts- und Altersversichernugsgesetz vom 22. Juni 1889.

Der erstere bleibt vem letzteren für

ober Uebertragung sindet diese Besti verantwortlich.

120, 121) benutzt werden.

Ersetzung derselber Bestimmung des

Innenseite.

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vom bis einschließslich dom bis einschlleßlich

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(Beieichnung der aufrechnen⸗ den Stelle):

Nichtamtliches.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Vien, 18. Juni. Das „Fremdenblatt“ knüpft an die Debatte über den sogenannten Okkupations kredit im BHudgetausschuß der Reichsraths Delegation eine längere Betrachtung, in welcher es heißt: „Bosnien ist das erste und markanteste Beispiel in der Geschichte dafür, daß wirkliche Stgatskunst in einer thatkräftigen Hand nicht bloß nach außen Achtung, sondern auch nach innen Wohlstand zu er⸗ wecken vermag... Die Ausführungen, welche Reichs⸗Finanz⸗ Minister von Källa im Budgetausschuß der österreichischen Delegation geboten, sie zeigen die Regierung in dem Okkupa⸗ tionsgebiete am Werke, sie gönnen einen Einblick in die um— fassende und heilsame Thätigkeit, welche von ihr dort entfaltet wird. In Bosnien tritt der Staat nicht nur ordnend, sondern auch belehrend und helfend unter das Volk. Grund— bücher werden angelegt, Schulen eröffnet, Staatswerkstätten gegründet, Straßen und Eisenbahnen gebaut. Wenn eine schlechte Ernte eintritt, bildet die Regierung Unt erstützungsfonds, sie bietet stehenden

welche bestimmt sind, unfruchtbare Strecken in fruchtbare zu verwandeln, sie streckt dem verarmten Bauer unverzinsliche Darlehen aus Landesmitteln vor, damit er Saatkorn kaufen und seinen Acker bestellen konne, sie fördert schließlich that— kräftig den Export der Landesprodukte. Der Staat ist da viel mehr als ein bloß Recht produzirendes Institut, er ist hier der mächtige Träger der Kultur und der überall im Sinne des Fortschrittes eingreifende Förderer des Volkswohlstandes.“

In dem Bericht des Budgetausschusses der öster⸗ reichischen Delegation über das ordentliche Heeres— Erforderniß heißt es nach der „Presse“:

„Vom Jahre 1880 bis herauf zum Voranschlage für das Jahr 1891 bat das ordentliche Erkorderniß des Heeres sich von 90 075 1985 Fl. auf 102 838 845 Fl. gesteigert. Nach den Eröffnungen des Herrn Kriegs-Ministers im Budgetarsschusse werden die Mehransprüche in den Heeres Präliminarien für das nächste Jahr vorauesichtlich sich noch erhöhen. Trotz dieser steigenden Tendenz unseres Heeres budgets kann der K. und K. Heeres verwaltung das Zeugniß nicht vorenthalten werden, doß sie die Auslagen für das Heer mit Rück sicht auf die finanzielle Lage des Reichs und die Fähig keit der Berölkerung zur Tragung weiterer Lasten möglichst be—⸗

del schränkt. Dieser Vorgang wurde auch im gegenwärtigen Voranschlage sfonds, Zuschüsse zu bereits be⸗ . ĩ nr eg 7 ülfskassen, sie dehnt die Wasserbauten aus,

in anerkennungswürr iger Weise beobachtet. Allein die Ursachen der fortschreitenden Rüstungen sind bekannt. Die Großmacht Oesterreich⸗

1890.

Ungarn kann sich dem Einfluß derselben nicht entzieben. Die mili⸗ tärischen Reformen, die steigende Entwickelung des Heereswesens erscheinen beute als die einzigen Bedingungen zur Erhaltung des Friedens. So sehr diese von Jahr zu Jahr anwachsenden

usgaben für das gemeiniame Heer zu beklagen sind, weil sie das mit so großen Opfern bergestellte Gleichgewicht im Haushalt beider Staaten wieder in Frage stellen könnten und an die nabezu erschöpfte Steuerkraft der Bevölkerung immer neue Anforderungen richten, so darf andererseits nicht übersehen werden, daß bei der gegenwärtigen Lage und der Stellung Desterreich—⸗ Ungarns es nicht nur eine em inente patriotische Pflicht ist, für die Erbaltung und die Machtstellung des Vater⸗— landes auch die schwierigsten Opfer zu bringen, sondern daß gerade dieses Opfer, welches die Bevölkerung auf sich nimmt, unter den obwaltenden Verhältnissen hinwiederum die Erhaltung des Friedens und damit die eigene wirthschaftliche Existenz und kulturelle Entwickelung sichert. So lange wir kraftvoll gerüstet dastehen, werden wir, im Bunde mit den Centralmächten, einen Friedens bruch weniger zu befürchten haben. Von diesen leitenden Gesichtspunkten aus hat der Budget ausschuß der Vorlage des K. und K. gemeinsamen Kriegs-Ministeriums, die er einer sorgfältigen Prüfung unterzogen, auch seine Zustim mung nicht vorenthalten können. Der Budgetausschuß bat es bedauert, daß es dem Kriegs⸗Ministerium in Rücksicht auf unsere finanziellen Ver= hältnisse und anderweitige dermalen dringendere Auslagen nicht möglich war, in dem gegenwärnigen Voranschlag auch einen Kredit zur Aufbesserung der Mannschaftskost zu be— anspruchen. Bei dem aufreibenden Dienst, welchem der Soldat heute auch im Frieden sich zu unterziehen hat, reicht, wie selbst in maßgebenden militärischen Kreisen und auch von dem Herrn Kriegs⸗Minister anerkannt wird, die bisher demselben verabreichte Menage mit dem Frübstück zur dauernden Erhaltung seiner Kräfte nicht mehr aus Darum hat auch die Delegation jon seit einer Reibe von Jahren und in Form von Resolutionen die K. und K. gemeinfame Heeresverwaltung aufgefordert, die Mannschaftskost auf⸗ zubesserr, beziebungsweise dem Soldaten außer dem Frübstück und Mittagessen noch ein warmes Abendessen zu verabreichen. In aner⸗ kennenswerther Weise bat bisher die Heeresverwaltung, so weit es innerhalb der zur Verfügung gestandenen beschränkten Mittel möglich war, es rerstanden, dem Manne eine etwas reichlichere Nahrung täg⸗ lich zu vermitteln. Allein das Alles reicht nicht aus. Der Mann muß heute noch das Abendessen entbehren. Der Soldat muß aber besser genährt werden, soll er den Strapazen des bewaffneten Friedens widerstehen können. Nicht nur Gründe der Humanität sprechen dafür, sondern es liegt auch im Interesse der Schlagfertigkeit der Armee, daß der Mann entsprechend seinem Kräfteverbrauch genährt, daß leine physische Leistungsfähigkeit erhalten werde. Aus diesen Gründen stellt der Budgetausschuß folgenden Resolutionsantrag:

Die hohe Delegation wolle 1) dem Theilvoranschlage des ge⸗ meinsamen Staatshaushalts für das Jahr 1891, betreffend das ordentliche Erforderniß für das Heer, die Genehmigung erthbeilen, und ?) beschließen: Das gemeinsame Kriegs Ministerium wird dringend aufgefordert, die von demselben wiederbolt als nothwendig anerkannte Aufbesserung der Mannschaftskost durch Verabreichung eines Nachtmabls und Einstellung der erforderlichen Summe wo— möglich in den Voranschlag pro 1892 endlich zur Durchführung zu bringen.“

Wie aus Pest gemeldet wird, wurde dort heute Nach— mittag in Anwesenheit sämmtlicher österreichischen und ungarischen Delegirten ein Probeschießen mit rauchschwachem Pulver abgehalten. Ein Zug In⸗ fanterie schoß mit rauchschwachem, ein anderer mit ge— wöhnlichem Pulver; zuerst wurden die Schüsse einzeln, dann zugweise und schließlich Schnellfeuer abgegeben; ebenso wurde auch die Intensität der Geschosse bei Anwendung rauchschwachen Pulvers beobachtet. Das Probeschießen rief vollkommene Be— friedigung hervor. Der Heere sausschuß der ungarischen Delegation hat denn auch nach eingehender Berathung heute die Forderung von 2is Millionen Fl. für die An⸗ schaffung von rauchlosem Pulver genehmigt.

Großbritannien und Irland.

London, 19. Juni. (W. T. B. Wie in Parlamentg⸗ kreisen verlautet, würden die Führer der Opposition das englisch-deutsche Abkommen nicht bekämpfen.

Im Oberhause berichtete in der Sitzung vom 17.8. M. Lord Morley als Vorsitzender des Privilegien-Ausschusses: Der Ausschuß habe entschieden, daß der Herzog von Clarence und Avondale bei außerordentlichen An⸗ lässen seinen Platz zur Linken des Thrones einnehmen soll. Im Unterhause gab der Erste Lord des Schatzamgts Smith die (lschon telegraphisch kurz er— wähnte) langerwartete Erklärung über die Absichten der Regierung in Bezug auf eine sschnellere Abwickelung der Sessionsgeschäfte ab. Künftighin, sagte er, würde das Parlament eher zusammentreten und die Adreßdebatte werde Einschränkungen erfahren. Eine dritte und wichtigere Maßregel werde jedoch eine neue Geschaäftsregel bilden, derzufolge Vorlagen, welche das Stadium der Kommissionsberathung erreicht haben, in der nächstfolgenden Session an dem Punkte wieder aufgenommen werden können, wo sie jetzt abgebrochen werden müssen. Auf Grund dieser Regel würde die Kommis— sionsberathung der irischen Güterankaufsvorlage bis zur nächsten Session verschoben, das Haus aber ersucht werden, die Sch anksteuervorlage zu erledigen. Hoffentlich würde es auch möglich sein, der Zehntenvorlage ohne ernste Opposition zur Gesetzeskraft zu verhelfen. Der Text der neuen Geschäftsregel würde dem Hause am Donnerstag unterbreitet werden. An diese Mittheilungen Smith's knüpfte sich eine längere Debatte, im Verlaufe welcher Gladstone an⸗ kündigte, er würde Namens der Opposition einen An⸗ trag stellen, dahingehend, daß eine so ernste Veränderung in den Gebräuchen des Parlaments und der Praktik der Verfassung nicht vorgenommen werden solle, ohne daß das Haus Information darüber habe, ob Präze⸗ denzfälle dafür vorhanden seien, und ohne vorherige Prüfung Seitens eines Sonderausschusses. Nach Ab⸗ lehnung eines von Labouchere gestellten Antrages auf Vertagung des Hauses Behufs Erörterung der „durch die Mißwirthschaft der Regierung“ verursachten bedenklichen Lage der öffentlichen Geschäfte (mit 333 gegen 131 Stimmen) setzte das Haus die Kommiffiacq eraihung der Schank⸗ steuer vorlage fort, ohne damit wesentliche Fortschritte zu machen. Um Mitternacht wurde die Berathung wieder vertagt.