1890 / 149 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

der englischen Mission Misosue begeben, von da ausgehend sei er nach Ueberschreitung des Sigi in das nordöstliche Sebirgsland von Isambara eingedrungen, welches den Häuptlingen Tununtu, Huzgura und Bereko untersteht. Des Letzteren Dorf Simbili, auf hohem, grasigen Kamme etwa da gelegen, wo auf der Karte der Name Kigongoi steht, ist insofern interessant, als man von diesem Orte sowohl die See bei Muva, als auch den Kilimandscharo mit seinen beiden Gipfeln außerordentlich deutlich sehben kann. Wie ein Luftgebilde scheint der afrikanische Ricsenberg über dem scharf gezackten Kamm des nördlichen Pare2 Gebirges zu schweben. Von Simbili zog Baumann durch riesige rwälder von Kombola und Handei nach Mgumbo Msasa, von wo er, dem Südrande des Gebirges folgend, nach Korogwe am Pangani⸗ Flusse gelangt; von hier wollte er das Luengerathal aufwärts verfolgen, mußte jedoch davon abstehen, da dasselbe in Folge der Kriege zwischen Kimueri und Kibanga eine unbewohnte, nahezu un— pafsirbare Wildniß geworden. So stieg er nun nach dem bisher unerforschten Hochweideland von Wugire an, welches dem Gebiete des Luengeri und Waruni angehört. Dasselbe ist reich bewässert und ziemlich stark bewohnt, die Eingeborenen treiben mit sehr gutem Erfolg Rindviehzucht. Dies Gebiet durchzog B. bis Nguiro und gelangte von da in einer leichten Tagereise nach Buga, wo es während des April fast täglich regnete. Die Temperaturen in der Höhenregion sind durchschnittlich höher, ohne daß sie jemals drückend werden. Die Fernsichten nach der Ebene sind von erstaunlicher Klar⸗ heit: mit freiem Auge siebt man von Wuga die Lassibiberge sehr deutlich. Demnächst beabsichtigt B. noch die centralen und nord⸗ westlichen Theile von Usambara zu erforschen und damit die Auf— nahme dieses Landes endgültig zu schließen. ;

In den unbekannten Halbkreis zwischen dem Sambesi und dessen Tributären Loangwa und Skire hat A. Scharpe den ersten Vorstoß von Osten her im August und September 1889 ausgeführt. Von Blantyre aus gelangte er bis Undi, wenig westlich von dem kleinen Sambesi⸗Tributär Kapotschi, wo er wegen der bis zum Loangwa herrschenden Hungersnoth den Weitermarsch aufgeben mußte. (Proceed. E. Geogr. So᷑ðs. London 1890, S. 150 mit Karte.)

West -Afrika. Ueber die erfolgreiche Durchquerung des Hinterlandes von Kamerun bis zum Benue durch Dr, Zintgraff kat ebenderselbe in der Maisitzung der Berliner Gesellschaft für Erdkunde Bericht erstattet. Zintgraff's erster Vorstoß in dieser Rich tung, im Mai 1888, gemeinschaftlich mit dem inzwischen leider ver storbenen Hauptmann Zeuner unternommen, war bekanntlich an dem Widerstande der Banyang Leute gescheitert. Im Juli v. J trat er seine zweite Expedition an. Im Bali-Lande drei Monate zurück- gebalten, konnte er endlich das Mißtrauen der Häuptlinge besiegen, die Erlaubniß zum Weiter marsch erhalten, nach mancherlei Kämpfen in Donga den Anschluß an Flegel's Reisen bewirken und endlich bei Ibi an den Benue gelangen. Von Ibi größtentheils den Wegen Flegel's folgend, dessen Aufnahmen er als sorgfältig bestätigen konnte, wandte er sich über Gaschka nach Jola, der Hauptstadt von Adamaua, dann auf theilweise abweichender Route zurück nach Gaschka und weiter nach Bali, wo er sich einige Monate aufhielt, um eine Station zu gründen. Betreffs der Hydrographie dieses Gebiets erkannte Zintgraff auf diesem Zuge, daß sich die Auffassung der Johnston⸗Scharbau'schen Karte (Proceed R Geogr. Soc, London, Dezember 1888) nicht bestätigt, vielmehr die bis dahin übliche Darstellung, daß das Quellgebiet des Croß⸗ oder Alt⸗Calabar⸗ Flusses bis südlich von Adamaua sich erstreckt, richtig ist. Die Wasser⸗ scheide zwischen dem von Zintgraff überschrittenen Flusse Mbia und dem Katsena Allah bildet das 4500 (— 1400 m) hohe Bamungebirge, welches nach der Scharbau'schen Darstellung der Katsena Allah durch brochen haben müßte, und zwar auffälliger Weise (1) ohne Störung seiner Schiffbarkeit, da die Station Katsena Allah der Niger ⸗Com⸗ pagnie südlich von dem Gebirge liegen müßte, falls die auf der Flußaufnahme von Beamten der Compagnie beruhende Darstellung richtig wäre. Jedoch gewinnt es den Anschein, daß diese Aufnahmen

theils die Entfernungen bedeutend überschätzt haben, theils auf falschen Kompaßablesungen beruhten, welche dem Lauf des Flusses eine Schwenkung von 80. nach 8 gaben, um fast 450! Uebrigens sind die Johnston'schen Angaben auch von dem lange Jahre in Calabar thätig gewesenen Missionar H Goldie nicht angenommen worden: in seinem neuesten Werke „Calabar and its Mission“ (Edinburgh, Anderson u. Ferrier) hält derselbe vielmehr an jener Darstellung des Calabar⸗Flusses fest, welche auf der Aufnahme von Lieutenant Becroft im Jahre 1841142 beruht

Süd⸗Afrika. Die Erforschung des Mashona⸗Landes hat F. C. Selous durch eine neue Rundreise im östlichen Theile des⸗ selben im August und September v. J. erweitert. Hauptsächlich be⸗ wegte sich diese Reise im Gebiet des Masoe⸗Flusses und berührte stellenweise die Wege von Livingstone, Capello und Jvens, Montagu Kerr, Mauch. Am Mount Hampden erreichte er von Norden her einen Punkt seiner 1883 von Süden her ausgeführten Reise. Wenig östlich von diesem Berge fand er die Quelle des Masoe. Die Höhen messungen von Selous verdienen aber wegen der Art und Weise der Berechnung kein Zutrauen, ein geübter Meteorologe würde aus den Ablesungen seines Aneroides vetläßlichere Werthe ableiten. ((Proced. R Geogr Soc. London 1890. S. 146, mit Karte)

Australien.

Neu⸗Guinea. Den Triumpb, als erster Europäer den Gipfel des Owen Stanley -⸗Gebirges und somit, soweit bisher be— kannt, den böchsten Punkt der Insel erstiegen zu haben, hat der Administrator von British Neu. Guinea, Sir W. Mac Gregor, davon getragen. Während fast sämmtliche bisherige Unternehmungen gleichen Ziels obne. Rücksicht auf die topographischen Ver⸗ lältnisse in möglichst direkter Linie dem Berge zustrebten, hat Sir W. Mac Gregor einen Umweg nicht gescheut: den Ausgangspunkt seiner Expedition verlegte er an den Unterlauf des in die Redscar Bav, nordwestlich von dem sonstigen Ausgangspunkt Port Moresby, mündenden Vanapa-Flusses, welcher nach den von ihm eingezogenen Erkundigungen am Südabhange des Gebirges entspringen mußte, um⸗ ging unter Hebern indung großer Terrainschwierigkeiten das Quellgebiet des Vanapa, erreichte am 3. Juni v. J. den Kamm des Gebirges in einer Höhe von 11352 Fuß (— 3621 m) und 2 Tage darauf den höchsten Gipfel des Mount Owen Stanley, 13 121 F. (— 4060 m) hoch, denselben in Mt. Victoria umtaufend Ein Zusammenhang des Owen Stanlev- Gebirges, welches im Mt. Viktoria schroff abfaͤllt, mit den weiter nach 80. binziehenden Bergmassen bestebt augenschein⸗ lich nicht. Die am Nordostabhange entspringenden Gewässer wenden sich der Nordküste zu. Zwischen dieser und dem Gebirge erstrecken sich hohe Ketten, deren Gipfel dem Mt. Viktoria sehr nahe kommen. ( Proced. Queensland Branch, R. Geogr. S)a1᷑ Australia, Brisbane 1889, V, S. 2 mit Karte Proceed. R. Geogr. Soc. London 18950 S. 193, wit Karte.) .

Die Untersuchung des obern Fly⸗Flusses ha egra⸗ phischen . Colonies and . 1 akt 1 9 H

1890) Dr. W. Me Gregor mit Erfolg abgeschlossen: er gelangte im Dezember 1889 über den fernsten Punkt, welchen d' Albertis 1876 erreicht hatte, bis an die Grenze der deutschen Interesfen“ spbäre, überschritt dieselbe jedoch nicht. Auf deutschem Gebiet scheinen also die Quellen des Fly zu liegen.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Hamburg fand am 18. Juni, laut Mittbeilung der Leipz. Ztg.“, eine Versammlung der strikenden Maurer statt. Die Zahl der Ausständigen vom 10 —17. Juni belief sich auf 1078. Der Vorsitzende theilte mit, daß die Lohnkommission und der Vorstand den Beschluß gefaßt hätten, die ausgestellten Posten zur Ueber— wachung zureisender Maurer auf den Bahnhöfen ganz einzuziehen, um damit den Arbeitgebern im Baufache den Beweis liefern zu können, daß die Hamburger Maurer die eingeführten fremden Arbeitskräfte,

die (o meinen jene) in keiner Weise die Fähigkeiten besitzen, welche das Baufach in Hamburg erfordert, nicht im Geringsten fürchten.

Die Polizeibehörde stellte am 19. d. M, wie . W. T. B. meldet, der Lohnkommission der Ewerführer die während des Strikes beschlagnahmten Gelder und Bächer zurück. Von den wäh— rend des Strikes Verhafteten wurde heute der Ewerführer Timman entlassen; in Haft befinden sich noch 16 Personen. = ;

Die Tischlermeister in Elmshorn sind, wie der Kieler Ztg.“ geschrieben wird, bereits wieder mit ausreichenden Arbeits kräften verseben, sodaß der seit Montag voriger Weche von den Ge— sellen in Scene gesetzte Strike für sie keine füblbaͤren Folgen hatte. Bei dem Strike zwischen beiden Theilen handelt es sich weniger um den Arbeitslohn, da der von den Gesellen geforderte Normallohn von 28 3 pro Stunde von den Meistern bewilligt worden ist, sondern vielmehr um Lie Arbeitszeit. Während die Gesellen statt der bis herigen 11 stündigen eine 10 stündige Arbeitszeit fordern, wollen die Meister nur eine solche von 107 Stunden zugestehen

In einer zu Leipzig am 18. Juni abgehaltenen öffentlichen Bäckergesellen⸗Versammlung referirte, wie das „Chemnitz. Tagebl.“ schreibt, ein Hamburger Sozialdemokrat über die Arbeiterschutzgesetzgebung unter Bezugnahme auf die dem Reichs⸗ tage in dieser Beziehung vorliegenden Entwürfe der Regie⸗ rung und der sozialdemokratischen Partei. Weiter nahm man von der beabsichtigten Wahl eines Gesellen⸗ Innungsausschusses Abstand, da verschiedene Redner gegen die Bildung eines solchen sich abfällig aussprachen. Die Stuckateurgehülfen, welche eben⸗ falls am 18. Juni eine öffentliche Versammlung abhielten, gaben in derselben namentlich bekannt, daß die Mehrzabl der Meister die von den Gehülfen in einem neu aufgestellten Lohntarife aufgestellten eren eg fast durchgängig bewilligt hätten. Diese Forderungen ind eine Arbeitszeit in der Dauer von 9 Stunden und 4 —6 4 täglich Lohn, 25 0 o ,, für Sonntags und Ueberstundenarbeit, sowie 100 0,½ für Nachtarbeit. Zu dem in der Zeit vom 7. zum 93. August d. J. in Elberfeld statffindenden Kongreß der Stuckateure h wurde ein von hier aus abzusendender Vertreter ernannt.

Der in Oelsnitz ⸗Lugau bestehende Verband Sächsischer Berg⸗ und Hüttenarbeiter hat, laut Mittheilung desselben Blatts, beschlossen, einen Fonds für von den Werken gemaßregelte Bergleute zu begründen. Aus der Verbandskasse wurden diesem Fonds zo0 M überwiesen, weiter sollen demselben jährlich 10 0 des Ueber- schusses und noch regelmäßige besondere Beiträge der Verbandsmit⸗ glieder zufließen.

Die Dachdecker und Bauklempner Kölns beschlossen, laut Mittheilung der ‚Voss. Ztg.“, am 21. Juni die Arbeit niederzulegen, falls die Meister ihren Beschluß ausführen, allen Gesellen, welche dem , angehören, zu kundigen.

ine dieser Tage abgehaltene Versammlung der Remscheider Feilenhauer war, wie die Dortm. Ztg.“ schreibt, von etwa 1000 Arbeitern besucht. Vom Vorsitzenden wurde betont, nur die Feilenfabrikanten feien die Störenfriede, weil sie die berechtigte, ge— ringe Forderung nicht bewilligt hätten. In der nächsten Woche würden Unterstützungen von auswärts einlaufen; man möge nur an den gefaßten Beschlüssen festhalten. Es wurde beschlossen, daß die Arbeit nur aufgenommen werden dürfe, wenn von Seiten der Fabrikanten zwei Drittel der Forderungen bewilligt würden. Auch wurde darauf hingewiesen, daß die Remscheider Metallarbeiter die gerechte Sache der Feilenhauer unterstützten, ebenso sei vom Metall⸗ arbeiter Kongreß in Weimar zum e g erhoben worden, den Strikenden Hülfe zu gewähren. Um die Kasse zu schonen, möge man sich thunlichst andere Beschäftigung suchen. Hervorgehoben wurde, daß sich kein Vereinsmitglied den Fabrikanten zu billigeren Preisen angeboten habe. Schließlich wurde noch davor gewarnt, Jemanden, der arbeiten wolle, hieran unter Anwendung von Gewalt zu hindern.

Das königliche Bergamt in St. Ingbert (in der bayerischen Pfalj) hat mehr als 100 Bergleuten der dortigen fiskalischen Grube auf den 1. Juli gekündigt, und zwar wird als Grund Vermin⸗ derung der Bestellungen und deshalb nothwendige Einschränkung der Förderung angegeben. .

In einer am 19. Juni in Berlin abgebaltenen sozialdemokra— tischen Volksversammlung erklärte, wie die Voss. Ztg.‘ mittheilt, der Abg. Bebel: Was den Ausstand der Brauergehülfen anlangt, so habe die sozialdemokratische Partei die Arbeits einstellung stets als zweischneidige Waffe bezeichnet, von der nur im dringendsten Nothfalle, bei Zumuthungen ehrloser Art, bei allzu drückenden Fabrikordnungen u. s. w. Gebrauch gemacht werden sollte. Allein er müsse es aussprechen, seit dem 20 Februar sei einem großen Theile der deutschen Arbeiter der Kamm geschwollen. Die Arbeiter seien siegesberauscht und seien der Meinung, sie könnten nun den Kapitalisten alles Mögliche bieten, die Bourgeoisie stehe bereits am Rande ihres Verfalls. Leider sei die sozialistische Partei noch lange nicht so weit. Allein dieser Wahn habe dazu geführt, daß mit einem wahren Fanatismus Arbeitseinstellungen unternommen worden seien, die zum Schaden der Arbeiter ausfielen. Aehnlich verhalte es sich mit dem „Boykottiren“. Behufs Eroberung von Versammlungs— lokalen sei ja der Boykott“ sehr gut, allein als er den Beschluß Be⸗ treffs des Bierboykotts gelesen, habe er sofort gesagt: „Das ist eine Dummheit“, weil ein solcher Bovkott, der sich nicht blos gegen einige Brauereien, sondern gleichzeitig gegen Zehntausende von Wirthen richte, einfach nicht ausführbar sei. Redner schloß wörtlich: „Ich warne Sie vor solchen Beschlüssen; wenn der Boykott ein Krieg ist, so durfen Sie sich nicht wundern, wenn auch ron der gegnerischen Seite geschossen wird“ Nachdem noch andere Redner gesprochen hatten, wurde von dem Brauergesellen Hillbrich und dem Brauereidirektor Siegmund mitgetheilt, daß der Ausstand der Brauergesellen beendigt sei, und es wurde beschlofssen, den Bier⸗-Bovkott aufzuheben. Gleichzeitig wurde, demselben Blatt zufolge, bekannt gemacht, daß der Verein der Brauereileiter die in Gemeinschaft mit Delegirten der Gesellen, arbeitenden und ausständigen, vereinbarten Satzungen des Arbeitsnachweises mit geringfügigen Aenderungen angenom- men Yat.

Der Ausstand der Dockarbeiter in Swansea ist, wie die .A. C. meldet, beendet. Die Arbeiter haben ihre Forderungen im Wesentlichen durchgesetzt. J

10 000 im Schneiderhandwerk in New⸗York beschäftigte Personen begannen, laut Meldung der .A. C.“, am 18. Juni einen Ausstand, um höhere Löhne zu erlangen.

Zur wirthschaftlichen Lage.

Der Jahresbericht der Handelskammer für Aachen und Burt— scheid faßt das Urtheil über die wirthschaftliche Lage des Jahres 1889 wie folgt zusammen:

Das verflossene Jahr war, Dank der friedlichen Politik des Deutschen Reichs und der mit ihm verbundenen Staaten, ein Jahr des Fortschritts und der gedeiblichen Weiterentwickelung auf fast allen Gebleten des wirthschaftlichen Lebens. Daß dem so war, ist in erster Linie ein Verdienst unseres verehrten thatkrästigen Kaisers, der durch sein ielbewußtes und energisches Vorgehen und durch sein persönliches Er⸗ scheinen an fast allen europäischen Höfen die Politik des Friedens festigte und sicherte. Handel und Industrie bedürfen wie sich im letzten Jahre aufs Neue gezeigt hat friedlicher Zeiten zu ihrer Entwickelung und zu ihrem Gedeihen, und es konnte sonach nicht ausbleiben, daß der im Jahre 1388 begonnene Aufschwung des ge⸗ sammten Erwerbslebens fich 1889 fortsetzte.

Derselbe hat im Verlauf des letzten Jahres einen Höhepunkt erreicht wie er lange nicht zu verzeichnen gewesen ist.

Allerdings ist, wie gewöhnlich bei aufsteigenden Konjunkturen, nicht in allen Industriezweigen das richtige Verhälmiß zwischen Pro⸗ duktion und Konsum innegehalten worden; verschiedentlich macht sich eine Ueberproduktion bemerkbar, die leicht schlimme Folgen haben kann, wenn es nicht gelingt, dieselbe auf auswärtigen Märkten unterzubringen. Für manche Zweige der heimischen Gewerbsthätig

keit dürfte sich im Laufe der Zeit in unseren Kolonien ein neues Absatzgebiet eröffnen. as im Allgemeinen erfreuliche Bild des wirthschaftlichen Lebens

im vergangenen Jahr wird leider durch zwei Erscheinungen getrübt: Das Ueberhandnehmen des Börsenspiels und die Ausstands⸗ bewegung in weiten Kreisen der Arbeiterbevölkerung. Was das erstere ankelangt so deutet die schnelle Vermebrung der Gründungen und der übertriebene bobe Cours der neu an die Börse gebrachten Aktien darauf bin, daß ein großer Theil der Bevölkerung sich einer übermäßigen und ungerechtfertigen Vertrauensseligkeit bingiebt, die nur zu leicht schlimme Folgen nach sich ziehen kann. Es kann nicht genug vor einer Ueberschätzung der Verhältnisse gewarnt und es muß immer von Neuem daran erinnert werden, daß nur eine stetige, nicht 296 eine sprungweise Entwickelung dem geschäftlichen Leben frommen ann

Von noch größerer Bedeutung ist die Ausstands bewegung, die im vergangenen Jahre bei uns angefangen hat und noch immer nicht be— endet ist. Das Jahr 1889 hat Strikes gebracht von einer Ausdehnung und mit einer Organisation, wie wir sie in Deutschland noch nicht gekannt haben, und seitdem hat die Neigung, die Arbeit plötzlich und ohne Kündigung niederzulegen, in bedauerlicher Weise zugenommen.

Das Streben der arbeitenden Klassen, ihre Lage und ihr Ein⸗ kommen zu verbessern, erkennen wir durchaus als berechtigt an. Nicht berechtigt aber ist es, daß Arbeiter in Masse aus nichtigen Gründen den Kontrakt brechen, wie es mehrfach vorgekommen ist, und daß die Arbeiter, die sich dem Strike nicht anschließen wollen, durch einen unerhörten Terrorismus eingeschüchtert oder gar mit Gewalt an der Arbeit verhindert werden.

Statistik der Blitz schläge.

Aus den statistischen Erhebungen, welche der Direktor der Pro⸗ vinzial · Stãdte⸗ Feuer · Societät der Provin? Sachsen 6 wãh⸗ rend der Jahre 1864 1890 über die Zahl und Beschaffenheit der vom Blitze getroffenen Gebäude, über die Art des Blitzschlages, ob zündend oder kalt, über die Tages« und Jahreszeit der Blitzschläge, über die Häufigkeit und Heftigkeit der Gewitter überhaupt in der Provinz Sachsen bezw. in dem zwischen dem Taunus und dem Riesen⸗ gebirge, dem Main und der Südgrenze Hannovers liegenden Mittel⸗ deutschland angestellt hat, ergeben sich folgende Hauptergebnisse.

1) Die Häufigkeit der Blitzschläge ist in der 26jäbrigen Be⸗ obachfungszeit um mehr als das Doppelte (129 0) gestiegen, während die Zahl der vorhandenen bezw. versicherten Gebäude nur um fast 1106 q zugenommen hat.

2) Die Zunahme betrifft die nicht zündenden Blitze stärker als die zündenden, und die ländlichen Distrikte stärker als die städtischen.

3) Dieselbe ist für die einzelnen Landestheile eine nicht unerheblich verschiedene. ö .

4) Die Vertheilung der Blitzschläge auf Jahres und Tageszeiten bestätigt frühere Ermittelungen.

5) Die Blitzschlagtage haben stetig und nicht unerheblich zu— genommen und im Jahre 1889 C(ebenso wie auch die Zahl der Blitz, schläge) ihre bisherige größte Zahl erreicht. Ihre gin m ist jedoch eine mindere als die der Blitzschläge, und dadurch ist von Neuem dargethan, daß die Gewitter nicht nur häufiger, sondern auch blitz⸗ schlagreicher geworden sind.

6) Es treten gewisse Zugstraßen für das Gewitter deutlich hervor und einzelne Gegenden erwiesen sich als besonders gefährdet (nament- lich die meisten Flußthäler), andere aber als ziemlich verschont. ;

Schließlich noch die Bemerkung, daß Direktor Kaßner bereit ist, Abzüge seiner Originalabhandlung sowie seiner graphischen Dar—⸗ stellungen direkt gegen Erstattung der Herstellungskosten abzugeben.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standesämtern in der Woche vom 8. Juni bis inkl. 14. Juni er. zur Anmeldung gekommen!: 177 Eheschließungen, 925 Lebendgeborene, 36 Todtgeborene, 651 Sterbefälle.

Literatur.

Zu dem Anfang dieses Jahres im Verlag von J. J. Weber in Leipzig ersckienenen Katechismus des Deutschen Heer wesens von Oberstlieutenant z. D. Vogt ist ein Nachtrag erschienen, welcher den Käufern des Buches unentgeltlich nachgeliefert wird. Derselbe enthält außer den am 1. April eingetretenen Ver⸗ änderungen in den Truppenverbänden und Standorten der deutschen Armee eine Beschreibung des Infanteriegewehrs 88 nebst 7 in den Text gedruckten Abbildungen.

Katechismus der Deutschen Kriegsmarine. Von Kapitän zur See z. D. Ditt mer. Mit 126 in den Text gedruckten Abbildungen. II und 210 Seiten. Preis in Original⸗Leinenband 3 4. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Dem vor wenigen Monaten in Weber's illustrirten Katechismen erschienenen Katechismus des Deutschen Heerwesens ist soeben ein Katechismus der Deutschen Kriegs⸗ marine gefolgt, der mit Sachkenntniß und Geschick bearbeitet, so recht geeignet ist, die weitesten Kreise mit den Einrichtungen unserer Kriegsmarine vertraut zu machen. Der reiche Inhalt gliedert sich in eine dem gefällig ausgestatteten Buche als Einleitung vorangestellte Geschichte der Kaiserlichen Marine, eine Liste der ihr zur Zeit angehörenden Schiffe und Fahrzeuge mit 14 die verschiedenen Schiffstypen darstellenden Abbildungen, die Flaggen des Deutschen Reichs und des preußischen Königshauses mit 25 Abbildungen, die Organisation der Marine mit 6 Abbildungen, die Sturmsignale der deutschen Seewarte darstellend; dann folgen Kapitel über die Offiziere, Mannschaften und Beamten mit ausführlicher Beschreibung der Ein⸗ tritts⸗ und Beförderungsbedingungen sowie Angaben über die Laufbahn jeder Charge, Uniformen und Rangabzeichen mit 43 Abbildungen, ein Abschnitt über Geldgebührnisse, Verpflegung. Zulagen, Sparkassen, , , Pensionen c., endlich Verschiedenes über den

rieasschiffsdienst, Torpedos, Schiffe panzer, Schiff smaschinen, Schiffs⸗ geschwindigkeiten, Schiffs bauindustrie, Taucherei und Schifffahrt unter Wasser, Ausweichen sich begegnender Schiffe, Takelagen, Tauwerk, Anker und Ketten, Schiffsboote, Reichskriegshäfen, Seeschifffahrts zeichen mit 33 Abbildungen, Plan des Nordostseekanals, Stärke der Kriegs und Handelsflotten der Welt, mebrere vergleichende Tabellen, sowie eine Erklärung marine ⸗technischer Ausdrücke Bei dem großen Interesse, das unserer Marine allseitig entgegengebracht wird, kann dem Buch die vom Verfasser erhoffte freundliche Aufnahme nicht fehlen, zumal der Preis ein sehr billiger genannt werden muß.

Katechismus der Pädagogik. Von Iie. Dr. Friedrich Kirchner, Oberlehrer am Kgl. Realgymnasium zu Berlin. VI und 159 Seiten. In Original Leinenband. Preis 2 S. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Dieser soeben erschienene Katechismus der Pädagogik befaßt sich nicht mit den Lehrzielen der Schule oder den verschledenen Methoden des Unterrichts und der Vertheilung des Lehr⸗ stoffes auf die einzelnen Klassen, sondern nur mit den allgemeinen Besetzen der Erziehung und des Unterrichts und ist somit in erster Linie für die Eltern bestimmt. Der Verfasser hat in engem Rahmen die wichtigsten Fragen der Erziebung behandelt und beherzigenswerthe praktische Winke gegeben, sodaß der aufmerksame Leser reichen Stoff zum Nachdenken und Handeln findet. ö

Von dem zu der Sammlung Meyer's Reisebächer'

ebörigen Wegweiser durch das Riesengebirge' (Leipzig,

33 raphisches Institut, roth kartonnirt 2 ) ist soeben eine neue, die siebente Auflage, erschienen. Unter Mitwirkung des Riesengebirgs⸗ Vereins vollftändig neu bearbeitet und wiederum wesentlich, ingbesondere durch Aufnahme neuer Routen auf der böbmischen Seite des Riesen⸗ und Isargebirges und Neustich einer Spezialkarte des Isar⸗ gebirges erweitert und verbessert, wird auch diese siebente Auflage dem zuverlässigen Fübrer seinen alten Ruf sicher erhalten.

3 En gelhorn's allgemeiner Romanbibliothek“ (Stuttgart, Verlag von J. Engelhorn) sind 6 neue Bändchen er

chienen, enthaltend ausgewählte neuere Romandichtungen deutscher eie ec englischer und dänischer Autoren. Band 1 und 166 TI. Jahrgangs bringen eine Erzählung von B. M. Croker aus dem Wunderlande Indien, betitelt Diana Barrington. Dann folgt ein fesselnder Roman von Heigel mit der Ueberschrift ‚Der reine Thor“. Das nächste Bändchen enthält zwei einfache, aber mit pfychologischer Wahrheit und treuer Naturbeobachtung geschriebene Erzählungen von dem döänischen Dichter H. Pontoppidan: „Ein Kirchen raub! und Junge Liebe! In seinem Roman Die Könige im Exil. (Rr. 1118) stellt uns Alphonse Dardet ein großartiges Sitten⸗ und Kulturbild vor Augen, dessen Rittel— punkt eine Frauengestalt von bewunderungs würdigem Seclenadel bildet Mit dem sebr unterhaltenden originellen Roman aus dem Englischen „Die verbängnißvolle Phryne', von F. G. Philips und C. J. Wills, schließt die neue Serie. Die beim Lesevublikum be⸗ liebten rothen Bändchen dürften besonders den Badebefuchern in der 6 begonnenen Saison manche frohe anregende Stunde guter Ünter= ältung bereiten. Alle 14 Tage erscheint von der Bibliothek ein Band zum Preise von 50 3 (in Leinwand gebunden 75 43 Die am 14 Juni erschienene Nr. 2450 der Illu strirten ann n (J. J. Weber in Leipzig) enthält unter Anderm folgende bbildungen: Ein neues Beethoven. Bildniß. Nach einer Raditung von Carel S. Dake FBerlag von Dietrich u. Co in Brüffel). Pr. Richard Eduard Koch, der neue Reichsbank. Präͤsident. Ber Bo- taniker. Nach einem Gemälde bon Hugo Engl. Von der Land- und Forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien: Der leuchtende Springbrunnen im Ausstellungspark. Originalzeichnung von W. Gause. Das Passionsspiel in Qberammergau. 3 Abbildungen: Christus (Joseph Mayr). Maria (Rosa Lang). Christus am DOelberg und die Kreuztragung. Originalzeichnung von Karl Trill. [Zweifeitig .] Bilder von der neuen Bergbahn Landguart Davos. 10 Abbildungen. Nach der Natur gezeichnet von J. Weber in Zürich. Grüfch mit der Ruine Solavers, Seewis und dem Vilan. Die Klutz, vom Bahn hof. Pardisla gesehen. Schiers mit dem Vilan. Küblis mit dem rättigauer Calanda. Dorf Serneus. Klosters⸗-Dörfli und das chlappiner Thal. Mezzaselva. n fe n, Silvretta Gruppe. Sardascathal. Das Denkmal des Generals Charles George Gordon ⸗Pascha vor der k. Ingenieurschule in Chatham. Das Luther · Festspielhaus in Zittau. Arbeiterhaus für eine einzelne Familie. 40 am bebaute Flache. Bausumme 2000 ½ Himmels erscheinungen: Weg des Mondschattens über die Erde während der ringförmisen Sonnenfinsterniß am 17. Juni 1890. Polytechnische Mittheilungen. Einzelpreis dieser Nummer 1 4

Sandel und Gewerbe.

20. Juni,. (Amtliche Preisfest stellung für Butter, Käse und Schmalj.) Butter: Hof⸗ und Genossen— schafts butter Ia. 86 = 87 6, Ii. Sz - 83 M, Ie. = , do. abfallende 75 89 S, Land, Preufische 70 —- 73 46, Netzbrücher 70 - 73 M, Pommersche 70-73 ½, Polnische 70- 73 S, Baverische

Berlin,

und dürfte auch so bleiben, da die Vorräthe der alten Ernte bei einer einigermaßen guten Nachfrage sich als unzureichend erweisen dürften. Die Transaktionen in Terminen waren an einigen Tagen ziemlich umfang reich, die in effektiver Waare aber mäßig. Das Geschäft in Brot— st offen bot wenig Intzresse, und die Preise baben sich im Ganzen wenig verändert. Der Export der meisten Artikel hat nachgelassen, nur in Mais und Hafer bleibt derselbe zufriedenstellend. Am Kaffeemarkt haben Brasilsorten eine kräftige Haltung beibehalten, die bei Terminen auf die günstige statistische Position, d. i. auf eine Verringerung der sichtbaren Vor— räthe und bei effektiver Waare auf, eine bessere Bedarfs⸗ nachfrage zurückzuführen ist. Auch milde Sorten standen in gutem Begehr zu festen Preisen. Metalle betreffend, so hat sich für Eisen eine bessere Kauflust gezeigt, Preise sind aber niedrig geblieben. Tupfer, bei schwachem. Angzbot, sehr fest, Zink höher und Zinn nach einem anfänglichen Rückgang fest schlichkend Von Pro— visionen haben Schweinefleisch⸗Produkte in Folge großer Schweinezufuhren einen nicht unbedeutenden Rückgang erfahren, Rindfleisch ist dagegen unverändert geblieben. Das Geschäft in allen Artikeln war nur mäßigen Umfangs, doch hat sich der Export auf durchschnittlicher Höhe gehalten. Raff. Petroleum bei mäßiger Exportnachfrage etwas niedriger. Pipe line Certificates ohne Speku⸗ lationslust und langsam zurückweichend 885 C. am Schluß. Von Schiffsbedürfnissen ist Terpentinöl bei schwacher Nachfrage in weichender Tendenz geblieben, dagegen war Harz sehr fest und fand namentlich in den mittleren und geringen Sorten guten Absatz. Für Wolle zeigte sich weiter rege Kauflust, wodurch Inhaber sehr fest geworden sind, einen Aufschlag konnten dieselben aber nicht erzielen. Auch Rohzucker blieb in sehr fester Tendenz und sind Preise von 18 M85 Cts. höher gegangen; raffinirte Zucker in guter Nachfrage und ebenfalls steigend. Das Geschäft in einheimischen und fremden Manufakturwaaren ist sehr ruhig verlaufen. Der Frachtenmarkt war leblos bei meistens niedrigeren Raten. Der Import fremder Webstoffe betrug für die am 5. Juni beendete Woche 1 841 674 Doll. gegen 1922 300 Doll. in der Vorwoche und 1519984 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

Frankfurt a. M., 19. Juni. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Auf den Wochenmärkten herrscht immer fort für Weizen die gleiche Lage. Die Landwirthe beschränken ihre Angebote, die Müller bleiben in der nämlichen Reserve und die Preise auf dem Lande sind behauptet. Ab unserer Umgegend 21510 - sio , frei bier 22 4, kurhessischer und norddeutscher A4 * 0, russische Sorten 211 226 S Roggen, Bestände auf dem Lande erschöpft, für russische Sorten sind Course befestigt, und die Geschäfte haben eine gewisse Lebhaftigkeit angenommen, 16— 158 1 J Gerste in Brauerwaare kamen uns Abschlüsse nicht zu Ohren, russische Futtergerste 131 —146 S Hafer hat sich von seiner im Wochen⸗ laufe eingetretenen Preisabschwächung nicht erholt, die Notiz 17 183 46 je nach Qualität bleibt. In Mais (mixed) vermochte sich der Preis Angesichts der fortgesetzt großen Ankünfte und trotzdem sich noch kein nennenswerthes Lager ansammelte nicht zu behaupten und

Juli 4175 66, pr. August 4,174 66, pr. September 4,176 Æ, pr. Oktober 417 A, vr. November 4.17 6, pr. Dezember 417 *, pr. Januar 4.15 M, pr. Februar 4 15 , pr. März 4 123 , pr. April 4123 S, pr. Mai 413 M, Umsatz 120 000 kg. Kaum behauptet.

Lübeck, 20. Juni. (W T. B) Wollmar kt. Die Zufuhr betrug 45600 Centner. Preisrückzang 86 3 6 per Centner, Kluft- wollen 105 115 . Mittelwollen 115-120 4, feine 120 - 138 * Käufer waren Fabrikanten aus Hamburg, Neumänster, Süddeutschland und dem Norden. Wäsche gut. Tendenz flott.

Wien, 271. Juni. (B. T. B.) Bei den theils im Staats- betriebe, ibeils im Betriebe der anschließenden Hauptbahnen gestan⸗ denen, 298 km langen Lotalbahnen der österreichischen Lokal- Eisenb ahn- Gesellschaft betrugen die provisorisch er= mittelten Einnahmen für den Monat Mai 1890 113529 Fl., und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Mai 1890 502 941 Fl. Im Vorjahre betrugen die definitiren Einnahmen bei einer Betriebslänge von 234 km im Mai S7 188 Fl, und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Mai 1889 466 463 Fl.

London, 20. Juni. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen ladung angeboten.

Manchester, 20. Juni. (W. T. B.) 12 Water Tavlor 7R, 30r Water Taylor 984, 201 Water Leigh 8I, 30 Water Clapton 98, 32 Mock Brooke 95, 40r Maxoll gt, dor Medio Wilkinson 11, 32 Warpcops Lees 8z, 36r Warpcops Rowland 83, 40r Double Weston 101, 60r Double courante Qualität 133, 32 Lis vds 16016 grey Printers aus 32r 45r 180. Stetig.

Glasgow, 20 Juni. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 722 811 Tons genen 1026946 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe

efindlichen Hochöfen beträgt 85 gegen 83 im vorigen Jahre.

(E Kopenhagen, 18. Juni. Der gestern hier abgehaltene Wollmarkt zeigte wieder, in wie bobem Grade die Züchtung des Wollschafes in Dänemark abnimmt. Während die Wollzufuhren im Jahre 1870 noch 131 000 Pfund betrugen, waren gestern nur noch ca. 25 000 Pfund gegen ca. 28 000 Pfund im Vorjahr zugeführt. Einige inländische Fabrikanten waren am Platze, ausländische Fabri⸗ kanten sind wegen der geringen Zufuhren schon seit mehreren Jahren fortgeblieben. Die Wäschen der meisten Posten waren nur dürftig. Für Merinowolle wurden 125— 142 Oere nach Qualität und Wäsche und für gemischte Wolle 115— 125 Oere per Pfund bezahlt. Dies Preise waren etwas geringer als im vorigen Jahre

New-⸗York, 30. Juni. (W. T. B.) Baum wollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 3000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 7000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kon⸗ tinent Ballen. Vorratb 147 000 Ballen.

Submissionen im Auslande.

Spanien. 1) 18. August, 1 Uhr Nm.: Direccion general de obras püblicas,

Sennbutter —, MS, do.

preußischer, La. 70 75 Ss, do. Schmalz: Prina Western 17 09 Ta.

Fett, in Amerika raffinirt 39,00 1, in 42, 00 45, 00 6 Tendenz: Butter:

haftem Geschäft, namentlich für spätere Termine.

Dem amtlichen Nachweis über den Verkehr auf den König lich württembergischen Staats-Eisenbahnen im Monat Mai d. J. zufolge betrugen die Einnahmen aus dem Personenverkebr 1185376 , aus dem Güterverkehr 1 789 732 S, in Summa also 2975108 KS, d. i. 149 273 M mehr als im Mai vorigen Jahres. Die Einnahmen vom 1. April bis Ende Mai 1890 beziffern sich auf

5 694 274 ½, gegen das Vorjahr mehr 238 599

In ihrem vom 6. Juni datirten Wochenbericht meldet die Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt, wenn auch im Allgemeinen ruhig, kann für diese Jahreszeit als zufriedenstellend bezeichnet werden, um so mehr, als die Ungewißheit, die noch immer in Bezug auf die Silber- wie Tarif Bill herrscht, einer freien Spekulation im Wege steht. i heiten des Verkehrs betreffend, so ist zwar Baumwolle nicht unbe— deutend zurückgegangen, der Preisstand ist aber immer noch ein hoher

New⸗JYorker Hdls.-Ztg.“:

Landbutter —— „M, Schles. 70—73 4, Galizische 6 7— 70 ½ Margarine 40— 70 6 Käse: Schweizen, Emmenthaler 90-95 4, Baverischer 70—– 75.6, do. Ost⸗ und Weßi— Ha. 60-65 Ms,5, 80 95 Æ, Limburger 42— 45 M½ι, Quadratmagerkäse 12— 25 M ; 40,00 S, reines, in Deutsch land raffinirt 44, 00 47, 00 6, Berliner Bratenschmalz 47, 00 —50, 00 * Deutsch land Bei ruhigem Geschäft blieben Preise unverändert. Schmal; Preise unverändert bei leb⸗ J das

erstes hiesiges Haus

Holländer

Weizenmehl hat die Händler und erste vorhandene

Witterung, widrige

raffinirt

Bãckereien Angebot Zufãlle

stramm, die Berliner Börse

Nr. 1 314 - 321

Die Einjel⸗- wärtiger Stationen) Leipzig, 20. Juni. (W.

handel. La Plata.

erfuhr eine Abschwächung von ea. 20 3, letzter Cours 11,10 , ein bleibt anhaltend kleie 6, Weizenkleie 8— (6, äußerst schwaches Geschäft, Preis tendenz lustlos. Spelzspreu (Ersatz für Roggenstroh) stark weichend 2 M, zu diesem Cours besteht die beträchtlichste Gewinn⸗Marge für den Käufer. Raps, ungarischer per August⸗ September 255 27 A, von notableren Geschäftsabschlüssen wurde bisher nichts bekannt In vorwöchentliche

schwer

verschiedener Art Stand der Dinge leicht andern und werden dann eine Erholung der Preise zur Folge haben, die um so stärker sein wird, als dann die Kaufordres von allen Seiten zuströmen werden. stimulirt, wir lassen ab Magdeburg Nr. O0 24 S, Nr. OJ 22,20 S696, Nr. 1 20 M Unsere benach⸗ barten Handelsmüblen fordern: hiesiges Weizenmehl Nr. O 33 —34 4, S, Nr. 2 274 285 10 Nr. 4 223 235 4M, Nr. 5 18 —19 ½ Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verbande 599 —62 S Norddeutsche und westfälische Weizen mehle Nr. 00 23— 29 S. 27— 60, Nr. O I 25— 3 S, Nr. 1 233 243 M (Obige Preise verstehen sich per 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loko aus

Grundmuster B. pr.

J Madrid. Verkäufer. Roggen

Voranschlages.

à 16 Kerzen.

angehalten, zurückhaltend, Ungünstige können den

matte Tendenz als Käufer sehr unterzubringen.

Roggenmehlpreise

Nr. 3 251 271 K, Victoria“

Roggenmehl loko hier Nr. 0 London,

Kammzug⸗Termin—⸗ F . *r.

T. B.)

Fonzession Sardinero nach Santander.

2) 5. Juli: Ayuntamiento (Stadtverwaltung) zu Jaen. richtung der elektrischen Beleuchtung daselbst vermittelst 300 Lampen Kaution 500 Peseten.

3) 28. August: Ministerio de Ultramar, Madrid. eines Telephonnetzes in Cienfuegos auf Cuba.

Näheres in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger.“

zum Betriebe einer Dampfbahn von dem Kaution 21777 Peseten 5Hosc des

Ein⸗

Einrichtung Kaution 400 Pesos.

Verkehrs ⸗Anftalten.

Hamburg, 20. Juni. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Normania farrt⸗Aktiengesellschaft Heimreise von Southampton abgegangen.

21. Juni. (W. T. B.) Der Schnelldampfer ‚Augusta

der Hamburg ⸗Amerikanischen Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern 11 Uhr Nachts in New-Nork eingetroffen. 20. Junt. Pembroke Castle angekommen. Der Castle⸗Dampfer „‚Norham Castle r ist am Mittwoch von Dartmouth auf der Ausreise abgegangen. Der Union⸗ Dampfer „Dane“ Ausreise abgegangen.

der Hamburg- Amerikanischen Packet ist heute 2 Uhr Mittags auf der

Packelfahrt⸗

. D DMDch 1 ist gestern auf der Ausreise

Castle· Dampfer in Capetown

ist heute von Southampton auf der

1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛe.

4. Verloofung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

KFommandil Gefell haften auf Mltien n. Mltten. Gefellsch

5 2 2 k. Berufs⸗Genossenschaften. e ent 1 er n et 2 * J. Erwerbs- und Wirthschafts⸗Genossenschaften. * 83. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettel banken. 3

Verschiedene Bekanntmachungen.

) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

17939 Steckbrief. j

Gegen den nicht näher zu beschreibenden Kutscher und Landwehrmann J. Aufgebots Gustav Gensicke, am 17 Februar 1858 in Seddin geboren, zuletzt hier, Schockstraße 5 bei Werth wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen wissentlichen Meineides verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts ⸗Gefängniß zu Potsdam abzuliefern.

Potsdam, den 14. Juni 1890.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte. ĩ

(17938 Steckbrief. ĩ

Der im untenstehenden Signalement näber be— zeichnete Jäger Höfli des Brandenburgischen Jäger Bataillons Rr. 3 hat sich am 16. d. Mts., Nach⸗ mittags, aus seiner Garnison Lübben (Lausitz) beim lich entfernt und ist bis jetzt noch nicht hierher zurückgekehrt. Es liegt daher gegen denselben der Verdacht der Fahnenflucht vor. Sämmtliche Militär und Civilbebörden werden ersucht, auf den gen. Höfli zu fahnden und ihn im Betretungsfalle festnebmen und an die nächste Militärbehörde zum Weitertransport abliefern zu wollen.

Lübben, den 19. Juni 1890.

Königliches Kommando des Brandenburgischen Jäger⸗Bataillons Nr. 3. ignalement. ;

Der Jäger Friedrich Wilhelm Georg Höfli des Brandenburgischen Jäger⸗Bataillons Nr. 3, evange⸗ lischer Religion, von Beruf unvorschrifts mäßig gelernter Jäger, 20 Jahre alt, 1,685 groß, von untersetzter Statur, hat blondes Haar, blonde Augenbrauen, keinen Bart, Kinn, Nase und Mund gewöhnlich, hohe Stirn, blasse Gesichtsfarbe, läng⸗ liches Gesicht, blaue Augen. ö

Derselbe ift bekleidet mit Waffenrock, Tuchhose, , ohne Kokarde, Dienststiefeln und Hals— inde.

ingto

Mein unterm 9. April 1888 bezüglich

I) des Pferdeknechts Karl August Vogel aus Jeschkendorf,

2) des Dienstknechtssohnes Johann Friedrich Wil⸗

helm Müller aus Ober⸗Kunitz,

3) des Schmiedssohnes Karl Rösner aus Rosenau,

4) des Karl Ernst Heinrich Vogel aus Ovas,

5) des Schuhmacherssohnes Rudolph Hugo Gutsche aus Berndorf,

6) des Viehpächterssohnes Gustav Hermann Gierschner aus Merschwitz,

7) des Pferdeknechtssohncs Johann Ernst Winkler aus Pirl,

8) des Karl Heinrich Kafsner aus Romnitz.

39) des Dienstknechtssohnes Gustav Hermann Adler aus Neudorf,

10) des Schneiders Karl Otto Adolf Ludewig aus Groß⸗Wandriß,

erlassenes Strafvollstreckungsersuchen wird hier⸗ durch erneuert. M. 14287.

Liegnitz, den 14. Juni 1899.

Der Königliche Erste Staatsanwalt.

Ernst Hermann

1n9689] J

In der Strafsache gegen

I) den Adolph Markus Kappenmacher von Meines, geboren daselbst am 23. März 1867,

2) Karl Schneeweis von Orb, geboren daselbst am 21. Mai 1867, .

3) Christian Schlagmann von Birstein, geboren daselbst am 1. April 1869. ;

4) den Johann Peter Michael Reitz von Flörs— bach, geboren daselbst am 14. Juli 1859,

5) den Friedrich Volz von Gelnhausen, geboren daselbst am 26. September 1269, J

6) Joseph Pfeifer von Orb, geboren daselbst am 26. September 1869, .

7) Philipp Schneeweis von Orb, geboren daselbst am 10. April 1869,

8) Johann Anton Schreiber von Orb, geboren daselbst am 20. Juni 1869.

9) Heinrich Schultheis von Schlierbach, geboren daselbst am 16. März 1869, ö

wegen Verletzung der Wehrpflicht, ist durch Be⸗ schluß 53 Landgerichts, Strafkammer hier, vom 14. d. M. auf Grund des §. 480 beiw. 326 der Strafprozeßordnung und 5. 140 des Strafgesetz⸗ buchs das im Deutschen Reiche befindliche Ver⸗ mögen der Angeklagten zur Deckung der dieselben möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt worden,

was hiermit in Gemäßheit des §. 326 Abs. 1 der Strafprozeßordnung veröffentlicht wird. Hanau, den 17. Juni 1890. Der Erste Staatsanwalt. 38 ü Kin.

17941] Ft. Staatsanwaltschaft Tübingen.

Die wegen Verletzung der Wehrpflicht am 21. März 1888 verfügte Beschlagnahme des Vermögens des am 22. November 1865 geborenen Bäckers Jo⸗ hannes Vögtle von Metzingen, O. A. Urach, ist durch Beschluß der hiesigen Strafkammer vom 10. Juni 1890 wieder aufgehoben worden.

Den 17. Juni 1890.

St. A. Jelin.

Tufgebote, Vorladungen u. dgl.

(180031 In Sachen der Firma M. Fürstenheim in Han— nover, Gläubigerin. gegen den Schubmachermeister 9. Sebastian in Schöppenstedt, Schuldner, wegen vpothekzinsen, wird, nachdem auf Antrag der Gläu⸗ bigerin die Beschlagnahme folgender, dem Schuldner gehörigen Grundstücke: a. des Wohnhauses No ass. 111 zu Schöppen⸗ stedt Hof⸗ und Baustelle Nr. 273 zu 1 a2 80 4m nebst dem Planstücke Nr. 412 der Karte über der Bruchwiese' zu 17 a 30 am und einer Holztheilung, b. des Planstücks Nr. 1080 „über dem Pfingst⸗ grase zu 79 a 40 ꝗm, zum Zwecke der Zwangeversteigerung durch Beschluß vom 16. Juni 1880 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 16. Juni 1896 erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Dienstag, den 30. September 1890, Mor ens 19 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Schöppenstedt angesetzt, in welchem die Hypothek⸗ gläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Schöppenstedt, den 18. Juni 1890. Herzogliches Amtsgericht. Stünkel.

18139)

In Sachen des Partikuliers Louis Bergmann zu Braunschweig, Klägers, wider den Gastwirth Fritz Ehlers zu Steterburg, Beklagten, wegen Zinsen, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlag⸗ nahme des dem Beklagten gehörigen sub No. ass. 5 zu Steterburg belegenen Brinksitzerwesens nebst Schmiede zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 17. Juni er. verfügt, auch die Ein tragung dieses Beschlusses im Grundbuche an dem selben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteige ˖ rung auf den 27. September 1890, Nachmit⸗ mittags 3 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Wolfenbüttel in der Sander'schen Gastwirthschaft zu Steterburg angesetzt, in welchem die Hvpotbek— gläubiger die Hpypothekenbriefe zu überreichen haben.

Wolfenbüttel, den 13 Juni 1890.

Herzogliches Amtsgericht. Behrens. 18140

In Sachen der Firma Carl Oden in Braun schweig, vertreten durch den Rechtsanwalt Huch bie— selbst, Klägerin, wider den Kaufmann G. Gold⸗ schmidt bieselbst, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Be⸗ schlagnahme des dem Beklagten gehörigen Grund— stücks, als:

des sub No. ass. 1096 hieselbst belegenen

Wobnhauses nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangeversteigerung durch Beschluß vom 13. Juni 1890 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 15. Juni 1890 erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 27. September d. Is., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Wolfen⸗ büttel angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Wolfenbüttel, den 14. Juni 1890.

Herzogliches Amtsgericht. Behrens.

18) Bekanntmachung.

In Sachen der Aktienzuckerfabrik Holzminden, Klägerin, gegen den Halbmeier Heinrich Siemann in Braak, Beklagten, wegen Forderung, in specie den Zwangsverkauf der Grundstücke des Beklagten