— Die Arbeiterschutzkommission setzte am Sonn⸗ abend ihre Berathungen bei . 1382 fort, welcher wegen außer⸗ gewöhnlicher Häufung der Arbeit auf die Dauer von 14 Tagen die Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahre bis 10 Uhr Abends an den Wochentagen außer Sonnabend durch die untere Verwaltungsbehörde gestatten lassen will. Doch soll die tägliche Arbeitszeit 13 Stunden nicht über⸗ schreiten und innerhalb eines Kalenderjahres die Erlaubniß einem Arbeitgeber für mehr als 40 Tage nicht ertheilt werden. Von den hierzu eingebrachten Abänderungsanträgen wurde nur der angenonmen, welcher die tägliche Arbeitszeit von 13 auf 12 Stunden reduziren wollte. Die Befugniß der unteren Verwaltungsbehörde, die Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahre, welche kein Hauswesen zu besorgen haben und zum Besuch der Fortbildungsschule nicht verpflichtet sind, an Sonnabenden auch nach 5ißz Uhr zu Reinigungs- und ähn— lichen Arbeiten zu gestatten, wurde auf Antrag Hitze dahin beschränkt, daß die Erlaubniß nicht für mehr als 40 Tage im Jahre gegeben werden soll.
— Im 5. Stettiner Landtagswahlbezirk Vau⸗ gard⸗Regenwalde) ist an Stelle des Regierungs⸗Raths von Podewils, welcher sein Mandat wegen seiner Beförderung zum Ober⸗-Regierungs-Rath niedergelegt hat, von Borke⸗ Rienow (konserv.) mit sämmtlichen abgegebenen Stimmen, 205, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten ge— wählt worden.
Kunst und Wifsenschaft.
Im Hochschlosse zu Marienburg sind die Wölbungs—⸗ arbeiten im Südflügel in Angriff genommen und ist der in polnischer Zeit zwischen Hochschloß und Mittelschloß nach Osten zu eingebaute sogenannte Jesuitenbau, welcher zuletzt als Landwehrzeughaus benutzt wurde, nach Ueberführung der ,, in das hierzu ausgebaute alte Ordens— Rüsthaus, den sogenannten Karwan, bis auf die darin enthal— tenen alten Baureste abgebrochen worden.
Verkehrs⸗Anftalten.
Hamburg, 29. Juni. (W. T. B.) Der Po stdampfer Moravia“' der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfabrt- Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern 9 Uhr Morgens in NewYork, und der Postdampfer Boh em ia“ derselben Gesellschaft ist, von New⸗YJork kommend, gestern Nacht auf der Elbe eingetroffen.
Theater und Mufik.
Deutsches Theater.
In dieser Woche findet die letzte Zusammenstellung der beiden Theile des „Faust' vor Schluß der Spielzeit statt, und zwar wird am Donnerstag ‚Faust, J. Theil und am Sonnabend „‚Faust's Tod“ gegeben. Das letztere Stück, welches zur Eröffnung der gegen wärtigen Spielzeit am 3. September zum ersten Mal in Scene ging, erreicht mit Sonnabend seine 50. Aufführung.
Berliner Theater.
Am Mittwoch wird zum letzten Male in dieser Saison „Hamlet“
mit Friedrich Mitterwurzer in der Titelrolle gegeben. Wallner ⸗ Theater.
Die Sonntagsvorstellung von „Mamsell Nitouche“ mit Therese Biedermann als Gast fand wiederum vor ausverkauftem Hause statt, sodaß die Abendkasse kurz nach Eröffnung geschlossen werden konnte. Die lustige und zugkräftige Novität führte dem Wallner -⸗Theater in den bisher stattgefundenen 16 Vorstellungen die stattliche Anzahl von 20 000 Besuchern zu.
Mannigfaltiges. Der Staatssekretär des Reichs ⸗Postamts Dr. von Stephan
überwies, W. T. B.. zufolge, dem Central Comité zur Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten von Bismarck in
der Reichshauptstadt als Ergebniß der von Angehörigen der
Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung gezeichneten
Belträge 21 082 M10
Die Vorlage des Magistrats wegen Anlegung eines Wasser⸗ sturzes im Vietoria⸗Park und Hergabe eines größeren Theils des zu Villenbaustellen reservirten Terrains zu den Parkanlagen ist, der N. A. Ztg.“ zufolge, nunmehr der Stadtverordneten · Versamm⸗ lung zur Genehmigung zugegangen und wird dieselbe in der nächsten Sitzung, beschäftigen. Nach dem Vorschlage des Magistrats sollen die durch die beffere Ausgestaltung des Victoria ⸗ Parks inklusive der Grunderwerbungskosten entstebenden Mehrkosten im Gesammthetrage von rund zwei Millionen Mark aus den Ueberschüssen der Stadt⸗ Hauptkasse pro 1888/90 entnommen werden.
Das Präsidium des Aka dem isch⸗Dramatischen Vereins an hiesiger Universität theilt mit, daß am z9. Juni eine öoffent⸗ liche Studenten ⸗ Auf führung unter Direktor Barnay s Regie staftfindet und daß die Königlichen Hofschauspielerinnen Fr. Stolberg und Frl. Klara Meyer sowie Frl. Anna Storm vom Berliner Theater und Fr. Becker⸗Nelidoff die weiblichen Rollen gütigst übernommen haben und allen Bühnenproben beiwohnen. Der Ertrag der Vor— stellung ist für wohlthätige Zwecke bestimmt.
Ueber 17000 Personen haben am gestrigen Eröffnungstage die 14 Kassen des Fest⸗ und Schaustellungsplatzes vom 10 deutschen Bundesschteßen passirt, weit über 1009 Personen haben außerdem auf Grund der gestern noch gültigen Arbeiterkarten u dergl. unentgeltlichen Eingang auf den Platz erhalten.
München, 23. Juni. (W. T. B.) Der 18. deutsche Aerjztetag wurde heute im Rathhause von dem Vorsitzenden Sref Elberfeld eröffnet und von dem Minister des Innern sowie dem Bürgermeister begrüßt. Rach verschiedenen geschästlichen Mit- theilungen referirten Wallichs ⸗ Altona. Henries⸗- Leipzig, Ziemssen⸗ Munchen und Hartmann Berlin über die Reform der ärztlichen Prüfungsordnung. Die Kommissionsg- träge wurden im Wesentlichen angenommen. Anwesend waren 107 Delegirte, welche 9177 Stimmen
vertraten.
Breslau,. 21. Juni. (Schles. Ztg.) Der Bauzaun des Tauentzien-Denkmals ist heute beseitigt worden Das wieder ⸗ hergestellle Monument zeigt sich nunmehr frei den Blicken des Be⸗ schauers. ..
Ulm. Das Münsterfest, welches mit seinen umfassenden Vorbereitungen seit Monaten alle Kreise der Stadt in Athem hält, steht vor der Thür. Der Festzug dürfte nach Pracht und Größe von keiner derartigen Unternehmung der letzten Zeit übertroffen werden. Das im Münster zar Aufführung kommende Qratorium Elias“ von Mendelssohn wird ungekürzt und unter Mitwirkung von etwa 320 Sängern und Sängerinnen, worunter hervorragende Künstler, aufgeführt werden. Zum Re st spiel ist der Andrang bereits gewaltig; es waren 2 Aufführungen am 30. Juni und 1. Juli zunächst vor⸗ gesehen. Um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, wird am Mitt⸗ woch, 2. Juli, noch eine dritte Aufführung eingeschoben, in welcher ohne Vorverkauf Billete nur für Fremde an der Kasse abgegeben werden. Es verspricht das Festspiel sehr anziehend zu werden, indem es in großartigen Bildern unter Mimwirkung von ca. 609 Personen 3 Jahrhunderte vorführt, aus denen nur das erste, die Darstellung der Grundsteinlegung im Jahre 1377, hier hervorgehoben sei, welche besonders ergreifend wirkt. Um den großen Fremdenandrang zu be⸗ wältigen, sind für die bevorstehenden Festtage 34 Extrazüge eingestellt worden.
Dresden, 23. Juni. (W. T. B.) Das hiesige Zweig ⸗Comité überwies dem Central⸗-Comits zur Errichtung eines National Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichs Hauptstadt als erste Rate 8377,75 .
Oldenburg, 21. Jani. (Kiel. Ztg.) Für das bier zu errichtende Kaisfer Wil helm⸗Denkm al sind bis jetzt ea. 1500 M zusammen⸗ gebracht; die Gesammtkosten werden sich auf ca. 2700 . belaufen. Das Comits hat nunmehr der Gießerei den Auftrag zur Anfertigung des Denkmals ertheilt.
Bremen, 23. Juni. (W. T. B.) Heute Vormittag 10 Uhr versammelten sich im Conventsaqle der neuen Börse in Folge einer Einladung der Bremer Handelskammer die Mitglieder des Bezirks-Eisenbahnraths zu Hannover, darunter der Präsident
Thielen, der Ober ⸗Regierungs⸗Rath Thome, der Geheime Regierungs- Rath Rampoldt, die Regierungs⸗Räaͤthe Herwig, Dr. Kieschle, Foerster, die Mitglieder des Deutschen Handelstages, darunter Direktor Dr. Siemens und Stadtrath Dr. Weigert (Berlin), die Mitglieder der Handelskammern von Hamburg und Lübeck. Ter Präsident der Handelskammer Dr. SH. H Meier bewillkommnete die Gäste im Ramen der Bremer Handelskammer. Um 19 Uhr begaben sich die Theilnchmer an der Versammlung mittelst der bereitstehenden Wagen noch dem Freihafen, welcher auf dem Dampfer des Nord⸗ deutfchen Lloyd „Lachs“ besichtigt wurde. Später soll eine Umfahrt durch die Stadt und dann ein Besuch der Nordwestdeutschen Ge werbe und Industrieausstellung im Bürgerpark stattfinden.
Straßburg, 20. Juni. (Straßb. Post.) Der Kaiserliche Statthalter hat auf der landwirthschaftlichen Ausstellang den von einem Pfarrer aus Bayern ausgestellten Alpenziegen bock mit vier großen Hörnern, wovon zwei je 76 und iwei je 64 em lang sind, sammt dem ebensalls mit 4 Hörnern versehenen Jungen, die auch mit Preisen versehen wurden, für den hiesigen Zoologischen Garten angekaust.
New⸗ York, 21 Juni. (W. T. B.) Durch einen Cyklon, verbunden mit einer Windhose, wurde gestern in Illinois be⸗ deutender Schaden verursacht. In Earleville wurde das Schul gebäude zerstört und der Lehrer Lowie? Schüler getödtet; ebenso wurde elne große Anzahl Farmen zerstörtz die Ort⸗ fchaften Sublette und Pawpaw sind ebenfalls vernichtet. In Brooklyn liegt das Schulgebäude in Trümmern. Wie verlautet, sollen viele Todte und Verwundete allenthalben die Opfer des verheerenden Elements geworden sein.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.
Rom, 23. Juni. (W. T. B.) Der Papst hat heute Vormittag ein Kon sistorium abgehalten, welches, dem her⸗ kömmlichen Gebrauch zuwider, theilweise öffentlich war. Beim Anfang des Konsistoriums waren eine große Anzahl Prälaten und Priester zugegen, nament⸗ lich aus dem Orient mit Zöglingen der maronitischen, armenischen und griechischen Seminare. Dieses außerge⸗ wöhnliche Kirchenfest fand anläßlich der Präkonisation des neuerwählten maronitischen Patriarchen von Antiochia statt. Der neuerwählte Prälat, Mgr. Jean Hagg, hatte als seinen Vertreter den marnwnitischen Erzbischof von Arca gesandt, welcher vom Papste das Pallium in Empfang nahm. Bei dieser Gelegenheit; hielt der Papst eine Ansprache über die neue Wahl, in welcher er die treue Anhänglichkeit der Maroniten an die römische Kirche hervorhob. Nachdem die Wahl des neuen Patriarchen prokla⸗ mirt worden war, hielt der Papst ein geheimes Konsistorium ab, in welchem folgende Prälaten zu Kardinälen ernannt wurden: Mgr. Vanutelli, päpstlicher Nuntius zu Lissabon, Mgr. Galeati, Erz⸗ bischoß von Ravenna, Mgr. Mermillod, Bischof von Lausanne und Genf, und Mgr. Dunajewski, Bischof von Krakau. Hierauf hat der Papst noch folgende Prälaten präkonisirt: die Erzbischöfe von Otranto und Acerenza, die Bischöfe von Ripatransone, Murcia, Nola, Linari, Atri und Penna, Guastalla, Tortona, die Hülfsbischöfe von Loreto, Cerreto, S. Angelo dei Lombardi und von Nusco; ferner die Bischöfe in partibus von Cidonia und Tiberias. Nach dem Schluß des Kon⸗ sistoriums empfing der Papst die neuernannten Bischöfe im Thronsaale und überreichte ihnen die Insignien des Episkopats.
Rom, 23. Juni. (W. T. B.) Laut Meldung des „Capitan fracassa“ aus Neapel hat die Untersuchung des vorgestern Nachts unter Cholera⸗Symptomen gestorbenen armen Arbeiters ergeben, daß derselbe sich durch verdorbene Nahrungsmittel längere Zeit genährt und seit 10 Tagen an Dysenterie gelitten hatte, daß somit kein Cholerafall mit möglichen evidemischen Konsequenzen vorgelegen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetlserbericht vom 23. Ju Morgens S Urr.
haus.
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Wind. Wetter.
Stationen.
Temperatur in 0 Celsius
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Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim. 50G.
Nullagbmore¶ Ih 4 bedeckt Anfang 7 Uhr.
Aberdeen 164 3 bedeckt Ghristiansund 762 OS 2 halb bed. Kopenhagen. 761 2 wolkig Stockholm. 759 2 wolkenlos aparanda. I59 S halb bed. t. Metersbrg. 769 still Dunst Moskau... 758 1 wolkenlos Cork, Queens , 768 3 halb bed. Cherbourg. 768 4 bedeckt
Lustspiel
Hierauf:
Schluß:
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Taglioni.
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1halb bed. 3 bedeckt 2 bedeckt 3 halb bed. 5 bedeckt 4halb bed. 4 Regen 2 Regen 762 2 wolkig
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1) Nachts starker Regen.
Nebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung ist andauernd ziemlich gleick mäßig, daher ist die Luftbewegung allenthalben schwach, in Central - Europa aus meist südwestlicher bis nordwestlicher Richtung. Das Wetter ist in Deutschland kühl und veränderlich, vielfach ist daselbst Regen gefallen. Cuxhaven und Hannover hatten Gewitter. Aus Oesterreich⸗ Ungarn werden zahlreiche
Gewitter gemeldet. Deutsche Serewarte
Neufahrwasser Memel...
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Donnerstag:
SCG G
Hut.
wurzer.
Wien.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. 153 Vorstellung. Die Hugenotten. Große Oper in 5 Akten von Meverbeer. Französischen des Seribe, ; Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Kahl.
Schauspielhaus. 158. Vorstellung. Die Copisten. in 1 Aufzug von H. A. In Seene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient. Graphologie. von A. C. Strahl und Emil Lessing. gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient. Die Prüfung. von Lothar Clement. Mittwoch: Opernhaus. 154. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. enry Meilhae und Ludovic Halsvy, nach einer — tovelle des Prosper Mérimse. Anfang 7 Uhr. ; Schauspielhaus. 159. Vorstellung. Der Sturm. bedeckt , , gn n in 5 Aufzügen von Shakespeare. Na W. v. Schlegel's Uebersetzung. usik von ch A. W. v. Schlegel's U , W. Taubert. Tanz von E. Graeb. Anf
Beutsches Theater. Dienstag: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Mittwoch: Der Richter von Zalamea. Fanst, J. Theil.
Die nächste Aufführung von Faust's Tod findet am Sonnabend, den 28. Juni, statt.
Berliner Theater. Dienstag: Mein neuer
Der Kriegsylan. Mittwoch: Hamlet. Dennerstag: Der Probepfeil. (Friedr. Mitter Ludw. Barnay.)
Wallner -Lheuttr. Dienstag: 18 Gastspiel von Therese Biedermann vom Theater an der Wien in Zum 18. Male: Vaudevill?s in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhae und A. Millaud.
Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten⸗Concert. der Vorstellung 76 Uhr.
Mittwoch u, folg. Tage: Biedermann.
Dienstag: Opern⸗ ; , Dictoria- Theater. e Text nach dem Stanley in Afrika. übersetzt von Castelli, von Aler. Moszkowsk: Musik von C. A. Raida. Anfang 74 Uhr.
Bulthaupt.
Concert Park. Direktion:
Dienstag:
Lustspiel in 1 Aufzug In Scene Lustspiel 1 36
ustspiel in ufzug li 1 fi fan u ir. und Julius Bauer
Text von
Concert.
Tanz von Paul Gefangs⸗Künstler.
Im Park: Rroll's Theater.
(Recha: Fr. Angelina Luger.) Mittwoch:
ang 7 Uhr.
von Sevilla.
leuchtung des Sommergariens:
sFriebhr. Mitterwurzer) 115. Male: Der Nautilus.
(Fri dt, Mitterwur en) Militär Doppel · Concert.
Spezialitäten. Garten · Etablissements. der Vorstellung 76 Uhr.
Anfang 741 Uhr.
preisen.
Gastspiel von Therese Mam sell Nitouche.
Dienstag: Zum 308 M.: Zeitgemälde in 19 Bildern und Richard
Ballet von G. Severini.
In Seene gesetzt von Julius Fritzsche. Hr. Kapellmeister Knoll. Anfang 7 Uhr
Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Auftreten sämmtlicher Instrumental ⸗ und
Mittwoch: Im Theater: Der arme . Großes Sommernachtsfest.
Dienstag:
Letztes Gastspiel der Fr. Marcella Sembrich und des Hr. Anton Erl.
Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be
Anfang 5, der Vorstellung ? Uhr. Belle Alliance Theater. Dienstag: Zum
Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Auftreten sammtlicher Brillante Illumination des ganzen Anfang des Concerts 6 Uhr,
Mittwoch: Großes Volksfest zu halben Kassen⸗
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: rl. Trautchen Schgeser mit Hrn. Wilhelm Böllert (Duisburg — Ruhrort). — Frl. Ida Stockmar mit Hrn. Amtsrichter Dr. jnr. Hermann Habicht (Weimar — Sontra). — Frl. Anna Frentzel mit Hrn. Gerichts ⸗Assessor Heinrich Starke (Berlin — Kiel). — Frl. Minna Dietrich mit Hrn. Louis Sohl (Wanzleben). — Frl
Nathanson.
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Agnes Reuter mit Hrn. Domänen pächter Georg
Friedrich⸗Wilhelmstãdtisches Theater und Julius
Zum 1658. Male: Jonathan. Dperette in 3 Akten von Hugo Wittmann Musik von Carl Millsöcker.
Schallehn (Gruna b. Eilenburg — Leubus i. Schl.) — Frl. Marie Kramer mit Hrn. Hermann Zappel (Berlin). — Frl. Wilhelmine von Forstner mit Hrn. Kaufmann Eduard Fonrobert (Friedenau — Berlin).
Verehelicht: Hr Hauptmann von Dechend mit Dirigent: Frl. Koch (Wernigerode)) — Hr. Louis Quensel mit 3. e r g eh gen Cr n , n = — Hr. Heinrt eller mi rl. Sibylla n, ,, ,. Weidt (Gr. Mönchhof — Gr.-Königs dorf). — Hr. Heinrich Bodensieck mit Frl. Marie Sewig (Hannover).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hermann Linde kugel (Wolmirstedt) — Hrn. Karl F. Schmidt (Horchheim). — Eine Tochter: Hrn. Königl. Verwaltungẽgerichts⸗Direktor Rennen (Königsberg). — Hrn. Edmund Herzog (Dresden).
Gestorben: Hr. Gutsbesitzer Johann Konrad Dobrn (auf Kronsburg) — Hr Amtsgerichts Assistent Wilhelm Behrens (Hannover) — Hr. Geh. Regierungs⸗Rath a. D. Wilhelm Schwencke (Hannover) — Hr. Brennereibesitzer Heinrich Haake (Leese) — Hr. Major a. D. Karl Franz von Poncet (Niederlößnitz b. Dresden). — Hr. Kaufmann Karl Silling (Küstrin) — Hr. Geb. Hofrath a. D. Adolf Pahl (Berlin). — Hr. Kaufmann Ludwig Lindenberg (Berlin).
Fritz sche. Der arme
reilotterie.
Die Jüdin.
Der Barbier
Großes Concert.
Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:
Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗
Mamsell ren fe:
Musik von M. Hervs. Geöffnet von 12 —11 Uhr. wissenschaftlichen Theater.
Anfang des Concerts 61, . zettel.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof) Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗
Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage). (¶ 10335)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
8 150.
Die Betriebsergebnisse der Rübenzuckerfabriken uckerraffinerien u s i ; nd Mel —⸗ im Monat Mai ec bezw. in elasse⸗Ent
Berlin, Montag, den 23. Juni
Deuntsches Reich.
1890.
zuckerungsanstalten des deutschen Zollgebiets der Zeit vom 1. August 1549 biss 36. Mar se. e,
JI. Ver wendete
. ; Zeitabschnitt, .
auf welchen Ver⸗
arbeitete Rüben.
die Betriebsergebnisse sich beziehen.
88a
B. Verarbeitete Melasse. i)
C. Verarbeiteter (eingeworfener oder zum . Decken verwendeter) f ; Zucker.
Rohzucker.
Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittelst
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Füllung. Substitution. verfahren.
der Ausscheidung. der Strontian⸗
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Zusammen in der Zeit vom 1. August is bis ö In demselben Zeitraum des Vorjahres.
m Monat Mai 1890 ö azu in den betreffenden Vormonaten
gs 250 z94] 1 349 637 ) 73 55 36 1 171 657
J s 302 63 b39 5oꝛ 52 653 332 297
322 555 653 995 82 451 3065591 29 Zucherraffinerien. “)
4060 . 6 45389. 24302 — — 513 6576
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11 182 702 S 630 292
1141389, 1916365
342770 16439390 304 1861 1398597
528 233 3 860 613
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Zusammen in der Zeit vom 1. Auguft iss bis ö 4141 In demselben Zeitraum des Vorjahres.
Im Monat Mai 18999... Dazu in den betreffenden Vormonaten
42 350 3. . bis 115 23860 62 158 32 395, — 276563 3) Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.
79 414 w . 73 402 S45 M6 41 897 — — 799 056
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155 212 3 663 817 138 4441 3 305 204
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m Monat Mai 1396 ... azu in den betreffenden Vormonaten
238 250 3941 2196208
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924 690 46 22 — — 872 156 1 — 6863335 Zuckerfabriten überhaupt (1 bis 3).
129469 36133 . k — 38 87 233402 341514 639 502 53 166 333 625 823 931
137 822 115 453
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107 645 597993
23313 5483 5987 5068 552
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis 3 . In demselben Zeitraum des Vorjahres.
os 250 394 2 316 677 ) 78 951 8301 2 418 8564
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) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art einschließlich r fer vom ersten und zweiten Produkt verstanden.
2 Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen
Rüben auf Ro
14054
247 09 11 182 702 Ido zs] 3 gz 29
23313 16260
657 242 5 656 545 597 984] 5 ol7 454
668 067 O27 hh
zucker oder Konsumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit Melasse ⸗Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker.
Y Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten. c Die Abweichungen von der vorjaäͤhrigen . beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen. ff . k
Berlin, im Juni 1890.
Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.
Parlamentarische Nachrichten.
Schlußbericht der vorgestrigen (23.) Sitzung des Reichs⸗ tages. Fortsetzung der zweiten Berathung des Gesetz— entwurfs, . die Gewerbegerichte.
Die §§. 383 — 47 über die Vereidigung, die Aufnahme der Protokolle, die Verkündigung der Urtheile u. s. w. werden unverändert angenommen. .
Nach §. 48 kann in dem ersten, auf die Klage angesetzten Termine die Zuziehung der Beifitzer unterbleiben. Das Statut soll, nach einem von der Kommission gemachten Zusatz, bestimmen können, daß die Zuziehung der Beisitzer in diesem Termine stets zu unterbleiben hat.
nn Abgg. Auer und Genossen beantragen, 5. 48 ganz zu streichen.
Abg. Stadthagen: Zweck dieses Gesetzes ist, Gewerbe⸗ gerichte zu schaffen, welche aus Sachverständigen bestehen, und an welche sich deshalb die Arbeiter mit Vertrauen wenden können. Der 5§. 48 der Kommissionsvorlage ändert das, indem er sagt, daß im ersten Termin auch ohne die sachverständigen Beisitzer durch den Vorsitzenden entschieden werden kann. Der Vorsitzende wird in der Regel ein Jurist sein, der nicht aus eigener Sachkunde und gesundem Menschenverstande, sondern nach juristischer Konsequenz und Logik entscheidet. Ein Grund, weshalb dies geschehen soll, findet sich im Kommissionsbericht nicht, wie er fich denn überhaupt aus— zeichnet durch eine gewisse Fülle von mangelndem Material. Wenn der Vorsitzende im ersten Termin ausreichen soll, wozu machen Sie denn überhaupt die Gewerbegerichte? Der Ar— beiter kann einem solchen Gericht kein Vertrauen entgegen— bringen. Man sagt, es solle schon im ersten Termin so schnell als möglich ein Vergleich herbeigeführt werden. Nun kann es sehr leicht vorkommen, daß der Vorsitzende dem Ar— beiter sagt: Nimm Du lieber die drei Mark, und wenn Du das nicht thust, so findet 2 Monaten abermals ein Termin statt, und Du bekommst garnichts. Dadurch stellt sich der vorsitzende Richter ein testi— monium paupertatis schlimmster Art aus. Was würde man agen wenn das bei anderen Gewerben stattfände, wenn z. B. er Arzt sagte: Ich weiß nicht, ob die Krankheit im Herzen oder in der Lunge t. einigen wir uns über ein Beinleiden. Dieser Grund zum Vergleich fällt weg bei einem Sachverstän⸗ digen-Gericht, wie es hier eingeführt werden soll. Ich bitte Sie, diesen Paragraphen zu streichen und damit dem Arbeiter das Recht einzuraͤumen, sich zu vergleichen, wenn er will. Abg. Ham macher: Auch ich habe große Bedenken gegen diesen k jedenfalls bitte ich den Zusatz der Kom⸗ mission abzulehnen. Ein Jurist ist weniger im Stande, einen Vergleich zwischen den streitenden Arbeitgebern und Arbeitern erbeizuführen, als ein Sachverständiger. Wenn es in das reie Ermessen des Vorsitzenden gestellt wird, zum ersten Termin
in 14 Tagen oder gar
Beisitzer einzuladen oder nicht, so wird damit gewissermaßen die Thätigkeit der Beisitzer herabgedrückt. Es ist wünschens⸗ werth, daß von dieser Befugniß des Präsidenten möglichst wenig Gebrauch gemacht wird, um so bedenklicher ist der Zu— satz der Kommission. Wenn auch der Wunsch bestehen muß, möglich viel Streitigkeiten durch Vergleich zu beenden, wie dies thatsächlich bei den rheinischen Gewerbegerichten der Fall ist in Bezug auf 30 aller Fälle, so geht der Antrag der Kom⸗ mission doch wohl zu weit. Ein Vergleich ist doch meist nur dann mit Ausficht auf Erfolg anzubahnen, wenn der Vergleichende die Ver⸗ hältnisse des betreffenden Gewerhes, aus welchem der Streit entstanden ist, genau kennt und sachverständig urtheilen kann. Es muß deshalb mindestens dem Vorsitzenden überlassen blei⸗ ben, die Beisitzer zu den Vergleichsverhandlungen heranzuziehen, wenn er es sachlich für nothwendig halt. Die Beisitzer durch Statut von dem ersten Termin ganz auszuschließen, halte ich für höchst bedenklich.
Abg. Eberty: Man spricht oft von gesundem Menschen— verstand, wo vernünftige Gründe fehlen. Der Jurist hat eben so gut wie jeder andere höher Gebildete einen gesunden Menschenverstand, und meist einen besseren als solche, die auf einer anderen Bildungsstufe stehen. Diese Streitigkeiten sind meistens Ausflüsse des Temperaments, und es gehört nur Mäßi⸗ gung und Geschick dazu, eine Einigung zwischen den streitenden Parteien herbeizuführen. Gerade im ersten Termin können viele dieser J durch das Ansehen eines autoritativen Vorsitzenden geschlichtet werden. Erwägen Sie auch, daß die Zuziehung von beisitzenden Sachverständigen den Gemeinden sehr erhebliche finanzielle Opfer auferlegt, denn für die Bei— sitzenden werden Diäten gezahlt. Das praktische Interesse, welches ich in den Vordergrund stelle, fordert, daß eine große Anzahl von Sachen, bei denen in der That die Zuziehung e ssch Sachverständiger nicht nöthig ist, auf dem
ege eines gewerblichen Vergleichs erledigt werden. Von 100 Sachen können 60 im Jahre einfach im ersten Termin abgemacht werden; namentlich in den größeren Industriebezirken, nicht bloß in Städten, ist es von dem allergrößten Interesse, von vornherein eine Sichtung der Sachen vorzunehmen, die durch Vergleich entschieden werden können. Daß der Vorsitzende einen Vergleich auf jeden Fall herbeiführen könnte, wie der Abg. Stadthagen meinte, auch wenn er sieht, daß eine Partei Unrecht hat, ist nicht anzu— nehmen. Ein solcher Richter würde einfach seine Pflicht ver⸗ letzen. Ich glaube, wir können es ruhig bei den Beschlüssen der Kommission belassen.
Staatssekretär Dr. von Boetticher:
Ich würde es gegenüber den Ausführungen des Herrn Vorredner gern sehen, wenn das Haus sich dazu entschließen möchte, den Para graphen so anzunehmen, wie ibn die verbündeten Regierungen vor geschlagen haben, also den Absatz, den Ihre Kommission in den Paragraphen eingefügt bat, abzulehnen. Ich kann es nicht als
schlüssig ansehen, daß aus den Ausführungen des Herrn Vorredners, die ich in vieler Beziehung für ganz zutreffend halte, die Folgerung gezogen wird, daß, weil man bemüht sein müsse, bei gewerblichen Streitig⸗ keiten zunächst auf den Abschluß eines Vergleichs hinzuwirken, eine Bestimmung erforderlich werde, wonach es dem Vorsitzenden versagt sein soll, zu dem ersten Termin überhaupt die Beisitzer zuzuziehen. Wenn ich gesagt habe, ich könne vieles von den Ausführungen des Herrn Vorredners unterschreiben, so beziebt sich dies gerade auf die Aus- führung desselben, daß der Vorsitzende bemessen muß, ob die Sache so angethan ist, daß sie sich durch Vergleich erledigen läßt und auch ohne die Theilnahme der Beisitzer eine definitive Er⸗ ledigung des Streits zu Stande kommen wird. Es handelt sich hier in der That nicht um eine Vergleichsmühle, und es ist keineswegs die Absicht des Paragraphen, den Arbeiter oder Arbeitgeber unter allen Umständen zu nöthigen, sich auf einen Vergleich einzulassen — dazu würde es auch an den hierzu erforderlichen Zwangsmitteln fehlen —, sondern es ist bei dieser Be— stimmunz nur die wohlbedachte und wohlgemeinte Absicht zum Aus— druck gelangt, bei diesen Streitigkeiten, gerade weil sie vielfach, wenn auch nicht in allen Fällen, ibren Ursprung im Temperament der
streitenden Theile haben, zunächst auf eine beide Theile befriedigende Erledigung hinzuwirken. Diese Absicht, glaube ich, wird schwerlich . werden können, um so weniger, als wir sie auch in der n rechen unserer ordentlichen Gerichte zum Ausdruck gebracht aben.
Der Bagatellprozeß fängt in der Regel bei der mündlichen Ver handlung damit an, daß der Richter sich die Mähe giebt, die streiten⸗ den Parteien zu vergleichen und ein Arrangement unter ihnen zu Stande zu bringen, das beiden genehm ist. Ich sehe darin nichts Gefaͤhrliches, im Gegentheil, ich sehe das als eine legitime und gute Erledigung solcher Streitigkeiten an.
Nun will der Absatz, den Ihre Kommission beschlossen hat und der seine Entstehung, glaube ich, einem Antrag des Herrn Vorredners verdankt, den Vorsitzenden verhindern, gleich im ersten Termin, wenn die Sache zum ersten Male zur Verhandlung kommt, die Beisitzer zuzuziehen. Ich halte die Zuziehung der Beisitzer in allen denjenigen Faͤllen für überflüssig, wo die Sache von vornherein dazu an— gethan scheint, durch die Besprechung unter den Parteien in Gegen wart des Vorsitzenden und durch die legale Einwirkung des . den auf die Parteien zum Abschluß gebracht zu werden. ber man wird meines Erachtens kaum annehmen können, daß alle Sachen so liegen. Bei vielen Sachen wird sich vielmehr der Vorsitzende von vornherein sagen müssen: diese Sache ist schwierig, entweder in facto oder in jure, oder weil das Verhältniß unter den Parteien eine Ein wirkung auf dieselben von vornherein als ganz aussichtelos erscheinen läßt. Da sehe ich in der That nicht ab, weshalb man solchen Sachen gegenüber den Vorsitzenden nun hindern will, gleich unter Zuziehung der Beisitzer in medias res zu gehen und einen Termin zu vermeiden, von dessen Aussichtslosigkeit er von vornherein überzeugt ist.
Gerade der Herr Vorredner hat mit Recht hervorgeboben, daß eine Vermehrung der Termine unter Umständen für die Parteien recht peinlich, lästig und kostspielig sein kann, und da, sage ich, ist es doch nicht rationell, nun durch eine Gesetzesvorschrift den Vorsitzenden zu nöthigen, in Dingen, in denen er votaussiebt, daß der Termin ver geblich sein wird, aus einem Termin zwei zu machen. Deshalb, glaube ich, ist es das Richtige, wenn Sie es bei der Regierungs-
vorlage lassen, diese rechnet ja dabei auch auf das sachverständige und