Akademie der Künste“ (nicht der Hochschule) und daß unter den Bewerbern ein „Zögling“ (nicht Mitglied) einer anderen Akademie sich befunden hat.
— Die Konkurrenz für ein Kaiser Wil helm⸗-Denkmal auf dem Kyffhäuser ist nunmehr endgültig entschieden, indem der geschäftsführende Denkmals Ausschuß, wie die Post“ mittheilt, unter den zur Preisbewerbung eingegangenen Entwürfen die vom Preie gericht als bestes Werk prämürte Zeichnung von Bruno Schmitz zur Ausführung angenommen hat, freilich unter Vorbehalt einiger Kenderungen in dem architektonischen und bildhauerischen Schmuck. Unter den 24 eingegangenen und im Landesausstellungs ⸗Palast ausgestellten Entwürfen erhielt den ersten Preis von 5000 t die Zeichnung von Bruno Schmitz, den 2. Preis von 4000 „ die Entwürfe vom Regierungs-Baumeister Stahn und Bildhauer Böse, den 3. Preis von 309000 S6 die Entwürfe von Bildhauer Hundrieser und Architekt Dofflein und eine lobende Anerkennung die Entwürfe von Max Klein, Prof. Herter, Max Baumbach und ein Entwurf mit dem Motto „Deutsche Soldaten '. Der geschäftsführende Ausschuß hat beschlossen, die letzteren Entwürfe für je 2000 „Sς anzukaufen und eventuell bei der Ausführung des Schmitz'schen Entwurfs entsprechend mit zu verwenden.
Ethnologische Gegenstände aus Kamerun.
Der Premier ⸗Lieutenant Morgen, à la suite des 4. Qber— schlesischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 63 und kommandirt zum Aus— wärtigen Amt, zur Zeit Läter der Forschungsstation im Kamerun— gebiete, hat unter dem 17. März d. J aus Malimba eine Sen—⸗ dung „An das Schlesische Museum in Breslau‘ abgehen lassen, welche vor Kurzem, wie die ‚Schles. Itg. mittheilt, in Breslau angelangt ist. Der Inhalt der Sendung besteht aus 29 Nummern und rührt von vier kameruner Volksstämmen 36. Zunächst ist der Stamm der Jaunde vertreten. Derselbe bewohnt eiwa das Gebiet zwischen 110 30 und 120 20 3stlicher Länge und 30 15 und 40 nördlicher Breite. Von diesem Stamm liegen vor: drei Speere mit verschieden gestalteten Spitzen; ein Messer nach Art der Faschinenmesser, bestimmt zum Kampf und zugleich zum Wegebahnen im Busch; eine Hacke zur Feldbearbeitung; eine Tabackpfeife mit plumpem, kurzem Holzrohr und kleinem, wohlgeformtem Thonkopf; zwei aus Holz zierlich ge— schnitzte Eßlöffel; eine Tasche aus Ananasfasern, welche auf die Schulter aufgestreift getragen wird; ein Frauenschmuck, welcher unter dem Rücken getragen wird, bestehend aus einem Schweif von geschnittenen Bananen oder anderen Blättern und mit Rothholz gesärbt; ein Stück eines aus Baumrinde gefertigten und gleichfalls mit Rothholz gefärbten Zeuges. Ferner sind vorhanden vom Stamme der Ndumba (etwa von 458 30“ bis Ho nördlicher Breite und 120 bie 120 30“ östlicher Länge): zwei Speere, welche zur Verstärkung der Durchschlagskraft am unteren Ende mit Kupfer— ringen beschwert sind; ein mächtiger Bogen, Holz von Rafia, Sehne von Baumrindenstrick; drei Pfeile, Rohr mit Eisenspitzen; ein Dolch in Lederscheide; ein Handmesser mit an die Hand zu schiebendem Stahl oder Eisengriff, ein sehr eigenthümlich geformtes kleines Rasirmesser mit kurzem, verziertem Messinggriff und ver— zierter Mefsingscheide; ein mächtiges Schild aus schwerer Büffelhaut; ein mit Rothholz gefärbtes Signalhorn aus Elfenbein; eine leichte hölzerne Flöte zum Spiel bei Tasz und Gesang; eine Halskette aus der Pflanzenfrucht Wotobe; ein anscheinend aus Knochen gefertigtes Werkzeug zum Bearbeiten von Baumrinde bei Herstellung von Zeug. Weiter liegen vor vom Stamme der Bati (etwa 40 39“
bis Ho nördl. Breite und 110 bis 110 40“ östl. Länge): ein . l Escadronsfront, in Parade⸗ Uniform, mit schwarzen Kürassen und Lanzen, das Offsziereorps vor der Front zusammengezogen,
Schwert in plumper Holjscheide; zwei Speere; eine nach Tornister— art auf dem Rücken zu tragende Tasche; ein sauber aus Holz ge⸗ schnitzter, mit Verzierungen versehener Frauenkamm; ein Sitzkissen, Flechtarbeit aus Pflanzenfaser; der Halsschmuck eines Häuptlings, bestehend aus einem an einem Lederriemen befestigten Leopardenzahn. Endlich ist noch der Stamm der Malimba (etwa 90 40, bis go 50 * öftlicher Länge und 30 30 nördlicher Breite an einem Flusse entlang wohnend) mit folgenden Stücken vertreten: eine Klapper zum Aufspielen beim Tanze, Korbgeflecht mit Holzboden und Holjzstiel, in dem Korbgeflecht harte Früchte; ein Sessel, bestehend aus einer in Holz iemlich kunstvoll geschnitzten weiblichen Figur; ein anderer Sessel, saubere Tischler⸗ und Schnitzarbeit; ein großes Jagd⸗ netz; eine gewöhnliche Fischreuse. In einer dem Verzeichnisse dieser Gegenstände beigegebenen Erklärung theilt Premier Lieutenant Morgen u. A. Folgendes mit: Alle Gegenstände sind in den betreffenden Gegenden aus dortigem Matertal gefertigt, nur das Kupfer kommt vom Niger oder Benue. Bei den Bati waren über die Herstellungs⸗ art keine Erkundigungen einzuziehen, da die Eingeborenen feindselig waren und mit uns im Kampfe lagen.“
Submissionen im Auslande.
J. Niederlande. 16. Juli, Vormittags 11 Uhr AMinisterie van Waterstaat, Handel en Nyverheid im Haag im Minifterialge bäude: Löos Nr. 1072: Lieferung von stäblernen Eisenbahn— schienen mit eisernen Verbindungsstücken sowie von Hakenbolzen — in 2 Abtheilungen. Bedingungen käuflich bei den Buchbändlern Gebr. van Cleef
im Haag. II. Rumänien. . ; 1) 23. August. Ministerlum für öffentliche Arbeiten und Bezirks Präfekturen zu Roman. Folficeni und Jassy⸗ Bauunternehmung von 5 Doppel ⸗ und 13 einfachen Wohnungen für Straßsen-Auffeher. Koste iworanschlag: 5i 0stzf Lei . 25. Auguft. Ministerium für öffentliche Arbeiten und Präfektur zu Baeau: ; — Höherlegung der Nationälstraße in Bacau und Bau einer Brustwehr gegen die Ueberschwemmungen des Flusses Bistritza. Kostenvoranschlag: 95 113 Lei. Näheres an Ort und Stelle. III. Spanien. . 1) 5. Juli. Junta del Puerto in Barcelona: Zwei Transport- barkaffen für den Hafendienst. Näheres an Ort und Stelle. 27) 20. Juli. Ayuntamiento (Stadtverwaltung) in Gerona: Einrichtung und Betrieb einer elektrischen Beleuchtung. 6 3) 21. August: Direccion general de Obras püblicas Madrid: Erbauung eines Binnen hafens in Santander. Kaution 70 013 Peseten. Näheres in spanischer Sprache beim „Reichs ⸗ Anzeiger“.
Theater und Musik.
Berliner Theater,
Nachdem Hr. Direktor Ludwig Barnay in der zuvorkommendsten Weise das Berliner Theater dem Akademisch:Dramatischen Verein für die Studenten. Aufführungen zur Verfügung gestellt hat, finden dieselben definitiv am 1. und 2. Juli statt und beginnt der Billetverkauf am Sonnabend. 28. Juni, an der Theaterkasse und im Invalidendank. Gin erhöhtes Interesse werden die Vorstellungen durch die freundliche Mitwirkung der Königlichen Hofschauspielerinnen Clara Meyer und Frau Stollberg gewinnen. Die Leitung liegt in den bewährten Händen des Direktors Ludwig Barnay, welcher von Franz Deutschinger bei der Regie unterstützt wird.
Kroll s Theater??
Die kommende Woche bringt das alljährlich wiederkehrende Gastspiel Heinrich Bötel's, welcher im Troubadour, am Mittwoch zum ersten Mal wieder vor dem hiesigen Publikum erscheint. Ernestine Heink singt an diesem Abend die „Acuzena“, bekanntlich eine der glänzendsten Partien dieser Sängerin. Der Frankfurter Gast, Angelina Luger tritt am Sonntag zum zweiten Mal in Donizetti's Favoritin“ auf. Im „Waffenschmied singt Hr. Riechmann morgen den Stadinger, Frl. Marie Deppe die Marie, den Liebenau Hr. Geißler, den Georg Hr. Rüdiger, den Schwaben Hr. Krähmer, Frl. Kaminsky die Irmintrud,
Mannigfaltiges.
Sr. Majestät dem Kaiser ist, laut Mittheilung des .B. Fremdenbl.“, anläßlich des Jubiläums des Regiments der Gardes du Corps ein großes Bild überreicht worden, welches das ganze Regiment zu Pferde auf dem Bornstedter Felde in
darstell. Das Bild, ein Aguarell von 18 m Größe, ist nach einer photographischen Aufnahme von den bekannten Hof— Photographen H. Schnäbeli u. Co. hier hergestellt und zeichnet sich durch künstlerische Ausführung des Ganzen und porträttreue Wieder— gabe der Details aus. Eine Photographie des Bildes ist jedem der zum Feste anwesenden früheren Offiziere Seitens des Regiments über⸗ reicht worden.
Zu Ehren des Reichs-Kemmißars Majors Wissmann ver anstalten, nachdem der von der Abtheilung Berlin der Deutschen Kolonialgesellschaft geplante Kommers abgesagt worden, Freunde und Verehrer des Herrn Wissmann am Sonnabend, 28. d. M., Nach⸗ mittags 5 Ubr, im Saale des Hötel de Rome ein Festessen. Das Comité, welches sich zu diesem Zweck gebildet hat, besteht aus den Herren: Ballin, von Franckenberg, Gadamer, Grunert, Hellgrewe, Lange, Liebert, Scheidel, von Steun, Storck, Strauß und Wiskow.
Für das 10 deutsche Bundesschießen sind in den letzten Tagen wieder 28 Ehren gaben eingegangen, darunter die des Nord · deutfchen Lloyd in Bremen im Werthe von 1200 M. Eine originelle Gabe hat der Badische Landesschützenverein gewählt, er spendet eine Schwarzwälder Kuckukzuhr. Der Wiesbadener Schützenverein hat der Damen gedacht, er sandte u. A. ein goldenes Armband und eine goldene Bamenuhr mit Kette. Die Menge der Ehrengaben ist bereits jetzt eine so große, daß der Gabentempel zur Unterbringung derselben bei Weitem nicht ausreichen wird.
Köln, 26. Juni. (W. T. B.) Der Centralvorstand de Afrikavereins deutscher Katholiken bat für ein in Deutsch⸗ Afrika zu errichtendes Missignshaus vorläufig eine Summe bis zu 100 000 „, ferner für die Väter vom heiligen Geist in Bagamoyo 10 000 M und für die weißen Väter von Algier 20 060 4 angewiesen.
Aachen. Das Zeitungs- Mun eum beabsichtigt, alle gelegent- lich der Feier des 450 jährigen Jubiläums der Buchdruckerkunst in Zeitungen und Zeitschriften erscheinenden Aufsätze, welche die Erfin dung und Verbreitung der Buchdruckerkunst behandeln, ferner die an⸗ läßlich des Jubiläumß zur Ausgabe gelangenden Festartikel, Fest⸗· nummern und dergl. sowie die Berichte über die in den verschiedenen Städten veranstalketen Feierlichkeiten zu sammeln. Die Verwaltung des Museums bittet, ihr die bezüglichen Veröffentlichungen zugehen zu lassen.
London, 2. Juni. (W. T. B) In Bury St. Edmunds (Grafschaft Suffolk fand gestern Abend ein erheblicher Militär- krawall statt. Soldaten griffen die Bürger an, um Rache zu nehmen für die von Bürgern am Dienstag Abend auf sie verübten Angriffe. Zahlreiche Fensterscheiben wurden dabei zertrümmert und mehrere Personen verletzt, ehe es einer starken Truppenabtheilung gelang, die Straßen mit gefälltem Bajonnet zu räumen.
Paris, 26. Juni. (W. T B) Nach den dem Ministerium zugegangenen genaucren Nachrichten sind bei dem Brande in Fort de France 9 Straßen vollständig in Asche gelegt, in denen sich das Krankenhaus, das Post und Telegraphengebäude, die Kathedrale, die Zolldirektion und die Bibliothek befanden. Im Ganzen sind gegen 1600 Gebäude niedergebrannt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.
Stuttgart, 27. Juni. (W. T. B.). Wie der „Staats⸗ anzeiger für Württemberg“ meldet, befahl der König den konsultirenden Leibarzt Professor Liebermeister in Tübingen nach Bebenhausen zur ärztlichen Kon⸗ sultation mit dem Leibarzt Dr. Fetzer. In derselben wurde erfreulicherweise festgestellt, daß der Winter⸗ aufenthalt in der Heimath keinen nachtheiligen Einfluß auf das Gesammtbesinden des Königs ausgeübt habe. Abgesehen von vorübergehenden katarrhalischen Stö⸗ rungen seien die vorhandenen Veränderungen in den Athmungs⸗ und Kreislaufsorganen nicht weiter fortgeschritten. Der Zustand sei zur Zeit den Umständen nach befriedigend. J Beschwerden machten sich immer noch zeitweise
eltend.
1 Rom, 27. Juni. (W. T. B.) Die Eigenthümer der Schwefelgruben in Favara (Sizilien) sagten den strikenden Arbeitern in Gegenwart des Bürgermeisters und des Königlichen Prokurators eine Lohnerhöhung zu, worauf die Arbeiter sich bereit erklärten, die Arbeit heute wieder aufzunehmen.
Bern, 27. Juni. (W. T. B.) Der Ständerath hat mit 29 gegen 7 Stimmen dem Beschlusse des Nationalraths, 30 000 Prioritätsaktien der Jura⸗Simplonbahn anzukaufen und den Bundesrath zu weiteren Ankäufen zu ermächtigen, zugestimmt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
5 Wetterbericht vom 27. Juni, Morgens 8 Uhr.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim.
Stationen. Wetter.
Temperaiut. in O Celsius
50 C. — 41 R.]
5 5
Anfang 7 Uhr.
Mullaghmore 754 WNW 6swolkig Aberdeen 51 NNW. bedeckt Christiansund 754 W 3 wolkig Kopenhagen. I 64 SSO 2Regen tockholm . 753 SSW z2wolkenlos aparanda. 751 Regen fuhr t. Petersb. 754 ill wolkig ; Moskau... 753 S wolkig
Bort, Queeng⸗ town... 759 WNW 4 halb bed. 762 W 4 halb bed. 755 SW . wolkig 3
lomini.
steins Tod. Anfang 7 Uhr.
52 WSW 1 bedeckt 66 755 WSW vinemünde 754 WSW 2 bedeckt) Neufahrwasser 757 NNO 1 heiter?) . 72665 still Regen aris. ... 161 WSW 2Pbedeckt ünster .. 6566 SSW 1Regen Rarlsruhe. 5853 SW 2 wolkig Wiesbaden. 758 still Regen 161 SW 3 bedeckt 58 SSO 1Regend) 56 SKR 7158 still wolkig Breslau.. JI54 NW 4 bedeckt Ile dür, sr We W , bedeckt Rhja .... 67 SW L heiter 167 still bedeckt
I GOestern Nachmittag und Nachts Regen. k
Sonntag:
wurzer.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 157. Vorstellung. Der Freischütz. Oper in 3 Akten von C. M. von Weber. Text zum Theil nach einem Volksmärchen: ‚Der Freischütz‘, von
Friedrich Kind.
Schauspielhaus.
Letzte Vorstellung vor den Ferien. Schauspielhaus.
bedeckt : Zeutsches Theater. Sonnabend: Zum 50. M.:
Fauft's Tod. . n . m , ,,. . ontag: Letzte Vorstellung in dieser Saison. der Vorstellung, Der Richter von Zalamea. 9 fte n ig K Anfang 54, der Vorstellung 7 Uhr.
Berliner Theater. Sonnabend: Die Räuber. — Belle Alliance Theater. Sonnabend? Zum
3 Regent . Der Probepfeil. (Friedr. Mitter 11 Male; Der Nautilns. udwig Barnay.) — Anfang 77 Uhr.
(Friedr. Mitterwurzer. ) Kean.
Anfang 79 Ubr.
Kapellmeister Kahl. Concert-Park. Direktion:
Sonnabend:
Dirigent:
163. Vorstellung. Wallen⸗
schmied. Die Favoritin.
leuchtung des Sommergartens:
Militãr⸗Doppel Concert. Spezialitäten.
Mamsell Nitouche.
Mustk von C. A. Raida. Ballet von G. Severiri. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich ⸗Wilhelmstädtisches Theater und Julius Fritzsche. . ö Zum 162. Male: Der arme 8 . aft n e f. Jonathan. DOpereffe in 3 Akten von Hugo Wittmann Vorher: Wallensteins Lager. Ind Zultus Pane 1 Akt von Schiller. Anfang 7 Uhr. Sonntag:; Opernhaus. 158 Verstellung. Die Walküre in 3 Akten von R. Wagner. Anfang Park. und Kinderfest. Gratisverloosung einer lebens ˖ großen Puppe. Nebelbilder. 3 Musik ⸗ Corps. Auf⸗ treten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.
, 2 * Sonntag: Im Theater: Der arme Jonathan. Trauerspiel in 5 Akten von Schiller. In Park Grohe Voppel , Toncert.
Letzte Vorstellung vor den Ferien.
w . Musik von Carl Millöcker. Schauspiel in In Scene gesetzt von Julius Fritz ce. Dirigent: Hr. Kapellmeister Knoll. Anfang? Ubr.
Im prachtvollen Park um 6 Uhr:
Rroll's Theater. Sonnabend: Der Waffen⸗
Sonntag: Gastspiel von Fr. Angelina Luger.
Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Auftreten sãmmtlicher Brillante Illumination des ganzen Wallner Theater. Sonnabend: 22 Gastspiel von ,,, Anfang deg Concerts 8 Uhr, Therese Biedermann vom Theater an der Wien in 3. n 22. Male: 2) Abends starker Regen. ) Nachts Regen. I Gestern n l in e tt nn . y men
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Voranzeige. Dienstag: Erstes Auftreten der Familie Armaninis, Mandolinen⸗Quartetts, und erstes Auf⸗ treten der Wiener Duettisten Toorl und Toni Darré,
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Klara de Rege mit Hrn. Gerichts Assistenten Karl Günther (Magdeburg — Buckau). — Frl. Grethel Müller mit Hrn. Hermann Berend (Marienbad i. B. — Hostenbach, Saar⸗ louis). — Frl. Emm Riemann mit Hrn. Emil Meyer (Minden i. W. — Salzuflen). — Frl. Klara Eiseck mit Hrn. Martin Leffmann (Berlin). — Frl. Frieda Schereck mit Hrn. Paul Hahn (Berlin).
Verehelicht: Hr. Heinrich Schneidemühl mit Frl. Julie Ruhm (Berlin). — Hr. Amtsrichter Dr. jur. Rudolph Menz mit Frl. Marie Grosse (Berlin). — Hr. Hermann Tworoger mit Frl. Lydia Schweitzer (Berlin). — Hr. F. Trümpel⸗ mann mit Frau verw. Klara Wende, geb. Schultze Berlin). — Hr. Walther Virmond mit Frl. Anna Schoeller (Hellenthal — Kirchseifen). — Hr. Felix van den Bosch mit Frl. Josefine Krümmel (Goch = anten). — Hr. Emil Goltermann mit Frl. Ottilie Baxmann (Hannover) — Hr. Emil Müller mit Frl. Anna Reichel (Magdeburg).
Großes
Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach Geboren: Ein Sohn: Hrn. Eduard Richter
bends bei brillanter elektr. Be⸗ Großes Coneert.
(Magdeburg = Sudenburg). — Hrn. Klosterguts⸗ rächter Th. Nöldeke (Klostergut Menzlin bei Anklam). — Hrn. G. Erdmann (Berlin). — Hrn. Berthold n (Berlin). — Hrn. Fritz Kallmann (Berlin) — Eine Tochter: Hrn. Ger ⸗AUssessor Daub (Trier). .
Gestorben: Hr. Kaufmann Friedrich Ballauf (Varel i. Oldenburg)) — Hr. Franz Gebhardt (Berlin). — Hr. Kaufmann Franz Wudey (Berlin). — Frau Marianne Heyer, geb. Zwicker (Falken stein a. Taunus). — Frau Johanna Eickhoff, geb. Knorsch (Duisburg) — Hr. Graf Alfred von Wedel (Heidelberg).
Nachmittag 7 Uhr Gewitter mit starkem Regen.
Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung ist auf dem ganzen Ge— biete ziemlich gleichmäßig und daher die Luftbewegung allenthalben schwach, in Central⸗Europa aus meist südwestlicher Richtung. Das Wetter ist in Deutsch⸗ land vorwiegend trübe, im Süden warm, im Norden ziemlich kühl; vielfach ist Regen gefallen. Berlin, Alt⸗ kirch und Friedrichshafen hatten Gewitter.
Deutsche Seewarte.
Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten ⸗Congert. Anfang des Cancerts 61, der Vorstellung 77 Ubr.
Sonntag u. folg. Tage: Gastspiel von Therese Biedermam. Mam sell Nitonche.
Vickoria- Theater. Sonnabend: Zum 312. M.:
Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Mosjkowski und Richard Nathanson.
sowie der Wiener Duettisten Fischer und Blum.
Redacteur: Dr. H. Klee.
Berlin:
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im d n,, . Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.
Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich). Uranig, Anstalt für volkethümliche Naturkunde Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (eiuschließlich Börsen · Beilage).
Cr ste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Mn 154.
. r e,, , , e gr. n der en ⸗ adt en ahre 1886, 1368, 1 ö
(Auf Grund des fünften Gesammtberichts des Regierungs ⸗ und Geheimen Medizinal Raths Dr. M. Pistor)
Das öffentliche Gesundheitswesen der Millionenftadt Berlin steht so vielgestaltig da, daß wir unter Verzicht auf die Schilderung von Einzelheiten uns darauf beschränken müssen, nur einzelne , an der Hand des von dem Geheimen Medizinal⸗Rath Dr. Pistor erstat⸗ teten Berichts bervorzuheben.
Vorweg interessirt wohl zumeist die Thatsache, daß Bohrungen im Bo den der Reichs ⸗Hauptstadt das Vorhandensein von Soolquellen in einer Tiefe von 210 bis 2366 m an mehreren Punkten des Stadt , . (so Friedrichstraße und Alexanderplatz) im Jahre 1887 und
888 Irie er haben.
Die itterungs⸗ und Grundwasser⸗Verhältnisse anlangend, so war die monatliche Durchschnitts Luftwärme im Jahre 1886: 93 Gr., 1887: 9,5 Gr., 1888: 94 Gr. (nach Celsius) ; der monatliche Luftdruck im Durchschnitt in Millimetern 1586: 7ö6, 8, 1887: 757.1, 1888: 754,7; — die monatliche Menge der Nieder⸗
schläge in Millimetern 1885: dos, , 1557: 477,5, 1588: 6875.1; —
der Grundwasserstand in Metern im Oktober 1886: 1,ů21, 1887: 1,32, 1888: 1,31.
Die Zahl der Einwohner betrug am Schlusse des Jahres 1885 1 315 619, 1886 1 362 384, 1887 1413603, 1888 1470 582 Personen. Hiernach vermehrte sich die Bevölkerung 1886 um 3, 56 9 /o,
1887 um 3,76 0 /o, 1888 um 43 0soo. Die Bewohnerzahl hat durch
Zuzug leider weiter zugenommen. Die Zahl der Geburten betrug 1886 36, 180/00, 1887 36,90 0ͤ½ , 1888 35.28 000. Die Zahl der Unehelichen nimmt seit 1870 dauernd ab. Die Zahl der Gestorbenen betrug 1886 36 003, 18387 32086, 1888 31 049, woraus erkennbar, daß die Gesammtsterblichkeit in Berlin recht erheblich abgenommen hat, welch Thatsache wobl den Schluß gestattet, daß der dauernde Rück⸗= gang der Sterblichkeit durch die hygienischen Verbesserungen, welche
in der Wasserversorgung und Kanalisation am deutlichsten in die
Augen springen, herbeigeführt ist.
Gesundheits - Polizei. Die Polizeiverordnung, betreffend den Verkehr mit frischer Kuhmilch, nebst Ausführungs⸗Anweisung zum Desinfektions⸗Verfahren bei Volkskrankheiten, vom 6. Juli 1887 bezw. 7. Februar 1887, hat sich bisher bewährt. Die in Betrieb ge—⸗ setzten städtischen Desinfektionsanstalten genügten den Anforderungen. Das Impfgeschäft, unter Beachtung der ministeriellen Verord—⸗ nungen bezw. Vorsichtsmaßregeln vollzogen, war einschließlich der Wirksamkeit der Königlichen Impfanstalt von befriedigenden Ergeb— nissen begleitet. Hinsichtlich der neberwachung der Prostitutton trat eine noch größere Beschränkung derjenigen Straßen ein, welche von Prostituirten betreten werden dürfen, und erfuhren die polizeilichen Vorschriften zur Sicherung der Gesundheit, der öffentlichen Srdnung und des öffentlichen Anstandes diensamste Abänderung; auch wurde kein Mittel unversucht gelassen, die Gefallenen zu einem ordentlichen und gesitteten Lebenswandel zurügtzufübren. Die Pflege Ter Haltekinder ist in bisheriger Weise überwacht worden. Der Kinderschutzverein, welcher nun seit 19 Jahren unermüdlich für das Wohl der Kinder im frühesten Alter thätig ist, hat seine Wirk samkeit treulich er g t der Berliner Krippen-⸗Verein sogar vermehrte Thätigkeit entwickelt. — Neue baupolizeiliche Bestimmungen lassen das Bestreben erkennen, durch Herrichtung zweckmäßiger Wohnstätten die Interessen der Gesundheitspflege mit denjenigen des Besitzes thunlichst auszugleichen. Ein guter Schritt vorwärts ist in dieser Richtung gethan. Bereits machen sich die in hygienischer Beziehung erlassenen Vorschriften bei den unter der Herrschaft der nenen Bau⸗Polizei-Ordnung errichteten Gebäuden in segensreicher Weise bemerkbar. — Die Beaufsichtigung der Penn en und pennenartigen Schlafstellen hat in bisheriger Weise stattgefunden. Ein trefflich eingerichtetes neues städtisches Asyl wirkt in großem Segen.
In Betreff der Reinhaltung des Bodens, der Ent- wässerung, der Behandlung der unreinen Abgänge auf den Grundstücken, des Verbleibs der Schmutzwasser ist Folgendes zu vermerken: An Straßenleitungen wurden im Ganzen ausgeführt: 1886/87: 4946, 86s laufende Meter, 1887,88: 81565, 32 lf. M., 1883/89: 11 494,63 lf. M. gemauerte Kanäle und 1886/87: 2s 495, 43 If. M., 1887/83: 10 151 1. M., 1888/89: 21 498 If. M. Thonrohrleitungen. An Schmutzwässern wurden durch die Kanaͤle entferyt: 1886/87: 41 213 699 cbm, 1887/88: 45 584954 chm, 1858,89: 44919 165 ebm im Ganzen; pro Kopf: 98,45 , bzw. 103,30 1, 103,1 1. — Je mehr die Kanalisation fortschreitet, desto mehr verschwinden die Abort?', Senk: und Tonnen gruben. Die Zahl der öffentlichen Bedürfnißanstalten ist bis 31. März 1889 von 108 auf 135 gestiegen. An eben demselben Tage waren vorhanden: Atphaltpflaster 573 919 am, Holzpflaster 63 335 am, Steinpflaster 4064281 ꝗm, zusammen 4701 536 4m. Straßenreinigung und Abfuhr des Kehrichts ergab als Gesammtzahl der Kehrichtsfuhren 1886/87: 85 998, 1887.88: 36 2606, 1888/89: 97) 969 Fuhren. Die Gesammtleistungsfähigkeit der städtischen Wasserwerke betrug 1886; 124 800 ebm, 1887: 146 400 cbm täglich; durch Zunahme der Bevölkerung bis 1891 werden etwa 22 156 ebm täglich mehr erforderlich werden. Der Wafferverbrauch für die mit Leitungswasser versorgten Be— wohner betrug für den Kopf und Tag im Jahres durchschnitt: 1836/87. 64,5759 1, 1887/85: 64,78 1, 1888/89: 64,465 1, gegenüber 64.071 1885/86.
Im Verkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln wie Gebrauchsgegenständen sind erhebliche Fortschritte in die Er— scheinung getreten — Dank der Reichs ⸗Gesetzgebung und deren Aus— führung. Zu erwähnen bleibt hier besonders, daß am 5. Mai 1886 die Markthallen dem Verkehr übergeben sind (unter gleichzeitiger Schließung der Wochenmärkte), und daß seit Eröffnung derselben und Inkrafttreten des Ortsstatuts, betreffend die Kontrole des von Aus- warts eingeführten Fleisches, die Ueberwachung des Verkehrs mit Nahrungsmitteln eine wesentliche Erweiterung und Förde—⸗ rung erfahren. Insbesondere sind die zum Austschank gebrachten echten Biere und die von sogenannten Bierverlegern in den Ver—⸗ kehr gebrachten Flaschenbiere unausgesetzt überwacht worden. Die Zunahme der Beanstandungen kommt. bei,; diesem er weiterfen Üntersuchungs verfahren außer den früher schon stark be theiligten Genuß, und Nahrungemitteln ꝛc. (Gries, Pfeffer, Mehl, Chokolade) hauptsäͤchlich auf Rechnung von Butter, Ingwer, Zuger. Milch und Wein. — Die Zahl der auf dem CentralzSchlacht⸗ hof untersuchten Schweine ist bedeutend gewachsen; das Ergebniß der Unterfuchung auf Trichinen bat sich wenig ungünstiger als 1385 ge⸗ staltet, nämlich um 1,38o/oh; dagegen ist die Zahl der finnigen Schweine in dem Zeitraum 1886 bis 1888 fast um 400/ Q ο äzurück= gegangen. — In der Central⸗-Roßschlächterei wurden zum Verkehr zugelaffen 1886 5558, 1887 5820, 1888 68485 Stück Pferde, Esel, Maulesel. Gegenstand, sorgfältigster Ueberwachung ist die Milch gewesen; mit dem bis dahin Erreichten kann man zuftieden sein. Sie Butterkontrole ward durch das Gesetz vom 12. Juli 1887, betreffend den Verkehr mit Ersatzmitteln für Butter, sehr erleichtert.
ür das Gemeinwohl in en e Beziehung von Bedeu⸗ tung waren die ortspolizeilichen Maßnahmen auf Grund
Berlin, Freitag, den 27 Juni
der F§. A und 1203 der Reichs- Gewerbeordnung in der Fassung vom 1. Juli 1853 bei einzelnen Gewerbebetrieben.
Die Schulgesundbeits pflege ward in unveränderter Weise stetig geübt: seit 1885 sind 27 neue öffentliche Schulen errichtet,
7 Privatschulen eingegangen, erbaut: 11 neue Doppelschulhãunser und
3 einfache Schulhäuser. Gesundheitliche Störungen sind aus keiner der in Frage kommenden Anstalten bekannt geworden.
Die gesundheitliche Ueberwachung der Straf⸗ anstalten und Gefängnisse hat ergeben, daß der Gesundbeits- zustand während der bej. 3 Jahre ein günstiger gewesen ist; ansteckende Krankheiten sind nur vereinzelt im Jahre 1883 vorgekommen. Zur Bekämpfung der Ausbreitung der Tuberkulose ꝛc. war man ent- sprechend den zeitigen eie lien en Anschauungen bemübt, für peinliche Säuberung und Desinfektion der Räume wie sämmtlicher Gebrauchsgegenstãnde nach Maßgabe der Verordnung vom 7. Februar 1887 Sorge zu 3 .
Die Armenkrankenpflege, in bisheriger Weise fortgeübt, hat an Ausdehnung so entsprechend zugenommen, daß Ende 1888 in derselben 61 besoldete und 30 unbefoldete Aerzte thätig sind und daß die Kosten go 900 M. betrugen. Die Vermehrung der Einrich⸗ tungen Behufs Erlangung ärztlicher Hülfe zur Nacht- zeit, wie solcher zur Rettung und Bergung Verunglückter re. und von Zufluchtsstätten für auf der Straße verunglückte Ver letzte, schwer Erkrankte u. s. w. dürfen als thatredende Zeichen des Geiftes gelten, in welchem die Gesundheitspolizei waltet.
Der hiesige Samariter Zweigverein zählte Ende 13888 im Ganzen 534 Mitglieder, er hat im Jahre i887: 17, 1888: 14 Lehrkurse abgehalten, an welchen sich durchschnittlich 130 Personen betheiligten. In freiwilliger Ausübung der Kranken pflege standen am 31. Dezember 1388: 24 Diakone, 491 Dia⸗ konissen. Die Zahl der für die Krankenpflege ausgebildeten Schülerinnen stieg von 37 im Jahre 1885 auf 8! Viktoriaschwestern bis Ende 1888. Die katholischen Ordensniederlassungen zur Krankenpflege verfügten über 38 Borromäerinnen und 42 graue Schwestern. Ein hocherfreuliches Zeugniß des,. die Bürgerschaft Berlins durchwehenden Geistes der Barmherzigkeit sind die Ferienkolonien, mit besonderer Wärme ausgeübt durch den über 316 von 326 Stadtbezirken verbreiteten Verein für häusliche Gesundheitspflege. Ausgesendet wurden im Jahre 1885: 378, 1887: 1572, 1888: 1652 Kinder. In den Volksküchen betrug die Zahl 3 c wen Portionen 1886: 1944085, 1887: 220435650, 1888:
In den städtischen Bade-Anstalten haben während der Monate Juni bis September 1886: zss 361 (davon 352 942 Frei- bäder), 1337; 635 116 (davon 323 327 Freibäder) und 1888: 523 616 (davgn 268 260 Freibäder) Personen gebadet, wobei die Verminderung der Frequenz lediglich auf die ungünstigen Witterungsverhältnisse des Jahres 1888 zurüchuführen ist. Die von dem neuen Verein für Volks bäder, ins Leben gerufen von Dr. O. Lassar, im März 1888 dem Verkehr übergebenen Volks ⸗Bade⸗Anstalten mit Wannen⸗ und Brausehãdern haben sich seither durch ihre zweckmäßige Einrichtung und niedrigen Preise viele Freunde erworben und eines so lebhaften
Zuspruches erfreut, daß in etwa 9 Betriebsmonaten im Ganzen
139 184 Personen badeten, darunter 28 0so Brausebäder. Besondere Erwähnung verdient das großartige, ebenso zweckmäßig wie geschmack⸗ voll hergestellte Römerbad für römisch-irische, russische und sonstige temperirte Bäder u. s. w.
Medizingl-Polizei. Das Heilwesen Berlins wird in 19 Bezirks⸗Physikaten gepflegt, jedes 150 000 Seelen umfassend. Dabei ist die Anstellung von Gesundheitsaufsehern nach Muster der englischen inspectors of nuisances oder sanitary inspectors in Aussicht ge— nommen. Derartige Helfer im Dienst der Gesundheitspolizei sind drin⸗ ö Erforderniß, jumal die gesundheitshbolizeiliche Thätigkeit der
mtsärzte naturgemäß mit der jährlich erheblichen Zunahme der Be— völkerung einerseits, sowie durch die sich stets mehrenden berechtigten Forderungen der öffentlichen Gesundheitspflege andererseits, gewachsen. Die Zahl sämmtlicher Hebegmmen betrug am 31. Dezember 1888: 759.
Die Vermehrung der Apotheken hat möglichst gleichen Schritt mit der Zunahme der Bevölkerung zu halten gesucht, ohne indessen dies Ziel vollkommen erreichen zu können. Am Ende 1888 bestanden 109 selbständige Apotheken, außerdem die Königliche Schloß ⸗Apotheke, die Charité -⸗Apotheke, 9 Diepensiranstalten in Krankenhäusern und 12 homöopathische Haus ⸗Apotheken; und doch entfielen bei einer Be⸗ völkerung von 1470582 Seelen auf eine Apotheke immer noch 13 492 Einwohner.
Droguenhandlungen bestanden Ende 1888; 351, welche Kleinhandel treiben, aber meist dabei die Kaiserliche Verordnung vom 4. Januar 1875 nicht nur im Handverkauf, sondern auch durch Rezeptur übertreten.
Den Kampf gegen Geheimmittel und Kurpfuscherei hat das Polizei⸗Präsidium energisch fortgesetzt und die Kamnfmittel durch eine schon seit 1884 geplante Polizeiverordnung zur Verhütung der schamlosen öffentlichen Anpreisungen vermehrt. — Die in Berlin ge—⸗ troffenen Maßnahmen sind bei verständnißvoller aber rücksichtsloser und unermüdlicher Durchführung recht wirksam.
Literatur.
X Schutz dem Arbeiter. Von Franz Hitze, Mitglied des Reichstages und des Landtages. Pr. 2 6 80 5. Köln, J. P. Bachem. — Der bekannte Sozialpolitiker, welcher insbesondere das Gebiet des Arbeiterschutzes bearbeitet, hat hier ein umfangreiches Material zur DOrientirung in der auf der Tagesordnung stehenden Arbeiterschutz frage zusammengestellt. Es befinden sich darunter die sämmtlichen Anträge, welche seit dem Jahre 1884 im Reichstage eingebracht worden sind. Weiter entbält die Schrift eine werthvolle Uebersicht über den Stand der Arbeiterschutzgesetzgebung in den verschiedenen Industrie⸗ staaten. Ferner bringt sie Cxeerpte aus den Berichten der Fabrik- inspektoren, die Kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar, die Beschlüsse der Arbeiterschutzkonferenz ꝛe. So bildet das Buch ein treffliches Mittel zur Bereicherung der Kenntnisse und Klärung des Urtbeils in der Arbeiterschutzfrage. .
X Die Aufgaben der öffentlichen Erziehung gegen⸗ über der sozialen Frage. Von Dr. Girardet⸗Breling. Leipzig. Verlag von Duacker und Humblot. — Die immer weitere Verbreitung der sozialistischen Irrlehren hat von selbst die Frage aufgeworfen, ob und was auf dem Gebiete der öffentlichen Erziehung geschehen kann, nicht um die soziale Frage zu lösen, sondern um die Hegensätze zu mildern und den daraus herporgehenden Gefahren zu begegnen. Der Verfasser 266 mit Recht, daß auf diesem Ge⸗ biete sehr viel geschehen kann. Der Einfluß auf die Lebens anschauungen von Hoch und Niedrig kann viel dazu bei⸗ tragen, um den sozialdemokratischen Irrlehren den Boden ab— zugraben und eine Milderung der vorhandenen Mißverhältnisse herbeizu⸗ err. Diesen Einfluß richtig und zweckmäßig zu gestalten, ist Sache der Erziehung, nicht nur in der Schule, sondern auch in der Familie. Der , glaubt, daß eine S ; Intell meinen Bildung nicht das richtige Mittel hierfür sei. Die Ver⸗ standesbildung fei an sich in dem Kampfe der Parteien, soweit Ge schichte und Erfahrung lehren, weniger ein retardirendes, als ein anregendes Element gewesen; zum Mindesten habe sie sich kaum je im
igenz, der allge⸗
1890.
Stande gezeigt, eine gesellschaftliche Kluft, wo sie vorhanden, auszu⸗ gleichen, Disharmonien zu lösen und Unzufriedenheit zu beschwichtigen. Dagegen sei der erwünschte Ausgleich allein unter dem Uebergewichte . Gesinnung zu erhoffen, welche die Motive ibres Handelns einer Beurtheilung abgewinnt, die die eigenen Rechte mit denen der Nebenmenschen wohlwollend in Harmonie zu bringen suche und das Streben nach eigener mit dem nach Erzeugung fremder Glück⸗ seligkeit zu schönem Ebenmaße zu vereinigen wisse'. Es müsse in der Erziehung also vornehmlich auf Bildung eines sittlichen Willens, auf Charakterbildung hingewirkt werden. Demgemäß verlangt der Verfasser, daß in der Erziehung besonders auf die Bildung des prak⸗ tischen Verstandes, auf das Beispiel charaktervoller Persönlichkeiten und auf religiöse Bildung gesehen werde. Die weiteren Ausführungen dieses Gedankens sind recht beachtenswerth. Daß sich für das er⸗ strebte Ziel nicht sofort eine bestimmte Methode aufstellen läßt, ver⸗ steht sich von selbst. Es kommt dem Verfasser nur darauf an, das oben angedeutete Prinziv etwas schärfer zu betonen, von deßen Ver wirklichung er sich guten Erfolg für die Ausgleichung der Gegensätze verspricht. Man wird die Broschüre nicht ohne Gewinn lesen. Bei der Wichtigkeit der in Rede stehenden Frage, zu deren Lösung Familie, Schule und Kirche in gleicher Weise mitzuwirken berufen sind, ist jeder Beitrag willkommen zu heißen, und wenn er auch nur neue Gesichtspunkte öffnet und Anregung zur Auffindung neuer Wege und Methoden giebt.
Wie organisirt man eine gemeinnützige Bau—⸗— thätigkeit? Ein Leitfaden zur Gründung von Baugenossenschaften, Bauvereinen und gemeinnützigen Attien⸗Baugesellschaften unter Bei⸗ fügung der Satzungen, Geschäftsordnungen, Verträge zc. bewährter Einrichtungen von Walther Lange, Direktor der Gewerbeschule zu Lübeck. Lübeck, Verlag der Dittmer'schen Buchhandlung (R. Lübcke). — Diese kleine Schrift hat einen sozialpolitischen Zweck; sie will einen der Wege zeigen, welche zur Besserung der Lage der arbeitenden Klassen führen. Neben den staatlicherseits in Angriff ge— nommenen Reformen ist, wie schon längst anerkannt ist, dem Arbeiter namentlich durch Beschaffung gesunder und billiger Woh— nungen zu helfen. Hierzu müssen aber private Kräfte herangezogen werden. Das ist auch mit Recht des Verfassers Meinung. Dadurch, daß die Schrift nicht lediglich theoretisch ist, sondern vorzugeweise praktische Anleitung giebt, um private Kräfte zu jenem Zweck zu ver⸗ einigen, erhöht sich ihr Werth. Sie bringt zugleich viel Material zur Orientirung in der Behandlung der Wohnungsfrage aus den Erfah— rungen, die an verschiedenen Orten gesammelt worden sind, herbei. Die Schrift sei Allen, welche die Nothwendig'eit werkthätigen Schaffens auf diesem Gebiete anerkennen, bestens empfohlen.
X Die Volksschullasten in Preußen. Ein Handbuch besonders für den Geltungsbereich des Allgemeinen Landrechts von M. Elsner von Gronow, Regierungs⸗Rath in Aachen. Verlag von Rudolph Barth in Aachen. Dieses handliche Buch (Pr. geh. 2 46, geb. 2,50) ist eine pragmatische Zusammenstellung des auf dem Gebiete der Schullasten geltenden Rechts. In der ersten Abtheilung wird die Materie spystematisch und begrifflich entwickelt unter Ein—= theilung in die Kategorien 1) zum Begriffe der öffentlichen Volks⸗ schulen, 3) die Verpflichteten (Hausväter-Sozieläten, bürgerliche spolitifche! Gemeinden, Gutsherrschaften), 3) Umfang der Ver— pflichtungen (Baulasten, andere sächliche Schullasten, Stellen einkommen, Gnadenbezüge, Landdotation, Folgen der Suspension, Einkommen der mit einem Kirchenamte verbundenen Lehrerstellen, andere persönliche Schullasten — Kosten des konfessionellen Religions, Dandarbeit· und Turn ⸗ Unterrichts der Stell vertretung), 4) Organe der Schulgemeinde and deren Befugnisse, 5) Veiwaltungsstreitverfahren, 6) Rechtsgrundsätze. Die Darlegung hält sich genau an die maß⸗ gebenden Gesetzesstellen unter fartwährendem Bezug auf sie sowie auf die ergangenen Ministerial-Erlasse, Verfügungen, Entscheidungen u. s. w. Die zweite Abtheilung bringt die Gesetzestexrte im Zusammenhang nebst Erläuterungen. In einem Anhange wird zugleich bezüglich der Beurtheilung der Höhe der Schullasten werthvolles statistisches Material geliefert. So bildet das Ganze ein Kompendium, welches zur Orientirung über die Frage der Schullasten vorzügliche Dienste leistet und dem Verwaltungs beamten ebenso wie dem Parlamentarier und Politiker um so unentbehrlicher sein dürfte, als die Gesetzgebung auf diesem Gebiete noch manche Aufgaben zu lösen hat.
— Die ‚Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde“, welche im Auftrage der Cemralkommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland Dr. A. Kirchhoff, Professor der Erdkunde an der Universität Halle, herausgiebt (Stutt- gart, Verlag von J. Engelhorn), sind um zwei weitere Hefte ge⸗ fördert worden. Das eine, betitelt; Rechtsrheinisches Alamannien, Grenzen, Sprache, Eigenart“, hat den wohl⸗ bekannten Germanisten Dr. A. Birlinger, Professor an der Universität Bonn, zum Verfasser, der darin mit Bienenfleiß Alles gesammelt hat, was sich mit Hülfe der Etymologie über die Besiedelung des Landes in vorgeschichtlicher Zeit, dann durch Kelten, Römer und die Alamannen selbst aus den vorhandenen sprachlichen Resten, Ortsnamen, Flurbezeichnungen 2c. ermitteln ließ. Auch die Grenzen gegen die anderen Stammländer und der einzelnen Gaue und Bisthümer unter sich sucht er sprachgeschichtlich sowie aus der Heiligenverehrung und mittels der Grenzalterthümer festzustellen. Ein spezieller Ab⸗ schnitt ist dabei den Orts und Grenzneckereien gewidmet, der vieles Interessante und Neue enthält. Auch die Mundarten werden noch besonders behandelt und Proben davon in Sprüchwörtern und Räthseln geboten. Am Schluß giebt Birlinger endlich eine Beschreibung des alamannischen Hauses in seiner nach der Gegend verschiedenen Form, inneren Raumeintheilung und Einrichtung (mit Abbildungen). — Das neueste Heft bietet einen Beitrag Zur Kenntniß der niederen Thierwelt des Riesengebirges, nebst vergleichenden Ausblicken“, von Dr. Otto Zacharias. In der Schrift werden die Lebewesen des großen und des kleinen Teichs“, die Fauna der kleinen Schnee grube, der Kammregion und endlich die Thierwelt des Koppenkegels beschrieben und daran interessante Vergleiche mit anderen deutschen Gebirgsregionen geknüpft. Dem Verfasser erscheint eine solche ein⸗ gebende fortgesetzte Untersuchung einzelner Wasserbecken oder Landes- theile für die Wissenschaft förderlicher, als das hastige Durchstreifen ganzer Provinzen. Aus diesem Grunde hat er in neuerer Zeit auch die Errichtung von seßhaften zoologischen Centralstationen zum Zweck der Anstellung von gründlichen biologischen Untersuchungen befürwortet, dabei aber zunächst nur die lacustrische Fauna, die Tbierwelt unserer Seen und Teiche, ins Auge gefaßt. Ein derartiges Obserpgtorium wird, wie Dr. Zacharias mittbeilt. voraussichtlich in der nächsten Zeit in dem mächtigen Seengebiet Ost-Holsteins von ihm begründet werden, und zwar unmittelbar am Ufer des Großen Plöner Sees. Ein ansehnlicher Fonds, zu welchem opferwillige Gönner der Naturforschung kleinere und größere Beiträge gespendet baben, ist seit Jahresfrist vorhanden und harrt feiner Bestimmiung. Sein Plan findet, wie er sagt, in Zoologenkreisen die lebhafteste Zustimmung und auch die Fischerei⸗ Vereine steben der Errichtung einer solchen lacustrischen Station sehr sympathisch gegenüber. — Die vorliegenden Hefte bringen den V. Band der nun bereits vieles bleibend Werthvolle für die deutsche Heimathskunde enthaltenden Sammlung zum Abschluß.