aart 1880 Verlag der J. G. Cotta' chen Buchhandlung (Nachfolger). — Dies Werk, geschöpft aus dem Reichthum bislang verborgener, aber von Sr. Königlichen Hobeit dem Prinj⸗Regenten Luitpold ven Bayern erschlossener archipalischer Swätze, tritt in die Oeffent ⸗ lichkeit, um die Epoche des für die Geschichte Bayerns so hoch- bedeutsamen, im Andenken seines Volkes ewig und unveränderlich fortlebenden großen Königs Maximitian II. zur Darstellung zu bringen. Von der Uebrrzeugung geleitet, daß zu den anreigensten Aeußerungen des inneren Menschen mit Recht seine Briefe an befreundete Mitmenschen zählen, erwies sich dem Verfasser nichts geeigneter, eine Reihe von charakteristischen Zügen aus den Wesen Königs Maximilian II. zur klaren Erscheinung zu bringen, als seine Correspondenz mit Schelling, dem Manne, dessen Einfluß auf Maximilian II. und dessen empfãng⸗˖ liches Gemütb ein in jeder Weise tiefgehender und einschneidender war, dessen Philosophie das ganze Studium, Denken und Handeln des Königs durchdrang, seinen Geist zu jener Höhe erhob, welche ihn das Gesammtgebiet der Wissenschaft überschauen ließ, und der in dem König den Entschluß festigte, die Pflege der Wissenschaften zum Heile seines Vaterlandes und der Menschheit überhaupt zur dauernden Lebensaufgabe zu machen. Der auf 130 Blättern hier entfaltete Briefwechsel bietet nun 51 Briefe des Kronprinzen bezw. Königs Maximilian II. von Bayern an Schelling und 85 Briefe Schelling's an den Kronprinzen beiw. König Maximilian II. von Bayern in ur— sprünglicher Fassung unversehrt dar. Die Correspondenz beginnt mit einem Briefe Maxsilian's an Schelling vom 27. Juli 18355 und endigt mit einem Briefe des Königs an Schelling vom 21. Mai 1854, um. faßt sonach einen Zeitraum von 18 Jahren. Sie schließt einen Theil der Kronprinzenjahre Maximilian's II. sowie die Anfangsperiode seiner Regierung in sich, in Bezug auf Schelling dessen zweiten Auf— entbalt in München und die Zeit seiner Wirksamkeit in Berlin bis zu seinem Lebendende — (die letzten Blätter des Werks fügen als Beilagen. noch 5 Briefe der letzte als Pßriᷣm] bei, welche zwischen dem König, Schelling und dessen Bonner ‚Ersatzmann“, Professor Brandis, gepflogen worden sind). — Was den Inhalt des Briefwechsels zwischen dem hochbedeutsamen Monarchen und dem großen universellen Philosophen, betrifft, so entsprang Seitens des Kronprinzen bezw. Königs das Bedürfniß des schriftlichen Gedankenaustausckes dem Umstande, daß Sch. im Dezember 1835 der Lehrer Maximilian's in der Philosophie geworden und sich wohl auf dieser Grundlage bald ein schönes und inniges, den Tod Üüberdauerndes Verhältniß zwischen dem Lehrer und seinem hohen Schüler ausbildete, Seitens Schelling's aus der angenebmen Ehren— stellung und liebsamen Pflicht, immer mehr und inniger der vertraute Freund und Rathgeber Maximilian's zu fein. Vorwiegend ist es die Philosophie Schelling's, die einen durch die ganze Correspendenz fich hinziehenden lichten Faden des beiderseitigen Gedankenaustausches bildet. Daneben sind es die Wissenschaften überhaupt, deren Förderung und Pflege brieflich berathen wird, um „dem geliebten Vaterlan de eine bedeutsame geistige Stellung anzuweisen'. Endlich geht mit dieser hohen Aufgabe Hand in Hand die Sorge für die
rmen, eine „ausgedehnte, möglichst umfassende Wohlthätigkeit“, geboten von der Zeit, abgesehen von der höheren Menschenpflicht der Nächstenliebe“).
— Post⸗ und Eise nbahnkarte des Deutschen Reichs in 20 Blättern. Maßstab 1: 450 000. Bearbeitet im Kursbureau des Reichs-Postamts. Berlin, Verlag, Lithographie und Druck des Berliner Lithograpbischen Irstituts (Fulius Moser) Berlin W. 365,
otsdamerstraße 110. Preis der ganzen Karte, unaufgezogen 40 (. kolorirt), bezw. 35 M (unkolorirt); auf Leinwand gezogen in Mappe oder mit Stäben 60 bejw. 55 M Preis des einzelnen Blattes 2.25 bezw. WM, auf Leinwand gezogen 3,25 bezw. 3 M — Auf dieser mit großer Sorgfalt und Klarheit in Zeichnung und Kolorirung sowie schönem scharfen, leicht lesbaren Druck ausgeführten Karte sind sämmtliche Pest« Telegraphenanstalten, Cisenbahnstationen, Eisenbahnlinien, Chausseen und für Frachtfuhrwerk benutzbare Wege nach dem neuesten Stande zuverlässig genau angegeben. Die Karte ist in dreifarbigem Druck ausgeführt; das Flußnetz blau, das Straßen und Eifenbahnnetz schwarz, diejenigen Straßen, auf denen Posten verkehren roth (mit besonderer Hervorhebung, der Posten, welche Personen befördern). In Betreff der Eisenbabnstationen ist ersichtlich gemacht, ob ste rechts oder links an der Bahn liegen. Einen besonderen Werth gewinnt die Karte noch dadurch, daß das Fluß und Straßen netz unmittelbar auf Grund der neuesten topographischen Spezial⸗ karten (Generalstabskarten und Meßtisch-Blätter) getreu wiedergegeben, die Wegelängen aber mit peinlicher Genauigkeit festgestellt und bis auf Zehntel⸗Kilometer bei den einzelnen. Strecken deutlich und schnell in die Augen fallend eingetragen sind, bei den Straßen mit kleinen schwarzen, bei den Eisenbahnen mit kleinen blauen Zahlen. Andere größere blaue Zahlen be— zeichnen die Nummern der Eisenbahn-Fahrpläne im Reichs⸗-Kursbuch, sodaß man sich auch über die Fahrzeiten auf, der betreffenden Strecke ꝛc. sofort unterrichten kann. Die Eisenbahnen sind graphisch deutlich unterschieden, je nachdem auf ihnen durchgehende Courierzüge verkehren oder sie nur dem Lokalverkehr dienen; ebenso sind die Nebenbahnen und die im Bau befindlichen Linien als solche kenntlich gemacht. Bei den Städten, die als Landes⸗, Provinz⸗, Bezirks⸗ Hauptstädte, Kreisstädte, Städte, Flecken ꝛc. verfchitden markirt sind, ist, wie schon bemerkt, gleichzeitig angedeutet, ob sich in ihnen eine Ober⸗ PVostdirektion, Postämter 1.2. 3 Klasse, Postagenturen, Posthülfsstellen mit oder ohne Telegraphenbetrieb befinden. Eine große Zahl von Kartons endlich veranschaulicht in größerem Maßstab die Um— gebungen aller Hauptstädte sowie der größeren Industrie⸗Centren aus dem Gebiet der Reichspost Verwaltung. Auf der kolorirten Ausgabe sind die Reichs-, Landeß. nnd Provinz ⸗ Grenzen leicht, aber deutlich und sehr gefällig in verschiedenen Farben markirt. Die Karte dürfte nach der in Vorstehendem angedeuteten Reichhaltigfeit an Angaben aus allen Zweigen des Eisenbahn⸗, Post- und Telegraphenwesens namentlich Behörden und Handelshäusern sich als ein willkommenes, schnelle und sichere Auskunft gebendes Hülfsmittel bewähren.
. von Central-Europa, zur Uebersicht der CEisenbabnen, einschließlich der im Bau begriffenen und projek tirten Linien, der Gewässer und hauptfächlichften Straßen. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von W. Liebenow, Geheimem Rech— nungs · Rath und Chef der Kartographischen Abtheilung im Königlich preuß schen Ministerium der öffentlichen Arbeiten Maßstab 1: 1250 606. (Böhr 138 em. Breite 186 em.) 227. Auf lage. Verlag, Stich und Druck des. Berliner Lithographischen Instituts (Julius Moser). Berlin W. 35, Potsdamerstraße 116. (6 Blatt, zusammengeklebt und gefalzt in Umschlag 6 M, auf Leinwand gegen mit schwarz polirten Stäben und Ringen zum Aufhängen, oder in Mappe, 12 ½, cbenfo aufgezogen mit Stäben und lackirt j 41). — Auch diese neue Auflage der in allen Bureaus bekannten und geschätzten Karte ist auf Grund amk— lichen Materials sorgfältig revsdirt. Alle bis zum 1. April 1830 eingetretenen Bahn ⸗Veränderungen ꝛc. sind darin berücksichtigt, sodaß die Karte Ansyruch auf volle Zuverlässigkeit hat. Die Form und Einrichtung ist die bewährte bisherige geblieben: die politischen Grenzen sind leicht colorirt, die Eisenbahnen nach den Birekrionz— Bezirken, entsprechend dem am Rande beigefügten Verzeichniß der Eisenbahn⸗Verwaltungen, durch Farben unterschieden. Außer⸗ dem ist aus der Zeichnung der Sisenbahnlinien ersichtlich ge— macht, ob sie eingeleisig, jweigeleisig, Hauptbahnen oder Nebenbahnen, im Bau begriffen, konzessionirt oder erst projektirt sind. Auch die Pferdebahnen fehlen nicht. Ferner sind die Straßen nach Chausseen oder Landstraßen unterschieden, ebenso die Flüsse nach ihrer Benutzbarkeit durch Schiffe oder Flöße, die befahrbaren Kanäle und Entwässerungskanäle ꝛc. deutlich gekennzeichnet. Besonders eingedruckte Kärtchen bieten, wie früher, Plane der Hauptstädte Berlin, Paris und London nebfst Umgebung, die Eisenbahnnetze des Ruhr⸗Kohlen⸗Reviers und des Oberschlefischen Berg⸗ und Hütten ⸗Reviers sowie die Haupteisenbahnlinien des euro— päischen Rußlands. Einer weiteren Empfehlung bedarf die vortreff⸗ liche Karte kaum, zumal sie wegen ihrer außerordentlichen Billigkeit sich längst der weiteften Verbreitung erfreut und jede neue Auflage willkommen geheißen zu werden pflegt.
— Hans Volkmar.“ Die Geschichte eines Künstlers, von Gegçrg Bormenn. Berlin, Verlag von Kurt Brachvogel, 1890. Vorliegendes Werk ist die Tarlegung des Lebeng⸗ und Gntwicke⸗— lungsganges eines Künstlerz von Gottes Gnaden“ in rhythmischem Sprachgewande. Ist die Gestalt des Lebensbildes, die Zeichnung des Ringens einer aus Schwachheit, Noth und Entbehrung, Irrtum und Eitelkeit zu Hochsinn, Tüchtigkeit und Meisterschaft gelangenden Künstlerseele des Verfassers Eigenthum, so müssen die 11 Belgaben altdeutscher lyrischer Poesie als wohlgelungene Umbildungen be⸗ zeichnet werden, deren Originale zum Theil aus Lilienkron's Deutsches Leben im Volkslied um 15360, zum Theil aus Görre's Altdeutsche Volks- und Meisterlieder aus den Handschriften der Heidelberger Bibliothekn, z. Th aus Ludwig Uhland z, Herder's, Arnim's und Brentano's u. A. Werken entnommen worden sind. Nur ein Lied im besten Volkston hat der Verfasser selbst gedichtet (S. 72) und darin ursprüngliche Empfindungen sprechen lassen. Sein Hauptverdienst ist es aber. Vorgefundenes dem Gedanken der ganzen Arbeit gemäß verwerthet und mit eigener Darlegung so har monisch verschmolzen zu haben, daß das Ganze wie ein wohlgelungener Guß den Leser anmuthet.
— „Durch Sturm zur Stille!“ von Josef Mischner, evangel - Iuth Pfarrer. Leipzig, August Neumann's Verlag. Pr. 12 4 „ Bieses mit dem Titelbilde des Erzengels Michael geschmückte Büchlzin bietet, der Oeffentlichkeit 24 Gedichte in der Hoffnung, „daß sie Bausteine würden zur Aufrichtung der Mauern Zions“ im deutschen Volke. ehn derselben, überschrieben: „An das deutsche Volk⸗. — Deutscher Kampf — Mutterklage, Muttertrost ·— In diesem Zeichen — „An Straßburg‘ — u. s. w. erinnern an den Krieg von 1870571, an welchem Verfasser als Kombattant theil genommen, und bekunden die Befestigung im christlichen Glauben, welche ihm die hobe Begeisterung und der erschütternde Ernst jenes Krieges eingebracht haben; zwei — „Auf den 9. März 1888 und „An Kaiser Wilhelm IJ. — sind der Vaterlandsliebe und Kaisertreue des Verfassers entstiegen; die übrigen sind poetische Blüthen aus dem stillen Garten des geistlichen Amtes zu Ehren des Einen, der „aus dem Sturm hienieden hinführet in das feste Schloß des ewigen Friedens“.
Meckel ( Obersth: Allgemeine Lehre von der Truppen ⸗ führung im Kriege. Dritte durchgesehene Auflage. Mit Ab- bildungen im Text, einer Steindrucktafel und einem Gefechtsplan. z , = Seit Jahren gilt Meckel's Taktik als ein maßgebende Lehrbuch und bietet allen Offizieren, die sich auf den wichtigsten Zweck ibres Berufs, auf die Truppenführung im Felde, vorbereiten, den besten Anhalt. Nachdem neuerdings in den Kriegsmitteln sowie in der Organisation und in den Dienstvorschriften aller Armeen wesent⸗ liche Aenderungen eingetreten sind, läßt Oberst Meckel seine All⸗ gemeine Lehre von der Truppenführung im Kriege in dritter Bearbeitung soeben neu erscheinen (Verlag der Königlichen Hof⸗ buchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin, Koch—⸗ straße 68— 70. Preis 6 S0). Er bietet damit das erste Gesammt— bild der modernen Kriegführung auf Grund der neuen Kriegsmittel und taktischen Gliederungen: die allgemeine Charakteristik des heutigen Krieges und der Kriegführung (Arten des Krieges: Feld⸗, Festungs— und Kleiner Krieg u. . w.), sodann die Charakterissik der einzelnen Waffen, die Hülfskräfte der Heere, die Lehre von der Verbindung der Waffen, und in den nun folgenden Hauptabschnitten des Werks die gesammte Lehre von der Truppenführung, zuerst diejenige außer halb des Gefechtsfeldes, sodann die im Gefecht. Das Werk ist in der Armee so eingebürgert, daß die Nachricht von seiner den heutigen 4 entsprechenden neuen Bearbeitung mit Freuden begrüßt werden wird.
— Wiebe (General der Artillerie ; D.): Das rauchschwache Pulver und seine Bedeutung für den Festungskrieg. Eine Studie. — Welche Nachtheile und Vortheile das rauchschwache Pulver für den Angriffs. und Vertheidigungskampf bringt, untersucht General der Artillerie Wiebe in einer soeben bei E. S. Mittler & So hn, Königliche Hofbuchhandlung in Berlin, Kochstraße 68 —– 0, neu erschienenen Schrift (Preis 1 S), um daraus sichere Schluß⸗ folgerungen für den Werth dieses neuen Kampfmittels insbesondere im Festungskriege zu gewinnen. Er weist nach, wie durch das rauch⸗ schwache Pulver anfangs der Angreifende begünstigt, allmählich aber der Vertheidiger überlegen ausgerüstet wird.
— Schröder ¶ General ⸗Maa8oaß ar(e. Schumann und die Panzer-Fertifikation. Mit 2 Tafeln. Preis 2 106 (G. S. Mittler C Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 8W., Koch straße 68-70.) — General Major z. O. Schröder hat die Verdienste des kürzlich verstorbenen Oberst Lieutenant Schumann um die Kon— struktion der Geschüß⸗Panzer in einer Schrift dargestellt, die zugleich die Entwickelung und Verwendung dieser für die heutige Kriegführung äußerst wichtigen Sicherungsmittel schildert. Panzer der verschiedenen Beschütze und Laffeten und Panzerthuͤrme für Batterien erfunden zu haben, ist das Lebenswerk dieses hochbegabten und unermündlich ar beitenden Ingenieur⸗Offiziers gewesen. Diese Schöpfung in Schu⸗ mann's Geiste allmählich entstehen und sich ausbilden zu fehen, bietet auch Nichtmilitärs ein beachtenswerthes Charakterbild.
— Das Buch der jungen Frau. Von Dr. med. 9. Burck⸗ hardt, Frauenarzt in Bremen. Dritte verbesserte Auflage. Leipzig. Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber. 1890. (Preis 2 S6) — J der vorliegenden Auflage ist, abgeseben von einer Reibe kleiner Aende⸗ rungen, wie sie der Fortschritt der Wissenschaft bedingt, der über Kinderernährung handelnde Abschnitt gänzlich umgearbeitet.
— Die Geisteskrankheiten. Geschildert für gebildete Laien von Dr. med. Theobald Güntz. Mit den Porträts von Pinel, Pisanis Conolly und Griesinger. Leipzig. Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber. 1890. (Preis 2 196) — Die vorliegende Schrift, deren Verfasser während seiner langjährigen Thätigkeit als Irrenarzt häufig Gelegenheit hatte, Fälle zu beobachten, in denen falsche An— schauungen über die Geisteskrankheiten, Vorurtheile gezen die Irren⸗ anftalten und unpassende Behandlung Seitens der Angehörigen die Geisteskranken schwer geschädigt und ihre Genesung gefährdet hatten, eignet sich aufs Vortrefflichste, durch Verbreitung ge— sunderer AUnschauungen über die Geisteskrankbeiten, ibre Ursachen und ihre Behandlung unter den Laien, das traurige Loos so mancher Geisteskranken segengreich zu beeinflussen. Das Buch zerfällt in fünf Abschnitte, von denen der erste Geschichtliches, der zweite allge⸗ meine Betrachtungen enthält, während der dritte über die Erschei— nungen der Geistesstörungen, der vierte über Krankheitsformen, der fünfte über die Ursachen der Geistesstörungen, der sechste über vor— beugende Maßregeln und der siebente über die Behandlung der Geistes⸗ kranken handelt.
— Von dem bei. W. Pauli in Berlin verlegten illustrirten Lieferungswerk , Berliner Pflaster“, welches s. Z. von uns an—2— gekündigt wurde, sind nunmehr die drei ersten Lieferungen erschienen. Im Vorwort legt M. Reymond dar, was das Werk will und soll. Wie man von den weltbedeutenden Brettern der Bühne spreche, so lönne man auch von dem weltbedeutenden Pflaster der Großstadt sprechen. Demgemäß ist der Rahmen auch nicht so eng gefaßt, daß etwa nur das Straßenleben darin dargestellt würde; vielmehr ist es das gesammte öffentliche Leben und Treiben der Hauptstadt, in Ge— sellschaft, Theater, Cirkus, Markthalle ꝛc, welches hier in mit keckem Griffel festgehaltenen markanten Typen durch Wort und Bild geist⸗ und humorvoll geschildert wird. So bieten die ersten Hefte folgende Kapitel: Das tanzende Berlin‘, von Paul Lindenberg; Gefellschaft bei Geheimraths«“ von E. von Wolzogen; Cirkus⸗ und Spezialitäten⸗ Theater“. von M. Reymond; „Die Geschichte einer Straße in Berlin W., von Alexander Baron von Roberts; . Markthallen. Pyesie', von Richard Schmidt ⸗Cabanis; ‚„Zettelwesen', von Oskar Justinus. Die Illustrationen daju haben Skarbina, Manzel, Berner, Bahr, Jüttner, Rosenstand und eine Reihe anderer jüngerer Künstler ge— liefert, welche mitten im Leben der Gegenwart flehen und den richtigen Blick für das Charakteristische des heutigen Trelbens in unserer Reichshauptstadt mitbringen. Sie bieten in ihren Zeichnungen vieles
sehr . und Erheiternde, aber nichts Karikirtes, sondern Alles der Wirklichkeit entnommen und dann mit Künstlerhand typisch ausgestaltet. Besonderg ergiebig waren in dieser Beziehung, außer dem Vorwort vom Berliner Pflaster selbst, der Abschnitt vom tanzenden Berlin und die humoristisch⸗poetische Schilderung einer Berliner Markthalle sowie ihrer Käufer und Verkäufer, welche dem Unternehmen sicher vielen eifall eintragen werden. Freilich, der Aesthetiker der alten Schule, der Idealist wird das, was ihm vorschwebt, in diesen Heften nicht finden, das kann eben unten, auf dem Pflaster' nicht gedeihen; um so mehr Freude werden die realistisch gesinnten Kinder der Welt daran haben, die sich auf diesem
flaster tummeln, die die Wirklichkeit nehmen und lieben, wie ie ist, und an der sarkastischen Ironie und der witzigen Kritik, welche gleichgesinnte Schriftsteller und Künstler hier an ihnen üben, keinen Anstoß finden. Die Zeichnungen sind getreu nach den Originalen facsimilirt und in ganz eigenartiger Manter in zum Theil farbi em Druck wiedergegeben; auch die Vertheilung der Illustrationen im Text und die ganze Ausstattung ist bei aller Vornehmheit vom Herkõmm⸗ lichen durchaus abweichend, Stil „Ende des Jahrhunderts. Dem elegant gedruckten Text sind die Namen der Verfasser stets am Schluß in der Original ⸗Handschrift beigegeben. Die nächstfolgenden Lieferungen sollen u. a. folgende Kapitel enthalten; Straßen ⸗Existenzen, von Paul Lindenberg; Aus dem vormärslichen Berlin, von Ludwig Pietsch; Berlin zu Wagen, von M. Reymond; Aus der Welt der Toulissen, von Benno Jacobson; Berlin zu Pferde, von Hans von Spielberg; Berlin bei Nacht, von Paul Lindau; Zum billigen Ver⸗ gnügen, von Julius Rodenberg; Berlinmüde, von Hermann Heiberg; Das Nachrichtenwesen bei der Berliner Presse, von Josef Grünstein; Berliner Pflastertreter, von M. Reymond. — Von dem Werk erscheint alle 14 Tage eine Lieferung von drei Bogen mit 20 bis 35 Bildern zum Preise von 1 6
— In der Sammlung Meyer's Reisebücher“ ist in neuer Auf⸗ lage der Führer durch die Deutschen Alpen, erster Theil (Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig, Preis 37 „M) erschienen. — In der allen Mever'schen Reisebüchern eigenen Kärze, Uebersichtlich keit und Zuverlässigkeit behandelt dieser mit nicht weniger als 17 vor- züglichen Karten, 3 Plänen und 12 Panoramen ausgestattete erste Theil speziell das bayerische Hochland, Algäu, Vorarlberg, Nordtirol, Brennerbahn, Oetzthaler⸗ Stubaier und Ortlergruppe, Bozen, Meran und Vintsckgau, und von Südtirol die Brenta⸗, Presanella⸗ und Adamellogruppe sowie den Gardasee. Oberammergau und dessen Passionsspiel hat einen besonderen Abschnitt erhalten, der auf alle dem Reisenden sich aufdrängenden Fragen zuverlässigen Bescheid giebt.
— Zu den verschie denen, in den letzten Wochen in neuen Auf- lagen erschienenen ‚Meyer'schen Reisebüchern“ hat sich nun⸗ mehr auch die Schwei; (eipzig. Bibliographisches Institut, 5 M) gesellt. Das längst als ausgezeichnet bekannte Reisebuch weist in seiner neuen, der zwölften Auflage, all die Vorzüge auf, welche den Meyer'schen Führern mit Recht nachgerühmt werden. Es ist hand— lichen Formats, übersichtlich in seiner Anlage, zuverlässig in den Anßaben und reich mit Karten (21), Plänen (8 und Panoramen (27) ausgestattet. Zudem finden wir, daß es nicht nur alle in den letzten Jahren entstandenen Eisenbahnen und Bergbahnen, sondern auch bereits die erst im Laufe dieses Jahres zur Eröffnung gelangenden Strecken eingehend behandelt, wie z B. diejenige von Interlaken nach Grindel wald und Lauterbrunnen (welche am 1. Juli eröffnet wird), die von Visp nach Zermatt, die Monte Generoso⸗Bahn Udiese ist bereits kürzlich eröffnet worden) 4. Das ist ein Beweis, welch gründliche Durcharbeitung das altbewährte Buch aufs Neue erfahren hät.
— Das Juni⸗Heft der Deutschen Rundschau?“ (Berlin, Verlag von Gehrüder Pätel) hat folgenden Inhalt: Zwischen Kirche und Pastorat. Novelle von Mite Kremnitz. — Stammbuchblätter aus Goethe's Nachlaß. Mitgetheilt von Dr. Walther Vulpius. — Zeitgenössische Gedankenströmungen. Von Lady Blennerhassett. II. — Vetron's Gastmahl des Trimalchio. Von L. Friedlaender. — Heilige Bäume und Pflanzen. Kulturgeschichtliche Skizze von Dr. Ferd. Adalb. Junker von Langegg IIV. — Don Quixottino. Novelle von Salva tore Farina. Erster Theil. LIV. — Die jüngste Schule Londoner Wohlthäter. Von Jul. Post (Hannover). — Die Berliner Theater. Von Karl Frenzel. — Politische Rundschau. — Oesterreichische Unternehmungen in Kleinasten. Von Gustav Hirschfeld. — Zur Ge⸗ schichte der deutschen Goldschmiedekunst. Von Julius Lesslng. — Litterarische Notizen.
— Die Nr. 25 der Gefiederten Welt“, Zeitschrift für Vogelliebhaber, ⸗Züchter und Händler, herausgegeben von Dr. Karl Ruß (Magdeburg, ,, Verlagsbuchhandlung, R. u. M Kretsch⸗ mann), enthält: Der Sumpfrohrsaͤnger im Freileben und seine Be⸗ handlung als Stubenvogel (Fortsetzung). — Ornithologische Mitthei⸗ lungen aus Süd Rußland (Fortsetzung). — Verschiedene Beobachtungen an Tag- und Nachtraubvögeln (Schluß). — Kann der Gesang des feinen Harzer Hohlrollers wirklich überdrüssig und langweilig werden, ist dies selbst bei Nichtkennern möglich?
— Wir verfehlen nicht, bei Beginn des neuen Quartals unsere
Leser auf die im Verlage Friese u. von PGußkttkamerin Dresden
erscheinende, vorzüglich redigirte Zeitschrift Das Pferd“ hinzu⸗ weisen. Die Verlagshandlung ist seit Jahren bemüht, stets das Neueste und Beste auf hippologischem Gebiet in Wort und Bild lehrreich und interessant vorzuführen und wird in ihrem Bestreben durch die angesehensten Autoren des Fachs unterstützt. Der Abonne—⸗ mentepreis beträgt nur 1,0 Sn Den Interessenfen stehen Probe⸗ nummern gern zur Verfügung.
— Die Ny. 39 der vaterländischen Wochenschrift Der Bär“ hat folgenden Inhalt: Die schöne Else, von O. Schwebel; Königs Wusterhausen, von A. Kurs; Nachklänge von den Königsberger Kaisertagen, von Robert Müller; Zur Charakteristik des Dichters E. Th Hoffmann, von Hans Brendicke (mit Abbildung). — Kleine Mittheilungen: Das Kaiser Wilhelm ⸗Denkmal der Rhernpropinz (mit Abbildung); Inxalidenhaus und Gnadenkirche; Aus der ersten Zeit der Pépinisre; Das älteste Privathaus Berlins; Was Prinz Wil helm von Fürstenberg am Brandenburgischen Hofe sollte. — Unser Büchertisch. — Anzeigen.
— Nr. II der ‚-Gesundheit⸗, Zeitschrift für öffentliche und private Hygieine in Frankfurt a. M., hat folgenden Inhalt; Die Motive zur Anwendung der Schwemmkanalisation auf die Stadt Mannheim. — Das Recht auf eine gesunde Wohnung. — Mit- theilungen aus Frankreich. — Borkum. — Imnau. — Medizinische Hausbücher. — Schule und Haus in ihrer Einwirkung auf das geistige und körperliche Gedeihen unserer Kinder. — Verschiedenes.
— Dem Programm der Neuen Musik⸗Zeitung“ (Verlag von Carl Gruͤninger in Stuttgart), ihre Leser mit Allem, was auf die edle Musica Bezug hat, auf dem Laufenden zu erhalten und namentlich gediegene Hausmusik zu pflegen', kommen die soeben er schienenen Nummern 11 und 12 (Schluß des II. Quartals) getreulich nach. Die Verehrer des Komponisten Moritz Moszkowsti werden durch seine mit einem Porträt geschmückte Biographie, fowie eine einer schönen Salonkompositionen erfreut. Ein Lebenzabriß Max Alvany's, gleichfalls mit Porträt, würdigt die künstlerischen Leistungen dieses Sängers. Verschiedene unterbaltende, kritische und instruktive Artikel von Freiherr von Prochszka, Arno Kleffel, Niggli u. g. reihen sich Charakteristiken und Novellen von Max nRKalbeck, A. Herwegen und V; Klingenberg an. Wir finden Auszüge aus sehr interessanten Büchernovitäten von Fried. Nieck (Chopin 's Beziebungen zu den Frauen) und Sittard (uber Franz Liszt und die i. Wittgenstein). Neu erschienene Bücher und Musikstücke finden kritische Beleuchtung, Die Musikbeilagen enthalten neben der Romanze von Moßskowski ein stimmungsvolles Klavierstück von W. Rudnick, ein Lied von R. Kügele und eine Piece für Violine und Klavier von E. Böttger.
— Der . Musikalischen Jugendpost.“ Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart) gebührt das Verdienst, Gutes und Bestes
U aus den Gebieten der Kunst und Schriftstellerei darzubieten. Die
soeben erschienenen Nummern 10 nnd 11 enthalten eine gediegene Auswahl = Artikel von E. , . C Betemann, * von r , m * hlungen von H. Proschko, A. Keßler, Märchen von Nicolai, Ge⸗ dichte zum Theil illustrirt) von Oser, Nicolai u. a, sowie Räthsel, Spiele und vor Allem prächtige Musik- Beilagen, Lieder-, Klavier und Violinstücke von Reb Schumann, Fr. Chopin, Brassin, Feyhe und Kügele. Eltern und Erzieher seien auf diefes schöne Unternehmen wiederbolt rückhaltslos aufmerksam gemacht.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Portugal.
Die von Malaga in pertugiesischen Häfen ankommenden Schiffe werden in Folge einer im ‚Diarlo do Goberno“ vom 19. Jun 18560 veröffentlichten Vererdnung des Königlich portugiessschen Ministeriums des Innern einer achttägigen strengen Quarantäne unterworfen.
Türkei.
Provenienzen aus Spanien werden seit dem 15. Juni 1890 bei der Ankunft in türkischen Häfen einer Observation unterworfen.
Sandel und Gewerbe.
Nach einer Bekanntmachung der Madrider Stadt⸗ verwaltung wird der Coupon Nr. 57 der 1861er Anleihe jetzt eingelöst.
Berlin, 28. Juni. (Wochenbericht für Stärke, Stär ke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabers kv.) a. Kar- toffelmehl 151 — 1865 Sp, La. Kartoffelstärke 151 — 1635 S, Ia. Kar- toffelmehl und ⸗Stärke 133—145 , feuchte Kartoffel stãrke — , gelber Sprup 183 — 18 4M, Capillair⸗ Export 20 - 21 S, Capillair Syprup 1985 — 20 ½ , Kartoffelzucker Capillair 20 - 203 , do. gelber 134 —19 Æ, Rum⸗Couleur 34— 35 S6, Bier⸗Couleur 34 - 35 6, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 255 — 263 6. do. sekunda 22 — 23 , Weizenstärke (kleinst) 36— 37 4, Weizenstärke (großst. 407 — 413 4, Vallesche und Schlesische 404 — 42 6, Schabe⸗Staͤrke 51 — 32 106, Maie⸗ Stärke zo — 31 M, Reisstärke (Strahlen) 454 — 47. , do. (Stücken) 43 A4 .1½0, Victoria ⸗Erbsen 18— 20 1, Kocherbsen 18— 31 ½, Futtererbsen 15 —1686 M, grüne Erbsen 17 — 26 S6, Leinsaat 22— 24 , Linsen, große 26 = 44 ½, do. mittel 20 - 23 (6, do. kleine 14— 20 4, gelber Senf 20— 24 M, Kümmel 42— 44 41. Buchweizen 15 —18 1, Mais loco 1 - 12M, Pferdebobnen 16—- 18 S6, inländische weiße Bohnen 17 — 20 4, breite Flachbohnen 21 —– 22 ½, ungarische Bohnen 17— 19 , galizischt und russische Bohnen 15— 17 66, Wicken 16—17 , e , , 18— 21 4, Leinkuchen 135 — 143 10, Weizenschale 97 — 10 , Roggeneleie 9J — 10 *, Rapskuchen 12 —–1i3 4, Mohn, weißer 54 — 68 M, do. blauer 40 - 46 ½, Hirse, weiße 20-23 Allez per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10000 Eg.
— Ueber den alten russischen Bücherdruck ist jetzt zum erften Male eine spstematische Zusammenstellung erschienen mit Ab— bildungen von Schriften, Titelblättern, Vignetten ꝛc. und zwar, wie das Export- Journal“ (Leipzig. G. Hedeler) mittheilt, in der russisch abgefaßten „Illustrirten Geschichte der Buchdruckerkunst“' von Bulgakow. Dasselbe Blatt bringt in seiner Nr. 36 weitere inter essante Aufzeichnungen über die hauptsächlichen Buch; und Stein— druckereien, Verlagsgeschäste, Schriftgie fereien und Utensilienhand—⸗ ungen in Barcelona und führt als Beispiel deutscher Thatkraft im Auslande die daselbst vor 5 Jahren errichtete und jetzt mit S8 Komplett⸗ maschinen und 14 anderen Gieß und Hölfsmaschinen arbeitende Filiale der Bauer'schen Gießerei in Frankfurt a. M. an.
4 Stralsund, 25. Juni. Zu dem am 11. und 12. Juni d. Is. hier abgehaltenen Wol lmarkt sind 4595 Centner angefahren und verkauft. Die Preise betrugen: 1) für ordinäre Wolle 108 bis 114 90, 2) für mittlere Wolle 115 bis 119 S, 3) für feine Wolle 129 bis 126 M. Die Preise stellten sich im Durchschnitt ca. 15 S niedriger als im Jahre 1889. Die Wäsche war im Allgemeinen recht befriedigend. Das Schurgewicht war ungefähr dem vorjährigen gleich und erreichte den Durchschnitt nicht. Vor dem Markt ist keine Wolle gehandelt worden, mit Ausnahme einiger Posten, welche schwarz ge⸗ schoren waren; hierfür sind sehr niedrige Preise geza hlt worden. Au dem Markte kamen ungewaschene Wollen nicht vor.
Köslin, 28. Juni. (W. T. B.) Zur heutigen ordentlichen Generalversammlung der Pnrmmerschen Hypotheken⸗-Aktien⸗ Bank waren 1044 0900 M Stamm ⸗Prioritäts-Aktien und 72 909 Aktien angemeldet. Das Gewinn und Verlust sowie das Bilanz— Conto wurden genehmigt und die Decharge pro 1889 ertheilt. Vie Hrrn. Rechtsanwalt Munckel und Bankdirektor Schmidt wurden in das Kuratorium gewählt.
Rottweil, 28. Juni. (W. T. B.) In der heutigen General versammlung der Pulverfabrik Rottweil ⸗ Hamburg, in welcher 40h68 Aktien vertreten waren, wurden die auf der Tages ordnung stebenden Anträge des Aufsichtsraths ohne jede Diskussion einstimmig angenommen.
Leipzig, 28. Juni. (W. T. B.) Kammzug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 4,323 „S, pr. August 4,25 S, pr. September 4,25 „S, pr. Oktober . 6, pr. November 4224 M1, pr. Dezember 4.225 AÆ, pr. Januar 4,20 ,
pr, Februar 429 4, vr. März 420 416, pr. April 4,15 , pr. Mai 415 41. Umsatz 20 000 kg. Schwach.
Wien, 28. Juni. (W. T. B.) Ausweis der ö sterreichisch— unggrischen Stagatsbabn in der Woche vom 18. Juni bis 21. Juni: 690 821 Fl, Mehreinnabhme 44 559 Fl.
Ausweis der Südbahn vom 18. Juni bis 24. Juni: 821 9990 Fl., Mindereinnahme 19293 51.
— 30. Juni. (W. T. B.) Der Vertrag, betreffend die Lonvertirung der Obligationen der Oesterreichifchen Alpine⸗ Montan ⸗Gefellschaft, ist perfekt geworden; die Konvertirung und Subskription findet Anfang Juli er. gleichreitig an zsterreichischen, deutschen, französischen und schweizerischen Plätzen statt; in Berlin bei der internationalen Bank und dem Hause Richter u. Co, in Frank⸗ furt a. M. bei dem Hause von Erlanger u. Söhne.
London, 28. Juni. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen la dungen angeboten.
Zürich, 28. Juni,. (W. T B) Die Generalversammlung der Aktionäre der Schweijer Nor dost- Bahn genehmigte die Rechnungen und die Vertheilung einer Dividende von 6 ö. Zum fünften Direktor wurde Oberst Wirz gewählt. Bezüglich der Diffe⸗· renzen bei dem Bauconto, wegen deren der Bundesrath mit Sperrung der Dividenden gedroht hatte, erhielt der Verwaltungstath Vollmacht zur Regulirung.
New-⸗Jork, 28. Juni. (W T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 11 857 802 Doll. gegen 8 915 5833 Doll. in der Vorwoche, davon für Soffe 3 685 909 Doll. gegen 3 132 000 Doll. in der Vorwoche.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Internationale Telegraphen-Konferenz zu Paris ist am 21. Juni geschlossen worden. Die 'von der deutschen Verwaltung für den europäischen Telegraphen⸗ Verkehr angestrebte allgemeine Reform des Tarifweseng ꝛc. ist nach den Beschlüssen der Konferenz zunächst in das Sta— dium weiterer Vorstudien getreten. Dagegen ist es gelungen, im Wege besonderer Vereinbarungen den europäischen Tarif für Deutschland schon jetzt in der Art einfacher und einheitlicher zu gestalten, daß in der Folge, abgesehen von Griechenland und der Türkei, wo das abweichende Ver— hältniß noch nicht gänzlich hat beseitigt werden können, über— haupt nur noch drei verschiedene Taxgruppen be— stehen werden, nämlich:
Gruppe 1. Verkehr mit den unmittelbar an—
grenzenden Ländern (Belgien, Dänemark, Frank— reich, Niederland, Oesterreich-Ungarn, Schweiz) Wortgebühr 16 3. EEine Ausnahme besteht einstweilen für Frankreich, für welches vorübergehend noch eine Wortgebühr von 12 3 vereinbart worden ist, deren demnächstige Herabsetzung auf 10 3 aber in Aussicht genommen ist).
Gruppe 2: Verkehr mit Großbritannien, 5 Norwegen und Italien: Wortgebühr
Gruppe 3: Verkehr mit Rußland, Bosnien, Herzegowina Montenegro, Serbien, Rumänien, ö Spanien und Portugal: Wortgebühr Für den Verkehr mit Griechenland ist die bisherige Wortgebühr von 40 bezw. 45 3 allgemein auf 36 festge⸗ setzt. Die Gebühr für Telegramme, welche durch Vermitte— lung einer See⸗Telegraphenanstalt mit Schiffen in See ausgewechselt werden (Semaphore⸗Telegrammey), ist auf die Hälfte des bisherigen Satzes, nämlich von 2 Franken auf 1 Frank, ermäßigt worden. Eine Serabsetzung der Wortgebühr für Telegramme nach Australien von, durchschnittlich 10 6 auf 5 e steht nach Zusage der betheiligten Kabelg sellschaften demnächst zu er— warten. Voraussichtlich werden diese Vereinfachungen am ' Oktober d. J. in Kraft treten. Der Termin wird seiner Zeit bekannt gemacht werden.
Wenn die Vereinbarungen schon an sich als eine wesent— liche und wirksame Verkehrserleichterung gelten können, so liegt ihr Hauptwerth doch vorwiegend darin, daß sie eine breitere Grundlage und zugleich ein sicheres Fundament bieten, den Ausbau der von der deutschen Verwaltung erstrebten e, n ben Reform demnächst mit Sicherheit durchzu⸗ ühren.
. Von zen „Post⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten für das Publikum“ ist kürzlich eine neue Auflage erschienen. Das bei dem Publikum längst bekannte und beliebte Werk enthält in übersicht⸗ licher Form die wesentlichsten für den Postversendungs und Telegramm⸗ verkehr geltenden Tarife und Versendungsvorschriften. Da in neuerer Zeit mehrfach wichtige Aenderungen in den Tarifen, ins besondere für Drucksachen und Nachnahmesendungen, eingetreten sind, so wird daß Erscheinen dieser neuen Auflage fuͤr das Publikum sehr willkommen sein. Die
16 und Telegraphen⸗Nachrichten sind bei allen Post⸗ und Telegravhen⸗ astalten, sowte durch Vermittelung der Briefträger 1nd der Tand⸗ briefträger zum Preise von 15 3 für das Exemplar zu haben.
Hamburg, 29. Juni. (B. T. B.) Der Po stdampfer Sceandig ' der Hamburg ⸗Amerikantscken Pacerfahrt-= Attiergesellschaft hat, von New Jork lommend, heute früh 5 Uhr Sceillz passirt.
— 353 Jani. (W. T. B) Der Postdampfer , Suevia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahr - Trtiengefell- schaft ist, von Hamburg kommend, gestern 7 Uhr Mittags in New⸗JYJoꝛk eingetroffen.
Triest, 26. Juni. (BV. T. B),. Der Lloyd-Dampfer Thalia! ist heute Nachmittag hier ein zetroffen. J ge
Bern, 29. Juni. (W. T. B.) Der Direktor im inter⸗ nationalen Bureau der Telegraphen Verwaltungen Augu st Frey ist heute Morgen gestorben.
Mannigfaltiges.
Der Pröäsident des ausfübrenden Comitss für die erste Italie ⸗ nische Architekten ⸗ Ausstellung in Turin hat an den Magistrat der Stadt Berlin, wie die B. B. Ztg. mittheilt, eine Einladung mit dem Ersuchen erlassen, die Stadt Berlin an der Ausstellung durch Einsendung alles dessen zu betheiligen, waz geeignet ist, den Besuchern der Ausstellung in Bezug auf architektontfche Verschönerungen, die in Berlin vorgenommen sind oder im Entwurfe vorliegen, ein Bild zu gewähren. Der Magistrat hat be⸗ schloffen, sich zwar bei der Ausstellung zu betbeiligen, aber von Einsendung von Modellen flädtischer Bauwerke abzufchen Und nur Zeichnungen, Entwürfe und Photographien städtifcher Gebäude einzuschicken.
Im Zoologischen Garten berrscht zur Zeit ein besonders reges Leben in dem gewaltigen Raum der so mannigfaltig bevölker⸗ ten großen Voliere, welche sich zwischen den penn Flügeln des großen Vogelhanses befindet. In Folge des warmen, die Brut außerordentlich begünstigen den Wetters zu Anfang des Frühjabrs, begann schon früh eine ganze Anzabl von auf den Bäumen nistenden Stel;vögesn mit dem Nesthau und brütete auch glücklich die Gelege aug. Trotz der fast unaufhörlichen Regengüsse der letzten Zeit sind die Jungen der großen Silberreiher, welche die praͤchtigzn Reiherbüsche liefern, bereits flügge; auch diejenigen der kleinen Silberreiher haben fich zum Theil bereits aus ihrem luftigen Heim im grünen Laubdach hinunter gewagt in das bunte Getümmel der sehr gemischten Vogelgefellschaft, welche sich auf dem Boden bewegt Herrlich hebt sich aus dem grünen Eichenlaub die scharlachrothe Gestalt des rothen Ibisfes ab, welcher seine beiden bald erwachsenen Jungen noch im Nest ätzt. Auf dem Gipfel einer der vorderen Bäume bemerkt man einen Horst unseretz bekannten grauen Fischreihers mit 3 Jungen, die sich, von den stets vorsichtigen Alten dazu angewiesen, meistens tief in das Innere ihrer Behausung drücken. Wie die übrigen Verwandten, hat auch der durch seinen wunderlichen Schnabel stets in die Augen fallende Löffelreiher für die Erbaltung seines Geschlechts gesorgt. Ganz besonders zahlreich ist aber die Nachkommenschaft der eigen⸗ thümlichen Nachtreih er, welche sich uberhaupt im hiesigen Joologischen Garten mit solchem Eifer und Erfolg fortpflanzen, daß der Garten im vorigen Jahre etwa 50 der Vögel an eine Federhandlung verkaufen konnte, ohne den Bestand zu gefaͤhrden.
Tübingen, 26. Juni. (St -A. f. W.) Der Bau des Kaiser⸗ Wilbelms⸗-Thurms auf dem Osterberg soll nun begonnen und in pier Monaten zu Ende geführt werden. Der Gesammtaufwand für den Monumentalbau wird 13 — 20 000 M betragen, wovon mehr als zwei Drittel gesammelt sind.
Braunschweig, 28. Juni. (W. T. B) Das hiesige Zweig⸗ Tomits des Herzogthums Braunschweig hat dem Berliner Centrat- Comits zur Errichtung eines Rationaldenkmals für den Fürsten von Bismarck die zweite Rate im Betrage von 3000 S überwiesen.
Hamburg. Das Landgericht verurtheilte den Sozialisten Pulian, welcher in Glückstadt und auch hier in die Wählerlisten. eingetragen war und auf Grund dieser Eintragungen im Februar zum Reichstage doppelt gewählt hatte, zu vier Monaken Ge— fängniß und zweijährigem Ehrverlust. Pulian wurde sofort verhaftet.
GChieago, 27. Juni. (A. C) Seit dem 24. Juni berrscht in den nördlichen Staaten ungemein starke Hitze. Das Ther⸗ mometer stieg bis auf 95 Grad Fahrenheit. Gestern unterlagen hier 20 Personen dem Sonnenstich. .
wa.
1 Steck riefe und Untersuchungs⸗Sachen.
4. Verloofung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
. ; 8 ö JJ Deffentlicher Anzeiger
. Kommanbit ⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. 6. Berufs⸗Genossenschaften. Erwerbg⸗ und Wirthschafta⸗Genossenschaften.
2 ö Wochen ⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken.
Verschiedene Bekanntmachungen.
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19799
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
19617 Steckbrief.
Groth, geb. den 11. Juli 1866 zu Wittenförden, Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben abzuliefern, auch hierher zu den Akten JI. 1096,'90 Nachricht zu geben. .
Altona, den 25. Juni 1890. Königliche Staatsanwaltschaft. 19618 Steckbrie fs ⸗ Erledigung.
Kaatz aus Brandenburg wegen Urkundenfälschung
Deffentliche Ladung. Die nachstehenden Personen:
einrich Damm, letzt wohnhaft daselbst, evangelisch, ranzburg, zuletzt
und Diebstahls unter, dem 16. Jani 1890 erlassene geboren am 253. Oktober 1866 zu Zingft, zuletzt dafelbst, evangelisch,
Steckbrief wird zurückgenommen. Potsdam, den 24. Juni 1890.
wohnhaft daselbst, evangelisch, 17) ꝛc., 7) der Fischer Carl
mil Graubmaun, geboren
f 10) der i ,. , n, ge⸗ oren am 4. Juni 583 zu Wolfshagen, zuletzt am 27. April 15868 zu Dam arten, zuletzt wohn- 1) der Theodor Johann Karl Ahrens, geboren wohnhast daselbst, evangelisch, . ö am 12. Januar 1868 zu Steinhagen, zuletzt wohn
Jar ꝛ II) der Matrose Otto Carl Albert Kraeft, ge— Gegen den Dienstfnecht Friedrich Heinxich Carl haft daselhst, evangelisch,
r boren am 23. Oktober 1864 zu Richtenberg, zuletzt am 256. Juni 1868 zu Prohn, zuletzt wohnhaft da— 2) der August Friedrich Zmil Bork, geboren am wohnhaft zu Prerow, evangelifch, J .
20. März 1868 zu Langenhanshagen, zuletzt wohn—⸗
; h ; . 12) der Matrose Peter Karl Ludwig Kraeft, ge—⸗ Kr. Schwerin, ist die Untersuchungshaft wegen haft dafelbst, evangelisch, ĩ
boren an 17. November 1366 zu Prerow, zuletzt genannt Egdorf, geboren am 20. Mär; 1368 ö ö ; em ch 3) der Knecht Hermann Wilhelm Christian Bur- wohnhaft daselbst, evangelisch, ö. ⸗ tor zu verhaften und, ing das nächft, Gerichtsg ängniß meister, geboren am 7. Oktober 1865 zu Freien lande, zuletzt wohnhaft zu Wolfshagen, evangelisch, 4) der Sattler Elias Johann geboren am 19. Juni 1865 zu wohnhaft zu Greifswald, evangelisch, * der 2 N, . 4 . . ? . 7 st geboren am 1. September 1866 zu Born, zuletzt 16) ze, : Der gegen den Vergolder, jetzigen Schiffer August wohnhaft daselbst, evangelisch, 6) der Johann Carl Theodor Lange, geboren“ 25) der Heinrich M 6) der Matrose Heinrich Ferdinand Godschefsky, am 4 April 1867 zu Schlemmin, zuletzt wohnb aft am 28. Febrlaar 1368 zr. Kalntn, Fuletzt? wohnhaft
—
21) der Karl Friedrich Wilhelm Rode, geboren
haft daselbst, evangelisch, 22) der Max Georg Julius Schmidt, geboren
selbst, evangelisch, 23) der August Arnold Albert Johann Schmidt,
zu Grün ⸗‚Cordshagen, zuletzt wohnhaft zu Storms⸗
13) der Joa him Friedrich Heinrich Krohn, ge dorf, evangelisch, boren am 12. Bejember 1868 zu Velgast⸗Dorf, zu—⸗
24) der Johann Joachim Christian Schröder, geboren am 19. Dezember 1868 zu Steinhagen
14) der Schmied Karl Friedrich Johann Krull, Dorf, zuletzt wohnhaft dafelbst, evang eifs geboren am 26. Mai 1864 zu Steinhagen⸗-Dorf, ʒu⸗ n r n w h ef. letzt wohnhaft zu Alt⸗Zarrendorf, evangelisch,
R 26) der Wilhelm Carl Julius Schulz, geboren ,,, . zu Millienhagen⸗ Dorf, zvange isch, ar Paul Schultz, geboren
zu Stoltenhagen, evar . gelisch, 27) der Matrose Johann Carl Emil Spierling,
18) der Johann Christian Wilhelm Paeꝝy / ke, ge⸗ geboren am 4. Of ober 1866 zu Zingst. zuletzt wohn⸗
Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht. n 19 September 1866 zu Bodstedt, zuletzt wohn. boren am 7. Oktober 1863 zu Langenhansheigen, zu. haft dasesbst. ean elssch
19616 Steckbriefs⸗ Erledigung.
haft daselhst, evangelisch, — 8) der Paul Carl Friedrich Harnack, geboren am
letzt wohnhaft zu Forkenbeck, evangelifch, 28) der ib. Joachim Tornow⸗ 19) der Dekonom Ulrich Christian Ludioig Pogge, 1 gel kö . zu Langen—⸗
Der unterm 25. März 1890 hinter den Gastwirth, 12. März 1867 zu Schlemmin, zuletzt wohnhaft da⸗ geboren am 1. September 15653 zu Sem ow, zuletzt dorf. zu ttz wohn aft zu! Wendifch. Baggen dorf,
früheren Landmann Johann Groth, geb. 21. No⸗ vember 1864 zu Holm b. / Wedel, erlassene Steckbrief ist erledigt. Altona, den 25. Juni 1890. Der Erste Staatsanwalt.
selbst, evangelisch,
9) der Johann Carl Theodor Jantzen, geboren am 10. Mai 1868 zu Franzburg, zuletzt wohnhaf daselbst, evangelisch,
wohnhaft dafelbst, evangelisch,
, , ,, Johann GChristian ehl, gebgren am 39 Januar 1865 zu Franzburg, 18. September 18655 zu 3ingst, zuletzt woßnßaf zuletzt wohnhaft daselbst, var. gelisch, 5 J eptember 1853 zu Zingst, zuletzt wohnhaft zu
evangeli nch, 29 der Paul August Vanselom, geboren arn
St ralsund, evangelisch,