da wir dem Militarismus, der den Haupttheil des Etats aus⸗ macht, prinzipiell entgegenstehen. Wir suchen nur in der weiten Lesung auf allen Gebieten nach unserer Ueberzeugung ae. Bestimmungen zu bessern. Die freisinnige Partei hat ja auch bei der letzten Militärvorlage Verbesserungen versucht, und da sie ihr nicht gelangen, in dritter Lesung . konsequent gegen a ,, Vorlage gestimmt. Dem Abg Windthorst hätten die Beschlüsse der letzten Tage eine bessere Gelegenheit zu Ersparnissen gegeben als dieser Etat. Diese Rücksicht auf die Steuerzahler sollte er seinen Fraktionsgenossen anheimgeben, die für die Getreidezölle ge⸗ u haben. Die Resolution über die diätarisch beschäftigten Beamten entspricht den Wünschen dieser selbst nicht. Die Leute müssen 7 bis 9 Jahre auf ihre etatsmäßige Anstellung warten, und diese ist noch davon abhängig, daß sie ein ärztliches Attest über ihren Gesundheitszustand beibringen. Ihre Hoffnung auf Anstellung ist dadurch sehr erheblich eingeschränkt, daß sie fich in Folge ihres vorherigen Dienstes keiner so dauernden Gesundheit mehr erfreuen, wie die Behörde bei der Anstellung verlangt. Die Leute können nicht so lange warten, wie der Abg. Windthorst will; ihrer Noth muß augenblicklich abge⸗ holfen werden. Der Reichstag kann nicht aussprechen, daß dafür 11/ Millionen nicht vorhanden sind, nachdem man hunderte von Millionen für andere Zwecke bewilligt und die Lebensmittel vertheuert hat. . . .
Abg. Richter: Der Antrag Singer für die Bureau— beamten unterscheidet sich von der Vorlage nur dadurch, daß er 7 statt 5 Proz. Zulage gewähren will. Es ist völlig falsch, es so darzustellen, als ob dadurch die Menjchen aus Unglücklichen zu Glücklichen gemacht werden. Die 23 Proz. mehr sind ein so geringer Bruchtheil, daß er nicht zu den stol ßen Worten des Abg. Singer vaßt. Bezüglich der Diatarien besteht gar kein Widerspruch zwischen meiner Partei und den
ohne die sozialdemokratische Hülfe genau geprüft. Das preußische
die Sache wirksam in Angriff ge⸗
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mung gar nicht bedarf. —ͤ parteipolitische Gege en etracht. Die di Beamten sind die eige x fkin nserem Beamter thum, über die wir leider parlamenta g Den etats ten können wir bis in den Magen sehen, amen haben; bei den Diatarien nicht einmal hres Gehalts, diese im Etat mit Ausgaben verbunden ist. Diätarien fürchten sich auch an Abgeordnete zu
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eine Vereinbarung über diese Grundsätze, für noth⸗ wendig erklärt. Die Kommission hat aber einfach darauf verzichtet, nachdem die Regierung erklärt hatte, daß sie zur Vorlegung von Grundsätzen der Vertheilung gegenwärtig nicht in der Lage sei. Die Chefs der Behörden, denen die Ver⸗ theilung obliegt, können selbst kein Interesse daran haben, ohne bestimmte Grundsätze verfahren zu müssen. Das Verfahren ist weder für das Parlament noch für die Beamten zweckmäßig.
Staatssekretär Freiherr von Maltzahn Meine Herren! Allerdings bat in Bezug auf diese Position der preußische Vorgang für uns in gewissem Grade etwas Zwingendes. Die Gebälter der unteren Beamtenklaffen, welche in Preußen berück sicktigt worden sind, sind für das Reich nach denselben Stund sãtzen angefetzt worden, wie in Preußen. Wellen Sie nun bier die Stellen zulagen welche in Preußen gewäbrt sind, streichen, so wird der Erfolg der sein, daß diese Beamtenkategorien im Reich sichlechter fteben werden als ihre Kollegen in Preußen, was Sie selber nicht wollen und nicht wünschen können. Aus diesem Grunde giaube ick, daß der Reichstag in Konsequen; seiner bisberigen Be⸗ schlüffe die Stellenzulage nicht wird absetzen können. Ich erkenne pellftändig an, das im nächsten Jabre über die Grundsätze der Ver- waltung diefes Fonds genauere Auskunft wird gegeben werden müssen, als wir sie im gegenwärtigen Moment zu geben im Stande waren, — ich sage, als wir im Stande waren, weil aber auch diese Frage pari passna und in Semeinschaft mit Preußen geordnet werden mußte und ju einer solcken Ordnung seit der Verabschiedung des preußischen Etats die Zeit noch nickt vorbanden gewejen ist. — ⸗ Abg. Freiherr von Huene: Die Regierung hat erklärt, daß sie zur Zeit nicht in der Lage ist, die Grundsätze auf⸗ zustellen; wie soll man sich nun verständigen, wenn der eine Theil sagt: „Ich habe zunächst keine festen Grundsätze? Nur eine Konseguenz wäre möglich gewesen, die Bewilligung der Stellenzulage überhaupt zu versagen. Wir sind aber der An⸗ sicht gewesen, daß wir sie für dieses Jahr den Be—⸗ entziehen sollen und es der Regie⸗ rung überlassen können, vorläufig fie nach ihrer Ansicht zu vertheilen. Im nächsten Jahre erwarten wir die Vorlegung genauerer Grundsätze. Der Vertreter des Schatz⸗ sekretars erklärte in der Kommission ausdrücklich, daß es
unbedenklich sei, für ein Jahr der Regierung die Ermächtigung
zu ertheilen; die Zulagen würden nur provisorisch bewilligt werden, eine Zurückziehung sei wohl möglich. Da wir also die Stellenzulagen ohne Kenntniß der Vertheilungsgrundsätze bewilligen wollten, eine Verständigung aber darüber zur Zeit nicht möglich war, haben wir die Bewilligung für ein ius gesprochen. Baumbach: Irgend welche Grundsätze, nach welchen agen vertheilt werden sollen, haben wir in der
Stellenzulagen erklären. in der ersten
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Beam ganz außerordentlich schadigen.
im Abgeordnetenhause ganz dieselben Einwendungen er aus Zweckmäßigkeits gründen selben Beschluß er Ihnen hier vorgeschlagen wird. Durch den mission? beschluß en wir uns in keiner
E Torbernnan mim hemiss Forderung wird dewilligt.
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oder deren Hinterbliebenen ist ja an und für sich wobl sebr wünschens⸗ werth, voraus gesetzt, das die Mittel da sind, und jwar da sind nach Befriedigung der nothwendigen Berärfnisse des Reichs. Aber noth⸗ wendiger noc als dies ist und bleibt doch rie auskömmliche Besoldung der noch im Dienst befindlichen Beamten, und ich muß daher, da in
Vertagung dieser Position auf
mme für diese nickt mebr im Dienst stebenden Beamten
dieser Beziebung ein großer Thail der Forderungen der verbündeten Regierungen abgelebnt ist, den Vorhebalt machen, daß, bevor wir an die Befriedigung der Forderung, welche die Resolution an uns stellt, berantreten, oder gleickzeitig damit did Forderung würde erfüllt wer den müssen, welche wir in Bejug auf die Besoldungen einer Reibe von Beamtenklaffen an Sie gestellt haken, die Sie in diefem Jahre noch nicht bewilligt baben.
Abg. Richter: Man könnte nach der Darstellung des Abg. Singer meinen, als ob in den letzten Jahren nichts ge— schehen sei. Das gerade Gegentheil ist der Fall. Erst vor wenig Jahren sind die Pensionäre besser gestellt worden. Ebenso ist eine vortheilhaftere Reliktenversorgung eingetreten durch Aufhebung der Reliktenbeiträge. Allerdings sind die vor den neueren Pensionsgesetzen pensionirten Beamten in einer etwas ungünstigen Lage. Es ist aber gerade mit Rücksicht hierauf der Dispositionsfonds zur Unterstützung solcher Pensionäre und Relikten beträchtlich erhöht worden. In dem Maße, wie die jüngeren Pensionäre und Relikten durch die neueren Gesetze besser gestellt werden, werden auch die vorhandenen Dispositions⸗ fonds in um so höherem Maße verwendet für Diejenigen, welche noch unter dem früheren Pensionsgesetz pensionirt wurden. Der Fall, den der Abg. Singer anführte, würde durch seinen Antrag nicht erheblich getroffen werden. Der Briefträger des Hrn. Singer würde nur um 15 Proz. von 2m 6 aufgebessert werden; er würde also eine monatliche Erhöhung von 3— 4 66 bekommen. Der Mann würde aus dem Disvositionsfonds viel besser unterstützt werden. Die Hinterbliebenen der Beamten, welche nicht unter das neue Reliktengesetz fallen, befinden sich ebenfalls in Noth und doch werden sie in diesem Antrage gar nicht berücksichtigt. Auf die Invaliden der militärischen Unterklassen hat bereits der Staats⸗ sekretär hingewiesen. Das Beispiel mit der Drehorgel ist heute nicht mehr so zutreffend wie früher; man sagt mir, daß diese Leute nicht immer die Bedürftigsten sind. Das Militar⸗Pensionsgesetz von 1871 bedarf insofern einer Verbesserung, als die Invaliden nicht als Soldaten, d. b. als solche, welche ihr ganzes Leben Soldaten bleiben wollen, während sie nur ihrer Dienstpflicht obgelegen haben, sondern entsprechend ihrer bürgerlichen Erwerbs⸗ unfähigkeit pensionirt werden. Man sollte sich vor illimitirten Anträgen hüten, denn aus solchen Anträgen allgemeiner Art wird nachher in der Praxis etwas ganz Anderes, als die An⸗ tragsteller selbst beabsichtigen. Würde der Abg. Singer vielleicht damit ein Engagement auf neue Steuern übernehmen wollen?
Die Resolution wird abgelehnt.
Durch die gefaßten Beschlüsse sind die zur Vorlage ein— gegangenen Pentionen erledigt.
Darauf wird der Reichs-Schuldenkommission in
aupßeretatsmäßigen Ausgaben, vorbehaltlich der Rechnungs⸗ legung, nachträglich zu genehmigen. Es folgt die Berathung des Antrages des Bundesraths: 1 Das Nationaldenkmal für Se. Majestät den bhochseligen Kaiser Wilhelm J. wird auf dem durch Niederlegung der Gebäude „An der Schloßfrei heit“ ent⸗ stehenden Platze errichtet. 2) Dasselbe erhält die Gestalt eines Reiterstandbildes. 3) Der Reichskanzler wird ermächtigt, über einen Entwurf für das Denkmal einen engeren Wettbewerb Heereman: war de seligen Kaiser Denkmal gesetzt werder g noch der Reichstag beseelt und einmüthig in diesem Ge⸗ Aber die Auffassungen über den Platz, auf welchem Denkmal errichtet werden soll, und über die Art Deise der Ausführung sind bisher weit aus—⸗
stattfinden soll, stehen. Ich glaube, 5 d
Erörterungen, die noch wünschenswerth, besser in
sf als im Plenum angestellt werden. Die
und nothwendige Einmüthigkeit wird
Kreise besser vorbereitet und so
erden, daß auch die Einmüthigkeit
vorhanden ist. Des halb beantrage ich,
gommifsion von 14 Mitgliedern zu ver⸗
daß die Kommission vielleicht noch vor
ihre Aufgabe zu Ende führen wird. Sollte
J fein, so würde ein besonderer Abschluß
ührt, weil das Preisausschreiben nicht
an, als bis die Künstler den Platz
; anzen übersehen können, auf dem das
tet werden soll, d. h. es wird mindestens ein ͤhloßfreiheit abgebrochen sein müssen.
: von Boetticher: „ babe nicht die Absichkt, mich gegen diesen wir auch wahtscheinlich nicht viel
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vorgeschlagen hat, noch ] nimmt und beendet, Vertagung sich über diese Frage dafür will ich bei der späten 15einarderfetzen, ich will nur das Eine genkeit in aterlandischem Interesse : je eber wir zu einem Beschluß soll, wir auch deut a ein wirklich
kmal herstellen wird
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Darauf wird der Antrag von Heereman gegen die Stim—
en einiger Sozialdemokraten angenommen.—
Abg. Rintelen hatte eine Aenderung des Zustellungs⸗ wesens nach verschiedenen Richtungen hin beantragt. Die zur Vorberathung En gescin Kommission schlägt nunmehr vor: z 1) Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, schon vor durch-
greifender Rerision der Reichsprozeßgesetz; und jwar baltmöglichst ker Reickstag? den Entwurf eines. Gesetzes vorzulegen, dur
welken die Vorschriften derselben über das Zastellungs wesen nach der Richtung kin geändert werden, daß den jzu Tage getretenen
Mängeln und en — insbesonderz⸗“„insichtlich der Weitläusigkeit und e gr des Verfabrewè — fich ,: gewãbrt * Y) die eingegangenen Petitionen für erledigt zu erklären.
Abg. Rintelen erklärt sich mit der Resolution einver— standen, weil zu erwarten sei, daß auf diesem Wege am ehesten etwas erreicht werde. Jedenfalls könne die Sache so wie sie jetzt liegt, nicht bleiben. Hoffentlich finde die Reso⸗ lution einstimmige Annahmne.
Die Resolution wird einstimmig angenommen.
Schluß 5 Uhr.
Stanley 's neueftes Werk.
II.
Das dreizehnte Kapitel beschreibt das Leben im Fort Bodo, welches in etwa 12 Tagen fertig hergestellt war. Von hier aus wurde eine Expedition von 9g8 Mann unter Lieutenant Stairs zurückgesandt, um die Zurückgebliebenen und die Kranken zu holen, während 10 Mann als Garnison im Fort verblieben. Am 8. Februar 1888 kam ein Theil der Zurück— gebliebenen unter Nelson und Dr. Parke an, welche viel von Hunger zu leiden gehabt hatten; am 12. Februar brachte Lieutenant Stairs das zerlegbare Stahlboot herbei. Aber von der Nachhut des Majors Barttelot war noch immer keine Spur vorhanden. Es wurde nun eine Kolonne von 20 Mann nach ihm ausgesandt, um ihm Nachricht zu bringen oder solche von ihm zu erhalten. 49 Mann wurden in dem durch neue Ernten reich verproviantirten Fort zurückgelassen und dann unter Stanley's Führung mit 1265 Mann der zweite Marsch nach dem Albert⸗-See am 2. April 1888 angetreten; jetzt wurde das Stahlboot mitgenommen. Der Zug batte dies mal weniger Schwierigkeiten zu überwinden, da ein Häuptling Ma— samboni mit Stanley Blutsbrüderschaft schloß Das giebt denn auch Veranlassung zu ruhigerer Betrachtung der Negerstämme, ihrer Sitten und Gebräuche. Auch wurde zum Schluß nicht der frühere Weg nach dem See verfolgt, sondern ein Weg etwas nördlich nach dem Dorfe Cavalli, wo, wie man in Erfahrung gebracht hatte, ein Packet von einem Weißen für Stanley abgegeben sein sollte. Die Eingeborenen waren hier friedlich und freundlich, und 157 von ihnen schlossen sich sogar als Vorhut und ebenso viel als Nachhut dem Zug? an. Am 18. April langte man in Cavalli (am Alber⸗See) an, wo Stanley einen Brief von Emin, datirt vom 25. März 1888 aus Tunguru am Albert-See empfing. In diesem Brief bittet Emin Stanley, er solle bleiben, wo er sei, und ihm davon durch einen Boten Mitthei⸗ lung machen; alsdann werde Emin ihn mit seinen Dampfern abholen. Stanley sandte einen Beief an ihn, worin er ihn ersuchte, mit möglichst viel Vroviant zu ihm zu kommen, und ihm ferner mittheilte, daß er von Nubar Pascha Briefe, welche
ihn von den Absichten der egyvptischen Regierung in Kenntniß
setzen würden, für ihn babe. Am 29. April kam Emin auf seinem Dampfer in Cavalli an, begleitet vom Kapitän Casati, dem von Stanley ihm entgegengesandten Mr. Jephson und einem Offizier. Es war Abends 8 Uhr. Seine Begegnung mit Emin schildert Stanley mit folgenden Worten: „Ich schüttelte ihnen Allen die Hand und fragte, wer Emin Pascha sei. Dann erregte eine etwas kleine zarte Gestalt, welche eine Brille trug, meine Aufmerksamkeit durch die in vorzüglichem Englisch gesprochenen Worte: „Ich bin Ihnen viel tausend Dank schuldig, Hr. Stanley, und weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen denselben aussprechen soll.“ — „Ah, Sie sind Emin Pascha. Erwähnen Sie des Dankes nicht, sondern treten Sie ein und setzen Sie sich. Es ist hier draußen so dunkel, daß wir uns nicht sehen konnen.“ — Wir saßen am Eingang ; des Zeltes, ein Wachslicht erhellte die Scene. Ich hatte eine große hagere Gestalt von militärischem Aussehen in abgetragener egyptischer Uniform zu sehen erwartet, erblickte statt dessen aber eine kleine schmächtige Figur mit einem gut erhaltenen Fez und in einem sauberen, schön geplätteten und vorzüglich sitzenden schneeweißen Anzug aus Baumwollen⸗-Drillich. Ein dunkler graumelirter Bart umrahmte das Gesicht von unga⸗ rischem Typus, obwohl eine Brille demselben ein etwas italieni⸗ sches oder spanisches Aussehen gab. Das Gesicht zeigte keine Spur von Krankheit oder Sorge, sondern deutete eher gute Körperbeschaffenheit und friedliches Gemüth an. Kapitän Casati sah dagegen, obwohl er junger an Jahren ist, hager, von Sorgen aufgerieben, bekümmert und alt aus. Kurze Schilderungen der Ereignisse unserer Reise, die Ereignisse in Saropa, die Vorfälle in den Aequatorial-Provinzen, sowie persoönliche Angelegenheiten nahmen den größten Theil von zwei Stunden in Anspruch, worauf wir zum Abschluß der glücklichen Zu⸗ sammenkunft fünf halbe Flaschen Champagner, ein Geschenk meines Freundes Greshoff in Stanley Pool, entkorkten und auf die dauernde Gesundheit Emin Paschas und Kapitan Casati's tranken. . Am folgenden Tage lieferte Stanley dem Pascha 30 Kisten Remington⸗Patronen ab. Bald erklärte Emin auf das Drängen Stanley's, daß er mit sich, wegen seines Abzuss aus der Aequatorial Provinz, noch nicht im Reinen sei, da ihm die Absichten der egyptischen Regierung noch nicht genügend be— kannt seien. Außerdem bemerkte er, daß er, wenn er seinen Posten verließe, 10 000 Personen mit sich nehmen müsse. Stanley suchte ihm den Abzug plausibel zu machen; Emin gab aber zu bedenken, daß seine Leute ihn mit Gewalt zurück—
halten würden. Casati erklärte seinerseits, er werde gehen,
wenn Emin gehe, und bleiben, wenn Emin bleibe. Schließlich machte Emin seinen Verbleib von dem Willen seiner Leute abhängig. Der Dampfer wurde nach Wadelai und Dufile abgesandt und durch ihn der schriftliche Befehl des Paschas dorthin übermittelt, daß 60— 70 Mann zu ihm kommen sollen. Emin und Casati blieben während dessen mit Stanley am Albert⸗See, wo sie reichliche Verpfligung hatten, da Emin einige Ochsen und Milchkühe, ungefähr 40 Schafe und Ziegen, ebensoviel Hühner und mehrere tausend Pfund Getreide mitgebracht hatte. Stanley lernte in dieser Zeit in dem Pascha „die Gesellschaft eines höchst liebenswürdigen und gebildeten Mannes genießen.“ In den Gesprächen machte Stanley ihm unter Anderem di⸗Proposition, mit ihm an die Nord⸗ ostecke des Victoria⸗Nyanza zu ziehen, wo er (Emin) im Namen der Englisch Ostafrikanischen Gesellschaft eingesetzt und dort dauernd installirt werden sollte. Ein anderer Vorschlag ging dahin, die Aequatorial-Provinz dem König von Belgien unter der Voraussetzung zu übergeben, daß sich Verbindungen mit dem Congostaat herstellen ließen. Hiergegen aber sträubte sich Emin entschieden, weil er darin einen Verrath gegen die egyptische Regierung erblickte. Der erst erwähnte Vorschlag
schien ihm (nach Stanleyes Erzählung) annehmbarer. !
Am 14. Mai kehrte der Dampfer zurück, der viele Sachen mitbrachte, welche Stanley und seinen Begleitern einige Aufbesserung in ihrer Garderobe verschafften. Hier und an vielen anderen Stellen fügt Stanley die Be⸗ merkung ein, daß der Pascha doch nicht in so großer Noth gewesen sei, obwohl er an Petermann's Mittheilungen“ am 25. März 1888 einen Brief gerichtet hatte, worin gestanden habe: kommt Stanley nicht bald, so sind wir verloren.“ Der Widerspruch löst sich aber wohl leicht auf, wenn man auf der einen Seite die politische Lage Emin's und die von ihm genährte Hoffnung betrachtet, von einem starken Expeditions⸗-Corps Hülfe zu erhalten, während auf der anderen Seite Stanley und seine Genossen thatsächlich selbst der materiellen Hülfe und Unterstützung bedurften, die der PVascha diesem kleinen Corps immer noch zu geben ver—
mochte, da er materiell sich eben nicht in einer trostlosen
Lage befand. Es kamen auch 80 Soldaten und 130 Träger mit, aber es war unterdessen zwischen Stanley und Emin ver— abredet worden, daß Ersterer zunächst die Nachhut des Majors Barttelot aufsuchen und Emin bis zu seiner Rückkehr sich noch einmal überlegen solle, was er zu thun gedenke. Stanley ließ bei Emin seinen Kapitän Jephson, der beauftragt wurde, den egyptischen Soldaten eine Botschaft Stanley's vorzulesen, durch welche sie zur Rückkehr nach Egypten mit Emin bewogen werden sollten. Die Träger erhielt Stanley für seine Expedition zur Aufsuchung Barttelot's; der größte Theil derselben desertirte freilich. Bald aber wurden sie durch andere, von Emin ihm zur Verfügung gestellte Leute ersetzt. Es wird dies stark in den Vordergrund gestellt, weil Stanley darin einen Beweis dafür erblickt, daß Emin keineswegs so hülfsbedürftig war. Auch hieraus ergiebt sich wieder, daß er das verhältnißmäßige materielle Wohlbefinden Emin's in einen Widerspruch stellt mit dem von ihm in den „Peter— mann'schen Mittheilungen“ ergangenen Hülferuf, welcher aber selbstverständlich nur die schwierige politische Lage und die völlige Abgeschlossenheit von der Kultur bedeuten sollte. Stanley referirt selbst über seine Gespräche mit Emin, worin dieser dies deutlich genug zu verstehen giebt. So läßt Stanley Emin sagen: —
„Wahrend fünf Jahren bin ich- in dieser Region ver— einsamt geblieben. Hoffentlich aber nicht müßig. Ich wurde
von den Angelegenheiten meiner Provinz in Thätigkeit ge-
halten, und es ist mir gelungen, an manchen Dingen Ver— gnügen zu finden. Dennoch hat die Isolirung von der civilisirten Welt mir das Leben ziemlich
schwer gemacht. Ich wurde mich des L
meinem Ende freuen, wenn ich nur regelmäßig Nachrichten
erhalten könnte und eine sichere Verbindung mit der Außen⸗
welt hätte. .. . Ich möchte gern meinen eigenen Postdienst
haben; dann ware mein Leben von dem Unbefriedigtsein 6
befreit. Ach, diese Jahre des Schweigens! Ich vermag meine
nens Gefühle nicht in Worte zu kleiden, könnte die Zeit aber
nicht nochmals aushalten.“
Stanley hatte sich offenbar, und die Welt mit ihm, von
Emin's Tage eine andere Vorstellung gemacht. Das be rechtigt ihn aber nicht, diesen des Widerspruchs zu zeihen und
seine Darstellung darauf zuzuspitzen, daß Emin die Welt über
seine Lage getäuscht habe, oder daß er aus Gründen der Eitelkeit Stanley nicht die Rolle eines „Retters“ zuerkennen
wollte.
Am 24. Mai 188 trennten sich Beide, nachdem sie fast vier Wochen zusammen am Albert⸗See zugebracht hatten. Bei scinem Aufbruch nach Südwesten entdeckte Stanley in de
Ferne zum ersten Mal ein Schneegebirge, den Ruwenzori, den er später noch genauer kennen zu lernen Gelegenheit haben
sollte., Am 8. Juni wurde bereits ohne weitere Fährlichkeiten
—
Fort Bodo erreicht. Hier empfing Stanley trostlose Be—
* R. 260 2 2 5 —2⸗2 . 2 69 * um. über den Marsch des Lieutenants Stairs nach Uzar⸗ am 16.
Station, den er Februar mit 20 Boten an—⸗
a1 f. ö . 383 908 ö ; ; 8 2M F zu holen, während die W Boten weiter nach Barttelot's Nachhut 3 7 ö 5 a3sfes-= ** 84 r rr rr DKB 31 * s Ri rwrrrronr forschen sollten. Kranken waren am 26 April in schlimmem
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st Fo ĩ ] validen hatte 3 *KEBI0I* enthielt
1 n ; Sansibariten an 1lbarite
jetzt, nachdem Stanley dorthin von der Vorhut, 4 Soldaten träger, 57 Sansibariten und nison gebildet hatten, sowi Zahl wurde nun eine lon bariten, 95 Maditrägern, Sold welche unter Stanley's alleinigem Be Jambuja aufbrachen, um die verschollene Nach aufzusuchen. Die Strapazen dieses Marsches große, die Kolonne mußte sich nur von Banar feigen nähren, dabei hatte sie mit rothen Ameis Fledermäusen, vergift ten in die Erde gesteckten dergleichen mehr zu kämpfen. Am 10. Auauf Theil der zu Barttelot voraus gesandten gefunden. Aber von diesen hatte keiner das Zie kleine Truppe war Angriffen mit vergifteten Pfeilen ausgesetzt gewesen, vier waren gestsSrben, die anderen übel zugerichtet, alle bis auf Einen waren verwundet, — sie hatten bei dem Araber⸗Häuptling Ugarrowa Unterkunft gefunden, da sie nicht bis Jambuja vorzudringen vermochten. Bei dem Weitermarsch fand Stanley viele Dörfer verlassen oder vernichtet. Am 17. August stieß er endlich bei Banalja auf den Rest der Barttelot'schen Truppe. Hier erfuhr er, daß Barttelot von Tippu⸗-Tib's Leuten erschossen worden war. Im 20. Kapitel wird die ige Geschichte der Nachhut“ erzählt. Von 271 Leuten 139 gestorben. Aus den ihm übermittelten Berichten anley nur den Schluß ziehen, daß Barttelot mit den überlassenen vier Offizieren unthatig gewesen und seine st ionen nicht befolgt hat. Er vermuthet, daß hier
. J . 89 Madi⸗
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fehl
ber das Scheitern von Stanley's Expedition lärlichen Unthatigkeit Barttelot's Schuld gewesen erholt zwischen Jambuja und den Stanley Fällen
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sein, der wi
hin und her reiste und mit. Tippu⸗Tib wegen Lieferung der kontraktlich versprochenen Träger verhandelte. Erst am 11. Juni 1888 — statt, wie verabredet, zehn Monate früher —
hatte Barttelot mit 00 Männern, Frauen und Kindein den Vormarsch begonnen. Eine Verunemigung zwischen ihm und einem Häuptling Tippu-Tib's setzte seinem Leben am 19. Juli durch einen Pistolenschuß ein Ende. 28 Tage später hatte
Stanley die Nachhut gefunden. Er und seine Leute waren
selbst so reduzirt, daß er von dem Rest der Nachhut nicht wieder erkannt wurde.
Krankheit, Sorge, Tod umgab ihn, das Alles wirkte wie ein schwerer Schlag auf ihn. Mit der Schilderung seiner
eten hatte, um seinerseits die dort verbliebenen Kranken
l war. Auch werden lügen⸗
Stanley nennt den Ort, wo er
diese findet, ein Pestloch, — eine Fülle von Elend, Barsenball könstatirt gegenüber dem Telegramm der Times = aus
n, gung Lage in Banalja (August 1888) schließt der erste and. (Fortsetzung folgt.)
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Eine in Rendsburg am 28. Juni abgehaltene Arbeiterver⸗ sammlung, welche von reichlich 100 Personen bejucht war, beschloß, laut Mittheilung der Kiel. Ztg.“, die Gründung eines allgemeinen Arbeitervereins für Rendsburg und Umgegend. Als Zweck des neuen Vereins ist neben der geistigen Fortbildung und der Pflege der Geselligkeit, die Bethätigung der Mitglieder bei politischen und kommunalen Wahlen hingestellt. Es wurde offen zum Aus— druck gebracht, daß die Hauptaufgabe des Vereins in der DOrganisation der Arbeiter erblickt werde, und hervorgeboben, daß mit der Gründung derartiger Vereine in der ganzen Provinz vorgegangen werden würde. Dem Verein traten sofort gegen 130 Mitglieder bei und wird derselbe zunächst darauf bedacht sein, ein eigenes Grundstück zu erwerben. In demselben soll ein möalichst ausgedehnter Fremden- verkebr angestrebt und gleichzeitig ein Arbeits nachweis⸗Bureau errichtet werden.
Die ‚Voss. Ztg.“ schreibt: Wie auswärtigen Blättern mitgetheilt wird, ist die Beschickung des internationalen Textilarbeiter⸗ Kongresses, welcher in Basel stattfinden soll und zu welchem die amerikanischen und französischen Arbeiter bereits ihre Zustimmung erkläct baben, von den deutschen Arbeitern abgelehnt worden. Diese Ablebnung wird in einem längeren Schreiben, welches das Agitations comité der Textilarbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands nack Basel gerichtet hat, damit begründet, daß die Organisation der Arbeiter der Textilbranche in Deutschland noch zu unvollständig und schwach e; erst wenn dieselbe gestärkt sei, würde man sich an einem internationalen Kongreß betheiligen können. Dagegen wird die
altung eines deutschen Textilarbeiter ⸗Kongresses in Aussicht gestellt.
l ⸗Arbeitsnachweis für die Brauer⸗
in wird nunmehr, wie die B. B.- Ztg “ mittheilt,
es Boxpcotts und des Ausstands der Brauergesellen
keit treten. Bisher haben sich in die Liften des
gen lassen. Nachmeldende müssen dies innerhal?
id sie sonst ibres Vorrechtes verlustig geben.
bweis bat sich gleichzeitig wieder das
aufgebobene Einigungsamt konstituirt.
Brauergesellen jetzt wieder eine
aß zu greifen; in der genannten Ver—
meinem Redner der Vorschlag gemacht, um
den Kollegen herbeizuführen, insgesammt
Besellenderein“ beizutreten. Es liege ja dann in imten Kollegenschaft, bei der Vor standswabl di NR ng der FSollegenschast zum Ausdruck zu bringen. hegen die Vorschlag wurde ein eigentlicher Wider ic e e terseits auch nicht zu einem
ier Delegirtenwahl zu der „ Strike⸗
w die Versammlung vorerst Abstand,
beiwob Posamentier Noeden
e Delegirte zur ‚Strike⸗ sffentlichen Gewerkschafts⸗
dem bestebenden
— ĩ * . am die Erklärung abg en e, man
erlangen, daß die Wahl der⸗ I Berufe entscheiden sollen, ntrolirt werden kann.
gen das Eingreifen des
feine Rede in der
in seinem Ansehen bei
ttikẽs (England) trat. W. T. B.“ berichtet, gestern Sas: ein und mußte eine große Anzahl von Fabriken und Magaji deit einstellen. Die Gas⸗ arbeiter haben Uten Bedingungen abgelehnt. Arbeite bei
er New⸗ erselben am
— — d — 5. . 4 4 7 2 2 92 * 118 ö! 84 — u nmar eine fũ e Jabresjeit seltene
5. Ztg. erbill herrscht, nur gegangen ist, so Konsjum wie für de Höhe erreicht.
Stande der
1 die Ernte⸗
Einzelbeiten des
zurückgedrängt
2 s wenig geändert, und
neue Ernte hereinkommt, wohl schwerlich
In Terminen ist ziemlich viel umgesetzt
ire war dagegen rubig, während der Export in dieser
Am Kaffee ⸗Markt war die Stimmung für de onsumenten können sich nicht ent⸗ en ihre Läger zu füllen, und da In— denig Geschäft zu Stande gekommen. chte sich das Prinzip des Abwartens regelmäßigen Absatz zu im Ganzen Metallen ist Blei und Kupfer gewesen, Eisen hat in verbesserter nach einem anfänglichen Rückgang lieb unverändert. Provisionen ver⸗ betrifft, in langsam
— * der Sxefulatis — 12 allon . *
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Robzucker ebenfalls gewichen wie in fremden au ar Am Fractenmat unveränd
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frem der ebstoffe betrug fär die am 3 132 000 l. gegen 2 814 726 Doll. Doll in der Parallelwoche des Vor-
30. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗
Plata. Grundmuster B. pr. Juli 4,33 AÆ, pr.
35 R, vr. Oktober 4 35 Mt.
4273 Æ vr Januar 4223 A
pr Februar 4.223 , vr. März 4223 MÆ, pr. April 420 AÆ, pr. Mai 420 0. Umsaß 200 0000 Rg Fest.
Hamburg, 1. Juli. (W. T. B.) Auch die Hamburger
Buenos ⸗Aires, daß die dortige Nationalbank keineswegs ihre
l Zablungen eingestellt habe. Es läge lediglich der sehr vernünftige