dem Obersten und Commandeur des 3. Garde⸗Regiments z. F. 1 von Goßler,
dem General⸗-Lieutenant z. D. Anton von Massow, zu Vankfurt a. d. Oder, — ᷣ
dem Dbersten und Commandeur des Leib⸗Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburgischen) Nr. 8 Paul Baron von Collas,
dem Major und persönlichen Adjutanten Sr. Durchlaucht des Fürsten zu Schwarzburg-Sondershausen Ernst von
o rcke,
dem Gutsbesitzer Ernst Magnus Freiherrn von Nolcken, auf Lunia bei Dorpat in Livland,
dem Hauptmann a. D., Landschafts⸗-Direktor, auch Herzoglich braunschweigischen Kammerherrn, Erb⸗Administrator der Klosterschule Roßleben Arthur von Witzleben, auf Kieslingswalde, Kreis Görlitz,
am 24. Juni er. in der Johanniter-Ordens-Kirche zu Sonnen⸗
burg den Ritterschlag und die Investitur ertheilt.
Deutsches Reich.
Se. Majestät der Kaiser haben geruht: den Unter⸗-Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Wirklichen von seinem bisherigen Amt in Gnaden zu entbinden und einstweilig in den Ruhestand zu versetzen. Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Kreis⸗-Bauisspektor Blumbhardt zum Kaiserlichen Regierungs- und Baurath in der Verwaltung von Elsaß-Lothringen zu ernennen.
im Verkehr
Einführung Kamerun
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im Verkehr mit den deutschen
Togo Zahlungen bis zum
Postanweisung durch die rden.
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. iche RegierungsBaumeister gott Unger z . . - 8 2 * ö 66 in Nordhau um Königlichen Kreis⸗Bauir jpektor ernannt
und demselben die Kreis⸗-Bauinspektorstelle unge⸗-Baumeister Herzig
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2 aumspektor ernannt HII ; D 827 74 8 wvorlis ö nie Kreis⸗S fielle daselbst verliehen worde
In 3. 4 des Gesetzes vom 27. Juli 185
betreffend Erganzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Korerrnglabgaben (Gesetz' Sammlung S. 327), wird biermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuer jahre kommunalabgabepflichtige Reineinkommen aus dem etriebsjahre 1889 resp. 1889/90 1) bei der Dortmund ⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahn auf JJ n bei der Ostpreußischen Südbahn auf. 108000000 bei der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn auf JJ , bei der Krefelder Eisenbahn auf 57 500,00 bei der Kronberger Eisenbahn auf 2400000 bei der Brölthaler Eisenbahn auf. 21 450 00 bei der Eisern⸗Siegener Eisenbahn auf. 55 640,00 bezüglich der preußischen Strecken der Lübeck Büchener Eisenbahn auf. feftgeftellt worden ist.
Aus dem Betriebe der preußischen Strecken der Groß⸗ herzoglich oldenburgischen Eisenbahn Osnabrück Quakenbrück und Ihrhove — Neuschanz und der Schmalkalden⸗Wernshausener Eisenbahn ift ein kommunalabgabepflichtiges Reineinkommen pro 1889 nicht erzielt worden
Berlin, den 28. Juni 1890.
Königliches Eisenbahn⸗Kommissariat. Bensen
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Angekommen: der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der geiftlichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Dber⸗Regierungs⸗Rath Dr. Bartsfch, aus der Provinz Schleñien.
ist der dem Empfänger
Niqhtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. Juli.
Se. WNajestat der Kaiser und König trafen gestern nach einer vom herrlichsten Wetter begünstigten Reise um 41, Uhr Nachmittags an Bord des „Kaiser“ in Chri stiania ein. Ueber fünfzig Dampfer waren bis nördlich Dröbak Sr. Majestat zur Bewillkommnung entgegengefahren. Bald nach dem Ankern empfingen Se. Majestät an Bord den Besuch Sr. Majestät des Königs von Schweden und Nor⸗ wegen. An Land wurden Se. Majestät von dem König und den Sxitzen der Behörden empfangen. Auf der Fahrt zum Sclosse, wo Se. Majestät von Ihrer Majestät der Königin begrüßt wurden, und überall an Land und zu
Wasser wurde Sr. Majestät ein enthusiastischer Empfang bereitet.
Heute wurde ein Ausflug nach Frognersaetteren unter⸗
nommen.
Ueber die Ankunft und den Empfang Sr. Maje stät des Kaisers und Königs in Christiania meldet
j 2 56 ö 2 ear, , 22 35 1 Geheimen Rath Grafen von Berchem seinem Antrage gemäß ferner „W. T. B
Das deutsche Geschwader dampfte am Dienstag gegen Mittag den Fjord hinauf, von der norwegischen Flotten⸗ abtheilung, die sich ca. 5 Meilen draußen im Fjord demselben angeschlossen hatte, begleitet. Später stießen noch mehrere Dampfer, von den Städten die Küste entlang kommend, zu dem Geschwader. Eine Meile von der Stadt, bei Hjernet, traf das Geschwader mit einer ganzen Flottille von ca. 50 Lustdampfern zusammen, die demselben entgegengesegelt waren, um dem Hohen Gaste den ersten Willkommens ruß von Christiania zu über— bringen. Die Flottille ließ, ohne Salut, aber mit den Flaggen grüßend, das ganze Geschwader vorbei dampfen und ver⸗ einigte sich darnach mit demselben. Beim Eingange des Hafens, am Dyna Leuchtthurm verabschiedete sich die Flottille, nochmals mit den Flaggen grüßend, um durch die östliche Ein⸗ fahrt die Stadt zu erreichen. Das deutsche Geschwader dampfte sodann langsam in den Hafen hinein, und nachdem es Salut⸗ schüsse mit der Festung Akershus ausgewechselt hatte, ging es auf Pipervigsbugden vor Anker. Jeder Verkehr war auf dem Hafen verboten, aber die Segelkutter und Boote lagen zu Kaiserschiff mit einer breiten O vor Anker.
Hunderten in mehreren Reihen vom Landungsort bis *
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ging, um : Dre — 3 1 — — * —*75RNSο 121122 ) Pipervigsbryggen aufgeführten einzunehmen. Tarw sian *r n,, ,, ö n. Pavillon war geschmackvoll dekortrt, mit einer gaiserkrone gesichmückt und mit einem Faltenwi en Kaiserkrone geschmückt und nit einem Falten . e, , . 34 ea, e,, , 7 zen, weißen und schwarzen Farben überzogen. Auf 521 5 5 D ES al * 1 — * — — * bst und auf de ordenskjoldylads waren v z 2 o nir, am, , — 5M Menschen aufgeführt; 2 Brückenrande war den Brüudcenrande war den reservirt
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. gad Sich dann durch di eschmückten Bootsreihen unter Salutschüssen ans er und auf der Brücke ser von dem König empfangen
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iorwegens beim Arbeiter⸗Kongreß setreten war, im Namen der Stadt will⸗ Empfangs⸗Pavillon waren der s6⸗Amtmann, der Bischof ie Kommunalverwaltung zeamten erjschie Nachdem dem Kaise⸗ rragende Persönlichkeiten vorgestellt waren, be⸗ en Sich die beiden Majestäten in einem offenen seg jpännigen : über den Tordenskjoldplads, an dem do aufgestellten Bataillon vorbei, durch die Rosenkrantzgade und die Carl Johansgade nach dem Scklosse hinauf. Hinter dem Wagen der Majestäten ritt eine K unter dem Kommando eines Rittmeisters; Wagen mit Sr. Königlichen Hoheit dem dem Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin unt dem Lrinzen Eugen von Schweden. Dann schlossen fich sechs vierjpannige Wagen mit dem Kaiserlichen und Königlichen Gefolg an. Den ganzen Weg entlang waren auf beiden Senen der Stra hohe Flaggenftangen, mit Schilden geschmückt und mit Kränzen und Flaggen dekorirt, aufgestellt. Am Ende der Rosenkrantz⸗ gade und bei der Umwversitat, wo die Studenten ihre Huldi⸗ gung darbrachten, waren zwei geschmackvolle Ehrenbogen er— richt; sämmtliche Gebaude an der Triumphstraße waren prachtvoll dekorirt. Die verschiedenen Korporauonen der Stadt, welche darum nachgesucht hatten, bildeten mit ihren Fahnen ein zweigli driges Spalier. . Auf vem Schlosse hatten sich zur Begrüßung Sr. Majestat des Karsers die Präsidenten und Vize⸗Präsidenten des Stor—⸗ things und desfsen Abtheilungen, die Regierung, das höchste Gericht und die Herren vom Tienst eingefunden. Der Empfang im Schlosse ein überaus ͤ Am Abend fand Familientafel statt. Unter den Jubel⸗ rufen der zahlreich vor dem Schlosse angesammelten Menge
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nie hiera Vrinzen
erschienen der Dertsche Kaijer und der König von Schweden
Nach der heut latafel wird auf Befehl des Königs im Schloßhofe ein Zap ich stattfinden.
Heute tagten die vereinigten Ausschüßfse des Bundes⸗ raths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, und die vereinigten Ausschüfse für Holl⸗ und Stener⸗ wesen und für Justizwesen.
Durch den Nachtrag zum diesjährigen Staatshaushalts⸗ Etat sind die Gehälter der Kreis boten und Ober-Amts⸗ diener auf die Sätze von 900 4 bis 16500 MS, im Durch⸗ schnitt 1200 MS jährlich erhöht worden. mit dem Finanz-Minister hat der Minister des Innern be⸗ schlossen, diese Beamten auch weiterhin in jedem Regierungs⸗
* 2 1 Auf dem Tor⸗
gewendet
ermei zer für Christiania Christie,
erklärte
werde die Verwaltung Ost⸗A ftrikas t ł Der nächsie Rebner, Professo Fabri sprach iber das deutsch⸗
Deutschen Kolonialgese
Im Einvernehmen durch die sichere Abgren / Entwiclelung eine nicht zu un erschätzende Grund
bezirk eine Besoldungsgemeinschaft für sich bilden zu lassen und die erhöhten Gehälter der Kreis doten vom 1. April d. J.. ab in sechs um je 100 4 steigende Stufen abzutheilen.
Durch den Nachtrag zum Staatshaushalts-Etat sind ferner die Geldmittel bewilligt worden, welche erforderlich sind, um für die Zeit vom 1. April d. J. ab eine Erhöhung der Gehälter der etatsmäßigen Gendarmen dergestalt eintreten zu lassen, daß innerhalb der Brigadebezirke — abgesehen von dem Remontegelde der berittenen Gendarmen — ein Viertel der Stellen der Gehaltsklasse von 1100 6 G. Klasse), zwei Viertel der Gehalteklasse von 1300 S6 (2. Klasse) und ein Viertel der Gehalteklasse von 1500 S6 (1. Klasse) angehören, während der durch 4 nicht mehr theilbare etwaige Rest der Stellen der 2. Klasse zufällt. Für je en Brigadebezirk soll eine Besoldungs⸗ gemeinschaft der end rmen gebildet und es sollen dabei die zum Corpsstabe der Landgendarmerie kommandirten Gendarmen in die Besoldungsgemeinschaft der dritten Brigade eingereiht werden. Die Vertheilung der Gendarmen in verschiedenen Gehaltsklassen nach Maßgabe des Dienstalters und das viertel⸗ jährliche Auftücken der Gendarmen zu höheren Gehaltssätzen in Folge des Eintritts von Vakanzen wird daher Seitens der Gendarmerie⸗Brigaden verfügt werden.
Aus London, 2. Juli, meldet W. T. B.“:
Anläßlich der gestern erfolgten Unterzeichnung des englisch⸗- deut schen Abkommens bemerkt die Times“: Vorbehaltlich der Ratifikation des Artikels Betreff Helgolands Seitens des Parlaments wäre diese bochwichtige Urkunde nun mebr perfekt. Die öffentliche Meinung in den beiden Ländern sei im Ganzen ziemlich zufrieden mit der Transaktion des Marquis von Salis burr und des Reichskanzlers von Caprivi. Es sei der richtige Augenblick für die Abtretung Helgolands gewäblt und ein binreichendes Aequioalent dafür erlangt worden; dies sebe das Publikum im Allgemeinen ein
Der Inspecteur der 1. Pionier⸗Inspektion, General⸗ Lieutenant von Bergen ist nach Besichtigung des Magde⸗ burgischen Pionier⸗Bataillons Nr. 4 hierher zurückgekehrt.
S. M. Kreuzer⸗Korvette Alexandrine“, Kommandant Korvetten-Kapitän von Prittwitz und Gaffron, ist am 1. Juli in Sydney angekommen.
der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des
und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Bekanntmachung eußischen Ministers für Handel und Gewerbe, betreffend nfallversicherung für Bauarbeiter, sowie ein rivilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis⸗-Anleihescheine des Kreises Pinneberg im Betrage von
530 000 6 veroffentlicht.
Sonnenburg, 24 Juni. Der Durchlauchtigste Herren⸗ meister, Prinz Albrecht, Königliche Hoheit, wohnte,
wie wir dem „Johanniter Wochenblatt“ entnehmen, gestern
der Grundsteinl'gung zu einem eigenen Heim der Gemeinde⸗ Diakon ssen und der Kinderbewahranstalt bei. Se. Königliche Hoheit bat ferner als Beibülfe dem Gemeinde⸗Kirchenrath zu den Baukosten aus Höchstseinen Mitteln 8000 6 gewährt, ß mit Hülfe dieser Summe, sowie derjenigen, welche die niter aus Veranlassung früherer Ritterschläge als Stiftungen ihrerseits beiden Innstituten zu⸗ haben, und da die Stadt selbst die 2000 t betragenden Kosten des Bauplatzes bestritten hat, die Ausführung des Baues schon in nächster Zeit wird erfolgen können. Hierdurch ist nunmehr beiden Einrichtungen, die mentlich der ärmeren Bevölkerung zum großen Segen es Besteben gesichert, zumal der Johanniter⸗ an eine laufende jährliche Beihülfe von
17 O 2. 1.
„1. Juli. (W. T. B.) Die St adt⸗ mmlung genehmigte einstimmig den auf Verleihung des Ehrenbürger⸗
f den Finanz ⸗Minister
eutigen Hauptversamm⸗ ialgesellschaft nahmen,
i be mehrere hohe Staats- und städtische Beamte, ichof, zablreich- Offiziere und ein sehr ge—⸗ wähltez Publikum weil. Die Galexien waren von Damen be⸗ sett. Staats⸗Minister a. D. von Hoffmann begrüßte als Vorsttze nder die Versammlung und spendete dem Neichs kommissar Major Wissmann und dessen Verdiensten, hauptsächl ich um die Unerdruckung des Sklavenhandels, hohes Lob. Die Versammelten ehrten Wissmann's Verdiente durch Erheben von den Sitzen; die Kolonialgeselschaft hat ihn zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt. Major Liebert, sehr ympathisch begrüßt, berichtete sodann Über die militärische Lage in Ost-Afrika, nachdem er den Major Wiffmann entschulbigt halte, den ein Fieberanfall zu⸗ rückgehalten habe. Redner gab in lebhafter Schilderung ein Bald der bekannten Vorgänge in Ost⸗Afrika und unsere Machtstellung daselbst für eine glänzende. Eine Auflösung der Schutztruppe sei ganz unmöglich, allein schon wegen des nöthigen Schutzes für die Missionare und wegen der bisherigen Errungenschaften; die drei uns zugefale len Seen müßten von deutschen Schiffen befahren werden. Rebner schloß mit der Hoffnung, Wissmann : endgültig übernehmen.
englische Abkommen. General-⸗Konsul Vohsen erklärte: das Proteftorat Englands über Sansihar habe allgemein überrascht; die Dentsch⸗Ostafrikanische Gesellschast habe jedoch das feste Vertrauen zu der Regierung, daß bieselbe gehandelt, wie sie es fürs Beste gehalten. England sei wohl das Durchgange⸗ recht durch deufsches Gebiet zugestanden, nicht aber die . freiheit; die Deuischen könnten den Handel in ihnen vortheil⸗ hast scheinende Bahnen lenken. Die vereinten deutschen Arbeite raft« müßten sich an der Entmicelung Ost⸗Afrikas hetheiligen. Die Versammlung heschloß hierauf ein Dan keg⸗ telegramm an Major Kissmann ru senden und nahm obann mehrere Resolutignen an. In diesen wird der Reichsregierung 1nd dem , , . der Dank ber aft für bie kräftige Fortführung der
6 Sklavenhandel und die Förderung ten unten n n n, n. bem beutsch englischen Atommen ig unserer Schutzgebiete für deren 6. gewonnen sei,
auf die Betämpfung de der Kultur in Afrita geri Anerkannt wird, daß
und die Hoffnung ausgesprochen, daß die Reichsregierung die weitere Festigung des Deutschland verbliebenen Kolonial⸗ befizes in die Hand nehmen und dadurch im Volk den Muth . thatkräftiger Betheiligung an der wirthschaftlichen Er— chließung desselben stärken werde. Die Deutsche Kolonial⸗ gesellschaft erachtet es endlich für geboten, ihrerseits unentwegt an der Förderung der deutschen kolonialen Interessen fest⸗ zuhalten und für die wirthschaftliche und kulturelle Entwicke— lung unserer Schutzgebiete mit Rath und That einzutreten. — Mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaifer wurde alsdann die Versammlung geschlossen.
Sigmaringen, 2. Juli. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold ist mit Sr. Hoheit dem Fürsten von Hohenzollern sowie dem Chef des Generalstabes, Grafen von Waldersee, gestern Nachmittag hier angekommen und hat sich heute mittels Sonderzuges zur Besichtigung der Burg Hohenzollern begeben. ; ;
Württemberg.
Stuttgart, 1. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin sind, wie der „St-⸗A. f. W.“ meldet, gestern Abend von Um kommend, mittels Sonderzugs nebst Gefolge zum Sommeraufenthalt in Schloß Friedrichshafen ein— getroffen.
Sachsen⸗Altenburg.
(X] Altenburg, 1. Juli. begiebt sich am 2. Juli zu einem längeren Besuche des Herzog— lich anhaltischen Hofes nach Wörlitz, während Se. Hoheit der Herzog am 4 d. M. nach Schwerin zum Besuche Ihrer Königli ben Hoheit der Großherzogin Alexandrine zu reisen gedenkt. — Um die Mitte des Monats Juli beab⸗ sichtigen Ihre Hoheiten gleichzeitig in der Sommer-Residen; Schloß Hummelshain zu dauerndem Aufenthalte einzutreffen
Reuß j. X.
Gera, 29. Juni. Ihre Durchlaucht die Erbprinzessin Reuß j. L. ist nebst Prinzessin-Tochter zu längerem Auf— enthalt in Ebersdorf eingetroffen, wo dieselbe, wie der „Weim. Ztg.“ gemeldet wird, einem freudigen Ereigniß ent— gegensieht.
Lippe.
Detmold, 1. Juli. Se. Durchlaucht der regierende Fürst überwies, wie „W. T. B.“ meldet, dem Centra!— Comité zur Errichtung eines Nationaldenk mals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt einen Bei— trag von 300 .
Lübeck.
Lübeck, 2. Juli. (W. T. B.) Der Senat hat dem Central-Comits zur Errichtung eine: National-Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt“ einen Beitrag von 300 66 überwiesen.
Elsaß⸗Lothringen.
Straßburg, 2. Juli. Ueber einen an der deutsch⸗ französischen Grenze vorgekommenen Zwischenfall meldet W. T. B.“
Zwei deutsche Forstbeamte ertappten am 28. Juni im Wald bezirk von Vovement bei Saales 4 französische Holidiebe, welcke mebrere Bäume angesägt hatten. Die Fotrstbeamten versuchten, den Dieben den Weg zu verlegen. Letztere, unter denen sich einer befand, der diesseits gerichtlich verfolgt wird. floben der Grenze zu. Ehe diese erreicht war, drebte sic einer derselben. Namens Claude aus Houssot in der Gemeinde Colror la Grande, der als Holjdieb bekannt ist, gegen die Forstbeamten, worauf Förfter Hipp einen Schuß mit dünnem Schrot aus weiter Entfernung, und einen zweiten aus der Nähe abgab. Claude wurde bierdurch leicht verletzt, setzte indessen mit seinen Genossen die Flucht nach der Grenze fort. Nachdem diese dassirt war, beschimpiten die Holidiebe die Forstleute. Eine genaue Untersuchung über den Verfall ist eingeleitet
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 1. Juli. Der Corps-Kommandant Reicher traf,
wie „W. T. B.“ meldet, heute zur Prüfung der Kadetten in Carlstadt (Ungarn) ein. In dem Hotel, wo derselbe ab— gestiegen war, wurde die schwarz⸗gelbe Fahne ausgehängt. Nach kurzer Zeit wurde dieselbe von böswilliger Hand in Brand gesteckt, vom Publikum jedoch sofort gelöscht. Der Gemeinderath drückte dem Cerps⸗-Kommandanten Reicher das Bedauern über den peinlichen Vorfall aus und versicherte, die Bürgerschaft trage keine Schuld daran. Die Untersuchung ist eingeleitet. Großbritannien und Irland.
London, 1. Juli. Der Prinz von Wales hat, der „A. C.“ zufolge, die Präsidentschaft des in London im Jahre 1891 abzuhaltenden internationalen hygienischen Kongresses angenommen. .
Der deutsche Botschafter Graf von Hatzfeldt folgte heute einer Einladung der Königin nach Windsor, speiste mit der Königlichen Familie und brachte die Nacht im Schlosse zu.
Im Unterhause erklärte gestern der Minister für die Kolonien in Beantwortung einer Anfrage des Ad⸗ mirals Mayne, daß die geplante Verstärkung der Marinen aus ländischer Mächte die Berechnungen in dem Schiffs— bauprogramm Englands zur Zeit der Annahme des Flottenwehrgesetzes nicht umstoße. Im Jahre 1894 werde sich die Streitkraft der britischen Marine der Streitkraft von irgend welchen zwei Marinen des Auslandes zusammen— genommen gleichstellen. — In der heutigen Unterhaussitzung erklärte in Erwiderung auf eine bezüglichs Anfrage der Unter— Staatssekretär Fergusson: der Zweck der augenblicklichen Verbandlungen mit Deutschland sei die Absteckung der südlichen Grenze der Walfischbay; um eine Ge— bietsabtretung handle es sich dabei nicht.
Heute ist bier die internationale Fischerei⸗ Konferenz eröffnet worden. Wie „W. T. 8 meldet, waren Delegirte aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Spanien, den Niederlanden und zahlreiche eng⸗ lische Delegirte anwesend. Zum Präsidenten wurde Sir Edward Birkbeck gewählt. Derselbe hob in seiner An⸗ sprache hervor, die englischen Fischer wünschten mit den Fischern anderer Nationen stets in Freundschaft zu leben, und bezeichnete als die Hauptaufgade der Konferenz, für den Schutz der jungen Fische zu sorgen; es sei wünschens⸗ werth, den Fischfang in der Nordsee während einiger Monate im Jahre zur Schonung der Fischbrut einzustellen Der belgische General⸗Konsul Sare erklärte, Belgien sei
Ihre Soßen die Herzogin
bereit, England betreffs Verhinderung des Fangens von kleinen Fischen zu unterstützen.
In Portsmouth lief gestern der Kreuzer zweiter Klasse Pallas“ vom Stapel. Der „Pallas“ ist ein Schwesterschiff der fünf Kreuzer, welche in England für die australische Marine gebaut werden, und ein ähnliches Fahrzeug läuft heute in Devonport vom Stapel. Die Be⸗ waffnung des Kreuzers besteht aus acht 4zölligen Kanonen und acht schnellfeuernden Geschützen; seine Fahrgeschwindigkeit ist 13 Knoten. — In Southampton wurde gestern ein neues Dock eröffnet, dessen Herstellung nahezu 300 000 Pfd. Sterl. gekostet hat.
Der neue Polizei⸗Präsident, Sir E. Bradford, hat das Gesuch der hauptstädtischen Schutzleute, ein Meeting in Bow-Street abhalten zu dürfen, dem Minister des Innern vorgelegt, welcher gleichfalls der Ueberzeugung war, daß das Meeting im Interesse des Dienstes nicht statt— finden dürfe. Die Aufregung, welche diese Beschwerde unter den Polizisten hervorgerufen hat, ist groß. Viele sind dafür, ehestens eine Massenversammlung abzuhalten.
Ein Telegramm aus St. John's, Neufundland, vom 30. Juni, meldet: Die britischen Fise französischen Fischern, we
s Distrikts verlangt, daß den Fischern von Seorges den ihnen von den Franzosen zugefügten eil eine Entschädigung von 10900 Doll. gezablt werde. Die Lokalregierung lebnt jedoch jedwede Haftbarkeit ab. Der bier ein getroffene britische Kreuier Emerald“ meldet, daß die Lage der Dinge in St Georges Bar unverändert sei. Kapitän S
in Wbite Bav werden von sucben, am Fischen ver—
Sir Baldwin Walker wird beschuldigt, in cinem nichwroktlamirten Distrikt das Standrecht in Kraft gesetzt zu baben.
Frankreich.
Paris, 1. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer beantragten die Deputirten Laur und Lamarzelle, die Regierung über die Angelegenheit des Crédit Foneier zu interpelliren. Der Finanz- Minister Rouvier erklärte sich zur sofortigen Verhandlung der An— gelegenheit bereit. Bei der Begründung seiner Interpellation führte La marzelle aus, daß die von Leveque bezeichneten Vor— gänge durch den Bericht der Finanz-Inspektoren bestätigt worden seien, insbesondere bezüglich der übertriebenen Aus⸗ gaben für Veröffentlichungen; er verlange die Bekanntgabe der Liste derjenigen Journale, welche bestimmte monatliche Beträge empfingen. Es sei nothwendig, diesem Skandal ein Ende zu
machen. Der Finanz-Minister Rouvier erwiderte, die Regierung
habe nicht das Recht, die Ausgaben für Veröffentlichungen des Crédit Foncier zu bestimmen, da derselbe eine Aktien— gesellschaft sei, er habe aber den Gouverneur ersucht, diese Kosten zu vermindern. Die Situation des Crédit Foncier sei übrigens vortrefflich. Die Kammer nahm hierauf die von der Regierung acceptirte einfache Tagesordnung mit 303 gegen 180 Stimmen an.
Der Berichterstatter des Marine-Budgets, Abg. Gerville⸗ Reache, machte, der „Fr. C.“ zufolge, dem Budget-Ausschusse Mittheilungen über die Ausgaben der verschie enen europäischen Seemächte für ihre Flotten während der Jahre 1870 bis 1890. Seine Zahlen lauteten so: England 4 335 916526 Frs., Frankreich 3 636 052 776 Frs, Deutschland 1 000 724 404 Frs. Desterreich 479 115 677 Frs., Italien 1101 165553 Frs., Rußland 1979639 702 Frs. In den 3636 Millionen Frankreichs sind die Ausgaben für den Kolonialdienst und die Zuschüsse für die Kasse der Marine— Invaliden nicht mit einbegriffen, wie der Berichierstatter besonders betonte, welcher weiter nachwies, daß Frankreich von seinem Marine-Budget nur 35.5 Proz. zum Bau neuer Schiffe verwende, Rußland dagegen 39 Proz, England 41,3 Proz., Desterreich 44,7 Proz, Italien 47,4 Proz. und Deutschland 57,7 Proz.
Rußzland und Polen.
St. Petersburg, 2. Juli. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗ Anzeiger“ veröffentlicht die russisch - französische Ministerial-⸗-Deklaration, nach welcher die Kosten bei der Ausführung auf diolomatischem Wege ertheilter Aufträge in Kriminal-Gerichtssachen gegenseitig nicht zurück— erstattet werden sollen.
Italien.
Rom, 1. Juli. Der König ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Mittag hier angekommen und von den Ministern und der marokanischen Gesandtschaft am Bahnhofe empfangen worden. Der Minister⸗-Präsident Crispi be— gleitete den König auf dessen Wunsch nach dem Quirinal.
Ueber das — wie bereits gemeldet — der italienischen Kammer vorgelegte Grünbuch, betreffend die Berliner Arbeiterschutz⸗Konferenz, schreibt man der „Nat.-Ztg.“:
Das Grünbuch enthält 765 Dokumente, deren erstes vom 23. Juni 1888 und deren letztes von 23. März e. datirt ist. Am 8. Februar d. J. übersandte Fürst Bismarck dem deutschen Botschafter in Rom eine Abschrift des Kaiserlichen Erlasses, mit dem Auftrage, dieselbe der italienischen Regieruns zu übergeben und sich über die Absichten dieser Regierung zu veraewissern. Der italienische Minifter des Aus— wärtigen erwiderte, die Regirrung sei glücklich, sich in völliger Ueber⸗ einstimmung mit den Ansichten der Kaiserlichen Regierung zu befinden. Am 15. Februar berichtet der italienische Gesandte in Bern, die schweizer Regierung babe der deutschen für ibte Mittbeilurg gedankt und daran erinnert, wie sie schon wegen einer äbnlichen, am 5. Mai in Bern abzubaltenden Konferenz engagirt sei, zu der am 5. Februar die Einladungen ergangen stien, und wegen welcher sie noch die Ant wort Deutschlands erwarte. Am 21. telegrapbirte Crispi an den italienischen Vertreter in Bern, er möge der Bundesregierung den Rath geben, auf die Konferenz vom 5. Mai zu verzichten und der von Deutschland einberufenen sich arzuschließen. Am folgenden Tage schrieb Crispi an den italienischen Botschafter in Berlin, der schweizerische Gesandte in Berlin sei zu der Erklärung ermächtigt, daß die Schweiz an der deutschen Konferenz sich betbeiligen wolle, wenn dieselbe nicht aus Diplomaten, sondern aus Technikern bestände und dasselbe Programm verfolge, wie die don der Schweiz einberufene, die dann auf unbestimmte Zeit vertagt würde. Am 25. Februar 1836 übermittelte der Berliner Botschafter Crispi den Dank des Kaisers und Bismarck s für die Vermittelung der italienischen Regierung bei der Schweij, wonach diese die Berner Konferenz sine die vertagt.
. Schweiz.
Bern, 1. Juli. Der Bundesrath hat, wie W. T. B.“ meldet, die Volksabstimmung über die Revision der Bundes ver fassung Behufs Einführung einer staatlichen Unfall- und Krankenversicherung auf den 26. Oktober, den Tag der Nationalrathswahlen, festgesetzt.
Belgien.
Brüssel, 1. Juli. Wie bereits mitgetheilt, sollte gestern von sämmtlichen Bevollmächtigten der Antisklaverei⸗ Konferenz das Schlußprotokoll unterzeichnet werden,
vorausgesetzt, daß die Niederlande nicht noch im letzten Augenblick neue Schwierigkeiten wegen der Congozölle erheben (. u.). Die Arbeiten der Konferenz sind aber im Wesentlichen beendet, und es steht zu hoffen, daß dieselben dem dunkelen Erdtheil zum Segen gereichen. Die Antisklaverei⸗ n, . hat, wie der „Hann. Cour.“ rekapitulirt, am 18. No⸗ vember v. J ihre Thätigkeit begonnen. Siebenzehn Staaten betheiligten sich, die Anregung war von Belgien und England ausgegangen; es sollte sich darum handeln, die Bestimmung der Berliner Congoakte, wonach sich die Mächte, welche in Afrika Besitz haben, zur Unterdrückung des Sklavenhandels verpflichteten, praktijch durchzuführen. Das Programm der Konferenz wurde durch England ausgearbeitet. Der Arbeits— stoff wurde in drei Theile zerlegt?! die Bekämpfung des Sklavenhandels auf dem Meere, auf dem afrikanischen Fest— lande, und das Vorgehen gegen die Sklavenmärkte und die Sklaverei selbst. Mit den Dingen zusammen, die mit der Sklaverei eng verknüpft sind, wurden die acht folgenden Ka— pitel gebildet: Gebiet der Sklavenjagden; Wege der Sklaven— karawanen; Sklaventrans port zur See; Bestimmungsländer; Einrichtungen zur gesicherten Durchführung der Beschlüsse der Generalakte; Handel mit Waffen und geistigen Getränken; Allgemeine Maßregeln gegen die Sklaverei; Revision der Ber— liner Generalakte, d. h. die Einführung von Zöllen im Congo— staat. Diesen Kapiteln entsprechend wurden Unterausschüsse eingesetzt, welche die einzelnen Beschlüsse vorbereiteten und sie dann der Gesammtkonferenz zur Genehmigung vorlegten. Nacheinander wurden die Schwierigkeiten der Territorialfrage, des Schiffsdurchsuchungsrechts, der Sklaverei in den mahome— danischen Ländern, der Waffeneinfuhr u. s. w. beseitigt und ein Einverständniß in allen Punkten erzielt. Im Einzelnen mögen die Beschlüsse nicht allen Erwartungen entsprechen, die man von verschiedenen Seiten auf die Konferenz setzen mochte, aber im Ganzen ist das gewonnene Ergebniß so viel werth, daß man über einzelne Punkte füglich ohne besonderes Be— dauern hinwegsehen kann.
Infolge neuer Einwendungen Seitens der Niederlande gegen die Congozölle ist in der That die Unterzeichnung der Generalakte bis morgen aufgeschoben worden.
Rumänien.
Bukarest, 27. Juni. Die rumänischen Kammern, deren Session vor Kurzem geschlossen worden, haben sich, wie die „Pol. Corr.“ hervorhebt, ein besonderes Verdienst durch die Gesetze erworben, durch welche die Verkehrswege Rumäniens eine wesentliche Erweiterung erfahren werden. Vor Allem sei erwähnt die Eisenbahnlinie Okug — Moinesti— Comanesti —Teczani, durch welche ein an Holz und Mine— ralien reiches Gebiet dem SEisenbahnverkehr eröffnet wird und welche einen Anschluß an die österreschi— schen Linien über Gimesch—Palanka ermöglichen wird. Eine weitere Verbindung mit Oesterreich- Ungarn wird über Kaineni-Turnu⸗Rosch geschaffen werden; die Herstellung der Straße, die dahin führen soll, Vitesti-Curte d'Argesch wird nicht lange auf sich warten lassen. Sehr beträchtlich ist die Anzahl der von den Kammern beschlossenen Bahnen, welche lokalen Interessen zu dienen bestimmt sind. Im Hinblick auf den Transitverkehr ist bedeutsam die direkte Linie Krajowa— Bukarest. Durch die Herstellung dieses Schienenweges wird der Transport vom Schwarzen Meere über die Donaubrücke an die ungarische Grenze erleichtert und der Weg verkürzt werden.
Bulgarien. So fia, 1. Juli. (W. T. B.) Der neuernannte griechische
diplomatische Agent Grypaxis ist hier eingetroffen und hat den Ministern Besuche abgestattet.
Schweden und Norwegen.
O Christig nia, 29. Juni. Nur noch kurze Zeit trennt uns von dem Augenblick, in welchem Se. Majestät der Deutsche Kaiser in der norwegischen Hauptstadt landen wird, und an der auf den Straßen sich bewegensen Volksmenge ist deutlich zu erkennen, daß die Zahl derer, welche nach Christiania kommen, um den Deutschen Kaiser zu sehen, täglich im Wachsen begriffen ist. Von allen Richtungen führen Sonder— züge zahlreiche Zuzügler hierher und sind die umfassendsten Vorkehrungen getroffen, um des ungewöhnlichen Andranges von Menschen Herr zu werden. Mit großer Sorgfalt haben auch die Festeomités ihre Anordnungen getroffen.
Die Kaufläden haben bereits, dem bevorstehenden bedeu—
tungsvollen Ereigniß gemäß, ihre Schaufenster dekorirt. Schwarz-weiß⸗rothe Stoffe liegen in denselben aus, Erinnerungs— Medaillen an den Kaiserbesuch, Schleifen in den deutschen Farben mit der Inschrift „Keiseren level!“ oder „Eeve Keiseren Wilhelm II. sind in den meisten Geschäften käuflich und die Kunst⸗ und Papierhandlungen haben Bilder des Deutschen Kaisers und der Kaiserin, das bekannte vom Maler und Photographen Wettern in Hamburg und Altona so künstlerisch vollendet hergestellte Vierkaiserbid und andere auf die Bedeutung des bevorstehenden Kaiserbesuchs hinweisende Abbildungen ausgehängt. Jeder will es dem Anderen zuvorihun, Keiner will im Ausdrucke seiner Sympathien für den Erlauchten Gast des hiesigen Hofes zurückbleiben. Am heutigen Sonntag sieht es in der norwegischen Haupt— stadt selbstverständlich etwas stiller als an den vorhergehenden Tagen aus. Im Hinblick auf die strenge Sonntagsfeier hierselbst darf das aber nicht Wunder nehmen. Für den Fremden mag es natürlich im ersten Augenblicke Üüberraschend erscheinen, daß in den Restaurants von Sonnabend Nachmittag 5 Uhr ab bis zum Montag Vormittag keine Spirituosen verabreicht werden dürfen. Nur Wein und Bier ist in dieser Zeit daselbst zu erhalten, kein Cognac, Rum oder dergl. darf den Gästen gereicht werden. Während sonst öffentliche Schaustellungen bis Mitter— nacht gestattet sind, müssen solche an Sonnabenden bereits um 10 Uhr geschlossen werden. Ebenso giebt es Sonntags früh auch kein frisches Weißbrot; man ist gezwungen, sich zum Kaffee mit Hor ügigem Backwerk zu begnügen. Die Heilig— haltung des Son „ages wird eben hier zu Lande aufs Strengste d, , , . und hohe Strafen hat ein Dawiderhandeln gegen dieselbe zur Folge.
Es sei uns vergönnt, noch über einige Wahrnehmungen zu berichten, die dem Deutschen besonders sich aufdrängen. So trägt das Militär, sobald es sich außer Dienst befindet, keine Seitenwaffe, und die Polizei ist ebenfalls ohne eine solche zu sehen. Statt des Sabels unserer deutschen Polizei⸗ mannschast trägt die hiesige, und zwar an der rechten Seite der Koppel, einen in einem Lederfutteral verwahrten Stock, der ihr als Vertheidigungswaffe im Fall der Nothwehr