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eine franzöfische und eine englische Missionsstation (Makolo), wo der Missionar Mackay angetroffen wurde. (Letzterer ist inzwischen Anfang Februar d. J. dort gestorben) Nach einer Rast von 19 Tagen wurde der Marsch über Mpwapwa fort⸗ gesetzt. Bis dahin waren mancherlei kleinere Scharmützel zu bestehen. Am 17. Okiober wurde die Kolonne bei kungu von den Missionaren Patres Girault und ynse eingeholt, die sich ihr nun auf dem Marsche nach der Küste anschlossen. Gegen Letzteren wendet sich Stanley in einer Anmerkung, weil dieser offenbar für Emin Pascha ins eug gegangen war. Star ley beschuldigt Schynse, zwischen ihm und dem Pascha den Bruch herbeigeführt zu haben. Das erscheint indeß nach dem schon längst zwischen beiden be— stehenden Mißverhaltniß kaum glaublich. Hier wurde ihnen auch Bie erste Kunde von den Seitens der Deutschen an der Küste erfochtenen Siegen. Endlich in Mpwapwa am 10. November angekommen, wurde die Kolonne von dem Lieutenant Rochus Schmidt empfangen, der von Major Wissmann hierher gesandt worden war, um sie nach der Küste zu geleiten. Stanley schildert die Gegend, welche nunmehr passirt wurde, als außerst anmuthig. Am 15. November empfängt er die von Wissmann entgegengesandten Lebensmittel, „wie sie nur ein erfahrener Forscher, welcher weiß, was am höchsten geschätzt wird, zu— sammenzustellen vermag, und zwar kam Alles in solch reichem Ueberfluß, daß unsere Tafel von da ab bis zur Küsite mit Luxusartikeln beladen war.“ Am Kingani⸗Fluß kam ihm Major Wissmann entgegen. In Bagamoyd — so heißt es wörtlich — „wurden wir am 4. Dezember von den Glück— wünschen der Banianen- und Hindubevölkerung sowie vieler tapferen deutschen Offiziere empfangen, welche die Strapazen und Gefahren des erbitterten Kampfes getheilt hatten, den Major Wissmann mit so wohlverdientem Erfolge gegen die üunzufric denen Araber von Deutsch-Ost⸗Afrika führte.“ Stanlen schildert nun die Ankunft in der deutschen Offiziersmesse, das ihm und Emin Pascha zu Ehren gegebene Bankett und den bedauerlichen Unfall, der Letzteren betroffen hat: ein Bild ver— anschaulicht diese Katastrophe. .
Stanley unterläßt es zum Schluß nicht, seinem Unmuth darüber Ausdruck zu geben, daß Emin Pascha, obwohl er durch englisches Geld befreit worden, in deutsche Dienste ge⸗ treten sei. Er versucht abermals, ihm etwas anzuhängen. Es wäre wohl taktvoller gewesen, wenn er diese persönlichen An⸗ klagen unterlassen hätte: denn sie werden Emin nichts schaden, ihm nichts nützen und am allerwenigsten etwas zu englisch-deutscher Entfremdung beitragen. Doch wie dem auch sei, Stanleyes That und Verdienst kann dadurch nicht geschmälert werden. Es war eine Helden⸗ that, die er unternommen und durchgeführt, und was seiner
gelungen, hätte wohl kaum ein Anderer zu Wege
führen zum Schluß aus den Mittheilungen des von Stanley in fünfzig Tagen in Kairo niedergeschriebenen Werks, welchem drei vortreffliche von Stanley selbst gezeichnete Karten beigegeben sind, noch einige interessante statistische Angaben an: Vom 19. März 1887, wo er die Congomündung verließ, hat Stanley bis zum 4. Dezember 1889 inklusive der doppelten särsche von Jambuja nach dem Albertsee und wieder zurück und wieder dorthin im Ganzen 97031 km zurückgelegt. Es standen ihm zur Verfügung 33 268 Pfd. Sterl. 12 Sh., wo von verausgabt wurden 27 709 Pfd. Sterl. 9 Sh, und 10 900 Rupien an Wittwen und Waisen gestorbener Sansibariten. Zu den Ein⸗ nahmen hatte die egyptische Regierung 14 000 Pfd. Sterl. beige⸗ tragen, an Honorar empfingen Stairs, Jephson Nelson und Br. Parke je 400 Pfd. Sterl., William Bonny 200 Pfd. Sterl. In Sansibar hat Stanley schließlich Tippu Tib wegen Kontrakt⸗ bruchs auf Zahlung von 10000 Pfd. Sterl. verklagt, die — wenn sie ihm zugesprochen werden — unter die Offiziere zu je 1000 Pfd. Sterl. und an jeden überlebenden Sansibariten im Betrage von je 300 Rupien vertheilt werden sollen. Stanley selbst hat kein Honorar erhalten, im Gegentheil zu den Unkosten seinerseits noch 1350 Pfd. Sterl. als Honorar für gelieferte Zeitungsartikel beigetragen. Von dem Ruhm und den Ehren abgesehen, wird ihm aber eine reiche Einnahme aus dem vor⸗ liegenden Werke erwachsen, das zu gleicher Zeit in zehn Sprachen erschienen ist und voraussichtlich von aller Welt 82 * wird, die Sinn und Verständniß hat für das, was er gethan.
Die Post und Telegraphenlinien in den deutschen Rolonien.
In der Versammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft in Käöln am 1. Juli hielt der Direktor im Reichs Postamt Sachse einen Vortrag über die Poft⸗ und Telegrapber- Einrichtungen in den
gebieten i Si g mit dem der Redner etwa
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In Neu⸗ Guinea seit 1889 fünf. Die Verbin⸗ „ später niederländische Schiffe
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In Oft⸗Afrika besorgte lange die Sritish Oftindia ⸗ Linie den Postdienst in möglicht urspri er Form. 1888 wurde in Lamu eine deutsche Anstalt eröffnet, welche aber von den Engländern ort genug im Stich gelassen wurde. Deutsch ⸗Ost Afrika ist noch nicht mit einer Postanstalt Ob die deutsche Anstalt in Sansibar dauernd bleibe. ist fraglich. Wahrscheinlich werde in Dar⸗es⸗Salaam oder in Bagameyo eine Ober ˖ Igentur entstehen.
Redner ging dann zu der Ost · Afrika · Linie über, deren erster Damrfer Ddemnächstt von Hamburg abgehen wird, der Dampfer Bundes rath welcher eine GSeschwindigkeit von 115 Knoten bat. Dag Schwesterschiff . ift auch bereits fertig. Die Engländer baben jetzt auch eine direkte Linie nach Sansibar geschaffen; daneben
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bieten die französiscken Dampfer eine Verbindung, jodaß mit Ost⸗ Afrifa monatlich drei Mal verkebrt werden kann. Die Fahrtdauer beträgt 37 Tage. Die weiteren Ausführungen betrafen die Einrich- jung der Poftämter, den Betrieh und die Auswabl der Beamten, won auch schon Schwarje vorgeschlagen worden sind. Die Uniform- frage sei auch angeregt worden; eine weiße Mütze hãtten die tropischen Briesboten schon. . . ö.
1885 betrug der Gesammt Post verkehr nach Deutsch⸗Ost / Afrika 50 240 t, nach Samoa noch nickt 200 4, nach Kamerun über 690 Redner ziebt einen Vergleich zwischen den deutschen und den hohen englischen Portokosten JJ .
Für Telegraphendienst ist bei unseren 1 noch nicht geforgt wegen der bohen Kosten. Doc stebt für st.· Afrika und Tego eine folche Verbindung in Aussicht. Nicht nur Dar es Salaam, sondern alle wichtigen Orte der Ostkäste sollen Drahtver bindung erhalten. Bie oberirdischen Leitungen seien des halb unpraktisch, weil die Termiten die Stangen zerstörten.
Das X. deutsche Bundesschießen.
Reges Treiben berrschte zu Ende der letzten Woche auf allen Babnböfen der Residenz, fast mit jesem Zuge trafen neue Gäste ein, freundlich empfangen von Mitgliedern des Tomitéès. Die ameri⸗ kanischen Sckützen waren bekanntlich bereits einige Tage früher an gekommen und batten das Fest der Unabbängigkeitserklärung hier in der deutschen Reichs ⸗ Hauptstadt gefeiert Die Italiener, waren die ersten Gäste, welche am Sonnabend Morgen die Reihe der Ankömmlinge eröffneten, gegen Mittag trafen die Bavern und Schweizer ein, und zu einer besonders berzlichen beider⸗ seitigen Kundgebung gestaltete sich die Begrüßung der österreichischen und ungarischen Schützen, welche sich in langem Zuge von jubelnden Zurufen empfangen, nach dem Ratbhause kegaben. Dort wurden im Sitzungssaal der Stadtverordneten die Banner sämmtlicher Gãfte um das gewaltige schwarzrothgoldene Bundes banner gruppirt; legterem zunächst fand die schwarzrotbgoldene Fabne ven Frankfurt a. M mit dem deprelkspfigen Adler ibren Plaz sowie die fünfhundert Jahre alte Fahne der Pilsener Gilde, ehrwürdige Reste, sorgsam in Gaze gehüllt.
Immer wieder brachten die Züge Gäste aus allen Gauen des Deutscken Reicks, vom Rbein, aus den Reichslanden, vem Nordsee⸗ und Ostseestrande, ue Mitteldeunschland, aus Sũddentschland; kaum ein nennenswertber Drt, der eine Schützengilde aufzuweisen hat, war nicht vertreten. Auf den Straßen, namentlich Unter den Linden, wogte eine festliche Menschenmenge, frobbewegt und gesonnen, sich selbst zu unterhalten und zur Unterhaltunz beizutragen
Die Stadt hat Festgewand angelegt und zeigt ihren Gästen ein freundliches Gesicht, das jelbst durch die Ungunst der Witterung nicht getrübt wird. In der Dekorationskunst haben es die Berliner seit den letzten zwanzig Jabren zu einer gewisfen Virtuosität gebracht, und seitdem die Künstlerschaft sich der Ausschmückung der Straßen und Plätze bei festlichen Einzügen, wie z. B. bei dem Einzug des Königs von Italien, angenommen hat, trägt das Festkleid der Reichs Haupt- stadt einen Cbarakter, der vornehm und harmonisch wirkt. Freilich. wo eine solche gewaltige Straße wie die vom Brandenburger Thor bis zum Schloß geschmückt sein will, da muß die Hand des FKünstlers derjenigen des Handwerkers zur Hülfe kommen, denn es ailt ja der Ausstattung der alten glorreichen Via triumphalis, auf der seit Jahrhunderten alle groß- artigen Aufzüge, traurige und heitere, sich entlang bewegten. Laab gewinde umzieben die mächtigen Lampen der elektrischen Kandelaber, Banner und Wimpel in dertschen und ausländischen Farben ranken sich von Haus zu Haus entlang bis zur imposanten Schloßbrücke, auf welcher dier kohe Mastbäume, mit Guirlanden und Emblemen geziert, den Abschluß bilden. Laubgewinde überspannen die Königstraße, und ihren Glarzpunkt findet die Dekoration in der Ausschmückung des Raꝛhbauses. Riesige, mit Schleifen und kleinen Bannern durchwirkte Guirlanden zieben sich die Haupt- front entlang, roth drapirte Tribücen bauen sich terrassenförmig vor dem Untergeschos auf, unter einem goldenen Baldachin steht auf der Galerie des Rathbausthurmes die Büste des Kaisers; auch über die Freitreppe wölbt sich ein purpurner Baldachin, Palmen und Lerbeer⸗ bäume helfen durch ihr dunkles Grün die dekoratiode Wirkung erhöhen. Und immer weiter zieht sich der Festschmuck, zum Schönbauser Thor hinaus die Schönhauser Allee entlang, die zu verschiedenen
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that Jeder gut daran, sich bei Zeiten ein
gegen jwölf Ubr jogen sich undurchdringliche Spaliere längs der Feststraße bis zur Siegesa este dem Brandenburger Thor.
Die festgesetzte Zeit war bereits überschritten, Tromretensignale dem barrenden Publikum verkündeten,
Zug in Bewegung setzte. Seine Leitung ruhte in dea Hände Architekten Karl Hoffacker, zusammengestellt war er nach iz der Maler Karl Röchling und Gustar Gutknecht, und diese ü rei Herren, unterstützt von dem Bildhauer J. Kaffsack sowie den Malern A. Wirth, H. Harder, G. H Engelbardt und A. Blunck, hatten ent ⸗ schieden viel Talent und Geschmack bei ibrer Arbeit bekundet. Dem Zuge war ein bistorischer Gedanke zu Grunde gelegt, indem man die einzelnen Jahrhunderte, vom fünfiebnten an bis zum gegenwärtigen, durch charakteristische Trpen vorzuführen gedachte.
Eröffnet wurde das Ganze durch einen stattlichen berittenen Bannirträger in der Tracht eines Herolds aus dem 15. Jahrhundert, ihm folgten gleichfalls ju Pferde Trompeter, denen sich zu Fuß Stadtknechte, Preis sahnenträger. Bogenschützen, Zeiger und äbnliche Bursche anschlossen. Die Schrecken der damaligen Kriegfübrung wurden veranschaulicht durch einen zerlumpten Planwagen mit Maro- deuren, wahren Galgenvögeln, welche, mit Beutestücken und ge stohlenem Federvieh behbängt, ihren elenden Karren begleiteten, an den sie ein gestoblenes Pferd und einen trübselig drein schauenden Hund gebunden hatten. Ein Fähnlein Reisiger, denen der martialisch dreinschauende Hauxtmann vorausschreitet, während Spielleute mit Pfeifen und tuͤrkischen Trommeln einen alterthüm lichen Marsch vortragen, fübrt das 15. Jahrbandert an uns vorbei; Büchsensckützen, riet ze Hakenbächsen schleypend, Landsknechte, Raths berren, eine Startmusikantenkapelle mit Klarinette und Hoboe ziehen in bunter Folge dahin. Dann nahen Gruppen aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Rathsberren in spanischer Tracht fahren in einem Zeltwazen vorüber, Pileniere mit langen Lanjen schreiten im Truxp. daber, auf vierspännigen Wagen stehen. Knaben mit Preisfabnen, dem Büchsenmeister folgt der Träger der Actilleriefahne, und nun rollt ein vierspännig gefahrenes Geschütz nehst Bedienungsmannschaft heran. auf deffen Laffette ein Mohr bockt. 9 in der Tracht der Wallensteiner folgen, Reiter sprengen kühn einher.
Aber um nicht das Auge durch die ununterbrochene Reihe kostü ⸗ mirter Gruppen zu ermüden, sind die zum Fest eingetroffenen Schützen der Gegenwart in den Trachtenzug eingeschaltet. Da naht zunächst die Berliner Schützengilde mit ihrer Fabne und den reichen Abzeichen, im Bewußtsein ihrer Wärde ziehen sie gewichtigen Schritts dahin, wãhrend die Mufikkapelle mit einem schmetternden Marsch den Takt angiebt. Ein kleiner Korso von Equivagen folgt, darin sißt ein Theil der amerika⸗ nischen Gäste, denen zu Fuß die verschiedenen Schüßzencorps folgen; da sind die Indevendentschüßen in ibrer schmucken Tracht, da find andere Vereine von New ⸗Jorker Schützen, und jetzt naben auch die Californier, welche außer kleinen blauen Fahnen als Bundes zeichen auf bober Stange einen goldenen Bären tragen. Lustig flattert das Sternenbanner den Amerikanern voran, und sympathische Zurufe aus
den Reiben des Publikums beißen die trangatlantischen Gäse aufs Neue in der deutschen Reichs ⸗Hauptftadt willkommen. Diese freu digen Begrüßungen werden in verstärktem Maße
die stattliche Gruppe der naht,
ibnen mit Tüchern zu, Hurrahrufe ertönen, und überall werden Ausdrücke herzlichen Eindernehmens gebört. Da sind die Wiener und die Meraner, deren Kapelle in Nationaltracht luftige Beisen erschallen läßt, und dann die schmucken Tiroler, kräftige, gin Ge⸗ stalten mit gebräunten Gesictern; ihnen folgen die Ungarn, ferner Deutsche aus Böhmen und Mähren. Ein prächtiger Festwagen reprä⸗= sentirt die Stadt Wien: in barockem Stil gehalten, von einem Bal⸗ dachin gekrönt, unter dem die Austrig thront, während zierliche Donauweibchen im Vordertheil des Gefährts hocken; als Kennzeichen der Stadt Wien erbebt sich aus dem Fond ein mehrere Meter bohes Modell des Stexphandomes; Prinz Eugen, gefangene Türken, ungarische Magnaten bilden die Besatzung des Fahrzeuges.
Erneute Jubelrufe verkünden, daß wiederum liebe Gäste nahen, es sind die Italiener, lauter stattliche Erscheinungen, welche freundlich die Grüße der Menge erwidern.
So wechselt in anmuthiger Weise Wirklichkeit und Vergangen⸗ beit, denn auf die Reihen der Schützen folgen wieder große Pracht⸗
wagen, so derjenige der Stadt Franffurt a M., der architeftonisch
gehaltene Wagen der Stadt Hannover, ein altes Kauffahrtheischiff der Stadt Bremen, dessen Maft mit darin befindlichem Mastkorb hoch binaufragt; nicht vergtssen sei der Repräsentationswagen der Stadt Stuttgart, dem sich die sieben Schwaben. sämmtlich einen einzigen großen Spieß tragend, anschließen; Düsseldorfs Wagen trägt an der Sxritze einen den Römer schwingenden Vater Rhein, während das Münchener Kindl die Ankunft des Münchener Wagens, auf dem die Munichia ruht, ankũndet.
In munabsebbaren Schaaren drängen sich die Schützen, kaum ein deutscher Gau, der nicht vertreten ist. Knaben, welche Schilder tragen, auf denen die Heimath jeder Schützengruppe zu lesen ist, tauchen immer von Neuem auf, und an Uniformen und Trachten ist eine wahre Musterkarte vertreten. Da sieht man eine kleine Schaar, die vollständig militärisch gekleidet ist, aber Haltung und Miene der biederen Leute zeigt deutlich, daß es nur ein Aus nabmegewand ist, in dem sie beute einherziehen. Die Zäger⸗ kleidung, Touristentracht, Rock, Jacket, Frack wechseln mit einander ab, Helm, Czako, Federhut, Dreispitz und Mütze bedecken die Häupter, eine Gruppe trägt das Gewehr angefaßt, eine andere legt es bequem mit dem Kolben auf die Schulter, manche Abtheilungen schreiten wieder mit blankem Säbel einher, Banner, Fahnen und Standarten, neue und alte, bübsche und geschmacklofe, sind zu Hun⸗ derten zu schauen. Zuweilen geräth Alles bunt durcheinander, die Gruppen haben ihren ifesten Platz verloren und vermischen sich., das giebt ein Fragen und Antworten, ein Hin und Herrufen, Scheren und Lachen und scheinbare Unordnung, bis wieder einmal rettend eine Musikkapelle eingreift und mit gewaltigen Paukenschlägen Takt und Gleichschritt wiederherstellt.
Bereits über eine Stunde ist vergangen, aber noch immer biegen neue Züge aus der Siegesallee in die Charlotten⸗ burger Chaussee ein. Allgemeinen Beifall findet der Jubi⸗ läumsfestwagen Frankfurts a. M., jetzt naht noch eine speziell brandenburgiscke Gruppe, ZietenHusaren, Seydlitz ⸗˖ Füraisiere, Pots ⸗ damer Rie engardisten, Landwehrsoldaten von 1813, sie alle gruppiren sich um den Wagen der Stadt Berlin, welcher den Abschluß des kostümirten Zuges macht. Equipagen mit Comits⸗Mitgliedern und Devutationen find die letzten, und dann erscheinen hoch zu Roß die Hüter der Ordnung, Berliner Schutz leute, welche dem nachdrängenden Publikum wehren.
Nun verschwanden auch diese zwischen den Säulen des Branden burger Thors und, während sie die Stadt betraten, war der Anfang des Zuges bereits längst vor dem Ratbhause eingetroffen, woselbst die Uebergabe der Bundesfahne erfolgte. Alsdann wurde die Wanderung fortgesetzt zum Festplatz, woselbst ein Ban ket stattfand, an dem un⸗ gefähr 5560 Schützen theilnahmen. Bei dieser Gelegenheit wurden Puldigungstelegramme an Se. Majestät den Kaiser Wilhelm und die Fürsten aller auf dem Fest vertretenen Staaten abgesandt.
Der Festplatz liegt weit draußen vor der Stadt im äußerften Norden, dicht vor dem freundlichen Vorort Pankow. Schon von Weitem winken dem aus der Stadt Herannabenden die zierlichen Dächer der aus Hol erbauten Hallen. lustig flattern alle die Fäbrchen und Banner von ibren Stangen berab, Musik schallt dem Arkémmling entgegen. Immer dichter wird das Gewühl der Fuß⸗ gänger, ein unabfehbarer Korso von allen nur erdenklichen Fuhr⸗ werken, von der eleganten Equivage herab bis zum Arbeitswagen, der mit fröhlichen Menschen gefüllt ist; dicht besetzt sind die Pferde⸗ babnwagen, aus deren Innerem, von deren Verdeck berad immer neue Gäfste strsömen. Und jetzt bält auch unser Wagen, rasch ist er entléert und Jeder eilt, der Erste zu sein. Welch eine reizende UÜeberrafchung barrt des Befuchers! Wo sonst der Landmann den ablen Äcker bestellt, da ist jetzt eine burgähnliche Befestigung an= gelegt, ein alterthümlicher Thorbogen mit Fallgatter und Zugbrücke, Seitenttürmchen, eme zu beiden Seiten sich einige hundert Meter entlarg ziehende Backsteinmauer bieten dem Fremdling ibre eherne Stirn. Sind die Zeiten des Kurfürsten Jobann Cicers wiedergekebrt, der bier Trzußen vor vier Jabrbunderten dem edlen Waidwerk oblag? KRoßl schwerlich, aber eine relzende Tauschung hat Beinhard Sebring bier erztelt mit dieser mittelalterlichen Stadtbefestigung, die von Zimmerleuten aus Hol; aufgebaut und vom Maler ar gẽstrichen ift. Ünd wirklich ist es ja auch eine kleine Stadt, welche wir nun betreten, eine Lagerstadt, von einem luftigen Völkchen für kurz Zeit bewoßnt, das hier seine Hütten baute, um unter Flinten knattern und Trompetenschmettern ein paar Tage die Prosa der nüchternen Weltstart zu vergessen, die auch schon auf dieses Gefilde ihre Riesenarme ausstreckt, um es mit Miethsbäusern ju be⸗ bauen. Leicht und luftig ist Alles, was in dieser Zeltstadt errichtet ward, aber obwohl nur für den Augenblick bestimmt, zeugt Alles von Gescm ock und Er fiadungstalent. Imposant steigt vor uns der Gaben⸗ tempel auf, eberfalls von Sebring entworfen. a einer Rotunde fübren breite Trexpen hinauf, Löwen halten Wacht auf den Wangen, denn kostbare Schätze birgt das Gebäude, ein paxillonartiger Aufbau mit bober, ziemlich geschweifter Kuppel, von deren Sxitze eine auf einer Kuppel thronende Fortung auf all das bunte Treiben zu ihren Füßen berabsieht. Ein breiter Weg führt uns auf die nördlich gelegene grohe Festballe, einem von Tharmen und Seitenballen flankirten Gebãn de, dessen zefällige Gliederung ibren Eebauern Cremer und Wolffenstein alle Ehre macht Ein mächtiger Thorbau mit bober, weiter Pforte nunmt uns auf, durch ihn gelangen wir in die riesige Halle, in welcher mehr als fänf Tanfend Personen Plag finden; hier versammeln sich die Festtheiltehmer, bier wird, wie schon erwähnt, bankettirt, bier schwirtt es von unzähligen Stimmen, und vergeblich sucht das Orchester aus luftiger Höbe durch seine schmetternden Weisen den Lärm zu übertönen. . . kö
Es lag auf der Hand, daß bei einem deutscken Schũtzenfest diesenigen Gebãn de eine wichtige Rolle spielen würden, in denen die Gãste behaglich ihren Durst stillen konnen, und auch bier hat der Architelt eine Kunst bewäbrt, und luftige Parillons wetteifern mit einander, wer freundlicher und einladender dreinschaut. Allerliebst wirkt die bäbscke Farbenzusammenftellunz ei den Gebäuden, man hat sich vor den sörckenden Farben gebütet, Alles ist barmonisch abgestimmt und jeugt von künstlerischer Durchführung; von prächtiger Wirkung ist das Pfauengrün der Dächer, der warme rothbraune Ton der Flächen; Bil derschmuck wechselt mit geschmackvollen Laubdekorationen ab; leider Fat der unbarmherzige Regen viel verwaschen und gebleicht, aber Nie- mand kümmert fich um ibn, die Taufende, welche sich auf den Plätzen und Wegen drängen, wollen vergnügt sein und sind es auch. Das ist ein Leben und Treiben, an dem der lebensluftige Berliner seine
reude haben kann, und der Fremde, dem man die Bevölkerung der a, n, mn als so ernst und nüchtern geschildert bat, sieht sich angenehm erttäuscht; er selbst trägt ja am meisten dazu bei, den Charakter des Festes bunter und vielgestaltiger zu machen. Der bebäbige Baver, der schmucke Tiroler, der martialssch dreinschauende Italiener, sie passen vortrefflich in das
abwechselnde ige Bild, dag ein durchaus internationales Geprãge trãgt, — welch ein Sprachgemisch berrscht bier! Alle deutschen Dialekte werden bier gebört, und dazwischen schallen englische, bollãndische. ungarische und italieniscke Worte. Den Höhepunkt erreicht aber das Getreibe auf dem Schauplatz Hier scheint alles vereinigt, was sich aus der ganzen Welt bei solcher Gelegenheit zusammenfinden kann an Schaustellungen und Sehenswürdigkeiten, hier ist des Volkes wahrer Himmel!. Zabllos sind die Zelte, die Schaubuden, die Schleßhallen, die Schankftätten, da kann man seine Schaulust befriedigen an den wunderbarsten Dingen, und wer Zeit und Geld dafür übrig bat, darf ftundenlang von einer Bude zur andern wandern, obne doch Alles kennen zu lernen. Jahr⸗ markt und Vogelschießen, Kirmeß und Berliner Hasenheide, sie sind bier würdig und reichlich vertreten: das lärmt, schreit, trommelt und mustzirt durcheinander, daß Einem Hören und Sehen vergebt, und zwischendurch knallt es luftig von den Scießständen her, denn überall wird geschoffen., wenn auch noch nicht nach den Festscheiben, und am Abend findet die erste Vertheilung der ausgeschossenen Becher am Gabentemyel statt. .
Und so wie gestern wird es alle Tage dort jugeben auf dem bunten Festvlatz, denn das Progamm reickt bis zum nächsten Sonntag, umfaßt alfo eine ganze Woche. — Am Dienstag beginnt das Wertschießen auf die Feld und Standscheiben um je jebn Ebren⸗ becher, deren Vertheilung täglich Mittags und Abends am Gaben⸗ tempel statifindet. Außerordentlich reich ift bekanntlich das Bundes. schießen mit Ebrengaben bedacht worden, nicht nur aus Deutschland, sondern auch vom Auslande sind mehrfach grofartige Widmungen er⸗
folgt. Ven ganz besonderem Werth für den glücklichen Gewinner dürfte die Ebrengabe St. Majestät des Kaisers und Königs sein,
ein Meisterwerk der deutschen Silberschmiedekunst, eine 80 em obe Kanne, wovon 16 em auf den Sockel entfallen, während die Kanne selbst mit Hirschgeweib und Diana 64 em hoch ist. Gearbeitet ist dieselbe nach dem Entwurf Doepler's d. J., von Gustar Lind in der Cijelirklafse des Königlichen Kunstgewerbe ⸗Museums. Ein Banket leitet am nächsten Sonntag zum Schluß über, des Nach⸗ mittags findet die feierliche Vertheilung der sechzig Hauptvreise an die Sieger statt, und Musikauffübrungen machen den Beschluß. der ir einem großen Zapfenstreich über das ganze Festterrain ezesteht.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aut St 2 in der Rheinpfalz, meldet man der Elbf. Zig“: Auf der hiesigen Grube stebt eine neue Massenkündigung beror, von der nicht weniger als 85 Bergleute betroffen werden sollen. Die Bergleute seben in der Maßregel eine Folge des letzten Strikes, während die Verwaltung als Grund angiebt, der Koblenvorrath sei in Folge der anhaltenden steten Ausbeutung derartig erschöpft, daß die Förderung eingeschränkt werden müsse, wenn sie überbaupt noch einige Zeit anhalten soll.
Der Vorstand des neuen Bergarbeiter Verbandes „Gläck⸗—
auf“ erläßt, wie die Dortm. Ztg.“ aus Dortmund meldet, einen ernenten Aufruf zum Eintritt in den Verband. In dem Aufruf heißt es u. a: Kameraden! Ibr wißt, daß erst der Ansang zu einer Besser⸗ stellung gemacht worden ist, daß noch nie eine Vereinigung der Berg⸗ arbeiter nothwendiger war, als gerade heute! Sollen wir auf halbem Wege umkehren, ohne etwas erreicht zu baben? Niemals! Zeigt durch einmüthiges, geschlossenes Vorgehen, daß Ihr ernftlich entschlossen seid, eine dauernde Besserung Eurer Lage herbei⸗ zuführen! Ihr habt durch Euer Fernbleiben vom alten Verbande be— kundet, daß Ihr mit der zerseßzenden Leitung nicht mebr ein ver⸗ standen seid. Ihr dürft nun aber auch den Muth nicht sinken laffen und ruben, sondern müßt in geschloffenen Reiben nun—⸗ mehr unverzüglich dem neu gegründeten Vereine beitreten. Unser Programm ift Euch bekannt. Wir bekennen uns nicht zu jener Richtung, welche durch ihre Thron und Altar umstürjenden Bestrebungen uns niemals zum Siege fübrt. Wir steben fest und treu zu Kaiser und Reich! Wir wollen durch begründete und erfüllbare Forderungen eine dauernde Besserstellung unseres Standes herbeifübren und so lange kämpfen, bis unser Ziel erreicht ist. Dabei wollen wir uns streng in dem Rabmen des Ge⸗ setzes und des Erreichbaren halten.“
Aus Großbritannien bringt die A. C. folgende Mit- tbeilun en; Die Schiffszimmerleute, Maschinenbauer und Eisenarbeiter der Schiffsbauböfe von Greenock und Port
Glasgow werden vom 1. Augufst an PVennv die Stunde weniger bekommen. Die Eisenarbeiter wollen sich diesen Lohnabzug nicht nur
nicht gefallen laffen, sondern verlangen im Gegentbeil eine Lobn⸗ erhöbung und drohen mit einem Strike, falls ihnen ibre — nicht bewilligt wird.
Die Dockarbeiter ven Hull kaben die Lobnerböhung, um derenwillen sie vor drei Wochen einen Strike begannen, durchgesetzt. Der Londoner Arbeiterfübrer Ben Tillet leitete die Verhandlungen zwischen den Dockeigentbümern und den Arbeitern.
Der dreitägige Strike der Gasheizer bat der Stadt Leeds 2 000 Pfd. Sterl. gekoftet. Den an Stelle der Striker engagirten Arbeitern mußte nicht nur der volle Wocbenlohn ausgerablt, sondern e. die Fabrt nach den Orten, woher sie gekommen waren, vergütet werden.
Sxiel karten.
Nach einer im Maiheft des Jabrgangs 1890 der Monatsbefte zur Statistik des Deutschen Reichs veröffentlichten Uebersicht über die Spielkartenfabriken und den Verkebr mit Spielkarten im Deutschen Reich waren während des Etats jabres 1387 30 57 im Vorjahr 56) derartige Fabriken im Betriebe, davon 12 in Preußen, 8 in Bayern, 17 im Königreich Sachsen und 6 in Thüringen. Erzeugt wurden 4375 275 Kartenspiele von 36 oder weniger Blättern und 836 388 von mehr als 36 Blättern lim Vorjabr 4187 685 bezw. 916 885 Spiele); und der Absatz (Abgang von den Fabriken) betrug 4241 694 Spiele der ersteren und 3827 376 Spiele der legteren Art (im Vorjahr 4057 433 bezw. 889 313 Sxiele). Die Spiele von mehr als 36 Blättern werden vorwiegend für das Ausland ber⸗ gestellt, nach welchem 1889 90 654070 Spiele dieser Art und nur
303 867 der anderen Art ausgeführt worden sind (im Vorjahr
714 875 bejw. 203 750 Spiele). Gegen Entrichtung der Sxielkarten⸗ Stempelabgabe wurden während des Etatsjabres einschließlich der nicht erheblichen Einfuhr aus dem Auslande (zusammen 26 457 Sxiele, darunter nur 7433 mit mehr als 36 Blättern) im Inlande abgesetzt 3 956 760 Spiele von 36 oder weniger und 186 681 Spiele von mehr als 36 Blättern (im Vorjabr 3 868 608 beiw. 190 660 Sxiele), ent- sprechend einem Steuerbetrag von etwa 1277 400
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
J WDeffentlicher Anzeiger.
Verloofung Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
3. Kommandit · Sesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. Beruf · Genossenschaften.
Erwerbs. und Wirthschaftz⸗Gengssenschaften.
Wochen ⸗Ausweise der dentschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
(21375 Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Louis Loewenthal aus Berlin, am 2. Juli 1858 zu Neustadt bei Pinne geboren, welcher flüchtig ist, ist in den Akten U. R II. 143 90 die Untersuchungs- haft wegen wiederbolter schwerer Urkundenfälschung in ideeller Konkurren; mit wiederholtem Betruge verhängt Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Unter uchungsgefängniß zu Alt ⸗Moabit 12a. abzuliefern.
Berlin, den 3. Juli 1890.
Der Unter suchung?richter bei dem Königlichen Landgerichte J.
Beschreibung: Alter 52 Jahre, Größe 156 — 158 m, Statur schlank, Haare schwarz, Stirn frei, Bart: dunklen Schnurrbart, Augenbrauen dunkel, Augen durkel, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zäbne vollstãndig, Kinn oval, Gesicht länglich, Gesichts farbe gesund, Sprache deutsch.
121116 Königl. Staatsanwaltschaft Heilbronn. Bekanntmachung. In der Strafsache gegen LI Wilbelm Friedrid Assenheimer, von Beilstein, zuletzt in Backnang, 27) Jakob Wilbelm Bauer von Steinheim, G. Amts Marbach, 3) Karl Heinrich August Bechtle, Friseur von Heilbronn, 4) Hermann Heinrich Doerr von Weinsberg, 5) Dtto Karl Friedrich Ludwig Fischer von Wittendorf, zuletzt in Eberdingen, 6) Karl Friedrich Gayer von Illingen, 7) Wilhelm Friedrich Gutekunst, Schlosser von Heilbronn ö s) Wilbelm Gottlieb Hammer, Müller von Dürrmenz, s g) Seintich Hermann Herrmann, Kellner von Neckargartach, . 10) Franz Julius Hermle von Gosheim, zuletzt in Heilbronn, 11) Johann Wilbelm Hessenthaler, Wein⸗ gärtner von Grantschen, 12) Jakob Christian Hofmann von Hößlinfül;. 13 Karl August Huber, Bäcker von Affalterbach, 14 Josef Anton Kappes, früher Schreiber, jetzt Kellner von Marbach, 15) Johann Gottfried Klumpp von Groß— botiwar, 16) Georg Friedrich Knapp von Walklensweiler, Gde. Maienfelẽs, 17) Christian Mathias Knöhr, Zimmermann von Enjberg, 18) Albert Friedrich Krößler von Steir G ⸗-Amts Marbach, 19) Gottlob Knder von Flein, 20) Christian Andreas Kümmerer, Metzger von Weine berg. 21) Karl Wilhela Lauterwasser von Unter—⸗ beimbach, 227) Gottlob Lehmann, Taglöhner von Ott mars heim, 23) Gottlieb August Lehner, Sattler von Zaiserẽ we her, n 24) Jakob Friedrich Link, Bäcker von Ottmars eim, 25) Gottlieb Friedrich Mahler, Goldarbeiter von Dürrmenz . 26) Henle Maier, Kaufmann ron Lebren⸗ st einsfeld, ö 27) Moses genannt Moritz Manafse von Thal⸗ eim, 25) Hermann Eugen Mayer, Konditor von Heilbronn, 29) Friedrich Christian Noller von Prerorst, Gde. Gronau, 30) Johann Christian Notter, Steinbauer von Frendenstein, 3 3h . Ehr n n von . — ugu rie üger, Feiseunr von Schopfheim, zuletzt in Heilbronn,
von Weinsberg,
37) Christian August Sturm von Willsbach,
Gde. Wüstenroth,
34) Gottlob Gottfried Sauer von Stielberg, Geldftrafen und Gde. Hausza a. d. R., zuletzt in Steinberg, Gde. mäßheit des 5.
35) Wilhelm Karl Schurr, Metzger von Heil ⸗ von genügenden
dgericht. Strafkammer.
33) Gottlob Friedtich Saemann, Weingärtner wegen Entziehung der Wehrpflicht wird zur Deckung anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger der die Angeklagten möglicherweise treffenden böcksten widerspricht, dem Gerichte glaubbaft zu machen, der Kosten des Verfahrens in Ge⸗ widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten 5e ; Abs. 3 St.⸗G.-B. und des Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver- Murrhardt. §. 325 und §. 326 St. P. O. die Beschlagnahme theilung des Kaufgeldes gegen die berückich⸗ Vermögensstücken eventuell des tigten Ansprüche im Range zurücktreten. Die⸗ bronn, ö ganzen im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens jenigen, welche das Eigenthum des Grundftücks be⸗ 36) Johann Heinrich Stiefel von Unterbeimbach, der Anzeklagten angeordnet. ] Metz, den 19. Juni 1890. 35) Wilhelm Fottlieb Traub von Schmellenbhof, Raiserlich
anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver- steigerungstermins die Einstellung des Verfahrens berbeizufübren, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die
38) Heinrich Volz, Wagner von Großbottwar, *
Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über
40) Christian Karl Wildermuth, Bäcker von Pleidels rim. 41) Karl Winkler, Goldarbeiter von Wurm⸗
42) Christof Christian Ziegler von Wüstenroth,
Beschluß der Strafkammer des Kgl. Landgerichts bier rom 16. Juni 1890 gemäß §5. 326, 480 St. P.-O. das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeklagten mit Beschlag worden. Den 3. Juli 1890. I. Staatsanwalt: Haußmann.
ösniglichen 16. TDirision v Mai 1890 Königlichen 16. Dirision vom 1. Mai 1890, zug aus! der
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Staatsanwaltschaft bier vom 24. Mai 1890, wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermö— des entwichenen Musketiers Josef Faulhaber 2. Compagnie Infanterie Regiments von Horn (3. Rbein,) Nr. 29, geboren am 18. März 1868 zu Rangen, Kreis Zabern, bis zur Höhe von drei- tausend Mark nebst Kosten für den Militärfiskus mit Beschlag belegt. Zabern, den 28. Mai 1890. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer.
zermerks nicht
Für richtige Ausfertigung:
In der Strafsache gegen
23. Juli 1866 zu Argancy, 1866 zu Chaillv b. Ennerv,
zember 1866 zu Glatigny,
möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafen und der Kosten des Verfabrens in Gemäßbeit des 5. 140 Abs 3 St. G.⸗B. und der §5. 325 und 326 St. PO. die Beschlagnahme von genügenden Ver⸗
Metz, den 16. Juni 1899. Kaiserliches Landgericht. Strafkammer.
21086 Beschluß. In Sachen gegen: e I Henry, Victor, geb. am 15. Januar 1866 zu Hof, Flügel
1865 zu Fey, zu Bronvaux,
zu Marieulles, ö 1 6] Devald, Nicolas, geb. am 15. Februar 1866 die nicht von zu Pommerieuse, 7 Gaillot, Franz Eugen, geb. am 8. November Betrag aus 1866 zu Pournoy ⸗la⸗Grasse,
Wohn⸗ und Aufentsaltsort abwesend,
2) Zwangsvollftreckungen, berg ⸗ufgebote, Vorladungen u. dgl. Berlin, den 25. Juni 1550.
wegen Verlegung der Webrpflicht, ist durch 21435 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsrollstreckung soll das im [21145 z a 12 6 21145 Brundbuche von den Umgebungen Berlins im Nieder⸗ l Zwangs versteigerung. ? ; . s Nr. 3253 auf den Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Namen des Remiers Farl Hermann Werner bier, Grundbuche von dem adligen Gute Trzcianek, Kreis eingetragene, in der Sebrterstraßze (Nr. 53) belegene Strelno, Band J. Blatt Nr. Lauf den Namen der Frändstück am 1. Ottober 1899, Vormittags Gustav und Marianna (geb. Pokarzynska) S. Bialecki— 1 u unterzeichneten Gericht Dan Ge/ schen Ebeleute eingetragene, zu Trzcianek belegene — — richtsftelle — Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel .. Grundstück der Schuldner bejüglich deffen in den Besch luỹ. rarterre, Saal 36. versteigert werden. Das Grundstũd erften Zwangsversteigerungsterminen, den 21. und ĩ it ; einer Fläche von 22. Juni 1890, der Zuschlag versagt worden ist, [3 85 am nur zur Grundsteuer veranlagt, Aus,; von Jteuem am 11. ÄAuguft 1890, Vormittags beglaubigte Abschrift 19 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an n att 8e Abschätzungen und Gerichtsftelle — im Sitzungsfaal verfteigert werden. andere das Grund stäck betreffende Nachweisungen, sowie Das Grundstück ist mit 368,42 Thaler Reinertrag besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts und einer Fläche von 256 ba 75 a jur Grundsteuer h e. in 82 . 1 ? 8 ö . * 2 ö — schreiberei, bende Flügel D., Zimmer 41, eingeseben mit 114 1 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer ver⸗ werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert die anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab⸗= ickt ren felbft cuf den Ersteber über schrit ; ia Mbsch nicht von selbst auf den Ersteber übergebenden An schrift des Grundbuchblatts, etwaige AÜbfchätzungen Früchten Vorbandenfein oder Betrag aus dem und andere das Grundstück betreffende Rach. Grund buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ weisungen, sowie die besonderen Kaufbedin. J 3 nicht ; insbesondere derartige gungen können in der Gerichtsschreiberei J. des Forderungen don Karital. Zinsen, wiederkehrenden biesigen Königlichen Amtsgerichts eingefeßen werden. gez. Cremer. Emmingbaus. Dr. Peucer. n ,, . , . srätestens in. Verfteigerungs. Alle Realbergchtigten werden aufgefordert, die min vor der Aufforderung jur Abgabe des Ge. nickt von selbst auf den Ersteber übergebenden oten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger Ansprüche, deren Borhandensein oder Betrag aus glaubhaft zu machen, dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ 8 Feftstellung des gen steigerungsvermerks nicht hervorging, ins besondere berücksichtigt werden und derartige F ĩ zink b sichtig ( nd derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗
belegt barnimschen Kreise
11 Uhr, vor dem
. . s . ö . 1ñ j 1 6 Reinertrag Nach Einsicht des Ersuchens des Gerichts der ist mit 1113 Re nerttaz
s imsi . , nn,, Steuerrolle, lach Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Grundkuchblatte
bervorging,
(L. S.) Der Tandgerichts⸗Sekretãr: Hoffn erf j (L. S.) Der Landgerichts Sekretãr: Hoffmann. wid ersrricht. den Gerichte . 3 dieselben K -. cingsten Gebots 8 8 . ß . 2 21087 Beschluß. dei Verteilung des rücksichtigten Ansprüche
; ö Stelle des Grundstuͤcks tritt. alle ohne bekannten Wobn , und Aufenthaltsort und J. keen ,, , ird am 1. Ok- ohne bekanntes Gewerbe abwesend, wegen Entziebung tober 1890 1 ä .
mögensstũcken eventuell des ganzen im Deutschen [21434 8 a:; Rerche befindlichen Vermögens der Angeklagten an⸗ l ] Zwangsversteigerung. J ] 9: e geordnet. Im Wege der Jwangsvollstreckung foöll das im im Sizungssaal verkündet werden. Grundbughe von der KRönigftadt Band 85 Nr. 477 Strelno, den 23. Juni 1330. auf den Namen des Schlossermeisters Robert Thiele eingetragene, Georgenkirchstraße 6 w . 1 . 21432 mittag „vor dem unterzeichneten Gericht J f ff ĩ sverstei w Im Verfahren, betreffend die 5 O, , . rundstück ist für das Wittwe Schade, geb. Foth, und i i Ki 2) Roire, Emil, geb. am 21. Juni 1866 zu Rechnungsjahr 1892‚93 mit 16 00) Æ Nutzungs. Fritz, s und dad e een, ***. .. 8. Cbeminot, . werth zur Grundsteuer veranlagt e 3) Cane, Albert Constant, geb. am 18. Juli Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch. Dienstag, 18. November 1890, Vormittags schäßungen und andere das Grund ⸗ 10 uhr, und der Ueberbotstermin auf Dienstag,
Nr. 67 belegene
Loudigny, steigert werden.
bĩatts, erwaige Ab 4 Woillet, Franz, geb. am 18. Dezember 1866 1 e. 1 ers
aufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei angesetzt. Der erstere Termin ist leich für di 5 Mathien, Alexander, geb. am 14. April 1866 ebenda, Flügel D., 6 . werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, Verkaufs bedingungen, welche vom 4. November 15856
gehenden , .
em Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht her ⸗ Maßmann bier. und den bei der Zwangs i
8) Bievelot, Paul Albert, geb. am 5. Dezember vorging, insbesondere derartige Forderungen von betheiligten Gläubigern n,, 1 86
4 63 ö 1 sowie . einer Frist von einer
eru oche vor diesem Termine Vorschläge für die Ver-
dor der Aufforderung zur Abgabe won Geboten! kaufebedingungen einzureichen. Die i eg des
1865 zu Ressaincourt, Gm. St. Jure, Kaxital, Zinsen, alle obne bekanntes Gewerbe und ohne bekannten oder Kosten, spatest
die Ertheilung des Zuschlags wird am 18. Sep⸗ tember 1890, Mittags 12 Uhr, an oben— bezeichneter Gerichtsstelle verkündet werden.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 53.
gegen die be, kehrenden Hebungen oder Kosten, fväfestens im Ver—
. im Range zurücktreten. steigerungs termin Auff 51
6 . tüch 1 . reten., steigerungstermin vor der Aufforderung zur?
1) Bonlan, Amedee Isidor, geboren am , ge das . . von Geboten anzumelden und, falls , n,
ö 6 . 18 uni Ranspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Gläubiger widerspricht, dem Gerichte gl f
27) Dorn, Louis Eduard, geboren am 16. Juni ö . . 2 26 widrigenfalls dic e ben bei gen e ftr 2 ne. , . serbeijufübren, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag geringsten Gebots nicht berücksichtigk w ̃
3) Silbert, cob Emil, geboren am II. De, a3 Kaufgeld in Bemng auf den Anftruch an die kei Vertheilung des Kaufgeldes . 5
Das Urtheil über fichtigten Ansprüche im ;
im Range zurücktreten. Die⸗ senigen, welche das Sigentkum des Grundstäcks
. ; Nachmittags 1 Uhr, an beanfrruch = f .
der Wehrpflicht, wird zur Deckung der die Angeklagten FSerichtsfesse wi 3 r, ga. Vanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des . j Gerichtsstelle, wie oben beieichnet, verkündet werden. Versteigerungstermins die Gi des Verf
Der nin. Len , Tni lh. ; gerungstermins die Einstellung des Verfahrens
Königliches Amtsgericht J. Abtbeilung 51.
herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtbeil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 12. Auguft 1899, Vormittags 10 Uhr, an Gerichts stelle
Königliches Amtsgericht.
riedrichstraße 13, des am Markte sub Nr 8 hieselbst belegenen Haufes Sasl 40 ver nebst Zubehör, als dessen Eigenthümer die weiland
Auszug aus der Ffandbuche verzeichnet steben, ist der Verkaufstermin auf
sowie besondere 9. Dezember 1890, Vormittags 10 ühr, 42, eingesehen endliche Regulirung der gerichtsseitig zu entwerfenden Ersteher über. ab in der hiesigen Gerichtsschreiberei II. zur Gin—=
deren Vorhandensein oder sicht der Betheiligten ausliegen werden, bestimmt, und
zur Zeit der ist den Schuldnern, dem Konkurs berwalter, Kaufmann