1890 / 174 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Am Sonnabend Vormittag ereignete sich, wie wir hiesigen Blättern entnehmen, auf dem Artillerte⸗ Schießplatz zu Kummers“ Dorf ein beklagenswerthes Unglück. Bei einer Schießübung vor der Artillerie · Prüftn gs Kommission stürzte ein größeres Geschoß, welches mittels Krahns in die Höhe gewunden wurde, um in das Geschütz ein⸗ geführt zu werden, herunter und fiel auf eine Granate Beide Beschosse krepirten und richteten unter den Bedienungsmannschaften eine große Verwüstung an. Schwer verletzt wurde auch der zur Dien st⸗ leistung bei der Artillerie-⸗Prüfungs Kommission kommandirte Lieutenant zur See Graf von Monts, wel em der Knöchel des rechten Fußes zerschmettert wurde, ferner Hauptmann Jordan, der leichter verletzt wurde. Auf dem Transport zum Krankenhause verftarb der Karonier Kloß, welchem der rechte Arm und der rechte Unterschenkel abgerissen waren. Ferner wurden 7 Artilleristen mehr oder weniger erheblich verletzt.

Nach den soeben veröffentlichten zehnten Verzeichniß sind fur das in der Reichsdauptstadt zu errichtende National Bismarck Denkmal bis jetzt im Ganzen 545 8238 M eingekommen.

Der Bau des großen Militär-Fouragemagazins im Nordwesten Berlins ist nunmehr thatkräftig in Angriff genommen worden. Auf dem für dasselbe bestimmten Grundstück an der Spree, gegenüber dem Schloß Bellevue, in dem Dreieck zwischen verlängerter Paulstraße, Stadtbahn Viadukt und Spree sind, wie wir einer Mittheilung der „Voss. Ztg.. entnehmen, Hunderte von Erdarbeitern beschäftigt, die Gräben für die Funda mente auszuheben, während Zimmerleute die Holzarbeiten für die in den weichen Boden einzusenkenden Fundamentirungsbrunnen fertigstellen. Das Spreeufer ist bereits vor einigen Wochen regulirt worden, d. h. man hat ein gutes Stück desselben abgetragen und wird durch Baggermaschinen das Flußbett bis dicht zum Ufer hin, an welchem sich später die Speicherfundamente mit ibren Ladevorrich tungen erheben werden, stark vertiefen. Man denkt die Arbeiten der⸗ artig zu fördern, daß bereits zum Spätherbst mit der Eindachung der Magazine begonnen werden kann.

Ueber die Witterung sverbältnisse im Monat Juni be— richtet die Stat. Corr.“: Es war fast andauernd zu kühl, trübe und regnerisch. Die Mitteltemperatur lag allerorten unter der normalen, vielfach bis zu drei Grad, sodaß sie im allgemeinen Durchschnitt niedriger war als die des Mai, während der letztere Monat nach den vieljährigen Mittelwerthen um etwa fünf Grad kälter als der Juni zu sein pflegt. Auch die absoluten Minima sanken im Juni zumeist tiefer als im diesjährigen Mai; sie näherten sich übrigens so sehr dem Gefrierpunkt, daß an vielen und nicht blos den höher gelegenen Stationen Reifrildung beobachtet wurde. Regen fiel recht häufig und meistens auch sehr ergiebig. Etwas zu trocken war es wenigstens der Niederschlagsmenge nach nur in den westlich der Weser gelegenen Theilen von Norddeutschland Da— gegen erreichte in einzelnen östlichen Gebieten die Höhe der Niederschläge fast das Doppelte des normalen Betrages. Besonders heimgesucht von Niederschlägen wurde Schlesien und vornehmlich das Riesengebirge, wo die Monatéssumme mehrfach 20 bis 30 em beträgt; allein in der Zeit vom 12, bis 14. Juni fielen am Kamm bezw. Rordabhange des Ge— birges 19 bis 15 em Regen, wodurch mehrfache Ausuferungen der Gebirgs⸗ flüsse und stellenweise verheerende Ueberschwemmungen verursacht wurden. Die Signatur der ganzen Monats drückte sich am deutlichsten schon bei Beginn desselben aus. Unter dem Einflusse einer tiefen Depression im Nordosten, welche sich bis nach Deutsckland hin erstreckte, webten westlicke bis nordwestliche Winde, welche trübes, regnerisches und überaus kühles Wetter mitbrachten; auf die ersten Tage fallen daher auch fast ausschließlich die niedrigsten Temperaturen des Monats. Als sich jedoch hierauf von Südwesten her ein Luftdruckmaximum über Central. Europa ausbreitete, dem ein Minimum nördlich von Schottland gegenüber stand, klarte bei füdwestlicher Luftbewegung das Wetter auf, die Temperatar hob sich schnell und erreichte schon am 5. in den meisten Gegenden das Maximum des Monats, Nach dieser kurzen Periode wärmerer Witterung trat aber bald ein Rückfall ein, indem zunächst, bis zum 10. ein im Osten lagerndes Minimum und hierauf, bis zum 15, eine von Westen über Deutschland nach Osten wandernde Depression wiederum kühles und meist regnerisches Wetter veranlaßten. Auch nachber, als ein Maximum von Westen her nachrückte, trat keine wesentliche Aenderung ein, weil gleichzeitig Anfangs nördlich vorbeiziehende und schließlich auch das nördliche Central. Europa umfassende Depressionen maßgebend wurdeg. Die hierdurch bedingten Winde aus dem westlichen Quadranten verursachten die Fortdauer des trüben, regnerischen Wetters mit nur unbedeutender Erwärmung bis zum Monatsschlusse. Die durchschnittliche Tem= eratur in Berlin war 15,99 C,. 1,5 unter der normalen; die liederschlags höhe belief sich auf 94 mm, 4 25 über der normalen. An 18 Tagen regnete es, an 16 war es trübe, an 2 Gewitter, und nur 1 Tag konnte als heiter bezeichnet werden.

Lüdenscheid, 19. Juli. (W. T. B.) Bei der Feier des westsälischen Kriegerfestes explodirte heute Mittag ein Geschütz, worurch 2 Mann getödtet und 3 schwer verwundet wurden. Die Explosion entstand durch das Abfeuern eines Schuffes, bevor

Wetterbericht vom 21. Juli,

Morgens 8 Uhr. nässend.

9 L.

Temperatur in o Celsius

Stationen. Wind. Wetter.

u. d. Meeressp red. in Millim

Bar. auf 0O Gr.

Pho C. -= 409

Mullaghmore 769 bedeckt Aberdeen .. 762 Cbristiansund 756 Kopenhagen. 762 Stockholm. 762

heiter bedeckt heiter

) Nachm. und Früh etwas Regen.

Uebersicht der Witterung.

Ueber dem Norwegischen Meere ist eine neue De— pression unter 755 mm erschienen, während der hohe Luftdruck sich über Central- Europa ausgedehnt hat. Das MaxLimum in einer Höhe uber 750 mm liegt über der Biscava⸗See bei schwacher, im Allgemeinen westlicher bis nördlicher Luftbewegung, ist über wen Deutschland das Wetter noch meist trübe und kühl; fast allenthalben fiel gestern Regen. Hamburg und Swinemünde hatten Gewitter.

der Keilverschluß an dem Geschütz vollständig eingesetzt war. Die Entladung des Geschützes erfolgte nach zwei Seiten; das Rohr blieb

unbeschãdigt.

Neu stadt a. d. Hardt, 20. Juli. (W. T. B.) Das hiesige S 4 hat beute Mittag mit einem Festzuge, an welchem auch die gestern hier eingetroffenen New Yorker Independent Schützen theilnahmen, unter lebhaftem Jubel der zahlreichen Menschenmenge begonnen.

München, 19. Juli. (M. A. 3) Furchtbare Gewitter sind gestern über einzelne Gegenden Bayerns niedergegangen. Aus Tölz wird gemeldet, daß dort ein Wolkenbruch große Verheerung anrichtete Der Sturm legte Bäume nieder, deckte Dächer ab, und die Schlossen und Wassermassen vernichteten alle Feldfrüchte. In Heilbrunn lagen die Hagelkörner fußhoch, die Feldfrüchte wurden vollständig vernichtet. Aehnliches wird aus Hausham berichtet.

Wun siedel, 18. Juli. Die Generalprobe zu dem am 20. Juli stattfindenden Bergfestspiel . Die Losburg' hat heute trotz urgünstiger Witterung stattgfunden. Es war ein sehr guter Gedanke, schreibt man der M. „Allg. Ztg.“, den Manen der großherzigen, edlen Königin Luise von Preußen, der Mutter Kaiser Wilhelm's L, an ihrem Lieblingsaufenthalte, der roman— tischen Luisenburg, eine so sinnige, poetische und patriotische Huldigung darzubringen. Die Handlung ist spannend und ent— wickelt sich in einer wundervollen Felsenscenerie am Fuße der Luifen⸗ burg (nächst der Restauration). Die Mitwirkenden, sämmtlich von Wunsiedel, haben sich förmlich in ibre Rollen eingelebt und spielen dieselben mit wahrer Begeisterung. Die Kostüme sind historisch, und die Damen gestalten durch ihre persönliche Anmuth und die Pracht ibrer Roben das Ganze zu einem farbenreichen Bilde.

Nürnberg, 21. Juli. (W. T. B) Das hiesige Lokal— Comits überwies dem Central-Comifé zur Errichtung eines National⸗Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichs⸗Hauptstadt“ als dritte Rate 2250 M

Thyrnau. (M. A. 3) Die 61 jährige Tagelshners. Ehefrau Franziska Stadler von hier war seit längerer Zeit am grauen Staar erblindet Dieselbe wurde in Tegernfee von Sr! König⸗ lichen Hoheit dem Herzog Karl Theodor vor Kurzem operirt und zwar mit derartig gutem Erfolge, daß sie wieder im Besitz ihrer vollen Sehkraft ist.

Dresden, 20. Juli, (W. T. B.) Nach längeren Unterhand— lungen mit der sächsischen Regierung wurde dem Civilingenieur Röbbeln in Dresden eine Konzession zur Führung eines elektrischen Kabelnetzes Zwecks Kraftübertragung und Beleuchtung direkt von en Tohlengruben des Plguenschen Grundes nach Dresden und durch insgesammt 163 mehr oder minder industrielle Ortschaften der Dresdner Umgebung gewährt. Es wird beabsichtigt, das Königreich Sachsen durch fünf ebensolche Netze mit Elektrizität zu versorgen.

Plauen i. V., 21. Juli. (W. T. B.) Seitens des hiesigen Zweig-Comités wurden dem Central-Comits zur Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichs ⸗Hauptstadt“ als erste Rate 2000 M überwiesen.

Wien, 19. Juli,. (W. T. B.) Der wegen Veruntreuung und Betruges angeklagte Bankier von Kendler, früherer schwedischer General- Konsul in Wien, ist zu 7 Jahren schweren Kerkers ver urtheilt worden.

London, 18. Juli. (A. C.) In London und ganz Süd—⸗ England fiel gestern vom Nachmittag bis spät in' die Nacht strömender, von Gewittern begleiteter Regen. In eine der Zinnen des Hauses der Lords schlug der Blitz ein. Ein Theil der Zinne fiel krachend zur Erde und hätte beinahe den Richter Grantham erschlagen. In Aldershot regnete es so heftig, daß die Straßen unwegsam wurden. Der Fluß Tavy, welcher durch Tavistock fließt, trat über seine Ufer, zersprengte seine Einfassung und richtete in der Stadt großen Schaden an. In Bournemouth glichen die großen Anlagen einem ungeheuren See.

Paris,. 20. Juli. (W. T. B.) Der englische Philantbrop Sir Richard Wallace ist gestorben. ö (.

Paris, 20. Juli. (W T. B.) Nach einer Mittheilung des Temps“ aus Dünkirchen sollen in der Nähe der Orkadifchen

Doppel · Concert. Im Park:

Aroll's Theater.

Deutsche Seewarte. leuchtung des Sommergartens:

aparanda . 758

. S d ee = O.

heiter 5 . halt bed. ::

Mittwoch: Don Pablo.

oskau ... 758

Cort, Queens⸗ town... 779 Cherbourg. I.68 Helder... I 66 763 6165 winem unde 1561 Neufahrwasser 69 . 161

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tünster. . . 764 Karlsruhe.. 766 Wiesbaden I].66 München.. 766 Cbemnitz .. 63 Berlin... 161 W 11 . 2 halb bed. von C. A. Raida. Breslau... 763 2 Regen 74 Ub Ile d Aix. . 761 3 wolkenlos Nizza Wg I wolkig m 4 halb bed.

bedeckt halb bed.

bedeckt!) bedeckt?) bedeckt?) wolkig )

4 Bildern von H. von M. Hervs.

der Vorstellung 7

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Concert- Park.

1) Nachm. Gewitter und starker Regen, Nachm. Gewitter, Abends etwas Regen. 9) Regen. ) Starker Thau.

raden Theater⸗Anzeigen.

823 Garten ⸗Foncert. Anfang des Cancerts 8,

Victoria-Theater. Dienstag: Zum 336. M.: Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und

r. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. zettel.

Friedrich⸗Wilhelmstãdtisches Theater und

Nacht etwas nathau. Operette in 3 Äkten von Hugo Witt. 3) Nachm. Regen.! mann und Julius Bauer. Muff von Carl Millscker. Frl. Wanda Wellmann mit Hrn. Hermann

Belle · Alliance Theater.

Wallner -Theater. Dienstag: Zum 46. Male: 143 . bedect; Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 3 a ,,

eilbae und A. Millaud. Mustk Müitär. Doppel. Concert.

Fest zu halben Kassenpreisen.

) Abends In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Im prachtvollen Park um 6 Uhr:

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Großes Doppel⸗Concert, Auftreten von Gesangs und Instrumental⸗Künstler.

Dienstag:

Stradella. (Stradella: Hr. Bötel als Gast.) Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach

der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗

s Concert. . ö j An ann Hr der n fr artz d oncert. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Borck Eiegnitz..

Dienstag: Zum

. Auftreten saͤmmtlicher Spezialitãten. Brillant Vor der Vorftellung, bei gümstiger Witterung: Illuminction! “ber ganzen Garten t Ciabliff uc uff: 2 . 6 Uhr, der Vorstellung 741 Uhr. Mitt ch n fclg Tage: Mamsell Rritouche. k

In seln 13 fran ösische ischerboote mit 51 Mann in Fol Sturmwetters 2 gegangen sein. hole de

Madrid, 19. Juli. (W. T. B) Aus der Provinz Va lene ia werden von gestern 31 Erkrankungen und 18 Todesfälle an Cholera gemeldet

Frauenfeld. 20 Juli. (W. T. B) Das eidgenößssische ,, wurde heute unter großer Theilnahme der Berölkerung eröffnet. Die ausländischen Schützen sind noch nicht alle eingetroffen.

Brüssel, 18. Juli. (Ind B) Im Senat brach während des gestrigen Unwetters eine Panik aus; die Sitzung mußte unterbrochen werden, weil kein Wort zu verstehen war und der Sturm die Gasflammen derart umbertrieb, daß die Meinung entstand, die Kuppel des Sitzungssaales stehe in Flammen. Im Provinzial— rath mußte gleichfalls die Sitzung unterbrochen werden. Der Blitz schlug in verschiedenen Stadttheilen ein; die Feuerwehr hatte vollauf n n um alle Brände zu löschen; das Militär arbeitete abei mit.

„Konstantinopel, 21. Juli. (W. T. B) Der von tscher⸗ kessischen Räubern gefangene österreichische Ingenieur Gerson ist nunmehr freigelafsen worden.

New⸗York, 18. Juli. (R. B.) Auf die gestern berrschende furchtbare Hitze folgte ein wolkenbruchartkges Gewitter in den Staaten New-JYJork, Pennfylvanien, New⸗Jersey und vielen Gegenden des Westens. Während der heißen Periode sind viele Personen am Sonnenstich gestorben. Eine ganze Anzahl von Leuten. wurde gestern vom Blitze erschlagen, welcher auch viel Eigenthum zerstört hat. Unweit Peoria, Illinois, schlug der Blitz in einen Eisenbahntug ein. Zwei Wagen geriethen in Brand, und von den Reisenden wurden mehrere berletzt. Es geht das Gerücht, daß der Ort Green Valley zerstört worden sei. In Westerley legte der Sturm eine 5 in Trümmer, wobei 7 Personen um das Leben kamen. In

hester in Pennsplvanien schlug der Blitz in einen Baum ein und saltete ihn. Der Baum zerriß bei seinem Fall einen elektrischen Draht, der auf das Geleise einer Pferde⸗Eifenbahn zu liegen kam. Sobald die Pferde auf den Draht traten, stürzten sie geläbmt zur Erde. Eins starb, das andere aber war nur betäubt.

New-⸗Hork, 19. Juli, Ueber den Brand im Gebäude der Western Union Telegraph Company (vgl. Rr. 1I75 d. Bl) . jetzt ein ausführlicher Kabel⸗Bericht vor. Darnach entstand gestern früh um 7 Uhr in dem im 6. Stockwerk gelegenen Batterien⸗ zimmer eine Explosion. Die Flammen, welche unverzüglich ausbrachen, ergriffen bald den übrigen Theil des Gebäudes, in welchem sich der Arbeitssaal und die Bureaux der Associated Preß befanden. Beide Räumlichkeiten brannten nieder, während die unteren Stockwerke von dem Waffer der Ferner spritzen durchnäßt wurden. Der angerichtete Schaden wird auf B0 0o0 Doll. geschätzt. Die Drähte der Western Union Telegraph Fompany waren in dem Gebäude concentrirt, und die Feuersbrunst hatte die Folge, daß der Depeschendienst in hohem Grade gelähmt wurde. Auf den verschiedenen Börsen in New-⸗York und anderwärts erlitt das Geschãft in Folge des Ausbleibens von Depeschen erheblichen Abbruch. Die Associaked Preß hat temporäre Bureaux in Jersch City ge · miethet. Das zur Zeit nur aus etwa 49 Perfonen bestehende Telegraphistenversonal rettete sich bei Zeiten. Hie Zerstörung der Drähte verhindert das Eingehen der die Ankunft von Schiffen meldenden Depeschen von Sandybook und der Feuerinsel. Pie gestrigen Abendblätter veröffentlichen nur wenig telegraphische Nach⸗ richten. Die Western Union Telegraph Company hofft indeß, ,. die Bewältigung des Depeschendienstes wieder ermöglichen zu können.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Gibraltar, 21. Juli. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen-Töchter Victoria und NRarga⸗ rethe find an Bord der Königlichen Jacht „Victoria and Albert“, begleitet von dem britischen Kreuzer „Melpomene“, hier eingetroffen und mit Salutschüssen empfangen worden.

London, 21. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos Aires vom gef gen Tage wäre daselbst eine Verschwörung entdeckt worden; die Regierung hätte deshalb militärische Vorsichtsmaßregeln ergriffen, mehrere Offiziere und Soldaten verhaftet und die Bewachung der Regierungsämter durch Kavallerie⸗Abtheilungen angeordnet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Schlegel (Labischin). Frl. Ina Waterstradt mit Hrn. Rechtsanwalt H. Prestien (Parchim).

Großes Verehelicht: Hr. Hermann Hesfe mit Frl. Bertha Wolters (Göttingen). Hr. Dr med. Otto Wittenberg mit Frl. Ella Bültemann (Clauen). Hr. Julius Seegers mit Frl. Käthchen Tönjes Celle). Hr. Hermann Rasch mit Frl. Therese Ehlers (Hohenfelde) Hr. Gustav Krümmel mit Frl. Schmecht (Bromberg = Militsch) = Hr. Amtsgerichts Sekretär Fritz Riebe mit Frl. Emma . (Hannover) Hr. Wilhelm Linck mit

Alessandro

rl. Wilbelmine Marquardt (Berlin) Hr. ouis Schulz mit Frl. Sophie Reimer (Doberan).

Hrn. Gustav Müller (Alvensleben). Hrn. Dr. med Paul Herrmann (Landeck i. Schles. ). Hrn. Dr. Haug (Langenfelde Stellingen). Eine Tochter: Hrn. Zimmermeister Paul Voß (Warin). Hrn Georg J. C. Müller (Buenos Aires). Hrn. Otto Hilbert (Leipzig Gohlis).

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Gestorben: Hr. Amtmann a. D. Rudolf Kam

bach (Heinrichau). Hr. Heinrich Düwel (Neu. stadt a R). Frau Helene von Uechtritz⸗Stein⸗ kirch, geb. von Voß (Wansen). Hr. Schulrath Wilhelm Kritzinger (Naumburg a. S.). Hr. Kaufmann Ferdinand Revher (Tornow b. Teupißz). H. Rentner Max Haugke (Charlottenburg). —2 Hr. Kaufmann Emil Eltze (Berlin).

Großes Volkz⸗

wissenschaftlichen Theater.

Hrania, Anstalt für vollsthümliche Naturkunde.

ich. Nat . Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park. Lehrter Bahnhof. in: Ballet von ö e,, . . Geöffnet von 12 —11 khr. i Vorstellung im 6 Näheres die Anschlag⸗

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags. Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.

e e e e 2 e e 2 0 O 2 0 22 m,

Direktion: Julius Fritzsche.

Familien⸗Nachrichten.

Dienstag: Zum 186. Male: Der arme Jo. Verlobt: Tr. Mollv Dittmann mit Hrn. Karl sowie das Verzeichniß der gekündigten und Hogarten (Schacht b. Rendsburg Barmen). noch rückständigen Stamm-Aktien der Rieder⸗

Fünf Beilagen

J(einschließlich Börsen Beilage), (11899)

schlesisch Märkischen Eisenbahn.

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 21. Juli

1890.

M 174.

Deu tsches Reich.

Zuckermengen,

elche in der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung ö. lch eren und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden find.

[AU0: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens

g0 Proz. Polarisation.

711: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden ꝛc., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

sogenannte Erystals ꝛc.

712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in Krystall Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.] ö. 9

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:

Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter

Staaten

bezw. zur unmittelbaren Ausfuhr

Verwaltungs⸗Bezirke.

. ö amtlichem Mitverschluß wurden zur Aufnahme in eine öffent⸗ gegen Erstattung der Vergüͤ⸗ liche Niederlage oder eine tung in den freien Verkehr Privatniederlage unter amt⸗ zurückgebracht

lichem Mitverschluß

710 7 kg kg

w k 712 J J

Preußen.

Hropmnnit,,, 125 919 Brandenburg. .

2410 051 659198

Pommern. 200 oco 91 282

Posen ..

J Sachsen, einschl. der schwarzb. Unterherrschaften .... Schleswig⸗Holstein. w Westfalen .

Rheinland.

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10727800 308 200

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188 SS9 539 94 1351327 7517 100 009 61 966 7ol 021. 1365 4585 144 67 211 in 86s 250 0900

137 595

3 4780 125 050

2152339 1079, 265 6601

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Sa. Preußen d 1194 325917 ö 15 9568 J 68 301 d i 50 909 k J 24 955

alt. . J 390 221

Bremen. Hamburg. 4136275

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4 357 586 6788 1935 229 832 2 340 560 1 886 084

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Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet.

Hierzu in der Zeit vom 1. August 1889 6 8 ,,

8 960 231 d 94 321 273 140 4339 5 983 965,

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67514866 1272483 1503261

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338 469 232 17637020611 296 405 248798011 31 468 257 2848 41373 498 831 1285 088 15889 287

In demselben Zeitraum des Vorjahres“) 284 954 181 12357451213 Sis 2241191142150 23 07a 652 3 os3 41473 6a 638 1053 985 1438005 ) Die Abweichungen von der zuletzt veröffentlichten und der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Be—

richtigungen. . Berlin, im Juli 1890.

Kaiserliches Statistisches Amt. In Vertretung: von Scheel.

Die Krankenversicherung der Arbeiter in Deutschland im Jahre 1888.

1

Die Organisation der Krankenversicherung umfaßte nach den im Kaiserlichen Statistischen Amt gemachten, demnächst in der „Statistik für das Deutsche Reich“ erschei⸗ nenden Zusammenstellungen im Jahre 1888 diejenigen Per— sonen, für welche durch das Gesetz über die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15. Juni 1883 die Zwangsversicherung angeordnet war, oder welche durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde versicherungspflichtig gemacht worden waren; ferner die, auf welche durch das Gesetz über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885 die Versicherungs-Organisation erstreckt worden war, und endlich auf die, auf welche das Gesetz über die Unfall- und Krankenversicherung in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886 bereits Anwendung fand. Im ganzen Umfange trat das letztere Gesetz im Jahre 1888 in Kraft: in Preußen mit Waldeck, Sachsen⸗Weimar und Lübeck am 1. April, in Württemberg und Schaumburg-Lippe am 15. Mai, in Mecklenburg-⸗Schwerin und Schwarzburg-Sondershausen am 1. Juli, in Baden und Anhalt am 1. Oktober, während in den übrigen Staaten ein Versicherungszwang für diese Arbeiter noch nicht ausgesprochen war. .

Die Gesammtzahl der Kassen betrug im Jahre 1888 20 468 gegen 19715 in 1887, 19357 in 1886 und 18942 in 1885. Davon waren Gemeinde⸗Krankenkassen 7852 bez. I363, UA70 und 7125); Orts⸗Krankenkassen 3893 (hez. 3763, 3747 und 370); Betriebs⸗Krankenkassen 5868 (bez. 5757, 5658s und B00); Bau⸗-Krankenkassen 135 (bez. 131, 127 und 101); Innungs⸗Krankenkassen 401 (bez. 352, 285 und 224); ein⸗ geschriebene Hülfskassen 1853 (bez, 1873, 18765 und 1818): landesrechtliche Hülfskassen 466 (bez. 471, 490 und 474). Von diesen Kassen waren aber nicht sämmtliche das ganze Jahr hindurch thätig: es wurden im Laufe des Jahres neue geschaffen, bestehende geschlossen, oder die Thätigkeit dauerte, namentlich bei Gemeinde- und Betriebskassen, nur einen i. des Jahres, weil in dem anderen keine Mitglieder vorhanden waren. Solche Kassen sind daher unter Berücksichtigung der Dauer ihrer Thätigkeit als Theilkassen in Betracht gezogen und danach eine Durchschnittszahl von Kassen festgestellt worden. Durchschnittlich thätig waren im Jahre 13838 im Deutschen Reich im Ganzen 19 254 Kassen, von denen 6874 (35,7 Proz.) Geneinde⸗Krankenkassen, 3783 (19,6 Proz.) Orts-Kranken⸗ lassen 5807 (30, Proz) Betriebs- Krankenkassen, 115 (O6 Proz.) Bau⸗Krankenkassen, 397 (29 Proz.) Innungs—⸗ Krankenkassen, 1822 (9,5 Proz) eingeschriebene Hülfskassen und 461 (2,4 Proz.) landesrechtliche Hülfskassen waren. Von

den Gemeindekassen sowohl wie von den Ortskassen umfaßten viele eine größere Zahl von Gemeinden, auch fanden fort⸗ dauernd theils Zusammenlegungen von solchen Kassen, theils Trennungen von Verbandskassen in einzelne statt, doch lagen besondere Nachweise in dieser Beziehung nicht vor, Von den eingeschriebenen und landesrechtlichen Hülfskassen beschränkten sich gleichfalls viele nicht auf einen Ort, sondern hatten einen weiteren Kassenbezirk und neben ihrer Hauptkasse Zahlstellen an anderen Orten, als Kassen sind sie indessen nur an ihrem Hauptsitz gezählt worden. Ueber das ganze Reich erstreckten ihren Bezirk 97 eingeschriebene und 2 landesrechtliche Hülfs— kassen. ñ Die Zahl der Versicherten betrug am 1. Januar 1889 5516461, von denen 882 244 den Gemeinde-Krankenkassen, 2200937 den Orts⸗Krankenkassen, 1459 737 den Betriebs⸗ Krankenkassen, 25 964 den Bau-⸗Krankenkassen, 50 447 den Innungs⸗Krankenkassen, 152 918 den eingeschriebenen und 3 214 den landesrechtlichen Hülfskassen angehörten. Diese Zahlen geben aber nur an, wie viele Mitglieder die am Ende des Jahres 1888 bestehenden Kassen am 1. Januar 1889 hatten, nicht aber wie viele Versicherte Ende 1888 in den verschiedenen Kassen— arten überhaupt vorhanden waren, da einerseits in dem Mit— gliederbestand einer Kassenart diejenigen Personen enthalten sind, welche an diesem Termine aus einer anderen Kassenart oder überhaupt neu hinzutraten, andererseits an dem Gesammt— bestande der Versicherten die Mitglieder der erst am 1. Januar 1889 neu errichteten Kassen fehlen, welche aus den alten 1888 schon bestehenden Kassen hergekommen, Ende 1883 aus den— selben ausgeschieden waren. Die Durchschnittszahl der Mit⸗ glieder betrug im Jahre 1388 5398 478, von denen durchschnittlich 14,3 Proz. den Gemeinde⸗Krankenkassen, 41,1 Proz. den Orts⸗Krankenkassen, 26, Proz. den Betriebs-Kranken— kassen, C5 Proz. den Bau⸗Krankenkassen, 19 Proz. den Innungs⸗Krankenkassen, 13.3 Proz. den eingeschriebenen und 2,7 Proz. den landesrechtlichen Hülfskassen angehörten. In dem neu eingeführten Nachweis des Mitgliederbestandes nach Monaten, wie er für die Kassen, mit Ausnahme der Gemeinde⸗ kassen, wo nur vierteljährliche Nachweise gefordert werden, geboten ist, spiegeln sich di Schwankungen in der Zahl der Arbeitenden überhaupt wider, wenigstens bei den Orts-, den Betriebs- und den Gemeindekassen, da bei diesen nur für Personen, welche wirklich arbeiten, Beiträge gezahlt werden. Die Monate mit der meisten Arbeitszeit weisen auch die höchsten Zahlen von Versicherten auf, und aus den Abständen zwischen den einzelnen Monaten kann auf die Intensität der Schwankungen in der Arbeitsgelegen⸗ heit geschlossen werden. Die vorläufigen Untersuchungen dieser Zahlen haben herausgestellt, daß die Herbstmonate in dieser Hinsicht die günstigsten sind, weil im Herbst die Landwirth— schaft noch starke Beschäftigung hat und auch viele Industrien besonders reiche Arbeitsgelegenheit bieten.

Nicht in diesen n. miteinbegriffen ist die Kranken—⸗ versicherung der Arbeiter in Bergwerken, welche zu den Knappschaftskassen gehören, über welche besondere statistische Angaben veröffentlicht werden. Dir Mitgliederzahl dieser Kassen bez. Vereine betrug im Jahre 1888 in ganz Deutsch⸗ land 404107. . . ; Für die einzelnen Kassenarten ergab sich auf Grund der mittleren Kassen⸗ und Mitgliederzahl folgende Reihen— folge: es kamen auf 1 Kasse bei den Orts-Krankenkassen 587,9, bei den eingeschriebenen Hülfskassen 409,0, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 3190, bei den Bau⸗Kranken— kassen 2489, bei den Betriebs-Krankenkassen 247,1, bei den Innungs-Krankenkassen 141,4 und bei den Gemeinde- Kranken— kassen 112,2 Mitglieder, im Durchschnitt also 280,4 Mitglieder auf 1 Kasse überhaupt. ö Bezüglich des Geschlechts der Mitglieder kamen auf je 1090 männliche Mitglieder bei den Bau⸗Krankenkassen 1,4, bei den Innungs⸗-Krankenkassen T3, bei den eingeschriebenen Hülfskassen 8,6, bei den Orts-Krankenkassen 22,5, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 25, l, bei den Gemeinde⸗Kranken— kassen 27,9 und bei den Betriebs-Krankenkassen 28,“, im Durchschnitt überhaupt 22,3 weibliche Mitglieder. .

Im Ganzen hatten die Kassen im Jahre 1888 für L 162520 Erkrankungsfälle und 29528 770 Krank— heitstage und außerdem für 44 500 Sterbefälle Zahlungen zu leisten. Nach dem Verhältniß der Krankheitstage kamen auf ein Mitglied bei den Bau-Krankenkassen 8,32, bei den eingeschriebenen Hülfskassen , 54, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 6.47, bei den Betriebs⸗-Krankenkassen 5,87, bei den Orts⸗Krankenkassen 5, 31, bei den Innungs-Krankenkassen 4,19 und hei den Gemeinde⸗-Krankenkassen 3,95, überhaupt 5,47 Krankheitstage und bez. O69, 0,34, C29, 0,38, 9.32, 0,27 und O25, überhaupt O33 Erkrankungs⸗ fälle. Auf 1 Erkrankungsfall kamen bei den Bau—⸗ Krankenkassen 12,“, bei den eingeschriebenen Hülfs— kassen 192, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 22,4 bei den Betriebs-Krankenkassen 15.6, bei den Orts Krankenkassen 169, bei den InnungsKrankenkassen 15.6 und bei den Gemeinde— Krankenkassen 15.7, überhaupt im Durchschnitt 16,8 Krankheits— tage. Auf die Zahl der Krankheitstage ist mit von Einfluß die Dauer der Krankenunterstützung, welche die Kassen statuten⸗ gemäß gewähren und die sich nach Kassenarten verschieden stellt. Von den Gemeinde-Krankenkassen giebt keine mehr als drei Wochen Unterstützung, hingegen geben von je 100 Orts— Krankenkassen 80,0 dreizehn Wochen, 16, sechs und zwanzig Wochen und 3,3 noch länger Unterstützung. Von je 100 Be— triebs⸗-Krankenkassen gewährten 69,2 dreizehn Wochen, 19, sechs und zwanzig Wochen und 141 über 26 Wochen Unter— stützung. Von je 100 Bau⸗Krankenkassen thaten dies 97,9 13 Wochen und 3,0 26 Wochen, von den Innungs⸗Kranken⸗ kassen 77,8 dreizehn Wochen, 19,7 sechs und zwanzig Wochen und 2,5 über sechs und zwanzig Wochen, von den einge— schriebenen Hülfskassen 33,2 dreizehn Wochen, 37,2 sechs und zwanzig Wochen und 29,6 über sechs und zwanzig Wochen, von den landesrechtlichen Hülfskassen 21,5 dreizehn Wochen, 27,9 sechs und zwanzig Wochen und 50,5 über sechs und zwanzig Wochen. Die verhältnißmäßig kleine Zahl der Krankheitstage bei den Gemeindekassen einerseits, die große bei den beiden Arten von Hülfskassen andererseits läßt sich zum Theil aus der kurz bez. lang bemessenen Unterstützungs— frist erklären, doch fällt wohl auch der Umstand ins Gewicht, daß die Gemeinde- und die Orts-Krankenkassen an die Inne— haltung von zwei Karenztagen gebunden sind, was bei den übrigen Kassen nicht der Fall ist. Daneben kommt noch die Zusammensetzung der Mitglieder nach Geschlecht, Alter und Beruf in Betracht, welche bei den einzelnen Arten der Kassen nicht gleich ist.

(Folgt ein zweiter Artikel.)

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Magdeburg fand, wie die Madb. Ztg.“ berichtet, am Donnerstag eine Versammlung des Ortsvereins Magdeburg der deutschen Konditoren und verwandten Berufs“ genossen statt, in welcher nach der Verlesung eines Artikels aus der „- Sächsischen Arbeiterzeitung“:: ‚Zur Lage der Dresdener Konditor— gehülfen die von der Konditoren-⸗Innung in Dres den auf⸗ gestelltrle Werkstattordnung scharf verurtheilt und beschlossen wurde, diesem Vorgehen der Dresdener Innung gegenüber eine all gemeine Konditoren ⸗Versamm lung einzuberufen.

In Leipzig fand am Freitag eine Versammlung von Buch⸗ druckergehülfen statt, in welcher die örtliche Tarifkom⸗ mission, von der die Versammlung einberufen worden war, einige Mittheilungen über ihre Thätigkeit bei Ausführung des früher gefaßten Beschlusses machte, nach wel chem bei der deutschen Tarif ⸗· kommission die Streichung aller den Tarif nicht einhaltenden Prinzipale aus der Liste der tariftreuen beantragt werden sollte. Sehr lebhafte Erörterungen rief, wie die Leipz. Ztg. mittheilt, schließlich noch die srage hervor, ob die Buchdruckergewerkschaft sich an der Kartell

ommission der Leipziger Gewerkschaften betheiligen solle. Obgleich es hier an ernster Abmahnung nicht fehlte und obgleich betont wurde, daß die Kartell-Kommission im Allgemeinen nur schädlich wirken könne, den gehegten Erwartungen in keiner Weise entsprechen, sondern Wirrwarr in den einzelnen Berufs— kreisen hervorrufen, das politische Element in die Gewerk— schaftsbewegung hineintragen und namentlich hierdurch die Buch druckerbewegung schädigen werde, beschloß die Versammlung doch, zwei Mitzlieder in die Kommission zu entsenden, und nahm deren Wahl, sowie die eines Ersatzmannes sofort vor. Die sozial-— demokratische Partei gedenkt sich in Leipzig künftig auch an den Stadtverordnetenwahlen zu petheiligen und schon bei den nächsten derartigen Wahlen eigene Kandidaten aufzustellen. Sie entfaltet zu diesem Zweck schon jetzt eine rege Agitation durch Abhaltung von Versammlungen, die die Parteigenossen zur Erwerhung des städtischen Bürgerrechts anregen sollen. Am 17. d. M. fand eine derartige, von 106 Personen befuchte Versamm⸗ lung im Eutritzscher Gosenschlößchen statt. Die Versammelten be⸗ schlossen, das Bürgerrecht zu erwerben und der Leipziger Bürger⸗

schaft bei den nächsten städtischen Wahlen eine demokratische Vertre⸗ tung zu verschaffen.