1890 / 176 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4 Klasfe 182. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittagsziehung:

1 Gewinn von 15 000 66 auf Nr. 125269.

4 Gewinne von 10000 S6 auf Nr. 103 154. 154 396.

177553. 185 262. 3 Gewinne von 5000 S6 auf Nr. 21 844. 80 324. 2320. 4174.

S8 752. 32 Gewinne von 3000 MS auf Nr. 1581. 7524. 14011. 24 800. 29 618. 33 052. 41 130. 45 968. 94069. 100598. 116312. 120 283. 131 176. 133 475.

71 03. 80 332. 92319. 116656. 118452. 119667.

152 734. 163 023. 165 289. 187673.

135 035. 145 782. 147 264. 169 052. 180 090. 187102.

28 Gewinne von 1500 66 auf Nr. 7986. 12 120. 18 284. 22 324. 26 383. 31 683. 36 054. 59 703. 66 758. 81 1091. S2 354. 84 344. 94154. 943354. 105 818. 111 464. 114 979. 122 8209. 130024. 139 589. 144458. 149 0987. 150 692. 164 518. 166 445. 169 435. 173 527. 179133. J

36 Gewinne von 500 S6 auf Nr. 3167. S353. 12771. 14302. 20573. 20 658. 22 154. 25 477. 26244. 26 859. 32393. 52 697. 64 098. 65 198. 67 529. 67 878. 80 357. 96 974. 97910. 102 984. 103 946. 107 200. 111 113. 113919. 139 150. 147 838. 148 600. 153 745. 159937. 164 743. 165 755. 166 373. 171 716. 172 329. 182 210. 185 4465.

Mannigfaltiges.

Im Garnison-Lazareth in Tempelhof sind, wie wir der Voss. Ztg.“ entnebmen, zwei von den Soldaten, die bei dem Unglücksfall auf dem Schießplatze von Kummersdorf Ver— letzungen davongetragen baben, operativen Eingriffen unterzogen worden. Dem Kanonier Schulze, dem der linke Oberschenkel oberbalb des Knies zerschmettert worden war, mußte das Bein völlig aus dem Hüftgefäß gelöst werden; die schwierige Operation wurde von dem sehr kräftigen Manne überstanden, doch ist die Gefahr für sein Leben noch nicht geschwunden Die jweite Amputation wurde an dem Kanonier Stenzel ausgeführt. Ihm ist das linke Bein oberhalb des Knies abgenommen worden und auch er schwebt noch in großer Lebensgefahr, die, wie bei seinen Kameraden, nicht nur durch die schweren Verletzungen und den großen Blutverlust, sondern auch durch erlittene Nervenerschütterung verursacht ist. Die Angehörigen der verletzten Artilleristen erhalten von der Verwaltung des Tempelhofer Garnisonlazareths täglich Berichte über das Be⸗ finden der Verwundeten. .

Die Dorotheenstädtische Kirchengemeinde batte bereits im Jahre 1883 ein zu Reinickendorf gehöriges, an der Scharn— weberstraße und Dalldorfer Chaussee belegenes, 13 Morgen um fassendes Grundstück zur Anlage eines neuen Friedhofes käuflich erworben, die indessen damals nach dem Widerspruch des dortigen Ortsvorstehers aufgegeben werden mußte. Auf erhobene Beschwerde ist der ‚Voss. Ztg.“ zufolge die Herrichtung eines Begräbniß— platzes an jener Stell- durch den Ober-Präsidenten genehmigt worden; in Folge dessen wird bereits in den nächsten Monaten mit den dazu erforderlichen Arbeiten begonnen werden, so daß zu Beginn des nächsten Jahres (1891) die Eröffnung des neuen Fried— hofs erfolgen kann. Es ist dies der fünfte Begräbnißplatz, welchen die seit zwei Jahrhunderten bestehende Dorotheenstädtische Gemeinde erhalten wird. Von den älteren Friedhöfen ist nur einer bisher gänzlich verschwunden, welcher sich an der großen Friedrichstraße, der Karlstraße gegenüber, befand. Hier entstand 1764 die zur Zeit älteste Kaserne des zweiten Garde-Regiments z. F., Friedrichstraße Nr. 107, zugleich die Geburtsstätte des berühmten Altmeisters märkischer Ge⸗ schichtsforschung Karl Friedrich von Klöden, der dart am 21. Mai 1786 geboren wurde.

Das neue Kreishaus für Teltom in der Victoriastraße ist, wie die .‚Voss. Ztg.“ schreibt, gegenwärtig so weit vorgeschritten, daß der vornehme, palastartige Charakter dieses Verwaltungsgebäudes deutlich zu erkennen ist. Die Ausführung erfolgt nach dem Plan des Architekten, Baurath Schwechten, nachdem die beiden früheren Ent würfe in der Architekturauffassung wesentliche Verbesserungen erfahren haben. Der Bau, bei welchem ein Hauptgewigt auf die vollkommene Trennung der Wohnung des Landraths vom geschäftlichen Verkehr gelegt wurde, ist schon bis zum Obergeschoß gediehen. Die Hauptfront in dem schönen hellgrauen Postelwitzer Sandstein, der schon im 17. Jahrhundert in Berlin am Zeughause zur Verwendung kam, läßt die großen Axen und die stattlichen Höhen der Innen— theilung wahrnehmen. Ueber dem breiten Hauptportal wird ein Balkon auf reichen Kragsteinen angelegt; die Fenster des Erdgeschosses haben Sohlbänke mit leicht geschwungenen und gerieften Konsolen. Der ganze Maßstab ist groß und vornehm, sodaß das Gebäude sich würdig dem Ständebaus der Provinz Brandenburg anschließt, welches mit seinem Garten dies Grundstück begrenzt.

Wetterbericht vom 23. Juli, Morgens 8 Uhr.

8 R.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf Gr. u. d. Meeressp ced. in Millim. Temperatur in O Celsin

50 C. 40

WSW 6 bedeckt WNW 2 bedeckt WSW 4 Regen NW 4 bedeckt

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 2 bedeckt

Uebersicht der Witterung.

Bei unverändert hohem Luftdruck über dem süd⸗ westlichen Europa hat sich das Hauptminimum über dem norwegischen Meere während der ebenfalls schnell nach dem südlichen Theil des Norbottens fortgeschritten ist. Demzufolge herrscht über dem größten Theile Europas und insbesondere auch über Tentral⸗Europa die nordwestliche Luftströmung vor. In Deutschland sind die Winde frisch, an der Küste noch stark bis stürmisch; das Wetter ist andauernd kühl und veränderlich, allenthalben fiel gestern Regen, vielfach in sehr ergiebigen Mengen

Stettin, 22. Juli. Ueber ein schweres Unwetter, das am Nachmittag des 18.8. M in einem großen Theile Hinter vommerns arge Verwüstungen angerichtet hat, entnimmt die „Ostsee⸗Ztg Hinter rommerschen Blättern Folgendes: Köslin, 19. Juli. Mit den gestern Nachmittag in der dritten Stunde herniedergegangenen Gewittern war ein furchtbares Unwetter, Wirbelsturm und Hagelschlag, verbunden. Dasselbe bat am Strande entlang bis fast eine Meile ins Land hinein furchtbare Verwüstungen angerichtet. Der Sturm brach bei⸗ spielsweise auf der Chausseestrecke Güdenhagen Sr. Möllen eine große Anzahl Cbausseebäume ab, der Güdenbagener Müble nahm er einen Flügel und entführte denselben ca. 200 m weit, während er die anderen zerstörte; von der Brücke über den Streitzer Bach wurde das Geländer hinweggeweht u. s. w. Aebnliche Verwuüstungen richtete der Sturm auf den Landwegen an. Obstbäume wurden entwurzelt und vom Sturm weit hinweggeführt, große Sxitzpappeln umgeworfen. Dabei herrschte ein schreckliches Hagelwetter; Schlossen, größer wie ein Hühnerei, gingen mit furchtbarer Gewalt über die Felder hernieder und vernichteten Alles. Viele Ortschaften haben fast die ganze Ernte verloren. Der Hagel hat viele Vögel getödtet: Sperlinge, Frähen, Singvögel aller Art, welche keinen Zufluchtsort gefunden hatten, waren vom Hagel erschlagen und lagen auf den Feldern umher. Einen jammervollen Anblick boten die Felder, als nach etwa 5 Stunde sich der erste Sonnenstrahl wieder darauf senkte. Kolberg, 19. Juli Gestern Mittag ging über unsere Gegend ein ziemlich heftiges Gewitter nieder, welches stellenweise von einem starken Hagelschlag begleitet war. Die niedergehenden Schlossen erreichten die Größe eines Taubeneies und richteten beLeutenden Schaden an.

Kiel, 21. Juli. Der deutsche Samariter Verein zu Kiel kat soeben seinen achten Jahresbericht veröffentlicht, in welchem der Vorstand die Ansicht ausspricht, daß wohl selten ein Gedanke sich in so überraschend kurzer Zeit als fruchtbringend erwiesen hat, wie der des Samariterwesens. Es giebt jetzt kaum einen Ort von Bedeutung im Deutschen Reich, wo er nicht schon in irgend einer Form hervorgetreten wäre. Jeder Zweifel an seiner Berechtigung sowie an seiner Durchführbarkeit ist geschwunden; es bedarf keiner besonderen Agitation, um ihm Eingang zu verschaffen, die Macht der Wahrheit thut dieses allein genügend. Von den Fortschritten, welche die Organisation des Samariter -⸗Unterrichts in letzter Zeit ge⸗ macht, führt die ‚Voss. Zig.“ aus dem Bericht an, daß die schles—⸗ wig ⸗holsteinische Provinzverwaltung und zwei bannoversche Regie⸗ rungsbezirke den Unterricht in der ersten Hülfe für die frei⸗ willigen Feuerwehren eingeführt haben. Von den Vereinen, welche im Anteresse der Arbeiter die Samariterhülfe neuerdings in den Kreis ihrer Thätigkeit gezogen, sind zu nennen die Werk . meister · Bezirksvereine, der Verein für Volkswohl in Dresden, der Arbeiterbildungs verein in Bielefeld, der Handwerkerverein in Berlin, die von Hrn. Pastor Dietrich ins Leben gerufene und speziell für Arbeiter bestimmte Samariterschule zu Berlin. Auch im Aus— lande macht die Samaritersache bemerkenswerthe Fortschritte, in Frankreich ist Dr. Mauriac in Bordeaux ihr eifrigster Förderer. Der „Schweizerische Samariterbund“ hat seinen ersten Jahresbericht erstattet; dieser Bund besteht aus 14 Lokalvereinen mit 1600 Mit- gliedern, er bat in 1050 Fällen Hülfe geleistet. Auck das schwedische Samariterwesen ist in erfreulicher Entwickelung begriffen.

Aachen, 21. Juli. Im benachbarten Kirchrath wurde auf freier Straße ein mit mehreren Kindern aus der Schule heimkehrender Knabe rom Blitz getroffen. Der herniederzuckende Strahl warf das Kind, wie die ‚Aach. P. N. mittheilen, zu Boden und tödtete es sofort. Der ganze Körper war blau angelaufen, auf der Brust zeigte sich ein großer schwarzer Fleck. Einem neben dem Getroffenen gehenden Mädchen riß der Blitz den Aermel aus dem Kleide und setzte Letzteres in Brand, jedoch wurde die Flamme durch den beftigen Regen gelöscht. Ein auf der anderen Seite des Getödteten gehender Knabe blieb unversehrt.

Aachen, 22. Juli. (W. T. B) Die hiesige Strafkammer verurtheilte heute drei österreichische Anarchisten wegen Verbreitung revolutionärer, über Belgien aus England eingeschmuggelter Schriften zu 6 re sp. 4 Monaten Gefängniß

Oberammergau. Der Bürgermeister versendet an die Blätter folgende Erklärung: „Der Unterzeichnete macht hiermit bekannt, daß bei den für jedes Spiel zu tausenden einlaufenden Vormerkungen auf Billete und Wohnung eine Beantwortung der Briefe nicht möglich ist. Es wird aber jede Bestellung vorgetragen, nur kann, da das Theater nur rund 4009 Menschen faßt, die Zahl der Besucher aber manchmal 7000 und mehr ist, eine Garantie für den Besuch am gewünschten Spieltage selbst nicht gegeben werden, sondern es müssen die später Ankommenden auf die bei starkem Besuche vollständige Wieder ˖ bolung des Sxieles am darauffolgenden Tage angewiesen werden. Es ist also keine Gefahr vorhanden, daß Jemand seine Reise umsonst macht. Die Anmeldungen müssen, wenn möglich, 14 Tage vor Ankunft erfolgen. Auf ein Nachspiel kann nicht vorausbestellt werden. Vorauszahlung ist ausdrücklich verbeten. Wer bei Privaten bestellt bat, wird von diesen mit Billeten versehen, es sind jedem Orts— angehörigen soviele Billete angewiesen als er Betten besitzt. Nur die am

In Scene gesetzt von Julius

nordostwärts verlagert,

estern erwähnte Ausläufer Dor vel Concert.

Freitag: Dieselbe Vorstellung. Im Park:

der Vorstellung,

Deuts che See warte. stcuchfung bes * Sommnergartens:

NNW 2wolkig Haparanda. S

1 2

O 0 0 d e ON CO

PVioekau ... 1 halb bed.

Cort. Queens.

3 wolkig

4 bedeckt

2 wolkig

5 wolkig

h wolkig) 4 wolkig?) bedeckt?) wolkig

2 heiter

3 bedeckt

3 halb bed. 4 heiter )

5 bedeckt) 4 wolkig

9 bedeckt Wien... 3 halb bed. Breslau 8 4 bedeckt 12 Ile d Aix .. 71 NW 4 bedeckt 13

winemünde Neufahrwasser Memel...

Karlsruhe .. Wiesbaden. München.. Chemnitz.. Berlin

76 Ubr.

. 691 still wolkenlos 20 Triest .. 760 still wolkenlos 22

7 Triedrich⸗Wilhelmstãdtisches Theater und

) Früh Regen. ) Böig Concert-Park. Donnerstag: Zum 188. Male: Der arme Jo⸗ nathan. Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗

I) Böen mit Regen. mit Regen. 9 Nachmittags und Abends etwas Regen. ) Nachts Regen.

Theater⸗Anzeigen.

Wallner - Theater. Donnerstag: Zum 48. Male: Mansell Nitonche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhae und A. Millaud. Musik Mlitat. Doppel Concert Auftreten saämmtlicher Spezialitäten. des ganzen Garten ⸗Etablifsements. Anfang des Gongerts 8 UÜbr., der Vorstellung 77 Uhr. Gestorben: Hr. Jutskesizer Siephan Breuer

von M. Herve.

Vor 8er Vorftellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten⸗Foncert. Anfang des Cencerts 6, der Vorstellung 73 Uhr.

Freitag u. folg. Tage: Mamsell Nitonche.

BVictoria- Theater. Donnerstag: Zum 338. M.:

Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern Gezffnet 12 11 ahr. von 121 se, ,. und Rich. Nathanson. Musik in fee g! 22 . von C. A. Raida.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

145. Male: Der Nautilus.

Illumination Freitag: Dieselbe Vorstellung.

mann und Julius Bauer. Musil von Carl Millöcker. tz Fritzsche. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Im vrachtvollen Park um 6

Großes Doppel Concert, Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern.

Anfang 54, der Vorstellung 7 Uhr. Freitag: Die beiden Schützen.

Belle Alliance Theater. Donnerstag: Zum

Im prachwollen glänzenden Sommergarten: Großes

Spiele nicht betbeiligten Pächter erhalten deren Anzabl. Doch kann bei großem Andrange die gewünschte Platzklasse nicht garantirt werden. Für die angemeldeten Plätze bew. Wohnungen, für welch letztere eventuell in dem benachbarten Unterammergau Vorsorge getroffen ist, kann jedoch nur bei rechtzeitigem Eintreffen bier garantirt werden. da es die Rücksicht auf die früher kommenden Gäste fordert, die Wünsche derselben in erster Linie zu befriedigen und dieselben nicht auf den Rest der Billete zu verweisen, der sich vielleicht erst unmittelbar vor dem Spiele durch das Ausbleiben vorgemerkter Personen ergäbe.“

Mainz. Zu der in den Tagen vom 1. bis 3. August d J. hierselbst stattfindenden Generalversammlung des Deu schen und Oesterreichischen Alpen-⸗Vereins sind bereits aus allen Gauen deutschen Landes zablreiche Anmeldungen eingegangen. Das Fest wird sich zu einem sehr glanzvollen gestalten, wie dies nach den getroffenen Vorbereitungen und bei den Annebmlichkeiten, welche Mainz überhaupt bietet, nicht anders zu erwarten ist. Den Festt eil⸗ nehmern wird sebr Vieles geboten werden. Die Begrüßungsfeier findet Freitag, den 1. August, Abends 8 Ubr, in der imposanten Stadthalle am Rhein, dem größten Hallenraum des Kontinents, statt. Sonnabend, den 2. August, Vormittags 87 Ubr, zur Vorbesprechung Generalver⸗ sammlung in der Stadthalle; Nachmittags 1 Uhr Rheinfahrt nach Rüdesheim auf den prächtigen, mit allem Komfort ausgestatteten Salondampfern Frauenlob? und „Lohengrin? und Besuch des National ⸗Denkmals. Bei der Rückfabrt festliche Beleuchtung des Rbeinufers, der Bergböben, Landhäuser, Fabriken u. s. w.; Concert in der Stadthalle. Die Generalversammlung selbst, deren Tages⸗ ordnung wichtige Berathungsgegenstände entbält, wird am Sonntag, den 3. Auqust, Vormittags 19 Uhr, im Akademiejaale des ehemaligen Kurfüürstlichen Schlosses (des jetzigen Museums-Palastes) stattfinden; an dieselbe wird sich ein Festmahl in der Stadthalle anschließen. Abends 8 Uhr großes Gartenfest mit Illumination in den herrlichen Mainzer Anlagen; Concert mehrerer Militärkapellen. Aus dem überaus reichbaltigen Programm ist noch hervorzuheben: Besuch der Sekikellerei der Firma Chr. Ad. Kupferberg u. Cie. in Mainz am Sonnabend, 2. August, für diejenigen Theil⸗ nehmer, welche der Vorbesprechung nicht beiwohnen, sowie der Wein⸗ kellereien von A. Wilhelmi in Reichartshausen (Rheingau) am Montag, 4. August, wozu die genannten Firmen in höchst liebens« würdiger Weise die Festtheilnehmer eingeladen haben. Die Direktion der Hessischen Ludwigs ⸗Eisenbahn ˖Gesellschaft hat in ent ˖ gegenkommendster Weise die Einlegung von Extraiügen nach Darm stadt und Frankfurt a M. für Sonnabend, den 2, und Sonntag, den 3 August, Abends 11 Uhr, zugesagt, sodaß den Theilnehmern aus diesen Städten die Rückfahrt an jedem der Hauptfesttage möglich ist. Für Montag, den 4. August, und die folgenden Tage sind Ausflüge in den Rbeingau, in den Taunus, in die Bergstraße, in die Vogesen ꝛc. in Aussicht genommen. An die ersteren wird sich der . erwähnte Besuch der Weinkellereien von A. Wilbelmj an⸗ schließen.

London, 22. Juli. (A. C) Lord Roseberv eröffnete gestern die neue eiserne Brücke über die Themse, welche die beiden südwestlichen Londoner Vorstädte Battersea und Chelsea mit- einander verbindet. Der Bau der Brücke, zu welcher im Jahre 1887 der Herzog ron Clarence und Avondale den Grundstein gelegt hatte, hat 143 0600 Pfd. Sterl. gekostet.

Christiania, 22. Juli. (W. T. B.) Der durch den großen Brand in Hammerfest angerichtete Schaden wird auf

5 Millionen Kronen geschätzt.

New⸗Haven. Ein neues Telephon ist in New⸗Haven, Conn., in Gebrauch genommen worden. Dasselbe kann, wie ‚Western Electrician“ mittheilt, erst benutzt werden, nachdem die Gebühr dafür entrichtet ist. An dem Apparat befinden sich fünf Schlitze zur Auf⸗ nahme eines Nickels bezw. eines 20 Centstückes, eines viertel, halben oder ganzen Dollars. Es entspricht dies den Telephongebühren nach den verschiedenen Orten innerhalb und außerhalb des Staats. Will man das Telephon benutzen, so ruft man erst, wie bei den gewöhnlichen Telephonen, die Central Station an und nennt dann die betreffende Stelle, mit der man sprechen will. Ist dies geschehen; so muß der Anrufende den Ge— bührenbetrag zunächst in den betreffenden Schlitz werfen. Bei einem Nickel läutet eine Glocke mit hohem Ton, bei 25 Cents ist der Ton tiefer und bei einem halben Dollar ist der Ton gleich dem einer mittleren Thürklingel. Der Ton bei Einwurf eines Dollars ist ähnlich dem einer Feuer ⸗Alarmglocke. Der Ton der Glocke giebt das Zeichen, an den Apparat zu treten und zu sprechen. Der Apparat ist eine Erfin⸗ dung des Hrn. William Grer zu Hartford. Es hat sich bereits eine Gesellschaft zur Fabrikation der Instrumente gebildet.

Shanghai, 21. Juli. (Standard Durch den Austritt des Flusses Hoangho ist der Damm in Lunwanmiao weggerissen worden, in Folge dessen ein großer Theil von Shangtung über schwemmt ist und die Verbindungen zerstört sind. Die Hochfluth hat auch das Steigen des Peiho verursacht, und das Land steht fast bis zu den Mauern ron Peking unter Wasser.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilag n.)

(Dähre = Weferlingen). Frl. Martha Schönrock mit Hrn. Paul Herrmann (Berlin). Frl. Klara Malisch mit Hrn. Buchdruckereibesitzer Louis Schneider (Landsberg a. W) Frl. Luise Eblich mit Hrn. Rechtsanwalt Konrad Wundermann (Berlin Wolmirstedt]) Frl. Margarethe Döring mit Hrn. Doc. med. Albert Kamman (Breslau Berlin). Frl. Klara Kleefisch mit Hrn. Rechtsanwalt Franz Stryck (Köln) Frl. Mary

mit Hrn. Rittmeister Otto Schrader

Dirigent: Uhr: Großes

Kroll's Theater. Donnerstag: Der Trou— k badour. (Manrico: Hr. Heinrich Bötel als Gast) Verebelicht? Hr. Garteninspektor Karl Schultz Täglich: Bei . Wetter vor und nach bends bei brillanter elektr. Be⸗ Großes Concert.

mit Frl. Bertha Braun (Magdeburg). Hr. Dr. Julius Hoppe mit Frl. Klara Pilgram (Elberfeld Sonnborn). Hr. Dr. Paul Lange mit Frl Paula Kinze (Wurzen).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Schelle (Köln). Hrn. Apothekenbesitzer Gust. Kötz (Leipzig] Hrn. Paul Adami (Berlin). Hrn. von Reibnitz (Baumers b. Liebstadt in Ostpr). Hrn. Rechtsanwalt Wilhelm Willmann (Schöne⸗ berg) Hrn. Moritz Seidler (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Bankdirektor Lindner (Leipzig) Hrn. A Kanning (Gr. Ammensleben). Hrn. Kommerzienrath Walther Münch-Ferber (Hof).

Brillante

. Hr. Rentier Julius Wegner (Zül⸗ ichau). Hr. Rentier J. Neuhusen (Blanken⸗

Ballet von C. Severini. Anfang zettel.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). ich Vorstellung im äheres die Anschlag⸗

burg a. S.). Hr. Maurermeister Ir Gotthelf Herold (Steglitz. Hr. Kaufmann A. E. Adler Berlin). Hr. Sanitätsrath Dr. Theodor Schlemm (Berlin). Hr. Zimmermeister Fried⸗ rich Eckardt (Berlin).

Verlobt: Frl. Luise Hoppe

Direktion: Julius Fritzsche.

Familien⸗Nachrichten.

Schmoll (Essen a. Ruhr London). Frl. 5er Hoppe mit Hrn. Cyrus Ushe (Essen a. Ru Frl. Johanne Jordan mit Hrn. Wilhelm. Pauck

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8SWw., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).

mit Hrn. Karl

r). 2

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗A Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 176.

Berlin, Mittwoch, den 23. Juli

1899.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Hat ein Dieb den gestohlenen Gegenstand bei einem Pfand leiher verssetzt und sodann den Pfandschein an einen Britten verkauft, so ist dieser, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Straf- senats, vom 24. April 1390, wegen Hehlerei zu bestrafen, wenn er bei der Einlösung des Pfandes, als ihm dieses zu Gesicht kam, die Ueberzeugung gewann, daß dasselbe mittels einer strafbaren Handlung erlangt ist und dennoch die Sache an sich brachte.

Die Erwirkung eines Zahlungsbefehls für eine wissentlich unwahr behauptete Schuld und die Voll stre ckung desselben, nachdem er durch die Unthätigkeit des angeblichen Schuldners (welcher Widerspruchs. und Einspruchefrist unbenutzt ver= streichen ließ) vollstreckbar geworden, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Strafsenats, vom 12. Mai 1890, nicht als Betrug zu bestrafen.

. Bezug auf §. 321 des Strafgesetzbuchs, welcher die vor—⸗ sätzliche Zerstörung oder Beschädigung von Wegen in einer das Leben oder die Gesundheit Anderer gefährdenden Weise mit Gefängnißstrafe nicht unter drei Monaten bedroht, hat das Reichsgericht, IV. Strafsenat, durch Urtbeil vem 13. Mai 1890 ausgesprochen, daß diese Bestimmung auf jeden bestebenden Weg, also auch auf Privatwege Anwendung findet.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus St. Ingbert wird der „Saarbr. Ztg* gemeldet, die Nachricht des W. T. B. aus München (s. Nr. 174 d. Bl.), daß die abgelegten 115 Bergleute wieder anfahren dürften, sei aus der Luft gegriffen.

In Magdeburg fand am Montag eine zahlreich auch von Männern besuchte Frau enversamm lung statt, in welcher ein Hr. Köster-⸗-Ottersleben über die Frauenarbeit und die heutige Produktionsweise' sprach. Der Redner 15 wie wir einem Bericht der Magdb. Ztg. entnehmen, hervor, daß die Frauen in dem Kampf gegen das Kapital mitwirken müßten, und schlung vor, die Ver⸗ sammlung möge eine Kommission von fünf Frauen wählen, welche sich durch einige Männer ergänzen soll. Alle arbeitenden Frauen und Mädchen sollen die in Fabriken, Ge—⸗ schäften, bei Herrschaften ꝛc. Magdeburgs bestehenden Mißstände bezüglich der Behandlung, des Lohnes, der Arbeitsverhältnisse u. s. w. bei dieser Kommission anmelden. Das gesammte Material soll ge⸗ fichtet und in einer in drei Wochen abzuhaltenden Versammlung vorgelegt werden. Gegen diejenigen Fabriken oder Geschäfte c., wo die schlechtesten Verhältnisse bestehen, soll dann ein Kampf eröffnet werden. In einer längeren Besprechung erklärten sich viele Redner und Rednerinnen mit den Vorschlängen einverstanden. Eine Resolution in diesem Sinne wurde einstimmig angenommen und zu Kommissionsmitgliedern wurden die bereits in einer früberen Versammlung gewählten fünf Frauen wieder⸗ gewählt. Die Wahl der zuzuziehenden Männer wurde der Frauen kommission überlassen.

In Hörde fand am Sonntag eine öffentliche Tischler versammlung statt, in welcher, wie die Dortm. Ztg. berichtet, eine Zahlstelle des deutschen Tischlerverbandes begruͤndet und ein provisorischer Vorstand gewäblt wurde.

Eine öffentliche Versammlung der Lithographen und Steindrucker Leipzigs beschloß, wie wir der ‚Lpz. Ztg.“ ent⸗ nehmen, nach einem Vortrage über die „Koalition der Arbeitgeber und die Stellungnahme der Lithographen zur Gründung einer Ge⸗ werkschafts ˖Kartellkommission', zwei Vertreter in diese schon wieder- holt erwähnte Kommission zu entsenden und nahm deren Wahl sofort vor. 2

Der „Voss. Ztg.“ wird aus Schwerin geschrieben, daß den Meldungen über die Beendigung des Rostocker Aus standes ent- gegen die strikenden Zimmerer Rostocks“ in mecklenburgi⸗ schen Blättern bekannt machen, daß der Ausstand fortdauere; dasselbe wird i. in Bezug auf den Maurerausstand in Rostock an— gezeigt. Hier in Berlin haben die Schlosser und Maschinenbau— Arbeiter, wie biesige Blätter mittheilen, am Montag in einer öffentlichen Versammlung beschlossen, die bestehende Lohn⸗ kommission auf zulösen. Als Grund hierfür wurde geltend gemacht, daß an eine Lohnbewegung in diesem Jahre nicht mebr gedacht werden könne, was hauptsächlich eine Folge des 1. Mai sei. Man werde sich darauf beschränken müssen, die auf weitere Ver⸗ schlechterung der Arbeitsbedingungen gerichteten Angriffe abzuwehren. Hierzu genüge die vorhandene Werkstätten⸗Kontrolkommission. Von einer Lo hnbewegung in diesem Jahre Abstand zu nehmen, haben auch die Drechsler und Berufsgenossen Berlins in einer am 21. d. M. abgehaltenen öffentlichen Versammlung beschlossen; in einer Resolution werden die Verbältnisse in Hamburg und der jetzt vorberrschende . Geschäftsgang als Gründe dieser Maßnahme angeführt. Wie der „Köln. Zig.“ aus Berlin telegraphirt wird, soll nach dem Vorbilde des internationalen Bergarbeiter Kongresses ein internationaler Textilarbeiter⸗Kongreß zusammentreten. Die Amerikaner haben bereits beschlossen, den Kongreß zu beschicken. ö

Aus Kopenhagen meldet W. T. B.“, daß der Maurer strike nach dreimonatlicher Dauer gestern beendet worden ist. Die Arbeiter, welche säm mtliche Bedingungen der Meister an— genomm en haben, nehmen die Arbeit am Donnerstag wieder auf.

Preußische Renten ⸗Versicherungs⸗Anstalt.

In dem Geschäftsjahre 1889, in welchem das neue System der Jahresgesellschaften, die neuen Versicherungs bedingungen und die ab geänderten Versicherungstarife in Kraft traten, hat das Geschäft der Zabresgesellschaften gegen die Vorjahre abgenommen. Sowohl der Betrag der Nachtragszablungen auf die Einlagen der älteren Jahres. gesellschaften, als auch die Einlagen zu der ersten nach dem neuen System eingerichteten Jahresgesellschaft 1889 sind hinter den ent sprechenden Zahlen des Jahres 1885 zurückgeblieben. Hinsichtlich der Abnahme der Nachtragszahlungen ist indessen zu berücksichtigen, daß die Zahl der unvollständigen Einlagen üäberbaupt von Jahr zu Jahr geringer wird. Ende 1880 waren unter 202 489 vorhandenen Einlagen 118 854 unvollständige, Ende 1889 dagegen unter 198 039 vorhandenen Ein lagen nur noch 81 381 unvollständige. Der Rückgang der Neu- e, dürfte dagegen seinen Grund in der mangelnden Vertrautheit der Betheiligten mit den Neuerungen auf dem Gebiet der Renten versicherung sowie in der Bestimmung baben, daß Personen, welche über 55 Jahr alt sind, neue Einlagen zu einer , schaft nicht mehr machen können. Auch auf dem Gebiete der Tarif versicherungen sind die Abschlüsse des Jahres 1888 im Vorjahr nicht erreicht worden, doch hat dieser Rückgang nicht so sehr in der Zahl der abgeschlossenen Versicherungen (621 gegen 821) als im etrage der aufgekommenen Prämien (14189 240, 43 4 gegen 2 504 936,09 M) stattgefunden. Das laufende Geschäftsjahr läßt übrigens auf dem Gebiete der Tarifversicherungen einen besseren

Abschluß erwarten. Bis zum 1. Juni 1880 waren bereits 259 Ver— sicherungen mit 850 93762 4 einmaliger oder erstmaliger Prämie gegen 180 mit 505 294,99 M in 1889 abgeschlossen worden. Bei der Sparkasse haben die Einnahmen des Jahres 1889 die des Vorjahres nicht erreicht, blieben vielmehr um 200 287,8 M hinter 1888 zurück, während die Ausgaben um 1653 412.19 46 zugenommen haben. Der Gesammtbestand bat sich indessen um 618 755.46 , der Be stand an Büchern um 385 Stück vermehrt. Der Garantiefonds be— trägt jetzt 1,4 des Sparkassenbestandes, hat also noch relativ (um O,. 217 90⸗ο) zugenommen.

Dem Rechenschaftsbhericht der Anstalt entnehmen wir noch folgende Mittheilungen: Das gesammte Anstaltsvermögen hat sich im Jahre 1889 gegen das Vorjahr um 3 350 459,98 S auf 0 37372 „é vermehrt. Der Bestand an Hvrotheken ist um 3 620 768,07 Ʒ„, der Bestand an Wertbpapieren um 576 082, 02 6 gewachsen und beträgt ersterer 70 862 447,70 , letztere 3257 224,1 6 Ankaufswertb. Der Durchschnittszins der Hrpo—= theken betrug 4 38 0/g. der der Werthpapiere 3,71 6 gegen bez. 44 und 341 90 in 1888. Im Laufe. des Jahres wurden an Hyro—2

theken 4167 9565 63 zurückgezohlt und 7 788 724,70 S neu aus- geliehen. An Werthpapieren wurden 104 731,28 66 veräußert und

S880 813,30 6ο, neu erworben. Die Einnahmen betrugen UL 982 683 53 4 weniger als im Vorjahre, und zwar 151 727.65 bei den Einlagen und Nachtragszahlungen zu den Jabresgesellschaften, 36l 60.19.06 bei den Tarisoersicherungsprämien und 200 257,37. bei den Sparkasseneinlagen, dagegen hat an Zinsen und Zinsentschädigungen sich eine Mehreinnahme von 173 320,78 ½ ergeben. Die Gefammt⸗ zinseinnahme von 3 170 279,08 S ergiebt für die zinstragenden An— lagen einen Durchschnitts ins von 4,5501 Cο0 gegen 442565 ,, im Vorjahre. Die Ausgaben überstiegen die des Vorjahres um 259 558, 0 Æ, wovon auf Rentenzahlungen, auf Jahresgesellschafts⸗ einlagen und Tarifversicherungen 174 063,22 M und auf Sxarkassen⸗ auszahlungen 153 412,19 66 mehr als im Vorjahre kamen. Dagegen haben sich die Rückgewährungen um 47733443 6 und die Ver— waltungskosten um 353 332,10 S6 vermindert. Letztere betrugen 3,1270 do der Einnahmen oder Gé5633 0 des Anstalts vermögens gegen bez. 3,1213 9 und O, sg3 oο im Vorjahr. Zu den Verwaltungskoften haben beigetragen: der Reservefonds 47707, 80 4 gegen 184 g45, 15 4 in 1888, die Sicherheitsfondz A und B zusammen 49 266. 41 (6 gegen 28 047,78 Æ in 1888 und der Sparkassenüberschuß 27 410,03 ½. gegen 1983090 un im Vorjahre, ferner traten dazu die aufgesparten Intervallarzinsen mit 60 646, 87 0 und die außerordentlichen Einnahmen mit 67 108, 29 466 Der Reserve⸗ fonds ist zum ersten Mal seit 1885 wieder gewachsen und zwar um 37402, 90 M; die Einnabmen desselben berrugen 235 348,48 , 3440555 weniger als im Vorjahre, die Ausgaben 197 946, 485 4, 1566 733,36 6 weniger als im Vorjahre. Bie Mindereinnahme beruht hauptsächlich auf dem fortgesetzten Sinken des Dotations⸗ betrages der älteren Jahresgesellschaften, dagegen hat sich ron den Ausgaben der Zuschuß zu den Rückgewährungen, der Dotations zuschuß zu den J. und VI. Klasfen der Jahresgesellschaften und namentlich der Beitrag zu den Verwaltungskosten vermindert. Letzterer Umstand beruht sowohl auf der Steigerung der übrigen Einnahmen des Verwaltungskostenfonds als auch auf dem Sinken der Agenturprovisignen, welckes durch Herabsetzung einiger Säße und die Abnahme an Versicherungsabschlüssen und Einlagen herbeigeführt ist. Der Sicherheitsfonds (3) der nach den alteren Tarifen abge⸗ schlosenen Versicherungen ist um 37 644 021 oder von 47395 6 auf 44628 Yο des Deckungskapitals A zurückzegangen. Der Grund hier⸗ für ist das auch im Jahre 1888 eingetretene Zurückbleiben der wirk— lichen Sterblichkeit hinter der rechnungsmäßig zu erwartenden, wodurch ein Zuschuß des Sicherheitsfonds,s zum Deckungekapital von 30 435 60 nöthig geworden ist. Das Deckungskapital A hat um 268 026,44 (60 abgenommen; da demselben keine neuen Versicherungen zu—⸗ geführt werden, so wird es durch den Abgang der alten fortwährend ver mindert. In Folge des neuerdings eingetretenen Steigens des allgemeinen Zinsfußes ist beschlofsen worden, einen Theil des 400 übersteigenden Betrages des Sicherbeitsfonds A als Diridende für 1889 zu verthei—⸗ len und ist dieser Betrag auf 3 für je 10 u der für die Ver tbeilung maßgebenden Prämiensummen festgesetzt worden. Das Deckungskavital (6) der nach den neuen Tarifen Versicherten beträgt 1395 898,ů72 4, der betreffende Sicherheits fonds (B) 44 442,41 66 oder 3, 18379 0,9. Auch in dieser Abtheilung hat eine Unterststerblich⸗ keit ir: Betrage von 2613,35 M stattgefunden.

Dritter internationaler Kongreß gegen den Alkoholmißbrauch.

Vom 3. bis 5. September findet in Christiania der dritte internationale Kongreß gegen den Alkohol mißbrauch statt. In der ersten Sitzung soll nach der Eröffnungsrede des Präsidenten des Organisations⸗Comités der Bericht des Präsidenten des permanenten Comités (Professor Dr Forel, Direktor des Burgbölzli bei Zürich) über die Periode der Jahre 1887 bis 1899 entgegengenommen werden. Die auf dem Kongreß zur Berathung gelangenden Fragen sind nach der M. .A. 3. folgende: 1) Ueber die Mittel, welche sich in Norwegen zur Verminderung des Alkobolismus als die wirk- samsten erwiesen haben. (Hierfür angemeldete Vorträge: Mit- theilung vom Ministerium für die geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten; Vortrag ron Bankdirektor H. E. Berner.) 2) Ueber die Resultate des Gothenburgischen Systems. (Vorträge von General -⸗Direktor S. Wieselgren und Redacteur E. Beckmann) 3) Die Alkoholfrage in Beziehung zur Jugenderziebung. (Vorträge von General-Sekretär Ch. Wackelv, T. Marchant Williams und Dr. J. Bergmann.) 4) Die Entartung der Naturvölker durch den Schnapshandel. (Vorträge von Rer. J. Grant ⸗Mills und Par⸗ lamentsmitglied W. S. Cain) 5) Ueber praktische und billige, nicht oder nur schwach alkoholische Getränke als Mittel im Kampfe gegen den Alkoholismus. (Vortrag von Prof. Waage) Ander weitige Vorträge sind bis jetzt angemeldet worden von Dr. B. Ward. Richardson: „Progress of temperance“ (London); Sanitäts⸗Rath A. Bär: „Die Todesursachen der Trinker‘; Prof. Dr. Victor Böhmert: ‚Ueber die Volksheime und Volksunter⸗ baltungsabende in Dresden?; Frau Dr. Selmer: „Women and temperance“; Dr. H. von Hebra: „Die Alkoholfrage in Oesterreich“; Pfarrer Bovet: „Ueber die leitenden Grundsätze des blauen Kreuzes“; Direktor Milliet: „Durchführung und Wirkung des schweizerischen Alkoholmonopols“; Pfarrer E. Hirsch; „Ueber die periodische Trunk sucht als erbliche Erscheinung; Dr. H. Kurella: „Ueber die Ent— mündigung der Trinker“ „Ueber literarische Mäßigkeitspropaganda“; Hoflieferant Fromm: „Ueber Beerweine und über die hohe Bedeutung derfelben im Kampfe gegen den Alkobolismus“, u. a. m. Mit dem Kongreß soll, wie dies auch bei dem letzten Kongreß in Zürich der Fall war, eine Ausstellung von Schriften und anderen Objekten, welche auf den Kampf gegen den Alkoholmißbrauch Bezug haben, deranstaltet werden.

London, 21. Juli. Nach Lloyds vierteljährlichem Register of Shipping“ waren am 30. Juni 464 Schiffe mit 739 igt Wasserverdrängung im Vereinigten Königreich im Bau begriffen, gegen 536 Schiffe mit 829 6111 t am 30. Juni 1889. Am 31. März betrug der Tonnengehalt der im Bau befindlichen Schiffe

S863 678. Die größte Zahl der auf den Werften liegenden abr end sind stãb lerne Dampfer. Es ist, der A. C.“ zufolge, emerkenswerth, daß auch die Tendenz, stäblerne Segelschiffe zu bauen, noch immer zunimmt. Von dem Gesammt-⸗Tonnengehalt der zur Zeit im Bau befindlichen Schiffe kommen 983 ½ unter „‚Lloyds' Register '. Im Auslande wurden im Juni Schiffe von insgesammt

etwa 200 000 t gebaut.

Handel und Gewerbe.

Aus dem westfälischen Kohlenrevier wird der Frkf. Ztg.“ von einem Fachmann geschrieben: ‚Eine Verschlechterung der Lage des Bergbaues ist nach meiner Wahrnehmung in den letzten Wochen nicht eingetreten, es scheint vielmehr im Gegentbeil, als ob allmählich eine Befestigung Platz griffe. Diese Beobachtung habe nicht nur ich gemacht, sondern man war in einer in den letzten Tagen stattgefundenen Versammlung von Zechenvertretern allgemein der An— sicht. Thatsache ist, daß die Abschlüsse in der letzten Zeit sich vermebrt baben; die Preise schwanken allerdings für prima Förderkohlen zwischen 90 und 110 S Daß auf einzelnen Gruben in letzter Zeit Feierschichten eingelegt wordea sind, trifft zu, indessen ist dies nichts Außergewöhn⸗ liches, da in jedem Jahre in der ersten Hälfte Juli, während welcher Zeit die Eisenwerke ibre Inventur zu machen pflegen. auch der Kohlen—⸗ absatz ein geringerer ist und die Nothwendigkeit, die Förderung ent⸗ sprechend einzuschränken, sich alljährlich wiederbolt. Daß die Berg arheiter sich gegenwärtig wegen geringen Verdienstes einschränken mößten, ist ebenfalls unzutreffend. Vielfach ist gerade von den Bergarbeitern die Einschränkung des Betriebes befürwortet worden und zwar in der Absicht, daß durch die geringere Förderung die Preise und damit die jetzigen hohen Löhne gebalten werden möchten. Kündigungen baben meines Wissens auf den Zechen bisher in außergewöhnlichem Maße nicht stattgefunden; im Gegentheil, der Wechsel unter den Arbeitern ist zur Zeit ein viel geringerer als sonst. Daß hier und da Kündigungen vorkommen, ist selbstverständlich und zu allen Zeiten der Fall gewesen; so sind auch bier bei uns in letzter Zeit Leute entlassen worden, welche am Montag ohne Urlaub zu feiern pflegen, und zwar war das im Interesse der durch die vorjährige Arbeiterbewegung sehr gelockerten Disziplin erforderlich.“

Breslau, 23. Juli. (W. T. B.) Der Kommerzien. Rath Tulius Kauffmann, einer der bedeutendsten Textil-Industriellen Schlesiens, ist vergangene Nacht gestorben.

Leipzig, 22. Juli. (W. T. B.) KammzrUug⸗Termin⸗ bandel. La Plata. Grundmuster B. pr Juli 4,70 S6, pr. Auguft 4.674 MÆ6. vr. September 4577 „M6, pr. Oktober 4,55 A, pr. November 4 65 M, vr. Dejember 4 625 5 pr. Januar 4.650 Mt, pr. Februar 4,575 „, vr. März 4,523 S6, pr. April 4.50 M, pr. Mai 450 S. Umsatz 90 000 kg. Ruhig.

London, 22. Juli. (W. T. B. Wollauktion. ruhiger, Preise unverändert

An der Küste 8 Weizenladungen angeboten.

Manchester, 22. Juli. (W. T. B. 12 Water Xavlor Tt, 30r Water Tavlor 9, 20r Water Leigb 83, 301 Water Clavton 9tz, 32. Mock Brooke 91, 40r Mavpoll ä, 40r Medio Wilkinson 11, 32r Warpcops Lees 8St, 35r Warpcops Rowland 98, 40r Double Weston 103, 60r Double courante Qualität 138 32 116 ds 16 16 grey Printers aus 32r /465r 1809. Stramm.

Glasgow, 22. Juli. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 6986 437 Tons gegen 1 025 199 Tons im vorigen Jahre.

Die Verschiffungen von Rohe isen betrugen in der vorigen

Woche 9300 Tons gegen 6509 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen beträgt S0 gegen 89 im vorigen Jahre. New Jork, 22. Juli. (W. T. B) Weizen Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 46 000, do. nach Frankreich 14 009, do. nach anderen Häfen des Kontinents do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 22 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 11005 Orts.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6025 670 Doll. gegen 5 396792 Doll. in der Vorwoche. .

Mon te video, 22. Juli. (W. T. B.) (Reuter Meldung.) Es wird eine Konversions⸗ Anleihe mit Zwangscours aus? gegeben werden.

Tendenz

Verkehrs ⸗Anstalten.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New⸗JYork⸗ und Baltimore ⸗Linien: Bestimmung. Bremen 21. Juli in Bremerhaven. Bremen 16. Juli von New⸗PJork. Bremen 19. Juli von New⸗JYork. New⸗ Jork 18. Juli in New⸗NYork. New ⸗Jork 22. Juli in New Jork. New · Jork 17. Juli von Southampton.

New⸗ Jork 20. Juli von Southampton.

Bremen 17. Juli von New⸗JNork. New Jork 17. Juli von Bremerhaven. Bremen 21. Juli Dover passirt. Baltimore 16. Juli in Baltimore. Baltimore 11. Juli Dover passirt. Brasil⸗ und La Plata⸗Linien: Antwerpen, Brem] 22. Juli von Vigo. La Plata 23. Juni in Montevideo. Lissab. Antw. Brm. 13. Juli von Bahia. La Plata 12. Juli in Montevideo. La Plata 7. Juli Las Palmas passirt. Brasilien 20. Juli in Bahia. La Plata 18. Juli von Vigo.

Linien nach Ost⸗Asien und Australien:

Bremen 20. Juli in Amsterdam. Bremen 14. Juli in Colombo. Ost · Asien 12. Juli in Hongkong. Ost ⸗Asien 19. Juli in Aden. Bremen 21. Juli von Port Said. Bremen 16. Juli von Port Said. Bremen 20. Juli in Aden.

o Bremen 22. Juli von Adelaide. Nürnberg. Australien 12. Juli in Colombo. Dresden Australien 21. Juli von Genua.

Hamburg, 23. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer 6Rhaetig“ der Hamburg Amerikanischen Packetfabrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New ⸗Jork kommend, beute Morgen auf der Elbe eingetroffen.

London, 23. Juli. (W. T. B.) Der Union ⸗Dampfer „German“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown ab⸗ gegangen, und der Castle⸗ Dampfer Methven Castle“ auf

Wilhelm l.“ Weser . ; Hermann“. München“. America! Main“.

Leipzig!. ö Gr. Bismarck“ , Frankfurt!. w Hannover“.

Stuttgart!. Braunschweig Sachsen . Preußen . Kr. Friedr. Wilh.“ , a n Salier

der Ausreise in Capetown angekommen.