am 2. September 4. Infanterie 4. und 5. September 1. Infanterie—
h. September 2. Infanterie
die Revision der Bauo
tägiger Dauer zu Ende geführt. Staatsregierung in Vorschlag
gegenüber den bisherigen
Seiten mit Freude begrüßt. lichen auf den Wegfall baupoli kleineren Bauten in großem Um weise ländlicher Oekonomie namentlich noch hervorzuheben, wünschte sogenannte Reichs-Ziegel maß, welches in allen Bundesstaaten bereits gilt, nun führung gelangen soll. Sowohl über die Vorschläge der Königlichen Staatsregierung, als Mitgliedern der Kommission vorgebrachten Wünsche und An— träge wurde allseitiges Einverständniß erzielt. nirung der neuen Bauordnung un hiernach bis spätestens 1. Oktober sein. Bis dahin werden auch die neuen Bestimmungen einer Bauordnung für die Pfalz i
Karlsruhe, 23. Juli.
berechtigt betracht't worden;
zu Grunde zu legen.
Mecklenburg⸗Schwerin. (Meckl. Nach Hoheit die Großherzogin-Mutter langerem Aufenthalt nach Heiligen damm be Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 24. Jali. Ihre Hoheit die Fürstin begiebt
Schwerin, 24. Juli.
Aufenthalt nach Gehren.
Bremen.
Bremen, 24. Juli. Se. Königliche Hoheit der Groß— herzog von Oldenburg raf, wie dis „We. richtet, heute Mittag in Begleitung seinec zweiten Sohnes, des H Besuch der Ausstellung hier ein. ließen für sich und ihr Gefol— sichtigten besonders eingehend Diner wurde im Altbremerhause eingenommen. schaften wollten Abends die platzes besichtigen und um 11 Ühr mittels
abreisen.
Hamburg.
Der Senat hat in Ueberein— stimmung mit der Bürgerschaft Krankenversicherung der boten erlassen, welches an einem später bekannt zu machenden Tage in Kraft treten soll, und wonach Personen, der Stadt Hamburg, der Vorstadt St. Pauli ode orten und in denjenigen Gebietstheilen der der Marschlande, in welchen die Landgemeindeordnung keine Geltung hat, gegen Lohn als Dienst tungen beschäftigt sind, gegen Krank und sa lange dieselben nicht den Gemäßheit der 85. 4 und 11 de Krankenversicherung der Arbeiter vom Gemeinde⸗Krankenversicherung erfolgt zurch die zu errichtende „Dienst Die Zugehörigkeit zu letzterer beginnt Krankenversicherung angehörenden des Dienstantritts. Die Herrschaft muß monatlich 60 3 Krankenversicherungsbeitrag für ü die Hälfte dieses Betrages kann
Hamburg, 24. Juli.
nächsten Lohnzahlung kürzen.
Das gestern an dieser welches der Staatssekretär des Anlaß der Betriebseröffnung der Linie an Herrn Adolf Woermar
Heute, wo der erste Reicks⸗Postdampfer vo.
Anker auf der Eibe lichtet, um
lichkeit; der erste Dampfer dies
Herrn hergestellten direkten V Kolonien wird von unseren an jenen Gestaden wirkenden Brüdern mit Jubel und patriotischer Freude begrüßt werden.
von Stephan“
Politik nicht ab sklaverei⸗Kon europäischen Mächte f zuversichtlich, daß das abweichender Meinung ei
gewichen. Die jüngst stattgehabte Anti⸗ z sei ein Beweis der Sorgfalt der ür die Wohlfahrt Afrikas; er hoffe Werk dieser Konferenz nicht infolge nes der betheiligten Staat In Betreff des Prote ktorats über
dauerten die Unterhandlungen mit England werde durch das Prot einer anderen Macht zu behind zur Basis für die Un Portugal habe in der Frage der De eingewilligt, die Schweiz aufzufordern chtern in Betreff der Eutschädig gli sch o st a
rigade (Manöver); r Brigade (Manöver); Brigade (Manöver); 13. September Manöver der 2. tember Manöver der 1. Division.
Am 19. d. M. hat d
. am 9. und Division; am 15. und 16. Sep— en scheitern Sansibar Frankreich fort. ktorat nicht den Handel irgend ern suchen, sondern Sansibar handels machen. lagoa⸗-Eisenbahn drei Juristen zu ung zu ernennen. frikanische italienischen Regie— betreffend die beiderseitigen Die Unterhandlungen über die Details England habe nicht dis Absicht, Frank—⸗ Besetzung Zeilas er wolle da
ie Enquete-Kommission über rdnung ihre Arbeiten nach drei— Die von der Königlichen ü Erleichterungen Bestimmungen wurden von allen
Diese beziehen sich im Wesent— zeilicher Genehmigung bei fange, dann auf die Bau— Als von Bedeutung daß auch das
gebrachten terdrückung des Sklaven
Schiedsri rner erklärte Fergusson, die en Gesellschaft unterhandle mit der rung über ein Abkommen, Operations sphären. dauerten noch fort. reich das Recht — Gladstone erklärte: Helgolands nicht bekämpfen, essirten Parteien vortheilhaft sei. Aber die Re dadurch, daß sie für die Abtretung dieses migung des Parlaments einhole, Präzedenzfall“, der ungeheure Folg Grunde werde er an der weiteren theilnehmen. — Der Kanzler der dauerte diese Absicht Galdstone's kommen so warm billige. sprochenen konstitutionellen Goschen, die Mehrheit des Pa Volkes billige es, daß die Regier sultirt habe, in Friedensze nothwendigkeit handle. Verantwortlichkeit, eine Abweichung von der bishe— werde damit kein träge abzuschließen, aufgegeben. Verwerfung der ganzen Helgola verlangte der erste Lord des Schatzes der Debatte, welchen der Sprecher Die Debatte wurde alsdann auf h Die von der
au in Bayern von einzelnen zuzugestehen. . s Abkommen wegen Die Sanktio— welches für alle dabei inter— d deren Inkraftsetzung dürfte
1 gierung schaffe d. J. in Aussicht zu nehmen
Gebiets die Geneh— einen konstitutionellen en haben könne. Behandlung der Bill nicht Schatzkammer Goschen be— umsomehr, als er das Ab— Was den von Gladstone be— zedenzfall betreffe, so glaubt ents und des britischen 5 ung das Parlament kon— wo es sich um die Abtretung eines Gebietes it und nicht unter dem Drucke einer ierung übernehme d ihr Vorgehen igen Uebung sei. e Prärogative der Krone,
ns Leben treten können.
Baden.
In den beiden Kammern der Landstände sind kürzlich die Wünsche der Branntwein Kleinbrenner in des meisten Richtungen als vollkommen ihnen wurde auch von dem Finanz— Minister nicht allein die Befürwortung bei dem Bundesrath, sondern auch auf das Thunlichste praktisches Entgegenkommen der Landesregierung zugesichert. schwerden war diejenige über den allzu hohen Normalsatz der Ausbeuteverhältnisse. Wie dem „Schwäb. Merk.“ jetzt ge⸗ meldet wird, ist Seitens des Finanz-Ministeriuüms die Anordnung ergangen, mehr al die wirkliche, durch Probebrände zu ermittelnde Ausbeute
Eine der bedeutendsten Be—
obschon sie s bisher beim Steueransatz selbständig Ver⸗ Phillips beantragte die Gegen Mitternacht Smith den Schluß des Hauses jedoch ablehnte. eute vertagt. parlamentarischen 77 d. Bl.) einstimmig Abschluß von lautet nach der ‚A. C.“: und Wohlwollen internationalen
r.) Ihre Königliche
inter na tionalen Konferenz (vgl. Nrn. 176 und 1 angenommene Schiedsgerichts vertragen,
Jiesolution, (Reg. u. Nachr.: Bl.)
sich morgen zum Sommer—
parlamentarischen Schiedsgerichts verträge ihrer Ünabhängigkeit oder pflichten würden, di⸗ ihnen entsteben zürsten gefunden we den sollte sich vorläufig
ohne Beeinträchtigung die Nationen si Sclichtung aller Differenjen, welche zwischen einem Sciedsgericht zu unterbreiten; daß der Asschluß von Schiedsgerichts etont die Konferenz an— auf schiedstichter lichem
Autonomie,
seiner Gemahlin und erzogs Georg, zum privaten 2 Triwg Die hohen Herrschaften ze Dauerkarlen lösen und be— die Kunstausstellung.
nur schwer verwirklichen lasse, * gentlich die Austragung von Streitigkelten Wege oder durch Bermittelung“
Im Anschluß daran wurde Inhalts genehmigt:
Vorbehaltlich des Abschlasses allgemeiner empfieblt die Konfer-rz die Einschaltang von und and; ren Verträgen.“ Die Bermudas-Inseln, 2. Garde⸗Grenadier⸗Bataillons, winziger Punkt im Atlantischen Ozean. Alle zu die Inseln 18 englische Quadratmeilen. Kap Hatteras, N. C., dem rächsten P Küste, beträgt 580 englische Meilen un Insel ist 800 Meilen entfernt. „Inseln sind die kle Das Klima ist angenehm Amerikanern als in Allem, sagt die „A. C.“, wenig, was die Ideale eines Garnisonsortes
ig. eine Resolution folgenden . Die Herr— Illumination des Ausst Sonderzugs wieder
Schiedsgerichts oertrãge Schiedsgerichtsklauseln
der Verbannungsort
meuterischen sammen messen Die Entfernung von unkte der amerikanischen d die nächste westindische Die Militärstationen der Ber— inen Inseln Bogj und Watford. c und die Inseln kommen bei den Winterkurort immer mehr in Aufnahme. besitzen die Bermudas eines englischen Gardisten rücksichtlich befriedigen könnte.
Frankreich.
Der Kaiser Dom Pedro und der
Gräfin d' Eu haben sich, wie „W. T. B.“
nach Voiron (Isäre) begeben.
n Spanien reist heute nach
giebt sich von dort nach beendeter zu ihrer Tochter, der Infantin
hamburgischen welche in Landherrenschaft
boten in Privathaushal— heit zu versichern sind, sofern Nachweis liefern, s Reichsgesetzes, betreffend die 15. Juni 1883, der tsicherung dienstboten-Krankenkasse“. für alle nicht der Gemeinde— Diensthoten mit dem Tage
daß sie in
Paris, 25 Graf und die meldet, gestern von Cannes Die Königin Isabella vo Schlangenbad ab und be Kur nach Nymphenburg Maria De la Paz.
Der Kriegs-
angehören.
Dien stboten sie dem Diensiboten bei der ö linister de Freycinet tritt, wie die Blätter n, heute eine Inspektionsreise nach den V Im Senat interpellirte gestern der wegen der Beschlüsse betreffs ĩ und verwahrte sich Straße in Paris beigelegten Name der Septembergräuel während der Constans vertheidigte den b hervorhobh, daß 26 Provinzst zeichnung von Straßen verwende Danton eine Statue errichtet w Lareinty's welcher gegen jed Vergangenheit und
o gesen an. Senator Wallon Benennung von Straßen namentlich gegen den einer nDanton's als Urhebers Der Minister ezüglichen Beschluß, indem er Namen Danton zur Be⸗ t hätten und in Bar sur Aube dem orden sei. Nach einer Entgegnung eVertheidigung des Mordes in der Zukunft protestirte, wurde der Zwischenfall er Senat wird sich Montag vertagen.
Telegramm, Reichs-Postamts aus deutsch⸗ostafrikanischen in richtete, lautet:
; Hamburg seine iker a ĩ sie in den Gewässern von BDeutsch⸗ Ost-Afrika wieder zu werfen, sende ich der Rhezere; meinen berilichsten Glüdwunsch zu dielem raschen Grfolge ihrer Thatkcaft und Be harr— er auf das Gebet unseres Kaiferlichen zwischen Mutterland und
Revolution.
Großbritannien und Irland.
London, 25. Juli. Die Königin hat, der „A. folge, em Prinzen Christian Holstein, altestem Sohne des Ehristian zu Schleswig-Holstein, und dem belgischen Staats-Minister Baron Lambermont denselben Orden erster Klasse verliehen.
In der gestrigen U nterhaussitzung beantragte der Unter ⸗Staatssekretär Ferguss Helgoland-Bill mit einer Rede, Salisbury's im Obeihause im Wese Im Verlaufe derselben erklärte er: mit Frankreich und Portugal Gebietsabgrenz ung, die geeignet wäre, mögliche Mißverständnisse und Kriegsgefah
Fergusson stellte in lisch⸗deutschen Ab⸗ mit Deutsch⸗ gierung die Freundschaft mit che, sei sie von der bis herigen
iner anderen Macht zu
Abrede, daß hinter dem kommen ein weiteres geheimes land bestehe. Obwohl die Re Deutschland zu befestigen wüns
eputirten kammer berieth gestern gesetz. Der Abgeordnete Gerville seine Freunde verzichteten sprechen; er bitte jedoch die der Kommissionsvorlage Minister Rouvier un gegen diesen Antrag aus, . Die Kammer be zur Einzelberathung J. Artikel des Gesetze Die Armeekommission der Kam gende Abänderung des Rekruten zeiten sind nach einjährigem Aktivd zu beurlauben: der einzige oder älteste Enkel einer Wittwe, Vaters; der einzige sieben Kindern — unfahig ist, so genießt der endlich der ältere von zwei Jahre gestellungspflichtig sind.
hatte der Krie
das Zuckersteuer—⸗ Rache erklärte, er und darauf, zur Generaldiskussion zu in die Einzelberathung Der Finanz— d Casimir Perier sprachen fich worauf die Generaldebaite geschlossen schloß mit 253 gegen 232 Stimmen, überzugehen und nahm in dieser den
r einzutreten. Vietor zu Schl ; Prinzen und der Prinz den Bath-Orden II. Klaffe,
mer beantragt fol— gesetzes: In Friedens⸗ ienst auf ihr Ansuchen Geschwister;
zweite Lesung der die mit derjenigen Lord t übereinstimmte. England unterhandle einer weiteren England gegen
ste Bruder elternloser event. Schwiegersohn eines erblindeten oder sieben ste Sohn einer Famili falls der älteste Sohn erwerbs— zweite Sohn den Dispens —; Brüdern, welche in demselben
zigjährigen e von min⸗
tzung der Deputirtenkammer vom 21. d. M. gs-Minister zur Vertheidigung der Ernen'
nung des Generals Brugäre zum General⸗Lieutenant darauf hingewiesen, daß der General auf dem Schlachtfelde von Juranville im Jahre 18750 unter dem feindlichen Feuer eine Batterie preußischer Artillerie erobert habe. Üinter der Schlacht von Juranville ist die Schlacht von Beaune⸗ La⸗Rolande zu verstehen, in welcher indessen nach dem Werke des preußischen Generalstabes nicht eine preußische Batterie, sondern nur ein preußisches Geschütz von den Franzosen erobert wurde.
Dem „Matin“ zufolge stände der Abschluß der englisch⸗ französischen Verhandlungen wegen der Entschädigung für Sansibar nahe bevor.
„. Ueber einen Vorfall in Nizza, bei welchem die italienische Fahne herabgerissen und' 'in den Koth getreten worden sein sollte, wird der M. Pr. Ztg.“ gemeldet, ju nage Leute hätten Nachts in der Trunkenheit von einem Laden. eine dreifarbige Fahne heruntergerissen, die sie für die französische hielten. Die jun gen Leute hätten getanzt und die Fahne liegen lassen, als sie heimkehrten. Keinerlei provozirende Rufe seien dabei vorgekommen; die ganze Sache sei überhaupt völlig bedeutungslos und habe auch nicht die geringste Reklamation veranlaßt.
Anläßlich eines Verbrechens in der Rue Avron, wo sich ein Mann mit Frau und Kindern wegen Nahrungs⸗ sorgen u mor ãcht⸗⸗ veröffentlicht die „Justice“ eine Zuschrift Leroy's, der vor zwei Jahren von der Re— gierung nach Deutschland enisandt wurde, um dort die Organisation der öffentlichen Armenpflege zu studiren. Leroy behauptet, ähnliche Fälle, wie der eben in Paris vorge⸗ kommene, seien in Deutschland in folge der aus g e⸗ zeichneten Organisation der dortigen Armenpflege undenkbar; er empfiehlt für Paris das sogen. Elberfelder System, das im Jahre 1852 auf Anregung? des Hrn. von der Heydt einge führt worden sei und vortreffliche Erfolge auf⸗ zuweisen habe.
Italien.
Das in Nr. 175 des R- u. StA. erwähnte Schreiben des Papstes an den Kardinal Taviger ie? über die Civil sation in Afrika, datirt vom 17. Juli, lautet in seinen Haupltheilen nach der „Germania“ wie folgt:
Wunderbar erfreut haben wir uns üer den Brief, welchen du deiner eindringlichen rührenden Rede beigefügt hast, womit du am Tage der Arxostelfürsten die Schaar der algerischen Missionare an— gesprochen, welcke im Begriff standen, in Tas innere Afrika abzu⸗ resen. Desto angenehmer wurden wir zber durch das erwähnte Schreiben berührt, je klarer es sich ergab, daß das Werk derjenigen, welche bemüht sind, die Völker Afrikas zu gesitteteren Zuständen zu führen, wenn auch unter großen Schwierig keiten zum Besseren fortschreite. FDiesem“ Werk schen ken nir, wie dir wohl bekannt ist, besonderen Beifall und wir
sind bereit, es nach Kräften zu unterstützen. Deshalb sind wir der göttlichen Vorsehung großen Dank schuldig, welche sowobl =
boch herzige und auserwählte Männer erweckt, die fich diesem edlen Werk wis men, ais auch besonders dem apastolischen Am! derselben Kraft und Wachsthum verleiht mit einer erfreulichen Fülle von Früchten. Gan; ausgezeichnet und erhebend zu hören sind diese Be—⸗ mühungen der Missionare, die, den ältesten Boten des Evangeliums nacheifernd, des heiße Verlangen tragen, die nnerforschten Finster⸗ nie Fes, innersten Alrika, denen bisher kein Licht erglänzte, mit dem strahlenden Licht der Offenbarung Jesu Christi zu erhellen; und noch erfreulicker ist es, daß Färften' barbarischer Stämme schnell den christlichen Glauben angenommen haben und flehentlich eine Vermehrung der Zahl der Arbeiter des Heils verlangen, damit um s chneller in ihren Gegenden das Reich Gottes verbreitet werde. Während wir aber hierin die Wohltaten der Vorsebung erkennen, bewundern wir Dieselbe nicht weniger in jenem Interesse, womit die Leiter der Völker in Europa mit der wirkfamen Kraft, äber, Relche sie verfügen, die Sache der MNenschlichkeit in Afrika zu schützen bestrebt find. Einen ausgezeichneten Be⸗ weis sür dieses Interesse bat die feierliche jüngft 'in GSrüssel abgehaltene Konferenz erbracht, in welcher diese Leiter zer Staaten durch ihre Abgefandten jener Angelcgenheit, welcher mir so sehr zustimmen, ihren Schutz haben angedeihen lassen. Dort nämlich wurde mit voll stãndiger Zustimmung der Theil— nehmer alles das festgestellt, was am Meisten geeignet scheint, das Verderben, welches Afrika erwäst aus 'der Bezierde Vieler, die des menschlicken Namens unwürdig unter Grakiamfeit und barbarischem Drang den RNegerhandel betreiben, abzuwenden. Tragen doch auch die Neger des Ebenbild Goites, ihres Schöpfers, Und heil haftig der gemcinfamen menschlihen Natur und find den anderen Menschen rechtlich durchaus glei zu balten. Diese trefflichen Bestrebungen der Färsten, welche den Vö kern Europas vor st ben, begleiten wir mit dem verdienten Lob und mit Gefühlen der Dankbarkeit; daber wünfchen wir dem Rath⸗ Eluß derselben günstigen und vollen Erfolg, wie wir auch unserer⸗ seits in ganz kesonderer Weise bemüht fein werden, dieselben zu unter⸗ ützen, und nichts unsersrseits unterlassen werden, damst das gesammte Afrika von denjenigen Sefetzen und Sitten regiert wird, welche der Würde des ron Christus erlösten Menschengeschlechts enisprechen. Uebrigens ist es nothwendig, unfere Hauptsorge darauf zu richten, daß die Zabl. der apokolischen Männer? möglichst groß sei, welche in jenen Gegenden das Licht de? Ernngeliums verbreiten; in dieser Bezü⸗ung haben uns dein befonderer Eifer und deine un? verdzrossen« Räbrigkeit die größten Dienste geleistet. Denn, wenn gleich derschie dene Mittel und Dülfsmittel vorhanden sind und jedem zerselben seine besondere Kraft und Nützlichkeit zur Hebung des kulturellen Niveaus der Afrikaner innewohnt, so ist doch nichts vorzüglicher und stimmt richts mit der Ratur dieser Aufgabe und derm Geist des Erxgngeliums mehr überein als eine zahl— reiche Entsendung der Verkünder der Wahrheit, welche nach Art einer unerschrockenen Legion ans Weck geben, wie die Er⸗ fabrung der verflessenen Zeit und das noch frische Andenken an die jüngsten Ereignisse lebt. Der Streiter Christi nämlich, der in den heutigen Mifsionedienst tritt, zieht dahin von keiner Begierde nach Gewinn oder nach Ruhm gelockt, sondern nur angeregt von der Stimme des rufenden Gottes; er ift auch in geeigneter Weise mit dessen Gnade ausgzzüstet, um keine Drohungen des Geschicks zu scheuen. Daker entflammt ihn jene Liebe, von welcher der Gottes sobn gedrängt wunde, sich fär das Wobl des Menschengeschlechts au= zuopfern; er, verläßt sein Haus und Vaterland, um, von keiner anderen Liebe mehr in Anspruch genommen, dem so edlen und göttlichen Dienst sich zu, weihen, welchein er feine Kräfte und fein Leben geweiht. Weshalb darf man sich nicht wundern, wenn die heroische Tugend von Männern dieser Art, welche gewohnt sind, die Regungen des Fleisches dein Geiste unterzuordnen, jene Wunder zu wiederholen vermag, durch welche der Geist des Herrn, als die Apostel lehrten, das Angesicht der Erde erneuerte und unter die Völker, welche in der Nacht der Finsterniß saßen, das nie verloöͤschende Licht des Glaubens trug. Daher wünschen wir gar sehr und bitten flebent— lich zu Gott, es möchten möglichst viele apostolische Männer erstehen und, von dem Geiste Cbristi angetrieben, weit nach Afrika binein das Wort Goꝛtes tragen und, wenn nöthig, mit ihrem ver gossenen Blut, sicher aber mit ihrem Schweiß befruchten. In der That, wo das verehrenswertbe Zeichen der Erlösung auf⸗ acpflanzt ist, da erblühen auch bald neben dem Holje des Kreuzes Kultur und Gesittung und alle Künste ciner verfeinerten Mhenschlichkeit. Und nichts ersehnen mir dringlicher, unser geliebter Sobn, als daß du, unserer Aufmunterung und den Regungen deiner priesterlichen Seele folgend, mit Eifer und Liebe
dieses Werk förderst, welckem wir nach dem Beispiel unserer
Vorgänger. die besondere Sorge des apostolischen Amts zuwenden. Endlich wollen wir dir noch lagen. ven welcher Freude wir ergriffen wurden bei der Kunde von dem Besckluß der Antifklavereigesellschaft, einen Wettbewerb durch Geist nd Wissenschaft ausgezeichneter Vlänner zu veranstalten, wobei der Verfasser des Werkes, das vor den übrigen nach allgemeinem Dafürhalten die für die vollständige Beseitigung des Negerbandels und der von dem Haß des Menschen- geschlechts und allgemeinem Urtheil verurtheilten Sklaverei geeignetsten Mittel angiebt, mit einem Preise belohnt wird. Daher baben wir deiner Bitte willfahrt, daß bei der Ertheilung dieses Preifes fo unseres Namens Erwähnung gethan werde, daß es klar sei, daß diese Sache unsere vollkommene Billigung finde . . .“
Kapitän Casati wurde, wie die „Pol. Corr.“ u. d. 22. d. M. berichtet, während seines Aufenthalts in der italienischen Hauptstadt mit Ehrenbezeigungen überschüttet. König Hum bert hat den ausgezeichneten Afrikaforscher in ein stündiger Audienz empfangen und ihn zum Schluß einge⸗ laden, Sr. Majestät späterhin auf Schloß Monza neuerdings einen Besuch abzustatten. Gegenwärtig wird Kapitan Casati in Mailand gefeiert, und die Stadt Monza, wo er am Abend des 21. d. M. eingetroffen ist, hat ihrem berühmten Sohn einen besonders herzlichen und feierlichen Empfang bereitet. Nach Ablauf der Festlichkeiten in seiner Vaterstadt wird Kapitän Casati sich in eine bereits gemiethete Villa zurückziehen, um für einige Zeit der Ruhe zu genießen, deren er dringend bedarf, um nach erlangter Erholung an die Ausarbeitung des angekündigten Werkes zu schreiten, welches die Thaten Emin Paschas als Gouverneur der Aequatorialprovinz, die Erlebnisse Casati's selbst und das Zusammentreffen dieser beiden Persönlichkeiten mit Stanley behandeln wird. Der italienische Forscher äußerte die Hoffnung, daß es ihm möglich fein werde, das Werk in vier bis fünf Monaten zu vollenden. Diese Aufgabe wird eine um so schwierigere sein, als dem Kapitän bekanntlich seine sämmtlichen Aufzeichnungen vom Könige Kabrega, dessen Gefangener er war, entrissen und ver— nichtet worden sind. Ein ähnliches Schicksal erfuhren die Sammlungen und Tagebücher Emin Paschas, die von den Mahdisten vernichtet wurden. Casati wird somit darauf angewiesen sein, seine Erlebnisse und Be⸗ obachtungen, soweit als möglich, aus dem Gedächtnisse zu rekonstruiren. Er ist indeß uͤberzeugt, daß ihm dies in allen wesentlichen Punkten gelingen wird. Die italienische Re⸗ gierung hatte dem Kapitän Casati bereits vor einiger Zeit eine höhere Stellung in der italienischen Kolonial⸗ verwaltung angeboten, Casati hat nunmehr die bestimmte Zusage gemacht, nach Beendigung seines obgedachten Werkes in italienische Staatsdienste zu treten.
Portugal.
Lissabon. (P. C.) Die Cortes haben einen Gesetz⸗ entwurf genehmigt, welcher die Stärke der Armee auf 30 00 Mann mit einem Jahres-Kontingent von 13 700 Re⸗ kruten festgesetzt. — In Afrika sind augenblicklich ver— schiedene portugiesische Kommissionen mit Grenz—⸗ festsetzungen beschäftigt. Die Arbeiten in Kabinda und Malemba leitet Costa Oliveira, während der Ingenieur Andrade die Grenzen von Transvaal und Lorenzo Marques bestimmt.
Schweiz.
Frauenfeld, 24. Juli. Vom eidg en össischen Schützen fest wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Bei dem heutigen offiziellen Schießen waren der Bundesrath, das gesammte diplomatische Corps und die Militãr⸗Attach es Deutsch lands, Rußlands und Frankreichs in großer Uniform anwesend. Der französische Gesandte Arago brachte Namens des diplomatischen Corps einen Toast auf die Schweiz aus.
Belgien.
Brüel, 24. Juli. Beim Empfang einer wallo— nischen Deputation von Belgiern fagte der fran⸗ zösische Gesandte Bourse dem „W. T. . B.“ zufolge: Die belgische Regierung habe Frankreich alle Be— ruhigungen in Bezug auf die aa e rg u' en ge⸗ geben. Dieselben bedrohten nicht Frankreich, sondern wären ein Riegel an den Pforten Belgiens. Belgien würde gegen jede Macht sein, die zuerst in sein Gebiel einfallen würde, aber ein solcher Angriff werde niemals von Frankreich kommen, welches daran interessirt sei, daß die belgische Ver— theidigungskraft so groß als möglich wäre.
Türtei.
Konstantinopel, 29. Juli. Man schreibt der Pol. Corr.“ „Der österreichisch-ungarische Botschafter, Baron Calice, hat gestern (wie schon in Nr. 173 des „R. u. St. A.“ kurz erwähnt) der Pforte eine Note übergeben lassen anläß— lich der vor einigen Tagen erfolgten Entführung der beiden österreichischen Unterthanen F. von Gerson und Mejor, Ingenieure bei dem im Bau begriffenen Theile der anatolischen Eisenbahnen. Seit dem Oktober ver⸗ gangenen Jahres ist es das dritte Mal, daß Baron Calice in ähnlicher Angelegenheit und in der gleichen Form die Auf— merksamkeit der türkischen Regierung auf die in jenen Gegen⸗ den herrschende Unsicherheit hinzulenken versucht. Die Note führt aus, wie unzulänglich sich bis zur Stunde alle in dieser Angelegenheit getroffenen Maßregeln erwiesen haben und daß nur durch die systematische Verwendung beträchtlicher Truppenkörper und dann durch die strengste Bestrafung der Uebelthäter den Arbeiten an jener bedeutungsvollen Linie der erforderliche Schutz zu Theil werden könne. Geschähe dies nicht, so liege die Gefahr nahe, daß für die Fortführung des Werkes keine Arbeiter, weder höhere noch niedere, zu finden sein werden. Die Note giebt der Hoffnung Ausdruck, daß dieser Appell an die Thatkraft der Regierung nicht ungehört verhallen werde. Thatsächlich hat bereits eine Anzahl Arbeiter aus Furcht den Dienst verlassen und weitere Ausstände sind zu er⸗ warten. Seit Beginn der Bauarbeiten zählt man den achtund⸗ dreißigsten Fall schwerer Verbrechen gegen die Sicherheit des Lebens, der Person und des Eigenthums. Dieser Tage wieder wurde die Frau eines Italieners von sechszehn Individuen — der General⸗ Jouverncur von Brussa behauptet, es seien keine Mohame⸗ daner, die Europäer zweifeln nicht einen Augenblick daran — in brutaler Weise vergewaltigt. Wenn unter dem niederen Volk der Glaube an das Vorhandensein einer strengen und gerechten Justiz bestände, würde die Zahl solcher Verbrechen gewiß geringer sein, besonders wenn man wüßte, daß unter Umständen die Todesstrafe Anwendung fin,
Ein Telegramm des „W. T. B.“ meldet inzwischen, daß die Pforte in Folge einer von dem deutschen Botschafter von
Radowitz dem Großvezier übergebenen diesbezüglichen Note veine größere Anzahl von Truppen zum Schutze der Bahn⸗ arbeiten entsendet.“
Nach einer Meldung des Reuter'schen Bureaus“ aus Kanea (Kreta) hat Djewad Pascha eine Proklamation erlassen, welche den in den Bergen im Versteck befindlichen Flüchtlingen einen letzten Aufschub von 15 Tagen zur Rückkehr in die Heimath gewährt. In letzter Zeit sollen zahlreiche bewaffnete Banditen verhaftet worden sein.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Washin gton, 23. Juli. (A. C. Präsident Harrison hat den gegenwärtigen Minister⸗ Residenten der Vereinigten Staaten in Kopenhagen und Bern im Einklange mit der jüngsten Kongreßakte den Rang als außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister verliehen.
Argentinien. Nach einer Depesche der „Times“ aus Buenos-Aires vom 24. Juli richtete der Präsident Celman ein Schreiben an den Chef der Polizei, in welchem er erklärt, die Denunziation der an— geblichen Verschwörung sei ihm direkt von zwei Offizieren, Namens Morosini und Palma, gemacht worden. — Die augenscheinliche Absicht des Präsidenten sei, die Mißstimmung der Armee gegen die Polizei zu beschwichtigen, doch mache die Veröffentlichung der Namen der Denunzianten durch den Präsidenten der Republik einen peinlichen Eindruck. Die Regierung erklärt, daß sie nicht den geringsten Zweifel habe, den Frieden und die öffentliche Ruhe aufrecht erhalten zu können. Ein Theil der Garnison hat am 24. 8. M. die Hauptstadt verlassen und ist in die Provinzen gegangen. — Einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenbs— Air es vom 24. d. M. zufolge, waren daselbst Gerüchte von einer bevorstehenden Minister-Krisis im Umlauf; der Kriegs-Minister wäre Willens zu demissioniren.
Chile. Eine Depesche der „Times“, welche aus Buenos-Aires datirt ist, meldet, daß viele Läden in Valparaiso von der Bevölkerung geplündert worden seien. In Santiago seien Truppen eingerückt, und es habe sich die Lage dort verbessert.
Brasilien. Rio de Janeiro, 27. Juni. (R. B.) Der Verfassungsentwurf, welcher im November dem Kongreß vorgelegt werden soll, ist zum großen Theil der Ver⸗ fassung der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika nachgebildet. Der Präsident und der Vize-Präsident sollen von einem Wahl— kollegitum auf 6 Jahre erwählt werden. Der Senat wird von den Staats⸗Legislaturen auf 9 Jahre und die Deputirtenkammer vom Volke auf 3 Jahre erwählt. Der höchste Bundesgerichtshof zählt 15 auf Lebenszeit ernannte Richter. Die Hauptstadt befindet sich in einem Bundesdistrikt, ähnlich wie Washington im Distrikt Columbia. Der Bundesdistrikt besitzt jedoch Vertre ung in den zwei Kammern und wählt bei Bundeswahlen wie jeder andere Staat. Die alten Provinzen werden zu selbständigen Staaten erhoben. Es wird allgemeines Stimmrecht eingeführt. Ausgeschlossen sind Leute, die des Lesens und Schreibens un— kundig sind, Bettler, gemeine Soldaten, Mitglieder religiöser Orden, Gesellschaften, Kongregationen, die sich zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet haben. Die Verfassung garantirt Lehen, Eigenthum und politische Rechte. Der Präsident und sein Kabinet sind vor dem Gesetz verantwortlich. Die Verfassung verfügt ferner die Freiheit aller Konfessionen, die Trennung von Staat und Kirche und die obligatorische Civilehe.
Kunst und Wissenschaft.
Vom Kölner Dom.
Die Voll endungsarbeiten im Innern des Kölner Domes, sowie die weitere Freilegung des Domes haben auch in dem verflossenen Baujahre einen erfreulichen Fortschritt gemacht.
Im Innern waren zunächst die Chorkapellen zu be— fluren. In diesen find — mit Ausnahme der Axkapelle — die Marmormosaikböden vollendet worden. In der Ax kapelle ist der Abbruch des dort befindlichen, aus farbigem Marmor errichteten Mausoleums der heiligen drei Könige im Laufe des letzten Winters zur Ausführung gekommen. Gleichzeitig find hier die später vorgeblendeten Marmorbekleidungen der Kapellen⸗ wände und des Altartisches unter thunlichster Schonung der dahinter befindlichen Wandmalereien abgenommen und die Wiederherstellung des früheren Zustandes der Axkapelle, wie die Ausführung eines Steingltars in dem Umfang des im Mittelalter dort befindlich gewesenen Altars in Angriff genommen worden. Die hier aufgefundenen Wandgemälde follen, inso— weit eine Restauration möglich ist, erhalten und der K demnächst mit farbenreichen Stiftmosaiken belegt werden.
In dem Chorboden haben die zahlreichen Grabplatten, die meist bis zur Unkenntlichkeit der Wappen und Inschristen ab— genutzt sind, und welche die Gräber der Kölner Erzbischöfe, Bischöfe und kirchlichen Würdenträger überdecken, behufs orgfältiger Ueberwölbung der Gräber abgehoben und ent⸗ 69 werden müssen. Es stellte fich dabei heraus, daß in den Gräbern nur noch wenige Reste von Särgen vorhanden und daß die Gräber bereits früher geöffnet und theilweise mit Erde angefüllt waren. Die gut erhaltenen Grabplatten sollen nach einem Beschluß des Metropolitankapitels theils im Innern der Kirche, theils an dem Sockel des Domes im Aeußeren aufgestellt und vor weiteren Beschädigungen geschützt werden.
In dem nördlichen Theil des Chorumgangs sind die Solnhofener Einfassungsfriese, unter denen die Gasleitungs— rohre liegen, fertiggestellt, und die Marmormosaiken der Quer- riese, welche die einzelnen Stiftmosaikfelder begrenzen, verlegt, . mit Ausnahme der in Mettlach zu fertigenden Stift— mosaiken die Beflurung des Chorumgangs in seiner ganzen Ausdehnung vollendet ist. Zu den farbigen Stiftmosaiken sowohl des Chorumgangs wie der Vierung hat der Direktor von Essenwein in Nürnberg Kartons in natürlicher Größe ge— liefert. Hiernach hat die Fabrik von Villeroy und Boch zu⸗ nächst ein Probefeld angefertigt, welches im Oktober 18890 an Ort und Stelle verlegt wurde. Die Arbeiten find jetzt soweit gefördert, daß die Verlegung der Stiftmosaiken nunmehr ohne Unterbrechung fortgeführt werden kann.
Die nach dem preisgekrönten Entwurf des Professor Schneider in Kassel ausgeführte Bronzethür des West⸗ Portals ist im vorigen Herbst als Probethür eingefetzt. Sie besteht bei einer lichten Breite von 1,8 m' und 5,4 m Höhe aus einem feststehenden Obertheile und zwei aufgehenden Thürflügeln von rund 3, m Höhe. Die ca. 11 4m messende Bronzebekleidung von durchschnittlich 8 mm
Metalldicke ist auf der reichgeschnitzten Eichenholzthür mittels Schrauben befestigt. Der Verband der einzelnen Bronzetafeln untereinander wie mit der Holzthür ist so ausgeführt, daß sich die Metallflächen bei Einwirkung der Wärme ausdehnen können, ohne ein Eindringen der Feuchtigkeit zu gestatten. Die Zeichnungen,. Bronzemodelle, wie die reichgeschnitzten Holz⸗ thüren nebst Eisenbeschlägen zu den Thüren des Süd-⸗ und Nordportals sind theilweise vollendet. Nach Fertigstellung der Probethüren zum Süd⸗ und Nordportal! werden zuerst die sämmtlichen Thüren des Westportals, demnächst die zum Südportal und zuletzt . Nordportal⸗Thüren in die Thür⸗ öffnungen eingefügt werden. .
ö . weiteren Freilegung des Domes an der Süd⸗ seite wurden im Laufe des Winters das Haus am Hof Nr. 5 und das früher Tilmes'sche Haus, Domkloster Nr. 4. abgetragen. Auf ersterem Grundstück soll das Domhotel, dessen Bau im Früh⸗ jahr begonnen hat, neu errichtet werden; nach dessen Vollendung, innerhalb dreier Jahre, soll der Abbruch des alten Dom— hotels, wie der sammtlichen vom Dombauverein erworbenen Häuser am Hof und auf dem Domhofe erfolgen. Auf der Westseite ist das Haus Domkloster Nr. 9 an der Ecke der Litsch niedergelegt. Die Freilegung des Domes an der Süd- und Nordwestseite wird etwa im Jahre 1593 gleichzeitig mit der Umgestaltung der Nordseite in Folge der neuen Bahnhofsanlage zum Abschluß gelangen. Zur Vollendung der Freilegung des Domes auf der Westseite, bezw. zum Erwerb der hierfür anzukaufenden Grundstücke ist durch Aller— höchste Kabinetsordre vom 7. Oktober 1889 dem ECentral— Dombauverein die Veranstaltung von drei. Dombau— Prämientollekten genehmigt worden. Nach Durchführung des Planes wird vor dem West portale ein freier Platz geschaffen sein, von dessen Westseite aus, in Entfernung von 140 m vom Westportale, der Beschauer die ganze Wesi⸗ front des Domes und die Westthürme bis zu den Kreuz— blumen hinauf übersehen kann.
Der Gemäldesammlung der „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alterthümer in Em den“ sind von dem Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten wieder drei⸗ zehn Gemälde alterer niederländischer und italienischer
seister aus dem Königlichen Museum in Berlin zu den bis— herigen dreißig leihweise überlassen worden.
— Abermals ein neuer Komet ist, wie die Direktion der Urania mittheilt, am vorigen Mittwoch auf der Sternwarte zu Greenwich von Denning entdeckt worden. Er befand sich zur Zeit der Entdeckung in einer Rectascension von 15 Grad und 12 Minuten und einer Dellination ven 78 Grad, also im Sternbilde des kleinen Bären. Der Komet ist also für uns die ganze Nacht hindurch zu sehen. Leider in derselbe o schwach, daß ihn nur die besten Fernrohre zeigen. Seine Bewegung ist ebenso wie die des einige Tage früher in Marseille entdeckten, Und auf der Sternwarte der Urania inzwischen weiter verfolgten sehr schnell und nach Osten gerichtet.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der Stand der Saaten und die Ernte Aussichten
in Finland.
X Die Wintersaaten von Roggen und Weizen sind im Allge meinen gut und gleichmäßig aufgegangen und bei der Milde Tes letzten Winters gut durch diesen gekommen. Sie haben sich bei vortheilhafter Frühjahrswitterung dann günstig weiter entwickelt und auch durch später eingetretene Witterungsunbilden — wie Regenlosigkeit, starke Winde, Hagel — im All— gemeinen keinen Schaden genommen, sodaß von Roggen, dem Hauptgetreide des Landes, eine im Allgemeinen mittelgute, ja gute Ernte erwartet wird, während Weizen, der nur in den füd— lichen Gouvernements gebaut wird, Aussichten über Mittelmaß ge⸗ währt. Die Frühjahrssaaten Gerste und Ha fer haben bei guͤn⸗ stiger Witterung und genügendem Aussaatmaterial rechtzeitig bestellt werden können. Dieselben sind gleichmäßig aufge angen und lassen einen entsprechenden Ertra erwarten. Die vorhandenen Getreide⸗ vorräthe werden voraussichtlich bis zum Einbringen der neuen Ernte ausreichen.
Rübenschnitzel⸗Trocknungsverfahren. Wie aus Hildesheim berichtet wird, findet jetzt das Rüben schnitzel-⸗Trocknungsverfahren immer mehr Eingang. So wird zur Zeit auf der Zuckerfabrik zu Gronau eine entsprechende Einrichtung mit einem Aufwande von circa 50 000 4 angelegt. Trotz dieser be⸗ deutenden Kosten versprechen sich die Landwirthe mit Recht Nutzen durch die bessere Qualität des gewonnenen Futters und die bedeutend verminderte Fuhrlast. Der Verbrauch der getrockneten Schnitzel dürfte eine bedeutsame Umwälzung auf dem Gebiet der gesammten landwirthschaftlichen Furterungslehre hervorrufen.
Submissionen im Auslande.
Rumänien.
I) 12. August 1890. Präfektur zu Jassy: Lieferung verschiedener Infstumnente, Werkzeuge, Utensilien ꝛc. für die technische Schule zu Jassy.
Vorläufige Kaution 5 Yo, endgültige 100 des Voranschlags.
2) 3 August 1830. 7. Calaraschi⸗ Regiment zu Jassy: Lieferung von 315 Kravatten, 630 Paar Fußfetzen, 315 Handtüchern, 105 JYäckchen kleiner Ausrüstungsgegenftände, 224 Futter säͤcken, 224 Striegeln.
Näheres an Ort und Stelle.
Theater und Musik.
Wallner ⸗ Theater. ; Im Wallner ⸗Theater gebt das lustige Vaudeville ‚Mamsell Nitouche“' morgen bereits zum 50. Male in Scene.
Kroll's Theater.
Heinrich Bötel, der sich vor einigen Tagen mit großem Erfolge als Alessandro Stradella“ hören ließ, wiederholt am Sonn⸗ tag den Postillon von Lonjumeau'. Es ist dies das letzte Sonntags BGastspiel im diesjährigen Evelus des beliebten Hamburger Tenoristen. In der kommenden Woche wird er sich vom Berliner Publikum ver⸗ abschieden. Sonnabend, den 2. August, folgt alsdann der Wiener Hofopernsänger Hr. van Dyck. Mit ihm in der Titelpartie foll am ersten Gastspiel ⸗ Abend Verdi's ‚Hernani“ in Scene geben.
Mannigfaltiges.
Ueber das von Sr. Majestät dem Kaiser in Lothringen neuerworbene Besitzthum theilt die „Straßb. Corresp.“ folgende Einzel heiten mit:
Das Schloß Urville ist ein Gebäude von zwei Stockwerken Höhe und bildet ein Quadrat mit vier Eckthärmchen, die in frũheren Jahrhunderten wohl Vertheidigungszwecken dienten. In den dreißiger Jahren hat eine vollständige bauliche Umänderung des alten Schloffes stattgefunden, durch welche es modernen Anforderungen ent · sprechend eingerichtet wurde. Das Schloß zählt etwa fünfzig bewohnbare Räume, unter denen ein größerer Speisesaal, einige geräumige Salons, ein Billardzimmer u. . w. Alle Raume befinden sich in wohnlichem Zustande. Destliw vom Schloß liegen die Wirtbschaftsgebäude; hier befinden sich auch die Wohnungen
für den Gärtner und andere Bedienstete. Ein großes Palmenhaut