Deutsck lands. — Zeologisches Collequium. — Dr Ka r sch: Ueber die der n nn f, üg lichen und schädlichen Insekten, mit beson⸗ derer Berücksichtigung der Bienenzucht und des Seidenbaues — Pro- fessor Dr Zuntz: Physiologie des thierischen Stoffwechsels. Gesund⸗ beits pflege der 2 Arbeiten im tbierphysiologischen Labo⸗ ratorium. .
3) Veterinärkunde. . .
Profeffot Dr. Di ecker hoff: Seuchen und parasitische Krank beiten der Hauftbiere. — Professor Müller; Anatomie der Haus thiere (Eingeweide), verbunden mit Demonstratienen. — Ober⸗Roß⸗ arzt Küttner: Hufbeschlagslehre.
4) Rechts ⸗ und Staats wissenschaft.
Professor Dr. Ser ing: Agrarwesen, Agrarpolitik und Landes- kulturgesetzaebung in Deutschland. Nationaloͤkonomische Uebungen im staat- wifsenschaftlichen Seminar Reichs ⸗ und preußisches Recht, mit besonderer Rücksicht auf die für den Landwirth, Landmesser und Kultur⸗ techniker wichtigen Rechtsverhältnisse; J. Theil: Staats⸗ und Ver—
waltung? recht. . 5) Kulturtechnik und Baukunde. .
MeliorationsBauinspektor Gerbardt; Kulturtechnik. Ent. werfen kulturtechnischer Anlagen. Kulturtechnisches Seminar. — Pro⸗ sessor Schlichting: Wasserbau. Brücken, und Wegebau. Ent— werfen wasserbaulicher Anlagen.
6) Geodäsie und Mathematik. .
Professor Dr. Vogler: Autgleichungs rechnung. Landes vermessung. Praktische Geometrie. Meßübungen. Geodätisches Seminar. Zeichen übungen. Uebungen zur Landesvermessung — mit dem Assistenten Hegemann. Geodätische Rechenübungen — mit dem Lssistenten Friebe. — Professor Dr. Börnstein: Darstellende Geornetrie Uebungen zur Algebra und darstellenden Geometrie — mit den Assistenten Friebe und Seiffert. — Professer Dr. Reichel: Analvytische Geometrie und Analpsis. Mathematische Uebungen.
Das Winter ⸗Semester beginnt am 15. Oktober 1890. — Pro⸗ gramme sind durch das Sekretariat zu erhalten.
Berlin, den 12. Juli 1890. . l
Der Rektor der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule.
Wittmack.
Angekommen: Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister des Innern Herrfurth, aus Posen.
Ab gere ist: Se. Excellenz der kommandirende Admiral, Vize-Admiral Freiherr von der Goltz, nach Wilhelmshaven.
Aichtamtliches.
Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 26. Juli.
Se. Majestät der Kaiser und König haben heute Mittag in Begleitung der Korvette „Irene“ und des Aviso „Jagd“ von Bergen aus die Reise nach Wilhelmshaven fort⸗ gesetzt, wo die Ankunft Montag früh erfolgen dürfte.
Nach einer Depesche des, W. T. B.“ waren Se. Majestät gestern Nachmittag 2/ Uhr auf der Rhede in Bergen ein— getroffen. Se. Majestät begaben Sich später an Land und machten verschiedene Einkäufe an Pelzwerk und Goldsachen.
Bie R ,, Ostende meldet, werden zum Empfange Sr. Majestät des Kaisers dort großartige Vor— bereitungen getroffen.
In voler Würdigung der hohen Bedeutung der Wasser— wirthschaft für die Bodenkultur hat die landwirth— schaftlich' Verwaltung Preußens es seit langer Zeit als eine Hauptaufgabe angesehen, die Benutzung des inländischen Wasserschatzes in einer den Bedürfnissen der Landwirthschaft entsprechenden Weise rechtlich zu regeln. Die nach wiefer Richtung vorgenommenen Arbeiten müßten aber — abgesehen von der durch Gesetz vom 1. April 1879 erfolgten Regelung der Bildung von Wassergenossenschaften — sistirt werden, als die, Ausarbeitung eines Deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs von Reichswegen beschlossen und einer für den Zweck gebildeten Reichs⸗Kommission übertragen wurde.
Der veröffentlichte Entwurf dieses Gesetzbuchs ergab in⸗ dessen, daß darnach das Wasserrecht der Bestimmung der Landesgesetze überlassen wird. (Art. 39 des Entwurfs in Verbindung mit Art. 3 des Entwurfs zum Einführungs— gesetz.)
In den Kreisen der Betheiligten machte sich nunmehr von Neuem das Verlangen nach einer einheitlichen Rege⸗ lung des deutschen Wasserrechts geltend, und sprach sich das preußische Landes⸗Oekonomie⸗Kolleglum nach eingehen⸗ der Berathung dafür aus, daß der privatrechtliche Theil des Wasserrechts einheitlich durch Reichsgesetz zu regeln, dagegen eine gleichmäßige Ordnung der wichtigsten Punkte des öffent⸗ lichen Wasserrechts einer Verständigung der einzelnen Bundes— staaten zu überlassen sei.
Die seitdem gepflogenen Verhandlungen führten jedoch zu der Erkenntniß, daß es mit Ruͤcksicht auf die in den süd⸗ deutschen Bundesstaaten erst in neuerer Zeit erlassenen und anscheinend den dortigen — von den preußischen mehrfach verschiedenen — Bedürfnissen genügenden Gefetze zweckmäßiger sei, zunächst für Preußen ein Wassergesetz im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten unter Mitwirkung von Kommissarien der übrigen bethei⸗ ligten Ressorts und eines Vertreters des Reichs⸗Justiz⸗ amts ausarbeiten zu lassen. Die Bethei igung des 56 Justizamts erscheint deshalb wünschenswerth, weil die der— einstige Ausdehnung des Wassergesetzes auf die Preußen be⸗ nachbarten deutschen Bundesstaaten in Aussicht zu nehmen ist und deshalb bei den Vorarbeiten auch die in den letzteren be⸗ stehenden, wie in Preußen sehr zersplitterten und lückenhaften Gesetze in Betracht zu ziehen sein werden.
Erst nach Aufstellung eines formulirten Gesetzentwurfs wird ein Urtheil darüber zu gewinnen sein, inwieweit wegen des untrennbaren Zusammenhangs mit den privatrechtlichen Beziehungen des Wassers auch öffentlichrechtliche Bestimmungen in dem Gesetze vorgesehen werden müssen.
Die kommissarischen Berathungen werden voraussichtlich alsbald beginnen, aber bei der außerordentlichen Schwierigkeit der zu behandelnden Materie längere Zeit in Anspruch nehmen, obwohl die in dem landwirthschaftlichen Ministerium bereits srüher ausgearbeiteten bezüglichen Gesetzentwürfe sowie das . angesammelte Material hierbei würden benutzt werden
önnen.
J V.
In die auf Unterstützungsgesuche der Hinterbliebenen von Beamten, namentlich von Unterbeamten ergehenden Bescheide wird nach Anleitung der Cirkular⸗Verfügung vom 27, Dezember 1835 nicht selten die Bemerkung aufgenommen, daß den Gesuchstellern in Fällen von Erwerbsunfähigkeit und Hülfsbedürftigkeit nur die Inanspruchnahme der Orts—⸗ armenpflege überlassen werden könne. 2
Dieser Hinweis ist nach den seit dem Jahre 1835 ein⸗ getretenen wesentlichen Veränderungen, welche die die Sorge des Stagts für die Hinterbliebenen seiner Beamten bestim— menden Vorschriften und sonstigen Verhältnisse erfahren haben, nicht mehr zutreffend und giebt zu Mißdeutungen des von der Staatsverwaltung gegenüber Unterstützungsanträgen der in Rede stehenden Art eingenommenen Standpunktes Grund. Deshalb sind die Königlichen Regierungs⸗Präsidenten von dem Minister des Innern und dem Finanz Minister ersucht worden, für die Folge in Bescheiden auf Unterstützungsgesuche der Hinterbliebenen von Staatsbeamten Verweisungen an die gesetzliche Armenpflege überall zu vermeiden. Diese Be⸗ stimmung findet nach einer Verfügung des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten auch auf die Hinterbliebenen von Geistlichen und Lehrern Anwendung.
Die Helgoland⸗Bill ist in der gestrigen Sitzung des englischen Unterhauses, dem „W. T. B.“ zufolge, mit 209 gegen 61 Stimmen in zweiter Lesung angenommen worden. (Ueber die Sitzung des Unterhauses vergl. den Bericht unter London“) Die dritte Lesung findet nächsten Montng statt.
Die im Reichs⸗ Ei senbahnamt aufgestellte, in der Ersten bezw. Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ veröffentlichte Uebersicht der Betriebsergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Juni / d. J. ergiebt für die 71 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monat des Vorjahres im Betrieb waren und zur Vergleichung ge⸗ zogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebs länge von 35 887,57? km, Folgendes: Im Juni d. J. war die Ein— nahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslänge bei 33 Bahnen mit zusammen 30 113,8 km höher und bei 38 Bahnen mit zusammen 5773,99 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger als in demselben Monat des Vorjahres. In der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende Juni d. J. war dieselbe auf ein Kilometer Betriebslänge bei 54 Bahnen mit zusammen 34 276,49 km höher und bei 17 Bahnen mit zusammen 1611,38 km (darunter 2 Bahnen mit vermehrter Betriebs⸗ länge) geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privat— bahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende Juni d. J. das ge— sammte konzessionirte Anlagekapital 22 859 900 s (15 405 000 st Stammaktien, 2 454 900 0 Prioritäts⸗Stamm⸗ aktien und 5 000 00 46 Prioritäts⸗-Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 116,83 km, sodaß auf je 1 km 195 668 S entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehen den Privat— bahnen betrug Ende Juni d. J. das gesammte konzefsio— nirte Anlagekapital 550 768 5g S6 (283 657 550 6 Stammaktien, 81 201 650 S6 Prioritäts⸗Stammaktien und 185 914329 M Prioritäts⸗-Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital bestimmt ist, 3273,94 km, sodaß auf je 1 Em 168 274 M entfallen.
Eröffnet wurden am 1. Juni die Strecken Barmen— Rittershausen —ber-Barmen mit Abzweigung nach Langer⸗ feld 4,15 kin (Konigliche Eisenbahn⸗Direktion zu Elberfeld), Lindern —Heinsberg 1227 km (Königliche Eisenbahn⸗Direk⸗ tion linksrh. zu Köln), Berga — Kelbra — Stolberg — Rotltlebe— rode 9,57 ki (Königliche Eisenbahn-Direktion zu Frankfurt 2. M.),. Hungen = Laubach 11,77 km (Großherzoglich hessische Staatseisenbahnen), am 15. Juni Birkelbach Raumland = Berleburg) 12,30 km (Königliche Eisenbahn⸗-Direktion zu Elberfeld).
Der General-Lieutenant von Kaltenborn-Stachau, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗-Division, hat sich mit Urlaub nach dem Harz begeben.
Der Regimentsstab, das 1. und 2. Bataillon des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Rr. ? sind, nach Abhaltung von Schieß- und Gefechtsübungen bei Jüterbog, heute in die Garnison zurückgekehrt.
Breslau, 25. Juli. Der Minister des Innern Herr⸗ furth, dessen Anwesenheit in Breslau, der „Schles. Ztg.“ zufolge, vorwiegend der Erörterung von Fragen des Gefängniß⸗ wesens galt, besichtigte heute Vormittag, begleitet von dem Ober⸗Präsidenten von Seydewitz, dem Regierungs⸗Präsidenten Freiherrn von Juncker und dem Polizei⸗Präsidenten Blenko den in der Kletschkaustraße gelegenen, zur Errichtung eines neuen großen Gefängnisses gusersehenen Bauplatz. Mit dem Per⸗ sonenzuge Mittags 1 Uhr 25 Minuten setzte der Minister seine Reise nach Hafen fort. Der Ober⸗-Präsident und der Regierungs-Präsident hatten den Minister nach dem Bahnhofe begleitet; bei der Abfahrt war auch der Polizei⸗Präsident zugegen.
Wilhelmshaven, 24. Juli. Bezüglich des Stapellaufs des neuen Transportdampfers (Minendampfere) ist, nach dem „Wilh. Tabl.“, nunmehr Folgendes bestimmt“ wörden“ Der Stapellauf wird am Montag, 28. Juli, Vormittags 11 Uhr, auf der hiesigen Werft in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers erfolgen. Allerhöchstderselbe wird in Begleitung des Vize Admirals Paschen nach 111 Uhr auf dem Festplatze erscheinen und, während die nördlich der Tauf⸗ lanzel aufgestellte Ehrenwache präsentirt, dort vom QOber⸗Werft⸗ Direktor, Contre⸗Admiral von Pawelsz und dem Schiffsbau— Direktor, Wirklichen Admiralitäts⸗Rath Guyot empfangen und nach dem südlich der Tauskanzel zwischen dieser und den Zu⸗ schauertribünen stehenden Sessel geleitet. Inzwischen besteigt Vize⸗Admiral Paschen die Taufkanzel und vel den Taufakt. Nach dessen Beendigung begiebt sich Se. Majestät in Begleitung des Ober⸗Werft⸗Direktors bis zum Baubassin und nimmt hier Aufstellung, um
den Stapellauf von hier aus zu besichtigen. Sobald der
Kaiser hier angekommen, wird die Kaiserflagge gehißt, auf welches Zeichen hin das Schiff, von den Tauen losgelöst, in das feuchte Element gleiten wird. Sobald sich das Schiff in Bewegung setzt, präsentirt die Ehrenwache, die Mufik intonirt „Heil Dir im Siegerkranz“, und beim Eintritt in das Wasser ertönen 3 Hurrahs. Die Ehrenwache wird präsentiren, bis das Schiff, das später am Nordkai vertaut werden soll, den Helling verlassen hat.
Bayern.
München, 25. Juli. Se. Königliche Hoheit der kom— mandirende General Prinz Leopold begab sich gestern morgen auf das Lager Lechfeld, wo gestern und heute unter Leitung des Brigade Commandeurs, General⸗Majors von Malaiss, das Prüfungsschießen der 1. Feld⸗-Artillerie⸗Brigade (I. und 3. Feld⸗Artillerie⸗ Regiment) stattfand. Dem Schießen wohnte auch Prinz Arnulph in seiner Eigenschaft als Divisions⸗ Commandeur bei. In den nächsten Tagen begiebt sich Prinz Leopold, einer Einlabung seines Kaiserlichen Schwiegervaters folgend, mit Familie nach Oesterreich. Se. Königliche Hoheit wird in 10 bis 12 Tagen wieder hierher zurückkehren, während die Prinzessin Leopold mit Kindern einen längeren Auf⸗ enthalt dortselbst nehmen wird.
Fürst Günther von Schwarzburg-⸗Rudolstadt bat sich gestern zunächst nach Hohenschwangau begeben und kommt über Oberammergau, woselbst Se. Durchlaucht am Sonntag dem Passionsspiel beiwohnt, wieder zurück.
Das Staats⸗Ministerium des Innern hat durch ein vom 12. Juli datirtes Schreiben dis Königliche Kreis⸗ regierung von Oberbayern, den Münchener Magistrat und das landwirthschaftliche Kreischmité von Oberbayern aufgefordert, alsbald über die Ursachen der hohen Fleischpreise Untersuchung anzustellen und die Resultate dieser Unter— suchung mit (hunlichster Beschleunigung dem Ministerium vorzulegen. Die verschiedenen Behörden sind auch er⸗ mächtigt, Privatsachverständige beizuziehen. Die verschie denen Gutachten werden in der nächsten Zeit bekannt werden. Im landwirthschaftlichen Kreiscom:ié soll, der „Allg. Ztg.“ zufolge, von gewichtiger Seite auch der Ansicht Ausdruck verliehen worden sein, daß die geringe Schweineeinfuhr von dem jetzt geöffneten österreichischen Markt nach München — per Woche beilaufig 1900 Stück — auf den Umstand zurückzuführen sei, daß die Händler und die Metzger ihren Vortheil in der Auf⸗ rechterhaltung der hohen Preise finden, daher kein Interesse daran haben, die Einfuhr von Schweinen zu erhöhen.
Sachsen. Dres den, 25. Juli. Der bisherige Vikariats⸗Rath Dr. theol. Ludwig Wahl, Bischof von Cucusus, ist, wie das „Dresdner Journal“ mittheilt, vom päpstlichen Stuhle zum apostolischen Vikar in den Königlich sächsischen Erb⸗ landen ernannt und nach erfolgter Allerhöchster Anerkennung von Sr. Majestät dam König in Gegenwart des Staats
Ministers und Ministers des Kultus und öffentlichen Unter— richts heute in dieser Eigenschaft verpflichtet worden—
Württemberg.
Stuttgart, 25. Juli. Der „Staats⸗-Anzeiger f. W.“ schreibt: „Nach dem neuen Programm der Königlichen Technischen Hochschule für das Studienjahr 1890,91 werden die Studirenden der Technischen Hochschule, welche fich bei Uebungen in der Materialprüfungsanfialt und dem elektro—⸗ technischen Institute, bei Untersuchung und Besichtigung von Naschinen und dergl. innerhalb oder außerhalb der Technischen Hochschule, bei Exkursionen und beim Befuch von technischen Anlagen jeder Art betheiligen, gegen alle Unfälle, welche sich hierbei ereignen sollten, im ersten Jahre der Ver⸗ säche rung aus Mitteln der Hochschule versichert. Die Versicherung bleibt zunächst beschraͤnkt auf die Studirenden der Maschinen⸗Ingenieurfachschule und auf diejenigen Studirenden anderer Fachschulen, welche an den be⸗ zeichneten, von Lehrern der Maschinen⸗Ingenieurfachschule veranstalteten Uebungen, Untersuchungen, Exkursionen und Besichtigungen theilnehmen. In den Kreisen der Betheiligten hat es dankbare Anerkennung gefunden, daß fur unfere technische Hochschule hiermit eine Fürsorge für die Ange⸗ hörigen derselben getroffen wurde, welche, so viel uns bekannt ist, zur Zeit noch an keiner anderen technischen Hochschule be⸗ steht. Nach der allgemeinen Entwicklung unseres Versicherungs⸗ wesens wird diese Einrichtung, welche auf Grund der mit dem Allgemeinen deutschen Versicherungsverein hier getroffenen Vereinbarung keinen namhaften Aufwand verursacht und aus verfügbaren Mitteln der Unstalt bestritten werden kann, auch in weiteren Kreisen Zustimmung finden.“
Hessen.
Darmstadt, 26. Juli. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog empfing heute Vormittag den bisher am hiesigen Hofe beglaubigten preußischen Gesandten Freiherrn von Thiekmann in Abschiedsaudienz.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, 25. Juli. Aus Cowes geht den „Meckl. Nachr. die Nachricht zu, daß Se. Königiche Hoheit der Großherzog am 24 Bembridge verlassen hat und am Sonntag Abend nach Cowes zu kommen gedenkt. Das Be⸗ finden Sr. Königlichen Hoheit war ein leidliches.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 25. Juli. (Th. C) Am Großherzoglichen Hofe wird heute der Geburtstag Ihrer Königlichen Hoheit der Erbgroßherzogin gefeiert. Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin, die mit ihren Söhnen 'in Ettersberg weilen, empfingen daselbst heute den Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin, die aus Anlaß des festlichen Tages von Wilhelmsthal dort ein⸗ trafen.
Anhalt.
Dessau, 25. Juli. Der Prinz Friedrich Carl von Hessen ist, wie der „Anh. St. A.“ meldet, gestern von hier wieder abgereist.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Coburg, 26. Juli. (W. T. B) Die Clementine und die Prinzen August und von Sachsen-Coburg sind hier eingetroffen.
rinzessin erdinand
Oesterreich⸗Ungarn.
Wien, 25. Juli. Der Minister des Kaiserlichen Hauses and des Aeußern Graf Kälnoky, welcher sich vor einigen Tagen auf seine Besitzun nach Mähren begeben hatte, ist, wie die „Wien. Ztg.“ meldet, gestern Nachmittag wieder in Wien ingetroffen. 3. 2 e Reichs Finanz Minister von Kallay hat, nach einer Meldung des W. T. B.“, die vom Gemeinderathe von Serajewo beschlossene Errichtung eines Monumentes für ihn entschieden abgelehnt und dabei erklärt, er sei genügend belohnt, wenn das Volk anerkenne, daß die Regierung nur sein Wohl anstrebe, und die Regierung in diesem Be streben unterstütz?. Nach einer weiteren Mittheilung aus Serajewo hat die bosnische Regierung auf Grund einer Verordnung des Ministers von Kallay den Weinzehnt für
immer abgeschafft. Großbritannien und Irland.
London, 25. Juli. Der Herzog von Clarence und Avondale ist, der „A. C. zufolge, zur Stärkung seiner Gesundheit in dem Seebade Scarborough angekommen.
Das Unterhaus setzte heute die Berathung der Hel go— landbil! fort. Ueber den Verlauf der Debatte Ferichtet „W. T. B.“: St even son erklärte, die Regierung habe in dem Abkommen nicht genug Rücksicht genommen auf die zukünftige Entwickelung der Capkolonie; er werde für die Verwerfung der Bill stimmen. Admiral Mayne billigte das Abkommen, England habe für die Abtretung Helgolands wesentliche Zugeständnisse erhalten. Atherley⸗Jones billigte ebenfalls das Abkommen, welches die Freundschaft mit Deutschland festige, da Letzteres der natürliche Bundes— genosse Englands sci. Leighton Stanley dagegen erklärte, wenn die Regierung nicht die Versicherung geben könne, daß die betreffenden maßgebenden Kreise in Süd-⸗Afrika mit dem Ab⸗ kommen zufrieden seien, könne er nicht für die Bill stimmen. Osborne Morgan tadelte, daß England keine Sicherheit dafür habe, daß es das Protektorat über Sanfibar erhalten werde. Temple sprach sich für die Bill aus. Labouchére erklärte, er sei nicht gegen die Abtretung Helgolands, glaube aber, daß England keinen genügenden Ersatz dafür erhalte, womit er jedoch nicht sagen wolle, daß England zu wenig Gebiet in Afrika zufalle. Alfred Pease bekämpfte, Bethell befür— wortete die Bill. Storey billigte die Abtretung Helgolands, tadelte jedoch, daß England es zum Gegenstande eines Tauschhandels gemacht habe. Harcourt wünschte Aufklärung über die Haltung der Regierung betreffs der von Gladstone erhobenen konstitutionellen Bedenken. Die liberale Partei wolle die Prärogative der Krone nicht der Gnade des Oberhauses überliefern. Schließlich nahm das Haus die Helgolandbill in zweiter Lesung mit 209 gegen 61 Stimmen an. Die Minorität bestand aus Parnelliten und einigen Radikalen.
In der Admiralität wurde gestern unter dem Vorsitz des Marine-Ministers Lord George Hamilton eine Berathung ge⸗ pflsgen, um im nächsten Jahre eine Marin e⸗Aus stellung, ähnlich der gegenwärtig auf dem Chelsea⸗Hospital⸗ Platz stait⸗ findenden militärischen, abzuhalten. Das ein esetzte provisorische Comité besteht aus den Admiralen Inglefield, Phillimore, Boys, Mayne, Colomb u. A.
Die heute abgehaltene erste Generalversammlung der Britisch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft genehmigte den Jahresbericht. Mackinnon und Mackenzie äußerten sich mit Befriedigung über das mit Deutschland getroffene Abkommen. Ersterer gab ferner die Er— klärung ab, das Bestreben der Verwaltung werde darauf gerichte sein, mit der Deutsch⸗ Ostafrikanischen Gesellschaft in freundlichem Einvernehmen zu bleiben. Der Antrag auf Erhöhung des Gesellschaftskapitals durch Ausgabe neuer Aktien wurde genehmigt.
Frankreich.
Paris, 26. Juli. Der „Sierle“ erklärt heute, wie „W. T. B.“ meldet, es sei unerläßlich, daß das Parlament eine Engquste über den Zustand' der Flotte und die . signalirten Mißbräuche in der Marineverwaltung anstelle.
Der russische Botschafter Baron von Mohren heim hat der Einfahrt des Manövergeschwaders in den Hafen von Cherbourg beigewohnt.
Dem „Temps“ zufolge befürwortete der höhere Ackerbau⸗ rath die freie Einfuhr und Ausfuhr von minera— lischen Duüngmitteln und von Rohmaterial zur Er⸗ zeugung derselben. Ferner befürwortete er Zölle ür Talg, verschiedene Nutzhölzer, Brennholz, Gerberlohe und Kork. Der Ackerbau-Minister er—⸗ klärte, er hoffe, die meisten der von dem höheren Ackerbaurath befürworteten Zölle nach Approbation im Ministerrathe der Zollkommission unterbreiten zu können.
Die „Liberté“ bestätigt die gestern mitgetheilte Meldung des „Matin“, betreffend den nahe bevorstehenden Ab⸗ schluß der Verhandlungen zwischen Frankreich und England wegen der Entschädigung für Sanfibar. 1 , werde für Frankreich durchaus befriedi⸗ gend sein. in dem ganzen Gebiet zwischen Algier, Tunis, dem Congo und dem Senegal. Das Ergebniß spreche für die guten Beziehungen zwischen Frankreich und England An Ersterem sei es nun, durch Ausführung einer Trans⸗Saharischen Bahn und durch Förderung nützlicher Unternehmungen aus diesem Gebiet ein Frankreich würdiges Kolonialreich zu machen. Das „Journal des Debals“ besprach gestern Morgen ein angeblich auf pri⸗ vater Initiative beruhendes Unternehmen, das die Erfor⸗ schung des französischen Congogebiets zum Zweck hat. ie die N. P. 3.“ erfährt, ist dies Unternehmen das⸗ jenige, dessen Leitung ch in den Händen des zur Zeit in Afrika weilenden Forschungsreisenden Tr ampel befindet.
Militärische Vertreter bei fremden Staaten . rankreich zur Zeit dem „Progrés militaire“ zufolge: In
eutschland zwei Artillerie⸗Offiziere; in England zwei See⸗ und einen Artillerie- Offizier; in Desterreich-Üngarn' zugleich für Rumänien und Serbien, einen Infanterie und einen Kavallerie⸗Offizier; in Rußland einen Infanterie⸗, einen Kavallerie⸗ und einen See-Offizier; in Italien einen Genie⸗ und einen See⸗Offizier; in Spanien und Portugal einen Genie⸗Offizier; in der Turkei inen Infanterie⸗Offizier; in Schweden ⸗Norwegen und Dänemark einen Kavallerie. und einen zugleich in Rußland beglaubigten See Offizier; in., den Niederlanden und in Belgien einen Artillerie Offizier; in den Vereinigten Staaten einen Artillerie⸗ Offizier; in, der Schweiz einen Infanterie⸗ Offizier; in China einen Infanterie⸗Offizier; in Japan einen
Frankreich erlange die Aktionsfreiheit *
n,. In Militärkreisen wird, nach einer Mel⸗ dung der „N. Pr. Itg.“, der Verlauf der Kavallerie?
kanöver in der Unigegend von Luneyville lebhaft erörtert. Ein einziges Bataillon hat daselbst gegen 16 Schwadronen Kavallerie und 28 Geschütze, die einen von Straßburg anrückenden Feind markirten, zwei Tage lang Stand gehalten. Nach vorausgegangenen Versuchen ist für die Kavallerie ein Repetir⸗-Karabiner angenommen worden, dessen Gewicht 2 Eg 00 g gegen 4 kg des älteren Gewehrs beträgt. Die ganze Reiterei soll damit bewaffnet werden.
Italien.
Rom, 25. Juli. Gelegentlich des Besuches des neuen Panzerschiffss „Sardina“ wird König Hum⸗ bert, wie man der M. „Allg. Ztg.“ meldet, in den ersten Tagen des Dezember das italiéenische Geschwader in Spezzia Revue passiren laffen. — Der Botschafts⸗Rath Catalani in London, welcher die letzten Unterhandlungen mit England geführt hat, wurde wegen seiner Verdienste zum außerordentlichen Gesandten in Kopenhagen ernannt. — Nachrichten aus Massvaah melden, General Gandolfi verfolge energisch die Organisation der Kolonie, in welcher die vollste Ruhe herrsche. Graf Salimbeni ist in Toto bei . eingetroffen, wo er mit Auszeichnung empfangen wurde.
Das heutige Amtsblatt veröffentlicht, dem „W. T. B.“ zufolge, die Verleihung der goldenen Gedenkmedaille durch den Marine-Minister an den Fürsten von Monte— negro für die zwei italienischen Barken bei Antidari ge⸗ leistete Hülfe.
Portugal.
Lissabon, 25. Juli. Die Pairs kammer hat, einem Wolff'schen Telegramm zufolge, den Antrag auf eine sechs— prozentige Erhöhung sammtlicher Abgaben, von denen nur solche von Zinfen der öffentlichen Schuld und die Einkommensteuer ausgsnommen find, angenommen.
Die „Pol. Corr.“ meldet in Bestätigung der von dem englischen Unter-Staatssekretär Fergusson im englischen Unterhause am 24. Juli (vergs. Nr 158 des R- u. St. A.) gemachten Mittheilung: Der zwischen der portugie⸗ sischen Regierung“ einerfeits und den Regierungen Englands und der Vereinigten Staaten“ Rord— Amerikas andererseits in der Frage der Lourenço Marques-Eisenbahn entstandene Streitfall ist nun— mehr seiner Erledigung im friedlichen Wege nahe gerückt, da sich die erwähnten Kabinete geeinigt haben, die Bestimmung der von Seiten Portugals den englisch⸗amerikanischen Inter⸗ essenten zu leistenden Entschädigungssumme einem Schieds⸗ gericht anheimzugeben. Als die portugiesische Regierung durch Dekret vom 24. Juni v. J. die der Baugesellschaft ertheilte Konzession wegen Nichterfüllung der Verbindlichkeiten Seitens der Gesellschaft für erloschen erklärte und den Bau sowie den Betrieb der Eisenbahn in eigene Regie übernahm, sprach sie ihre Bereitwilligkeir aus, der Gesellschaft eine den ausgeführten Arbeiten entsprechende Entschädigung zu ge⸗ währen. Da jedoch die von den englischen und nordamerika—⸗ nischen Unternehmern gestellten und von den betreffenden Regierungen vertretenen übermäßigen Ersatzansprüche in keinem Verhältniß zu der von Portugal angebotenen Abfindungs— summe standen, so konnte im Wege der direkten Verhand— lung keine Einigung erzielt werden, bis vor Kurzem die Entscheidung der Streitfrage durch einen Schiedsspruch und die Uebertragung des letzteren an die Regierung eines kleinen unabhängigen, in der vorliegenden Streitfrage nicht interessirten Staates vereinbart wurde. Die dies bezügliche Wahl fiel auf die schweizerische Bundesregierung, welche nun Seitens Portugals, Englands und der Vereinigten Staaten ersucht werden wird, ein aus drei hervorragenden Rechtsgelehrten zusammengesetztes Schiedsgericht zu ernennen und mit der definitiven Festfetzung der von Portugal den in Rede stehenden fremden Staatsangehörigen auszuzahlenden Entschädigungssumme zu betrauen.
Belgien.
Brüssel, 25. Juli. Die Repräsentantenkammer setzte in ihrer heutigen Sitzung die Berathung der Vorlage über die belgische Konvention mit dem Congostaat fort. Ho uzeau verlangte Auskunft von der Regierung, welche Haltung Frankreich der Konvention gegenüber einnehme. Der Minister Beernaert erklärte, dem, W. T. B.“ zufolge, daß im Jahre 1884 die internationale Congo⸗Gesellschaft Frankreich das Vorkaufsrecht zugesichert habe für den Fall einer Ver⸗ äußerung ihrer Besitzungen am Congo. Im Jahre 1887 er— klärte der Congostaat der französischen Regierung, daß er Frankreich in Betreff des Vor kaufrechts nicht versichern könne, ob dieses Recht von Belgien nicht bestritten werden würde. Frankreich bestätigte diefe Erklärung, und es sei dieser Punkt somit geregelt. Die in Berathung befindliche Vorlage beziehe sich auf den Vorschlag des Königs, den Congostaat nicht zu, verkaufen, sondern ihn Belgien anzubieten. Der König werde noch 10 Jahre , jährlich eine Million dem Congostaat zuzu⸗ chießen. Das französische Kabinet habe gegen die Rechte Belgiens keinen Ein spruch erhoben und wünsche in Afrika ebenso gute Nachbarschaft mit Belgien zu pflegen wie in Europa. Nach längerer Debatte wurde schließlich die Kon⸗ vention zwischen Belgien und dem Congostaat mit g5 gegen eine Stimme angenommen.
Die Kammer hat die Wahl des liberalen Abg. Gigot kassirt, wodurch eine Stichwahl zwischen zwei Klerikalen nothwendig wird. — Der Provinzialrath von Brabant bewilligte, der M. „A. Z.“ zufolge, 1. das Projekt, Brüfsel zu einem Seehafen zu machen, 4 Millionen Francs. Da auch bereits der Staat 4 Millionen zugestanden hat, so erscheint das Projekt gesichert, da die unternehmende Gesell⸗ schaft danach nur noch 8 Millionen aufzubringen hat.
Türkei.
Konstantinopel. Die „Times“ bringen in ihrer jweiten Ausgabe vom 25. d. eine Meldung aus Konstan⸗ tinopel, wonach der russische Botschafter von Reli— dow der Pforte eine neue Note überreicht haben soll, worin er erklärt, daß das Entgegenkommen der Pforte in der bulggrischen Bischofsfrage ein wenig freund— haft her kt sei, welcher noch ernstliche Konsequenzen nach ich ziehen könne, da die bulgarische Re ierung der russischen feindlich . , . — In unterrichteten Kreisen ist, wie „W. T. B.“ hinzufügt, außer dieser Meldung bis jetzt Weiteres nicht bekannt. (Vgl. auch die nach Schluß der Redaktion ein⸗
getroffene Depesche auf der vierten Seite. D. R.)
Griechenland.
Athen, 25. Juli. Ein englisches Geschwader von fünf Kriegsschiffen und einem Apiso wird, dem „W. T B“ zufolge, Ihre Majestät die Kaiferin Friedrich im Hafen
haleron erwarten.
Bulgarien.
Sofia, 25. Juli. (W. T. B.) Die „Agence Balcanique“ bezeichnet die über die Hinrichtung von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten in Sofia, Plewna und Vratza verbreiteten Gerüchte ale vollständig un— begründet.
Amerika.
Guatemala. Nach einer in New⸗York am 25. Juli eingetroffenen Depesche des W. T. B.“ aus El Paso sind die Truppen von San Salvador in Guatemala ein⸗ gefallen und haben auf dem Boden Guatemalas ihre Flagge gehißt. Guatemala erklärte hierauf San Sal vader den Krieg. Die Truppen Guatemalas haben bei Coatepegque und Chingo, wo beide Theile große Verluste erlitten, aus⸗ dauernd gekämpft, und es heißt, sie hätten am 24. 8. M. die Streitkräfte von San Salvador aus Guatemala heraus⸗ geworfen.
Nach einer Depesche des New-⸗Hork-Herald“ aus Mexiko hätte General Ezeta dem Präsidentèn von Guatemala, General Barillas eine persönliche Herausforderung geschickt. Sämmtliche Kämpfe der Streitkräfte von San Sah vador und Guatemala sollen in der Nähe des beidẽ Länder scheidenden Rio de Paz stattgefunden haben. Mexsiko würde, heißt es weiter, neutral bleiben, fo lange die Rechte seiner Staatsangehörigen unverletzt blieben. Die Verluste in den Schlachten, durch welche die Truppen von San Sal⸗ vador aus dem Gebiet von Guatemala hinausgeworfen worden, sollen sich beiderseits auf 4060 Mann belaufen. Die Armee von Guatemala wäre demoralisirt, die Bevöl erung hätte sich der Hauptstadt bemächtigt und die Fremden hätten zum Schutze der Stadt eine Polizeimacht organisirt.
Argentinien. Buenos Aires, 25. Juli. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten Rogue Saenz Penna versendet folgendes Eommunigus:
„Die Finanzlage bessert sich in Folge der von der Regierung beabsichtigten Sparsamkeitsmaßregeln? Die diesjährige Ausfuhr übersteigt um ein ganz Bedeutendes die vorjährige, während die Einfuhr abgenommen hat. Die Ausgabe von Hvpotbekarnoten in Papierwährung wird dem Mangel an Umlaufsmitteln abhelfen, ohne den Kredit zu Celasten. In der vpolitischen Lage des Landes ist keine Veränderung eingetreten. Es giebt eine Regierungs⸗ und eine Oppositionspartei wie in jedem freien Lande, aber es sind keine Verschwörer vorhanden. Eine Wahlkonvention wird, wie immer, den Nachfolger des jetzigen Präsidenten nominiren und die Regierung wird sich jeder Einmischung hierbei enthalten; die öffentliche Meinung zeigt ein sichtbares Vertrauen in dir ehrlichen Absichten der Regierung.“
Chile. Die chilenische Gesandtschaft in Paris theilt, laut Meldung des „W. T. B.“ von dort, mit, die O rdnung in den Salpeterdistrikten sei hergestellt; die Nachricht Betreffs des Bombardements durch ein Geschwader sei falsch; in Valparaiso seien die Unruhen unter den Strikenden durch die öffentliche Gewalt unterdrückt worden und der Verkehr sei ungestört.
Kunst und Wissenschaft.
Geheimer Sanitäts- Rath Professor Dr. To bold, der bekannte
Kehlkopfarzt, begebt, wie die. N. A. 3. mittbeilt, beute das 25 jãhrige Jubiläum als Dojent an der Berliner Universität. Geboren zu Flatow in Westpreußen am 27. November 1827, genoß er seine ärzt⸗ liche Ausbildung in Berlin und promovirte hier 13855. Älskald widmete er sich seinem Spezialfach. Tobold hat eine reiche publizistische Thätigkeit entfaltet. . — In Mainz stieß man am Mittwoch bei einer Aufgrabung in der untern Neustadt, im Gebiet des altbiftorischen Dimesser⸗· Orts“, der anscheinend die ö der Ingelbeimer Aue und den obern Auslauf dieser frübern R eininsel bildete, auf römisches Mauerwerk. Dasselbe ist theilweise Kalkstein⸗ und Betonmauer⸗ werk, theilweise Ziegelmauerwerk, und gehörte, nach den gefundenen schönen Wanderputz stũcken und Ziegelfußböden zu schließen, zu einem vornehmen römischen Gebäude. Dabei wurden, wie der Köln. Ztg.“ mitgetheilt wird, auch einige bunte Gläser, zwei 8 Fuß hobe Amphoren und eine Schaale aus terra sigillata mit prächtigem figürlichem Bildwerk, gefunden. Das letztere stellt, soweit bis jetzt ermittelt, ballspielende Liebesgstter in einem Netz⸗ werk vor. Die Funde lagen nur 1— I.25 m unter der jetzigen Erd—⸗ oberfläche. In der Nähe wurden schon früher einmal römische Reste gefunden, und man glaubt einen alten Kulturboden angeschnitten zu haben, der nech weitere interessante Alterthumsreste in sich bergen y Die Ausgrabungen werden daber mit Vorsicht weiter be⸗ rieben.
Verkehrs ⸗Anfstalten.
Bremen, 26. Juli. (W. T. B.) Nach bierher gelangten Meldungen ist der früher hierher gebörige Petroleum - Tank⸗ dampfer Vorwärts in Savona GItalien5 in Brand gerathen.
Theater und Musik.
Victoria Theater.
Das Victoria ⸗ Theater batte auch in dieser Woche mit seinen Stanley n Aufführungen fortwährend gut besetzte Häuser zu ver— zeichnen. Bei der 335. Wiederholung ist als neuengagirtes Mitglied der jugendliche Komiker Hr. Siegbart aufgetreten, der sich als Fritz Dräseler, gleich seinem Vorgänger, die Gunst des Publikums zu erringen wußte. Hr. Jaffs Übernahm die Rolle des Brandford und Direktor Emil Litaschy bat sich mebrfach wieder als Stanley prãsentirt. .
Friedrich ˖ Wil helmstädtisches Theater.
Die morgige Sonntags. Aufführung des Armen Jonathan ist die 181. Wiederholung dieser Operette, welche trotz der hoben Auf⸗ fübrungeziffer nach wie vor das lebbafteste Interesse der Einbeimischen und Fremden in Anspruch nimmt. Binnen Kurzem steht das Operetten Theater wieder im Zeichen der großen Jubiläen, da die Vorstellung des „Armen Jonathan“ auf Dienstag, den
5. August, fällt. Selle · Alliance · Theater. Morgen findet im Belle. Alliance Theater wiederum eine Sonn tagt⸗Vorstellung zu billigen Preisen (Eintritt 506 c.) statt. Thomas - Theater.
Im Thomas Theater ist bereits mit den Malerarbeiten begonnen worden, welche der bestens bekannten Firma Bodenstein übertragen wurden. Für die Decken sind besonders reizende farbensatte Ent- würfe vorgesehen. Die Bühnenbalustrade fowie die Rangfront er- balten ekenfallz malerisch. Verzierungen. Die Planirung des Parquets und die Einstellung der Sitzreiben durfte bereits in der nãchsten Woche
erfolgen.