Wiesbaden, 28. Juli. Regierungs⸗Rath, nach einer Depesche des „W. T Nacht gestorben.
Koblenz, 26. Juli. gelegenheiten Dr. von Goßler, Begleitung des Ober⸗Präsidenten heute Morgen die Knabenschule St. K alte St. Kastorkirche. Köln. Ztg.“ mittheilt, Realgymnasium, das Ev Nach dem Mitta Erzbischof von K mandant Graf zu Rantzau, L. Baur und der Regierungs— theilnahmen, erfolgte um 3 nach Berlin.
Der Wirkliche Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Präsident von Wurmh . B.“, in der vergangenen
eingelaufen. Regierungsgeschaste. Nach der Abendtafel pedoboot „S. 10“, Lieutenant den Sabö gegenüberliegenden Oecje um, liefen aus dem Fjord einige Seemeilen aus dem gegen 8 / Uhr auf S. M.
Yacht hatte inzwischen auf gangenen Nachricht über die Kronprinzlichen Familie in mit der griechischen Flagge sehr schön.
Sabö und Molde Wetter setzten Se. Ma jäger bezw. S. M. Avi um 19 Uhr fort, die Besatzung, Allerhöchstselbst D. Richter gelesen wurde. an der Erledigung der Post. an Molde salutirte die daselb
ährend der Fahrt erledigten Se. Uhr ankerte die Jacht bei Sabö. Sich Se. Majestät auf dem Tor⸗ zur See Funke, ein, fuhren in Norangfjord ein, drehten bei wieder hinaus und dann noch JIJörundfjord hinaus und kehrten Yacht „Hohenzollern“ zurück. Die Grund der Sr. Majestät zuge⸗ Geburt eines Sohnes bei der Athen über die Toppen geflaggt im Großtopp. Das Wetter war
Der Minister der geistlichen An⸗ welcher gestern Abend in hier eintraf, besichtigte astor und hierauf die päter besuchte der Minister, wie die das Hospital, das Gymnasium, das und das Schlachthaus. sidenten, an dem der Trier, der Erste Kom—⸗ der General⸗Superintendent Präsident von Pommer⸗Esche Uhr 36 Minuten die Abfahrt
angelische Stift gessen beim Ober⸗Prä
„den AV. Juli. Bei sehr schänem oln, her, Bischof von
jestät, nachdem die Post von dem Feld⸗ so „Jagd“ an Bord gebracht war, die hielten um 11 Uhr die Musterung anschließend den Gottesdienst eine Predigt des Feldpropstes Danach arbeiteten Se. Majestät Um 4 Uhr bei der Annäherung st zu Anker liegende Manöver—
München, 28. Juli. Die E Hoheit des Prinz-Regent meldet, gestern Abend in de mit der zwischen Dampftrambahn. Wagen geschleudert, letzt; der mit aus dem leicht verletzt. getroffene Depesche.)
quipage Sr. Kö wie „W. T. B. t Neuhausen verkehrenden Prinz⸗Regent wurde aus dem blieb jedoch vollständig unver— n Wagen gestürzte Adjutant wurde die nach Schluß der Redaktion ein—
gierungs-Präsident von M an, ist am Sonnabend der „Allg. Ztg.“ aß folgendes Allerhöchste Hand⸗
Nachricht; von schmerzlich be⸗
der in den sich um Krone füble Ich ganz den erlittenen Verlust Ihaen durch gegenwärtige Zeilen Ihnen in Ihrer Trauer die Ge— daß Ich dem Verblichenen stets ein Sie der huldvollen Ge— r sehr geneigter Luitpold, 36. Juli 1895
Prinzessin Clementine Nacht aus Coburg hier ein— in dem Hotel „Baherischer
en kollidirte, r Münchener Vorstad 3 München und Nymphenburg bei jedes Schiff 3 Hurrahs Ankerplatz, Um 5 Uhr hörten s Chefs des Militär—
2 Kolonnen durchdampfen, wo
4“ Uhr bei Molde geankert wurde. Se. Majestät den längeren Vortrag d sowie denjenigen des Chefs des Marinekabinets, darauf den Norwegischen Amtsmend N. W. Arve⸗ schong, sowie den deutschen Vize-Konsul R. B. Lofflus und fuhren um 7 Uhr an Bord S. M. S. sz Uhr kehrten Se. Majestät an Bord zurück.
empfingen ittelfranken, Freiherr
von Herm bach gestorben. Der Prinz⸗-Regent hat, ; Wittwe aus diesem Änl chreiben gerichtet:
dem Ableben Ich beklage treuester Anhänglichkeit ergeb wichtigen Stellungen, und Land wohlverdient und voll, wie sehr Sie, niedergebeugt sein muͤssen, Mein tiefstes Beileid aus. wißheit einigen Trost gewähren, ehrendes Andenken bewahren sinnungen versichert, Prinz. Regent von B Prinz Ferdinand und von Coburg sind in der letzten Prinz Ferdinand hat Absteigeguartier genommen. Ministerialblatt veröffentlicht . mitgetheilt Diözesen Regenshu katholiken Seitens als Mitglieder de
Se. Majestät Romdalsfjord, wo um 10 Uhr geank schifften Sich der Kaiser mit der Reisege Prinz Heinrich mit Adjutant, Vize-Admiral Kapitäns zur hausen zu einer Kar— Gegen Mittag wurde bei Horg— Zelt gefrühstückt. arakter mit leichten Regen⸗ arte am späten Nachmittag aber * Uhr wurden die Karriols wieder Näs zurückgefahren, wo Sich Se. M wieder einschifften. Um T Uhr entsprachen Se. der Manöverflotte, S. M. S. ls⸗Uniform an— g Sr. Majestät befanden sich General⸗Adjutant Freiherr von Senden, Premier— dem Diner wurde musizirt. i. Se. Majestät entwarfen im zunächst einige Oelbilder und arbeiteten Inspizirung in Folge starken g arbeiteten Se. Majestät den Besuch und waren nach. Eintreffen An den Mahlzeiten nahm Theil. Wetter stürmisch
sident, Freifrau von Herman! Gatten hat Mich aufrichtig das
rt wurde. sellschaft und den Hinsche den en gewesenen Mannes, zu denen er berufen gemacht hat Frau Baronin, durch und spreche
geladenen Gästen: Contre⸗ Admiral Bendemann, Tirpitz, Freiherr von Boden riolfahrt ins Romsdal aus. E heim abgestiegen und Wetter hatte inzwischen einen trüben Ch schauern angenommen, kl wieder mehr auf. bestiegen und nach gegen 4 Uhr auf der „Hohenzollern“ HUhr wurde bei Molde geankert. einer Einladung des Vize-⸗Admirals Deinhard, zum Diner an „Baden“, wozu Se. Majestät norwegische Amira In der Begleitun die Grafen Görtz und Eul Hahnke, Flügel-Adjutant Lieutenant von Hülsen. Molde, den 22. Juli. Laufe des ormittags
unter einem
en werde, und seien womit Ich bin Ih
gelegt hatten Angelegenheiten Bekanntmachung, rg und Eichstätt wohnenden Alt— der Staatsregierung nicht mehr Kirche betrachtet zburg hatte sich am chstätt am 19. d. M. b ⸗ ng der übrigen effs der Ausschließung der A pstkirche angeschlossen.
Württemberg.
Am 23. d. M. wurde, wie der glichen Hoflager in — Ihrer Majestät im engeren Kreise gefeiert. zanwalt Fetzer von Heil— Königlichen Staatsregierung zkongreß in St. Petersburg äten in Audienz empfangen n, zu welcher auch der Dr. von Fetzer einge—
er r katholische⸗ Der Bischof von Regen di M. und der Bischof von Ei mittelst Indikatsschreiben der Erkläru lischen Bischöfe betre liken aus der Pa
Toꝛrpedoboots⸗
Flottille nahmen Se. Majestät Regens Abstand.
Nachmitta empfingen des Grafen Saldern-Ahlimb mit ung, von Staatsgeschaften, s Feldjägers, thätig. der Prinz Heinrich, Königliche Hoheit
Stuttgart, 27. Juli. Staats⸗Anzeiger f. W.“ Friedrichshafen Königin von den Majestäten — An demselben Tage ist Staat bronn, welcher als Delegirter der dem IV. internationalen Gefängni angewohnt hatte, von Ihren Maje und hierauf zur Tafel gezogen w Ober⸗Medizinal⸗Rath
der Post mittel
meldet, am Köni das Namensfest
Se. Majestät der Kaiser hat, wie dem Bergen gemeldet wird, Kronen gespendet. weise schlechten Wetters wä zufrieden mit derselben ausgesprochen haben, über Geiranger und Jörundsjorden.
. den Atmen dieser Stadt 1060 selbe soll sich trotz des theil— se außerordentlich
ganz besonders
Allerhöchstder hrend der Rei 1 erste Leibarzt, laden war.
Karlsruhe, 25. Juli. Herzogin von Genug ist, g von Konstanz abger Großherzog und die bis Konsta Mainau ge nach dem Obereng dann über Maloja u am Lago maggiore.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Prinz August von meldet, gestern von sowie die Prin⸗ Nachmittag nach
Ihre Königliche Hoheit die „Karlsr. Ztg.“ zufolge, Ihre Königlichen die Großherzogin hatten leitet und kehrten hierauf nach Herzogin begiebt sich auf adin, zunaͤchst nach nd Bellaggio nach
Die Kölnische Volkszeitung“ knüpft an Minister der geistlichen 2c. letzten Dienstreise in Köln Aposteln und Friedrich imanistische Gymnastum
die Thalsache, Angelegenheiten zwei humanistische Gym— . m) und in Bonn das besucht hat, allerlei
kungen über seine Stellung zu den reale würde ihre Ausführungen viell wenn sie erfahren hätte, daß der Mi Realgymnasium einen l nur einen flüchtigen B
heute Mitta Hoheiten der Höchstdieselbe
weitgehende 1 Anstalten. cht eingeschränkt haben, nister in Koblenz dem manistischen Gymnasium
einige Ta St. Moritz,
Stresa, ihrer
äangeren, dem hu widmet hat. V Coburg, Sachsen-Coburg ist, wie hier abgereist.
zessin Cleme
. . B. Der Prinz Ferdinand ntine begaben sich heute
Dem Verne Entwurf eines Justiz⸗ Ministerium und unter
hmen nach haben über den ürgerlichen Gesetzbuchs Berathungen unter dem Vo Mitwirkung praktischer sind die Berathu
veröffentlichten im preußischen rsitz des Justiz— Juristen statt⸗ ngen über den dverhältnisse, das Sachen⸗ Abschluß gelangt. iber das Erbrecht
allgemeinen Theil, das Recht recht und das F Im September stattfinden.
amilienrecht nunmeh
werden die Berathungen i Oesterreich⸗ Ungarn.
Ihre Majestät die Kaiserin und arie Valerie sind gestern aus Gastein in Ischl an⸗ rschienen kurz vorher Se. und der Erzherzog Franz d Königliche Hoheit die ha nie, welche vorgestern axenburg begeben.
deutschen Exekutiv—⸗ ne Sitzung abhielt, ver⸗ „daß die Deutschen an e vor unverbrüchlich fest— Ausgleichsparteien und nlösen und im nächsten verfassungsmäßigen Be⸗ gen Erfahrungen machen ihre Betheiligung an gen Ergebniß der bevor⸗ den Ausgleich abhängig rafen Oswald Thun Wahlcomités des ßgrundbesitz es ehendst besprochen ᷣ Exekutiv⸗Eomitès de die Weiterbeschickung der
Wien, 27. Juli. Königin und die Erzh Nachmitta gekommen Majestät der K Salvator. Kronprinzes hier eintraf,
erzogin M g mittels Separatzuges f dem Bahnhofe e giser und König hre Kaiserliche un in⸗-Wittwe Step hat sich gestern nach Ein von dem böhmischen welches gestern in Prag ei tes Communiqué erklärt den Wiener Vereinbarungen nach wi halten und erwarten, daß die andere die Regierung ihr gegebenes Wort ei ge die vereinbarten Punkte der assung zuführen. es jedoch den Deut der Landes Aus stellu stehenden Landtags v zu machen. fand gestern in Prag au verfassungstreuen statt, in welcher die poli m Anschluß chen Landtagsklubs wur usstellung beschlossen.
Am Freitag ist, wie „W.?
is aus Brüssel meldet, zwischen dem Deut ss e
dem Congostgat ein er die Auslieferung h , .
en utzgebieten Congostaats .
. schen Reich und g unterzeichnet worden, welch von Verbrechern und die Gewa hülfe in Strafsachen zwischen den in Afrika und dem Gebiet des
Der Inspecteur der Ja cobi hat eine Dienstrei und Wesel angetreten.
Se. Hoheit der Erb der 4. Garde⸗
eld⸗Artillerie. General-Lieutenant e nach den Schießplätzen Hagenau
prinz von Sa Infanterie⸗Bri nd hat sich mit dorf in Schlesien
chsen⸗Meiningen, gade, ist von Jüterbog Urlaub bis Anfangs
Commandeur hierher zurückgekehrt u August nach Erdmanns
Die bisheri schen zur Pflicht ng von dem günsti erhandlungen über Vorsitz des G ch eine Sitzung des böhmischen Gro tische Situation eing an den Be
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In der Ersten B 34 „Reichtz⸗ und Staa wegen Aus der Gemei
Nummer des wird ein Privile Inhaber lautender Anleihe bezirk Düsseldorf, im
eilage zur heutigen ; ts⸗Anzeigers“ fertigung auf den nde Borbeck,
Betrage von 400 00 S verb
schluß des
Das öster reichisch- ungarische Geschwade welches sich nach Kiel und Kopenhagen begiebt, 2 66 „Reichswehr“ zufolge aus nachbenannten' vler Schiffen: „Erzherzog Kronprinz Rudolph“ mit der Kommando flagge des Contre⸗Admirals Johann Hinke, kommandirt vom Linienschiffs⸗Kapitän Brudl; „Kaiser Franz Jo seph I.“ befehligg vom Linienschiffs⸗ Kapitän Erzherzog Karl Stephan; „Kronprinzefsin Erzherzogin Stephanie“ unter dem Kommando des ELnienschiffs -- Kapitäns Schellander und Torpedoschiff „Tiger“ mit Fre⸗ gatten Kapitän von Brosch als Kommandant. Die vier Schiffe der Eskadre haben im Ganzen 17 707 Tonnen Deplacement, Maschinen mit 32 365 indizirten Pferdekräften, sind mit 29 schweren, 6 leichten und 44 Schnellfeuer⸗Geschůtzen armirt und durchaus mit Torpedolancir⸗ Apparaten sowie elektrischer Beleuchtung versehen.
Großbritannien und Irland
Lon don, 27. Juli. Der Herzog von Connaught wird, der „A. C“ zufolge, demnächst dem obersten Militär—⸗ kommando als Stabsoffizier beigegeben, damit er Gelegen⸗ heit habe, die nöthigen Studien für bie künftige Uebernahme . hohen Postens im Hauptquartierstabe der Armee zu machen. ;
Wie die „London Gazette“ vom 25. d. M. berichtigend meldet, ist dem Prinzen Christian Victor Alberk zu
Sch leswig-Holstein nicht die zweite, sondern die er ste ö. der Civilabtheilung des Bath-Ordens verliehen worden.
Die Mobilisirung der in Portsmouth stationirten Kriegsschiffe war vorgestern soweit vorgeschritten, daß nur der Minotaur“ und der „Hero“ noch im Hafen lagen. 16 Schiffe und 144 Torpedöboote der Angriffsflotte Admiral Seymour's langten vorgestern in T orquay an. In Portland, wo sich die Vertheidigungsflotte Admiral Tryon's sammelt, waren 25 Kriegsschiffe bei⸗ sammen. Täglich werden dafelbft Schießübungen abgehalten. Nachts erhellt das elektrische Licht auf Meilen die Gegend.
Die Haltung Gladstoneig, welcher gegen die Helgo⸗ la no⸗Bill. das staatsrechtliche Bedenken geltend machte, daß sie eine Beeinträchtigung der Prärogative Fer Krone enthalte, weil sie die Abtretung eines Gebietstheils von der Zustimmung des Parlaments abhängig mache, hat selbst in den Reihen seiner eigenen Fraktion Ueberraschung hervorgerufen. Der „Standard“ meint:
„„Wenn das Ministerium der Genehmigung des Hauses nichts übrig gelassen hätte fo hätte Gladstene siche' den Vorwurf erhoben, daß britisches Gebiet verhandelt wäre, ohne daß dem Volke Gelegen⸗ heit gegeben worden wäre, seine Mißbilligung auszudrücken. Es wäre tröstlich, wenn man glauben könnte, daß Gladstone wirklich von der Ueberzeugung der Mißlichkeit weiterer Ueber? griffe des Parlaments in die Funktionen der Exekutive inspirirt worden sei. Wir müssen aber bemerken, daß dieser hohe und trockene verfafsungsmäßige Einwand der liberalen Parte i erst dann einfiel, nachdem sie eingesehen hatte, daß es ein hoffnungs⸗ loses Bemühen sei, Lord Salisbury's afrikanisches Abkommen, sei es im Ganzen der in den Einzelheiten, herabzusetzen oder gar zu be= lämpfen. Die Opposition muß opponiren; da sie keinen anderen Punkt wußte, wo sie ihren Nagel einschlagen sollte, griff Gladstone, so gut wie es eben Ling, die Form der Vorlage an.“
Selbst die Daily News“ können sich nicht ganz für die Auffassung ihres Herrn und Meisters entflammen; sie schreiben:
Wir müssen gestehen, daß wir dem Verfahren der Regierung, wenn es bloß unverfassungsmäßig wäre, nicht so große Bedeutung beilegen würden, wie Gladstone. Konstitutionelle Orthodoxie ist zum Mindesten. unfruchtbar, konstitutionesle Heterodorie *felbst im schlimmsten Falle fruchtbringend. Der wirkliche Einwand gegen diefe Bill oder vielmehr ihre Einbringung ist der, daß sie dem Hause der Lords die Kontrole der auswärtigen Politik verleiht.“
Frankreich.
Paris, 28. Juli. Der neue spanisch! Botschafter Herzog von Mandas überreichte am Sonnabend dem Prä⸗ sidenten der Republik in feierlicher Audienz sein Be—⸗ glaubigungsschreib en. Der Botschafter, welchen sein ganzes Personal begleitete, wurde, nach der „Fr. C.“, mit den üblichen Ceremonien nach dem Elysée⸗Palast ge⸗ führt, wo eine Musikkapelle bei seinem Eintreffen die spanische Nationalhymne spielte. Bei dem Ueber— reichen des Beglaubigungsschreibens erklärte der Bot— schafter, seine Mission bestehe hauptsächlich darin, die Freund⸗ schaftsbande zwischen Frankreich und Spanien enger zu knüpfen, und fügte hinzu, daß ein langer Aufenthalt in Frankreich ihm die Aufgabe bedeutend erleichtere. Herr Carnot erwiderte, er werde die Fortdauer der guten Beziehungen nach besten Kräften fördern, und versicherte den Botschafter seiner und seiner Regierung Unterstützung.
Die Deputirtenkammer nahm in der Sitzung vom 26. d. M. mit 265 gegen 218 Stimmen trotz des Wider spruchs des Finanz⸗Ministe rs Rou vier (einen Abänderungs⸗ antrag an, welcher die Steuer auf Zucker zum Versüßen von Wein und Cider auf 24 (statt 306) Fr. fsest— setzt. Ein anderer Antrag, anstatt 16 Fr. von dem im Inland erzeugten Traubenzucker 13/0 Fr. zu erheben, wurde unter Zustimmung der Regierung und der Kommission mit 309 gegen 68 Stimmen angenommen. Weiter wurde der Absatz angenommen, welcher den Unterscheidungszoll auf Roh⸗ zucker bis 1892 bestehen läßt. Nach längerer Erörterung und nachdem alle weiteren Amendements abgelehnt waren, wurde das gesammte Gesetz mit 284 gegen 227 Stimmen an⸗ genommen.
Wie, dem „W. T. B.“ zufolge, in politischen Kreisen verlautet, nähmen die Verhandlungen zwischen Frank— reich und England einen günstigen Verlauf. Der Minister des Aeußern Ribot würde wahrscheinlich Montag oder Dienstag in der Kammer eine Erklärung. abgeben. Ein Austausch der Unterschriften habe zwar no nicht stattgefunden, obgleich im Prinzip eine Vereinbarung erfolgt sei. Ribot wünsche die vollständige Regulirung der Fragen im Detail, welche von großer Wichtigkeit in dieser Angelegenheit seien, abzuwarten, ehe er irgend welche Verbind⸗ lichkeiten übernehme. Nach dem „Temps“ haben sich ö reich und England über nachstehende beiben Punkte ver⸗ ständigt: Endgültige Zu stimm ung zu dem französischen Protektorat über Ma dagaskar und die Anerkennung der Berechtigung Frankreichs, sein Einflußgebiet bis zu den Gebieten des Tschad⸗Sees auszudehnen. Eine ewisse Anzahl unbedeutender Details wären aber noch zu regeln.
n der „France“ bespricht der Deputirte Lockroy die Ver— handlungen Frankreichs mit England und bemerkt, es sei unbegreiflich, weshalb Frankreich“ die Erlaubniß Eng⸗ lands brauche, um ein Gebiet in Afrika zu erwerben, welches weder England noch Deutschland gehöre. Hierüber sei eine
iche Aufklärung nothwendig. Der Deputirte Brisson en Ide, k melden, seine Interpell a⸗ fion wegen des englisch⸗deutschen Abkommens Be— treffs Sansibars vor dem Schluß der Session zu erneuern.
Die Deputirten des Departements Alpes Maritimes be⸗ absichtigen, die Haltung des Nizzaer „Pen siero“ in der Nizzaer Flaggenaffaire in der Kammer zur Sprache zu bringen.
Der Unterrichts⸗Minister hat endgültig eine Kb— ; Dang .
izinischen Kongreß ernannt. Der Präsident dieser 1 3 Professor Bouchard. Der Kriegs⸗-Minister hat als Delegirte 4 Militärärzte, der Marine— Minister 4 Marineärzte bestimmt.
, ., und . t. Petersburg, 26. Juli. 4 W leren in Rußland erfähr daß ber hohe Gast in Begleitung des Rei von Caprivi, in der Nacht vom 5. au (a. St.) in n eintreffen werde, fang stattfinden . Angreifer ö. ö. 6. ö. Besuch von St. Petersburg , ,,
ordnung Mitgliedern
Ueber den Besuch t die, St. Pet. Itg.“, chskanzlers, Generals f den 6. August wo ein großartiger
soll (vergl. u.). auf der Seite
Aufenthalt
ist einstweilen nicht in Aussicht meldet ferner, obige Nachrichten theils berichtigend, theils ergänzend: Kaiser Wilhelm wird in der Nacht auf den 5. August mit der Yacht „Hohenzollern“ in Reval eintreffen und am Morgen desselben Tages mit einem Extrazug der Baltischen Bahn nach Narwa abreifen, wo er um 4 Uhr Nachmittags eintrifft. wird dem hohen Gast erst hier in Narwa berei e ; Hauptquartier der manövrirenden Truppen wird sich um diese eit bereits in Narwa befinden. ndet daselbst das enski⸗L.⸗G.⸗Regiments
festliche Empfang tet werden. Das
August (a. St.) Regimentsfest des Preobra⸗ worguf am J. August die Manöver zwischen Narwa und Krassnoje Sselo wieder auf⸗ genommen werden, indem die Truppen allmählich nach Krass⸗ noje Sselo retiriren werden, wo die Manöver mit einer großen Revue und Parade auf dem Manöverfelde ihren Abschluß finden sollen. Die Parade wird wahrscheinlich am 12. August stattfinden. Aus Krassnoje Sselo wird Kaiser Wilhelm nach Peterhof reisen und von dort nach Deutschland zurückkehren. In der zweiten Hälfte des August werden große Manöver in der Umgegend von Spala stattfinden, welchen der deutsche Kaiser nicht beiwohnen wird. .
— 28. Juli. (B. T. B.) Der russische Botschafter am Berliner Hofe Graf Schuwaloff ist gestern hier eingetroffen.
Zur Prüfung der während der Wintermonate erlangten Sonderausbildung der Jagdkommandos der vier Regi— menter der 1. Garde⸗Infanterie-Division und zur Ausgleichung derselben wurden vom 4. bis 11. Mai Feld⸗ übungen vorgenommen, wobei verschiedene neue Ausrüstungs— gegenstände zur versuchsweisen Anwendung kamen. Jäger je zweier Regimenter bildeten zusammen ein Detache⸗ ment in der Stärke von 96 bezw. 90 Mann, jedes unter einem Kapitän mit zwei Offizieren. rn ein Generalstabs⸗-Oberst, unterstützt von mehreren Offizieren für jedes Detachement. Die ersten Uebungstage wurden zu die nächsten zur Vornahme ver⸗ schiedener in den Dienstbereich der Jagdkommandos gehörigen Uebungen, die letzten zu gegenseitigen Manövern benutzt. Den Detachements war zeitweise auch Kavallerie beigegeben, um das schnellere Fortschaffen der Infanteristen vermittelst esthaltens an den Steigbügeln sultate befriedigten in jeder
(Russ. Invalide.)
Die Oberleitung übernahm
forcirten Nachtmärschen,
Aufsitzens hinter dem Reiter, s. w., zu erproben.
Dem „Diritto“ Unter⸗Staatssekretär des Aeußern, lassungsgesuch eingereicht.
der Redaktion eingetroffene Dep
Spanien.
zufolge hätte der Damiani, sein Ent⸗
fin jedoch die nach Schluß
Der spanische
Madrid, det, daß die Re⸗
Gesandte in Tanger hat hie . gierung von Marokko ihm ihr Bedauern über den jüngst vorgekommenen Angriff auf spanische Truppen in Die Regierung scheine geneigt zu sein, der Beschwerde Spaniens, welche dem Sultan unter— breitet worden, Beachtung zu schenken.
rher gemel
Melilla ausgedrückt habe.
Der König sandte, wie man der M. „Allg. Ztg.“ berichtet, an den Minister Beernaert ein Glückwunschtelegramm für seine gestrige Rede; Se. Majestät dankt darin der Kammer für die fast einstimmige Annahme der Congo-Vorlage. Die einstimmige Annahme derselben durch den Senat ist gesichert. . . k
Beim Empfange des Kaisers Wilhelm in Ostende werden, dem „W. T. B.“ zufolge, die Truppen der Garnison den Ehrendienst versehen. Die „Hohenzollern“ wird ihres großen Tiefganges wegen nicht in den Hafen einlaufen, sondern auf der Rhede vor Anker gehen. Der Kaiser wird von einem reich beflaggten belgischen Postdampfer abgeholt und nach Ostende geführt werden. Am Abend giebt der König zu Ehren seines Kaiserlichen Gastes ein Fest im Kasinosaal. Alle in Belgien wohnenden Deutschen wollen nach Ostende kommen, um den Kaiser Wilhelm zu begrüßen.
Brüssel, 26. Juli.
(R. B.) Der General⸗
Konstantinopel, 28. Bey, ist seines Postens ent⸗
Direktor der Polizei, Kiami hoben und der bisherige Gouverneur von Pera, Nazim Bey, zum General-Direktor der Polizei ernannt
Das Irade, betreffend die Ueber Bestallungsurkunde an die bul von Ochrida und Uesküb,
Der russische Botschafter Nelidoff tritt in dieser Woche seinen Sommerurlaub an.
gabe der endgültigen garischen Bischöfe ist vom Sultan genehmigt
Die Nachricht, daß die Pforte der
jede Genugthunng für die Er⸗ suls Marinkovic verweigere, ist, Die Verhandlungen
Belgrad, 27. Juli. serbischen Regierung mordung des Kon T. B.“ meldet, übert rie ben. ber dauern
Bulgarien.
Rustschuk und Vratz a völlig unbegründet. Die Ruhe ist nirgends in Bulgarien gestört; ebenfo ist die Nachricht von zahlreichen Deser tionen in der Armee falsch.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Washington, 26. Juli. R. B) Staatssekretär Blaine hat ein zweites Schreiben an den Senator Frye gerichtet, in welchem er wiederum auf Gegenseitigkeit beruhende Handels⸗ verträge befürwortet. Auf die Schiffahrts-Bill Bezug nehmend, richtet der Staatssekretär die Frage an Mr. Frye, ob er nicht glaube, daß eine von der Regierung in freigebiger Weise subventionirte Dampferlinie bessere Aussicht auf Geschäftsnutzen und dauerndes Bestehen habe, wenn sie sicher wäre, Ladungen von den Vereinigten Staaten nach anderen amerikanischen Ländern zu bekommen, statt sich . von dem lateinischen Amerika beschränken zu müssen.
Eine Washingtoner Depesche des „New York Herald“ meldet, daß die Zollkutter der Vereinigten Staaten vor einiger Zeit abgeänderte Befehle erhielten über das britischon Robbenfängern gegenüber einzuschlagende Verfahren, daß der britischen Regierung aber keine Mit⸗ theilung davon gemacht worden wäre.
Gua temgla. In Nem-⸗ork am 27. d. eingetroffenen, vom „W. T. B.“ übermittelten Meldungen zufolge war die Revolution unter General Ezeta ' zunäͤchst gegen die Regierung des Präsidenten Barilkas gerichtet. Eine Anzahl Soldaten weigerten sich, weiter Dienst zu thun, weil sie keinen Sold empfingen. Man fürchtet, die Truppen würden gemein⸗ same Sache mit den Aufständischen machen. Barillas hat über die ganze Republik den Belagerungszustand ver⸗ hängt; einige Anstifter des Aufstandes sind verhaftet worden; die Truppen von San Salvador sollen im Anmarsch auf die Hauptstadt begriffen fein.
Argentinien. Buenos Aires. Dem Reuter' schen Bureau“ wird aus Buenos Aires vom 26. Juli gemeldet: Heute früh brach in Folge eines Aufstandes ber Truppen eine Revolution aus. Die Mannschaften des 19. Regiments, welche in der Hauptstadt im Kantonnement liegen, haben sich auf Anstiften ihrer Offiziere empört. Die Lokal⸗ behörden und die Regierung ergreifen energische Maßregeln, um die Empörung zu unterdrücken, und versuchen mit Hülfe der Polizei die Aufständischen zu isolixen. Der Aufstand hat fast einen allgemeinen Charakter, und die An— führer sind Herren in ihren Kantonnements. Der Belage⸗ rung szustand ist proklamirt worden. Die Börse und die Banken sind geschlossen. — Am Nachmittag fanden zwischen den aufständischen Truppen und der Negierungspartei schwere Zusammenstöße statt. Viele Personen wurden getödtet. Die Rebellen zogen nach dem Victoria-Platz, wo das Palais des Präsidenten und das Rathhaus gelegen sind. Der Prä⸗ sident Celman floh nach Rosario. Einige Stunden später rief die revolutionäre Regierung Arem zum Präsidenten und Romero zum Finanz⸗Minister aus. Die Revolution breitet sich stündlich weiter aus. Die Behörden bewahren jedoch die Ordnung.
In Paris eingegangene Telegramme aus Buenos Aires bestätigen, daß daselbst am Sonnabend Nachmittag zwischen den Aufständischen und den Anhängern der Regierung heftige Kämpfe stattgefunden haben. Auf beiden Seiten wurden viele Personen getödtet und verwundet. Die Aufständischen scheinen über reiche Mittel zu verfügen und geschickt geleitet zu werden, auch besitzen sie große Sympathien bei den Truppen. Der Pxä⸗ sident von Argentinien ist nach Cordoba abgereist. Die Bevölkerung verhielt sich ruhig. ; .
Nach weiteren Nachrichten aus Buenos Aixes ging die aufständische Bewegung von der Union Civica aus, welche von zwei Bataillonen der dortigen Garnison unterstützt wurde. Präsident Celman hat in der ganzen Republik den Belagerungszustand erklärt und die Nationalgarde unter die Waffen gerufen. Fünf andere Bataillone und ein Theil der Artillerie erklärten sich zu Gunsten der Aufständischen. Die Bureaux der Post- und Telegraphenverwaltung sind von Militär⸗-Abtheilungen besetzt. Wie es heißt, hätten die Auf— ständischen bisher vollkommenen Erfolg gehabt; der Gouver⸗ neur von Buenos Aires ist schwer verwundet; General Sam pos, welcher anläßlich der Entdeckung der letzten Ver⸗ schwörung verhaftet wurde, ist von den Äufständischen in Freiheit gesetzt worden. U
Nach einem Telegramm des „R. B.“ aus Rio de Janeiro vom 27. d. melden dort eingetroffene Nachrichten aus Buenos-Aires, daß die Au fständischen unter den Generalen Campos und Arredontio — aus 5. Bataillonen Truppen, 2 Bataillonen Bürgerwehr und einem Corps Ka— detten bestehend — sich des Arsenals, der Kasernen und des Platzes Lavalle bemächtigt hätten. Die Regierung verfüge über mehr als 7 Bataillone und erwarte die An⸗ kunft anderer Truppen aus Zarate, Während der Zusammen⸗ stöße am Sonnabend seien auch viele Gebäude zerstört worden. Die Marine bleibe neutral. Der Vize⸗Präsibent Pelle⸗ grini werde die Präsidentschaft übernehmen.
Afrika.
Egypten. Kairo. Einem in London eingetroffenen Telegramm aus Kairo zufolge hätte eine große Schlacht wischen den Araberstämmen Djaalin und Baggara ei El Fasher, in der Provinz Darfur, stattgefunden. Die Djaalins wären siegreich gewesen, obwohl beide Stämme starke Verluste erlitten. Ein weiteres Treffen soll bevorstehen.
Kunft und Wissenschaft.
Zum Rector magniticus der Universität Leipzig für das nächste Studienjahr wurde Proöfessor Dr. jur. Bin ding gewahlt.
— Das Comits zur Errichtung des Denkmals für den Herzog Friedrich len von Braunschweig bei Quatrebas hat beschlossen, eine Kopie davon in i io der natũr· lichen Größe dem Herzoglichen Museum in Braunschweig zu über- weisen. r der Ausführung des Piedestals in belgischem Marmor ist jetzt, dem Br. Anz.“ zufolge, die Firma M. L. Schleicher in Berlin und mit der Modellirung des das Denkmal krönenden Löwen Bildhauer Götting in Braunschweig beschaͤftigt, während das verkleinerte Relief mit dem Bildniß des Herzogs rriedrich Wilhelm nach dem Modell von Hermann Strümpell wieder in der Werkstätte von Th. Strümpell u. Co. daselbst g en wird.
— Ferney ist, wie W. T. B.“ aus Paris meldet, gestern Nachmittag die Statue Voltaire's durch den Senats⸗Praͤsidenten
So fia, 26. J
Der „Agence Balcanigue; zufolge sind die Nachrichten von
angeblichen Unruhen in Plewna,
Leroyer enthüllt worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ueber die Hopfensaison des Jahres 1889
beißt es in dem Jahresbericht der Handels, und Gewerbekammer fũr Oberbayern:
Die für die Hopfenpflanze außerordentlich gůnstige Sommer witterung hat eine sehr reiche Ernte gegeben, welche vorzügliche Qua. litäten lieferte. Bei billigen Preisen (für gewöhnliche Sorten 30 bis 90 , für bessere Marken 90 - 130 Æ je' nach Beschaffenheit) ent⸗ wickelte sich ein ungeahnt lebhaftes Geschäft und insbefondere ein bedeutender Erpert nach Amerika und England, welche Länder große Mengen aufnahmen, sodaß die große Ernte bei langsam an⸗ ziehenden Preisen nahezu untergebracht werden konnte. Durch die vorzüglicke Qualität des 1889er Produkts bei niedrigen Preisen sahen sich die Brauer mit Recht veranlaßt, große Vorräthe einzuthun, und dürfte dies, wie die berichtende Firma sagt, einen nicht zu unter⸗ schätzenden Faktor für die Preisgestaltung in der kommenden Cam- pagne bilden.
Die Maßregeln zur Vertilgung der Nonne“ in den bayerischen Forsten.
Nach besten Informationen der M. . Allg. Ztg. sind bis jetzt 9000 Tagwerk Waldungen — meist Fichten und Tannenbestand — der Vernichtung durch die Nonnenraupe anbeimgefallen. Die Ver⸗ heerung erstreckt sich auf etwa 35 km im Umkreis von München, in der Richtung nach Südwesten, Süden und Südosten, Sslen und Nordosten und tritt am stärksten in dem südostwärts gelegenen Gbersberger Forst und in den angrenzenden Revieren auf. Hier können sich die Schutzmaßregeln lediglich auf die Abgrenzung der angegriffenen Gebiete erstrecken, hingegen entwickelt sich in den südlichen Revieren, die noch weniger befallen und viel leicht theilweise noch zu retten sind, eine rege, auf die Vernichtung des Waldfeindes gerichtete Thätigkeit. — Es wird hier mit großer Rührigkeit gegen die Nonne im verpupptem und entpupptem Stadium vorgegangen. Männer, Weiber und Kinder führen im Forstenrieder Park Tags äber den Vernichtungskrieg gegen die Puppen, und offene Feuer, die Nachts unterhalten werden, bereiten dem Nachtfalter den Tod der Flammen. Dieses mit sehr geringen Kosten verknüpfte Ver—= fahren hat vor dem in diesem Park ebenfalls versuchs⸗ weise zur Anwendung kommenden Exhaustor mit elektrischen Bogenlampen den Vorzug der Billigkeit, der sofortigen Anwend⸗ barkeit und der sicheren Funktion, die bei dem Apparat, dessen Wirksamkeit von der Ark der Ausführung abhängt, erst ab— gewartet werden muß. — Ueber die Versuche mit dem Exhaustor⸗ zur Vertilgung der Nonne wird u. d. 25. d. Folgendes berichtet: Das elektrische Licht hoch über den Bäumen sollte auf weite Entfernungen anlocken und hat diesen Zweck auch erfüllt. Nur sind die Schmetterlinge nicht in gewünschter Anzahl von dem Exhaustor aufgesogen worden, sondern haben sich zum größeren Theile im nächsten Bereich des Lichtstrabls niedergelassen. Es war, wie wenn die kleinen Thiere so viel Verstand hätten, die unheimliche Trichteröffnung, in welcher das elektrische Licht brennt, zu vermeiden. Vielleicht ware es besser, den Reflektor, welcher in der Trichteröffnung des Exhaustors an⸗ gebracht ist, isolirt unmittelbar vor diese Oeffnung zu stellen, da der Luftzug, welcher z. B. Papierschnitzel in die Oeffnung binein⸗ reißt, doch auf mehrere Meter Entfernung wirkt. Die Vorrichtung besteht also in einem von einem Gerüst umgebenen, 37 m hohen und 79 em im Durchmesser haltenden Rohr, das oben eine 1ẽm 30 em weite Oeffnung hat, in welcher der Marine⸗ reflektor angebracht ist. Am Erdboden befindet sich die entgegen gesetzte Oeffnung, durch welche mit reißender Geschwindigkeit heraus · geschleudert wird, was der Luftzug oben hineinzieht. Zwei Loko⸗ mobilen sind aufgestellt, von denen eine den Reflektor bedient und der Garnison Ingolstadt gehört, die andere die Ventilation des Exhaustors besorgt. Hr. Maschinenfabrikant Ungerer und Hr. General ⸗ Lieutenant von Grundherr leiteten das Ganze. Soldaten standen auf der Höhe des Gerüstes, um unmittelbare Beobachtungen zu, machen. Ein Telephon geht von unten zur Höhe des Gerüstes. Die gestrige Probe scheint dargethan zu haben, daß der Reflektor zu hoch angebracht ist, und wird deshalb heute die Vorrichtung niedriger gemacht. Die interessante Beobachtung wurde übrigens gemacht, daß nicht bloß die Männchen des Schmetterlings, wie die Sachverständigen annahmen, zum Licht geflogen kommen, sondern ebenso die Weibchen. Die weitaus größte Anzahl der Schmetterlinge flog quer durch den Lichtstrahl. Gegen 10 Uhr in der Nacht war der Anflug am bedeutendften. Nach 11 Ühr hörte er ganz auf. Wenn Bäume in der Nähe sind, auf welche der volle Lichtstrahl fällt, so scheinen die Thiere diefen Standpunkt dem Licht selbst vorzuziehen Ein bestimmtes Resultat können erst weitere Ver⸗ suche ergeben. — Nach Anordnung des Königlichen Staats ˖ Ministeriums des Innern ist an sämmtliche Gemeinden Bayerns eine von bayerischen Forstbeamten zusammengestellte belehrende Schrift Die Nonne“ mit populärer Anleitung zu deren Vertilgung in den verschiedenen Ent— wicklungsstadien (als Falter, Ei, Raupe und Puppe) gratis vertheilt worden. J
Ernte ⸗Aussichten in Frankreich.
h In Frankreich kann man auf ein Mittel-Ernte rechnen. Bis Mitte Juni war eine ganz außerordentlich günstige Ernte in Aussicht; das um diese Zeit eingetretene anhaltende Regenwetter hat aber die Lage verändert. Gegen Mitte Juli ist gutes? Wetter ein- getreten. In Folge dessen find die Getreide, und? kehlpreise an der Pariser Börse stark gefallen, und es wird weitere Baisse erwartet, an die Mehlvorraͤthe in Frankreich augenblicklich fehr gering sein sollen.
Sandel und Gewerbe.
Die heute vom Verwaltungsrath des Bochumer Guß⸗ stahl⸗Vereins geprüfte Rohbilan; gestattet, neben den üblichen Abschreibungen, sowie einer besonderen von 5G o/o auf Savona · Aktien, 19 0 Dividende — jedoch höchstenz — zu vertheilen. — Die Be? schäftigung ist gegenwärtig noch befriedigend, obwohl diesjährig nur 40 0090 t, gegen 69 9000 t vorjährig, in das neue Rechnungsjahr über⸗ nommen worden sind.
Theater und Musik.
Kroll g Theater. —
Das Gastspiel des Hrn. Bö tel umfaßt nur noch drei Abende. Das Auftreten am Dienstag als . Stradella“ ist das drittletzte, am Freitag erfolgt der Schluß, am nächstfolgenden Sonnabend der Beginn eines neuen Gastspiels von Bedeutung, und zwar des Wiener
, gen Hrn. van Dyck. Der Verlauf des Boöͤtel'schen Gast⸗ piels ist auch in diesem Jahre ein glänzender zu nennen. Der gestrige Sonntag brachte wieder ein augverkauftes Haus, obwohl warmes sonniges Wetter herrschte, das für viele verfuͤhrerisch genug war, den Aufenthalt im Freien vorzuziehen.
Belle. Allign ee · Theater.
Morgen findet die 150. Aufführung des Nautilus“ statt. Gleich⸗ zeitig tritt Frl. Willi Walden, von ihrem Urlaub zurüclgekehrt, zum ersten Male wieder in der Rolle des ewig hungrigen Schiffs jungen
Fritz auf. Mannigfaltiges.
Der Riesenraum des Cirkus Renz wird gegenwärtig unter Leitung des Regierungs⸗Baumeisters Jaffs für die' Si ungen des X internationalen medizinischen Kongrefses estlich aus⸗ gestattet. Der Eintritt erfolgt von der Seite der Karlstraße ber. HGegenüber dem Eingang, jenseits der Manege, erhebt ch die Rednerbühne und über derselben die gegen drei Meter hohe, von dem Bildhauer Westphal modellirte Koloffalstatue eines auf seinem reich geschmückten Thron sitzenden Aeskulap, der, in der Rechten den von Schlangen umwundenen Stab und in der gesenkten Linken den Becher tragend, das schöne, bärtige Haupt wie zum
Gruß nach unten neigt. Gegenüber der reich in Vergoldung