Das Armee ⸗-Verordnungsblatt“ ver folgende Alerhöchste Qabinets⸗Srdre, betreffend die tung neuer Behörden und Truppentheile:
Ich bestimme hiermit Folgendes:
1) Am 1. Oktober 1890 sind zu errichten:
a. Infanterie. Bei dem TVI. Armee⸗Corps der Stab der r und das „Infanterie⸗Regiment 145“, beide in Me Et ged. Artillerie 23 Abibeilungsstãäbe — 17 bei der fabrenden, 56 bei der reitenden Artillerie — und 53 fahrende Batterien; ferner bei der Schießschule der Feld⸗Artillerie, unter Hinzutritt eines Abibeilungs⸗ Commandeurs nebst Ab jutanten, eine dritte Lebrbatterie.
e. Pioniere. Bei dem II Armee⸗Cerps das „Pionier Bataillon Nr. 17. — Standort Stettin — aus den beiden jur Zeit als „Picnier ⸗Halbbataillon ! zum II. Armer-Corps detachirten Compagnien des Pionier ⸗Bataillens von Rauch (Brandenburgischen) Nr. 3 und 2 neu zu errichtenden Compagnien. Bei dem Pionier⸗ Bataillon von Rauch (Brandenburgischens Nr. 3 in Torgeu 2 neue Comvagnien
d. Train. Bei den Train-⸗Bataillonen Nr. 1, 4 und 15 in ibren Standorten je eine dritte Cempagnie. Das Train . Bataillon Nr. 16 — Standort Forbach, vorläufig Metz — aus der am 1. Arril 1890 formirten Train. Compagnie TVI. Armee ˖ Corps“ unter Hinzutritt einer neu zu bildenden jweiten Compagnie. Das Train Bataillon Nr. 17“ — Standort Danzig — aus den am 1. Arril 1890 formirteꝛ „Train ⸗ Comxrag nien TVII Armee Corrs‘, unter Hinzutritt einer neu zu bildenden dritten Compagnie. Das „Großberzoglich Hessische Train ⸗ Bataillon Nr. 25 — Standort Darmstadt. — aus der ‚Train⸗Compagnie der Großherzoglich Hessischen (25. Division“, unter Hinzutritt einer neu zu bildenden zweiten Compagnie. .
2) Die 68. Infanterie⸗Brigade tritt in den Verband der 34. Dirision. Der Brigade untersteben die Infanterie⸗Regimenter Nr. 135 und 145. Durch die Bildung derselben tritt eine Aenderung in der Landwebrbezirks-Eintheilung bei dem TVI. Armee Corps nicht ein. .
Das Infanterie ⸗ Regiment Nr. 145 erbält die allgemein vor⸗ geschriebenen vreußiscken Uniform ⸗ Abzeichen mit blauen Schulter⸗ klappen und gelben Vorstößen an den Aermelvatten.
3) Gliederung und Unterkunft der Feld⸗Artillerie vom J. Oktober 1890 an ergiebt die Anlage (s. unten).
4) Das Pionier Bataillen Nr. 17 wird der 1. Pionier ⸗Inspektion unterstellt; gleichzeitig tritt das Schleswig ⸗Holsteinsche Pionier⸗ Bataillon Nr. 9 aus dem Verbande der 1. in den der 2. Pionier Inspektion über.
Das Kriegs ⸗Ministerium bat hiernach das Weitere zu veranlassen.
Wilbelmsbaven, den 28. Juli 1890.
Wilbelm.
von Verdv.
Der Kriegs-Minister bringt vorstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre mit Nachstehendem zur Kenntniß der Armee:
1) Nach weiterer Bestimmung Sr. Majestät des Kaisers und Königs sind für die Aufftellung der Neufo rmationen und die sonstigen, aus der Heeresvomrftärkung sich ergebenden Maßnahmen die zur Ueber⸗ weisung gelangenden ‚Organisations Beftimm ungen aus Anlaß der Heeres verstärkung· maßgebend. ;
2) Die Königlich baverische Besatzungs Brigade in Metz scheidet in Folge der Bildung einer 5. Königlich baverischen Division in der Pfalz ars ibrem bisberigen Ver bälmtiiß zu dem TVI. Armee Corps bejw. der 34. Division aus und bat zu dem genannten General Kemmando nur noch diejenigen Beüebungen, welche allgemein für Truppentbeile eines Armee ⸗Corps besteben, die im Territorialbereich eines anderen untergebracht sind.
Das Gleiche gilt von der neuzubildenden Königlich bayerischen 5. Karallerie Brigade (5. Chevauleger⸗Regiment, zur Zeit der 30. Kavallerie ⸗ Brigade attachirt, und 3. Cherauleger⸗Regiment, nach Dieuze heraniuzieben) und deren Bezie bungen zum TV. Armee⸗Corps.
3) Aus Anlaß des dritten, die Geldmittel für die Heeres verstärkung bereit stellenden Nachtrags ⸗ Etats für 1390 91 sind gleich ⸗ zeitig Ausfüährungs Bestimm ungen ergangen, welche in dem Armee Verordnungsblatt (Nr. 18) veröffentlicht werden.
Nach der oben erwähnten Anlage wird die Gliederung und Unterkunft der Feld-Artillerie vom 1. Oktober 1896 ab folgende sein:
Garde ⸗Corvs. 1. Garde ˖ Artillerie⸗Regiment mit 9 fabrenden und 2reitenden Batterien in Berlin; 2. Garde Artillerie⸗Regiment mit 9 fabrenden Batterien in Berlin und 2 reitenden Batterien in Potsdam. ;
J Armee ⸗ Corps. Nr. 1: 3 fahrende Batterien in Insterburg, 6 fahrende Batterien in Königsberg, 2 reitende Batterien in Inster burg. Nr. 16: 8 fahrende Batterien in Königsberg, 3 fahrende Batterien in Allenstein.
IH. Armee - Corps. Nr. 2: 3 fabrende Batterien in Stettin (vorl. Gollnow), 6 fabrende Batterien in Stettin, Treitende Batterien in Belgard. Nr. 17: 9 fahrende Batterien in Bromberg.
III. Armee - Corp. Nr. 3: 3 fabrende Batterien in Branden⸗ burg (vorl. Perleberg), 3 fahrende Batterien in Brandenburg, 3 fah⸗ rende Batterien in Perleberg, ? reitende Batterien in Brandenburg. Nr. 18: 9 fahrende Batterien in Frankfurt a. O., 2 fahrende Batte⸗ rien in Landsberg.
. Armee- Gorpd. Nr. 4: 56 fabrende Batterien in Magde⸗ burg, 3 fahrende Batterien in Burg, 2 reitende Batterien in Witten⸗ berg. Nr. 19: 6 fahrende Batterien in Erfurt, 3 fahrende Batterien in Torgau.
VT. Armee Corps. Nr. 5: 3 fahrende Batterien in Glogau, 6 fabrende Batterien in Sprottau. 2 reitende Batterien in Sagan. * 6 fahrende Batterien in Posen, 5 fahrende Batterien in Lissa.
VI. Armee Corps. Nr. 6: 6 fabrende Batterien in Breslau, 3 fahrende Batterien und 2 reitende Batterien in Schweidnitz. Nr. : 3 fahrende Batterien in Neifie, 3 fahrende Batterien in Grottkau, 3 fahrende Batterien in Neisse (vorl. Neustadt).
VII. Armee Corps. Nr. 7: 9 fahrende Batterien in Wesel, Treitende Batterien in Düsseldorf (vorl. Lager Friedrichsfeld bei Wesel). Nr. 22: 3 fahrende Batterien in Münster, 3 fabrende Batterien in Minden, 3 fabrende Batterien in Münster (vorl. Soest).
VIII. Armee⸗Corvps. Nr. 8: 3 fahrende Batterien in Saar⸗ louis, 3 fahrende Batterien in Saarlouis (vorl. Jülich), 3 fahrende Bötterien in Trier (porl. Köln), 2 reitende Batterien in Saarbrücken (vorl. Saarlouis). Nr. 23: 6 fahrende Batterien in Koblenz, 3 fahrende Batterien in Köln (vorl. Koblenz).
IE. Armee - Corvs. Nr. 8: 3 fahrende Batterien in Rends burg, 3 fahrende Batterien in Itzeboe (bis 1. April 1891 Stab Rendsburg, diese 3 Batterien, II Abtheilung, Stade), 3 fahrende Batterien in Itzehoe, reitende Batterien in Itzehoe (vorl. Neu- münster). Nr. 24: 3 fahrende Batterien in Schwerin, 3 fahrende Batterien in Güstrow (bis 1. April 1891 Itzehoe), 3 fahrende Bat⸗ terien in Güstrow (9. Batt. Neu ⸗Strelitz)
XT. Armee ⸗ Corps. Nr. 106: 6 fahrende Batterien in Han⸗ nover (5. Batterie Wolfenbüttel) 3 fahrende Batterien in Celle, Wreitende Batterien Hannover. Nr 26: 3 fahrende Batterien in Oldenburg, 6 fahrende Batterien in Verden.
XI. Armee Gorps. Nr. 11: 9 fahrende Batterien in Kassel srworon 3 vor Fritzlar), 3 reitende Batterien in nau (vorl. Kasselz Nr. 27: 5 fahrende Batterien in Mainz, 3 fahrende Batte⸗ rien Wiesbaden.
25. Division. Nr. 25: 6 fabrende Batterien und 1 reitende Batterie Darmstadt.
XV. Armee Corps. Nr. 14: 6 fahrende Batterien in Karls⸗ rube, 3 fahrende Batterien in Mannbeim, 2 reitende Batterien in Karlsruhe. Nr. 30: 6 fahrende Batterien in Raftatt, 3 fahrende Batterien in Neubreisach.
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X7. Armee Corps. Nr. 1858: 9 fahrende Batterien in Straß burg. 2 reitende Batterien in Saarburg. Nr. 31: 9 fahrende Bal terien in Hagenau, 2 reitende Batterien in Bischweiler.
XVI. Armee Corps. Nr. 33: 5 fahrende Batterien in Metz, 3 jabrende Batterien in St. Arold. Nr. 34; 3 fabrende Batterien und 2Wreitende Batterien in Metz. 3 fabrende Batterien in Mörchingen.
TVII. Armee - Corps. Nr. 35: 6 fahrende Batterien in Graudenz 3 jabrende Batterien in Marienwerder, 2 reitende Batte. rien in Tt. Evlau. Nr. 36: 8 fabrende Batterien in Danzig, 3 fabrende Batterien in Pr. Stargardt.
In Folge Allerhöchster Kabinets⸗-Ordre vom 21. November 1889 wird die 4. Escadron des 1. Badischen Leib⸗ Dragoner-⸗Regiments Nr. 20 zum 1. Oktober 1890 von Durlach nach Karls ru he verlegt.
Zufolge Allerhöchst ergangener Bestimmung ist die den Beamten der Reichs⸗ . und Telegraphenverwal⸗ tung unter gewissen Voraussetzungen verliehene Berechtigung, zu ihrer Dienstkleidung den Offizier-Paletot zu tragen, aufgehoben worden.
Der Staats⸗Minister Freiherr Lucius von Ballhausen hatte gestern aus Anlaß des Jubiläums der Königlichen Thier⸗ ärztlichen Hochschule den Rektor, das Lehrerkollegium und Studenten der Anstalt, wie auch die von Nah und Fern zur Jubiläumsfeier eingetroffenen Gäste in den Räumen seines Ministeriums um fich versammelt. Der Soirée wohnten auch der Reichskanzler, der Minister des Innern und der Finanz— Minister bei. Der Reichskanzler ließ fich unter Anderen mehrere der ausländischen Herren vorstellen und unterhielt sich längere Zeit namentlich mit dem General-Inspecteur des Veterinärwesens in Frankreich Mr. Chauveau.
An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs— steuern (einschließlich der kreditirten Beträge) sowie anderen Einnahmen im Deutschen Reich sind für die Zeit vom 1 April 1890 bis zum Schlusse des Monats Juni 1890 zur Anschreibung gelangt:
Zölle 89 494100 6 (gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres — 9332915 66), Tabacksteuer 2 070014 M ö. 293 630 S), Zuckermaterialsteuer — 25 393 772 S0 — 907579 66), Verbrauchsabgabe von Zucker 12090171 ( 1985192 606), Salzsteuer 8 635 665 6 ( 1132663 9, Maischbottich und Branntweinmaterial-⸗Steuer 3 446 951 M (. 642 835 S6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 29 505 767 M ( 4745179 66), Brau— teuer 5 537 864 MS (4 204 775 66), Uebergangsabgabe von Bier 788 475 s6 ( 65 359 66); Summe 127176235 ö. 18410127 66). — Spielkartenstempel 217136 6 — 2833 6, Wechsel stempelsteuer 1 920 198 S0 ( 148 849 66), Stempelsteuer für a. Werthyapiere 1 433 079 60 (- 2353066. ), b. Kauf⸗ und sonstige Anschaffungsgeschäfte 3 211 667 60
( S650 M76 S6), e. Loose zu Privatlotterien 115 251 6 C SS 633 66), Staatslotterien 1 313 039 M — 19116 46)
o]
t. und Telegraphen Verwaltung 523 728 282 6 2 286 537 16), Reichs Eisenbahn⸗Verwaltung 13 683 000 6 1033 500 6. Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme ab— züglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten be⸗ trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Juni 1890: Zölle 0 099 934 M * 11 064593 M6), Tabacksteuer 1ẽ94068546 C- 12 3876), Zuckermaterialsteuer 32 984 284 66 ( 61068 232 6), Verbrauchsabgabe von Zucker 15 204 031 66 ( 4397476 S), Salzsteuer 9297 859 J (— 32723 6), Maischbottich und Branntweinmaterialsteuer 6 O76 573 6 — 207395 6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und uschlag zu derselben 25 443 941 6 ( 3022315 ), rausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 6 228 290 S ( 20 344 M); Summe 176174 697 C 25 010019 4. — Spielkartenstempel 310 705 M (— 6872 0.
Die diesjährige Herbst-Parade des Garde-Corps findet am 12. August um 9 Uhr Vormittags auf dem Tempelhofer Felde statt.
Die „Times“ vom 31. v. M. widmet der , , über die Beweggründe zu dem deutsch⸗englischen Ab— kommen eine eingehende Betrachtung. In dem (bereits in Nr. 183 telegraphisch auszüglich mitgetheilten) Artikel heißt es: „Die Denkschrift atbmet den freundschaftlichsten Geist gegen England, obwobl sie sicher nicht verfaßt wurde, um der britischen Regierung ju gefallen. Einigen von den deutschen Kritikern wird die Denkschrift keine Entgegnung sein. Ein winziger Bruchtheil will überbaupt nichts von einem Kolonialteiche wissen. Für solche bat der Kanzler nicht geschrieben. Andere bebaupten, die Regierung habe England zu viel eingeräumt, und Helgoland sei keine Entschadigung für Sansibar und Witu. Für diejenigen aber, welche nicht extrem sind — und diese bilden die Mebrbeit der Na⸗ tion — , ist das Schriftstück überzeugend. Wenn die Denkschrift sagt, daß 10 Meilen Festland mehr werth sind als Sansibar, jo balten wir diese Schätzung nicht für richtig. Aber sie beweift, daß man in Dentschland glaubt, unser Gewinn sei so groß gewesen, daß die deutsche Regierung sich rechtfertigen müsse. Knapp und überzeugend sind die Ausführungen über Helgoland. Von einem böberen Stand- punkte als dem rein kommerziellen gemessen, liegen die Vortbeile des Abkommens klar vor Augen. Die Gefahren für aufrichtige Freundschaft, wenn nicht gar für den Frieden, so lange Abenteurer thun konnten, was sie wollten und konkurrirende Handelsgesellschaften ibre Privat⸗ kriege fortsetzen konnten, lagen zu nahe. ir nehmen General von Caprivi's Worte als aafrichtig an, daß er und alle Räthe des Kaisers ernstlich bestrebt seien, das befte Verhältniß ju England zu erbalten. Diesen Zweck sollte die Konvention haben, und wir können nicht zweifeln, daß fie ibn erreicht hat. Den Einwand, daß die Kon⸗ vention der Ausbreitung der Deutschen zu enge Grenzen gesetzt habe, bat die Denkschrift, wie uns scheint, widerlegt. Was uns aber näber liegt, ist, daß sie indirekt, aber sebr stichbaltig einige der bäufigsten Einwände gegen die Politik unserer Regierung zurückgewiesen bat.“
Der Königlich niederländische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe, Jonkheer van der Hoeven, hat Berlin mit mehrwöchentlichem Urlaub verlassen. Für die Dauer seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Sekretar Jonkheer van Eys van Lienden als Geschäftsträger.
Der Inspecteur der 2. Kavallerie⸗Inspeklion, General⸗ Lieutenant von Rosenberg ist von der Kavallerie⸗Uebungs—⸗ reise hierher zurückgekehrt.
Das „Marine⸗Verordnungsblatt/ veröffentlicht folgende Aller höchste Kabinets⸗Ordre, betreffend Mützenbänder mit Schi ffsnamen:
Ich beftimme, daß das Lon den Mannschaften Meiner Marine an Bord in Dienst geftellter Schiffe und Fabrzuge — aussch ießlich der Torpedo · Boots divisioren — ju tragende Mützenband vor dem Namen res Schiffes oder Fabrzeuges die für alle Schiffegattungen gleiche Rezeichnung 8. MN S. (Sr. Mojestãt Sciff) zu fübren bat. Die noch vorhandenen Mützenbänder kisberiger Probe sind zunächst aufjubrauchen, insoweit darunter nicht das gleichmäßige Ausseben der Mannschaften innerbalb der Schiffsverbände leidet. Sie haben bier⸗ nach das Weitere zu reranlassen Schloß zu Kiel, den 27. Juni 1890. Wilhelm. In Vertretung des Reichskanzlers. Hollmann.
S. M. Yacht Hohenzollern“, Kommandant: Kapitän zur See von Arnim, ist am 1. August von Wilbelmshaven in See gegangen. — S. M. Kreuzer⸗-Korvette Carola“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Valette, beabfichtigt, am 5. August von Sansibar in See zu gehen.
S. M. Kanonenboot Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitan Ascher, ist am 31. Juli in Hakodate eingetroffen . beabsichtigt, am 9. August in Wladimirbay in See zu gehen.
Der Marinebefehl“ enthält folgende Nachrichten über Schiffsbewegungen. (Das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort): S. M Vermessfhrig. Albatroß 3. 7. Nebek. — 177. Lit auf Sylt. Poststation Will elmsharen) S M. S. . Ariadne“ 15. 7. Plymoutb 2.17. (Poftstation: Eis 13.8. Arendal Rorwegen], vom 13. 8 ab Kallundborg S M. S. . Blücher Kiel (Poststation: Kiel) SM. S. . Carola 17.2. Sanfibar. ( Poftftation: Sansibar) S. M. Av. . Grille 7/7. Kiel 16. 7. — 13 7. Wyck auf Föhr 21 7. — 23 77. Damburg. — 24/7 Bremen 25 7. — 26 /s7. Norderney 28.7. — 258.7. Borkum 30 7. — 30 7. Wilbelmsbaven. (Poststation: Kiel.) S. M. Krir. ‚Dabickt! 15. 5. Kamerun. (Poststation; Kamerun.) S. M. Fbrig. Har. Wübelmsbaven. S. M. Jacht Hohen⸗ zollern 20 / 7. Molde 24/7. — 25.7. Bergen 26.7. — 28 7. Wil⸗ belmsbaren. (Poststation: bis 2/8. Mtgs. Ostende, vom 2. 8. bis 7. 8. Mtas. Cowes Insel Wighr!, vom 7. 8. Nachm. ab Wilhelms baven) S. M Knbt. ‚„Hväne 77 6. Kapstadt 26/7. — Kamerun. (Poftftation: Kamerun. S. M. Ar. Jagd? 8 s7. Bergen (Viorwegen) — 20/7. Molde — 28.7. Wil helmsbaven 31.7. (Poftstation: Kiel S. M. Knbt. „Iltis 24 5. Jokosuka — 18.6. Jokobama 197. — Hakodate (Poststation: Hongkong.) S M. Thrzg. Loreley 24. 5. Konstantinopel. Poftstation: KFonstantinovpel.)
M. S. . Luise 28 65. Saßnitz — Stockholm. (Poftstation: bis IIS. Stockkolm vom 12/8. ab Swinemünde) S. M S Mars“ Wilbelmsbaven. (Poststation⸗· Wilbelmsbapen)]) S. M. Pifhrz Mücke Wilbelmsbaven. (Peoststation: Wilhelmshaven) S. R Fbrig. ‚Nachtigal- Kamerun. (Poststation: Kamerun) S. M. Ver⸗ mefffbrig- Nautilus 27. Warnemünde. (Poftstation: Kiel) S M. S. Niobe! 22 7. Christiansand. (Poststation: bis
5 vom 918 ab Kiel) S. M S. 6. 2417. (Poststat ion: San Miguel Moren!) S. M. Fhrzg. - Otter. Kiel. (Poststatien: Kiel) S. M. Minenschulschiff Rhein“ Kiel (Poftstation: Kiel) S. M. Brigg Rover‘ 30. 5. Swinemünde 30 7. — Stockholm. (Poststation: bis 1L/8. Steckbolm, vom 12.8. ab Neufabrwasser) S. M. Krjr. Schwalbe“ 19. 4. Sansibar. (Poststation:; Sansibar) S. M. PVifbrig „Siegfried! Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Krzr. Sperber“ 8. 5, Sydney 157. — Apia. Poststation: Apia Australien !) S. M. Krikorv. Victoria“ 26 57. Wilbelmshaven. (Poñtftation: Wilbelms haven.) S. M Knbt. . Wolf 15.7 Hakodate 217. — 25.7. Wladiwostock (Poststation: Hongkong.) Kreuzer⸗ Geichwader; S. M. S. „Leivzig. (Flaggschiff) 176. Singa⸗ pore 21. s7. 29. 7. Macaffar. ( Pofststation: Sydney Australien). .. M. S . Alexandring 1 s7. Sydney nen — eu · Guinea Schutzgebiet. (¶ Poststation: Sydney Auftralien ) S. M. S. Sopbie. 14. 6. Singapore 21/7. — 29. 7. Macassar. (Poststation: Sydney Australien .) Manöver⸗ flotte: 1. Division (Manöver⸗Geschwader):; S. M. Pisch. . Baden“ Flaggschiff ,; S. M. Pisch. Bayern. S. M. Pjsck. . Oldenburg“, S. M. Pisch. . Württemberg‘. S. M. Ax. Zieien '. 2. Diviston (Uebung? · Ge chwader): S. M. Pisch. Kaiser (Flaggschiff), S. W. Pisch. . Deutschland ', S. M. Pisch „Friedrich der Große, S. M. m Preußen? S. M. Av. . Mfeil , 16/7. Aalesund 17.7. — 17. 7. tolde 25. 7. — 28. 7. Wilbel ms haven. (Poststation: Wilhelms baven.) S. M. S. „Irene, 147. Bergen (Norwegen) — 25.7. Bergen (Norwegen) 25 7. — 28 7. Wilbelms haven. (Poftstation: bis 7. 8. Mtgs. Ostende, vom 2/8. Migs bis 7. 8. Migs. Cowes Insel Wight, vom 7.8. Nachm ab Wilhelmshaven) 3) Torvedo= boots Flottille! S. M Av. „Blitz (Flottillenfahrzeug, S. M. Torpedo · Dirisionsbboot D 1, S M. Torpedoboote S S', 8 193, S1II*, ‚S 12, ‚8 13*, ‚8 14* (1. Torpedoboots⸗-Division), S. M. Torpedo⸗Divisionsboot D 5, S. M. Torpedoboote S 21, 8 382, 8 42, „8 43 , 8 45, „8 46. (2. Torpedobootè Dirision 16/7. Aalesund 17.7. — 17.7. Molde 25/7. — 28.7. Wilbelmshaven. (Poststation: Wilbelms baver) ⸗
Ablösungstransporte: für S. M. Kbt. Wolf z Heimreise Reichs postdyfr. Braunschweig / Shanghai 28. 6, für S. M. S. Leipzig und, Sophie: Heimreise Drfr. d. Nordd Llovd Kronprinz Friedrich Wilhelm Singapore 1/7. — Heimreise Reichspoftdyfr. Braunschweig Singapore 8. 7., für S. M. S. „Carola“ und S. M. Krir. Schwalbe“: Heimreise Dyfr. d. Nordd. loyd Adler Sansibar 3. 7. — 16/7. Port Said 167. — 30/7. Bremerhaven.
Koblenz, 1. August. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Herzog von 4 ist heute Nachmittag aus Bonn hier eingetroffen und am Bahnhof von dem Kom⸗ mandanten und dem Landrath empfangen worden. Der Herzog nahm im Hotel Belleyue Wohnung. Später fand im Militär⸗= kasino ein Festessen statt, an welchem Se. Königliche Hoheit nebst Begleitung und die Offiziere der beiden hier garniso⸗ nirenden Bataillone des gan e e r . von Goeben (2. Rheinischen) Nr. 28 Theil nahmen.
Köln, 1. August. Der Gouverneur von Helgoland, Sir Henry Barkley, ist, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, heute hier eingetroffen. Behufs Mspiz zung der neuen Um⸗ wallung und der neuen Forts ist der Abtheilungs⸗ Chef der Festungs⸗Bauabtheilung im Kriegs⸗Ministerium, General⸗ Fi, Paulus, hier angekommen.
Bayern. München, 31. Juli. G Kadettenhause die Schluß feier statt, nach welcher alte Haus geräumt wurde. Se. Königliche Hoheit der Pr inz⸗ Regent nahm, umgeben von sämmtlichen Prinzen des Königlichen Hauses (mit Ausnahme des Prinzen Leopold, der zur Vermählung der Er gin Marie Valerie nach Ischl reistez und der gesammten Generalität an der Feier Theil. Wir entnehmen dem Bericht der „Allg. Ztg.“ daruͤber Folgendes: . . Am 30. Juli, Morgens 10 Uhr, batte die Schaar der Fefttheil⸗ nehmer im Hofe der Anstalt Aufstellung genommen; in einem off enen Viered standen die Kadetten ˖ Compagnie, die ebemaligen Zöglinge nach Jahrgängen gereibt, die Profefsoren und Lehrer der Anstalt und die nicht in die Compagnie eingetheilten Kadetten und Eleven. In Be-
Gestern fand im Köni , . 2
5
gleitung der Prinzen Alvbons und Rupprecht, Königliche Hobeiten, erschien Se. Königliche Hobeit der Prinz ⸗Kegent, umgeben von seinem mititeriscken Hause und empfangen vom Commandeur des Kadetten · Corps General · Major von Schuh und dem früberen Kriegs Minister, General der Jnfantere ron Maillinger, Beide ebemalige Zöglinge der Anstalt. Nach einem Exerzieren der Kadetten · ompagnie bielt der Prinz Regent Luitvold eine ergreifende Anspracke, die darin gipfelte, daß die 6 linge des Kadetten · C ps alle eit Mafter ron Treue und Pflichtgefübl gewesen seier. Hierauf gab General von Schuh die durch Allerböchste Gnade erfelgte Beförderung der Fabnen ⸗Kadetten der 6. Klasse zu 1 kundgab Nun folgte der Parademarsch der
adetten, und an die frische Jugend scklessen sich nach den Jahrgängen der betreffenden Klaffen geordnet, die Reiben sämmtlicher einstigen Zög⸗ linge an. Dejimirt durch die mit dem Leben besiegelte Treue, durch die Strapazen, durch das Alter sSritten die Reiben vorbei; vollkräftig in blühender Jugend und feierlich gelobend, dem Beispiele der älteren Kameraden zu folgen, die jüngeren Jabrgänge. Und als der Prinz ⸗ Regent die Kadet:en aufiorderte, dem Beispiele und Muster ibrer älteren Kameraden zu folgen, da antwortete ibm nicht nur der be ˖ geisterte Wiederhall der veochenden Seren, da standen die Gefallenen auf und boben die Helme empor, jene, welche die Treue mit ibrem Herzblute besiegelten und auf Europas Schlachtfeldern ruben im ewigen Schlafe von der Moskwa bis zur Loire! Darauf folgte Turnen und Fechten, Vorfübrung der alt⸗ gewohnten Sxyiele und die Begehung der alten Räume, in denen so viele Generationen ihre Erziehung genossen batten. Um 1 Uhr begann das gemeinsame Mahl. Den Vorsitz führte Se. Königliche Hobeit der Prinz Alphons, der sich rühmte, einst selbst die Uniform des Kadetten ˖ Corvs getragen zu baben Er brachte den Toast auf St. König⸗ liche Hobeit den Prinz Regesten, Ober⸗Postrath von Euler als Senior aller Anwesenten auf das Kadetten⸗Corps, General der In⸗ fanterie von Maillinger auf Sr. Königliche Hoheit den Prinzen Alphons aus.
— 1. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗ Regent hat sich heute Mittag mittels Sonderzuges nach Tölz begeben, um von dort in bereitstehenden Wagen noch gegen Abend nach der Hinterriß zu fahren. In seiner Be⸗ gleitung befinden sich ie Herren Erzgießerei⸗Direktor Fer⸗ dinand von Miller, Akademie-Direktor Fritz August von Kaulbach, Forstrat) und Hof ⸗Jagdinspektor Krembs, Leibarzt Dr. Alfred Halm, sowie die Flügel-Adjutanten Ritter von Widemann und Freiherr von Wolfskeel. — Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich hat heute Morgen, von Ischl kommend, mittels Extrazuges den Ostbahnhof passirt und ist um 6 Uhr Vormittags in Feldafing eingetroffen, woselbst Ihre Majestät bis Mitte dieses Monats verbleiben wird, um welche Zeit Allerhöchstdieselbe dann die große Welt⸗ reise antritt. — Prinz Ferdinand von Coburg und Prinzessin Clementine von Coburg sind heute Vor— mittag nach Wien abgereist.
Sachsen.
Dres den, 1. August. Se. Majestät der König hielt, dem „Dres d. Journ.“ zufolge, vorgestern Vormittag auf Rein⸗ hardsdorfer Revier eine Hochwildjagd ab und kam Nach⸗ mittags gemeinsam mit Ihrer Majestät der Königin, welche mit dem planmäßigen Personenzuge um 5 Uhr anlangte, nach Schandau. Ihre Majestäten nahmen die dortige Kunst⸗ und Gewerbe- Ausstellung unter Führung des Amts⸗Hauptmanns Ober⸗Regierungs Raths Le Maistre und der Vertreter des Ausstellungs⸗Comitès eingehend in Augen— schein. Alsdann wurde in dem mit elektrischem Licht prächtig erleuchteten Königspark“ das Jagddiner eingenommen, zu welchem 14 Gedecke aufgelegt waren. — Morgen, Sonnabend, Nachmittag werden sich Ihre Majestäten nach dem Jagdhause . begeben und daselbst für einige Tage Aufenthalt nehmen.
Württemberg. Stuttgart, 31. Juli. Gestern Vormittag sind, dem, St.⸗A.
W. zufolge, Se. Hoheit der Prinz und Ihre Königliche Hoheit
die Prinzéssin Herrmann zu Sachsen-⸗Weimar mit Tochter, Prinzessin Olga, nach längerem Aufenthalt am Königlichen Hoflager in Friedrichshafen von dort abgereist, um sich über Lindau nach München zu begeben. Nachmittags empfingen Ihre Majestäten der Köwmnng und die Königin den Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten des Groß⸗ herzogs und der Großherzogin von Baden sowie Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin von Schweden, Höchstwelche um 2 Uhr von der Insel Mainau aus mit Extra⸗ schisf am Schloßhafen eintrafen, woselbst die Damen und 5 des Königlichen Gefolge⸗ zum Empfang bereit waren.
König war in den Schloßgarten den hohen Gästen ent— gegen gegangen, welche sodann von der Königin auf der Schloß⸗ terrasse begrüßt wurden. Nach dem Diner kamen auch die jugendlichen Söhne der Frau Kronprinzessin von Schweden, welche inzwischen auf dem Schiff verblieben waren, zu den Majestäten in das Schloß, und gegen 5 Uhr begaben sich die hohen Herrschaften mit dem Schiff wieder nach der Insel Mainau zurück. Abends trafen Ihre Kaiser— liche Hoheit die Frau Herzogin Werg mit den Prinzessinnen Eifa und Diga von Norderney in Friedrichshafen ein und stiegen im Königlichen Schlosse ab.
Der Direktor von Wrede, zweiter Vorstand der General ⸗Direktion der Staatseisenbahnen und Vorstand der Verwaltungsabtheilung dieser General⸗Direktion, ist wegen durch Krankheit herbeigeführter Dienstuntüchtigkeit unter An⸗ erkennung der von ihm geleisteten treuen und ersprießlichen Dienste in den Ruhestand versetzt worden.
Samburg. amburg, 1. August. In dem „Amtsblatt der freien und Hansestadt Hamburg“ wird Seitens des Senats der mit der preußischen Regierung abgeschlossene Staatsvertrag wegen Herstellung einer Eisenbahn von Geestemünde nach Cuxhaven veröffentlicht.
Dentsche Kolonien.
Eine Verordnung des Kaiserlichen Kommissars für das Schutzgebiet der Marschall⸗Inseln, Biermann, vom I. April 1890 setzt fest, daß die Eingeborenen jährlich 369 000 Pfund Kopra als persönliche Steuern zu liefern haben. Diese find unter die verschiedenen Häuptlinge nach Maßgabe ihres Ver⸗ mögens vertheilt. Jeder der Häuptlinge erhält, sobald die von ihm gesammelte Kopra an den Bevollmächtigten des Kaiserlichen Kommissars abgeliefert ist, den dritten 34 ihres We das Pfund zu 4 Pfennig gerechnet) als Prämie ausgezahlt.
ie Steuer sst vierteljährlich im Voraus zu zahlen.
Dem in der Kolonial- Abtheilung des Auswärtigen Amts herausgegebenen „Deutschen Kolonialblatt“ entnehmen wir ,. Mittheilungen: . 4
er Königlich preußifche Regiernngs⸗Asseffor Leist ist dem Kaiserlichen Gouvernement in Kamerun attachirt worden.
Dem Kaiserlichen Konsul von Puttkamer ist die Vertretung des Kaiserlichen Gouverneurs von Kamerun übertragen worden.
Dem Bezirks ⸗ Amtmann Dr. Krabbes in Victoria (Famerun) ist . Vertretung des Kaiserlichen Kommissars für Togo übertragen worden.
Dem Zoll ⸗Aufseber Wilbelm Stöphasius ist die Stelle eines Postagenten und Zoll ⸗Assiftenten in Klein ⸗ Popo übertragen worden.
Am 25. Februar d. J ist in Soerabava, wohin er sich erbolungs⸗ balber begeben batte, der Sekretãr des Kaiserlichen Kommiffariats für das Schutzgebiet der Neu⸗Suinea⸗Compagnie Hr. Richard Jordan unerwartet verstorben. Das Hinscheiden des mit vortreff⸗ lichen Eigenschaften ausgestatteten Beamten wird nicht nur von den Mitaliedern der deutschen Kolonie in seinem bisberigen Wirkungskreise, sondern auch von seinen dienstlichen Vorgesetzten im amtlichen Interesse lebbaft beklagt Tas rubige, taktrzolle Auftreten, die rege Pflicht treue des Verstorbenen und die Thatkraft, mit welcher er, bis ibm die Kräfte gänzlich versaaten, seinen Die stobliegenbeiten nachgekommen ist, sichern ibm ein ebrendes Andenken. ;
Die Anzahl der im deutschen To gogebiet wohnhaften Weißen beträgt zur Zeit 35. Darunter befinden sich 28 Deutsche, 1 Englander, 5 Franzosen und 1 Schweizer.
Oefterreich⸗Ungarn.
Wien, 2. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, hat sich, wie W. T. B.“ meldet, von Baden zu kurzem Aufenthalt nach Reichen hall begeben.
Großbritannien und Irland.
London, 1. August. In der heutigen Unterhaus⸗ sitzung erklärte der Unter⸗Staatssekretär Fergusson, dem W. T. B.“ zufolge: Die Portugiesen hätten einen Dampfer der Afrikanischen Seengesellschaft weg— genommen und dessen Offiziere und Mannschaft unter Arrefst nach Quilimane gesandt. Die portugiesische Regierung hätte telegraphisch die strenge Bestrafung derjenigen, welche die Beschlagnahme vorgenommen, angeordnet. Ferner sagte der Unter⸗-Staatssekretär: Für die Uebernahme des Protektorats von Sansibar durch England sei kein bestimmter Zeitpunkt festgesetzt. Der Sultan von Sansibar und der britische Konsul seien mit der Erwägung von Maßregeln zur all— mählichen Aufhebung des Systems der häuslichen Sklaverei beschäftigt (vgl. unter Afrika, Sansibar). Be—⸗ züglich der Zollerhebung liege es weder in dem Wunsche noch in der Macht Englands oder Deutschlands, sich durch den Artikel 8 des Englisch-deutschen Abkommens von irgend einer aus der Berliner Congoakte von 1885 resultirenden Verpflichtung loszusagen. Auf die gesammte deutsche Interessensphäre in Ost⸗Afrika, mit Ausnahme eines 10 Meilen tiefen Streifens des Küstengebiets, das jetzt Sansibar gehört, erstrecke sich die unter Artikel 8 eingegangene Verpflichtung Deutschlands, die Freihandels⸗ bestimmungen der Berliner Akte anzuwenden. Auf jenem Küstengebiet seien auf englische Waaren keine höheren Zölle zu erheben als auf deutsche.
Frankreich.
Paris, 2. August. Von gut unterrichteter Seite wird, wie „W. T. B.“ meldet, die gestern mitgetheilte, von den Pariser Morgenblättern gebrachte Nachricht, die französische Regierung habe an die Regierung der Argentinischen Republik eine Note wegen Entschädigung der dortigen französischen Unterthanen für den während des Bom— bardements von Buenos Aires erlittenen Schaden gerichtet, in Abrede gestellt.
Nach der Revue militaire universelle“ beschäftigt sich das Kriegs-Ministerium mit der Errichtung einer Luft⸗ schif ferschule. Die Anstalt soll den Zweck verfolgen, in jedem Jahre eine gewisse Zahl von Offizieren in der Führung von Ballons auszubilden; dieselben würden lernen, vom Fesselballon aus Beobachtungen zu machen und selbständig im fessellosen Ballon aufzusteigen. Die Anstalt würde ferner dazu dienen, Mannschaften in allen bei der Luftschiffahrt vor— kommenden Verrichtungen und Handreichungen zu unterweisen.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 1. August. Der „Grashdanin“ be⸗ stätigt, daß der Deutsche Kaiser am 5. (I7.) August in Reval und am 6. (18) in Narwa eintrifft. Zum Empfange Sr. Majestät begiebt sich der deutsche Botschafter General⸗Adjutant von Schweinitz nach Reval.
Russischerseits werden, dem „J. de St. Pet.“ zufolge, Sr. Majestat für die Dauer des Aufenthalts in Rußland attachirt: General-Adjutant von Rosenb ach, General⸗Major Graf Kutusow, Militärbevollmächtigter in Berlin, Oberst Foulon und Flügel-Adjutant Graf Benckendorff.
Italien.
Rom, 31. Juli. Die Kammer bleibt, wie man der M. „Allg. Ztg.“ berichtet, bis zum 23. Mai 1891 zusammen. Die Neuwahlen finden erst im Dezember nächsten Jahres statt. Die Erntenachrichten aus den Provinzen lauten vorzüglich.
Epanien.
Aus San Sebastian wird dem W. T. B.“ berichtet: Die Meldungen, wonach der Gesundheitszustand des Königs Alfons besorgnißerregend sei, sind durchaus un⸗ begründet. Das Befinden des Königs ist im Gegentheil ein ausgezeichnetes.
Tũůrkei.
Konstantinopel, 1. Au . Nach der „Agence de Constantinople“ verlautet, die Erort⸗ bereite ein Rund⸗ schreiben an ihre Vertreter im Auslande vor, in welchem sie sich über die hiesigen Vorgänge am letzten Sonntag (vgl. Nr. 181 d. 567 aussprechen würde. Heute seien viele hier nicht ansässige Armenier, angeblich über 300, 2 worden. ;
— 2. August. (W. T. B.) Der britische Botschafter Sir W. A. White ist nach seiner Rückkehr vom Sultan in Audienz empfangen worden. Der au h Botschafter Nel idow hat 3 nach Sebastopol eingeschifft.
Schweden und Norwegen.
Christiania. Se. Majestät der König hat, wie der „N. Pr. Ztg.“ geschrieben wird, * Andenken an den Auf⸗ enthalt Sr. ff e, des Deutschen Kaisers eine goldene Festmedaille prägen lassen, welche die Form einer
Doppelkrone hat. Sie zeigt auf dem Avers die Bildnisse der
beiden Herrscher, umgeben von den Worten: „Wilhelm II. Tydsk Kaiser. Oscar II., Konge of Norge on Sverrig.“ Auf dem Revers befindet sich das norwegische Wappen, um⸗ geben von den Worten: Tit Minde ous Hs. Maj. Kaiser Wilhelm ir Besog in Christiania 1890.“
Dänemark.
Kopenhagen, 1. August. (W. T. B.) Prinzeisin Friedrich von Anhalt ist mit ihrer Tochter, Prinzejsin Hilda heute hier eingetroffen und von dem Könige, der Königin sowie der Königlichen Familie empfangen worden.
Amerika.
Argentinien. Buenos Aires, 1. August. Der „Times“ wird aus Buenos Aires gemeldet: Präsident Celman habe ein Manifest an die argentinische Nation erlassen, in welchem er auf den Wohlstand und die Freiheit hinweist, deren sich das Land unter seiner Regierung er⸗ freut habe. Das Manifest schreibt sodann die Revolution dem widersinnigen Ehrgeiz einer politischen Partei in Buenos Aires zu, welche sich der ganzen Republik aufdrängen wollte. — Wie dem „W. T. B. berichtet wird, beschloß der argen⸗ tinische Kongreß ein allgemeines 30tägiges Moratorium. Die Börse werde wahrscheinlich am 15. August wieder eröffnet werden.
San Salvador. Nachrichten des W. T. B.“ aus La Libertad über New⸗York. 2. August, bestätigen die Nieder⸗ lage des Generals Rivas. Rivas flüchtete sich aus der Hauptstadt San Salvador am letzten Donnerstag, wurde aber verfolgt und gefangen und am Freitag öffentlich erschossen. Der Leichnam wurde aufder Plaza das Armas ausgestellt. Verschiedene Personen sollen stark kompromittirt sein, und eine Unter⸗ suchung ist eröffnet. Die Belagerung San Salvadors dauerte 40 Stunden. Die Stadt ist arg beschädigt; gegen 10 Personen sind getödtet. Die Regierungs⸗ truppen, welche sich an der Verschwörung betheiligt hatten, haben sich unterworfen und sind bereit, nöthigenfalls an die Grenze zurückzukehren.
Afrika.
Sansibar, 1. August. (R. B.) Der Sultan hat heute ein Dekret betreffs der Sklaverei erlassen. Nach diesem Dekret bleiben die vor Abschluß des , , . Abkommens bestandenen Verordnungen über die Sklaverei in Kraft. Der Verkauf oder Austausch von Sklaven wiro untersagt und die Haltung von Sklaven-Depots bei strenger Strafe verboten. Beim Ableben eines Sklaveneigners gehen dessen Sklaven in den Besitz seiner legitimen Kinder über und erhalten die Freiheit nur in dem Fall, daß keine legitime Nachkommenschaft vorhanden ist. Grausame Be— handlung von Sklaven wird mit deren Konfiskation bestraft. Bei Eheschließungen zwischen Arabern und britischen Unter— thanen werden die Sklaven des Arabers frei. Endlich können in Zukunft Sklaven ihre Freiheit erkaufen und die Rechte freier Unterthanen erlangen.
Kunst und Wissenschaft.
Das Brustbild, welches Se. Majestät der Kaiser und König der Königlichen Thierärztlichen Hochschule aus Anlaß des 100 jährigen Jubiläums der Anstalt zum Geschenk gemacht hat und welches von dem Staats⸗Minister Freiherrn Lucius von Ballhausen am Donnerstag bei dem offiziellen Festakt in der Aula übergeben wurde, ist ein Original⸗ gemälde des Malers Seemann. Das Bild darf als eines der gelungensten Porträts Sr. Majestät bezeichnet werden; es zeichnet sich durch treffliche Aehnlichkeit wie durch künstlerische Auffassung aus und bringt die charakteristischen Züge des Monarchen in hervorragender Weise zum Ausdruck.
Die medizinisch⸗wissenschaftliche Ausstellung, welche aus Anlaß des XT. Internationalen medizinischen Kongresses auf dem Landes ⸗Ausstellungsterrain veranstaltet wird, ist heute Mittag feierlich eröffnet worden. Im Mittelsaale des Ausstellungsgebäudes, wo der Eröffnungsakt stattfand, hatte sich eine zahlreiche und ansehnliche Gesellschaft vereinigt. Unter den Anwesenden bemerkte man den Staats-⸗Minister Er. Miquel, den General⸗Stabsarzt Dr. von Coler, den französischen Botschafter und den belgischen Gesandten. Nach dem Beethovens Weibehymne den sestlichen Akt ein⸗ geleitet hatte, nabm als Vorsitzender des Ausstellungs— Comité Dr. O. Lassar das ort zur Eröffnungsrede. Als Vertreter des Organisations⸗Comités übernahm nunmehr der Geheime Medizinal⸗Ratb, Professor Virchow die Ausstellung, dankte Allen, die an dem Werke mitgeholfen, vor Allem dem Aus stellungs⸗Comités und den Behörden, und schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser. Hierauf wurde die Ausstellung für eröffnet erklärt. In klaren Zügen entwickelte der Direktor des Reichs Gesundheitsamtes Köhler die Zwecke der Ausstellung; dann begann unter den Klängen des Tannhäuser⸗Marsches und unter Führung des Drn. Dr. Lassar und des Kommerzien Raths Dörffel der Rundgang durch die Ausstellung, die insgesammt 1103 Nummern umfaßt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Nonne“
scheint für Bayern eine Landplage im vollsten Sinne des Wortes werden zu wollen. Aus einer ganzen Anzahl von Orten kommt, wie die Münchener N. N.“ melden, die Nachricht, daß der unwillkom⸗ mene Gast dort seinen Einzug gehalten hat. So ist er z. B. jetzt in Augsburg ß aufgetreten, zumal an den Alleebäumen und in den städtischen Anlagen. In Freising sind alle Bäume dicht besetzt von den Schmetterlingen und manche Straßen sollen wie übersäet damit sein. Eine dichte Wolke der Insekten ist im Parke von Weihenstephan niedergefallen. Das Auf ⸗ treten der Raupe ist ferner noch konstatirt worden in Landsber ö Weilheim, Neustadt und Memmingen. Was die nächste Umgebung von München betrifft, so scheint namentlich der englische Garten große Anziehungskraft auf die Verwüster auszuüben.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Wie aus Köln telegraphisch mitgetheilt wird, ist die 1. englische Post vom 1. August 9 Uhr Vormittags aus⸗ eblieben; Grund: Verspätete Landung des Schiffes von over. — Aus Duisburg wird ferner gemeldet, daß die englische Post vom 1. August, ab London 7 Uhr 45 Vor⸗ mittags, über Vlissingen in Duisburg den Eisenbahnanschluß verfehlt hat. — Von dem Reichs ⸗ Kursbuch (Verlag von Julius Springer) ist die Ausgabe Nr. 6 für August und September soeben
erschienen. Hamburg, 1. August. (W. T. B.) Der Sch nelldampfer
Columbia‘ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt-⸗