1890 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

ames Fergusson brachte die Debatte zum Ab⸗ chluß mit dem Bemerken, daß die Regierung den britischen Einfluß in Afrika wesentlich gekräftigt und gesichert habe. Durch die jüngst ergriffenen Schritte wurde hoffennlich der Sklavenhandel eingeschränkt und chließlich gänzlich ver⸗ nichtet werden. In dem Abkommen mit Frankreich wie in dem mit Deutschland habe die Regierung in Friedens⸗ zeiten mögliche Kriegsursachen beseitigt und dadurch wesentlich zur Aufrechthaltung des Weltfriedens bei⸗ getragen. Bei der weiteren Berathung des Etats des Aus⸗ wärtigen Amts mißbilligte sodann Sir George Campbell (radikal) die Sendung des Generals Sir Lintorn Simmons an den Vatikan, und als Protest dagegen beantragte er die Kürzung des Etats um 200 Pfd. Sterl. Summers e eln klagte, daß die Regierung fich verpflichtet abe, das kanonische Gesetz in Malta in Kraft zu setzn, was mit der Oberhoheit der britischen Krone gänzlich unvereinbar sei. Healy (Parnellit) geißelte in einer langen Rede das Verhalten der Regierung in der An⸗ gelegenheit sehr scharf und beschuldigte sie, mit dem Vatikan intriguirt zu haben, nicht zum Vortheile Maltas, sondern zum . Irlands. Sir James Fergus son ver⸗ theidigte das Verhalten der Regierung und bestritt, daß Intriguen mit der Sendung von Simmons verknüpft gewesen seien, welche lediglich den Zweck gehabt habe, eine höchst wichtige und schwierige, wiederholt angeregte Frage mit Bezug auf die Ehegesetze in Malta, aus welcher niemals irgend ein Hehl gemacht worden sei, zu lösen. Nachdem die De⸗ batte noch eine Zeit lang fortgedauert, wurde der Antrag Campbell's schließlich mit 199 gegen 62 Stimmen verworfen. Eine von Verney (liberal) beantragte weitere Kürzung des Etats als Protest gegen das Abkommen mit Frankreich in Bezug auf Madagaskar wurde mit 102 gegen 51 Stimmen verworfen und der Etat für das Auswärtige Amt schließlich genehmigt. 4 . Das englisch⸗französische Abkommen in Bezug auf Afrika ist vom Auswärtigen Amt in der Form eines Blaubuches veröffentlicht worden, welches den Titel führt: „Erklärungen, welche zwischen der Re⸗ gern g Ihrer Britannischen Majestät und der egierung der Französischen Republik mit Bezug auf Territorien in Afrika ausgetauscht und in London am 5. August 1890 unterzeichnet wurden.“ Das Abkommen lautet:

Artikel l. Der von Ihrer Britannischen Majestãät Regierung ge—⸗ hörig ermächtigte Unterzeichnete erklärt wie folgt: In Uebereinstin mung mit dem von Ihrer Britanni chen Majestät gestellten Gesuche willigt die Regierung der Französischen Republik ein, das Abkon men vom 16. März 1852 mit Bezug auf den Sultan von Sansibar abzuändern, und verpflichtet sich folglich, das britische Protektorat uber die Infeln Sansibar und Pemba anzuerkennen, sobald ibr dasselbe noti— fizirt worden ist. In den in Rede stehenden Territorien sollen die Missionäre beider Länder vollkommenen Schutz genießen. Religiöfe Dulzung und Freibeit für alle Formen der Gortes verehrung und Religionsunterricht sollen verbürgt werden. Es ist Einverstaͤndniß darüber, daß die Herstellung dieses Protektorats keine Rechte oder Freiheiten berührt, welche französische Bürger in den in Rede stehenden Territorien genießen.

Artikel II.: Der von Ihrer Britanniscken Majestät Regierung gebötig ermächtigte Unterzeichnete erklärt wie folgt: 17 Die Regierung Ibrer Britannischen Majestät erkennt das Protektorat Frankreichs über die Insel Madagaskar an mit seinen Folgen, namentlich in Be⸗ treff ter Exequaturs britischer Konfuln und Agenten, welche durch die Vꝛrmittelung des französischen General⸗Residenten nachgefucht werden müssen. In Madagaskar sollen die Missionäre beider Lander vollkom— menen Schutz genießen. Religiöse Duldung und Freiheit für alle Formen der Gottesverebrung und Religionsunterricht sollen verbürgt werden. Es ist Einverständniß darüber, daß die Herstell ung dieses Protektorats keine Rechte und Freibeiten berührt, welche britische Unterthanen auf dieser Insel genießen.

2) Die Regierung Ihrer Britannischen Majestät erkennt die Einflußsphäre Frankreichs im Süden seiner mittelländischen Meer⸗ besitzungen bis zu einer Linie von Say am Niger nach Barruwg am See Tschad, so gezogen, daß sie in der Aktions one der Riger. Gesell⸗= schaft alles umfaßt, was billigerweise zum Königreich Sokoto gehört, an. Die Linie soll durch zu ernennende Kommissaäre festgeftellt werden.

Die Regierung Ihrer Britannischen Majestät veipflichtet sich, unverzüglich zwei Kommissäre zu ernennen, die in Paris mit zwei von der Regierung der Französischen Republik ernannten Kommissären zu⸗ sammentreffen sollen, um die Einzelbeiten der obenerwähnten Linie festzustellen. Es ist jedoch ausdrückliches Einverständ— niß darüber, daß selbst, Falls die Arbeiten dieser Kommiffäre nicht ein vollkommenes Eirvernehmen über alle Einzelbeiten der Linie zur Folge haben sollten, das Abkommen zrischen den beiden Regierungen über die oben angeführte allgemeine Grenz— berichtigung nichtsdestoweniger bindend bleiben soll. Bie Kommiffäre werden auch mit der Aufgabe betraut werden, die beziehungsweisen n r. der zwei Länder in der Region, welche sich nach dem 2 . und Süden des mittleren und obern Nigers ausdehnt, fest · zuftellen.

(Gezeichnet) Salisbury. London, 5. August 1890.

Der gleichlautende französische Text der Erklärung ist von Waddington unterzeichnet.

Die Attachss der großbritannischen Botschaft in Paris Eg erton und Crowe sind, wie. . W. T. B.“ meldet, zu Kommissaren für die englisch-französische 11 grenzung in Afrika ernannt worden.

Frankreich.

Paris, 13. August. Der Kriegs⸗Minister de Freycinet und der Präfident der Deputirtenkammer Floquet haben vorgestern auf ihrer Reise nach der Schweiz Pontarlier passirt.

Der Kardinal Lavigerie ist hier eingetroffen, um, wie die Blätter melden, die Vorbereitungen für den am 15. Oktober unter . Vorsitz stattfindenden Antisklaverei⸗Kongreß zu treffen.

i . ehemalige Bischof von Mende, Costes, ist ge⸗ orben.

Wie die „Revue militaire universelle“ mittheilt, hat eine vom Ministerium des Innern veranstaltete Zählung der Brieftauben ergeben, daß deren für den Fall eines Krieges 250 00 zur Verfügung stehen werden. Demselben Blatt zu⸗ . in außer der in der Herstellung bereits ehr vorgeschrittenen Eisenbahn von Brienne nach Sarey eine andere strategische Linie, welche von Bourges nach Toul führen soll, in Angriff genommen. Der Werth dieser strategischen Bahnen ist um so größer, als sie diejenigen Schienenwege, welche von ihnen gekreuzt werden, auf Viadukten üͤberschreiten, sobaß das Begegnen der auf diesen . auf jenen verkehrenden Züge keinen Aufenthalt verursacht.

Um den Schutz der Verbindungen im Innern des Landes vom ersten Mobilmachungstage an sicher zu stellen, ist, nach dem „Bulletin officiel du ministère de Ia guerre“, unter

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dem 5. Juli d. J. vom Präsidenten der Republik ein . unterzeichnet worden, welches aus den Berathungen einer Veranlassung des Kriegs⸗Ministers am 22. Januar d. J unter dem Vorsitze des Divisions⸗Generals Mathieu berufenen, aus Abgeord⸗ neten der Ministerien des Krieges, des Innern und der öffentlichen Arbeiten zusammengesetzten Kommission hervorgegangen ist. Das Gesetz enthält nachstehende Bestimmungen: Aufgabe der zu bildenden Sicherheits wache ist der Schutz der vom Kriegs⸗Minister namhaft zu machenden Eisenbahnen, Kanäle, Telegraphen⸗ und Telephonverbindungen 2c. Der Dienst wird subdivifionsweise geordnet, er steht unter dem Corps Kommandanten und tritt mit Beginn der Mobilmachung in Wirksamkeit; in den festen Plätzen übernimmt der Gouverneur die Aufgabe. Ein jeder Kommandant einer Subdivision bereitet in Friedens⸗ zeiten unter Zuziehung der betreffenden Behörden die erforderlichen Maßregeln vor und reicht dem komman⸗ direnden General den Plan ein. Die Wache wird aus Angehörigen der Reserve des Territorialheeres ge⸗ bildet, welche durch die Militärbehörde dazu bestimmt werden. Die höchsten Altersklassen kommen zuerst an die Reihe, die Mannschaften werden aus den nächst— gelegenen Bezirken gewählt, militärisch gegliedert und dem Depot des Territorial⸗Infanterie⸗Regiments der Subdivision zugetheilt. Die Cadres stellt das betreffende Regiment, der Kommandant der Subdivision kann für die Sonderbestimmung Korporale und Unteroffiziere eigens ernennen. Letzterer wählt den Kommandanten und die Offiziere unter den verschiedenen für derartige Verwendungen zu Gebote stehenden Persönlich— keiten; Kommandant ist ein Stabsoffizier, ausnahmsweise ein Hauptmann. Die Anordnungen in Betreff der Bewaffnung und der Ausrüstung find dem Kriegs⸗Minister vorbehalten, Leute, welche nicht mehr dienstpflichtig sind, oder Dienst— pflichtige, welche nicht jür eine andere Verwendung im Miobilmachungsfalle in Aussicht genommen sind, können sich zu freiwilligem Dienst bei der Wache ver— pflichten; dieselben zählen zu den im Wehrgesetze vor⸗ gesehenen Veteranen. In Kriegszeiten bilden die Wachen einen Theil des Heeres und gehören zu den Kombattanten; ihre Befehlshaber sorgen dafür, daß die in Gegenden, welche den Einfällen des Feindes ausgesetzt sind, thãtigen Wachmannschaften eine Uniform tragen. Die im Frieden zu gewährende Ausbildung besteht darin, daß Mannschaften wie Vorgesetzte an diejenigen Stellen einberufen werden, welche sie eintretenden Falls zu bewachen haben würden. Die Zeit der Uebungen darf nicht mehr als neun Tage in neun Jahren betragen.

Rußland und Polen.

St. Peters burg, 13. August. Der deutsche Botschafter General von Schweinitz und der Erste Botschafts-Sekretär, Graf von Pour taläs werden, einer Meldung des, W. T. B.“ zufolge, Se. Majestät den Kaiser Wilhelm in Reval empfangen und sich zu dem Ende am 15. d. M. dorthin begeben.

Der Kaiserliche Botschafter in Berlin Graf Schuw alow, welcher hier kurze Zeit verweilte und auch von dem Kaiser Alexander empfangen wurde, hat sich vor wenigen Tagen wieder auf seine Güter in Finland begeben und wird zum Empfange Sr. Majestät des Deutschen Kaisers am 16. d. M. von dort direkt nach Narva reisen.

Ueber die berorstehenden großen Manöver bei Narva wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Um dem Manöver bei Narva annähernd den Charakter des wirklichen Krieges zu

geben, wird den Corpsführern die vollste Freiheit auf dem

gegebenen Manövergelände eingeräumt, wobei aller— dings vorher die Erlaubniß des obersten Schiederichters Großfürsten Wladimir einzuholen ist. Unter den zahl⸗ reich ernannten sonstigen Schiedsrichtern finden sich auf— fallend viele deutsche Namen, unter andern die Generale Leer, Launiß, Hasenkampf, Balz, Rediger, Rehbinder und Graf Keller. Desgleichen unter den höheren Truppenführern beider Corps, von welchen das West⸗Corps unter General⸗ Adju tant Mansey sich am Narvaer Busen konzentrirt und, sich auf die Lien, stützend, St. Petersburg zu besetzen trachtet, was das Ost-Corps unter General Danilow zu verhindern strebt. Für. Eisenbahnverbindung, für Sanitätswesen und die Wegbringung der Kranken wurden besondere Reglements ausgearbeitet. Den Corps werden Heliographen und Luftschiffer⸗-Kommandos zugetheilt. Für Flußübergänge ist die Zollkreuzer⸗-Flottille nebst der Grenz— wache zur Verfügung gestellt. Den Truppen ist die Be⸗ nutzung von Velocipeden gestattet. An Schießbedarf erhält jeder Infanterist 120 Gewehrpatronen, jeder Kavallerist 50 Gewehr⸗ und 15 Revolverpatronen; bei der Artillerie find für jedes Geschütz 120 Schuß vorgesehen. Noch ist un⸗ bekannt, ob bezw. wieviel Munition mit rauchlosem Pulver zur Verwendung kommen wird. Die Zahl der den Corps zugetheilien Generalstabs⸗Offiziere beträgt bei dem West⸗Corps 12 Generalstabs⸗ und 5 Ordonnanz⸗Offiziere, bei dem Ost⸗ Corps 14 Generalstabs⸗Offiziere.

Spanien.

Madrid, 12. August. Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ überfielen auf der zu den Earolinen ehörigen Insel Jap die Eingeborenen eine , 6 Truppen, welche unbewaffnet im Walde Holz fällten. Ein Lieutenant und 27 Mann wurden Ze⸗ tödte t, die Uebrigen entlamen. Der Gouverneur der Larolinen entsandte einen Dampfer nach Jap, um die Einge⸗ borenen zu züchtigen, doch zwei ausgesandte Boote mußten sich wegen des heftigen Widerstandes der Eingeborenen zurück— ziehen. Das spanische Gouvernement ersuchte den Gouverneur der Philippinen telegraphisch, zwei Kriegsschiffe nach NYap zu senden, um die Eingeborenen zu bestrafen.

Türkei

Konstantinopel, 13. August. Die „Agence de Con⸗ stantinople“ erklärt, daß in den der Pforte nahestehenden Kreisen von angeblichen ferbischen Forderungen bezüglich der Zulassung serbischer Bischöfe in Racedonien und der Wiederherstellung des altserbischen Patriarchats von Ipek nichts bekannt sei.

Bulgarien.

Sofia, 12. August. ö T. B.) Der diesseitige Agent in Konstantinopel Vulko vic ist hier angekommen.

ährend der Beurlaubung des rumänischen Ge⸗ de, . wird der neu ernannte Sekretär Mi su die Geschäfte er Gesandtschaft leiten.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 10. August. Die von der Regierung . Fischereiuntersuchungen in der Dstseẽ sind Ende vorigen Monats begonnen worden. Es wird hierzu das Kanonenboot „Astrid“, Kapitän Mühlenfels, benutzt. Bei den ersten Versuchen nördlich und nordöstlich von Gotz ka Sandön (nördlich von der Insel Gothland) kam ein großes englisches , . zur Verwendung, das aber sogleich durch die am Meeresgrunde liegenden Reste eines Schiffswracks beschadigt wurde. Hier sowohl wie später auf einer Sandbank zwischen Sandön und Farön wurden nur wenige Flundern und Dorsche gefangen. Auch bei den Fangve uchen auf einer Bank außerhalb Oestergarn, wo man sicher viele Dorsche zu fangen erwartete, war das Ergebniß ein äußerst geringes. Im Herbst sollen die Fangversuche bei Gothland fortgesetzt werden. „Astrid“ geht jetzt nach der Küste von Blekinge Län.

Dänemark.

Kopenhagen, 12. August. Der bisherige dänische Gesandte in London, Kapitän und Kammerherr von Falbe hat, dem ‚W. T. B.“ zufolge, den erbetenen Abschied erhalten. An seiner Stelle ist der bisherige Gesandte in Stockholm Kammerherr von Bille zum dänischen Gesandten in London ernannt worden.

Amerika.

Argentinien. Buenos⸗Aires, 12. August. Nach dem Reuter'schen Bureau“ herrscht in Folge des Gerüchts, daß die Nationalgarde durch die Regierung der Provinz von Cordova mobilisirt werde, große Beunruhigung. Es verlautet, der Minister des Innern habe dem Gouverneur der Provinz den nachdrücklichsten Befehl er⸗ theilt, seine Stelle niederzulegen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber die Lage der Ausstands⸗ bezw. Aus sperrungz⸗ bewegung in Hamburg entnehmen wir einem vom 9. d. M. Ktirten im Berl. Volksbl. wiedergegebenen Bericht des Hamb. Echo. Folgendes: Die Lage hat sich seit dem letzten Bericht wieder etwas gebessert. Bereits sind einzelne Gewer schaften aus der Reihe der zu Unterstützenden ausgeschieder, da sich die Zahl ibrer Gemaßregelten so weit dermindert kat, daß die Gewerke genossen allein sie über Wasser kalten können. So ist es in Hamburg mit den Maurern, deren Strike für beendet erklärt worden ist. Von den Zimmerern sind noch 155 Ausgesperrte, 13 Frauen Abgereifter und 265 Kinder zu unterstůtzen Von den Maurerarbeits leuten find 8 Mit⸗ glieder arbeitslos, woven 54 mit 79 Kindern unterstützungs bedürftig sind; 1657 M sind zur Mietheunterstützung verabfolgt worden. Die Erdarbeiter und Zimmerarbeitsleute haben zu unterstůtzen verheirathete Mitglieder mit 75 Kindern und 13 Ledige; im Ausffand find 143 verbrirathete und 453 unverheirathete Mitglieder. Der Verein der Fabrikarbeiter hat noch 23 ledige und 14 verheirathete Mitglieder mit 22 Kindern zu unterstützen, was wöchentlich 422 erfordert. 27 gemaßregelte Plätterinnen bedürfen 120 S Unterstützung. Die Zabl der ausgesperrten Schlachter bat sich auf 54 vermindert, welche 324 M Unterstützung brauchen. Die Gasarbeiter zählen 30 Gemaß⸗ regelte mit S3 Kindern. Die Ewerführer zählen noch immer 213 Ausgesperrte mit 503 Kindern; 380 Andere haben wohl Arbeitsscheine, aber keine Arbeit erhalten. Zu der von den Kollegen aufgebrachten Unterstützung sind noch 1600 A wöchentlicher Zuschuß erforderlich. In Altona ⸗Ottensen ist die Zabl der ausgesperrten Glasarbeiker auf 185 gestiegen mit 346 Kindern. Die Maurer zäblen noch 53 Ausgesperrte? wovon 28 Ver⸗ heirathete mit 55 Kindern. Sie baben an Beihülfe zur Miethe 768 6s gebraucht; die Unterstützung der Arbeitslosen wird jetzt, weil der Stand der normale ist, eingestellt. Ebenso ist es bei den Maurer arbeitsleuten. In Bergedorf sind 99 Glasarheiter ausgesperrt, darunter 70 Verheirathete mit 145 Kindern. Zur Unterstützung sind wöchentlich gs60 M erforderlich. 3 Unverheiratete sind in letzter Woche ahgereist. ; ;

In Stettin fand am Montag eine öffentliche Versammlung der Kalk⸗ und Steinträger Stettins und der Umgegend statt, um Stellung zu nehmen zu dem Beschluß des Arbeitgeber- bundes, nach welchem die Mitglieder desselben nur nach dem von ihnen ausgearbeiteten Tarif bezahlen wollen. Die Versammlung war, der Ostsee⸗Ztg.«‘ zufolge, von kaum 50 Personen besuckt. Nach längerer Dieskuffion wurde mit Rücksscht auf die schwach besuchte Versammlung beschlossen, die Angelegenheit in einer demnächst einzuberufenden neuen Versammlung weiter zu be⸗ sprechen, bis dahin aber, und zwar ohne Strike, möglichst zu ver⸗ suchen, bessere Löhne zu erzielen. Eine öffentliche Zim merer⸗ versammlung, welche, wie die meisten Bauhandwerker bejw. Bauarbeiter Ver sammlungen in letzter Zeit, nur sehr schwach besucht war, hörte einen Vortrag über das Thema Die heutigen Strikes und die Arbeitgeber ⸗Koalitlon“. Es folgte darauf eine Diskufsion, in welcher auch die Aufhebung des Strikes angeregt wurde. Man hielt hierfür die Zeit jedoch noch nicht gelommen, da noch immer auf den endlichen Sieg der Zimmerer gehofft wird; dagegen wurde beschlofsen, die über den Zimmermeister Hagenau 'schen Bauplatz verhängte Platz sperre aufzuheben, so daß also gegen einen Lohn von 45 A für die Stunde dort wieder gearbeitet werden darf. Durch die Verhängung dieser Platzsperre war bekanntlich die Aus⸗ sperrung sämmtlicher Bauarbeiter durch die Baugewerke⸗Innung und den Arbeiterbund veranlaßt worden.

In Leipzig wählte eine Versammlung der Drechsler—

ehülfen am Sonnabend zwei Vertreter in die Gewerkschafts⸗ karre fh, mn f sion. Es wurde der Versammlung mitgetheilt, daß die Hamburger Arbeitgeber von ihrer nach Beendigung des eigentlichen Strikes gestellten Forderung. nach welcher sich die Arbeiter verpflichten follten, fernerhin keinem Fach verein anzu⸗ gehören. Abstand genemmen hatten und daß dies als ein werth⸗ voller Erfolg für die Gehülfen zu verzeichnen sei. Die Leipziger Tischlergehülfen hatten, wie die Leipz. Ztg. berichtet, vor einiger Zeit beschlofsen, in diesem Jahre die Einführung der neun⸗ stündigen Arbeitszeit und eines Mindeststundenlobnes von 35 3 durchjusetzen. Cine am Sonntag tagende Versammlung von Abgeordneten aus der Gehülfenschaft der einzelnen Werkstätten be⸗ rieth über die Auesichten einer jetzt zur Durchführung diefer Forderungen in Scene zu setzenden Arbeitseinstellung und lam zu dem Ergebniß, 24 man bei dem schlechten Geschäfts⸗ gange zur Zeit die angestrebte Lobnerhöhung garz fallen laffen und auch die Verkürzung der Arbeitszeit nur auf güflichem Wege bei den Arbeitgebern, deren viele dieser Verkürzung nicht abgeneigt sein sollen, zu erreichen suchen solle. Auch darüber. um wie viel die Arbeitszeit verkürzt werden soll, will man bestimmte Vorschriften nicht machen, sondern dies in das Ermessen der einzelnen Werkplätze stellen. Gine von etwa. S0 Personen besuchte Versammlung der Töpfer= gehülfen wäblte am Montag auf Veranlassung der Arbeitgebervereini- gung eine Kommission von 5 Mitgliedern, welche mit einer gleichstarken Rommission der Arbeitgeber am naͤchsten Sonnabend verhandeln soll. Worüber Verhandlungen eingeleitet werden sollen, war in der Aufforderung der Arbeitgeber nicht mitgetheilt worden; es wurde estern die Vermuthung ausgesprochen, daß die Ansätze deg verein⸗ kerle bis 1. August 1391 gültigen Lohntarifs wahrscheinlich eine Reduktign erfahren sollten. Ueber das Resultat der Verhandfungen soll in öffentlicher Versammlung Bericht erstattet werden.

In Magdeburg hielt die Glasergehülfenschaft am Montag eine außerordentliche Generalversammlung ab. Der Vor⸗

sitzende führte nach der Magdb. Itg. aus, die Versammlung den Zweck Ii. solle, die Gesellenschaft auf 623 neuer Statuten neu zu organisiren und vor allen Dingen die Crklärung ab- zugeben, daß ste aus dem Verband treten und alle Zureiienden, ob Rnahmenmacher oder Blankglaser, unterstũtzen wolle. Ferner sei es notbwendig, durch ein billigeres Eintrittsgeld es einem Jedem möglich zu machen, der DOrganifation bei- zutreten Die Statuten wurden hierauf verlesen und ein⸗ stimmig angenommen und der Vorstand beauftragt, sie bei der zu⸗ stãndigen Behörde zur Genehmigung einzureichen. Einem Opyponenten wurde vom Vorsißenden bedeutet, die Sesellenschaft bejwecke keine volitischen Umtriebe und wolle so lange wie möglich im Guten mit den Meistern leben, zumal durchaus keine Ursache vorhanden sei, pro⸗ vokatorisch vorzugehen.

Kunft und Wissenschaft.

In Pompeji ist, wie der Hann. Cour. mittheilt, vor Kurzem in der achten Region, zwischen Nr. 16 bis der . Insula II SInsula ist ein rings von Straßen umgebener Häuserblock) ein Haus bloßgelegt worden, dessen Gemälde besondere Beachtung verdienen. Im oberen Stockwerk, in welches man von einer höher gelegenen Straße gelangt (diese läuft auf einem Lavaerguß, daher ihre Höhe), ist in dem Hauvtgemache die Geschichte Bellerophon's dargestellt; der Jüngling bält mit der einen Hand den ge— flügelten Pegasus. während er mit der anderen Fen Brief und die Befehle des Proitos entgegennimmt. Proitos sitzt auf einem reich geschmückten Thronsessel. Der untere Theil des Haufes enthält Baderãume; ganz besonders woblerhalten sind die Malereien des . der kalten Bäder; dort sieht man an der Wand eine

eenymphe, die auf einem Seepferd reitet. Ringsum läuft ein Fries mit komischen Szenen, Pygmäen in Cgypten, die mit Vögeln und Krokodilen im Kampfe liegen. Ein Krokodil bat einen Zwerg er griffen, den ein anderer Zwerg mittels eines Taues loszuretpen fucht.

Die Gebrüder Clark in Eam bridge, Maffachu ests, sind, nach der A C, gegenwärtig mit der Anfertigung einer Teleskop-Linfe besckäftigt, welche an Größe alle bisherigen über⸗ treffen soll. Sie mißt 40 Zoll im Durchmeffer und int für das 1 auf Wilson Peak bei Los Angeles in Kalisornien

estimmt.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarautaunewesen.

Buda pest, 12. August. W. T. B.) Der Handels Minister bat die unggrischen Seebebsrden angewiesen, diejenigen Schiffe, welche aus den spanifchen Mittel meerhäfen oder aus den zwischen Gibraltar und der portugiesischen Grenje gelegenen Häfen kommen, im Hinblick auf die in Spanien herrschende Cholera einer siebentägigen Observation zu unterziehen.

Sandel und Gewerbe.

Vom oberschlejsischen Stein koblenmarkt berichtet die Schleß Ztg. Das Geschäft im Steinkoblenmarkte Bat bedeutend an Umfang zugenommen, seitdem eine regere Kauflust sich gezeigt hat, um vor Sintritt der herbstlichen Preisheraufsetzungen den Bedarf zu decken. Nicht allein, daß von außerhalb des Reviers zahlreiche Be stellungen eingingen, auch der örtliche Absatz erfuhr eine bedeutende

unahme, sodaß die großen Haldenbestände geräumt wurden. Die

örderung der Gruben näherte sich demgemäß ihrer normalen Höhe und kam theils zur Bahn, theils auf der Achse zur Abfuhr. . die Kokesanlagen hat sich der Absatz gebessert, und konnte der Betrieb in unverminderter Weise fortgesezt werden, wie auch für die Neben⸗ produkte, Ammoniak und Theer, sich ein genügender Begehr zeigt. Die Stimmung im Markte ist eine zuversichtliche, jedoch haben Preis⸗ erhöhungen auch Seitens der Großbandler nicht stattgefunden.

Die „Rhein. Westn Ztg.‘ berichtet vom rheinifch⸗west⸗ fäl ischen Eisen- und Stahlmarkt; In der letzten Woche bat sich die Physiognomie des rheinisch westfälsschen Eisenmarkts nur wenig verändert; dech scheint sich vereinzelt die Nachfrage nach Roh—= eisen etwas belebt zu haben. Was Eifenerze anbelangt, so ist natürlich bei dem geringen Bedarf der Hütten auf flotten Absatz nicht zu rechnen. Wenn im Siegerlande und Naffauischen die Lagervorrãthe nur mäßig zunehmen, so hat dies seinen Grund in der eingeschränkten Förderung. Die Preise haben jedoch in Folge des stärkeren Angebots gelitten. Roheikfen ist, im Ganzen genommen, noch immer stark vernachlässigt. Die Preise sind noch sebr gedrückt und die Affi ziellen Notirungen wollen die Käufer nicht mehr anlegen. Obgleich mwan die Erzeugung so viel als möglich beschränkt und einzelne Hochöfen auch bereits zum Erliegen gekommen find, nehmen die Lagervorrãthe doch noch zu. Der rheinisch -westfälische Roheifen⸗ verband wird aus diesen Gründen auch eine Einschränkung der Pro— duktion, die für Puddelroheisen bereits beschlossen ist, in Berathung zieben. Ueber die einzelnen Roheifenmarken ift nichts Näheres zu be? richten. Es scheint sich in Spiegeleisen das Geschäft in letzter Zeit wieder lebhafter geftaltet zu haben, und es wird' uns berichtet, daß in den letzten Tagen wiederum 3660 t für den Versandt nach Amerika verkauft wurden. Nichts destoweniger baben die Preise einen weiteren Rückgang erlitten. In der Tage des Walzeisengeschäfts sind wenig Aenderungen zu verzeichnen. St ab eisen ist immer noch vom In. und Auslande fchwach gefragt und in den Werken herrscht vielfach bereits starkes Arbeits bedärfniß. Auf Lager scheint jedoch noch nirgendwo gearbeitet zu werden. Die Preise sind unter den jetzigen Verhaͤltnissen keine lohnenden und zeigen rũckgãngige Tendenz. In Grobblechen ist eine wesentliche Besserung nicht eingetreken. Die Beschsftigung der Fein ökech— walzwerke ist, wie guch auf der letzten Versammlung des Verbandes festgestellt wurde, im Allgemeinen eine geringe, im Ganzen aber eine ungleichmäßige, da einzelne Werke in flottem Betrieb sind. Eine Aenderung in Walidraht, gezogenem Draht, Srahtftiften ist nicht zu verzeichnen; das Geschäft ist nach wie vor flau, das selbe t für Nieten. Die einlaufenden Aufträge reichen bei weitem nicht

r einen regelmäßigen Betrieb aus. Die Lage der Bahnwagen⸗ an stal ten sowie der Ma schin enfa briken und Eisengießereien ist seit dem letzten Bericht dieselbe geblieben.

Bochum, 12. Auguft. (BW. T. B.) Die Vertreter des Bochum Dahlbaufen- Herner Rey sers erklärken sich fuͤr die Bildung eines Koblenver kau fsbureaugs in der Hoffnung, daß es der nunmehr gebildeten Kommission gelingen werde, die feblenden Zechen zum Beitritt zu bewegen und in affen und Mül⸗ heim gleiche Bureaus zu bilden.

Leipzig, 12. Augu handel. La Plata. G

32 Warpcoys Weston 10,

antis en der V ch Großbritannien 72 600, do, nach Frankreich 10 606, 1 nach . n, ,. 3 do. von . n roßbritanni do. k

Verkehrs Anstalten. Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist die 3 englische o st vom 12. August 2 Ostende) ausgeblieben; 356 ugverspätung auf belgischer Strecke. Norddeutscher Llovd in Bremen.

Eetzte Nachrichten über die Bewegungen der Da . * New⸗Jork· und . .

mung. Bremen

Bremen Bremen New⸗Nork New · Mork New York New⸗York New · Jork Bremen Bremen Baltimore Baltimore

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Antwerpen, Bremen Vigo Antw., Brem. La Pleta Bre silien La Plata La Plata . . oruna Leiprig !.. ind La Plata Linien nach Ost⸗Asien Bremen Bremen Ost · Asien Ost Asien Bremen Bremen Australien Australlen Australien

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Preußen! Bayern! Habsburg. Salier . Nürnberg Dresden Hohenstaufen !.

Hamburg, Teuto nia

in Bremerhaven.

don New⸗Jork.

von New-⸗Hork. in New⸗York.

Jg. in New⸗Jork. von Southampton. von Southampton.

Dover passirt.

von New Jork.

6. Aug. 9. Aug.

12. Aug. 9. Aug. 1. Aug. 20. Juli 22 Juli 1. Aug. 10. Aug.

11. Aug.

St. Catharinen pass.

in Baltimore. Lizard passirt.

Brafil ˖ und La Plata⸗Linien:

von Vigo.

von Bahia.

in Buenos Aires. in Bahia.

Las Palmas wpassirt. von Villagareia. St. Vincent passirt.

in Antwerpen.

und Australien:

11. Aug. 12. Aug. 11. Aug. 12. Aug. 12. Aug.

7 Aug. 29. Juli 10. Aug. 10. Aug.

in Antwerpen.

in Colombo.

in Shanghai.

in Suez.

von Antwerpen.

in Colombo.

in Adelaide.

in Colombo.

von Southampton.

13. August. (W. T. B.) Der Po stdampfer der Ham burg ⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗

Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, gestern Abend

in Havre eingetroffen.

Theater und

Mufik.

Victoria Theater.

Das Victoria⸗Theater hat in den ersten Tagen dieser Woche durch die dem Theater günstige Witterung allabendlich starken Zufluß

gehabt. Da die Stanley

ufführungen mit Sonntag, 17. d. M,

ihr Ende erreichen, so erlöschen auch damit die von Fer Direktion

an Einzelne besonders gewährten Entrse⸗

verlieren mit nächstem Sonntag ihre Gültigkeit. Friedrich ⸗Wilbelmstädtisches Theater.

Die Proben zum neuen

Ermäßigungen; solche Karten

pantomimischen Divertissement Die

Puppenfee sind unter der persönlichen Leitung des Wiener Hofoper-

Balletmeisters Hrn.

Haßreiter in dem

flottesten Gange.

Bei der

Menge des dabei mitwirkenden Personals, namentlich auch der zahl reichen Kinder, sind die Arrangements natürlich sehr komplizirt.

Kroll's Theater.

Gestern Abend eröffnete

Miß Marguerite

vom Convent Garden ⸗Theater in London

Leonore in Verdi's

3 Troubadour legenheit des von den Berliner Aerzt Kongresses veranstalteten Concertz bier v kreise einige Gesangsnummern mit schönem batte. Die Kunstlerin verfügt in der

über eine große wohlklingende Stimme,

erzielte, sind zumeist auf Rechnung dieser Tiefe klingt das Organ flacher und mehr

en

trage seltsame Gegenfätze von glanzvoller Schönheit

beit geltend machten,

eren Koloraturen befriedigen und Was die schauspielerische so sind Wesen und

Seite Bewegungen

zuweilen

des Auftretens der Künstlerin

Maeintyre ibr Gastspiel als

nachdem sie schon bei Ge⸗ zu Ehren des medizinischen or einem gewählten Hörer⸗ em Gelingen vorgetragen Mittellage und in der Hohe und die Erfolge, welche sie Vorzüge zu jetzen. farblos, sodaß sich im Vor⸗

In der fast bis zur Nüchtern

i obwohl die Technik, obne gerade den Eindruck vollendeter Künstlerschaft zu machen, doch felbit

in den schwieri⸗ erfreuen konnte. betrifft, gefällig,

obne sich im Ausdruck inniger Empfindung und in den Ausbrüchen der Leidenschaft über konventionelle Grenzen zu erbeben. Sie schönste

und reinste fünftlerische Wirkung erzielte Miß Macintvre in ihrer Stimme, ver⸗ und Innigkeit des An Anerkennung mangelte der Beifall Fr. Heint als Ajucena haben wir diesmal

Arie

im letzten Akt, wo der bunden

mit Klarheit der

es der Künstlerin

nicht, wie Aktschlusse bewies.

Glanz Tongebung

Gefühls, ganz besonders zur Geltung kam.

ibrer

nach jedem

nicht , . als früher zu ruͤhmen; ihre Leistung war die beste und

in jeder

eziehung vollendetste des Abends. Hr. die Partie des Troubadours korrekt, mit

eller Stimme,

Kronenberg sang welche

manchmal freilich zu sehr foreirt wurde, aber ohne Leidenfchaft. Vortheil⸗

hafter trat

Hr. Demuth als Graf Luna hervor, seine frische Stimme wurde allen Anforderungen gerecht;

markige, wenn er dem

Argan noch mehr edle Empfindung verleihen könnte, würde sich die Wirkung seines Vortrags ungemein steigern. ; : freundlich aufgenommen; der Beifall galt neben der . Dame Miß Macintyre vor Allem

Ganzen wurde von dem Publikum sehr

der trefflichen Fr. Hein.

Die Vorstellung im

Das Repertoire ist augenblicklich ganz international und sehr zugkräftig. Hr. Erneste van Dyck, der Wiener Tenorist belgischen

Ursprungs,

von Serilla“ fort.

als Figaro im

verabschiedet sich morgen als Ernani. Am J, setzt Francesco d Andrade sein Gastspiel = Bekanntlich ist dieser Gesangsmeister portugiesifchen

arbier

Ursprungs der glãnzendste Vertreter dieser Partie in der Gegenwart. Miß Marguerite Macintyre tritt am Sonnabend zum zweiten Male

auf und zwar als Margarethe.

Mannigfaltiges.

Am Sonntag ist ein Königliches Marstallkom m an do, be—⸗ stehend aus einem Sattelmeister, fänf Marstalldienern und acht Reit⸗

Pferden, aus Potsdam nach St. Peters burg abgegangen.

Hier in

Berlin schloß sich dem Kommando ein Königlicher Wagenmeister mit

einem Jagdwagen an, der,

stimmt ist.

der N. Pr. Ztg.“ Sr. Majestät des Kaisers für den Kai

zufolge, als Geschenk ser von Rußland be⸗

Die Jury der Ausstellung des Vereins der Agquarien⸗ und Terrarien Lieb haber ö zu folgendem Resultat gekommen:

Die beiden goldenen Meda im Werth von 180 Verabfolgung der Medaille

Ilen, welche Preisrichter standen, wurden nicht vertheilt. D ; 180 6, war vom russischen für ein zuchtfähiges Paar echter Telestopfi

e eine dieser ischereiverein zu Moskau che bestimmt, das gegen in den Besitz des russischen Vereins über⸗

zur Verfügung der edaillen,

gehen sollte. Da der Werth derartiger Fische 5 = 800 MS beträgt verzichtete die Jury, unter vollster Zuftimmung der Betheiligten, auf Vertheilung der Medaille. Die zweite goldene Medaille, für ein Süũßwasser Zimmer. Zieraquarlum von mindestens 166 1 Inhalt be⸗

stimmt, fand nach

Ansicht der Preisrichter keine genügende Bewerbung.

Zur Vertheilung gelangte ferner eine Anzahl von Ehren- Diplomen und silbernen und bronzenen Medaillen.

Pastor D. Grundemann in Mörz wird unter wesentlicher Förderung durch die Staats. und Kirchenbehörden Mitte September eine mehrmonatliche Studienreise nach Indien anfreten. In Rück sicht darauf wird die von ihm geleitete Missionskonferen; der er mn Brandenburg ihre nächste Hauptwersammlung nach Be⸗ Eluß des Porstandeg im fünftigen Jabre erst nach feiner hoffertfich glücklich erfolgten Rückkehr abhalten, wabrscheinlich am 14. und 15. April in Berlin.

Mit der Einrichtung einer Heimstätte für Wöchnerinnen auf dem städtischen Gute Blankenfelde soll nunmehr, wie die Nat. Ztg. mitteilt, begonnen werden. Die Einrichtung der Anstalt ist in ähnlicher Weise wie die der bereits vorhandenen Heimstätten, unter Berücksichtigung ihres besonderen Zweckes, der Wõchnerinnen · und Kinderyflege, gedacht. In noch höherem Maße, als das in den seitherigen Heimstätten geschieht, soll für eine ärztliche Ueberwachung der Anstalt und ihrer Pfleglinge gesorgt werden. Die Leitung und Verwaltung der Heimstätte wird einer auf dem Gebiete der Geburts- hülfe und Wocher pflege ausgebildeten Frau, Schwester des Victoria bauses für Krankenpflege, übertragen werden, welcher das gesammte Personal der Anstalt unterstellt werden soll. Die Kosten der Ein= richtung sind auf 140 000 veranschlagt:

Zu den bemerkenswerthesten Brieftauhenfliegen, welche während dieses Sommers veranstaltet worden sind, gehört, wie die Schles. Ztg. schreibt, das große Preiswettfliegen, welches von einigen Brieftaubenzüchter vereinen aus Elberfeld, Aachen, Ehrenfeld und Langenberg gemeinsam von San Remo aus abgebalten worden ist. Dieser Wettflug gewinnt noch durch den Umstand an Interesse, daß die Kaiserin Friedrich für die erste aus San Remo beimgekehrte Taube einen sebr werthrollen Ehrenpreis gestiftet batte. Die Tauben waren Ende Juli nach San Remo geschafft worden. Aufgelassen wurden sie am 30. Juli, Morgens a4 Ubr, bei hellem, schönem Wetter und leichtem Westwind. In Aachen traf die erste Taube am 31. Juli, Vormittags 11 Uhr 85. Minuten ein, sie gehörte rn. Gillsam von der Brieftaubengesellschaft Aachen Wildbach. Die zweite Taube wurde

Minuten syäter konstatirt; sie gebörte Hrn. Fromberg von der Gesellschaft Reisetauben in Aachen. Die dritte und die vierte Taube wurden um 2 Uhr 16 Min. bejw. 5 Uhr 54 Min. Nach⸗ mittags desselben Tages als zuräckgekebrt in Aachen angemeldet. Noch größere Fluggeschwindigkeit hatte eine Taube des Hrn. Middel⸗ dorf von der Brieftaubengesellschaft Fauna in Langenberg (Rheinland) entwickelt. Dieselbe war bereits Vormittags I5 Übr im beimathlichen Schlage eingetroffen. Die Freude der Vereins mitglieder über diese Leistung war so groß, daß die Taube von den Mitgliedern auf einem vierspännigen geschmückten Wagen nach Elberfeld gebracht wurde. Hier war die erste Taube aus San Remo am genannten Tage um 1 Uhr Nachmittags angekommen Sie gebörte Hrn. Pilgram in Elberfeld. Die letzten Tauben trafen am 6. August in Elberfeld ein.

Halle. Wie die „Voss. Ztg.“ mittbeilt, hat Professor Dr, Renk, der Leiter des hygienischen Instituts der Univerfität Halle, bygienische Untersuchungen über die Marktmilch angestellt, deren Ergebnifse man, in sbesondere zur jetzigen für die Kleinen so gefahrvollen beißen Zeit, der Beachtung oller jungen Mütter empehlen kann. Durch seine Gemahlsn aufmerksam gemacht, daß die Milch, namentlich in Halle, immer einen schmutzigen Boden⸗ satz bilde, stellte Renk umfaässende Untersuungen an' über den Schmutzgehalt der Milch in den vier Stäbten Berlin, München, Leipzig und Halle. Seine Ergebnisse sind in einer graphischen Bar- stellung niedergelegt, aus der für jede untersuchte Milchprobe der Schmutzgehbalt in Gramm per Liter sofort zu erfehen ist. Aus die ser Darszellung ist die erfreuliche Thatsache zu entnehmen, daß in Berlin die reinste Milch Zeliefert wird. Nächst Berlin zeigt Leipzig die reinste Milch, dann folgt München und an letzter Stelle Halle, wo seßr unerfreuliche Ver— hältnisse berrschen, da hier im Durchschnitt 11 Milch 19 Schmutz enthält. Der Schmutz der Milch stammt ftets in erster' Sine von den Eutern der Kühe, sodaß also das so sehr beliebte Trinken von Milch „direkt von der Kuh“ als gesundheitsschädlich zu vermeiden ist. Im Uebrigen aber geben R.? dankenswerthe Untersuchungen nur neuen Anlaß, auf die alte Regel hinzuweisen, die Milch fietz tüchtig und wiederholt durchzukochen. Nur fo schützt man Leben und Gesund⸗ heit der Kinder.

Schleswig, 10. August. Das Kanonen-Denkmal ist nun fertig. Auf granitnem Unterbau liegen, wie die S. N.“ schreiben, zunächst in einem bunten Durcheinander eine Anzahl Kanonen⸗ rohte, umschlungen von drei mächtigen Lorbeergewinden aus Eisenguß, welche je ein ebenso in Eisenguß hergestelltes farbiges Wappen tragen, den deutschen Reichs. Adler, das schleswig ⸗bolsteinische und das schles⸗ wiger Wappen. Aus diesem Haufen erheben sich, zu einander geneigt und mit mãchtigem isenband zusammengehalten, drei Kanonenrobre mit der Mündung nach oben, über welche dann wieder ein starkes Rohr aus der Mitte binausragt, worauf ein Adler thront Die Schwierigkeit der gestellten Aufgabe ist so gut wie möglich überwunden. Die Inschriften lauten: „Dem Kaiser und König Wilhelm J. zum dankbaren Gedächtniß und seiner ruhmreichen Armee zu Ehren errichtete dieses Denkmal die Stadt Schleswig“, und auf der anderen Seite: ‚Die zu diesem Denkmal Ferwendefen Geschützrohre wurden von dem IX. Armee Corps in der Schlacht bei Orleans am 3. und 4. Dezember 1870 erobert.. Zwischen diesen In⸗ schriften ist das Rel iefporträt Kaiser Wilhelm's X, eingerahmt von zwei Lorbeerzweigen.

Bingen. Die Frage des Wiederaufbaues der St. Rochuskapelle bei Bingen a. Rh. hat nun, der Germania“ zufolge, was den Entwurf des Baues und die Bauleirun angeht, eine Lösung gefunden. Zu dem engeren Wettbewerb für Ech ern zum Reubau der Kapelle waren Seitens des Kirchenvorstandes mehrere Architekten geladen worden. Das Resultat des Wettbewerbs. war eine Konkurrenz zwischen den Architekten Odenthal ⸗Rüdell und Meckel, und aus dieser ging dann Meckel in Frankfurt a. M. als Sieger hervor; er er⸗ hielt auch den 14 zur Ausführung seines Entwurfs. Meckel hat die Lage der alten Kapelle beibehalten, den Chor jedoch mit drei⸗ seitigem Chorschluß vorgebaut und den Thurm nach der R heinseite, öftlich neben den nach Norden gerichteten Chor gestellt. Indem er nun dem Thurm gegenüber 1 die Westseite des Chores die Sa⸗ kristei mit darüber liegendem Oratorium und das Wohnhaus ver⸗ legte, hat er nach dem Rhein zu eine schön gruppirte Baugruppe seschaffen, aus welcher sich der hohe Chor und Thurm wirkungsvoll bervorheben. Auch die übrigen Ansichten 6 jede in ihrer Art malerisch gruppirt, insbesondere die östliche Langseite der Kapelle mit dem offenen Außenchore und der Kanzel. Der Stil ist der kheinisch⸗ othische von 1400 1450. Wie das Aeußere, fo verspricht auch das

nere mit seinen . Netzgewölben, der Beichtkapelle und dem hohen reich gewölbten Chore eine schöne Wirkung.

Altenburg, 106. August. Die Altenburger Bauern= schaft hat, wie der Goth. Zig. geschrieben wird, zwei Pracht⸗ albums zur Erinnerung für das am 4. Mai au geführte Bauernreiten ausführen lassen, von denen eines für Se. Wajestät den Kaiser, das andere für den Herzog bestimmt ist. Die beiden Albums sind in dunkelgrünes Leder gebunden und auch mit Silberpressung und mit Beschlägen verziert.

Sa vn. 11. August. Gestern Nachmittag wurde hier ein von der Gemeinde Saym nl hofen errichtetes Denkmal Kaifer Wil⸗ hel m' s J. enthüllt. Es war eine wahrhaft patriotische Feier, welche das Denkmal⸗Comits unter Vorsitz des Direktors der Krupp'schen Hütten verwaltung, Hrn. Kröber, bereitet hatte. Tausende von Einwohnern der beiden Orte und der Umgegend waren herbeigeströmt, daran theil⸗