1890 / 199 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

industrie. Den Beschluß der Sitzung machte ein Vortrag des Hrn. Thede über die Paraffin und Miner alslin dust rie in der Provinz Sachsen.

Kassel, 18. August. Der Hann. Cour.“ schreibt: Das Generalkommando des XI. Armee Corps hat es ermöglicht, daß die Divisionsmansver in Oberheffen in Folge des großen Hagelschadens in den meisten Gemarkungen eine theilweise Verlegung erfahren, insbesondere die verbagelten Ortschaften ron der Einguartirungslast befreit bleiben.

Leipiig, 14. Auguft. Dem „Chemnitz. Tagebl.“ wird ge⸗ schrieben: Es ist begreiflich, daß durch die Handbabung von Luft- ballons aus Papier, die durch eine Spirituzflamme vermittelst beißer Luft in die Höhe getrieben werden, Seitens der Kinder mannig sacke. Schäden berbeigeführt werden können, während Er—⸗ wachsene selbstverständlich vorsichtiger damit umgeben. Von land wirtbschaftlicher Seite war neuerdings bei der juständigen Ver⸗ waltungsbebörde bierselbst die Anregung gegeben worden, bebördliche Maßregeln gegen das Aufsteigenlassen von Luftballons zu ergreifen. Diesem Ansuchen ist jedoch nicht entsprochen und ist vom Erlaß der artiger Maßregeln abgeseben worden. Dagegen hat der Bezirks⸗ Sculinspektor die Direktoren und Lebrer der ibm unterstellten Schulen angewiesen, strengstens darauf zu seben, daß die Kinder nicht derartige in Rede stehende Luftballons selbst steigen lassen.

Oldenburg, 17. August. Vom rrächtigsten Wetter begünstigt, fand beute Nachmittag die erhebende Feier der Einweibung und Enthüllung des dem Andenken der hochseligen Kaiser Wil belm J. und Frieprich II. von dem Friegerverein Osten der Landgemeinde Oldenburg“ gewidmeten, ron dem Bildhauer Hrn. Bernhard Neumann hierselbstt erbauten Zwei⸗Kaiser⸗Denkmals statt. Die „Weser⸗tg.' beschreibt dasselbe folgendermaßen: Es ist insgesammt 7 m boch. Auf einem kräftigen Sockel erhebt sich das Mittel und Hauptstück. Dasselbe stellt sich in vier Flächen dar. Ueber diesen Theil erbebt sich ein mächtiger Schaft in Form eines abgestumpften Obelisken mit einer Kronverzierung. Den Schluß des Ganzen bildet ein großer Adler in Bronce, dessen mächtige ausgebreitete Fittiche den barmonischen Anblick noch erhöhen. Auf der Vorderseite des Haupi⸗ stückes zeigen sich dem Beschauer die woblgelun genen Bilder der beiden Kaiser Wilhelm J. und Friedrich II., umrabmt ron Lorbeerkränzen. Darüber ragt die deutsche Kaiserkrone, gleichfalls von Lorbeer umgeben. Unter den Bildnissen stehen die Widmungs worte: Dem Andenken der beiden ersten Kaiser. An der rechten Seite des Hauxtstücks liest man die denkwürdigen Worte des bochseligen Kaisers Wilbelm: . Ich habe keine Zeit, müde zu jein, und an der linken Seite des Mittelstücks die Worte, welche der edle Kaiserliche Dulder Friedrich III. auf seinem Ster bebette sprach: ‚Lerne zu leiden, ohne zu klagen'. Ueber diesen beiden In⸗

messer betragen bei den einzelnen Robren 1,90 m und 1046 m, 1555 m und 12 em, 0,91 m und 7,5 em.

London, 15. August. Wegen Trunkenheit wurden, wie der sFrkf. Ztg.“ mitgetheilt wird, in England im verflossenen Jahre 151 425 Personen, davon 13 912 wegen Trunkenbeit an Sonntagen wischen 124 Uhr Nachmittags und Mitternacht, be straft. uf London entfallen 20 305 Bestrafungen, auf Liverpool 15 491, auf Manchester 15 182, auf Neweastle 3144 und auf Birmingham 2430. In Wales wurden 8317 Personen wegen Trunkenheit bestrajt.

Manchester. 18. August. In Manchester brannte gestern Nachmittag das Queen s Theatre fast gänzlich nieder. Das ganje ziemlich werthvolle Inventar wurde zerstört, aber Verlust an Menschenleben ist, der A. C.“ zufolge, nicht zu beklagen.

Rom, 15. August. Gestern Abend wäütbete ein furchtbarer Sturm mit Hagelschlag. W. T. B.“ berichtet darürer: Bei Cernacio wurden Hagelkörner bis jum Gewicht von 700 g gefunden.

n Aecker sind veiwüstet, auch der sonstige Schaden ist be⸗ eutend.

Gbur. Ueber den bereits in Nr. 187 des R. u. St -A.“ er⸗ räbnten Ab sturz vom Pie Languard meldet die Schweijer Alpenzeitung' folgendes Nähere; Zum Sonnenaufgang auf Sonntag, 3. August, gingen einige junge Leute auf Pic Langhard, 32655 m, wie dies häufig geschiebt; darunter befand sich auch der Postkommis Ferber aus Chur, ein starker, kräftiger zwamigjähriger junger Mann, der schon mebrmals oben war. Beim Abstieg, der getrennt gefchah, wurde dem Ferber dicht unter der Spitze, bei den sogenannten Treppen, durch einen Windstoß der Hut entführt. Ein kurzer, steiler Schneeplätz' fübrte an jener Stelle abwärts, vielleicht lag der Hut in der Nähe, kurz, Ferber nahm den Stock zwischen die Beine, um den kurzen Schnee abzureiten. Soweit wurde er von einigen Italienern beobachtet. Auf diesem Schnee batte er offenbar keinen Halt trug er doch nur ungenagelte Stiefeln er überschlug sich, fuhr eine fast senkrechte Kehle etwa 200 m tief hinunter und blieb todt liegen. Die Fübrer F. Mittmer und L. Hartmann fanden ihn am Fuße des ernähnten Kamins, auf dem Rücken liegend, den Kopf voraus, die Arme ausgebreitet. Der Kopf des Verunglückten war furchtbar zerfchlagen, besonders die rechte Seite, die Hände zerschunden. .

(E Stockholm, 15. August. Die beiden deutschen Kriegsschifse, welche eine Woche im hiesigen Hafen gelegen, sollten gestern Vormittag die Anker zum Abgang lichten; die Korvette Eu iser sollte nach Swinemünde und die Brigg Rover“ nach

Danzig gehen. Der Anker der Lnuise“ faß aber so fest am

schriften an beiden Seiten befindet sich eine stilvolle Verdachung, ge— schmückt mit dem eisernen Kreuz. Auf der Rückseite des Mittelftücks lesen wir die Worte: Gewidmet von dem Kriegerverein Osten der Landgemeinde Oldenburg“. An der Enthüll ungsfeier nabmen über 2 Krieger und Kampfgenossenvereine sowie Deputationen des Offtziercorps und zahlreiche Einwobner der Stadt theil. Die Fest⸗ rede hielt der Divisionspfarrer Goens.

Gotha, 18. August. (Goth. Ztg.) Eine starke wellen förmige Erdbewegung ist am Freitag an einzelnen Stellen Thüringens wabrgenommen worden. Der Steß erfolgte 7 Mi— nuten vor 12 Uhr Mittags. Infolge der hervorgerufenen Erschütte⸗ rung stürzte in einem Flußspath-⸗ Bergwerk unweit Liebenstein ein Schacht von über 290 m ein. Wenige Minuten vor dieser Katastrophe waren noch 10 Arbeiter und der Leiter der Grube in dem Schacht beschãftigt gewesen.

Jena, 16. August. Nach einer Meldung der „Jena'ischen Zeitung“ soll in Weim ar eine sehr große Anzabl Bände Akten, betreffend die Ermordung Kotzebue's und betreffend die Burschenschaft im Jahre 1819, aufgefunden worden sein.

Bremen. Der von Sansibar heimgekehrte Bremer Lloyd— Dampfer Adler“ brachte außer den abgelösten Mannschaften auch drei größere erbeutete Buschiri⸗-Kanonen mit, die nach Kiel weiter trantportirt worden sind. Auf jedem Rohr ist, wie die „Köln. Volks-tg.“ schreibt, eine Bronze⸗Platte befestigt mit der Sravirung: „‚Erbeutet bei Kilwa. Kiwindie, 4 Mai 1890. Die Ge— schütze Relbst sind ibrem verrosteten Aussehen nach uralte eiserne Vorderlader, die auf plumpen böljernen Lafetten ruhen, deren Räder wiederum aus einfachen, von Baumstämmen abgesägten Rollen bestehen. Die Größen sind verschieden; die Länge und der Mündung Durch—⸗

Grunde, daß er nicht zu beben war. Das Losmachen des selben bätte gestern, wie „Aftonbladet“ berichtet, dem Taucher der Korvette, Stiegert, beinabe das Leben gekostet. Dem Taucher wurde aufgegeben, die Ursache des Festsitzens des Ankers zu unter- suchen; et ging sofort ans Werk. Wo das Sciff lag, war das Wasser 16 Klafter tief, und der Anker war außerdem noch einige Klafter tiefer gesunken, wo er an einem alten, vor mehreren Jahren gesunkenen Wrack festgesessen haben soll. Die Arbeit in der großen Tiefe und in der mächtigen Schlamm⸗Masse erschöpfte die Kräfte des Tauchers rollständig, aber er hatte doch noch Geiftes gegenwart genug, um die Signalleine zu zieben. An Bord angekommen, bekam der Taucher einen Butstur;; er wurde sogleich ven dem Sciffsarzt in Behandlung genommen, nach dessen Urtheil übrigens keine Gefahr für sein Leben vorhanden ist. Es wurde nun ein Dampfer der Rettungsgesellschaft Neptun“ reguirirt, durch dessen Arbeiten es erst am Nachmittage glückte den . loszubekommen, so daß die Schiffe heute Vormittag abgeben onnten.

New York, 14. August. Die Stadt An stin in Pennslvanien ist größtentheils niedergebrannt. Das Feuer brach im Geschäfts— viertel aus und griff so rasch um sich, daß in kürzefter Zeit nicht weniger als 4 Häuser eingeäschert wurden. Der angerichtete Schaden wird, laut Mittheilung der .A. C.“, auf eine halbabe Million Dollars geschätzt. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen, da das Feuer während des Tages ausbrach und die Insassen die brennenden Hauser rasch verlassen konnten.

New⸗Yoerk, 168. August. .A. C. meldet: In Colorado Springs, Colorado, entlud sich gestern ein Wolkenbruch, der Vermögensschaden in Höhe von mehreren hunderttaufend

Dallas verufsa ct bet. Au sei Men en ver lor en ip eben.

Sydney, 13 August. Um die Einschmuggelung von Chinesen in die Kolonie zu verhindern, bat die Regierung von Neusüdrales angeordnet, daß alle an Bord eines Schiffes befindlichen Cbinesen sofort nach dem Einlaufen in den Hafen photographirt werden müfsen. Auf diese Weise, schreibt die Voff. Ztg., will man verhindern, daß sich Chinesen, die sich im Schiffe versteckt haben, als zur Besatzung gehörig ausgeben.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.

Na rwa, 19. August. (W. T. B.) Ihre Majestäten die Kaiser Alexander und Wilhelm begaben Sich Vormittags 9 Uhr nach Jamburg in das Manöver— terrain und stiegen daselbst zu Pferde. Die Avantgarde des West⸗Corps ging früh von Kobiliaky gegen Jamburg vor, welches das Ost-Corps besetzt hielt. Das Gros des West—⸗ Corps folgte von Narwa; das Ost Corps wird sich hinter den Fluß Luga zurückziehen. Das West-Corps wird morgen den Uebergang über den Fluß bei Jamburg forciren.

Königsberg i. Pr., 19. August. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht kehrte nach der Vor— stellung der 4. Infanterie-Brigade, welche heute früh auf dem großen Exerzierplatze stattfand, um 9 Uhr nach dem Schlosse zurück und nahm daselbst das Frühstück ein. Um 12 Uhr 10 Minuten erfolgte die Abreise über Insterburg zum Manöver⸗ felde nach Wiekischken bei Darkehmen.

Fulda, 19. August. (W. T. B.) Zu der morgen beginnenden Bischofs-Konferenz, an welcher nur die preußischen Bischöfe theilnehmen, sind bereits gestern ein⸗ getroffen die Bischöfe von Limburg und Ermland; heute werden erwartet der Erz bischof von Köln, der Fürstbischof von Breslau, die Bischöfe von Kulm, Hildesheim, Osnabrück und Münster, der katholische Fel dpropst Bischof Aßmann aus Berlin, der Erzbischof von Freiburg und der Bischof von Mainz, der Vertreter des Bischofs von Paderborn; aus Gnesen kommt der Kavitular⸗ Vikar Kraus und aus Posen der Weihbischof Likowski. Der Bischof von Trier ist zur Zeit noch in Straßburg und trifft erst morgen hier ein. Vor Eröffnung der Konferenz findet morgen früh in der Bonifacius-Gruft eine Andacht statt. Den Vorsitz bei den Berathungen wird der Erzbischof von Köln führen. Die Berathungen werden, wie gewöhnlich, geheimgehalten. .

Wien, 19. August. (W. T. B.) Laut Mittheilung des Militär⸗Veror dnungsblattes hat der Kaiser die Aufstel lung eines 42. Kavallerie-Regiments angeordnet, welches am 1. Januar 1891 als Dragoner⸗Regiment Nr. 15 errichtet werden wird. .

Zara, 19. August. (W. T. B.) Die hier herrschende außergewöhnliche Hitze hat bereits wiederholt Fälle von Sonnenstich zur Folge gehabt; auch Wassermangel macht sich fühlbar.

Washington, 19. August. (W. T. B.) Dem Schatz⸗ amt sind gestern aus San Francisco zwei Verkaufsange— bote von Silber zugegangen im Betrage von 50 000 Unzen Silbers zu 116 und von 200090 Unzen zu 118. Das Gesammtangebot belief sich auf 530 000 Unzen, von denen 540 0090 angenommen wurden.

New-⸗York, 19. August. (W. T. B.) Nach Meldungen aus Mexito erhielt der dortige Vertreter der Republik San Salvador eine Mittheilung vom General Ezeta, welche ein baldiges günstiges Resultat der eingeleiteten Friedensverhandlungen in Aussicht stellt. Eine Depesche des „New-⸗YJork Herald“ aus San Salvador meldet, ein dem General Ezeta in allen Punkten günstiger Frieden sei bereits abgeschlossen. General Ezeta habe infolge dessen der auf Guatemala marschirenden Armee von San Salvador Gegenbefehl ertheilt.

Wetterbericht vom 19. August,

Morgens 8 Uhr. Gewitter statt.

zum Theil regne

Bar. auf O Gr.

u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur in O Gelsius

Wind. Wetter.

still wolkenlog wolkig

Stationen.

normalen.

Mullaghmore Aberdeen.

Deutschland Nachmittags und Nachts zahlreiche

Außer im Gebiet des an der

deutschen Küste lagernden Minimums, wo trübes, w rüches Wetter herricht und Lie Temperatur im Westen etwas unter der normalen liegt, ist das Wetter bei meist schwacher Luit. bewegung über Deutschland vielfach beiter. Die Temperatur daselbst um 4 bis 7 Grad über der

Deutsche Seewarte.

—— r 90 (O

Christiansund 2 bedeckt

2 Regen still Nebel 2 bedeckt 1L Regen still woltenlo⸗

Kopenhagen. Stockbolm . araranda . t. Petersb. Moskau . .. Gorł, Queens; w Cherbourg.

vom 20. bis 31. 3 heiter 2 Nachm. von 4—— 6 6 wolkig 2 bedeckt 2 bedeckt 2 bedeckt 1) 2 bedeckt L wolkig?) 2 balb bed. 3 wolkig 2 bedeckt 3 wolkenl ) L wolkig *)

R . 6

winemünde Neufahrwasser Memel...

* . unster ... Karlsrube .. Wiesbaden. München.. 3 heiter Cbemnitz .. l 1 Gewitter 1 4 wolkig 1 still wolkenlos Breslau.. 75 1 wolkenlos

Ile d Aix. . 4 halb bed. 1 2 ON d

J

und A. d' Artois. Donnerstag:

GG Beth . 8*896 8 686

von M. Hervs.

still wolkenlos

1) Abends und heute früh Gewitter mit Regen. ) Abends Wetterleuchten. I Nachts Gewitter. 21. er. geschlossen Nachts Gewitter.

Aebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertbeilung ist eine sehr gleichmãßige; ausgenommen über Irland überschreitet der Luft druck in der nördlichen und nordwestlichen Hälfte des Srötbeils nicht 760 mm. Gebiete nickrigen Concert-Park. Druckes liegen über dem Skandinarischen Meere

Million.

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Berliner Thegter. Die Ausgabe der Abonne mentebücher für das Abonnement 1880 91 erfolgt

August, Vorm. von 10—1 und Uhr, in unserem Theater⸗Bureau.

Tessing - Theater. Mittwoch: Der Fall

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Anfang 7 Uhr. Das Bild des Signorelli.

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Wallner -Thrater. Mittwoch: Zum 75. Male: Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H.

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Freitag, den 22. August. Zum ersten Male: Die

Friedrich ⸗Wilhelmstãdtisches Theater und

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Mitiwoch! Zum 215. Male: Der arme Jo

und im Süden der Nordsee bis zur Odermündang; nathan. Drerette in 3 Akten von Hugo Witt. unter dem Einfluß des letzteren fanden in ganz! mann und Jalius Bauer. Muff von Cafl Millscker.

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Donnerstag: Die selbe Vorstellung.

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Schwartz (Straßburg i. EC.) Hrn. von der Osten Wisbu (Wisbu). Hrn. Max von Poncet (Wolfshain). Hrn. Jobannes Schütze (Berlin) Hrn. Prof. Dr. A. Wichmann (Utrecht). Hrn. Pastor Nocke (Teutscheh. Eine Tochter: Hrn. Hauptmann von Puttkamer (Breslau). Hrn. Pastor Pingel (Grambow). Hrn. Karl Peters (Südende). Hrn. Georg Schade (Berlin).

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Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholy.

Druc der Neorddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage), und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent- lichen Auzeigers (ommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woch e vom 11. bis 16. August 1890.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 199.

Berlin, Dienstag, den 19. August

1890.

Ergebnisse der Ernteaussichten in Preußen 1890. Wie alljährlich hat das Königliche Statistische Bureau soeben im Auftrage des Königlichen Ministeriums für Land⸗ wirthschaft, Doomänen und Forsten die Ergebnisse der von den landwirthschaftlichen Vereinen Ende Juli 1890 kreisweise bewirkten Ermittelung der Ernteaussichten aus den Original- berichten zusammengestellt. Die Angaben erstrecken sich auf die wichtigsten feldmäßig angebauten Früchte und sind in Pro⸗ zenten einer Mittelernte ausgedrückt. Eine Mittelernte im preußischen Staat wird angenommen für das Hektar zu Kilogramm ; im im im bei Durchschnitt Maximum Minimum Winterweizen. 1551 3170 400 Winterroggen 3100 7100 Sommergerste 2830 590 / 3140 hd H Ackerbohnen Wicken⸗ Duchweizen ; 4500

465 269 . 00 1250 Wiesenhen . . 2 918 19 00 667 Die Ermittelungen der landwirthschaftlichen Vereine er⸗ gaben in Prozenten jener Mittelernte Ende Juli 1890 für das ganze Staatsgebiet . ö im im

im bei Durchschnitt Maximum Minimum Winterweizen 106 159 Winterroggen... 102 175 Sommergerste 102 161 deff . 104 185 J 216 Ackerbohnen... 193 186 6 250 Buchweizen 89 159 J 159 Kartoffeln. B 199 Winterraps und Rübsen 296 155 ii; 139 K 161 Wiesenhen.. . 102 . Für die Hauptfrüchte das Getreide sind hiernach die Ernteaussichten als recht befriedigende zu bezeichnen; nur die Hopfen⸗ und Buchweizenernte steht erheblicher hinter den durchschnittlich zu erwartenden Ergebnissen zurück, auch die Kartoffel⸗ und Heuernte dürfte etwas ungünstiger ausfallen als im Vorjahre. t = .

Für die einzelnen Provinzen stellten fich die Ernte⸗ aussichten in Prozenten einer Mittelernte im Durchschnitt wie folgt:

* OO Nĩ] O M C Nĩi de

8

S SSSSSSSSSSSS

Winter⸗Winter⸗ Sommer⸗ s 3 Weizen 34 er. n

Ostpreußen .. . 105 151 3 Westpreußen .. 192 106 105 Brandenburg. 102 105 Pommern ... 1601 109 G 98 102 Schlesien .... 96 98 Sachsen .... 104 103 Schleswig ⸗Hol⸗

stein . 98 Hannover ... 101 Westfalen ... 101 Hessen⸗Nassaun. ; 98 Rheinland ... 102 Hohenzollern.. 104 103 ) ; ;

Für Kleeheu weisen die Provinzen Sachsen (111),

Brandenburg, Schlefien (je 191) und Hannover (109) die günstigsten, Pommern (5), Westpreußen (864) und Hessen⸗ Nassau (89) die schlechtesten , ,, auf; beim Wiesenhen gehen Ostpreußen (15), Posen (1065), Schlesien, Sachsen (je 164), Westpreußen und Pommern (je 101) über den Durchjchnittsertrag einer Mittelernte hinaus, während Hessen⸗ Nassau (964), Westfalen (96), Rheinland (97), Hannover (968) und Brandenburg () dahinter zurückbleiben. Vom Stadtkreis Berlin lagen bei der Veröffentlichung der , , . noch keine Angaben vor; in Hohenzollern wurden die Durchschnitts⸗ ernten für Kleehen und Wiesenheu auf 114 bezw. 116 Proz. einer Mittelernte geschätzt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Der sozialdemokratische Reichstags ˖ Abgeordnete Paul Singer erläßt in dem Berl. Volksbl. eine Ansprache an die Partei- genossen Berlins, da eine auf Mittwoch einberufene Versamm⸗ lung der Parteigenossen, in welcher er die gegen ihn und andere sozialdemokratische Führer in der Versammlung des Wablvereins der sozialdemokratischen Partei im 6. Berliner Reichstagswablkreise vom 12. d. M. erhobenen Beschuldigungen abwehren wollte, von der Be⸗ hörde verboten worden ist. . w

Das selbe Blatt giebt einen vom 18. d. M. datirten Situations. bericht des Ham burger Echo. über die dortigen Strikes und Aussperrung en wieder. Angesichts der Thatsache, heißt es da—⸗ selbst, daß die Zabl der Gemaßregelten in den meisten Ge= werten soweit gesunken ist, daß sie die durchschnittliche Zabl der in jeder Periode Arbeitslosen nicht erheblich übersteigt, hat sich die Kommission veranlaßf gefehen, die weiteren Sammlungen für die Hamburger Ausgesperrten einzustel len. Als. ausgesperrt werden nur noch betrachtet die Glas- macher in Ottensen und Bergedorf sowie die Gasarbeiter Ham burgs. Die noch vorhandenen und noch einlaufenden Gelder sollen, soweit ein Ueberschuß sich ergiebt, für Abwehrstrikes in Deutschland verwendet werden. Wo es dringend nothwendig ist, wird für die

nächste Zeit von der Kommission noch Unterstützung verabfolgt; sonst muß die Unterstũtzung der Gemaßregelten jedem einzelnen Gewerk überlassen werden, resp. werden die Hamburger Gewerkschaften die nöthigen Summen aufbringen. Außer den Maurern, von welchen die . der Gemaßregelten nicht vorliegt, zäblen in Hamburg die Zimmerer noch 80 Gemaßregelte; zu unterstützen sind ferner 13 Frauen Abgereister und 169 Kinder. Der Verein der Manrer⸗ arbeitsleute zählt 72 arbeitslose Mitglieder, wovon 45 mit 79 Kindern der Unterstützung bedürfen. Die Ewerfübrer sind noch immer in schlimmer Lage; Ws sind noch seit dem 1. Mai aus- gesperrt, 400 haben wobl Arbeitsscheine, aber keine Arbeit erhalten. Die Schlächter müssen für 40 Gemaßregelte sorgen. Von den Erd⸗ arbeitern und Zimmererarbeitsleuten befinden sich 143 im Ausstand, wovon 36 Verheirathete mit 60 Kindern und 13 Ledige unterstützungs bedürftig sind. 23 Plätterinnen sind noch gemaß⸗ regelt; ferner ist für 3 gemaßregelte Former zu sorgen. Die Glas arbeiter haben noch 32 Gemaßregelte mit 87 Kindern. In Altona sind 34 Zimmerer mit ca. 59 Kindern, ferner 8 Frauen Abgereister zu unterstũtzen. 16 Vergolder sind noch ausgesperrt, worunter 4 Verheirathete mit 4 Kindern. Die Glasmacher haben 150 Ausgesperrte zu unterstũtzen; 105 derselben baben 274 Kinder. Die Glasmacher in Bergedorf haben noch 88 Ausständige. In Geestbacht sind seit 2. August 13 Korbmacher ausgesperrt. In einer öffentlichen Versammlung der Maurerarbeitsleute Hamburgs und der Umgegend, welche am Sonntag stattfand, bemerkte, wie der Hamb. Corr. berichtet, der Referent über die jetzige Lage der Maurerarbeitsleute Hamburgs und die Arbeit in Hamburg“, daß es nothwendig erscheine, Mittel und Wege zu ersinnen, wie es zu bewerkstelligen sei, um alle die Wunden die die letzte mißglückte Arbeitseinstel lung den Maurer⸗ arbeitsleuten geschlagen habe, heilen zu können. ie Behauptung, daß die Maurerarbeitsleute allein durch die Strikes der Maurer und Zimmerer in Mitleidenschaft gejogen worden seien, beruhe auf Unwabrheit, da es Tbatsache sei, daß die Maurerarbeitsleute selbst⸗ ständig und zwar zu gleicher Zeit mit den Maurern mit Forderungen wegen Verkürzung der Arbeitszeit ꝛc. an ibre Arbeitgeber berangetreten sind. Wenn man sich frage, wodurch die Niederlage herbeigeführt wor⸗ den sei, so müsse die Antwort einfach dahin lauten, daß der außer⸗ gewöbnliche Zuzug fremder Arbeitskräfte der Arbeitzeinstellung den Todesstoß versetzt habe. Um ähnliche Niederlagen in Zukunft verhüten zu können, müsse man dabin zu wirken suchen, daß sich zunächst fämmtliche Branchen im Bauhandwerk einbeitlich centralisirten, worauf diese dann wieder zu einem großen Centralverein der Bauhandwerker Deutschlands zu verbinden wären. Nach langer Diskussion gelangte eine Resolution zur Annahme, in welcher u. A. der Wunsch ausge—⸗ sprochen wurde, das die Maurerarbeitsleute eine Centralisation sämmtlicher Bauhandwerker, einen Normalarbeitstag und ein ein heitliches Vereins und Versammlungsgesetz anstreben möchten.

In einer am Sonnabend in Mainz abgebaltenen Versamm⸗ lung der sozialdemokratischen Partei wurde einftimmig der Beschluß gefaßt, in Mainz eine sozialdemokratische Tages⸗ zeit schrift herauszugeben. Die Zeitung soll, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, erscheinen, sobald sich 2000 Personen durch ihre Unterschrift verpflichtet baben, ständige Abonnenten des Blattes zu werden.

Aus Westsalen schreibt man der „Köln. Zt. unter dem 16. d. M.: Auch die Sozialdemokraten lassen jetzt die Kaiserdelegirten Bunte und Schröder fallen. Die heute herausgegebene sozialdemokratische Volksstimme, Organ für das werk⸗ thätige Volk in Rheinland und Westfalen‘, rechnet mit den beiden Herren ab, und zwar, um mit Rücsicht auf den demnächstigen Wegfall des Sozialistengesetzes die Bewegung nicht verwässern zu lassen, damit nicht Personen einen machktgebenden Einfluß ge—⸗ winnen, die weder berufen noch fähig sind, in der Oeffentlichkeit mit Energie und Takt aufzutreten“. Am Schlusse seiner Strafpredigt erwähnt das Blatt, daß Bunte aus der Liste des Bergarbeiter⸗ Verbandes geftrichen sei, weil er seine Beiträge nicht bejahlt babe.

Gegenüber der Generalversammlung des Leipziger Konsum⸗ vereins“, in der eine sozialdemokratische Minderbeit bei ibrem Be⸗ streben, die Leitung des Vereins an sich zu reißen, eine Niederlage erlitt (vergl. Nr. 196 d. Bl.), batten zwei vom Vorstand ausgeschlossene, der sozialdemokratischen Richtung angebsrige Mitglieder jum Sonntag eine öffentliche, d. b. auch Nichtmitgliedern zugängliche Versammlung berufen, in der, wie die ‚Lpz. Ztg.“ bꝛrichtet, die Freunde der Ausgeschlossenen die Mehrheit bildeten. Die Ausschließung jener beiden Mitalieder wurde für ungesetzlich erklärt und der Leitung des Vereins der Vorwurf gemacht, daß sie sich in der Vertretung der Vereinsinteressen lässig gezeigt babe. Zwar wurde von anwesenden Freunden des Vorstandes und Verwal- tungsraths die Ausschließung dabin gerechtfertigt, daß die Ausgeschlossenen in den Verein seiner Bestimmung nach ganz fremde vpolitische Be— strebungen bineinzutragen versucht hätten, indessen ging bei der Zu—⸗ sammensetzung der Versammlung doch ein Beschluß durch, der den Vorstand und den Aufsichtsrath des Konsumpereins ungesetzlicher Uebergriffe gegen die Mitglieder beschuldigte und ibre gäniliche Un⸗ faäͤbigkeit zur ferneren Bekleidung ibrer Aemter aussprach. Dieser Beschluß soll dem Konsumperein zugestellt werden. ö

Für die am 24. August in Freiberg i. S. stattfindende Ver⸗ sammlung von Delegirten slämm licher sächsischer Erz⸗ und Kohlenbergwerke (ogl. Nr 197 2. Bl.) ist, der ‚Frkf. Ztg.“ zufolge, folgende Tagesordnung festgesetzt: Erstrebung normaler Löhne, achtftündiger Schichtzeit, wöchentlicher Lohnzahlung; Wegfall ge⸗ trennter Gedinge, Aufhebung des Wagennullens und freie Aerzte⸗ wahl bei den Knappschaftskafsen; ferner Entgegensteuerung der Imrportirung freinder Arbeiter, Erstrebung eines deutschen Berg— gesetzes, Freizügigkeit innerbalb deutscher Knappschaftsberirke durch Kartellverkräge, Erstrebung einer dem Arbeiter leicht verständlichen Statistik, Stellungnabme zu einem deutschen Bergarbeiter⸗ Delegirtentag. Als Gäste erwartet man auch aus den anderen

deutschen Bergbenrken zablreiche Delegirte. . London feierten die Gewerkvereine am Sonntag den

Jahrestag des am 14. August 1889 begonnenen großen Londoner

Docarbeiterausstandes durch eine Massenkundgebung im Sydevark, an der sich etwa 50 000 Menschen Pet heiligten. Kuf sechs Tribünen im Park wurden, wie die ‚Voss. Ztg.“ berichtet, von John Burns, Ben Tillett, Tom Mann und anderen hervorragenden Ausstandsführern Reden gehalten. Wie Burns hervorhob, zäblt der neugebildete Dockarbeiterverband jetzt 58 000 Mitglieder und hat ein Jahreseinkommen von 28 009 * und giebt ein monatlich erscheinendes Organ heraus, dessen Mit arbeiter alle Dockarbeiter sind. Der Dockarbeiter bekomme jetzt einen um 5 Schillinge höheren Wochenlohn und werde besser bene, Es wurde eine Resolution angenommen, welche die wiederbolten Erfolge der Gewerkvereine im verflofsenen Jahre be- tont und empfiehlt, durch alle gesetzlichen Mittel die Herabsetzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf das böchste Maß von 48 Stunden zu erzielen, wodurch alle Arbeitslosen Beschäftigung finden würden. Bas Board of Trade Journal“ veröffentlicht den von dem Arbeits berichterstatter des britischen Handels amts verfaßten Bericht über den Stand des englischen Arkeits; marktes im Fionat Juli. Die Zahl der Strikes, welche sich im Juni auf 79 steslte, stieg im Juli auf 99. Diervon fielen 17 auf die Baumwoll und 3 auf die Wallindustrie. 14 Aus.

stände kamen unter den Seeleuten und Dodarbeitern vor, 12

in der Eisen⸗ und Stablbranche, 5 in den Koblenbergwerken, 7 im Baugewerke, 2 im Schiffsbau und der Refst in verschiedenen Ge⸗ werken. Von 226 980 Mitgliedern der 21 Haurtgewerkvereine waren Ende Juli 5171 außer Arbeit gegen 4215 Ende Juni. ⸗‚

Wie der Köln. Ztg.“ aus Mons geschrieben wird, stehen die Bergleute der Grube Sainte⸗Fslicits in Flsnu seit mebreren Tagen aus, weil die Verwaltung ihnen für den Tag vor der Brüsseler Kundgebung, an welchem sie nicht zur Arbeit kamen, begreiflicher Weise keinen Lobn jablt. Als ein Aufseher den Aus— ständischen auf dem Hofe der Zeche die Thorbeit ihres Benebmens vorhielt, kam es zu stüͤrmischen Auftritten.

Zur wirthschaftlicken Lage im Jahre 1889.

Die Handelskammer zu Wesel äußert sich in ibrem Jahres

bericht, wie folgt: . ; . „Die günftige Geschäftslage in den meisten Betrieben unseres Benrks bat auch im Jahre 1889 angehalten. Preissteigerungen und Wertherhöbungen sind aus fast allen industriellen Unter⸗ nebmungen zu melden, auch viele reine Handelsartikel zeigten Neigung zu besseren Preisen. ö . Diese gesunde Lage wirkte fördernd auf den Unternehmungsgeist und ermöglichte zum großen Theil einen fortdauernd zufriedenstell enden Betrieb, trotzdem die bedeutend gesteigerten Kohlenpreise den Unter⸗ nehmern harte Opfer auferlegten. Eine Ausnahme bildet hierbei die Textilindustrie unseres Bezirks, die nicht in so günstiger Lage war. Ebenso ist die Branntwein⸗Industrie in den letzten Jahren mehr und mehr zurückgegangen. Unterstützt wurden die 1 unseres Bezirks durch den gesunden Sinn der Arbeiter⸗ evölkerung, bei welcher die Sozialdemokratie bisber keine Wurzel fassen konnte. Auch Arbeiter Ausstäͤnde wurden, Dank dem guten

Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, vermieden.“

Und die Handelskammer ron Görlitz schreibt:

Es ift erfreulich, melden zu können, daß auch in diesem Jahre, Dank den Friedensaussichten, Handel und Industrie einen weiteren Aufschwung genommen baben; unsere Industrie ist qualitatix und quantitativ gewachsen, und für gute Waare sind angemessene Preise erzielt worden. .

Auf dem wirtbschaftlichen Gebiete ist das Jahr 1889 durch den Kampf der Arbeiter mit den Unternebmern um höheren Lohn und um Abkürzung der Arbeitsjeit bemerkenswerth geworden, welcher durch ein Nachgeben der Arbeitgeber nur zu einem Waffenstillstand gefübrt werden konnte. Die Folge davon war eine wesentliche Vertheuerung der Kohlen und vieler Erieugnisse der Industrie.“

Vom Binnenschiffabrts⸗Kongres in Manchester wird der ‚Straßb. Correspondenz“ Folgendes berichtet:

In der Zeit vom 28. Juli bis 1. August J. J. hat im Stadt bause zu Manchester in England der 4. Internationale Sinnenschiff⸗ fabrts-Kongreß getagt. Die erste dieser Versammlungen hatte im Jahre 1885 zu Brüssel stattgefunden; im folgenden Jahre trat der Kongreß in Wien zusammen und 1888 in Frankfurt a. M. Diese Kengresse beiwecken die Förderung der innenschiffabrt, wozu außer der gewöhnlichen Schiffahrt auf Flüssen und Ka⸗ nälen auch die Fahrt mit Seeschiffen gerechnet wird, sofern dieselbe auf künstlich geschaffenen oder wesentlich verbeñserten natürlichen Wasserwegen stattfindet, welche sich weit in das Binnen⸗ land erstrecken. Der Schiffabrtstag war auch dieses Jabr lebbaft be⸗ sucht, wenngleich die Zabl der Theilnebmer binter derjenigen zu Frankfurt a. M. einigermaßen zurückgeblieben ist. Insbesondere war die Zabl der Theilnebmer aus Deutschland verbaͤltnißmäßig groß, was um so mehr zu beachten sein dürfte, als weder die Königlich preußische noch eine der übrigen deutschen Regierungen offiziell, wie zu Frankfurt a. M., vertreten war, .

Die mit dem Kongreß verbundene Ausstellung war von hohem Interesse. Uebrigens ist auch bierbei hervorzuheben, Laß sie an Reichbaltigkeit hinter derjenigen zu Frankfurt bei Weitem zurück⸗= blieb; es fehlte fast gänzlich das außergewöhnlich umfangreiche Material der deutschen Regierungen, und entsprechender Ersaßß Seitens der übrigen Staaten namentlich Seitens Englands war nicht vor⸗ banden. Besonderes Interesse erregten die Ausstellungsgegenstände der französischen, belgischen und niederländischen Regierung, die

läne von Franzius und Symrher sowie die Pläne und Modelle über den Seeschiffabrtskanal von Manchester. Leider war die Zeit zu knapp bemessen, sämmtliche Gegenstände mit der nöthigen Muße studiren zu können; denn soweit die Zeit der Theil⸗ nebmer nicht durch die Verhandlungen der zur Berathung gestellten Fragen in Anspruch genommen wurde, war sie durch Ausflüge derart ausgefüllt, daß vielfach die Nacht zu Hülfe genommen werden mußte. Für den Fachmann boten besonders die Besichtigungen des Manchester Schiffabrtkanals, der Weaver-Schiffabrt, der großartigen Werke zur Wasserversorgung der Stadt Manchester und der Hafenanlagen zu Liverpool nebst den Anlagen für die Abiweigung des Manchester . bei Eastham oberhalb Liverpool außergewöhnliches Interesse. .

Nachdem die eigentlichen Verhandlungen am 1. d. M. geschlossen

waren, fand ein weiterer Ausflug nach Schottland zur Besichtigung der Clyde, der Hafenanlagen zu Glasgow und der Eisenbabn⸗ brücke über den Firth of Forth bei Edinburg statt. Von der Riesenhaftigkeit des letzteren Bauwerks vermag man sich nur dann einigermaßen eine Vorstellung zu machen, wenn man dasselbe mit anderen außergewöbnlichen Bauwerken vergleicht; verliert doch selbst der Fachmann in der gewaltigen Umgebung derartig den Maßstab, a. er die Abmessungen des Riesenwerks bei weitem unterschätzt. Es sind denn auch Abbildungen gefertigt, welche die , sowobl hinsichtlich ihrer Höhe als ihrer Länge mit be—⸗ annten Bauwerken vergleichen. Hier sei nur angeführt, daß der Pariser Eiffelthurm umgelegt 4 bis 5 Mal in der Fortbbrücke Platz finden wurde. Die eigentlicke Brücke also abgesehen von den zu ibr führenden Viadukten besteht nämlich aus zwei Mittelöffnungen von je 513 m und zwei Seitenöffnungen von je rund 250 m Licht- weite. Da der korrigirte Rhein bei Straßburg eine Breite von 250 m hat, so genügt eine Seitenöffnung der Forthbrücke zu seiner Ueberspannung und jede Mittelöffnung der Brücke könnte einen Fluß von doppelter Breite des Rheins bei Straßburg überspannen,.

Den Schluß der Besichtigungen bildete diejenige der Docks an der Tbemse in und unterhalb London. Hierzu war am 6. d. M., Morgens 115 Uhr, der Dampfer Donau“ zur Verfügung gestellt, auf dem die verfammelten Müglieder beguem an die betreffenden Punkte namentlich zu den neuen Docks von Tilbury gefübrt wurden. Diese Docks liegen auf dem linken Ufer des Flusses und zeichnen sich dadurch aus, daß sie auch bei Ebbe von den größten Seeschiffen erreicht werden können. . 3

Die Mitglieder des Kengresses hatten sich überall und bei jeder Gelegenheit großer Zurorkommenheit zu erfreuen, und die Leiter der Versammlung gaben sich die größte Mühe, den an sie gerichteten An⸗ sprüchen gerecht zu werden.

Kunst und Wissenschaft.

Ueber die Ergebnisse seiner Ausgrabungen in Troja berichtet Dr. Heinrich Schliemann in einem an die N. Fr. Pr.“

. vom Ende Juli datirten Brief, dem wir Folgendes ent⸗ nehmen:

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