Berliner Thier und Bogelhandlungen ein Preis von 50 bis 60 8 geꝛahlt.
Paretz. Die „ Staatsb. tg. schreibt: Das Schloß zu . an der Havel wird, seitdem dasselbe in den Besiß Sr. öniglichen Hoheit des Prin en. Heinrich übergegangen, nebst dem dabei belegenen Park der Neujeit ent prechend renovirt, weil Prinz Heinrich mit seiner Gemahlin sich alljäbrlich im Sommer dort für einige Zeit aufzuhalten beabsichtigt. In der lãndlichen Abgeschiedenbeit von Paretz verlebte, wie bekannt, König 2 Wilbelm II. mit der Königin Luise und seinen indern allsäbrlich eine geraume Zeit. Einer von Friedrich Wilhelm II. damals begründeten Stiftung gemäß werden auf KRosten der Schatulle die Knaben des Dorfes sämmtlich gleichmäßig gekleidet, und zwar mit Soldatenroc. Hose urd Mütze. Auf der Achselklappe fübren sie die Nr. 2. weil 2. früher zum 24. Landwehr - Regiment gehörte. Prin; Heinrich at mit der Verwaltung des Schlosses einen seiner bisherigen Leib jäger betraut, auch foll diefer Tage ein Gärtner aus Bergedorf mit Garten arbeitern eintreffen., um neue Parkanlagen zu schaffen, wozu ein Zeitraum von drei Jahren in Aussicht genommen ist. Unter pietãtvoller Beibebaltung aller Erinnerungen an die Königin Luise follen nur wenige Zimmer mit neuem Meublement versehen werden.
Danzig, 22. August. Der gestern bier unter dem Vorsitz des Kammerherrn von Behr Schmoldow eröffnete Fischereitag sandte, laut Meldung des . W. T. B. an Se Majestät den Kaiser solgerde telegrapbische Adrefse: „Der in Danzig versammelte Dentsche Fischereitag erlaubt sich, zugleich im Namen der in dem⸗= felben treulich mitarbeitenden Vertreter zahlreicher Nachbarstaaten, dem Allerböchften Protektor des Fischereivereins, Sr. Majestät dem Deutschen Kaifer, die Gesinnungen unwandelbarer Cbrerbietung zu waterbreiten und um Fertdauer der Allergnädigsten Gesinnungen ehr⸗ erbietigst zu bitten. Ferner wurde folgendes Telegramm an Se. Königliche Hobeit den Prinzen Friedrich Leopold ge⸗ fandt: „Ber dritte dertsche Fischereitag, welcher heute in Danzig zufammengetreten ist, nimmt aus dieser Gelegenbeit Veranlassung. Er. Königlichen Hobeit als dem Hohen Protektor des Westpreußischen Fischereivereins mit der Ausdrugk des Dankes für das den Fischerei · bestrebungen entgegengebrachte Woblwollen ehrerbietigen Gruß zu fenden.“ Heute Mittag wurden die Verhandlungen durch den Kammer herrn von Behr geschlossen. Die Verhandlungen. an denen auch die aus⸗ ländischen Vertreter regen Antheil nahmen, erstreckten sich namentlich auf internationale Maßregeln für den Lachsschutz, die Ein⸗ führung einer befonderen Schonzeit für die Aesche und die Besetzung des Rbeins mit Zander. Gegen letztere Maßregel sprach sich der Vertreter der holländischen Regierung aus; doch wurden dessen Gründe von dem Fischereitag als un- zutreffend erachtet. Es wurden mebrere hierauf bezũgliche Refolutionen angenommen. Der Vertreter Ungarns sprach seine lebhafte Befriedigung über den anregenden Charakter der Konfe⸗ renzen aus. Heute JRtachmittag und morgen finden Seefahrten und Festlichkeiten statt.
Kulm, 20. August. Die Kadetten ⸗Anstalt in Kulm (Westpreußen) wird, wie dem ‚Dtsch. Tagebl. geschrieben wird, mit Ende dieser Woche ihr Dasein in Kulm nach ca 100jährigem Be— stehen beschließen. Ihre Zöglinge gehen bis Anfang Oktober in die Ferien und beziehen nach den Ferien die neue Ansalt in Köslin.
Freiburg i. Schl., 21. August. Dem „Dtsch,. Tageblatt. ging folgendes Telegramm zu: Gestern Abend 8 Uhr ging über Station Mettkau ein so furchtbarer Orkan nieder, daß das Babn⸗ Fofsgebäude vollständig abgedeckt wurde. Im Parke wurden sämmtiliche Baume abgebrochen. Der gesammte Schaden ist sehr groß.
Halle, 21. August. Ueber die XXXI. Gauptversamm lung des Bereins deutscher Ingenieure gebt uns folgender wei⸗ terer Bericht ju: Der gestrige Nachmittaz war technischen Aus flügen gewidmet, die in 4 Gruppen unternommen wurden. Die erfte Gruppe fuhr nach Thüringen. In Freyburg begab man fich nach dem Restaurant der Champagnerfabrik der Hrrn. Kloß und Förster, wofelbft ein Vortrag über den Weinbau im Saale= und ünstrut⸗Thal und die deutsche Sektfabrikation in Freyburg entgegengenommen wurde, Daran schloß sich die Befichtigung der Champagnerfabrik und des Frey⸗ burger Schlosses. Nach dem Mansfeldschen fubr die zweite Gruppe, welche den Ernstschacht 1I7., Ottoschacht I. und II. Fesuchte und insbesondere die mächtigen Wasserbaltungsmaschinen in Augenschein nahm. Dag Weißenfels ⸗Zeitzer Revier war das Ziel der dritten Gruppe. Dort wurden der Tagebau Ter Gerstewitzer Braunkohlengrube und die Theer⸗ fchweelereien der Sächsisch -Thüringischen Aktien ⸗ gefellfchaft besichtigt, ein Vortrag über die verschiedenen Schweel⸗ verfabren angehört und die Mineralöl, und Paraffin⸗ fabrik der A. Rie beck schen ontanwerke besucht. Die vierte Gruppe endlich fubr nach dem Bitterfelder Industriebezirk zur Besichtigung der Greppiner Werke, der Luisengrube,
der Deutschen Grube, der Rollgerstefarik der . Fir 6 Bitterfeld und der Papierfabrik der Hrrn. iermann ö
Dem Borstande des Vereins cher Ingenieure ist. . W. T. B.“ zufolge, aug dem Geheimen Civilkabinekt Sr. Majestät des RKaifers folgendes Telegramm als Antwort zugegangen:
Narwa⸗Palais, den 21. August 1890.
Se. Majestãt der Kaiser sind durch die telegraphische Begrüßung des zur Ginweihung eines so bedeutsamen Denkmals versammelten Vereins erfreut worden und lassen bestens danken. Im Allerhöchsten Auftrage: gej. Lucanus.
Kaiserswertb,. 20. August. Gestern Abend um 6t Ukr ging, wie die Rh. u. R-3. berichtet, oberhalb der biesigen Reinfäbre ein Luftballon im Rbein nieder und nur dem schnellen Eingreifen einiger, in dem Nachbarorte Lohausen einquartierter Hufaren, die zufällig in der Näbe badeten, ist es zu verdanken, daß cin greßes Unglück ungeschehen blieb. Der Ballon war in Gladbach aufgestiegen; in demselben befanden sich ein Offijier und 2 Passagiere. Die AÄbsickt des Erfteren war, auf der linken Rbeinseite niederzugehen. In Folge verzögerten Auswerfens der Ballastsäcke flog jedoch der Ballon weiter und ging im Rbein nieder. Zweimal schon hatte die Gendel die Wellen gestreift; beim dritten Male war der Ballon dem Lande so nabe gekommen. daß ein Rettungsseil ausgeworfen werden konnte, welches die auf die Hülferufe herbeigeeilten Husaren auffingen. Es war aber auch die höchste Zeit, denn schon war es den Bedrängten nicht mehr möglich, zu rufen, da unterdeß die Gondel in den Rhein gesunken war und sie sich bereits bis über den Kepf im Waffer befanden. Glücklich wurden alle drei Insassen gerettet und der Ballon ans Land gezogen.
Schlettstadt, 18. August. Von der Fruchtbarkeit dieses Jahres legen, wie der Straßb. Post“ geschrieben wird, zwei alte Weinstöcke Zeugniß ab, welche in dem biesigen Wirthsgarten des Freiburger Löwenbraͤues sich befinden und die zusammen über Do 0 Trauben tragen.
Paris, 21. Aucust. Die Stadt Sainte ⸗ Claude (Devar⸗ tement Jura) hat, W. T. B.“ zufolge, Dienstag Abend durch einen Cyclon bedeutenden Schaden erlitten. Viele öffentliche Gebäude und mehrere große Fabriken wurden vollständig zerstört. Nach den bierher gelangien Meldungen sollen auch Menschenleben zu beklagen sein. Bis jetzt seien 6 Personen todt aufgefunden worden. 6000 Arbeiter follen ohne Beschäftigung sein.
Christiania. 21. August. Se. Majestät der Kaiser Wilbelm bat, W. T. B.“ zufolge, den durch den großen Brand gesckädigten Einwohnern von Hammerfest die Summe von 10 000 S gespendet.
New-JYork, 20. August. Ueber die Wirkungen des von uns in Nr. 200 des. R. n. St. A. gemeldeten verheerenden Wirbelsturms im Wvom ingthale in Pennsplvanien liegen der Voss. Ztg.“ ein⸗ gebende Nachrichten vor. Darnach wurden in Wilkesbaxrre, einer Stadt mit 30 009 Einwohnern, 500 Gebäude zerstört, die Kirchen und öffentlichen Gebäude entdacht, etwa 30 Personen getödtet und 200 verletzt. Soranton, Reading, Harvey bitte, Sugarnotch und andere Ortschaften wurden theilweise zer stört, gegen 50 Personen wurden in ihnen getödtet, und Hunderte von Familien obdachlos. Der Wirbelsturm brauste in 75 Sekunden mit donnerähnlichem Geräusch dahin, Bäume, Hãuser, Wagen und Pferde niederreißend.
New⸗ York, 21. August. Der Dampfer Dania!“ ist, nach einer Depesche des W. T. B., bei Long ⸗ Island ge strandet; die 363 Paffagiere wurden vom Dampfer Auguste Victoria“ aufgenommen und hierher gebracht.
New York, 20. August. Ueber den von uns in Nr. 200 und 201 des R. v. St. A. gemeldeten Eisenbahnunfall bringt die A. C. folgende näbere Mittheilung: Ein gräß⸗ siches Unglück ereignete sich gester! auf dem Wood's Holl-⸗ Zweige der Old Colony ⸗Eisenbahn,. Der Schnellzug, welchem der Unfall zustieß, bestand aus acht Passagierwaggons und ging am Dienstag Nachmittag 12 Uhr 30 Minuten von Boston nach Wood's Holl ab. Als er Quincy, 8 Meilen von Wood's Holl, xaffirte, sief er mit einer Geschwindigkeit von 45 Meilen in der Stunde, um verlorene Zeit einzuholen. Zweihundert Meter finter der Station Quincy krümmt sich das Geleise und läuft jwifchen steilen Dämmen. Eine Anzahl Arbeiter hatte die Schienen der Krümmung ausgebessert und wahrscheinlich er⸗ mangelt, die äußeren Schienen gebörig festzumachen. Aus dieser oder einer anderen Ursache entgleisten dort die Lokomotive und drei Wagen, bestebend aus dem Rauch⸗, Gepäck. und Salonwagen, und rannten mit fürchterlicher Gewalt den Damm binauf. Die Lokomotive rollte zurück und fiel quer über das Geleise. Der vierte Wagen mit 75 Passagieren rannte in den Kessel der Lokomotive und durchbohrte denselben, in Folge dessen
Dampf und siedendes Wasser enbaft uber die Passagiere der 616 ergoß⸗, n. in den ern f en und durch Dampf und heißes Wasser buchstãblich bei lebendigem Leibe
kocht wurden. Die vier übrigen Wagen, welche entgleisten, enthielten
3060 Passagiere, die größtentbeils schwere Verletzungen davontrugen. Diejenigen, weiche unversehrt geblieben waren, machten sich sofort an die Rettung der Uebrigen. Mit Beilen und Brechstangen zerschmet⸗
terten sie den Boden des vierten Wagens und zogen die Todten und
Sterbenden aus den Trümmern hervor.
Rio de Janeiro. Ueber den Untergang des Hamburger Dampfers . Bueno Aires in der Bucht von Rio de Janeiro 6 Nacht zum 24. Juli, worüber wir bereits in Nr. 178 des R. u. führlichere Berichte vor, denen Folgendes zu entnehmen ist: Der „Buenos Aires., welcher seit 1573 im Dienste der Hamburg. Süd ⸗ amerikanischen Packetfahrt · Aktiengesellschaft steht und bereits 63 Ueber fabrten gemacht hat, ging am 2. Juli von Lifsahon ab, um via Pernam- buco und Bahia Rie de Janeiro zu erreichen. Während der Fahrt hatte der Dampfer mit Wasser zu kãmpfen, sodaß die Pumpen unausgesetzt in Bewegung waren. Zwischen Pernamhuco und Bahia platzte außer⸗ dem noch ein Kessel, weshalb das Schiff nur mit einer Geschwindig keit von 8 Knoten vorwärts kommen konnte. An Bord be— fanden sich 80 Passagiere erster und zweiter Klase, circa 200 Auswanderer und eine Besatzung von ungefähr 50 Mann. Am 21. v. M. verließ der Dampfer Babia und erreickte mit einer , ron 8 Knoten am 23, Abends 11 Uhr, die
arre von Rio de Janeiro. Kapitän Löwe trat an das Steuer, um persönlich das Schiff durch die Barre zu lenken, welche um 113 Uhr passirt war. Darauf übergab er die Führung des Schiffes dem zweiten Offizier mit der Weisung, auf den Feuerkorh zuzusteuern. Wenige Minuten später aber bemerkte der Letztere, daß das Schiff auf die von Felsen umgebene kleine Insel Rasa lossteuere. Er ließ sofort zurückdampfen, allein es war schon zu spät; gleich darauf fuhr der Dampfer mit einem furcht⸗ baren Stoß auf einem Felsen fest, und das Wasser drang sofort an mebreren Stellen in das Schiff ein. Die ent. setzten Passaziere stürzten, aus dem Schlafe gerissen, halb angekleidet auf das Deck. Der Kapitän ließ sofort saͤmm liche Rettungsboote aussetzen, da er einen raschen Untergang des Schiffes befürchtete, und binnen Kurzem waren sämmtliche Passagiere und Mannschaften in die Boote gebracht. Dank der ruhigen, glatten See ging kein Boot verloren und alle warden am nächsten Morgen, nachdem sie theil⸗ weise die Nacht auf dem Meere umhergetrieben waren, von den vom Hafenamt zu Hülfe gesandten Dampfern aufgefangen. Es ift alfo glücklicherweise kein Menschenleben zu beklagen. Der Kapitän mit zwei Matrosen blieb nach Abgang der Rettungs- boote noch an Bord seines Dampfers, um die Rettung der wichtigsten Papiere und einer Geldsendung von 200 Contos (ea. 406 0650 6), die für eine Bank in Rio bestimmt war, zu versuchen. Doch ebe die Boote zurückkamen, gegen 3 Uhr Nachts ungefähr warf eine Welle das Wrack ganz auf die Seite, und kurz darau verfank es vollständig in sein feuchtes Grab, indem es den Kapitän und seine beiden Seeleute mit in die Tiefe zog, die sich alle drei nun durch Schwimmen nach der nahen Felseninsel retteten. Von der . Schiffsladung und der Habe der Passagiere ist Nichts gerett
Nach Schluß der Redaktion eingegangene De pesch en.
Aachen, 22. August. (W. T. B.) Das Dach der Maschinenhalle in der neuen Webeschule ist heute Vormittag eingestürzt. Acht Personen wurden schwer verletzt, darunter zwei Webeschüler, eine Person wurde to dt aufgefunden. ⸗— .
London, 22. August. . T. B.) In der fiska⸗ lischen Pulvermühle Waltham Croß erfolgte heute Morgen eine Explosion. Bisher sind zwei Todte in den Trümmern aufgefunden. .
Mon s, 25. August. (W. T. B.) Die Arbeitzeinstel⸗ lung hat heute an Umfang zugenommen. Die Zahl der Strikenden wird auf 12 00 geschätzt. Die Ruhe ist nirgends gestört worden. Gestern fanden in Jemappes, Cuesmes, Quaregnon und Frameries Arbeiter⸗ versammlungen statt
New⸗York, 22. August. (W. T. B.) Der Führer der „Knights of Labour“ Powderly hat heute an die Arbeiter das angekündigte Manifest gerichtet, in welchem die Arbeiter- organisationen aufgefordert werden, sich den Knights of Labour im Kampfe gegen die Monopole anzuschließen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
St⸗A. eine kurze Mittheilung brachten, liegen jetzt aus ⸗
Wetterbericht vom 22. Aug Morgens 8 Uhr.
u st,
Stationen. Wind.
Bar. auf (Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.
Wetter.
Temperatur
* D 823
6 wolkig
Mullaghmore ö 2 heiter
Aberdeen. Nopenhagen . 4 Regen Stockholm. 2 bedeckt
anda. 2 wolkig
t. Petersb. 2 Regen
min o Celsius ho C. — 40 R.
Mockau 2 heiter Cort Queens
town.. 3z wolkig Cherbourg. halb
4 3 wollig 5 wolkig 4 bedeckt d wollig Neufahrwasser 4 wolkig Memel... 1 bedect
3 halb bed.
3 bedeckt 6 Regen 1 bedeckt 3 Regen
4 volkig 3 bedeckt
Wien. 4 wolkenlos 1 wolkenlos
PVrcglau ö
5 halb bed.
Ile d Aix .. 4 Hedeckt Niza .... T heiter Triefst ... 2 OMD Z heiter
Uebersicht der Witterung. Unter dem Einflufse mäßiger jüdlicher bis west - licher Luftströmung hat im westlichen Deutschland
die Bewölkung zugenommen und ist
stellenweise
Regenwetter eingetreten, dagegen dauert im Osten
die vorwiegend heitere Witterung fort.
Die Tempe⸗
ratur ist in Deutschland durchschnittlich etwas ge ⸗ sunken. Gewitter fanden an der ostdeutschen Küste, sowie in ganz Oesterreich, außer in den südlichen Gebietstheilen statt. Wien meldet 41 und Sum—⸗
buryhed 22 mm Regen. Deutsche Seewarte.
Ces. — Theater⸗Anzeigen. Tessing - Theater. Sonnabend: Die Ehre.
Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.
Anfang 7 Uhr. ; Sonntag: Ein Volksfeind. Schauspiel in 5 Aufzügen von Henrik Ihsen. Montag: Zum 100. Male: Die Ehre. Schau⸗
spiel in Akten von Hermann Sudermann.
Wallner ⸗ Theater. Sonnabend: Zum 77. Male: Mamsell Vaudeville in 3 Akten und (Bildern von H. Meilhae und L Millaud. Mufik von M. Herve.
Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten ⸗oncert. Anfang des Genterts 6, der Vorstellung 74 Uhr.
Sonntag n. folg. Tage Mansell Nitonche.
Victoria - Theater. Bis inkl. Montag, den 25. August, geschlossen.
Dienstag: Zum ersten Male: Die Million oder Vivat imperator. Modernes Ausstattungs⸗ tück in 13 Bildern von Alex. Mosikowski und Rich. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von Gredelue.
Friedrich ⸗Wilhelmslãdtisches Theater und Concert ark. Direktion: Julius Fritzsche. Sonnabend: Zum ersten Male: Mit durchaus neuer Austattung: Die Puppenfee. Pantom imisches
Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Jos. Bayer. Arrargirt von J. Haßreiter, K. K
meister Knoll. Vorher: Neu einstudirt: Das Pensionat. Komische Oper in 2 Akten von Franz von Supps. Regie: Hr. Binder. Dirigent: Kapell · meister Federmann. Im vrachwollen Park um 6 Uhr: Großes Doppel ⸗ Concert. Auftreten von Gesangs ⸗ und Instrumental⸗ Tũnstlern.
Senntag: Zum zweiten Male: Die Puppenfee. Vorher: Das Pensionat.
Im Park: Großes Doppel ⸗Concert.
Arolls Theater. Sonnabend: Ein Mas ken ˖
ball. (Renato: Sgr. d' Andrade als Gast) Sonntag: Gastspiel des Hrn. Emil Götze. Der
Prophet.
Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorftellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗ leuchtung des Sommergarteng: Großes Concert. Anfang ot, der Vorstellung 7 Uhr.
Belle Alliance Theater. Sonnabend: Zum 5. Male: Der Dorftenfel. Dorfkomödie in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nes müller. In Scene gesetzt vom Direktor Sternheim. Im prachtvollen Sommergarten: Großes Concert. Auftreten sammtlicher Spezialitãäten. Brillante Illumination des gangen Garten Etablifsements. Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorftellung 74 Uhr. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst⸗ Thealer. Sonnabend: Bei elet · trischer Beleuchtung. um 134 Male: Der Goldfuchs. Gesangspofse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leop. Ely. Couplets theilweise nnd Görß. Musik von Franz Roth. Anfang
r.
Nrania, Anstalt für vollsthümliche Naturkunde.
Am Landes ⸗Ausftellungs⸗ Park (Lehrter Babnbof. Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im
Hofballetmeister aus Wien. Dirigent: Hr. Kapell·
wissenschaftlichen Theater. Näberes die Anschlag⸗ 21
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Emma Thompson mit Eri. Albert Plate (Köln —= Elberfeld). — Frl. Auguste Müller mit Hrn. Julius Kühnell ( riewen bei Schwedt a. O. — Bromberg). — Frl. Maria Backer mit Hrn. Gutsbesitzer August Kemperdick (Gels orf Hochdahl) = Frl. Frieda Eickhoff mit Hrn. Ernst Liebst (Wittenberge — Köln). —
Verehelicht: Hr. Otte Weber mit Frl. Lina Jung (Kirchen a d Sieg). — Hr. Robert Bach= stein mit Frl. Maria Döring (Leivjig). — Hr. Karl Gretian mit Frl. Else Gesemann (Han⸗ nover).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem. ⸗Lieut. Albert von Burgsdorff (Berlin). — Hrn. Rechtsanwalt Pr. Haendly (Berlin). — Hrn. Prem. ient. von Götzen J. Köln). — Hrn. J. W. Baron von Boetzelaer (Krefeld). — Ern. Prem. Lieut. Marcard (Hannover). — Hrn. Heinrich Bock (Sr. , — Eine Tochter: Hrn. Königl. Reg. Bau⸗ meifler Zimmermann (Hildesheim). — H Privatdozenten Dr. Albang Brand (Charlotten burg). = Hrn. Alexander Nicolai (Kalbe a. S.). Hrn. J. Mewes (Domaine Bergzom).
Gestorben: Hr. Avotheker Eduard Kördell (Euliocan, Mexiko)h. — Hr. Rittergutsbkesitzer Karl Weidemann (Rittergut Ahlem b. Hannover). — Hr. Oberst A. Hesse (Hannover); — Frau Rentiere Charloite Pietsch, geb. Bundte (Berlin). — Hr. Friedrich George (Berlin) — Frl. Pauline von der Hagen . — Frau verw. Luise Ernestine Fubes, geb. Grubel (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W.. Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschlie lich Börsen · Beilage).
M 2TO 2X.
zum Deutschen Reichs⸗Anz
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 22. August
Deuntsches Reich.
Bestände an Zucker in den Zuckerfabriken, Raffinerien und amtlichen Niederlagen des deutschen Zollgebiets am 31. Juli 1890.
L. Rohzucker und Farine.
HI. Außerdem: Unverjzollter aus lãndischer
Zucker.
I. Raffinirte und Kon sumzucker (mit Ausschluß der Farine).
Bezeichnung 1) Rohzucker.
der Lagerstätteny.
a. erstes k
und vom zweites dritten Produkt. 5 ab.
vrodukte Y) Farine. Spalte 2, ein schiiezlich der
I) Zucker der höchsten 2) Sonstige Vergütungsklasse raffinirte und ZZu⸗ nach 8. 365. Konfumzucker, sammen des Gesetzes vom zur zweiten
9. Juli 1887, ,. nach §. 6e 3, . vom Bundesrath des Gesetzes vom
dieser Klasse J. Juli 1887 ö zugewiesenen gehörig. Zucker.
Y Raffi · I Roh · nirte zucker. Zucker
aller Art.
. 2 3 U
5. 6. .
1) Rü benzuckerfabriken .. ) Zuckerraffinerien und Melasse⸗ ntzuckerungsanstalten ohne Rüben · verarbeitung (
27 338
132 ts9
11 406 64 6a
15 6901
Mengen von 100 kᷣg netto. 57 363
15 533
168 626 17398425 4 819 —
Summe 1 nnn J T d?
nn m,,
Dis? 3d 7X7 .
3) Oeffentliche Niederlagen für unver⸗ zollte Gegenstãnde 4 , unter amtlichem . ;
5 421 210 474
151 5 572 3664
4989 1422
2067 5513
2127 33 446
11
214 138 2847
Summe 3 und 4 25 83 2
3815
TF FF 75d TT 7 XN
FJ Ss din 178 131 49702
Summe 1 bis 4. Dagegen Bestand am 31. Juli 1889
30 912 43 314
6 411 14789
. S5 130
7X IF 369 632
4525 94 873
452 978 271 147
Y Zahl der betheiligten Rübenzuckerfabriken: 137; Raffinerien und Melasse⸗Entzuckerungeanstalten: 52; öffentlichen Niederlagen: 25,
Privatniederlagen: 78. Berlin, im August 1890.
Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.
Die Grippe⸗Epidemie im deutschen Heere.
Nachdem bereits im Februar d. J, der Generalstabs⸗Arzt der preußischen Armee Dr. von Coler Bericht über die in der preußischen Armee bis zum 15. Januar cr. vorgekom⸗ menen Erkrankungen an der Grippe erstattet hatte, aus dem seiner Zeit in Nr. 49 des R. u. StA. ein kurzer Auszug mitgetheilt worden ift, ist jetzt Seitens des Kriegs⸗Ministeriums ein von der Medizinal⸗ Abtheilung desselhen bearbeitetes Werk über die Grippe⸗-Epidemie im deutschen Heere im Verlage von E. S. Mittler und Sohn in Berlin herausgegeben worden, welches sich auch unter den von der Staatsregierung dem hier vor Kurzem versammelt gewesenen internatlonglen medizinischen Kongreß überreichten Werken befand. Obgleich Einzelnes in diesem Werk sich mit dem in der genannten Nummer des „Reichs- und Staats⸗Anzeigers“ Gesagten deckt, so kommen wir hier doch, selbst auf die Gefahr einer theil⸗ weisen Wiederholung, auf das Ganze zurück, da wir es jetzt nicht nur mit der gesammten deutschen Armee, sondern auch mit einem viel umfassenderen Zeitraum zu thun
en. Was die Zeit der Erkrankungen anbetrifft, so wurden die ersten Mannschaften der Armee Ende November 1889 von der Grippe befallen, im März 1890 konnte sodann die Epidemie im Heere als erloschen gelten. Bei einer Betrachtung der Ausdehnung, welche die Grippe in der Armee erlangt hat, ist einmal die Zeit zu berücksichtigen, in welcher die Truppen der verschiedenen Garnisonen von der Krank⸗ heit ergriffen wurden, und sodann die Hestigkeit der Epidemie nach der Zahl der befallenen Kranken. Durch ersteres gewinnt man zugleich einen allgemeinen Ueberblick über den Gang der i, . in Deutschland, da im Großen und Ganzen das Militär ungefähr zu der gleichen Zeit wie die bürgerliche Bevölkerung davon ergriffen wurde. Nach den dem Kriegs⸗Ministerium vorliegenden Nach⸗ richten ist die Grippe in Berlin und gleichzeitig in einigen an der Dstseeküste gelegenen Garnisonen zuerst aufgetreten. Die ersten Meldungen über Massenerkrankungen an der Influenza ingen aus den Garnisonen Danzig, Kiel, Stettin und Belgard ein, och darf Berlin als erster großer Infektionsheerd gelten, welcher den vielfachen Verkehrswegen und bei den schnellen Ver⸗ bindungsmitteln von infizirten Gegenden her die Seuche zuerst empfangen und dann weitergegeben hat. Jedenfalls hat sich die Grippe von Anfang Dezember an in einer von Danzig über Berlin sich hinziehenden südwestlichen Richtung fortgepflanzt, wobei von diesem Hauptwege auch . Ausbreitungen z. B. nach Osten und Südosten nicht fehlten. Das Fortschreiten der Influenza ließ sich aber nicht derart von Ort zu Ort verfolgen, daß der der Richtung zunächst liegende Ort auch zuerst hätte ergriffen werden müssen; vielmehr zeigte es „daß es im Wesentlichen die größten und größeren Garnisonen waren, welche zuerst heimgesucht wurden und daß fich die Seuche von dort nach den umliegenden kleineren Standorten verbreitete. Betrachtet man im Einzelnen das Be⸗ allenwerden der Garnisonen, 9. wurden in erster inie betroffen: Berlin, Danzig, Kiel nach Stettin und Thorn. Dann folgten die Garnisonen um Berlin, nämlich Potsdam, . Rathenow, Charlottenburg und dann sofort eine Rei oßer Garnisonen; Halle, Mainz, Hannover, Köln und Breslau. Zu , Zeit trat die Grippe auch in München Bis Mitte D er folgten nach Westen von Berlin: Magdeburg, Kassel, a und Darmstadt, nach Osten Posen. Bis zum 260. Dezember waren nach Westen von Berlin: Weimar, Dessau, Gießen, Frankfurt a. M., Danan, Niannheim., NRaflatt, Stuttggri, im, Augsbing. 2 f ürzburg, nach Osten: Königsberg und ilsit ergriffen worden. gegen Ende Dezember
wurden nach Westen zu Eisenach, Bonn, Karlsruhe, Wesel, Worms, Koblenz, Aachen und Düsseldorf, nach Osten zu Memel, Gumbinnen und Glogau befallen; im Januar waren es ausschließlich kleine Garnisonen, welche von der Seuche heimgesucht wurden. Die zuletzt ergriffenen Standorte lagen überall an den äußersten Grenzen, so Lindau, Weißenburg, Saarlouis, Wismar, Stolp, Inowrazlaw u. s. w. Auffallend ist es, daß in einzelnen Drten die Militärbevölkerung völlig von, der Epidemie verschont blieb und daß die Mehrzahl dieser Garnisonen sich im Südosten, besonders in a , Ff Allgemeine Gründe für dieses Verschont⸗ bleiben en sich nicht auffinden lassen. Ebenso bemerkens⸗ werth ist die ganz unregelmäßige Vertheilung der Erkrankungen auf einzelne Truppentheile oder Kasernen in bestimmten Gar⸗ nisonen, wie Allenstein, Thorn, Erfurt u. s. w.
Ueber den Gang, welchen die Epidemie im Allge⸗ meinen genommen, giebt aber auch die Erkrankungs— n. der einzelnen Armee⸗Corps, wie sie sich in den ver⸗ , eiten gestaltete, ein klares Bild, da man auf diese Weise die Krankenzahl in größeren Gebieten in den einzelnen Zeiten erhält und aus der Verschiedenheit derselben den Schluß ehen kann, wo und zu welchen Zeiten der Höhepunkt der Epidemie war. Danach hatte sich im Dezember die Grippe so ausgebreitet, daß das Garde⸗Corps, das I, XI. und LH. Armee⸗Corps, mit bez. S540 / g, 39,4 0/0, 33,6 0sg und 28,6 0 der Kopfstärke an Erkrankten, am meisten betheiligt waren; nur wenig Erkrankungen hatten das II, VIII, L. und V. Armee⸗Corps mit bez. 18,2 090, 12,7 0 90, 160g und 13,5 0900 an Erkrankten, die wenigsten das VI. und TX. Armee⸗ Corps mit bez. 7, 0 9 und 0 o/ o, also die beiden Corps, welche in der That bei ihrer suüdöstlichen bez, nord⸗ westlichen Lage am wenigsten von dem Hauptzuge der Epidemie von Nordosten nach Sudmwesten betroffen werden konnten. Bis zum 31. Dezember einschl. waren in der preußischen Armee S778 Grippe⸗Erkrankungen, 22,5 Mag der Kopfstärke, in dem JI. chen Armee⸗Corps 1925 Erkranku
Rhode d is Ertr
123 0/go, dem 18
erischen Armee ann, 60449 o 00
bis zum 15. Februar 9686 22, 67 oñ 0 der . Im XII. (Königlich Württem⸗ , d. Arm 8 34 ten fich die Erkra en sehr schnell, besonders vom 26. er an, und ten am 3. Januar mit einem Krankenzugang von 6X Mann,
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1890.
340 G, der Kopfstärke, die größte dohe um bald darauf an Zahl abzunehmen. Bei Truppen⸗ theilen des XII. (Königlich Sächsischen) Armee⸗Corps begann die Epidemie im ersten Drittel des Dezember und erreichte den Höhepunkt im ersten Drittel des Januar. Am 10. Fe— bruar war die Epidemie hier erloschen.
Vom Beginn der Epidemie bis zu deren Erlöschen erkrankten im Garde⸗ Corps 2575 Mann (7I,S 9 der Kopfstärke)h, im J. Armer⸗-Corps 1768 Mann (62,7 Oo d. K), im II. Armee ⸗Corps 30950 Mann (106,4 o /go d. K. im HI. Armee⸗Corps 852 Mann HSS, oo d. K), im IV. Armee⸗Corps 1580 Mann (ö I0,7 o d. K.), im Vẽ. Armee⸗Corps 1815 Mann (I5,6 0/00 d. K), im VI. Armee⸗ Corps 263 Mann (91,2090 d. K.), im II. Armee⸗Corps 3434 Mann (145,70 99 d. K), im VIII. Armee⸗-Corps 3961 Mann (1662 9,69 d. K im IX. Armee-Corps 1906 Mann (88,3 o/ 0 d. K,), im X. Armee⸗-Corps 1671 Mann (89 ooo d. K), im TI. Armee⸗Corps 3537 Mann (108, M d. *) im XII. (K. S) Armee⸗Corps 3135 Mann (105.106 d. Q) im XIII. (8. W.) Armee Corps 3533 Mann (19690 d K.), im XI7. Armee⸗Corps 3376 Mann (137,3 0/9 d. K), im TV. Armee Corps 6674 Mann (153,1. op d. K.), im J. Bayerischen Armee Corps 5438 Mann (039 0 D. K), und im II. Bayerischen Armee⸗ Corps 4248 Mann en, d. K.). Rechnet man hierzu noch die 477 in der Marine
efallenen Mannschaften, so sind überhaupt von Militärs in
Deutschland 55 263 Mann an der Grippe erkrankt. Die höchste Zahl von Krankheitsfällen hatten demnach die beiden Bayerischen und das Württembergische Armee⸗Corps, die geringste das III, L, TV. und des Garde⸗Corps. Hinsichtlich der Höhe der Erkran⸗ kungen in den einzelnen Garnisonen im Verhältniß zur Kopfstärke ergiebt sich, daß die wenigsten Erkrankungen bis 30 690 in Altona. Breslau, Frankfurt a. O., Flensburg, Lötzen, Lyck, Thorn, Tilsit und Wittenberg, die meisten, über 406 0 9, in Plön, Quedlinburg, Freising, Ettlingen, Lindau, Straꝛlbing und Pleß vorkamen.
Was die einzelnen Truppengattungen anbetrifft, so wiesen in der preußischen Armee die Kadetten mit 296,7 0/9 und die Unteroffizierschulen mit 288,2 0 die größte Anzahl von Erkrankungen auf. Es folgten die Unterofsizier⸗ Vorschulen mit 1893 9/0, die Kriegsschulen mit 156,9 oν, die. Kavalleristen mit 119,23 00, die Feld⸗ Artilleristen mit 1142 0ͤν, die Militär⸗Festungsgefgngenen mit 111,7 0 oo, die Infanteristen mit 96,1 oon, die Pioniere mit gö, Go / g, die Train⸗Mannschaften mit 94,00 / oo, die Fuß⸗ Artilleristen mit Q2,4 660. Die Militär-Krankenwärter mit 62 6 o/o, die Stamm⸗Mannschaften der Bezirks⸗Kommandos mit 56,6 o oo, die Invaliden mit 49,3 ο. und die Militär⸗ Arbeiter⸗Abtheilungen mit 49,40 / 0 blieben weit unter dem Durchschnitt der Armee. Auffallend gering ist die Betheiligung der Oekonomie⸗Handwerker, von denen nur 5, 40/9 erkrankten.
Der Verlauf der Grippe⸗Erkrankungen in der Armee war im Allgemeinen ein milder. Von den im Ganzen erkrankten 55 263 Mann wurden 54 8oöõ (9,2 Proz.) geheilt, 60 (0,1 Fresh starben und 174 (3 Proz) wurden entlassen. Im März blieben wegen Nachkrankheiten der Grippe noch 24 Kranke (4 Proz.) in ärztlicher Behand⸗ lung. Die meisten Todesfälle, 15, erfolgten im J. Baye⸗ rischen Armee ⸗Corps, dann im XIV. und X. Armee⸗ Corps, 8 bezw. 7, während bei dem III., VIII. und L. Armee ⸗ Corps keine Todesfälle vorkamen. Von den 477 erkrankten Marine⸗Mannschaften starb 1. Die durch⸗ schnittliche Behandlungsdauer für jeden einzelnen Kranken betrug 5,65 Tage. In der ersten Zeit der Epidemie war die Behandlungszeit im Allgemeinen eine kürzere, die bis Ende Dezember Erkrankten brauchten nur durch—⸗ schnittlich 36, die bis zum 18. Januar hinzu Gekommenen 5 e, r e,, In der bayerischen Armee betrug die Krankheitsdauer in den leichtesten Fällen 3 Tage, bei den mittelschweren 5 bis 10 Tage, bei den schweren 2 bis 3 Wochen, abgesehen von ernsteren Nachkrankheiten. Im XIII. (Königlich Württembergischen) Armee⸗Corps brauchte durchschnittlich jeder Grippekranke bis zu seiner Genesung im Dezember 87 Tage, im Januar 7.4 Tage, im Februar 9g. Tage. Von den Nachkrankheiten kamen 295 Fälle, oder C53 Proz. sämmtlicher Erkrankungen, auf Erkrankungen auf dem Gebiet des Nerven⸗ systems, 1007 0der 1,8 Proz., au Erkrankungen auf dem Gebiet der Athmungswerkzeuge, 33 oder G, 05 Proz, auf Erkrankungen auf dem Gebiet der Kreislauf⸗Organe, 38 oder O, 07 Proz., auf Er⸗ krankungen der Verdauungswerkzeuge, 12 oder O02 Proz., auf Erkrankungen auf dem Gebiet der Harn⸗ und Geschlechts⸗ werkzeuge, 51 oder 909 Proz, auf Allgemein⸗Krankheiten und 290 oder O,52 Proz, auf Ohrenerkrankungen. Das vorwiegendste Interesse nehmen bei diesen Erkrankungen die Lungenentzündungen in Anspruch. Hatte , bei der Verbreitung der Grippe auf die einzelnen Landestheile herausgestellt, daß die östlichen bez, nordöstlichen Armee⸗Corps, in denen sonst die „fibrinöse Lungenentzündung“ am meisten vorkommt, weniger von der Grippe zu leiden hatten, als die westlichen, so e. sich bei der als Nachkrankheit der Grippe auftretenden Lungenentzündung, daß die in, der Mitte wischen Ost und West gelegenen und die westlichen
rmee⸗Corps am meisten davon befallen worden sind, . sonst von der im Heere vorkommenden fibrinösen Lungen⸗ entzündung wenig betroffen werden.
der Militãr⸗
gemeinen trat die Grippe bei ferne auf als bei der Civilbevölkerung, übrigens die Epidemie einen weit größeren Umfang een a haben sscheint als bei dem Militär. Genaue Zahlen hierüber liegen den,. noch nicht vor doch kann aus den bis jetzt erstatteten Mittheilungen darauf geschlossen werden, daß namentlich in den größeren Städten die Verbreitung der Epidemie in der Civilbevölkerung eine weit ausgedehntere war. ir, . Beobachtungen sind namentlich im Bereich des V., III., IV. und IX. Armee⸗Corps gemacht worden. So erkrankte in Altenburg nach den An⸗ aben des Generalarztes des TV. Armee⸗-Corpz 1M bis 166, in etwa , in Naumburg ca. 23 der Civilbevölkerung, ebenso in Quedlinburg. In Rudolstadt und in Torgau ward