1890 / 203 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

liches. Das West⸗Corps nahm seine Stellung hinter dem Dorfe Opolge, als der Kampf vorüber war. Der Verlauf des Manövers bot nicht nur durch den oßartigen Kampf zwischen der gesammten Arlillerie der Eee sich feindlich gegenüberstehenden Corps Interesse, sondern auch dadurch, daß das Ost⸗ Corps den Gegner von einem ge⸗ fesselten Ballon aus beobachten ließ und daß die Militaͤr⸗ Telegraphie eine emsige exakte Thätigkeit entfaltete.

Nach beendigtem Manöver wurde von den hohen Herr⸗ schaften das Dejeuner eingenommen und dann die Rückfahrt nach Narwa wieder mit Sonderzug von der Station Weimaren aus angetreten.

Am Donnerstag war, wie bereits gemeldet, Ruhetag; Mittags siedelten die Majestäten nach Gomantowo über, wo am Freitag das Manöver fortgesetzt und Nachmittags beendigt wurde. Ueber diesen letzten Mandbvertag meidet, W. T. B. aus Gomantowo: „Das Ost Corps erwartete in Schlachtlinie concentrirt das West Corps und warf dasselbe nach einem hartnäckigen Kampfe zurück.“

Wie seiner Zeit gemeldet, hat Se. Majestät der Kaiser und Konig am 21. Juni dem 2. Bataillon der Haupt- Kadettenanstalt eine Fahne verliehen. Das „Mil. Wochenbl.“ theilt jetzt mit, daß während der Nagelung dem Commandeur des Kadetten⸗Corps eine Allerhöchste Kabinetsordre überreicht wurde, in welcher es heißt:

„Ich will dem Kadetten-Corps einen besonderen Beweis Meines Wohlwollens und Meiner Zufriedenheit mit seinen langjährigen guten Leistungen dadurch geben, daß Ich dem 2. Bataillon der Haupt-Kadettenanstalt eine Fahne mit dem Säkularbande verleihe. Ich vertraue fest, daß das Kadetten⸗ Corps in dem Geiste der Gottesfurcht, der Königstreue und der Vaterlandsliebe, in welchem es Meiner Armee unge⸗ zählte Reihen der bravsten und tüchtigsten Offiziere erzogen hat, unverbrüchlich weiter verharren und diesen Geist zum Heile des Vaterlandes bis in die fernste Zukunft pflegen wird. Ich bestimme im Verfolg Meiner Ordre vom heutigen Tage, daß die bisherige Fahne des Kadetten⸗Corps in Zukunft von dem 1. Bataillon der Haupt⸗Kadettenanstalt geführt wird.“

An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs⸗ steuern leinschließlich der kreditirten Beträge) sowie anderen Einnahmen im Deutschen Reich sind für die Zeit vom 1. April 1890 bis zum Schlusse des Monats Juli 1890 zur Anschreibung gelangt; .

Zölle 137 007 751 M6 (gegen denselben Zeitraum des Vorjahres 4 14 851 385 S), Tabacksteuer 2 9140 562 MS ( 360 882 M6), Zuckermaterialsteuer 31 551 807

C 1582 342 S, Verbrauchsabgabe von Zucker 16 823 258 6 . 3 016 440 M), Salzsteuer 11 839 462 Js (4 1250 065 ),

aischbottich und Branntweinmaterial⸗Steuer 2 4537 222 6 5 24 363 (6) z Verbrauchs abgabe von Branntwein und

uschlag zu derselben 39 338 452 MS (4 5 585 283 6), Brau⸗ euer y 067 101 6 (4 89 495 M6), Uebergangsabgabe von Bier 1 055 630 M ( 94 555 S6); Summe 188 957631 4 4 23 690126 66). Spielkartenstempel 292 820 0 14657 69, Wechselstempelsteuer 2 597543 M0 (4 195001 9

tempelsteuer für a. Werthpapiere 1974917 (- 2516246 16, b. Kauf⸗ und sonstige Anschaffungsgeschäfte 4 125 916 60 574125 S6), e. Loose zu Privatlotterien 161 626 6 81 427 M , Staatslotterien 1 984 403 6 C 9767 M)

ost⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung 72 938 177 6. 6 3 352 137 6), Reichs⸗Eisenbahn⸗Verwaltung 18 32 000 46 * 1320 000 4.

Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme ab— züglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten be⸗ tragt hei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Juli 1850: Zölle 125 387 348 S½½ ( 15 646 723 M6, Tabacksteuer 2 411 978 ½ (4 73 332 0), Zuckermaterialsteuer 33 809 961 6

4 6506 385 S), Verbrauchsabgabe von Zucker 19 297 573 6 5402 497 M6), Salzsteuer 11 996919 S6 (4 34 644 M), Maischbottichh und Branntweinmaterialsteuer 7 023 899 6 479 254 M66), Verbrauchsabgabe von Branntwein und uschlag zu derselben 34 053 401 S6 C 4392041 ),

rausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 8 603282 S ( 156 286 16); Summe 242 583 461 6 C 31 732 654 4). Epiclkarten stempel 382 221 (— 18069 65).

Aus St. Petersburg meldet „W. T. B.“: Der Reichskanzler von Caprivi besichtigte am Freitag Morgen die Peter Pauls⸗Festung, machte darauf dem En hen Bot⸗ schafter von Schweinitz einen Besuch und begab sich um 2 Uhr Nachmittags zu dem Minister von Giers, um mit dem⸗ selben zu konferiren. Nach der Konferenz besuchte der Reichskanzler die Botschafter der auswärtigen Mächte. Abends um 7 Uhr fand bei dem Botschafter von Schweinitz ein diplomatisches Diner statt. Heute Vormittag um 9 Uhr hat sich der Reichskanzler von Caprivi nach Peterhof begeben.

Die deutsche Kolonie in St. Petersburg veranfstaltete

r * Ehren der de utschen Marine⸗Offiziere ein Diner im achtklub. .

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich sächsische Geheime Staatsrath Dr. Heerwart ist vom Ur⸗ laub hier angekommen.

Der kommandirende General des Garde⸗Corps, General der Infanterie Freiherr von Meerscheidt⸗Hüllessem hat sich in das Manöverterrain begeben, ebenso der Commandeur der 2. Garde ⸗Infanterie⸗Division, General ⸗Lieutenant von Kaltenborn⸗Stach au und der Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Divi sion, General⸗Lieutenant von Sobbe.

Der Direktor der Handwaffen⸗Abtheilung des Kriegs⸗ Ministeriums, General⸗-Lieutenant Müller hat eine Dienst⸗ reise angetreten.

S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff „Nixe“, Kommandant: Korvetten Kapitän 1. von Maltzahn, ist am 10. August in San Miguel (Azoren) eingetroffen und beabsichtigt, am 10. . nach Las Palmas (Canarische Inseln) in See zu gehen.

ierungs⸗Präsident hat,

u“ berichtet, in einem

Breslau. Der Königliche wie die Schweidnitzer Tägliche Runds

Runderlaß den ihm untergeordneten Organen ein Er ken ntniß

des Königlichen Kammergerichts mitgetheilt, wonach ent⸗ schieden worden ist, daß da, wo eine Frohnleichnams⸗ prozession ꝛc, seit jeher ohne Musikbegleitung statt⸗ efunden hat, in der nunmehrigen Heranziehung einer usikkapelle, auch wenn diese lediglich den Gesang der Prozessionsgänger zu unterstützen bestimmt ist, eine Abweichung von der hergebrachten Art im Sinne des 8. 10 des Vereins⸗ gesetzes vom il. März 1859 zu erblicken, und daß des halb zur Ver⸗ anstaltung solcher Prozessionen gemäß §. 9, 10 a. a. O. die polizeiliche Genehmigung einzuholen ist. Zur Begründung dieser Entscheldung wird in dem fraglichen Erkenntniß aus⸗ geführt, daß eine stil le Prozession sich von einer ge räusch⸗ vollen, durch Musikbegleitung mit größerem Gepränge um⸗ gebenen wesentlich unterscheidet, und daß eine Prozession mit ungewohnter Musikbegleitung ganz dazu geeignet ist, durch Herbeilockung größerer Menschenmengen Verkehrsstörungen herbeizuführen und in einem Orte gemischter Konfession sogar den konfessionellen Frieden zu gefährden.

Sigmaringen, 23. August. Se. Majestät der König von Rumänien weilt noch einige Tage hier. Ihre König— liche Hoheit die Fürstin von Hohenzollern ist von Bad Pyrmont zurückgekehrt.

Württemberg.

Friedrichshafen, 20. August. um Besuch Ihrer Majestäten traf, wie der „St.⸗A. ' W.“ meldet, der Herzog Franz von Teck mit seinem Sohne, dem Fürsten Alexander, von Villa Seefeld hier ein und kehrt nach dem Diner dorthin zurück.

Baden.

Karlsruhe, 21. August. Se. Königliche Hoheit der Großherzog wird sich, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, am 24. d. M. nach Stockäch begeben, um dem dort stattfindenden dritten Kriegerfeste beizuwohnen.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Schwerin, 23. August. Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Kaiserliche Hoheit die Groß⸗ her zogin haben gestern, wie W. T. B.“ meldet, an Bord ka ft „Conqueror“ den Hafen von Brest wieder ver⸗ assen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Weimar, 22. August. Nach der „Th. C.“ gedenkt Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Ende dieses Monats Helgoland zu verlassen.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Wien, 23. August. Die gestrige „Wiener Ztg.“ ver⸗

öffentlicht das Allerhöchsten Orts genehmigte Statut für den Zollbeirath. Nach demselben besteht der Zollbeirath aus dem Vorsitzenden und 49 Mitgliedern. Den Vorsitz t der Handels⸗Minister, in seiner Verhinderung einer er vom Handels⸗Minister aus den Beamten des Kaiserlichen und Königlichen Handels⸗WMinisteriums er⸗ nannten zwei Stellvertreter, welche zugleich dem Zoll⸗ beirath als ständige Mitglieder angehören können. Von den Mitgliedern werden 18 ständig und 31 auf Vorschlag der Handels- und Gewerbekammer für die Dauer von drei Jahren ernannt. Der Zollbeirath versammelt sich auf Ein⸗ ladung des Handels-Ministers nach Bedürfniß. Er bildet aus seiner Mitte eine allgemeine Kommission und Fachabtheilungen, welche vom Präsidium direkt nach Bedürfniß einberufen werden. Die nach Anhörung des Zollbeiraths vom K. und K. Finanz⸗Ministerium im Einvernehmen mit dem K. und K. Handels⸗ Ninisfkerium nach freiem Ermessen gefällten Entscheidungen werden mit einer kurzen, die Anwendung der Entscheidung als Norm für analoge Fälle ermöglichenden Begründung ver⸗ öffentlicht. . .

Die Handelskonvention zwischen Oesterreich⸗ Ungarn und Egypten, sowie das Protokoll über die An⸗ nahme des Zollreglements sind, wie der „Presse“ aus Kairo gemeldet wird, daselbst am 16. d. M. von dem diplomatischen Vertreter Oesterreich Ungarns und dem egyptischen Minister des Aeußern unterzeichnet worden. Nunmehr ist noch ein Notenaustausch in Betreff der Kapitulationen, der Waffeneinfuhr, der Monopole, der Küstenschiffahrt und des Taback-Imports erforderlich, welcher demnächst erfolgen wird. Die Handels⸗ konvention, welche am 1. Januar 1891 in Kraft treten soll, dürfte dem österreichischen und ungarischen Parlamente sofort bei deren Zusammentritt unterbreitet werden.

Großbritannien und Irland.

London, 23. August. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm sandte, wie ‚W. T. B.“ berichtet, durch die hiesige Botschaft 50 Pfund Sterling für das Matroseninstitut in Portsmouth, dessen Patronat Allerhöchstderselbe während des Aufenthalts in England übernommen hatte. .

Das englisch⸗portugiesische Abkommen mit Bezug auf Afrika hat nach der „A. C.“ folgenden Wortlaut:

Großbritannien erkennt durch diese Konvention das portu⸗ giestsche Gebiet südlich vom Ropvuma an. wie dasselbe in dem deutsch⸗portugiesischen Vertrage von 1886 definirt ist. Die portugie⸗ sischen Besitzungen in Ost · Afrika sind begrenzt im Norden von dem

lusse Rovuma bis zu seinem än n mit dem

Sinje und von da westwärts durch dieselbe Breiten parallele bis jum Nvyassasee. Die Grenze folgt dann dem Gestade des Sees südwärts bis zum 135 Grad südlicher Breite und von da in einer direkten Linie südwärts nach dem Kilwasee. Dem öftlichen Gestade dieses Sees bis ju seinem äußersten südöst.- lichen Punkte folgend, zieht die Grenze von da eine direkte Linie nach dem zstlichsten Nebenfluß des Ruo (etwa im 36. Längengrade), folgt dem Ruo westwärts bis zu seinem Zusammenflusse mit dem Spire und wendet sich von da in einer direkten Linig nach dem Zam besi, den sie an einem Punkte zwischen den Caroa Bassa⸗Stromschnellen und Tete berührt. Die südöftlichen und südlichen Geftade des Nyassasees, die Shire Hochlande, Blantyre und das umliegende Gebiet sind mit- hin Großbritannien gelassen. Die Grenze folgt sodann dem Zambesi is zu einem Punkte 10 englische Meilen westlich von Zumbo. Dort verläßt sie den Zambesi und schlägt eine Linie direkt südlich nach dem 16. Breitengrade ein, folgt dieser Parallele ostwärts bis zum 31. Breiten grade und läuft von da in einer geraden Linie nach dem Durchschnitt des Flusses Mazon mit dem 31. Breitengrade, welchem sie südwärts bis zum 183. Breitengrade folgt und dann letztere Parallele westwätts verfolgt, bis sie den Mashike an seinem Zusammenflusse mit dem Savi erreicht. Die Grenze läuft alsdann parallel mit dem Laufe des letztgenannten Flusses südwärts bis zu seinem Zusammenflusse

mit dem Lundi. Von diesem Punkte lia sie eine gerade Linie nach dem Südwesten bis zum nordoͤstlich

enze ein. Sie folgt der Grenze von Trangvaal und Swaziland ech bis zum Flusse Maputa und von da der Breitenyarallele des Zusammenflusses des Maputa mit dem Pongolo ostwärts bis zum Meere. Kraft einer besonderen Stipulation wird Portugal Gebiet aufeine Entfernung von 10 Meilen um Zumbo am nörd⸗ lichen Ufer des Zambesi herum zugewiesen. ;

Was das westliche Afrika anbelangt, so läuft die Grenze zwischen der portugiesischen und der britischen Einfluß⸗ sphäre von den Katima⸗Stromschnellen am Zambesi längs dieses Flusses bis zu seinem Zusammenflusse mit dem Kabompo und folgt dann letzterem Flusse nordwärts bis zur Grenze des Congo ⸗Frei⸗ staates. Es ist vereinbart, daß Großbritannien die Ausdehnung der portugiesischen Einflußsphäre ostwärts von der Grenze von Loanda nach der westlichen Grenze des Congo⸗Freistaates, einen Flächenraum von 400 000 ꝗkm, nicht beanstandet, und es erkennt als portugiesisches Gebiet das Hinterland von Angola von der Grenze. wo die Flüsse nördlich und südlich (etwa in der 4 Breitenparallele) nach der nördlichen Grenze der deutschen Sphäre laufen, an. Großbritannien soll seinerseits einen freien Weg zwischen seiner nördlichen und seiner südlichen Einflußsphäre in Afrika haben. Thatsächlich ist alles, was westwärts vom Nyassasee liegt, britisches Gebiet. Portugal behält sich jedoch das Recht vor, eine Verbindung zwischen seinen östlichen und westlichen Territorien längs des Zambesi aufrechtzu alten. Zwecks dessen wird ihm das Recht gewährt, Straßen, Eisenbahnen und Telegraphenlinien anzulegen, innerhalb einer zehn Meilen vom südlichen Ufer und 20 Meilen vom nördlichen Ufer des Zambesi gezogenen Linie welche einen 30 Meilen breiten Landgürtel bildet. Andererseits behält Großbritannien sich das Recht vor, Eisen⸗ bahnen, Straßen u. s. w. zwischen dem nordöstlichen Winkel seiner Einflußsphäre südlich vom Zambesi bis zu einem Punkte zwischen dem Mazoe und den Caroa Bassa⸗Stromschnellen am Zambesi in einem zehn Meilen breiten Landgürtel anzulegen. Der Zambesi und seine Nebenflüsse sollen den Flaggen aller Nationen frei offen stehen und alle Wasserwege in der britischen und portugiesischen Einflußsphäre in dem ganzen durch die gegenwärtige Konvention abgesteckten Gebiet sollen der Schiffahrt der Flaggen der beiden Länder frei offen stehen.

Alle Differenzen, welche zwischen den beiden Regierungen in ibren beziehungsweisen Einflußsphären entstehen dürften, sollen auf schiedsrichterlichem Wege beglichen werden. Die Transitzölle, welche von Portugal den portugiesisches Gebiet zwischen der britischen Einflußsphäre in Ost Afrika und dem Meere passirenden Waaren auferlegt werden, sollen die von dem portugiesischen Tarif in 1877 festgesetzten Zölle, nämlich 3 0/0 ad valorem, nicht übersteigen. Die ele len umfaßt auch einige weitere Stipulationen in Betreff von

ollen.

Nach Berichten aus Irland stellte die Sanitäts⸗ behörde des Distrikts Timoleague (Grafschaft Cork), wie „W. T. B.“ meldet, fest, daß von 8000 Personen 3000 ohne Lebensmittel sein werden, wenn denselben nicht in einem Monat oder früher Hülfe von außen kommt. Viele unter den Bewohnern sind durch den Genuß verdorbener Kartoffeln erkrankt.

Frankreich.

Paris, 23. August. Ein im „Journal officiel“ ver⸗ öffentliches Dekret des Präsidenten regelt die Ver⸗ waltung des französischen Sudan insofern neu, als der dortige „Oberbefehlshaber“ nunmehr von dem Gouverneur des Senegal unabhängig sein soll. Darnach erhält der Ober⸗ befehlshaber seinen Sitz in Kayes und berichtet in Zukunft unmittelbar an den Unter⸗Staatssekretär der Kolonien, unterrichtet jedoch gleichzeilig den Gouverneur des Senegal von der Lage der Dinge und kann ohne dessen Zustimmung auf keine politische Aktion eingehen. Auch soll für den Sudan ein besonderes, von dem des Senegal unabhängiges Budget aufgestellt werden. Die neue Einrichtung tritt mit dem 1. Ja⸗ nuar 1891 in Kraft.

Die Organisation des Marine⸗Ministeriums wird, der „Fr. C.“ zufolge, eine bedeutende Veränderun durchmachen. Hedinãh⸗ wird nämlich eine neue Direk⸗ tion, die der Artillerie, geschaffen werden, deren Wir⸗ kungskreis sich auf den gesammten technischen und Verwal⸗ tungsdienst dieser Waffe erstrecken wird, die bisher der Direk⸗ tion des Materials und der General⸗Inspektion der Ar⸗ tillerie unterstand. Die letztere behält neben der militä⸗ rischen Inspektion auch den Dienst der Festungswerke und militärischen Bauten in den Kolonien, mit dem sie betraut wurde, seitdem die Marine hierfür nicht mehr die Genie⸗ Offiziere des Landheeres verwenden wollte. Um aber die Zahl der Direktionen nicht zu erhöhen, wird eine der jetzt bestehenden, die Generaldirektion der Torpedos, aufgehoben und durch einen einfachen „Dienstzweig der unterseeischen Ver⸗ theidigungen“ ersetzt werden, mit deren Leitung ein Linien⸗ Schiffskapitän unter den direkten Befehlen des Marine⸗ Ministers betraut werden wird.

Der Minister für öffentliche Arbeiten beabsichtigt, wie „W. T. B.“ meldet, die Schlosses von St. Cloud zu ver kau fen.

Wie es heißt, sollen einige Schiffe des Mittel meer⸗ n h. falls König Humbert sich zu dem am 2. Septem ber stattfindenden Stapellaufe nach Spezzia begiebt, dort erscheinen, um den König im Namen des Prä⸗ sidenten Carnot zu begrüßen.

Im Generalrath des Departements der Sarthe, dessen Mehrheit konservativ ist, kam es zu einem Zwischenfall zwischen dem Präsidenten Herzog von Larochefoucauld und dem Präfekt en. Ersterer hatte eine Aeußerung des Präfekten als unpassend bezeichnet. Darauf verließen der Präfekt und die Minorität die Versammlung, und der Präfekt schickte dem Herzog seine . Das Bureau des Generalraths erklärte indessen, der Präsident habe nur von einem ihm zustehenden Recht Gebrauch gemacht und dem gZwischenfall sei keine weitere Folge zu geben.

Der Generalrath des Nord⸗-Departements gab dem Wunsche Ausdruck auf Einführung einer Militär⸗ taxe für in Frankreich ansässige Ausländer und für solche Ausländer, die im Auslande wohnen, aber in Frank⸗ reich beschäftigt sind. . Rußland und Polen.

St. Petersburg, 23. August. Heute ist, wie „W. T. B.“ meldet, ein Kaiserlicher Befehl wegen Formation von 2 Escadrons Kavallerie im Kaukasus, aus ein⸗ geborenen Osseten bestehend, veröffentlicht worden.

Die Zahl der Zöglinge der Militärschulen, welche gestern zu Offizieren befoͤrdert wurden, beträgt 952.

Wie es heißt, hätte der Panzerkreuzer Pa mi at Azo wa“, welcher sich demnächst in besonderer Sendung von Kronstadt nach dem Schwarzen Meere begiebt, vom Sultan die Er⸗ . r rr, den Bosporus passiren zu

ürfen.

Obwohl bereits seit mehreren Jahren ein Personal von Militär⸗Luftschiffern mit den nöthigen Apparaten zu Versuchszwecken bestanden hat, so entbehrte doch diese Ein⸗

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vom 14/126. Mai gegeben worden ist. d bestehen: a. Ein Lusischiffer⸗Schulpark mit einem und einem nur aus Offizieren bestehenden, wechseln ; sonal, b. mehrere, bereits zur denszeit je nach Bedürfniß formirende Festungs⸗Luftschi rabtheilungen, und e. Feld⸗ Uusn erabtheilungen, formirt zur Kriegszeit, wobei der Luft⸗ schiffer⸗Schulpark die Cadres stellt. Die Luftschifferinstitution gehört um Geniewesen und ist direkt dem Inspecteur des galvanischen eils des Ingenieur⸗Corps unterstellt. Alljährlich werden zu dem mit Mannschaften und Material wie Lehrkräften und Mitteln reich ausgestatieten Park 8 Ober⸗Offiziere, 4 vom Ingenieur⸗ Corps und 4 von den ständigen Festungsbesatzungstruppen, ur Ausbildung kommandirt. Dieselben haben später bei Hr bl n, als Offiziere der Feld⸗ und Festungs⸗Luft⸗

schiffer Detachements zu fungiren.

Portngal.

Lissabon, 21. August. Wie Londoner Blättern tele⸗ graphisch gemeldet wird, hat die hiesige Regierung die unver⸗ ä,. Bildung neuer Distrikte in West-Afrika be— 6. ossen. Die beiden ersten derselben werden am oberen Kassai und Malange zwecks der militärischen Besetzung von Lunda gebildet werden.

Numãnien.

Bukarest, 22. August. Bei der Stichwahl im Distrikt Roman wurde, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, Oberst Fotea (konservati) zum Senator gewählt.

Dänemark. Kopenhagen, 23. August. Das österreichische Ge— schwader hat, wie, W. T. B.“ berichtet, heute den hiesigen Hafen wieder verlassen.

Amerika.

Salvador. Im Widerspruch mit den anderweitigen bis⸗ hervorliegenden Nachrichten sagen gestern aus La Libertad in New⸗York eingegangene Berichte, San Salvador habe die vom; diplomatischen Corps in Guatemala gemachten Friedens⸗ vorschläge, wonach der Präsident Ezeta demissioniren, der

. Vize-Präsident Ayala die Präsidentschaft provisorisch über⸗

nehmen und nach den vor dem 22. Juni d. J. in Kraft ge⸗ wesenen Gesetzbestimmungen Neuwahlen für die Präsidentschaft ausschreiben sollte, als ihm nachtheilig abgelehnt. Die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gelte für wahrscheinlich.

Argentinien. Buenos Aires, 23. August. Nach einem Telegramm des W. T. B. bestätigt sich die gestern ebrachte Nachricht von der Demission des Finanz⸗

inisters und des Kriegs-Ministers nicht.

Die Kammer begann die Berathungen der Re⸗ gierungs vorschläge, betreffend die Ausgabe von

Millionen in 5 Jahren rückzahlbarer Schatzbillets und betreffend die Anleihe von 20 Millionen für die fil ck welcher die Konversion des Papiergeldes er⸗

gen soll.

Organha wurde zum Gouverneur von Cordoba ernannt.

Alle in den letzten Ereignissen kompromittirten Offiziere sind in ihre Grade wieder eingesetzt worden. Wie es heißt, sollen sämmtliche hiesige

Truppen den Befehl erhalten, die Stadt zu verlasfen,

um in Chacarita ein Lager zu beziehen.

Uruguay. Montevider, 23. August. Der Finanz⸗ Minister und der Kriegs-Mini ster haben, einem Tele⸗ gramm des „W. T. B.“ zufolge, ihre En tlassung gegeben; der Präsident soll beabsichtigen, die finanzielle Krisis , Ernennung eines neuen Finanz-⸗Ministers zu en.

Kunst und Wiffenschaft.

Am 18. und 19. Oktober dx. J. findet in Schweinfurt anläßlich der Enthüllung des Rückert⸗Denkmals das große Rückertfest statt, welches ursprünglich am 16. Mai 1888 begangen werden sollte. Dag Festprogramm ist, der Voss. Ztg.“ zufolge, wie folgt festgesetzt; Am Sonnabend, 18. Oktober, Abends, Fest⸗ Kommers in der städtischen Festhalle. Sonntag, Vormittags 11 Uhr er . Mittags 1 Uhr Enthüllungsakt. Nachmittags 3 Uhr, gesfmah Abends, nach Eintritt der Dunkelheit, Beleuchtung des Denkmals, des Geburtshauses Rückert's und des Marktplatzes. Abends 8 Uhr Festversammlung in der städtischen Halle mit Vor führung lebender Bilder nach Dichtungen Rückert 3, Der poetische a. bei welchem die Hülle des Denkmals fällt, ist von Felix Dahn gedichtet und wird von ihm selbst beim Fest gesprochen werden. In Chxistiania starb laut Mittheilung des. W. T. B.“ in vergangener Nacht der Professor Fe arnley.

(F) Professor O. Montelius, der seit einiger 3 mit der Ausgrabung der im Kirchspiel Stora Hammar in Schonen (Schweden) belegenen Königshöhe“ beschäftigt ist, hat kürzlich hierbei einen sehr bemerkenswerthen Fund gemacht. In dem südöstlichen Theil der Höhe fand er nämlich eine Steingrabkamm er und darin sorgfältig in Seetang einge wickelt eine sogenannte Hausurne' aut der fünften Periode des Bronzealters. Die Urne war mit gebrannten Qnochentesten angefüllt, zwischen welchen ein Messer, ein Knopf, ein Pfriem und ein kleiner Beschlag, alles aus Bronze, lagen. Die

rne hat die Form eines viereckigen Hauses mit abgerundeten Ecken, lothrechten Wänden, vorspringendem Sockel und Dachgesims; sowohl die Wände wie das Dach sind mit abwech selnden schwarzen und braungelben Streifen bemalt. Dies ist die erste in Schweden gefundene Hausurne.

Sanität s⸗, Veterinũr⸗ und Quarantänewesen.

Portugal.

Durch im Diario do Governo. Nr. 183 unterm 14. August 1890 veröffentlichte Verfügungen des Königlich portugiesischen Mini⸗ steriums des Innern werden:

1) die Häfen des Rothen Meeres,

2 die am Mittelmeer liegenden Häfen Spaniens, letztere seit dem 15. Juli d. J. für von Cholera. verseucht',

3) die Häfen der Balearischen Inseln und

4) die am Atlantischen Ozean liegenden Häfen des spanischen Festlandes seit demselben Tage für der gedachten Krankheit

. verdächtig!

Paris, 22. August. W. T. B.“ meldet: Die Blätter er⸗ ären die Gerüchte von einem Auftauchen der Cholera in Marseille für unbegründet. Madrid, 22. August. In den von der Cholera infizirten Prodinzen sind, W. T. B. zufolge, gestern 73 Erkrankungen und 49 Todesfã lle vorgekommen.

Sandel und Gewerbe.

Berlin, 22. Angust. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmal.) Butter: Hof⸗ und Genossen⸗ schafts butter Ia. 191 - 105. 6, Ha. 98 - 100 S½ς, a. 94 - 97. MÆ, do. abfallende 85 = 90 16, Land, Preußische 72 = 75 M6, Netzbrücher 77 -= 75 Æ4, Pommersche 7J0 - 73 16, Polnische 72 75 416, Baverische Sennbutter —— M., do. Landbutter AM, Schles. 77 75 A, Galizische 6 J- 70 4 Margarine 40 70 666 Käse; Schweizer, Emmenthaler 933 - 98 1, Bayerischer 75 - 80 . do. Ost⸗ und West⸗ yreußischer, La. 75 - 9 M6, do. a. 65 - 10 M6, Hollander So = 90 AM, Limburger 42 48 6. Quadratmagerkäse 15-27 Schmalz: Prima Western 170 Ta. 41, 00 M, reines, in Deutsch⸗ land raffinirt 45, 09 48, 90 M Berliner Bratenschmalz 49, 00 1, 90. Mn Fett, in Amerika raffinirt 39 50 M, in Deutschland raffinirt 3, 00 - 45, 00 M6 Tendenz: Butter: Vermehrte Nachfrage und kleine Zufuhren führten eine Preissteigerung herbei. Schmalz: Tendenz steigend.

Die „Frankf. Ztg.“ veröffentlicht mit Ermächtigung des amerikanischen General⸗Konsuls zu Frankfurt a. M. Hrn. Frank H. , , Erklärung in Sachen der Me. Kinley ⸗Zollverwal⸗ ungsbill:

„The Committee of U. S. Consuls General and Treasury Officers now in Session at Frankfort for the purpose of revising and preparing the official report of proceedings taken by the recent Gonferenes at Paris, authorizes the following Statement:

Tkat all reports, from whatever souree, which represent the recent Conference as having declared in favor of any modifiea- tion or mild application“ of the Customs Administrative law, or any discrimination in favor of the shippers of any country, are unfounded.

The Convention had no authority whatever nor any desire, to modify in the slightest degree any law of the United States. Its purpose has been to prepare for a uniform interpretation and a firm, equitable enforeement of the Customs Administrative Act, and thereby gnaranty lawful protection for all legitimate export trade from Enropean nations to the United States.

Die im Eiavernehmen mit Hin. Mason verfaßte deutsche Ueber setzung dieser Erklärung lautet: .

„Das Comits von Vereinigten Staaten Generalkonsuln und Schatz beamten, welches gegenwärtig in Frankfurt a. M tagt, um den offiziellen Bericht über die Verhandlungen der jüngst in Paris stattgefundenen Konferenz durchzusehen und fertig zu stellen, giebt folgende autoritative Erklärung:

Daß alle aus welcher Quelle immer ftammenden Berichte, nach welchen die jüngst in Paris stattgehabte Konferenz sich für irgend welche Modifikation oder milde Anwendung des Zollverwaltungs⸗ Gesetzes oder für irgend eine unterschiedliche Behandlung zu Gunsten der Verschiffer irgend eines Landes autgesprochen haben soll, jeder Grundlage entbehren.

Die Versammlung hat keinerlei Recht und hegt auch nicht irgendwie den Wunsch, irgend ein Gesetz der Vereinigten Staaten auch nur im Geringsten zu modifiziren. Ihre Aufgabe war bloß, für eine einheitliche Interpretation und eine energische, gleichmäßige Inkraftsetzung des Zollverwaltungegesetzes zu sorgen und auf diese Weise einen gesetzlichen Schutz dem legitimen Exporthandel von den europäischen Staaten nach den Vereinigten Staaten zu gewährleisten.“

Wien, 23. August. (W. T. B.) Ausweis der ö sterreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 13. bis 19. August: 844 783 Fl., Mehreinnahme 64 344 Fl.

Ausweis der Südbahn vom 13. bis 19. August: 976 920 Fl., Mehreinnahme 168 221 Fl.

23. August. (W. T. B.) Der nenerbaute Palast der . rse ist heute eröffnet worden. Der Handels ⸗Minister

arquis de Bacquehem wohnte der Eröffnung bei und verhieß in einer Ansprache Namens der Regierung die jederzeitige wirksame Unterstützung der Börse bei Erfüllung ibrer Aufgaben im Interesse der Gesammtheit und des Wirthschaftsverkehrs.

Antwerpen, 22. August. (W,. T. B) WolJauktion. Angeboten wurden 1914 B. Buenos ⸗Aires⸗-, 492 Bl Montevideo⸗, 345 B. Melbourne⸗, 468 B. Sydney und 182 B. Kapwollen. Verkauft wurden 1474 B. Buenos⸗Aires', 1063 B. Montevideo⸗, 305 B. Melbourne⸗, 182 B. Sydney⸗. und B. Kapwollen.

Nem York, 22. August. (W. T. B). Baum wollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 14000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien S000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent Ballen. Vorrath 55 009 Ballen. .

Buenos Aires, 22. August. (W. T. B.) Eine Versamm⸗ lung von Kaufleuten aus der Provinz La Plata beschloß. den Gouverneur aufjufordern, er solle der Provinzialbank verbieten, noch länger der Oppotbekenbank Geld zur Zablung der . ö Die Zeichnungen auf die neue Anleihe auern fort.

Submissionen im Auslande.

Italien.

1) 2. September. Turin, Opitieio Arredi Militari: Säbel koppeln, Visirkappen, Gewehrriemen, Patronentaschen und Aehnliches, zum Theil aus Büffelleder, in 5 Loosen. Vor⸗ anschlag: 47 240 Lire.

2) 30. August. Rom, Ministero Lavori Pubblici, Direzione Generale Opere Idrauliche: Metalldach für die vandebrücke del Passo nnoro im Hafen zu Genua. Voranschlag einschließlich des Mauerwerks: 174 600 Lire. ;

3) Ferner in Aussicht stehend bei der Direktion der Mittel meerbahnen in Mailand. Lieferung von Sicherheitsapparaten für die neu zu errichtende Kreuzungsstelle an der Bormida, Brücke bei Alessandria, Voranschlag etwa 65 000 Lire. Ausrüstung der neuen Station in Capua mit Metallmaterial. Voranschlag: 151 238,84 Lire.

4) Die „Soeietà anonima funicolare genovese“ in Genug beabsichtigt, den Portello⸗Platz mit der Bertani⸗Straße dortselbst durch eine Drahtseilb ahn zu verbinden, welche bei 56,20 m Steigung eine Länge von 357,60 m haben wird.

5) In Como ist von einer neu gegründeten „Soeieta per la costruzione ferrovria funicolare“ der Bau einer Drahtseilbahn von Como nach Brunate in Aussicht genommen. Steigung 468 m; Voranschlag: 200 00 Lire. !

Spanien.

17. September 1890. Direceion general de Correos 7 Tels- grafos Madrid. Lieferung und Legung von unterseeischen Telegraphen labeln zwischen Spanien, den spanischen Besitzungen in Nord ⸗Afrika und Tanger. Kaution vorläufig 20 O60 endgültig 40 000 Peseten.

Näheres in spanischer Sprache beim Reichs⸗Anzeiger“.

Rumänien.

13. Oktober. Rumänische Cisenbabn Direktion ju Bukarest: Lieferung von 220 000 halbrunden Schwellen. Provisorische Kaution 5 oso des Offertbetrages.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 22. August. (BW. T. B) Der Schnell dampfer Normannia der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfabrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗York eingetroffen.

23. August. (W. T. B. Der Postdampfer Wiel and“ der Hamburg⸗ Ümerikanischen Hacketfabrt⸗ Attiengesell schaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nachmittag in New⸗ Vork eingetroffen.

London, 22. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer Dane ist gestern auf der Heimreise von den Canarischen Inseln abgegangen.

Theater und Musikt.

Königliche Schauspiele.

Der Spielplan der Oper für die Zeit vom Sonntag, den 31. August, bis Sonntag, den 7. September, lautet: =. Lobengrin '. Montag: ‚Tannhäuser'. Dienstag: Der Freischütz. Mittwoch; Der fliegende Holländer. onnerstag: Ein Mas ken ball. Freitag: „Flick und Flock. Sonnabend: Tristan und Isolde'. Sonntag: „Die Hugenotten).

Für das Schauspiel: Sonntag: „Die Piecolomini*“, Wallen⸗ stein's Lager .?. Montag: „Wallensteins Tod?. Dienstag: Minna von Barnhelm . Mittwoch; Der Sturm. Donnerstag: Don Carlos. Freitag: Hans Lange. Sonnabend: Die Quitzow's). Sonntag: „Wilhelm Tell“).

Berliner Theater.

Vielfachen Anfragen zafolge theilt das Berliner Theater mit, daß für das Freitags Abonnement noch gute Plätze, insbesondere in den Logen, zu vergeben sind und werden Anmeldungen bis zum 1. September, an welchem Tage die Akonnementsliste definitiv ab⸗ geschlossen wird, Vormittags von 106 —1 und Nachmittags von 4 —6 Uhr im Theaterbureau entgegen genommen.

Die prachtvollen neuen Dekorationen zu dem im Anfang der Saison in Scene gehenden, Wintermärchen? sind. von den Professoren Gebrüder Brückner in Coburg gemalt; die Zeichnung der in eigenartiger Phantasietracht gekleideten Figurinen rührt von dem Kostümzeichner des Berliner Theaters Hrn. C. Schäffel her.

Lessing⸗Theater.

Das Lessing ⸗Theater feiert am Montag das Jubiläum eines Erfolges Hermann Sudermann's Schauspiel Die Ehre“ wird an diesem Abend zum 100. Male aufgeführt und hat damit einen Erfolg erreicht, wie er einem ernsten und gehaltvollen Schavspiel selten zu Theil geworden ist. Im Uebrigen bringt das Wochen⸗Repertoire Wiederholungen von Ein Volksfeind', „Große Glocke! und „Der Fall Clẽömenceau', während für Sonnabend, den 30. d. M., die erste Aufführung von Adolf Wilbrandt's jüngstem Schauspiel Neue Zeiten“ angekündigt wird.

Waldlner⸗Theater.

Vorgestern war das Theater wieder auzverkauft, der beste Beweis

für die unverminderte Zugfähigkeit von ‚Mamsell Nitouche“. Koll's Tbeater.

Am Montag tritt zum ersten Male eine junge amerikanische Sängerin, Miß Mary Forrest, auf. Miß Forrest, eine Schülerin der Fr. Mallinger, stammt aus der amerikanischen Schauspieler⸗ familie, welche durch den berübmten Hamlet ⸗Darsteller Edwin Forrest zu größtem künstlerischen Ansehen gelangt ist. Die junge Debuͤtantin ingt am Montag die Rosine im Barbier von Sevilla“. Miß

karguerite Maecintvre schließt am Mittwoch ihr Gastspiel, während Signor d'Andrade das seinige am Dienstag als Rigoletto fortsetzt. Der „Prophet“, der morgen mit Emil Götze in Szene geht, bildet das einzige diesmalige Sonntags⸗Gastspiel des gefeierten Sängers.

Belle Alliance Theater.

Morgen ist wieder der billige Sonntag, indem der Eintrittspreis für Concert, sämmtliche Sehenswürdigkeiten und Vergnügungen rc. nur 50 * beträgt. Im Theater findet die 6. Aufführung von „Der Dorfteufel“ statt.

Adolph⸗Ernst⸗ Theater.

„Der Goldfuchs‘ bleibt nur noch kurze Zeit auf dem Rexertoire, mit diesem Sonntag beginnt die vorletzte Woche der Aufführungen der lustigen Gesangsposse.

Mannigfaltiges.

Für Se. Majestät den Kaiser und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen sind, wie der. Post“ aus Essen geschrieben wird, vor Kurzem aus dem Krupp 'schen Ctablissement als Geschenk des Geheimen Kommerzien⸗Raths Krupp zwei Geschütze abgegangen. Für den Kaiser ein Strandgeschütz, wie solches in den Strandbefestigungen aufgestellt ist, mit allen Vorrichtungen um Emplacement, zum Einführen der Munition, und mit dieser selbst Obwohl das Geschütz nur eine Nachahmung in verkleinertem Maßstab ist, wiegt es doch an 40 Centner. Es ist an Feinheit und Eleganz der Arbeit, an An⸗ wendung des Materials, der verschiedenartigen Metalle, geradezu ein Kunstwerk. Wesentlich einfacher und kleiner ist die für den Kron⸗ prinzen hergestellte Kanone, darauf berechnet, daß er sie in einigen Jabren allein bedienen kann. Die Geschütze sind nach dem Neuen Palais bei Potsdam befördert worden.

Die Jury der Gartenbau ⸗Ausstellung auf Tivoli wird ihre Resultate erst bei Schluß der Ausstellung verkündigen. Man hat diesmal diesen für Berlin neuen Modu eingeführt, um zu ver meiden, daß die prämiirten Ausfteller ein besseres Geschäft machen, als die nicht prämiirten.

Im Wissenschaftlichen Theater der Urgnia wird der Astronom Sophus Trombolt seine bei stets überfülltem Hause ge— haltenen Vorträge über die Wunder des Sternenbimmels noch einmal wiederholen und am Montag mit dem Monde den Anfang machen. Inzwischen wird in der Urania mit großem Eifer an den Vorbereitungen zu dem in Berlin völlig neuen akustischen Experimente der Opernübertragung ge⸗ arbeitet. Man wird nämlich bei Eröffnung der Opernsgison in einem besonders dazu hergerichteten Raume der Urania die Oper an= bören können. Bereits angestellte Experimente haben gezeigt, daß die Uebertragung mit vollkommener Reinheit und Schönheit erfolgt und die telephonische Anbörung der Oper in der Urania, deshalb rein musikalisch ganz denselben Genuß gewährt, wie bei direkter Anhörung.

Aachen, 22. August. Ueber den von uns in Nr. 202 ge⸗ meldeten Unfall schreibt die . Rb. Westf. Ztg. des Näheren: Eine entsetzliche Schreckenskunde durcheilt soeben unsere Stadt. Gegen 11 Uhr heute Vormittag ist die Maschinenhalle der biesigen neuerbauten Webeschule zusammengestärzt und hat unter ihren Trümmern 9 Personen begraben. Die unmittelbar nach dem Unglücksfalle alarmirte städtische Feuerwehr war altbald auf der Unglücksstätte angelangt und begann mit dem regsten Eifer die Ausgrabungsarbeiten. Militär konnte nicht reguirirt werden, da unsere Garnison augenblicklich nach Wesel zu den e , , . ausgerũckt ist. Aus dem Schutthaufen wurden hervorgezogen eine ei che, zwei Schwerverletzte mit Beinbrüchen und ein Schwerverleßter mit Bruch des Rücgrats. Die ubrigen Verschütteten konnten noch lebend und meist unverfehrt aus den Trümmern bervorgeholt werden, theils hatten sie sich feibst einen Ausweg aus denselben zu verschaffen gewußt. Nachdem nach etwa einstündiger reger Arbeit der Feuerwebrmannschaften konstatirt werden konnte, daß weitere Personen sich unter den Trümmern nicht mehr befanden, rückte die Feuerwehr ab und über⸗ sieß die Aufräumungtsarbeiten dem Baupersonal. Die eingeftürzte Halle hatte eine Länge von etwa 60 Fuß. Wie verlautet, sollen die die T-Schienen des Dachstuhls verbindenden Schrauben quer durch gebrochen sein, wodurch das schreckliche Unglück verursacht worden sei.

Nürnberg, 22. August. Die hiesige Kolonialgesellschaft gab heute, wie. W. T. B. meldet, im Hotel zum Strauß“ zu Ebren des Br. Peters ein Banket, welches stark besucht war. Dr. Peters hielt eine langere enthusiastisch aufgenommene Rede.

Weimar, 22. August. Wie die Magd. Ztg. mitteilt, bat der weimarische Kirchenrathaauf Befehl des Großherzogs angeordnet, daß am 2. September in allen evangelischen Kirchen des Landes ein Dankgottesdien sst abgehalten werden soll.

Jena. Ueber die in Nr. 199 des . R. u. St. A.“ gemeldete Auffindung von Akten über die Untersuchung gegen die Burschenschaft in Folge der Ermordung Kotzebue s durch Sand (i819) liegen, der Th. C.“ zufolge, jetzt naͤhere Mittheilungen vor.