3) 24. Oktober, Mittags. ,,. zu Mons: Bau der 3. Abtheilung des Canal du Centre“. Voranschlag 3 860 000 Fr. Sicherheit 95 000 Fr. Angebote eingeschrieben bis 20. Oktober. IU. Schweden.
1) 12. September. Stodcholm. Telegraphenverwaltung: 10 006 kg Kupferdraht von 21 um Durchmesser mit einem Leitungs⸗ vermögen von wenigstens ö Jm des reinen Kupfers und einer Halt⸗ barkeit von 45 kg per Quadrat · Millimeter. .
27) 15. September, Stockholm. Königliche Münze: Lieferung
von 3000 kg Silber. III. Spanien.
Obne Datum. Junta de Administrazioön y Trabajos del Arsenal del Ferrol: Lieferung von eisernen Platten und Stangen. Boranschlag 6877,80. Kaution vorläufig 200 endgültig 600 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut telegraphischer Meldung aus Köln (Rhein) ist die erste englische Post vom 25. d. M. ausgeblieben; Grund: Zugverspätung in Belgien in Folge verspäteter Lan⸗ dung des Schiffes in Ostende.
London, 26. August. (B. T. B.). Der Castle⸗Da mpfer Warwick Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Durban (Natal), der Castle · Dampfer „Durban Castle “ heute auf der Heimreise in London angekommen. — ⸗
Der Union⸗Dampfer „Pretoria“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown, der Union ⸗Dampfer . Arab“ heute auf der Ausreise in Southampton und der Union ⸗ Dampfer Moor“ heute auf der Heimreise in Southampton an⸗ gekommen.
Theater und Musik.
Lessing⸗ Theater.
Gestern ging Sudermann's Schauspiel „Die Ehre“ zum hun dertsten Male in Scene. Das Stück wurde von dem zahlreich er⸗ schienenen Publikum mit demselben Interesse aufgenommen, wie das erste Mal. Die Hauptdarsteller, die Damen Stägemann und Petri, sowie die Herren Klein und Höcker, welche ihre Rollen nun schon so oft gespielt und mit feinem Verständniß ihrer Aufgabe durchgeführt haben, ien e f, gestern wieder in der Jubiläumsvorstellung Anerkennung und Beifall.
Adolf Wilbrandt ist soeben in Berlin eingetroffen, um den letzten Proben seines Schauspiels „Neue Zeiten, beizuwohnen, welches am Sonnabend, 30. August, bestimmt zur ersten Aufführung gelangt.
Residenz ⸗ Theater.
In der Eröffnungs-Vorstellung, die am 30. d. M. mit der 113. Aufführung der „Marquise. stattfindet, wird Frl. Irma Selken, eine junge Künstlerin, die Titelrolle spielen. Zu dieser Vor stellung werden schon vom 27. d. M. an in den Vormittagtzstunden von 190 bis 15 Uhr Vorausbestellungen an der Kasse des Residenz⸗ Theaters entgegengenommen.
Kroll' s Theater.
Die zu heute angekündigte Aufführung des „Rigoletto“ ist bis zum Donnerstag verschoben worden, da Sgr. d' Andrade's Indisposition noch nicht gehoben ist. Sgr. d' Andrade tritt außer am Donnerstag nur noch einmal auf.
Belle ⸗ Alliance · Theater.
Morgen findet in dem herrlichen Sommergarten wieder Großes Volksfest und im Theater Volksvorstellung zu halben Kassenpreisen (Eintritt 50 , Parquet 1 A1). statt. Da die Sommersaison des Belle⸗Allianee⸗Theaters am 15. September endet, ist das Volksfest morgen die drittletzte Veranstaltung dieser Art. Im Theater geht zum 10. Male die Bauernkomödie „Der Dorfteufel“ in Siene. Uebermorgen tritt die Russische Saͤnger⸗ und Tänzer Gesellschaft Iwanow zum letzten Male auf.
Mannigfaltiges.
Am Sonnabend beging der Landes Oekonomie Rath Kiepert seinen 70. Geburtstag, heute der Reichstags Abgeordnete Geheime Kommerzien⸗ Rath Oechelhäuser das gleiche Fest. Der letztere zieht sich, der Magd. Ztg.“ zufolge, mit dem heutigen Tage von den Geschäften des Direktors der Continental ⸗Gasgesellschaft zurück. Aus diesem Anlaß hat er die Summe von 20 000 6 jur Vertheilung an seine Arbeiter bestimmt.
Wetterbericht vom 26. August, Morgens 8 Uhr.
Stationen. Wetter.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp ted. in Millim
Temperatur in 0 Celsius
* 2 de
Mullaghmore wolkig Aberdeen. 742 bedeckt Christiansund 748 wolkig Copenhagen. Stockholm. 752
aranda. 750 NO bedeckt
oskau... 758 bedeckt
22 8 de
M. Hervs.
T3 ;. von Cort Queens Vor der Vo
town... 48 W. wolkig Gherbourg 754 o bedeckt 747 S 4 bedeckt 750 3 wolkig 752 S heiter i) 754 stiũ bedect Neufahrwasser 751 NNO 4 Regen Memel... 752 NO 2 Regen
weise , s , woltig
ünster. .. 752 S h bedeckt Karlsruhe.. 757 SW 4 wolkig Wiesbaden. 756 still wolkig?) München.. 759 5 wolkig Chemnitz.. 756 I bedegt Berlin... 754 2 bedeckt Breslau.. 752 4 Regen
Ile d Aix. JI560 6 bedect Iizja .... 755 b wolkenlos
von Gredelue.
Nachm. starker Regen. Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum von etwa 740 mm ist bei Gaul. Musik von ; den Hebriden erschienen und verursacht am Kanal . i , , , fte aus Wien.
vrachtvollen . um 6 Uhr vorwiegend trübe. Zm nordwestlichen und füdlichen Dopvel. Cengert;
starke westliche Winde. In Deutschland ist bei meist schwacher Lastbewegung daz Weiter kübt und Im
Donnerstag:
21, Breslau 32, München 36, Friedrichshafen Puvypenfee
40 mm Regen.
Theater⸗Anzeigen.
Tessing - Theater. Mittwoch: Ein Wolks. feind. Schauspiel in 5 Aufzügen von Henrik Ibsen. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.
e, . ö. . Fall ,, , gen
onnabend: Zum ersten Male: Neue Zeiten. Sc aasptecl n z Alten von holf Wilbrand d' Andrade, Rigole;
. Wallner Theater. Mittwoch: Zum 82. Male: der Vorftellung,
Mamsell Nitonche. Vaudeville in 3 Akten und t - . * Mlllaut! M Anfang bit, der Vorstellung ? Uhr.
Velle Alliance Theater. Mittwoch: Zum Großgs Garten ˖ Fongert. Anfang deg Cancerts 6, 9. Male: Der Dorftenfel. der Vorftellung 73 Uhr. .
4 Bildern von H.
Victoria ⸗ Theater. Mittwoch: Zum 2. Male:
Concert- Park. , n,, Mittwoch:; Das Pensionat. Komische Oper in . Gestern Nachm. starker Regen. ) Gestern 2Atten von Fr. v. Supps. Regie: Hr. Binder. Dirigent:
Hr. Kapellmeister Federmann. Hierauf: 5 Mal ö . Nit durchaus . ern gd 1 en el? e g n n Theater. Nãberez die Anschlag. Berlin:
Pantomimisches Divertissement von Haßreiter und
Das Emin Pascha⸗-Comits bat, laut Mittheilung des W. T. B. in seiner gestern Nachmittag stattgehabten Sitzung folgende Resolution angenommen: Das deutsche Emin Pascha ˖ Comlts spricht Hrn. Dr. Peters seinen Dank aus für die treue Hingebung, die unermüdliche Ausdauer, den kühnen Muth und die große Umsicht, welcke derselbe bei der Leitung der deutschen Emin Pascha⸗ Expedition bewiesen hat; das Comité erkennt an, daß Hr. Dr. Peters die ihm als Leiter der Expedition gestellte Aufgabe, soviel an ihm lag, erfüllt und das in ibn gesetzte Vertrauen vollständig gerecht⸗ fertigt hat. Der Staats. Minister von Hofmann gab ferner der Freude des Comitss über die glückliche Rückkehr der Herren Peters und von Tiedemann und zugleich dem Dank für deren Leistungen Ausdruck. Hierauf erstattete Herr Dr. Peters in einem über eine Stunde währenden Vortrag mündlich Bericht, er schilderte die Schwierigkeiten, mit denen er von Anfang an zu kämpfen gehabt, die Gefahren, denen die Expedition besonders im Massailande autgesetzt war und die GEreignisse in Uganda.! an welchen die Expedition schließlich theilnahm. Zugleich gab Dr. Peters interessante Aufschlüsse über die Beschaffenheit der von ihm durch⸗ reisten, zum Theil noch unbekannten Gegenden, insbesondere den oberen Lauf des Tanaflusses.
Zur Gründung einer Carl Peters⸗Stiftung“ hat sich so⸗ eben ein Comits unter dem Ehren ⸗Präsidium des Fürsten Hermann zu Hohenlohe ⸗Langenburg gebildet. Das Kapital soll Verwendung finden zu einem die kolonialen Interessen in Deutsch ⸗Ostafrika för⸗ dernden Unternehmen; die Wahl desselben soll Hrn. Dr. Carl Peters überlassen bleiben. Zar Entgegennahme von Beiträgen haben sich bereit erklärt die Deutsche Bank, Depositenkasse, Berlin W., Mauer⸗ straße 29, und der Kunstverlag von Karl Grunert, Berlin 8W., Charlottenstraße 22.
Hannover, 25. August. Auf der neuen Bahn nach Vissel⸗ hövede passirte, dem Hann. Cour.“ zufolge, dem ersten von hier abgehenden Zug gestern ein Unfall, der indeß ohne alle ernste Folgen geblieben ist Bei Bennemühlen entgleiste die Lokomotive und bohrte sich in den Sand, während die sämmtlichen Waggons auf den Schienen blieben. Die fahrplanmäßigen Züge erlitten in Folge des Unfalls Verspätungen.
Mainz, 23. August. Heute fand hier, laut Mittheilung der „Köln. Ztg.“, eine Probefahrt mit einem kleinen Naphtba—⸗ dampfer statt, wie solche neuerdings in Zürich erbaut und in Ver⸗ kehr gebracht werden. Das nur 7 m lange, mit einer 4pferdigen Maschine versehene, graziös gebaute und elegant ausgestattete Schiffchen bewegte sich überraschend schnell durch die starke Strömung zu Berg. Die Maschine ist, mit einem Zündholz angesteckt, in 17 Minuten zum Gebrauch fertig. Ueberhaupt ist die Handhabung des Fahr⸗ zeugs eine sehr leichte.
Lindenfels in Hessen, 25. August. Am künftigen Sonntag, den 31. d. M, wird hier, wie die ‚Darmst. Ztg.“ mittheilt, ein Denkmal zum Gedächtniß Kaiser Wilhelm's J. enthüllt werden. Dasselbe wird in den Anlagen vor dem Schlosse aufgestellt werden. Die Büste des verewigten Kaisers erhebt sich auf einem Unterbau von geschliffenem Spenit aus den hiesigen Brüchen. Es ist dies das erste Denkmal, welches in Hessen Kaiser Wilhelm J. errichtet wird. Bei der feierlichen Enthüllung wird Hr. General ⸗Super⸗ intendent DOr. Baur in Koklenz, ein Lindenfelser, die Festrede halten.
Rostock, 26. August. . W. T. B. meldet: Die General- versammlung des deutschen Apothekervereins“ ist heute durch Dr. Brunnengraͤber (Rostoc) unter zahlreicher Betheiligung hierselbst eröf fnet worden. Bürgermeister Dr, Maßmann begrüßte die Versammlung im Namen der Stadt Rostock. Die Stadt ist
festlich geschmückt.
Von der Rhön, 24. August. Am vergangenen Donnerstag, gegen 6 Uhr Abends, ist, wie der Magd. Ztg. geschrieben wird, der bei dem Postamte in Fulda stationirte, ur Zeit wegen der Anwesen beit der Landgräaͤfin von Hessen auf Adolfseck mit dem Post⸗ und Telegraphendienst daselbst beauftragte Postelere Otto Stöcker bei einem Besuch der (832 m hohen) Milseburg von der sehr hohen Felswand beim sogenannten Gangolfsbrunnen ab gestürzt. Der Verunglückte wurde nach Kleinsassen gebracht, sein Zustand ist ein sehr bedenklicher.
Vom Wendelstein. Die höchste Kirche im Deutschen
Reich ist nunmehr das Wendelstein⸗Kirchlein, das am 20. August, wie die Magd. Ztg.“ mittheilt, von dem Erzbischof
Donnerstag:
Der Prophet.
leuchtung des Sommergartene:
ellung, bei gänstiger Witterung!
A. Raida. Ballet Adolph Ernst-· Theater.
Mittwoch: 138. Male: Der Goldfuchs. 4 Akten von Eduard Jacobson
Nesidenz) - Theater. Direktion: Sigmund Lauten ˖ burg. Sonnabend, den 30. August : Wiedereröffnung des Residenz · Theaters. Zum 115. Male: Marquise. Verlobt: Frl. Anna Rensch mit Hrn. Pfarrer Lustspiel in 3 Akten von Sardou. Anfang 75 Ubr.
NRroll's Theater. Mittwoch: Margarethe. . ᷣ (Margarethe: Miß Maeintyre, als letztes Auftreten). mit Hen. Kaufmann Paul Thudium (Berlin — Vorletztes Gastspiel des Sgr. J
Freitag: Letzles Auftreten des Hrn. Emil Götze.
Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach bends bei brillanter elektr. Be⸗ Großes Concert. Verehelicht: Hr. Gymnasiallehrer Dr. Wilhelm
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
(Vorletzte Woche) Gestorben: Hr. Karl Bel elektrischer Beleuchtung. Zum Gesangsposse in und Leop. Elv. Goupletg theilweise von G. Görß. Musik von
Friedrich⸗Wilhelmstãdtisches Theater und Franz Roth. Anfang 76. Ubr.
von München Freising von Thoma ö wurde. Der uf⸗
Erzbischof machte trotz seiner 62 Jahre den und Abstieg zu dem nächst der Zugspitze und dem Watzmann höͤchsten deutschen Berge (1849 m) zu Fuß. Etwa 500 Personen wohnten der Feier an.
Hamburg, 25. August. Die neunte Wanderversamm⸗ lung des deutschen Architekten ⸗ und Ingenieur ⸗Vereins hat, . W. T. B. zufolge, heute Morgen 9 Ühr unter dem Vorsitz des Ober⸗Baudircktors Wiebe ihre eiste Sitzung gehalten. Etwa 1200 Tbeilnehmer und 400 Damen sind zur Wander⸗ versammlung gemeldet. Namens der Stadt Hamburg be⸗ grüßte der Senator Dr. Lehmann die Versammlung. Hierauf erstattete Regierunge⸗Baumelfter Finkenberg e. den Bericht über die Resultate der Abgeordnetenverfamm Lung. Ober Ingenieur Meyer (Hamburg) hielt einen einleitenden Vortrag über Hamburgs bauliche und kommerzielle Ent⸗ wicke lun g. Stadtbauraih Hobrecht (Berlin) sprach über die mo⸗ dernen Aufgaben des großstädtischen Straßenbaues mit Rücksicht auf die Unterbringung der Versorgungs netze. Um 13 Uhr erfolgte die Besichtigung der Hafen- und Bockanlagen in drei Gruppen mit sechs Dampfböten. Um 6 Uhr war Mitfagessen in Blankenese und Teufelsbrück. Um 10 Uhr fand die Rückkehr statt. Die Villen und Gärten am Elbestrand waren bengalisch beleuchtet.
Helgoland, 24. August. Dem. Ttsch. Tagebl. wird geschrieben: Nach, einer Mittheilung des Marine ⸗Oberpfarrers Lang held aus Kiel hat derselbe seine bei der feierlichen Uebernahme der Insel Helgoland durch Se. Majestät den Kaiser Wilhelm II. gehaltene Predigt im Druck erscheinen lassen; sie ist zum r von 25 3 zu beziehen; den Ertrag hat Hr. Oberpfarrer Lang⸗
eld für die Armen Helgolands bestimmt.
Pest, 26. August. In der Gemeinde Kaba im Komitat Hajdu sind, nach einer Meldung des W. T. B.“, durch eine Feunersbrunst bei Sturmwind 49 Häuser eingeäschert worden, wobei zwei Menschen ihr Leben eingebüßt haben. — Der Marktflecken Tokaj ist durch eine Feuer sb run st fast gänzlich zerstört worden. Nur zwölf Häuser sollen verschont geblieben fein.
London, 23. August. Die .A. C.“ meldet: In einem Schuppen des Regierungs-Pulvermagazins in Walt⸗ ham Croß, unweit London, woselbst das leicht entzündbare Pulver für das Martini⸗Henry⸗ Gewehr zubereitet wurde, entstand gestern früh 7? Uhr bald nach Beginn der Arbeit eine von beklagens⸗ werthen Folgen begleitete Explosion. Das ziemlich große Gebäude wurde sammt den darin befindlichen Ma⸗ schinen in einen Trümmerhaufen verwandelt, während von dem Arbeiterpersonal zwei Personen auf der Stelle get ödtet wurden und eine Person schwere Verletzungen dabontrug. Zur Zeit der Exploston befanden sich in dem Schuppen 1400 Pfd. Pulver. Die Detonation wurde meilenweit gehört und ihre Wirkung war schrecklich. Häuser wurden erschüttert, Mauern stürzten ein und in der ganzen Umgegend ist wohl keine Fensterscheibe ganz geblieben.
Rom, 25. August. . W. T. B.“ meldet: Nach hier ein⸗ gegangenen Meldungen wird das Innere Sardiniens von hestigen Feuersbrünsten verheert, die großen Schaden angerichtet haben. Auch der Verlust von Menschenleben soll zu beklagen sein.
Bern. 26. August. Eine hiesige Baugesellschaft hat, W T. B.“ zufolge, bei dem Eisenbahn Departement ein Gesuch um Konze s-⸗ sionirung einer Eisenbahn von Vernayaz (Station der Jura⸗Simplon Bahn im Kanton Wallis) nach Chamounix am Fuße des Mont Blane eingereicht. Dieselbe soll theils als i fastor theils als Zahnradbahn gebaut werden.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Mons, 26. August. (W. T. B) Die Lage im Strikegebiet hat sich gebessert. Etwa 1000 Ärbeiter haben die Arbeit wieder aufgenommen, so daß die Zahl der Ausständischen noch etwa 15 500 beträgt. Man kommt mehr und mehr zu der Ansicht, daß der Ausstand mit der Agitation für das allgemeine Stimmrecht zusammenhänge.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Familien⸗Nachrichten.
Heinrich Rühle (Hoffnungsthal — Gummersbach). Frl. Jenny Flocks mit Hrn. Prof. Max Friedr. Gutermuth (Lachen). — Frl. Käthe von Leithold
l. Martha Lehmann mit Hrn. Ingenieur Friedr.
ecker (Berlin). — Frau Marie Dessin, geb. Franz, mit Hrn. Zimmermeister Georg Mauk (Berlin — Schöneberg). — Frl. Margarethe Faendler mit Hrn. Dr. Arthur Packscher (Posen— Breslau).
Busch mit Frl. Emma Brenken (M.“ Gladbach — Lemgo). — Hr. Willy Schulze mit Frl. Thilde Rudert ((Wittstock Gommern).
Dorfkomödie in Geboren; Ein Sohn: Hrn. Korvetten⸗Kapitän 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nes⸗ Donnerstag u. folg. Tagen Mamsell Rtitonche. müller. In Scene gesetzt vom Direktor Sternheim. — — m prachtvollen Sommergarten: Großes Concert. — Hrn. Max Böhm (Berlin). — Eine Auftreten saͤmmtlicher Spezialitäten. Illumination des ganzen Garten ⸗Etablissements. Mit gänzlich neuer Ausstattung. Die Million oder Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 74 Uhr. Vivat Imperator. Modernes Ausstattungs⸗ stück in 13 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson. Musik von 8* Anfang 4 Uhr, Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
von Henk (Konstantinopel). — Hrn. Karl Horne mann (Wismar): — Hrn. Gustav Lehne (Berlin). Hrillante! Tochter: Hrn. Maurermeister Eduard Becker (Köln). Hrn. Pastor H. Wagner (Steigerthal). — Hrn. Oskar Glöckler (New⸗Nork). — Hin. Haupt⸗ lehrer Wende (Bromberg). — Hrn. Rechtsanwalt Rich. Irmler (Berlin).
einrich Maltusch (Char⸗ lottenburg). — Hr. Erbpächter Johann Brinck⸗ mann (Lütten ⸗Klein). — Hr. Johann Diedrich Wegner (Revensdors). — Hr. Kanzlei Rath Her ⸗ mann Neumann (Schwedt a. O.). — Frau Emilie Böttcher, geb. Jodefahrt (Berlin).
Direktion: Julius Fritzsche.
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Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im
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Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W.. Wil helmstraße Nr. 332.
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Soldaten und Kinder 30 5.
Wagner in München. Tag ich geöffnet v. Mor⸗ Aktien und s gens 9 Uhr bis zur Dunkelbeit. Entrse 1 ,
vom 18. bis 23. August 1890.
M 205.
Er st e 8 eilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 26. August
Zur Statistik der preußischen höheren Lehraustalten und der mit ihnen organisch verbundenen Vorschulen.
(S. Nr. 207 d. . R. u. St. A.“)
V. Höhere Bürgerschulen.
Im vorigen Sommer ⸗Semester wurden die 27 höheren Bürger- schulen des preußiichen Staats von 10 541 Schülern besucht, darunter 74,3 0 evangelisch, 15,9 oo katholisch, O, s CP sonst chriftlich und 9,2 oFg jüdisch. Brandenburg, Pommern, Pofen, Schleswig ⸗Holstein und Hessen⸗Nassau haben keine höberen Bürgerschulen Die Evange⸗ lischen überschreiten den ihnen zustehenden Prozentsatz an der männ⸗ lichen Bevölkerung mehr oder weniger in Westfalen, Westpreußen, Schlesien, Rheinland, Hohenzollern, Ostpreußen, Stadtkreis Berlin, Hannover und Sachsen, während die Katholiken in allen diesen Provinzen beträchtlich hinter ihrem Prozentsatz zurück bleiben. Die geringe Betheiligung der Letzteren an dem Besuche der höheren Bürgerschulen tritt insbesondere in Westfalen, Schlesien und Westpreußen in die Erscheinung. Die Juden dagegen überschreiten überall ihren Prozentsatz an der männlichen Bevölkerung, besonders (um das Elf⸗ bis Achtzehnfache) in Hannover. Schlesien, Sachsen und Hohenzollern. — Auf 10600 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemein⸗ schaften kommen: bei den Evangelischen 88, bei den Katholiken 35, bei den sonstigen Christen 14,9, bei den Christen überhaupt 7,0 und bei den Juden 53,9 Schüler der höheren Bürgersckulen. — Für die einzelnen Provinzen berechnen sich folgende Verhältnißzahlen:
1 Ostpreußen. Schülerzahl der einen höheren Bürgerschule: 423, darunter 92,7 υί evangelisch, 2,4 oo katholisch, O, 7 do sonst christlich und 42 0/0 jüdisch. Auf 19 606 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 49, bei den Katholiken 0,8, bei den sonstigen Christen 6,2, bei den Christen überhaupt 4,4 und bei den Juden 25,2 höhere Bürgerschüler.
2) Westpreußen. Schülerzahl der beiden höheren Bürger⸗ schulen: 540, darunter 74,4 (o evangelisch, 8,5 9 katholisch, 3,9 jo sonst christlich und 132 e jüdisch. Auf 10 000 männliche Mit glieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemein⸗ schaften kommen: bei den Evangelischen 12.3, bei den Katholiken 1,3, bei den sonstigen Christen 324, bei den Christen überhaapt 6,9 und bei den Juden 60,5 höbere Bürgerschüler.
s) Stadtkreis Berlin. Schülerzahl der 5 höheren Bürger schulen: 1555, darunter 38,2 Ho evangelisch, 2.4 060 katholisch, O.3 Ho sonst christlich und 9,1 Co jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mit— glieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemein schaften kommen: bei den Ewangelischen 25,4, bei den Katholiten 6,1, bei den sonstigen Christen 110, bei den Christen überhaupt 23,5 und bei den Juden 42,7 höhere Bürgerschüler.
4) Schlesien. Schülerzahl der 5 höheren Bürgerschulen: 2081, darunter 71,9 o evangelisch, 13,6 0 katholisch. O,? Yo sonst christlich und 1457 9G jüdisch. Auf 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen GSlaubensbekenntnisse bezw. Religions gemeinschaften kamen: hei den Evangelischen 23,3, bei den Katholiken 3,9, bei den sonstigen Christen 3,5, bei den Christen überhaupt 13,0 und bei den Juden 172, höhere Bürgerschüler,.
5) Sach fen. Schülerzahl der einen höheren Bürgerschule: 248, darunter 94, 8 o/ g evangelisch, G4 0jo katholisch., O4 ½ sonst christlich und 440, jüdisch. Auf 19090 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religions gemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 2.1, bei den Katholiken O,, bei den sonstigen Christen 45, bei den Christen überhaupt 2.0 und bei den Juden 28,5 höhere Bürgerschůler. .
6) Hannover. Schülerzahl der 4 höheren Bürgerschulen: 1813, darunter 88,9 o evangelisch, 3,1 oo katholisch, O, 1 0 sonst christlich und 7,9 o jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 17,?, bei den Katholiken 4,1, bei den sonstigen Christen 9,3, bei den Christen überhaupt 15,5 und bei den Juden 190,8 höhere Bürgerschüler. . ;
7) Westfalen. Schülerzahl der beiden höheren Bürgerschulen: 922, darunter 78,2 σο evangelisch, 18,65 0so katholisch, O, 3 0 sonst christlich und 2,9 jĩdisch. Auf 10000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 13,6, bei den Katholiken 2,9, bei den sonstigen Christen 14.3, bei den Christen überhaupt 8,9 und bei den Juden 29,1 höhere Bürgerschüler. .
83) Rheinland. Schülerzahl der 6 höheren Bürgerschulen: 2019, darunter 50.30 / 9 evangelisch, 4432 6 katholisch, 0,3 Y sonst christlich und 5,3 o jüdisch. Auf 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 171, bei den Katholiken 5, bei den sonstigen Christen 7,2, bei den Christen überhaupt 8,9 und bei den Juden 47, höhere Bürgerschüler. .
9) Hohenzollern. Schülerzahl der einen höheren Bürger— schule: 92, darunter 15,2 o evangelisch, 8. 5 o katholisch und 16,8 Go züdisch. Auf 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubens⸗ bekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen bei den Evan gelischen 105,', bei den Katholiken 20,9, bei den Christen 24,4 und bei den Juden 498,3 höhere Bürgerschüler. ⸗
Auf je 10 000 männliche Einwohner kommen im Staatsdurch⸗ schnitt 7, ', dagegen in: Hohenzollern 28,9, Stadtkreis Berlin 24,6, Hannover 16,7, Schlesien 165,0, Rheinland 9,3, Westfalen 8,2, West⸗ preußen 7,8, Ostprenßen 4,5 und Sachsen 2,1 höhere Bürgerschüler.
An dem Besuche der höheren Bürgerschulen sind im Staats durchschnitt verhältnißmäßig die Evangelischen jweieinhalbmal so stark als die Katholiken, und die Juden über siebeneinhalbmal so stark als die Christen überhaupt antheilig.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber den Ausstand in den belgischen Kohlenbezirken wird der „Köln. Ztg. aus Mons unter dem 23. d. M, geschrieben, 96 die Ausständischen, welche sich den Tag über ruhig zu Hause halten, Abends die allerwärts stattfindenden Versammlungen besuchen, wobei die auftretenden Redner vor jeder Ruhestörung war nen. Die Grubenordnung vom Jahre 1852, welche, wie bereits in der gestrigen Nr. 204 d. Bl. angeführt wurde, den Anstoß zu dem Ausstande gab, wurde bisher nie vollständig gehandhabt. Die Hauptabschnitte der Gruben⸗ ordnung, deren Beseitigung die Ausständischen verlangen, lauten: Jeder Arbeiter, welcher die Arbeit verweigert oder sich derselben ent⸗ hält, ohne die Erlaubniß hierzu erhalten zu haben oder einen genügenden Entschuldigungsgrund beizubringen, wird für jeden Tag, den er fehlt, mit einer Geldstrafe von der Höhe seines Tagelohnes bestraft. Diese Strafe wird von seiner Kaution abgezogen. Eine Arbeitsenthaltung von mehr als 6 Tagen zieht den Verfall der nf Kaution und die Entlassung nach sich. (Die hier erwähnte
aution besteht in dem Lohne von 6 Tagen, den der Arbeiter als Sicherheit für Innehaltung seiner der Gesellschaft gegenüber über⸗ nommenen Verpflichtungen bei der Grubenkasse zu hinterlegen hat.) Die Arbeiten muͤssen nach den Seitens des Direktors den Aufsehern
behändigten Vorschriften ausgeführt werden. Zuwiderhandlungen hiergegen werden nach Schwere des Falles mit einer Geldstrafe belegt, die den Lohn von zwei Tagen nicht übersteigen darf. Der Arbeiter, welcher einen Aufseher beleidigt oder bedroht, wird mit 5 Fr. Geldbuße, derjenige, welcher seine Mitarbeiter beleidigt oder be⸗ droht, mit der gleichen Geldbuße und Entlassung bestraft. Der Auf— seher, der sich dieselben Vergehen zu Schulden kommen läßt, wird mit 10 Fri, im Wiederholungsfalle mit Absetzung bestraft. Der Ar⸗ beiter ist für seine Lampe und Werkzeuge verantwortlich. Beschädi⸗ gungen derselben fallen ihm zur Last. — Unter dem 24. d. M. wird weiter mitgetheilt, daß die Unterhandlungen zwischen den Abgeordneten der Ausständischen und dem Gouverneur eifrigst betrieben werden. Dem von den Feiernden und dem Bürgermeister Corvisier von Tram eries kundgegebenen Wunsche auf Zusammenberufung des Industrieraths, der die einzig zuständige Behörde in der Frage bildet, konnte keine Folge gegeben werden; dieser Rath besteht nämlich augenblicklich nicht vollzählig, da der permanente Provinzialraths⸗Ausschuß die Wahlen in Cuesmes und Flsnu für nichtig erkannt hatte. Aumf das ihm durch zwei Bergleute übermittelte Schreiben des Bürgermeisters Corvisier hat der Gouverneur diesem brieflich mitgetheilt, daß die Berufung des Industrieraths unmöglich. daß aber der Gouverneur selbst gern bereit sei, die Direk oren der Zechen Lévant und Produits von Flsnu zu ersuchen, mit möglichstem Wohlwollen die Forderungen der Ausständischen bezüglich der Grubenordnung vom 2. August 1852 zu prüfen. Der Bürgermeister möge daher den mit ihm verhandelnden Bergleuten rathen, ihre Ansprüche dem Gouverneur schriftlich zu über⸗ mitteln. Dies ist Freitag Abend bereits geschehen. Außer den oben mitgetheilten Punkten der Grubenordnung wollen die Ausständischen auch die in ihr enthaltene Bestimmung beseitigt wissen, daß jeder Bergmann nur gegen Hinterlegung seines Arbeitsbuchs bei der Direktion der betreffenden Grube Beschäftigang erhalten könne. Die Abordnung, welche mit dem Gouverneur Freifag Abend verhandelte, erklärte sich bereit, die Grubenordnung in einzelnen Punkten, jedoch in gemilderter Form anzuerkennen, wovon die betreffenden Zechen durch den Gouverneur benachrichtigt wurden. Letzterer hofft, daß die in der Grubenordnung festgesetzten Geldstrafen Seitens der beiheiligten Direktionen wenigstens um die Hälfte ermäßigt werden. — Wie der „Voss. Ztg.“ berichtet wird, haben die Vertreter der Zechen am Sonnabend trotz der Mahnungen des Gouverneurs be— schlossen, die Arbeitsordnung unverändert aufrecht zu halten, sie aber „auf wohlwollende Weise“ auszuführen; höchstens wollte man sich zu. dem ZSugeständnisse bequemen, die Lohnabzüge auf die Hälfte zu beschränken. — Ein Telegramm des „Wolff'schen Bureaus' aus Brüssel giebt eine Mittheilung des ‚Courrier de Bruxelles! wieder, der zufolge die Arbeiter⸗Delegirten der vier Bassins von Charleroi, Lisge, des Centre und des Borinage am Sonntag in einer Versammlung in Char⸗— leroi den Erlaß eines Manifestes beschlossen haben, welches die Arbeiter auffordert, sich für einen allge meinen Ausstand nach dem Kongreß vom 14. September bereit zu halten, In Frameries haben gestern neue Zusammen—⸗ künfte der Ausständischen stattgefunden. Die Führer hielten Reden, in denen sie zur Fortsetzung des Ausstandes aufforderten. Die⸗ selbe wurde auch von der zahlreichen Zuhörerschaft be— schlossen. Die Bergleute begaben sich hierauf nach den verschiedenen Gruben, um ihre Arbeitsbücher zurückzufordern. Die Ruhe wurde nicht gestört. — Ein Telegramm der „Voss. Ztg.“ meldet, daß der französische Anarchist Collard, welcher im Borinage vor den Bergleuten eine aufhetzende Rede ge⸗ halten habe, von der belgischen Gendarmerie festgenommen und über die Grenze geschafft worden sei.
In Bochum fand am Sonntag eine, der ‚Rh.⸗Westf. Ztg.“ zufolge, von 300-400 Bergarbeitern befuchte Versammlung statt, in welcher der Bergmann Meier-Bochum, der Kassirer des alten Ver⸗ bandes Rheinisch⸗Westfälischer Bergleute, über die gegenwärtige Lage der Bergarbeiter sprach und u. A. bemerkte, daß sich dieselbe von Tag zu Tag immer mehr dem Zustande nähere, in welchem sich die Bergarbeiter vor dem Mai⸗Ausstande vorigen Jahres befunden hätten. Dieser Ausstand sei nicht, wie so vielfach behauptet werde, von den Bergarbeitern provozirt worden. Derartiges werde auch in der Zukunft nicht geschehen. Das einzige Mittel, um dem Bergarbeiter Schutz gegen die „Uebergriffe des Kapitals“ zu gewähren, bestehe in einer festen und zweckmäßigen Organisation. — Erwähnenswerth ist ferner aus dem Verlauf der Versammlung, daß der Bergmann Weber, der eine zeitlang gegen den alten und für den neuen Verband agitirte, in dieser Versammlung zu dem alten Verbande zurück— kehrte und wieder aufgenommen wurde. Außerdem wurde in der Versammlung die Gründung einer Konsumanstalt für Bochum beschlossen. Die zu leistenden Beträge belaufen sich auf 3 6 Ein ⸗ trittsgeld, dann 5 4 als erster Beitrag und später monatliche Bei⸗ träge von 1 16, bis im Ganzen 50 „ entrichtet sein werden. — Schließlich sandte die Versammlung an die in Belgien im Ausstand begriffenen Bergarbeiter folgendes Telegramm: Die in Bochum sehr zahlreich besuchte Versammlung der Bergleute spricht den Kameraden ihre volle Sympathie aus und fühlt sich mit ihnen solidarisch.
Hier in Berlin fand gestern Abend eine große sozialdemo⸗ kratische Versammlung statt, für welche der Reichstags abgeord⸗ nete Bebel in Bezug auf die in der Partei herrschenden Streitigkeiten das Referat übernommen hatte. Er suchte die Angriffe der wider strebenden Parteiblätter und Parteigenossen, wie namentlich des Dr. Bruno Wille, unter dem Beifall der Versammlung abzuwehren. Nach Bebel sprachen die Herren Dr. Bruno Wille, Wildberger, Reichstagsabgeordneter Singer, Buchdrucker Werner Die Versammlung, welche bis spät in die Nacht hinein dauerte, genehmigte folgende vom Reichstagsabgeord⸗ neten Bebel eingebrachte Resolution: -Die Versammlung erklärt die von verschiedenen Seiten aufgestellte Behauptung, die sozialdemokra⸗ tische Reichstagsfraktion sei korrumpirt, sie beabsichtige, die Partei zu vergewaltigen und sei bestrebt, die freie Meinungsäußerung in der Partei⸗ presse zu unterdrücken, für eine durch Nichts bewiesene schwere Beleidi⸗ gung der Fraktion bezw. der Parteileitung. Die Versammlung erklärt ferner die gegen die bisherige parlamentarische Thätigkeit der Fraktion gerichteten Angriffe für ungerechtfertigt. Die Versammlung ersucht die Parteigenossen, alle und jede persönliche Polemik in der Presse und in Versammlungen einzustellen und die Streitfragen der Entscheidung des Parteitages zu unterbreiten.“
In Stettin sind, wie die Ostsee⸗ Ztg. berichtet, die Buch bindergebülfen nunmehr ebenfalls in die Lohnbewegung ein getreten. Am Sonntag fand eine zahlreich besuchte öffentliche Buchbinderversammlung statt, an der auch verschiedene Arbeit geber dieser Branche auf besondere Einladung der Ein⸗ berufer Theil nahmen. Es wurden folgende Forderungen der Gehülfen an die Arbeitgeber aufgestellt: Einführung eines Minimal ⸗Lohnsatzes von 16 M per Woche; zehnstündige Arbeitszeit: Zahlung des Lohns guch an den gesetzlichen und kirchlichen Feiertagen; 10 0 Aufschlag für diejenigen Gehülfen, welche schon jetzt einen Lohnsatz von 16 46 oder darüber beziehen; Abfchaffung der Ueberstunden, bezw. wenn die selben durchaus erforderlich sind, ein Aufschlag von 335 ½υ9. In einer längeren Diskussion, an der sich auch mehrere der Arbeit⸗
eber betbeiligten, wurden die Forderungen der Gehülfen in der . als berechtigt anerkannt; es scheint somit Aussicht vor⸗ anden zu sein, daß ohne Arbeitseinstellung eine Einigung zu Stande
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1890.
kommen wird. Es wurde eine Kommission von Gehülfen gewählt, welche mit den Arbeitgebern auf Grund der aufgestellten Forderungen unterhandeln soll.
Aus New⸗NYork meldet W. T. B.“: In einer Konferenz der Delegirten des Verbandes Eisenbahn-⸗Bediensteter, in welcher etwa 60 000 Arbeiter vertreten waren, die in dem Gebiet von Ober⸗Indiana ansässig sind, wurde nach längerer Debatte beschlossen, der Forderung der Knight af Labour, in dem ganzen Eisenbahnnetze der New⸗ Jork Central Bahn einen allgemeinen Strike zu proklamiren, weil diese jüngst 6 den Knights of Labour angehörende Bedienstete ent lassen hatte, nicht Folge zu leisten. Die Versammlung sandte indessen an den Führer der Knights of Labour ein schmeichelhaftes Schreiben.
Aus Sydney liegt folgendes Telegramm des ‚Wolff'schen Bureaus‘ vor: In Verbindung mit dem Ausstande nimmt die allgemeine Aufregung zu, weil die Schiffseigner Nicht unionisten zum Kohlenladen angenommen haben, und diejenigen Arbeiter, welche bisher die Krahnen bedienten, sich ebenfalls dem Ausstande anschlossen. Es gilt für wahrscheinlich, daß die Bergleute gleichfalls die Arbeit einstellen werden. — Aus Bris⸗ bane wird gemeldet, daß die Unionisten heute Reisende auf dem Landungsquai an der Einschiffung hinderten. Es entspann sich ein Handgemenge, bei welchem mehrere Personen verwundet wurden.
Zur Lage der arbeitenden Bevölkerung.
Die Lage der arbeitenden Bevölkerung und der kleinen Hand— werker ist im Reg. Bez. Stade, wie von dort geschrieben wird, fort⸗ gesetzt und durchweg eine günstige; Arbeit ist hinreichend vorhanden und wird gut bezahlt.
Roheisen⸗Produktion.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen⸗ produktion des Deutschen Reichs leinschl. Luxemburgs im Monat Juli 1899 auf 391 982 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 179 633 t, Bessemerroheisen 32 848 t, Thomasroheisen 129 4530 t und Gießereiroheisen 50 071 t. — Die Produktion im Juli 1889 betrug 371 467 t, im Juni 1890 387 352 t. Vom JL. Januar bis 31. Juli 1890 wurden produzirt 2731 565 t gegen 2463 843 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Löhne der Bergleute in den französischen Kohlengruben seit 1860.
Das französische Ministerium der öffentlichen Arbeiten macht in einer seiner jüngsten amtlichen Veröffentlichungen (Bulletin d4u Ministère des Travaux publies. Mars 1890. sehr inter— essante Angaben über die Löhne der Bergleute in den Kohlen— gruben Frankreichs seit dem Jahre 1860, deren Kenntniß von allgemeinerer Wichtigkeit sein dürfte. Es haben sich nämlich die Durchschnittstagelöhne der bezeichneten Arbeiter in folgender Weise
entwickelt:
1860 64 . 2,58 Francs 1875—79 . 3,58 Francs
1865— 69 . 2,86 ; 1880-84 . 3, 80 h
1370 74 . 3,32 ö 1885— 88 . 3,72 . was eine Erhöhung in jenen Zeiträumen um 10,9 bezw. 16,1, 7,8 und 6 0o bedeutet. Für die Periode 1885 — 8 ergiebt sich dagegen eine Verminderung des Durchschnittstagelohnes um 2, 1 60. Dem gegenüber finden wir den Durchschnittstagelohn für 1844 auf 2,9 Fr. und denjenigen im Kohlenbecken von Valenciennes für 1837 auf 2 Fr., 1833 auf 15,70 Fr., 1791 auf 22 Sous, 1784 auf 20 Sous und 1775 auf 145 Sous angegeben.
Durchaus nicht in gleichem Maße mit dem Tagelohn ist der Gewinn gestiegen, welchen der einzelne Arbeiter den Kohlenbergwerks—⸗ besitzern durch seine Thätigkeit erarbeitet. Um diesen zu berechnen, setzt, unsere Quelle den der Bergwerkesteuer zu Grunde gelegten durch⸗ schnittlichen Jahresreinertrag der französischen Kohlengruben für die in das. Auge gefaßten Zeiträume zur Durchschnittszahl der jährlich beschäftigten Arbeiter ins Verhältniß und findet auf diese Weise, daß
der durchschnittliche Jahresreingewinn, den ein Arbeiter dem Unter⸗
nehmer bringt, von 262 Fr. in den Jahren 1860 — 64 auf 273 Fr. im Zeitraume 18665 — 69 und auf 377 Fr. in dem Zeitraum 1870—74 stieg, in den Jahren 1875 —79 wieder auf 367 Fr. fiel, um dann 1880—–- 84 abermals auf 378 Fr. anzuwachsen und nun 1885—89 wiederum auf 368 Fr. herabzugehen.
Auch das Verhältniß der insgesammt verdienten Arbeitslöhne zum Werthe des gewonnenen Materials ist durchaus nicht stetig ge⸗ blieben. Vergleicht man die Summe der durchschnittlichen Jahres löhne der französischen Kohlenbergbauarbeiter mit dem durchschnitt- lichen Jahreswerthe (Verkaufspreise) der gewonnenen Kohle, so findet man, daß jene von diesem für 1860 — 64 44,5 9, ausmacht, in den Zeiträumen 1865— 69 auf 45,V und 1870—74 auf 41,3 υG fiel, von da ab aber regelmäßig stieg, nämlich auf 443 , in den Jahren 1875 — 79, auf 465 von 1880-84 und auf 47,9 von 1885 — 88, ja im Jahre 1888 allein 49,0 o betrug. (Statist. Corr.)
Landwirthschaft und Viehzucht in Schweden.
(E) Nach den Berichten der Haushaltungsgesellschaften für das Jahr 1888 hat das schwedische Statistische Centralbureau eine um fassende Uebersicht über die Landwirthschaft und die Viehzucht in Schweden bearbeitet und lürzlich im Druck herausgegeben. Nach derselben betrug die als Ackerland benutzte Fläche 6 5io 141 Tonnen Land (je — 49366 ha) und das Wiesenareal 3 548 322 T. L. Wäh⸗ rend erstere sich im Laufe des Jahres um 64 609 T. L. vergrößerte, verminderte sich letztere um 28 9246 T. L. (Im Jahre 1870 maß das Ackerland 5 160 854 T. L. und das Wiesenland 4 023193 T, L.). Was die Vertheilung des Landes betrifft, so be⸗ bauen 88,5 9G aller Landwirthe höchstens je 40 T. *. und nur 11,5 0o größere Areale. Die größeren Güter liegen hauptsäͤchlich in Ostgoth⸗ land, im Mälarethal, in Schonen und in Skaraborgs Län, somit in den fruchtbarsten und am frühesten kultivirten Gegenden. Wo die größeren Güter am zahlreichsten sind, da sind auch, die Pächter am stärksten vorbanden; auf der Insel Gothland und in Blekinge Län sind aber nur sehr wenige zu finden. Von sämmtlichen länd⸗ lichen Besitzungen werden 83,B7 0 vom Del selbst und 16,3 6/ von Pächtern bewirthschaftet. Die meisten Pächter finden sich auf den kleineren Besitzungen bis 40 T. L. Häuslerstellen mit und ohne Land wurden 163 337 gezählt. Der Anbau von Kulturpflanzen zeigt einen wesentlichen Rückgang bezüglich des Wintergetreides, der Kar⸗ toffeln, der Wurzelfrüchte, des Flachses u. s. w. Dagegen hat der Anbau von Gräsern und Futterpflanzen wäbrend der letzten Jahre zugenommen. Die ganze Aussaat betrug im Jahre 1888 32 681 029 Kubikfuß (ie — O, 02617 ebm), davon entfielen 65,4 C auf Halmfrüchte, 2, 03 CG auf Hülsenfrüchte, 32, 24 o/o auf Kartoffeln und O, 19 /e auf alle übrigen Pflanzenarten, wie Flachs, Hanf, Buchweizen. Raps u. s. w. eizen und Roggen zusammen waren mit 14.07 60 die drei eigentlichen Sommergetreidearten: Gerste, Hafer und Menggetreide mit 51,47 ( an der Aussaat be⸗
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