1890 / 214 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Sep 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Aus Wien wird ein starkes Steigen der Donan gemeldet. Gestern Vormittag nahm die Situation einen bedrohlichen Cha rakter an. Die Schiffahrt auf dem Donaukanal mußte ein⸗ gestellt werden. Zahlreiche Keller in den niedriger gelegenen Stadttheilen füllten sich mit Wasser. Die Kolonie Kaisermühlen stebt ganz im Wasser. Die Mündung des Donaukanals gleicht einem See. Erst Nachmittag gegen 5 Uhr war ein langsames Fallen des Wassers bemerkbar. Die Nachtschnelliüge der Franz⸗ Josephbahn sind eingestellt. .

Aus Preßburg, 3. September, telegraphirt man der Presse.: Die Donau steigt in gefabrdrohender Weise. Die Schiffbrücke war schon zweimal gefährdet und wird morgen, ausgehohen. Das Wiener Lokalschiff konnte Abends die Schiffbrücke in Folge der reißenden Strömung nicht mehr passiren. Sämmtliche Auen und die niedrig gelegenen Ufergebiete sind überschwemmt. Aus der Schũtt· Insel treffen unausgesetzt Hiobsposten ein. Mehrere Don aum ü hlen wurden von der Strömung weggerissen Der gegenwärtige Waßserstand beträgt 475 em bet 7 Grad. Wärme, Der Regen dauert fort. Die Gerüste des Baues der stabilen Brücke schweben in böchster Gefabr. Die Divisions manöver bei Oedenburg wurden in Folge des Unwetters gänzlich ein gestel lt. Die Truppen des fünften Corps rücken übermorgen bier ein; und unterm 4. September meldet. W. T. B.: Die in der Nähe der Donau gelegenen Keller sind un fer Wafser, die Schutzarbeiten der Donauregulirung haben sehr gelitten. Der Uferverkehr ist unterbrochen. .

Aus Linz. 4. September, meldet W. T. B.“: Die Donau steigt fortwährend. Mehrere Stadttheile sind bereits über schwemmt. ;

Ueber die Ueberschwemmungen der Moldan stellen wir folgende Nachrichten zusammen: . ;

Prag, 4. September. Alarm schüsse zeigen neuen Wafser uf luß und ein weiteres Anwachsen der Gefahr an. Von der steinernen Carlsbrücke sind nunmehr 3 Brückenbogen mit den darauf befindlichen Kolofsal, Monumenten einge stürzt, die Bewohner beginnen vor der noch immer wacsenden Fluth auf die Dächer zu flüchten. An dem großen Teiche bei Wittingau erfolgte ein Damm durchbruch. In Folge der ungenügenden Rettungsmittel herrscht eine bedeutende Nolhlage. Vielfach kann die Zufuhr von Lebens ˖ mitteln in den überschwemmten Stadttheilen nur in Kähnen bewerk— stelligt werden. Sämmtliche Brücken mußten abgesperrt werden, Um

der Nothlage zu begegnen, haben sich Hülfseomites gebildet, durch welche Unterstützungen vertbeilt werden. Beim Einsturz der Carlsbrücke sind zwei Knaben ertrunken. Die Franz FJosephbahn und die Böhmische Westbahn haben auf elnem Theile ihrer Strecken den Betrieb eingestellt. Bei Wittingau erfolgte ein Damm bruch, durch welchen die dortige Gegend sehr gefährdet erscheint. Am Mittwoch mußte die Vorstellung im böhmischen National ⸗Theater um 8 Uhr in Folge Anwachsens des Wassers im Rauchkanal zum Ma— schinenraum, wodurch die elektrische Beleuchtung bedroht war, a b⸗ gebrochen werden, damit nicht Finsterniß eintrete. Der Regisseur meldete den Sachverhalt dem Publikum, welches in größter Ordnung das Theater verließ. Das Logen⸗ und Galerie⸗Publikum blieb noch eine Weile sitzen, damit nicht ein Gedränge auf den Gängen entstehe. In drei Minuten war trotzdem das ausverkaufte Haus geleert., In der Papierfabrik in der Kaisermüble mußte wegen Hochwassers der Betrieb eingestellt werden.

Einem neueren Telegramm zufolge ist das Wasser der Moldau seit gestern Abend 9 Uhr im Fallen. . ;

Der Stand der Elbe bei Leitmeritz zeigte heute früh 6 Uhr sm über dem Normalstand. Das Elbethal von 66 bis Lobositz ist gänzlich überschwemmt, das Wasser steigt no immer, doch hat der Regen aufgehört.

bedeutendes Steigen der Elbe melden, und das Steigen des Stromes macht sich denn auch hier bereits heute Nachmittag geltend. Ueberall ist man damit beschäftigt, die am Ufer befindlichen Gegenstände fortzuschaffen und namentlich die zum Einladen der Steine bestimmten Schiffe am Fuße der Sand⸗ steinbrüche gebörig zu befestigen. Besonders anhaltende Thätigkeit berrscht zu Mittelgrund, Schmilka, Niedergrund, Herrnkkretschen, Schöna und Wendischfähre. Dort gilt es, die an den Ufern befind- lichen Prahmen, Flöss? und Tafeln dem Lande so nahe wie möglich zu bringen und zu befestigen.

Dakselbe Blatt schreibt aus Dresden unterm 4. Sevtember: Da die telegraphischen Meldungen aus Böhmen über das rapide Anwachsen des Elb stromes und seiner Nebenflüsse immer be⸗ denklicher werden und Vorsicht von Nöthen istz hat der Rath bereits gestern die von der Königlichen Wasserbau⸗Direktion übermittelten Nachrichten dem weiteren Publikum durch Anschlag bekannt gegeben. Daß die Befürchtungen ziemlich ernstliche sind ersieht man an den Bergungsarbeiten. welche überall da am Elbufer vorgenemmen werden, wo Materialien oder Waaren nieder⸗ gelegt sind. Seit heute sind Hunderte von Leuten in Thätigkeit, um alles Werthvolle in der Nähe des Stromes in Sicherheit zu bringen. Gestern schon wurden die zahlreichen Elb-⸗Badeanstalten dem Ufer nähergebracht und stark verankert In Helbig's Gtablissement wurde die Elbterrasse vom gesammten Mobiliar geräumt; heute wälzen sich bereits die trüben Fluthen darüber hin. Am Terrassenufer waren Gasarbeiter und Schlosser am heutigen Vormittag damit beschäftigt, die Gaslaternen abzunehmen und in Sicherheit zu bringen.

Neuerdings wird auch aus Schlesien Hochwasser gemeldet. Es liegen darüber folgende Telegramme vor:

Hirschberg i. Schl., 4 September, 4 Ubr Nachm. Durch das Austreten des Bober und Zacken sind die angrenzenden Niede⸗ rungen vielfach unter Wasser gesetzt.

4. September, Abends. Das Wasser des Bober fällt jetzt. Zwischen den Eisenbahn Stationen Meridorf und Jannowitz bat ein stattgefunden. Der Schaden ist bereits wieder

eseitigt.

Aus Jägerndorf, 4 September: Infolge der letzttägigen Regengüsse sind die Sold⸗-Oppa und die Schwarz:-Oppa über die Ufer getreten und haben mebrere Stadttheile über⸗ schwemmt. Das Wasser ist in fortwährendem Steigen.

Charlottenbtunn i. Schles. Der Besuch des hiesigen Bades war in diesem Jahre trotz der theilweise recht ungünstigen Witterung ein recht erfreulicher zu nennen und zeigt gegen die Vor⸗ jahre eine nicht unwesentlich größere Zahl ron Gästen. Die am 28. August berausgegebene Nummer zählt 2049 Personen auf und sind noch sowohl Anmeldungen wie auch Gäste selbst in den letzten Tagen mehrfach eingetroffen. Bis 14. September finden noch regelmäßig die Concerte der Badekapelle von zt 57 Uhr Nachmittags statt; bei gutem Wetter Mittwochs und Freitags bei der Schweijerei im Karlshain. Bei ungünstigem Wetter werden dieselben abwechselnd im Saale des Hotels zum Kurhause und in dem des „Deutschen Hauses“ abgebalten. Die Bäder und das Fichtennadel⸗Inhalatorium werden noch fleißig benutzt. Da eine Anzahl Logirhäuser auch für den Herbst⸗ bejw. Winteraufenthalt eingericktet sind, so ist der Schluß der Kurzeit durchaus nicht von der augenblicklichen Witterung abbängig und sind gerade bei leidlich gutem Wetter im Herbst überraschend guͤnstige Er⸗ folge erzielt worden.

Marburg, 2. Sextember. Am heutigen Sedantage wurde hier die Einweihung des Kaiser Wilbelm-Thurmes vollzogen. Nachdem der bereits im Jahre 1873 begonnene erste Aufbau eines

Aus Rosawitz sind fämmtliche Schiffe tbeilweise mit Menschen besetzt, abgegangen. Beladene und leere Fahrzeuge, sowie Unmassen von Hol; treiben thalwärts. Bei Bodenbach sind sechs durch das Hochwasser fortgetriebene Zillen zerschellt. Von der Besatzung sind 15 Mann ertrunken.

Aus Dresden, 5. September, meldet W. T. B.. : Der Wafserstand der Elbe beträgt 4 m über, Null. Mehrere Straßen stehen unter Wasser. Auf der Elbe treiben Möbel, Holz und allerlei Geräthe. .

Aus dem oberen sächsisch⸗böhmischen Elbthale schreibt das Dresd. Journal! vom 3. September: Seit heute früb sind die Bewohner sämmtlicher Elbortschaften in größter Aufregung. In kurzen Zwischenräumen treffen amtliche Depeschen ein, die ein ganz

Wetterbericht vom 5. September, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

in o Celsiug

Bar. auf Gr.

u. d. Meeressp

ced. in Millim Temperatur

63 Uhr.

Mullaghmore 770 3 bedeckt Aberdeen. 1.69 I bedeckt Christiansund 765 6 bedeckt Fopenhagen.. 770 I heiter Stockholm. 768 / Saparanda . I.63 2 bedeckt

St. Petersb. 768 still wolkenles Moskau... 762

Gorł. Queens ö Regen Cherbourg 772 bedeckt 770 wolkig 768 bedeckt 769 ill Nebel winemünde 770 heiter Neufabrwasser 7.68 heiter Memel. 767 3 wolkenlos . 1 bedeckt Münster .. 770 Farlsruhe. 770

Freischütz.

Anfang 7 Uhr.

pagnon.

ö 760

Breslau 768 NN bedeckt Ile d'Aix.. 772 bedeckt Nina .... 764 beiter von 6 246 halb bed.

Sonntag und

1) Nachts Regen. ?)) Nebel. Nitouche.

nebersicht der Witterung.

Theater⸗Anzeigen. * Räönigliche Schauspiele. Sonnabend: DOpern⸗ Vorher: Neu einstudirt: Leichte Kavallerie. Coburg. Anfang der Vorstellung um 78 Uhr.

haus. 165. Vorstellung. Tristan und Isolde in 3 Akten von Richard Wagner. (Isolde: Fyil. Malten, Königl. Gast) Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang

Schauspielbaus. 1760. Vorstellung. Die Quitzomꝰ' s. Vaterländisches Drama in 4 Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Ubr.

Sonntag: 1866. ellung. . 5 . 3 , von Lustspiel in 3 Akten von Sardou,

Die neuen Deko⸗ rationen sind aus dem Atelier der Herren Hartwig, Verlobt: Frl. Anna Opitz mit Hrn. Müblen—

Zeutsches Theater. Sonnabend: Der Com-

Sonntag: Das Wintermärchen. Montag: Der Unterstaatssekretär.

Berliner Theater. Sonnabend: Hamlet.

Sonntag: Maria Stuart. Montag: Der Veilchenfresser.

66) Tessing⸗ Theater. Sonnabend: Zum ersten ͤ 771 ö dedecki Male: Margot. Lustspiel in 3 Akten von Henri ,, 776 Meilhac. Anfang 7 Uhr. 776 Sonntag: Margot.

Wallner · Theater.

Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 6 Bildern H. Meilhae und . Millad. Musik von M. Hervs. Anfang der Vorftellung 764 Ubr.

Victoria - Theater. Sonnabend: Zum 12. Male:

Thurmes in der Sturmnacht zum 13 März 1876 zerstört worden, traten, wie die ‚Oberbessische Ztg.“ berichtet, ein Jahrzehnt später eine Anzahl angesehener Männer der Stadt unter Führung des Ober ⸗Bürgermeisters Schüler zu einem ‚Comits zur Erbauung des Kaiser Wilbelm⸗Thurmes“ zusammen, um diese Sache von Neuem kräftig in die Hand zu nehmen und nach Ueberwindung zahlreicher Schwierig keiten aller Art heute zu einem glücklichen Abschluß zu bringen. Nach einem vom Kreis ⸗Bauinspektor Wentzel entworfenen Plan übernahm Bauunternehmer Weishaupt die Ausführung des Gesammtbaues. Am 8. Juli 1887 erfolgte der erste Spatenstich. Am 28. August d. J. konnte der Thurm in allen seinen Theilen als vollendet bezeichnet werden. Dieser selbst, ein massiver Bau aus feinkörnigem Sandstein, erhebt sich majestätisch auf dem im Osten unserer Stadt gelegenen Orden⸗

Hr Kapellmeister Federmann. Sonntag: Die Puppenfee. Kavallerie.

Sächsische Kammersängerin, als

2 bedeckt 2 Weber. Tert zum Theil nach cinem Volksmärchen: geseßt von Sigmund Lautenburg. Der Freischütz', von Friedrich Kind. Anfang 7 Uhr.

Schausxielhaus. halb bed. Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Sthiller.

Wilhelm Hinze u. Harder. Anfang 74 Ubr.

. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

der Vorstellung 7 Uhr. Saison.

Vorletzte Woche. Sonnabend:

die folgenden Tage: Mamsell Adolph Ernst - Theater.

Fast ganz Europa steht unter dem Einfluß eines Mit gänzlich neuer Ausstattung. Die Million oder 4 Akten von Leon Treytow.

Hocdruckgebietes, deffen Kern äber dem weftlichen VUirat Imperator. Modernes Ausstattungt. FGustav Gö⸗ß. Musik von Franz Roth und Adolph Miftel. Europa liegt. Ueber Central. Guropa ist bei stück in 12 Bildern don Alex. Mgsikowski und sangfam steigender Temperatar das Wetter ruhig, Rich, Nathanson, Musik von C. A. Raida. Ballet

viel fa it d meist trocken. An der Küste it von Gredelue. Anfang 74 Uhr. , r, , Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

die Temperatur durchschnittlich normal., während sie im Binnenlande, insbesondere im Süden noch unter der normalen liegt.

Deutsche Seewarte.

ekorationen von F Lütkemeyer.

Komilche Operette in 2 Akten von g Costa, Musik von Fr von Suprsé. Regie: Hr. Binder. Dirigent:

Nesidenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten. Der burg. Sonnabend; Zum 120. Male: Maruise . .

RAroll's Theater. Sonnabend: Undine.

Sonntag: Das Glöckchen des Eremiten. Bei günstigem Wetter vor und nach der Vor⸗ stellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung

des Sornmrergarteng Großes Concert, Anfang dt. Verehelicht: Hr. Dr. med. Heinrich Langenbeck Sonntag, den 14. September: Schluß der Opern⸗

Belle Alliance - Theater. Sonnabend: Zum Dorfkomödie in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd Nes—⸗ müller. In Scene gesetzt vom Direktor Sternheim.

Im prachtvollen Sommergarten: Großes Concert. Mamsell Auftreten faͤmmtlicher Spezialitat ee dr,, kn. rf See m ifm ggg. ang des Goncerts r, der Vo ung r. . j iedri ĩ j Eren es ibe Kiten, Gestorben: Hr. Rentier Friedrich Wilhelm Ebe

en. Brillante

Sonnabend: Zum 1. Male: Unsere Don Juans. Gesangeposse in

6 Mit vollständig neuen Kostümen und neuen Anfang 74 Uhr.

. w Thomas -- Theater. Alte Jakobstraße 30. Sonn⸗

Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. abend; Eröffnungs ⸗Vorstellung. Direltion: Irlius Fritzsche. Sonnabend: Zum von Gustav Steffens Zam ersten Male: Der 15. Male mit durchaus neuer Austattung: Die Alpentönig und der Menschenfeind. Romantisches Puppen fee. Vantomimisches Divertissement von

. Volksmärchen in 3 Akten von Ferdinand Raimund, Haßreiter und Gaul. Musil von Jos. Beyer. Musik von Wenzel Müller. In Seene gesetzt vom

berge, und zwar auf einem 1188 Fuß über dem Meeres- und 620 Fuß über dem Lahnspiegel gelegenen klivpenartigen Vorsprunge, welcher seit 1325 den Namen Spiegelslust trägt. Von der burgzinnenartig gebaltenen Plattform des Thurmes erschließt sich dem Auge eine ebenso großartige als schöne Aussicht; die sich in ibrer erhabenen Mannigfaltigkeit mit den bedeutendsten ihresgleichen in Mittel Deutschland messen kann. Der Thurm erreicht bis zur Platt- form eine Gesammthöhe von 33 m. Vor dem eigenilichen Thurmkörper erhebt sich ein 6 m hoher Rundgang mit Ecktbürmchen, zu welchem zwei Freitreppen von außen und eine Treppe im Innern des Thurmes emporführen. Unterhalb der Brüstung dieses Rundganges sind daz von Bildhauer Schöneseiffer hierselbst angefertigte Reliefbild Kaiser Wilbelm's J sowie die Gedenktafeln mit den Namen der im Kriege von 1870/71 gefallenen Söhne Mar⸗ burgs eingefügt. Die Kosten des Gesammtbaues belaufen sich auf le. . O00 Æ, wovon bis dahin etwa 26 000 K gedeckt werden onnten.

Zeitz, 3. September. In Droyßig ist, laut Mittheilung der „Magd. Ztg.“, gestern ein vom Krieg rverein zum Andenken an die 1870 gefallenen Kameraden errichtetes Denkmal mit der Büste des Hochseligen Kaisers Wilhelm feierlich enthüllt worden.

Andermatt. Den „Glarn. Nachrichten? wird von einem Soldaten des Glarner Bataillons folgendes So mmerstimmungs⸗ bild aus Andermatt mitgetheilt: Am Sonnabend war das ganze Ursernthal von einer 15 em hohen Schneedecke überzogen. Am Vormittag konnte nicht gusgerückt werden, weil, das Wetter noch unfreundlich war. Am Mitlaz bellte es sich indessen auf. Die Sonne spendete ihre wärmenden Strahlen. Auf, einmal wurde Generalmarsch geschlagen und das ganze Regiment in kürzester Zeit in Hospenthal versammelt. Hierauf wurde ein Marsch auf der Straße, welche durch den Schneeschlitten freigemacht worden war, gegen Realp hin ausgeführt Der Abend war ganz bell und bot den Anblick eines schönen Winterabends, denn die Sonne hatte den Schnee noch nicht zu schmelzen vermocht.

Atben, 4. September. W. T. B.“ meldet: Nach hierher ge⸗ langten Berichten ist in Salonichi ein sehr heftiger Brand ausgebrochen. Das europäische Viertel und die Häuser der Griechen sollen abgebrannt sein. Es heißt, daß die Feuers— brunst zahlreiche Opfer gefordert babe.

Ein weiterer von heute datirter Bericht sagt, daß gänzlicher Wassermangel alle Loscharbeiten verbindert habe. Zudem hätten die Pompiers nur ihre eigene Habe zu retten getrachtet. Das europäische Viertel, in demselben das englische und griechische General⸗Konsulat, das griechische Hospital, die Moschee Hagia Sofia sind abgebrannt. Die Zahl der ö er wird auf über 12000 geschätzt. Das Elend sst unbe⸗ schreiblich.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

München, 5. September. (W. T. B.) Ein von Oberstdorf datirtes Handschreiben des Prinz⸗Regenten an die Wittwe des Staats-Ministers von Lutz lautet folgendermaßen:

Tiefbewegt spreche Ich Ihnen Mein innigstes Beileid an der so schweren Prüfung aus, welche Ihnen die Vorsehnng auferlegt hat. Nach langwieriger Krankheit hat nun ein an staatsmännischer Thätigkeit reiches Leben geendet, über zwei Jahrzehnte hat der Verblichene an der Gestaltung des öffent—⸗ lichen Lebens hervorragenden Antheil genommen stets war der Dahin-⸗ geschiedene von dem Bewußtsein einer gewissenhaften Pflichter⸗ füllung durchdrungen und geleitet, Treue gegen Krone und Land ließ ihn selbst schwere Körperleiden nicht achten und gab ibm Kraft, fast bis zum Tode auszuharren. Immer werde Ich Ihrem Gatten, dessen Namen der vaterländischen Geschichte angehört, ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren.“

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Arrangirt von J. Haßreiter, K. K. Hofballetmeister Ober ⸗Regisseur August Kurz; die vollständig neue aus Wien. Birigent: Hr. Kapellmeister Knoll. Ausstattung an 1Dekorationen von Lütkemeyer in

Urania, Anftalt für volksthümliche Naturkunde.

Vorher: Leichte Am Landes ⸗Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnboh.

Geöffnet von 12 —11 Uhr. Täglich Vorstellung im ,,, Theater. Näheres die Anschlag⸗ jettel.

In Scene

Familien⸗Nachrichten.

besitzer Helnrich Gail (Temvelho Dillenburg). Frl. Luise Püttner mit Hrn. Kaufmann Ro— bert Knaur (Kulmbach Magdeburg). Frl. Elsa Schwabe mit Hrn. Pr. Arthur Hefter (Leipzig). Frl. Anna Hohgraefe mit Hrn. Hans Munte (Dortmund Braunschweig) Frl. Hedwig Topp mit Hrn. Friedrich Pust (Stettin Hamburg)

mit Frl. Adelbeid Lange (Osterode a. Harz). Hr. Pfarrer Ludwig Richter mit Frl. Helene ichtner (Pfarrhaus Markwerben). Hr. Max artung mit Frl. Marie Thomas (Leubetha bei dorf). Hr. Johannes Grün mit Frl. Martha Rosenow Berlin). . Geboren: Ein Sohn:; Hrn. Ernst Wille (Berlin). = . Prem ⸗Lieut. Steffen (Breslau). Hrn. R. W. Dabms (Köln. a. Rh.). Hrn. Walter Friedel (Allenstein). Hrn. Pastor Leo (Eudwigelust Eine Tochter: Hrn. Dr. A. Leßhafft (Görlitz. Hrn. H. Erdmann (Mül⸗ heim a. Ruhr).

städt (Berlin. Frau Dber⸗Medizinalrath Dr. Vogler (Breslau). Hr. Oberamtsrichter Adolf 3 (Parchim). Hr. Karl Aug. Hüll⸗ strung (Düsseldorf). Frau Auguste Drenske, geb. Saschky (Berlin). Frau Anna Philipp, geb. Saldow (Berlin). Hr. Ingenieur Franz Leh⸗

Founletz von mann (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin: Verlag der Expedition (Scholyvy.

Fest ˖ Ouverture Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗

Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

Er st e Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 214.

Berlin, Freitag, den 5. September

1890.

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Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Solingen wird der Köln. Ztg. geschrieben, daß, nachdem der erste Vermittlungsversuch der Fabrikanten in Sachen des hier ausgebrochenen Taschen: und. Federm esserschleifer Aus- standes von den Sckleifern abgelehnt worden ist wgl. Nr. 206 db Bl), die Fabrikanten am Montag abermals versuchten, einen Vergleich anzubahnen, indem sie in einer am Sonnabend Abend ab gehaltenen Vorstandssitzung nackdem beim Lan drathe öllen⸗ hoff eine jzweile Konferen; zwischen den Vorsitzenden des Fabrikanten und des Schleifervereins Kattgefunden beschlossen, den Schleifern eine Aufhebung der Sperre, und die Wahl einer Kommis⸗ sion anzubieten, Die Kommission sollte die Aufgabe haben, aus den beiderseitigen streitigen Verzeichnissen der Schleifpreise ein brauchbares Preisverzeichniß zusammenzustellen. Während der Aus⸗ arbeitung des neuen Preisverzeichnisses sollte dasjenige der Fabri⸗ kanten in Kraft treten und maßgebend sein. Doch auch diesen entgegenkommenden Vorschlag der Fabrikanten lehnten die Schleifer, auf ibre angebliche Macht gestützt, rundweg ab, indem sie sich auf den Beschluß der letzten Sckleiferversammlung beriefen, wonach ihr Preisverzeichniß bei einer etwaigen Regulirung das allein maßgebende sein soll und wonach sie nicht eher die Arbeit wieder aufnehmen, als bis die ganze Angelegenheit endgültig., geregelt ist. Der Ausstand, an dem etwa 3530 = 490 Schleifer betheiligt sind, erstreckt sich über den ganzen, hauptsächlich den oberen Kreis Solingen“ und zieht nach und nach auch die Arbeiter der anderen Fabrikationszweige in der Taschen⸗ und Federmesserindustrie in Mit⸗ leidenschaft. Es dürfte nicht zu hoch geschäßt jein, wenn man die Gesammtzahl der Ausständischen auf od 1600 Mann annimmt. Uebrigens werden dieselben von anderen Industrie, Arbeitern mit Geld unterstüͤtzt, fo z. B. haben die Federmesserreider beschlossen, für die⸗ selben Geldsammlungen zu veranstalten, der Messerschleif · Verein hat ihnen im Ernstfall seine ganze Kasse zur Verfügung gestellt, und an manchen Stellen soll bereits gesammelt worden sein Wenn den Aus— tändischen derart Hülfe gebracht wird, kann der Ausstand wahrscheinlich

ge wäbren. , . .

e,, U des Stettiner Bauarbeiter Strike? läßt sich der Stett. Volke b.. folgendermaßen aus:; Das Berl. Volksbl.“ brachte diefer Tage die Mittheilung, die wahischeinlich irgend einem auswärtigen Blatte entnommen war, daß die Strikebewegung in Stettin dach Beendigung des Hamburger Ausstandes von Neuem beginnen werde. Diese Nachricht entbehrt jeglicher Begründung. Wenn die Arbeiter nicht durch die Unternehmer da mn heraus. gefordert werden sollten, so wird voraussichtlich in diesem Jahre im Baugewerbe keine Arbeitseinstellung mehr stattfinden. Der diesjährige große Bauarbeiter Strike ist zu. Ende, Seit Tem 15. August haben bereits die Zimmerer die Arbeit stillschweigend wieder aufgenommen; ein diesbernglicher Versammlungsbeschluß ist absichtlich nicht gefaßt worden, Die Maurer und die Kalk · und Sieinträger haben 3 Wochen, die Zimmerer 14 Wochen lang gestrikt. Fine fo lange Ärbeitsemmftellung ist in Stettin noch niemals und auch nur anderwärts selten dagewesen. Es war mehr ein Primipien. wie ein Lohnkampf, genau so wie in Hamburg, Nach einem Rückblick auf die Vorgaͤnge in Stettin seit dem Frühling dieses Jahres schließt das erstgzenannte Blatt mit fol gende? Bemerkung: Es waren zwei starke Gegner, welche sich im Kampfe gegenüberstanden, und auf beiden Seiten wird man gelernt haben. Rn einen dauernden Frieden ist nach einem solchen Kampfe nicht mehr zu denken. Die Unternehmer dürfen sich nicht wundern, wenn sie ebenso bekämpft werden, wie sie es mit den Arbeitern ge— macht haben. Die Vergeltung bleibt nicht aus! .

Finer Zuschrift der Mgdb. Ztg.“ aus Braunschweig ent— nehmen wir Folgendes: In einer am 31. Juli abgehaltenen Sitzung der Generalkommission (so nennt sich die neuerdings ein⸗ gerichtete Vertretung der Gesammtarbeiterschaft) berichtete der Ver⸗ frauentmann der Böttcher, Grimminger, daß er wegen seines Ehren⸗ amts von der Leikung der National⸗Aktienbrauerei (vorm. Jürgens) entlessen worden sei. Die Direktion Ter genannten Brauerei legte in einem Schreiben an den Delegirten Gustav Kießling unterm 6. August dar, daß Hr., G. entlassen worden fei, weil er sich geweigert babe, eine bestimmte Arbeit zu verrichten. Es erfolgte auch in hiefigen Blattern eine entsprechende Erklärung, welcher sich ber Verein braunschweigischer Brauereien. anschloß. Grim. minger suchte darzulegen. daß seine Weigerung, die fragliche Arbeit zu verrichten, nur der Scheingrund der Entlassung sei, Er habe sich geweigert, die Arbeit zu verrichten, weil er glühend heiß gewesen sei und sich zur Zeit nicht der Luft in dem eiskalten Keller habe aussetzen können. So stand Behauptung gegen Bebauptung, Von der General- kommifsion wurde der Fall Grimminger weiter verfolgt, und die Ver handlungen kamen zu einem gewissen Abschluß in der letzten B tt cher⸗ und Brauerverfamm kung am vorigen Sonnabend In dieser berichtete Hr. Kießling ausführlich über den Fall. U A. wurde mitgetheilt, daß die Brauerei nach der gründlichen Unter suchung des Falles sogar den Grimminger habe wieder anstellen wollen, daß diefe vorläufige Zusage aber, wieder zurückgenommen worden fei; aber es wären dem Grirsminger von der Brauerei aus⸗ wärts Stellen angeboten worden, welcke B. jedoch abgelehnt hahe, weil seinetwegen andere Brauer hätten entlassen werden müssen. Es wurde dann eine Resolution angenommen, daß Grimminger's Dar⸗ stellung richtig gewesen sei und daß die Genecralkommission mit allen Mitteln wegen dieser Maßregelung einzuschreiten habe. Diese Er⸗ flaͤrung wurde am Sonnabend Abend angenommen. Am Donn rstag ist der Direktor der Brauerei, Hr. Becker, auf seinen Wunsch von seinem Posten zurückgetreten. . gi ö rf hielt der sozialdemokratische Abgerrdnete Lieb⸗ knechs' in einer Volksbersammlung im Norden der Stadt cinen Vortrag über „die Taktik der Sozialdemokratie 66m welchem er im Wesentlichen nicht von den eignen früheren Ausführungen und denen Bebel'sß abwich. Die Versammlung erklärte sich, nach dem X. Volksbl.“, in einer Resolution im Prinzip mit dem Redner ein⸗ verstanden. Am Mittwoch fand hier, wie die . B. Vol ks⸗ Itg.“ berichtet, eine Versammlung simmtlicher Gewerk⸗ schaften' von Berlin statt, um Stellung zu der Ab. haltung eines Kongrefses der deutschen, Gewerk chaftzen zu nehmen und die Beschlüßse der Berliner Strike⸗Kontrolkommission zu sanktioniren. Trotz der wichtigen Tagesordnung war die Versamm lung nur mäßig besucht. Schlosser Gerisch erklaͤrte, daß die An⸗ regung zu dem Kongreß von den Vertrauen männern der Metall · arbeiter ausgegangen fei, die denselben im Anschluß an den Sozialisten⸗ Kongreß in Halle tagen lassen wollten. Zweck des Kongresses solle hauptsaͤchlich fein, den verbündeten Unternehmern starke Arbeiter verelnigungen entgegenzuftellen. Der vorgeschlagene Zeitpunkt sei aber für den Kongreß nicht geeignet, da man bis dahin die Arbeiter nicht genügend vorbereiken könne, und andererseits auch der Sonialsften Kongreß alles Interesse für sich in Anspruch nehme. Es fel zunächft notkwendig, durch Diskussion in der Arbeiterpresse den Zweck des Kongreffes darzulegen und die Masfen für den selben zu ge= winnen. In der folgenden Diskussion wurde der Vorschlag gemacht, die Angelegenheit vor eine stärker besuchte Versammlung zu bringen. Diefer Vorschlag wurde aber schließlich abgelehnt, dagegen wurde eine dem Referenten zustimmende Refolution mit großer Mehrheit ange⸗

nommen. Zualeich beschloß man, die weiteren Schritte der Strike⸗ Kontrolkommission zu überlassen.

Ueber den Ausstand in Trazegnies, welcher fortdauert, wäbrend die Arbeiter im Boringge zur Arbeit zurückkehren, schreibt man der „Köln. Ztg. aus Brüssel, daß es sich hier nur um eine gan regelrechte Auseinandersetzung zwischen beiden Parteien über die Lohnsätze handelt; die dortigen Bergleute stehen aus, weil sie sich von der Gesellschaft Mariemont-Bascoup, der Besitzerin der Grube 5 in Trazegnies, nicht so behandelt glauben wie ibre Genossen auf den benachbarten Gruben derselben Gesellschast, Allein, fügt der Korrespondent hinzu, wer weiß, ob nicht ein Wühler, ein Außen stehender, den Bergleuten dies beigebracht hat? .

Vom Kongreß der Trade⸗Unions in Liverpool be⸗ richtet ein Telegramm des ‚Wolff'schen Bureaus“ weiter, daß gestern nach lebhafter Diskussion eine Resolution angenommen wurde, wonach das Parlament die achtstündige Arbeitszeit festsetzen solle. (Vergl. Nr. 212 d. Bl.) Ein Amendement, den Gewerken und Individuen zu überlassen, die acht stündige Arbeitszeit durch ihre Vereine zu erlangen, wurde mit einer Majorität von 8 Stimmen abgelehnt. Der Kongreß nahm ferner eine Resolution an, in welcher die Beschäftigung fremder Arbeiter in englischen Häfen als ungebörig bezeichnet wird; endlich wurde einstimmig eine Resolution zu Gunsten einer inter⸗ nationalen Konvention für die Inkraftsetzung eines Fabrik⸗ marten⸗GSesetz es angenommen. .

Dem „Bern. Volksfr. wird geschrieben: Als Gegengewicht gegen die Vereinigung der Arbeiter und in Anbetracht der feind— seligen Stimmung der letzteren gegenüber den Arbeitgebern ist in Burgdorf eine Verbindung der Meister und Prinzipale angeregt worden, welche den Zweck bat, die Arbeitgeber in Strikefällen zu unterstützen und vor den schweren Folgen der oft ungerechtfertigten Arbeitsausstände zu schütze n. Bereits hat fich ein Initiagtis⸗ Comits konstituirt, welchem schon aus perschiedenen Theilen des Kantons zustimmende Kundgebungen zuge— gangen sein sollen. ; .

Aus New-⸗Nork wird telegraphisch vom gestrigen Tage ge— meldet, das der Strike der Arbeiter der Panama-⸗Eisen⸗ bahn-Hesellschaft nunmehr beendet ist, nachdem die Forderungen der Ausständischen erfüllt worden sind. .

Wie W. T. B.‘ aus Melbourne berichtet, werden die Aus⸗ ständischen von den Gewerkvereinen kräftig unterstützt doch wird die Arbeit theilweise von Nicht-Unionisten verrichtet. Letztere werden gegen die Angriffe, welchen dieselben fortwährend ausgesetzt sind, von der Polizei geschützt. Ein Telegramm aus Brisbane besagt, daß die Versucke der Strikenden, den Schiffahrtsdienst zu bemmen, gescheitert sind. Die Dampfer werden nunmehr durch Nicht Unjonisten unbehindert erpedirt. Auch als Dockarbeiter werden Nicht -Unionisten für einen Wochenlohn von 50 Schilling gedungen.

Zur wirthschaftlichen Lage. .

Aus Stettin wird geschrieben: Der Gewerbebetrieb ist im Allgemeinen ein günstiger gewesen und hat durch Arbeitseinstellungen gröhkeren Umfanges während der Monate Maj, Juni und Juli nicht zu leiden gehabt. Die Handwerker in den kleinen Städten und auf dem platten Lande klagen über den Mangel an brauchbaren Gesellen, welche die Arbeit in den größeren Städten vorziehen. In der Ziegelei Industrie machte sich in Folge des Strikes der Bauhandwerker in Stettin und Berlin ein Rückgang der Preise bemerkbar. Der Absatz der Steine wurde erschwert und die Akkordlöhne wurden dadurch ge— drückt. Die Küstenbevölkerung klagt über das Darniederliegen der

Fischerei.

Der Schiffsverkehr .

im Stettiner Hafen ist waͤhrend der Monate Mai, Juni und Juli ein ziemlich reger gewesen. Die Zahl der eingelaufenen See⸗ schiffe belief sich auf 1565 gegenüber 13359 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Bei den übrigen Schiffsarten ist freilich ein Rückgang gegen das Vorjahr zu konstatiren, indem 81 Küsten⸗ und Binnenfahr— zeuge, 129 Kähne weniger einliefen und 112 Fahrzeuge weniger auf der Durchfahrt den Hafen berübrten. Die Getreideeinfuhr hat sich in allen Sorten Getreide, nur Gerste ausgenommen, gegen das Vorjahr verringert. Haupteinfuhrartikel waren Erze aus Schweden, Schlacken aus Holland, Roheisen und Schlacken aus England, sehr bedeutende Quantitäten Mais aus Amerika. Dagegen verminderte sich die Kohleneinfuhr aus England. In der Ausfuhr spielte Zucker eine hervorragende Rolle, und ziemlich regelmäßig war die Spritausfuhr nach Spanien. Die Holjausfuhr bestand vorwiegend in Eichenholz. Schwer empfunden wird von der Schiffahrt treibenden Bevölkerung, daß die Kahnfrachten außerordentlich niedrig sind.

Kunst und Wissenschaft.

Die Einladungen zur Betheiligung an dem engeren Wett bewerb für das Kaiser Wilhelm⸗Nationaldenkmal in Berlin (Schloßfreiheit) sind, der N. A. 3. zufolge, nunmehr er⸗ gangen. Die Verfasser der beim ersten Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichneten zwei Projekte, die Architekten Bruno Schmitz, Rettich und Pfann zählen, wie von vornherein anzunehmen war, zu den Eingeladenen; auch die Künstler, welche bei der ersten Konkurrenz den zweiten Preis erhielten, sollen Aufforderungen zur Betheiligung erhalten haben. Die für die engere Konkurrenz ausgeschriebenen Preise steigen bis zu 12 600 an; jedem Theilnehmer werden 1000 AM zugesichert. Preisrichter sind nicht bekannt gegeben worden.

Der Zusammentritt des im nächsten Jahre in Bern tagenden geographischen Weltkongresses ist, . W. T. B. zufolge, von dem dortigen Organifations ⸗Comits auf die erste Hälfte des August festgesetzt.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

Land und forstwirthschaftlicher Kongreß.

Die volkswirthschaftliche Sektion des Kongresses nahm einen Antrag an, welcher die Bildung einer mitte leuropäischen Zollliga (vergl. die Meldung in der gestrigen Nr. 213 d. Bl.), ÄÜbmachungen zwischen denjenigen Staaten, die der Liga angehören, Behufs Ausschließung einer wechselseitigen Schädigung durch Frachttarifpolitik, ferner die Regelung der Valuta in den betreffenden Staaten und die Wahl einer Kommission mit Koopta— tionsrecht zum Zwecke der Bildung eines internationalen Vereins für nothwendig erklärt. Letztere Wahl wurde sofort vorgenommen, und zwar wurden, wie W. T. B. aus Wien weiter mittheilt, 8 Mit glieder für Deutschland, je ein Mitglied für Frankreich. Italien, bie Niederlande, Schweiz, Rumänien, Schweden, Dänemark, ? Mit ; glieder für Oesterreich und 3 für Ungarn in die Kommission entsendet.

Sandel und Gewerbe.

Vom Berliner Pfandbrief ⸗Institut sind, bis 23. August 1850 15 852 600 33 0ο ige, 260 688 00 AMÆ 0 ige, 45 159 600 0 3 oo ige und 9 585 360 4 5 9 ige, zusammen gi 234 S060 SM Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 15 311 700 Iz do ige, 14 488 200 40⏑ ige, 183 822 200 0 en und 3 d68 fob M 5 Yo ige, zusammen 51 700 200 M Pfandbriefe Seitens

der Grundstückseigenthümer verzinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 690 600 t Frankfurt a. M., 4. September. (Getreidemarkthericht von Joseph Strauß) Am hiesigen Markt begegnete Weizen in disponibler Waare einiger Kauflust Seitens biesiger und aus—⸗ wärtiger Mühlenbesitzer, doch stellten sich die Preise ab Umgegend zu Gunsten der ken Course bleiben: auf dem Lande abzunehmen 194— 4 1, frei hier 197 ½, frei Station der Oberhessischen und Weserbahn ⸗Route (Gießen Gelnhausen Büdingen Frankfurt) 197 S, russische Sorten 214 224 4, ungarischer 21 23 , Tendenz für fremde prima Sorten fest, für Wetterauer träge. Roggen blieb begehrt und fanden die Offerten à 15H —16 4 ab Umgegend schlanken Verkauf, frei hier 16 —– **, russische Sorten fehlen, 17,55 M bezahlt, Tenden; fest Ger ste hatte schwerfälligen Absatz; biesige Landwaare 16—17 6, Franken (Ochsenfuster Gau) 17 übrig, bochfein ungarische 19—·—215 , Tendenz flau. Hafer batte stillen Handel, russ. Sorten 16— 176 ½ je nach Qualität, hiesiger (neuer) noch wenig gehandelt, zu schätzen 14 —15 6 Raps war recht beachtet und machte fernere Fortschritte in der Preis steigerung 28s 77 ½ Mais (mixed) hatte sebr schleypendes Ge—⸗ schäft, 12,½! 0 M, La Plata 12 Æ Speljspreu (Ersatz für Roggenstrob) über Bedarf zugeführt, letzter Cours 90 3 per Centner, Käufer treffen bier einen guten Markt. Roggenkleie 93 10 4, Weizenkleie 8J— 9 S, erfreute sich guter Beachtung. Weizenmebl prompt, sehr knapp angeboten, der Be⸗ darf mußte volle Preise anlegen; ver Oktober⸗Dezember unter Notiz käuflich. Roggenmehl vermochte, Mangels genügender Offerten, nicht größere Umsätze zu erzielen, Tendenz Hausse, die hohen Berliner und Amsterdamer Roggenpreise stimulirten. Hiesiges Weizenmehl Nr O 34—35 AÆ, Nr. 1 32— 33 Æ, Nr. 2 285 293 6, Nr. 3 274 285 M, Nr. 4 24— 25 46, Nr. 5 18 18 6 Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verbande 59— 62 ½ Norddeutsche und west⸗ fälische Weizenmehle Nr. 00 27 —28 606. Roggenmebl loeo hier Nr. O 271 —- 283 M, Nr. O 1 26 277 *, Nr. 1 23 24 0 (Obige Preise versteben sich per 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen.) . . Dortmund, 4. September. (W. T. B.) Wie die Rhein. Westf. Ztg.“ meldet, haben heute sämmtliche geladenen Zechen einen notariellen Akt mit dem Dortmunder Kohlen dverkaufsverein vollzogen. Der Vertrag tritt heute in Traft. Leipzig, 4. September. (W T. B.) Kam mzug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. vr. September 4. 7J5 , pe. Oktober 4,75 *, pr. November 4,75 6s, pr. Dezember 475 M., pr. Januar 46575 AÆ, pr. Februar 4,60 K, vr. März 4,57 „, pr. Upril 457 Æ, rr. Mai 4575 M6. Umsatz 75 00 kg. Ruhig. . . Wien, 4. September. (W. T. B.) Die österreichisch⸗ ungarifche Bank kat den Diskont auf 45 ͤυ– den Lombard⸗ zinsfuß auf 51 0 erhöht. . . London, 4. September. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ la dungen angeboten. . Bradford, 4. September. (W. T. B) Wolle fest, ruhig, Kolonialwolle theurer, Garne ruhig, Stoffe unverändert. Washington, 4. September. (W. T B.) Das Schatz amt beschloß, anstatt wie bisher im Jahre 54 Millionen Unzen Silber, fortan in jedem Monat durchschnittlich 43 Millionen Unzen anzukaufen.

Submissionen im Auslande.

Spanien.

20. September, 1 Uhr Nachmittags. Direccion general del Tesoro public Madrid: Lieferung von 50 000 kg Feinsilber zum Prägen. Kaution vorläufig L 0ο, endgültig 2 Y des Gesammtwerthes.

Näheres in spanischer Sprache beim Reichs ⸗Anzeiger“.

Verkehrs ⸗Anftalten.

Norddeutscher Llovd in Bremen. (Eetzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New ⸗Jork⸗ und Baltimore ⸗Linien: Bestimmung. nn, Bremen ö Bremen 4. Sept von Southampton. ö Bremen 30. Aug. von New⸗NVork. Bremen Sept. von New. Jork. w New · Vork Sept. in New⸗Vork. Kaiser Wilhelm II.“ New · Jork K New⸗ Jork . New · Vork Werra“. New · Jork Saale“. New⸗ Jork Weser“ . Bremen . Bremen 27. Aug. von Baltimore. München!. Bremen 3. Sept. von Baltimore. Amerika? Baltimore 4. Sept. in Baltimore. Stuttgart“. Baltimore 30. Aug. Lizard passirt. Karlsruhe“. Baltimore 4. Sept. von Bremerhaven. Brasil und La Plata⸗Linien: N / Bremen 4. Sept. von Antwerpen. „Frankfurt ;. . Vigo, Antw., Brem. 11. Sept. St. Vincent passirt. Ohio. . . Antw., Bremen 1. Sert. von Liffsabon. Hannover Vigo. Antw., Brem. 25. Aug. von Buenos Aires. Straßburg La Plata 24. Aug. in Montevideo. Baltimore! Brasilien 18. Aug. in Bahia. Leipzig!“. . La Plata 19. Aug. von Vigo Berlin Brasillen, La ] 2. Sept. mit gebrochener Welle . 4 Plata in Lissabon eingeschleppt. SGrf. Bismarck! Brasilien 4. Sept. von Lissabon. ö Brasilien 29. Aug. Dover passirt. Linien nach Ost⸗Asien und Australien: Sachsen/ Bremen 1. Sept. von Genua. . Bayern Neckar“.

1. Sept. in Bremerhaven.

Aug. von Southampton. Aug. von Southampton. Aug. von Southampton. Sept. von Southampton. Sept. Dover passirt. Aug. von New⸗Vork.

Schnelldampfer

Bremen 2. Sept. von Singapore. Ost · Asien 4. Sept. in Hongkong. Ost ·˖ Asien Sept. von Genua. Salier !.. Bremen Aug. von Genua. Nurnberg“. Bremen Aug. von Adelaide. Dresden .. Australien in Adelaide. Hohenstaufen !. Australien in Aden. Habsburg“. Australien von Bremerhaven. am burg. 4. September. (W. T. B. Der Schnelldampfer . der Hamburg ⸗Amerikanischen Pacet⸗ a att hat, von New⸗JYork kommend, heute orgen Seilly passirt. ondon, 4. September. (W. T. B.) Der Castle⸗ Dampfer n, n, , . ist gestern auf der Ausreise von London abgegangen, der Castle⸗ Dampfer Conway ·˖ Castle ! ist gestern f der imreife von Capetown abgegangen, der Union⸗

au Dampfer Trojan“ ist beute auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

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