mußten gestern wegen des eindringenden Wassers die Kanalarbeiten eingestellt werden. Nach den von Torgau hier einlaufenden Privat- nachrichten haben die Dammbrüche daselbst großen Schaden an⸗ gerichtet; die Dörfer sollen fußhoch im Wasser stehen. Die noch nicht in Sicherheit gebrachten Ernteerträgnisse sind vollständig vernichtet; die auf den 2 stehenden Diemen sind weggeschwemmt.
Aus Wittenberg, 8. September, meldet die Magd. Ztg.“: Im Laufe des gestrigen Tages wurden acht Rehe, die mit dem Hochwasser der Elbe getrieben kamen, in sehr erschöpftem k geborgen; eine noch größere Anzahl, sowie auch
asen trieben todt durch die Brücken. Ueberhaupt zeigt der Strom ein seltsames Durcheinander aller möglichen Gegen stände. Rundhölzer und Trümmer, Bäume und Sträucher, Wild, Obst, Geräthe, Heuhaufen, Dünger und Faschinen bedecken das Wasser. Zahlreiche den Strom auf⸗ und abkreuzende Kähne sind mit Bergen des herrenlosen Gutes beschäftigt. In den anhaltischen Forsten an der Elbe, namentlich im Wörlitzer Winkel, jenem herrlichen Wald von Coswig bis Wörlitz, geht das Wil massenhaft zu Grunde.
Aus Bingen, 9. September, schreibt die Frkf. Ztg.: Den höchsten diesjährigen Wasserstand am Staatspegel hatte der Rhein am Sonntag Mittag 12 Uhr mit 3 m S6 em erreicht. Von da ab trat Stillstand ein, der bis gestern Abend 6 Uhr andauerte. Seit dieser Zeit ging das Wasser zurück und steht heute Vormittag 8 Uhr noch 3m 75 em. Ein weiteres Fallen macht sich bemerkbar. Gleiches wird von allen Stationen des Oberrheins gemeldet.
Aus Breslgu, 9. September, meldet die „Schles. Ztg.“: Das Wasser der Oder ist in Breslau seit gestern früh um etwa 30 em gefallen; es stand heute Morgen um? Uhr nur noch 82 em über der Ausuferungshöhe. ; ;
Aus Indien berichtet die A. C.: Die Ueberschwem⸗ mungen im Bolan⸗Paß sind die schlimmsten seit Menschen⸗ gedenken. Die Heerstraße ist bei Dozan fast verschwunden. 4 Eisenbahn⸗ brücken sind fortgeschwemmt und 3 andere stark beschädigt worden Eine Jo t wiegende Felsmasse stürzte auf eine Brücke und richtete starken Schaden an. Die Straße ist auf 7 Meilen Ffortgewaschen. Eine kleine, hoch gelegene Moschee wurde von den Fluthen fortgetragen und die 35 Eingeborenen, welche sich hineingeflüchtet hatten, ertranken. ‚
Die Ueberschwemmungen längs des Senegal dauern, W. T. B. zufolge, fort. Der Gouverneur von Senegal hat die nt telegraphisch um Hülfe für die eingeborene Bevölkerung gebeten.
Aus dem Riesen gebirge, 8, September. Der . N. A. 3.“ wird geschrieben; Der Koppenwirth Pehl hat wegen des anhaltend ungünstigen Wetters beschlossen, schon nächste Woche die Toppe mit seinen Leuten zu verlassen. War doch in der letzten gi der Besuch des Hechgebirges ein so geringer, daß halbe Tage hindurch auf der Koppe kein einziger Gast, anzutreffen war. Nach— dem die Schneekoppe 14 Tage hindurch fo dichter Nebel umgeben hatte! daß man zuweilen von der Haußthür der preußischen Baude aus die nahe Koppenkapelle nicht erkennen konnte, beschien die Sonne am vorigen Sonnabend zum ersten Male wieder den höchsten Gipfel der Sudeten. Wie im Thale, so fielen auch hier oben in den letzten Tagen gewaltige Regenmassen, ja vor 14 Tagen war sogar Schnee zu verzeichnen. Das böhmische Hospiz ist schon geschlossen; die Schließung der Post· und Telegraphen— station wird voraussichtlich am 20. d. M. stattfinden. So lurze Zeit wie in diesem Jahre, nämlich nur sieben Wochen, hat die Saison auf der Schneekoppe selten gedauert. Wie bisher, wird auch in diesem Winter der Koppenwächter Kirchschläger, welcher im Sommer als Post und Telegraphenbeamter auf der Koppe angestellt ist, mit seiner Familie daselbst verweilen, so daß etwaige Koppen⸗ besucher Unterkunft und Verpflegung dort finden werden.
Straßburg i. E. 8. September. Ein neuer kolossaler Brückenbau wird sich über den Rhein spannen und Straßburg mit Kehl verbinden. Durch den starken Verkehr Badens mit dem Reichslande ist der Brückenbau nothwendig, eine Schiffbrücke, wie sie jetzt befteht, kann nur als Nothbehelf angesehen werden, da nicht weniger als 15 000 Personen im Durchschnitt täglich die Brücke
passiren, . von den Hunderten von Fuhßrwerken. Das Projekt der festen Rbeinbrücke ist, wie das ‚Dtsch. Tagebl.“ erfährt, von Ober ⸗Ingenieur Lauber in Frankfurt ausgearbeitet. Danach soll die Brücke auf die Pfeiler der Eisenbahnbrücke, durch Anbau verstärkt, zu liegen kommen.
London, 5. September. Der Köln. Ztg. wird geschrieben: Das Eiste ddfodfest = das bekannte jährl che Sänger und Dichter fest des Färstenthums Wales — wird zu Bangor abgehalten und wurde heuer mit dem Besuch der Königin von Rumänien beehrt. Die Königin wurde mit großen Ehren und begeisterter Herzlichkeit empfangen, da sie es trotz der Kürze ihres Aufenthalts ver— standen hat, sich alle Herzen zu erobern. Da sie selbst Dichterin ist, wurde sie gestern in den Bund der Waliser Dichter aufgenommen und vom Frz⸗Druiden mit dem blauen Bande des Ordens geschmückt. Darnach heftete die Königin mit eigner Hand den gleichen Orden auf die Brust der verschiedenen preisgekrönten Dichter.
Hull, 7. September. Am 2. d. wurde, der . A. C.“ zufolge, ein deutsches Seemanns⸗-⸗Missions-Institut, enthaltend Lesezimmer ꝛc., durch den Mavor von Hull, Dr. Sherburn, er offnet. Das Institut befindet sich in Charlotte Street, einer der Haupt⸗ verkehrsadern Hulls, welche die beiden wichtigsten Docs mit einander verbindet und ist daher dentschen Seeleuten leicht zugänglich. Die beiden Haupträumlichkeiten dienen als Lesezimmer, wovon eins für die Mannschaften, das andere für die Schiffsoffiziere bestimmt ist. Beide Zimmer sind zweckentsprechend möblirt und mit Büchern, Zeitungen, Unterhaltungsspielen 2c. versehen. Einige obere Räume sollen noch als Schlafzimmer eingerichtet werden, wenn sich ein Be⸗ dürfniß dafür zeigt. Hr. P. Horst, der einen kurzen Bericht über das Unternehmen erstattete, wies auf die Unterstützung hin, welche dem. selben Seitens Sr. Majestät des Herten, Kaisers durch eine Beihülfe von 50 Pfd. Sterl. und des evangelischen Ober⸗ Kirchenraths durch eine solche von 100 Pfd. Sterl. geworden sei.
Saloniki. Ueber den in Nr. A4 des R. u. St. A. ge—
meldeten Brand bringt das Bureau Reuter“ folgende ergänzende Mittheilung: Das Feuer brach um Mitternacht am Mittwoch durch das Bersten eines Destillirkolbens im Judenviertel aus. Die Flammen griffen in dem dichtbevölkerten und größtentheils aus hölzernen Häusern bestehenden Bezirk so rasch um sich, daß die Spritzenleute es aufgaben, die Flammen zu bewältigen und sich der Rettung ihrer eigenen Habe und Familien widmeten. Selbst das aus den brennenden Häusern gerettete und in den Straßen aufgeschichtete Eigenthum wurde schließlich eine Beute der Flammen. Die Sophien⸗Meschee und die byzantinische Kirche sind gänzlich niedergebrannt. In letzterer befanden sich die Regierungsarchive mit Manusfripten und 300jährigen Urkunden. Alle diese sind, mit Ausnahme einiger Besitztitel, verbrannt. Der Verlust ist unersetzlich. Das britische Konsulat ist ebenfalls ein rauchender Trümmerhaufen, doch gelang es, die Archive zu retten. Das griechische Konsulat, der Palast des griechifchen Bifchofs, die Metropoliten ⸗Kirche mit werthvollen Altargefäßen und sieben Synagogen wurden eingeäschert. Die Flammen verzehrten auch das griechische Krankenhaus, wobei 13 Insassen umkamen. Die Feuersbrunst erstreckte sich über einen Flaͤchenraum von 250 Morgen und wüthete ungehemmt 12 Stunden lang, worauf sie sich ausbrannte. Der durch Versicherung gedeckte Schaden beziffert sich auf 200 006 Lstr. Ueber 18 000 Personen, zumeist Juden der aͤrmsten Klasse, find obdachlos und gänzlich mittellos geworden. Zur Hülfeleistung für die durch den Brand betroffenen Opfer bildete sich, laut Mittheilung des W. T. B.“, unter dem Ehrenvorsitz des Vali ein aus den Vertretern sämmtlicher Nationen bestehendes Comitsę, welchem der österreichische Fonsul 1500, der französische und italienische Konsul je 1060 Fr. bereits haben zu— kommen lassen.
. New - Jork, J. September. Anläßlich einiger Sprengungs⸗ arbeiten im Revier der Northern Pacifie Eisenbahn zu Spokane Falls, im Stagt Washington, ging eine Mine verfrüht los, wodurch eine riesige Felsmasse auf 60 Arbeiter geschleudert wurde.
Wie die ‚A. C.“ meldet, sind bislang 23 Leichen geborgen w 21 Personen befinden sich noch unter den K id 2 scheinlich alle todt; die Uebrigen entkamen.
New⸗York, 8. September. Die A. C.“ meldet: Drei ernste Eisenbahnunfälle ereigneten sich am 6. September in verschiedenen Theilen der Vereinigten Staaten. Auf der Den ver and Rio Grande⸗Ejsenbahn. bewegte sich ein vollbesetzter Zug in zwei Abtheilungen. Die erste Abtheilung, bestehend aus 16 mit italienischen Arbeitern gefüllten Wagen, entgleiste unweit Adobe und die dicht dahinter folgende zweite Abtbei⸗ lung fuhr in die Trümmer hinein, wodurch zwei Wagen völlig zerschmettert wurden. Sieben Arbeiter wurden auf der Stelle getödtet und vierzig verletzt. In Cleveland stieß ein Zug auf der New ⸗Nork, Chicago und St. Louis ⸗Eifenbahn mit einem elektrischen Straßenwagen, der über das Bahngeleis fuhr, zusam men, Zwanzig Passagiere des elektrischen Wagens wurden verletzt; zwei so erheblich., daß sie bald darauf star ben. Das dritte Unglück fand unweit Süůd⸗Nor walk statt, wo ein nach dem Westen fahrender Schnellzug mit einem auf einem Nebengeleis rangirtenZugezusam menstieß, in Folge dessen zo Pasffagiere Verletzungen davontrugen. Vier ausständige Bedienstete der Nem ⸗Nork Central Eisenbahn, darunter zwei ehemalige Weichen steller, sind verhaftet worden unter der Anklage, eine Schlene auf das Geleise unweit Albany gelegt zu haben, wodurch der am 4. Sep- tember nach Montreal gehende Schnellzug theilweife entgleiste . e, gr Verletzungen davontrugen. (Vgl. Rr. 216 des R. u. St. .
New York, 8. September. Die .A. C. meldet: Die Land⸗ schaften Roane und Jackson im westlichen Virginien wurden am Sonnabend von einem Wirbel sturm heim gesucht, wodurch über 20 Meiereien zerstört, viel Vieh getödtet und etwa 12 Per⸗ sonen verletzt wurden, vier darunter lebensgefährlich.
New-⸗NVork, 9. September.. W. T. B. meldet: In der Nähe von Po ughkeepsie an der NewYork, Central-Eisenbahn wurde gestern der Versuch gemacht, den Zug von NewYork nach Chicago zum Entgleisen zu bringen. Der Bahnwärter bemerkte eiserne Schwellen auf den Schienen liegend und bemühte sich, diefelben weg zuschaffen, murde jedoch daran verhindert durch Schüßfse, welche aus einem Gebüsch auf ihn abgefeuert wurden. Er lief darauf zur Signalstelle, und es gelang ihm, das Warnungssignal abzugeben, wo⸗ durch ein Unfall verhütet wurde.
Toronto, 6. September. Die (Frkf. Zig. schreibt: Ein gewißser Vixon überschritt heute Kachmitkag den Riagara unterhalb des Wasserfalles auf einem über den Fluß gespannten Drahtseil. Die beiden Ufer waren mit Tausenden von Zuschauern besetzt, welche Dixon's Leistung enthusiastischen Beifall zollten.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.
Belgrad, 10. September. (W. T. B.) Ein dem Ministerrath vorliegender Bericht des Ministers für Ackerbau und Handel empfiehlt, den Vorschlag des Wiener Kabinets Betreffs einer achttägigen Kontumaz der in Ungarn einzuführenden Schweine anzunehmen. Be—⸗ züglich der bekannten beiden anderen Vorschläge des Wiener Kabinets sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.
Einem amtlichen Communiqus zufolge sind dem Finanz— Minister mehrere Konvertirungsvorschläge übermittelt worden; derselbe ist jedoch auf keinen derselben einge⸗ gangen, sondern hat sich eine passende Gelegenheit dazu vorbehalten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
t vom 10. Septem ber. rgens 8S Uhr. In Scene ; Anfang 7 Uhr.
Freitag:
Wetterberi
Stationen. Wetter.
Bar. auf ( Gr u. d. Meeressp red. in Millim
Temperatur
Mullaghmore 769 Aberdeen .. Ghristiansund? 758 Kopenhagen. Stockholm. 758 Haparanda . 755 St. Petersb. t NMostau ... 754
Gort. Queeng⸗ — town... 7569 3 heiter Gherbourg 767 wol kenlos r, 66 L wolkenlos
764 1Dunst Hamburg.. 7565 2 bedeckt Swinemünde 763 2 Dunst Neufahrwasser 761 1I bedeckt K 3 heiter des 76] 1 wolkenloẽ . 1 bedeckt Karlsruhe.. 1769 heiter Wies baden 72568 still heiter München. 770 SSW 4 heiter Chemnitz.. 767 WSW 2 bedeckt Berlin... 765 still Nebel Wien... 767 WMW 3 wolkenlos Breslau... 765 NW bedeckt
1 Ile dAix. . 766 O 4 wolkenlos 5nd 5
wolkig wolkig Regen Dunst Regen bedeckt Nebel bedeckt
2 D 87
Anfang 7 Uhr.
2 83 de
märchen.
2 8 O
Richard Freitag:
Nina .... 767 wollig Triefst .. 769 1' wolkenlos
Uebersicht der Witterung.
Fast auf dem ganzen Gebiete hat der Luftdruck abgenommen, am stärksten über Schweden. In Deutschland, dauert die ruhige Witterung ohne er⸗ hebliche Niederschläge und Waͤrmeänderung fort; vielfach ist Nebel eingetreten. An der deutschen Küste ist die Temperatur durchschnittlich normal, im Binnenlande liegt sie allenthalben noch unter der
der normalen. Deutsche Seewarte. mm e Q , ra er, Theater⸗Anzeigen. Rönigliche Schauspiele. Donnerstag: Opern—
baus. 170. Vorstellung. Sardanapal. Großes Ballet in 4 Akten und 7 Bildern von Paul alf?
Nitouche.
Die Million.
Gredelue.
Direktion:
Pupyenfee.
aus Wien. Vorher: Neu
Schauspielhaus. 175. Vorstellung. Der Winkel⸗ . schreiber. Lustspiel in 4 Aufzügen nach einer Idee kn
Freitag: des Terenz von A. von Winterfeld. Vorher: Ellen. !
Kavallerie.
Dramgtische Plauderei in 1 Aufzug von M. Knauff. gesetzt vom Regisseur
r Opernhaus. Meistersinger von Nürnberg. 3 Akten von Richard Wagner.
Schauspielhaus. 176. Vorstellung. Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shakespeare mit Benutzung der Schlegel'schen Uebersetzung in Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto
Deutsches Theater. Donnerstag: Das Winter ⸗
Freitag: Der Widerspänstigen Zähmung. Sonnabend: Das Wintermärchen. ö.
Berliner Theater. Donnerstag: Othello.
Freitag: 2. Abonnements ⸗Vorstellung. Schriftftellertag.
Sonnabend: Die Räuber.
Tessing⸗ Theater. Donnerstag: Das Bild Siguorelli. affs. Anfang 7 Ubr. Die Ehre. von Hermann Sudermann.
Sonnabend: Nora. von Henrik Ibsen.
Wallner Theater. Donnerstag: Zum 96. Male: Mamsell Nitouche. 4 Bildern von H. Meilhae und A. Millaud. Mustk von M. Hervs. Anfang der Vorftellung 73 Uhr.
Freitag und die
Victoria Theater. Donnerstag: Zum I7. Male:
12 Bildern von Alex. Mos kowski h Nathanson. Musik kö A. 6 . Anfang 73 Uhr.
Freitag: Vieselbe Vorstellung.
Friedrich Milhelmstãdtisches Theater. Julius Fritzsche. 29. Male mit durchaus neuer Austattung: Die PVantomimisches Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J Arrangirt von J. Haßreiter, K. K. Hofhalletmeister Dirigent: ,, omische Operette in?
Musik von P. Hertel. Anfang 74 Uhr. von gi. . err! R .
Kapellmeister Federmann.
Die Puppenfee.
Sonnabend: Die Puppenfee. A. Plaschke. — 3
171. Vorstellung. Die Große Oper in Anfang 67 Uhr.
von Offenbach.
burg. Letzte Woche. Donnerstag: Lustspiel in 3 gesetzt von Sigmund Lautenburg. evrient. . Hinze u. Harder. Anfang 743 Uhr. Donnerstag zum letzten Male: stellung. Sonnabend: Jerr6ol. Pariser
4 Aufzügen von Victorien Sardou.
Rroll's Theater.
Freitag: Vorletztes Gastspiel de Der Götze und des Hrn. Carl Mayer. Paris.
Bei günstigem Wetter vor und stellung. Abends bei brillanter elekt des Sommergartens. ot, der Vorstellung 7 Uhr.
Sonntag: Schluß der Opern⸗Sais.
Schauspiel in 4 Akten von
Schauspiel in 4 Akten
Schauspiel in 3 Aufzügen 24. Male: Der Dorfteufel.
Letzte Woche.
Vaudeville in 3 Akten und
Auftreten saͤmmtlicher Spezialitaͤte
folgenden Tage: Mamsell
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
6. Male; Unsere Don Juans. in 4 Akten von Leon Treptow. Gustav Görß. Musik von Franz Ro Ferron. Anfang 73 Ubr,
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Modernes Ausstattungsstück in
Ballet von
Thomas- Theater. Alte
Donnerstag: Zum tz. Male: Der Al der Menschenfeind. Romantisches in 3 Akten von , ,. Raimun Wenzel Müller.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Donnerstag: Zum
os. Beyer.
Schwätzerin von Saragossa. Operette in 2 Akten
i Nesidenz - Theater. Direktion Sigmund Lauten · jettel.
Akten von Sardou. Die neuen Deko⸗ rationen sind aus dem Atelier der Herren Hartwig,
Donnerstag: badour. (Manrico: Sgr. Luigi Ravelli als Gast.)
Großes Concert.
Velle Alliance - Theater. Donnerstag: Zum Dorfkomödie in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nes⸗ müller. In Scene gesetzt vom Direktor Sternheim.
Im prachtrollen Sommergarten: Großes Concert.
Illumination des ganzen Garten⸗Gtabliffementz. Anfang des Concerts 8 Ühr, der Vorstellung 77 Ühr.
Adolph Ernst⸗ Theater. Donnerstag:
Jakobstraße 30.
nfang der Vorstellung um 78 Uhr.
Vorher: Die Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. 6 i 2. , n Theater. Näheres die Anschlag⸗
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Familien⸗Nachrichten.
nach der Vor ⸗ Verlobt: Frl. Auguste Schütz mit Hrn. Land⸗
r. Beleuchtung wirth Karl Wittenburg (TilsitMedenau). —
Anfang Frl. Bertha Reiche mit Hrn. Rittergutsbesitzer
Julius Reiche (Annenwalde b. Templin — Canna-
on. wurf b. Heldrungen). — Frl. Anna Lübkert mit Hrn. Adolph Becker (Altona). — Frl. Martha Kagermann mit Hrn, Rittergutsbesitzer Ernst ö (Berlin Nipnow). — Frl. Emmy Busch mit Hrn. Kaufmann Ernst Osto (Berlin).
Verehelicht: Hr. Architekt Theodor Roß mit . Gertrud Schmitz (Köln — Straßburg) — Hr. Reg -Baumeister Karl Sieben mit Frl. Angelika Day Aachen — Trier). — Hr. Karl C. Möller mit Frl. Agnes Schütt (Hamburg).
Geboren; Ein Sohn; Hrn. Domänenpächter Karkowski (Saabe, Kreis Namslau). — Hrn. Prem. Lieut. Karl Ernst Pohl (Chrenbreitstein). — Hrn. Louis Fritsche (Schönebeck a. Elbe). — Hrn. Arnswald (Joachimsthal). — Hrn. Otto Wüstenberg (Kelpin). — Eine Tochter: Hrn. H. Freigang (Leipzig). — Hrn. Georg Vogel (Berlin). — Hrn. Richard Spieseke (Berlin).
Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Berthold Anger (Breslau). — Hr. Adolph Stephan (Berlin). — — Frau Gertrud Beutner, geb. Sürth (Berlin). = . Hr. Generalarzt a. D. Dr. Heinrich Kraufe (Düsseldorf). — Frau Marie Kuntze, geb. Droege (Kalbe a. S.). — Hr. Kreisgerichts⸗Präsident a. B. Adolph von Stoephasius (Liegnitz. — Frau Minna Witte, geb. Feicht (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee.
n. Brillante
: Zum Gesangeposse Couplets von
th und Adolph
penkönig und Volks maͤrchen d. Musik von
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Saison am Donnerstag. den 18. September. Erstez Karl Meyder ˖ Concert. Abonnement: 265 Billets 10 AM,
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W.. Wilhelmstraße Nr. 33.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen Bellage).
24. Concert
M 21S.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
, 1890.
Berlin, Mittwoch, den 10. September
Deutsches Reich. nuebersicht
der in den deutschen Münzstätten bis Ende August 1890 stattgehabten Ausprägungen von Reichsmünzen.
Goldm ünzen
Silber münzen
Nickelmünzen Kupfer münzen
1) Im Monat August 1890 sind geprãgt worden in:
Doppel⸗ kronen
Halbe Kronen Ml M60 M
Kronen
8
. auf rivatrech⸗ nung
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pfennig
stücke 16
Ein⸗ Fünfzig ·
markstücke p ; 6
Fünf⸗ Zwei⸗ markstucke markstücke Ml
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pfennig
Zwanzig⸗ Zehn⸗ Füns Zwei⸗ Ein / ice pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke
0. 3 9 3 40 3
*
2 902 830 Muldner Hütte . Stuttgart Karlsruhe Hamburg
2902830
1 1 J
160 zes sos — . 9391523 — 286 209660 d 76 Ja WJ 6 726 — 8 soo - 7 300 - 7116 8 600 - 10 665 1 4100 6 3760 — 365656 20
Summe 1. 2 902 830
. I. Dod 3 . J ) Vorher waren geh rãgt. ] 1 938 59 20 i7 ss Si Mb 69 o si 121 Sk 101 195104 95a sos 1s 980 334. 71 1486 262 35 U] 2 8
8 DD ii d Ts sd Ts J 006 283 22 öb6 6 z 13 402 5565 60 0b] ol 6d
6 Az 207 14
3) Gesammt ⸗Auspragung Tꝰ Fi R d dds dd d dõd Nd idr bod d jd i id: dd: dds /d Jdjd J N vs ꝰꝰꝭ · xy 7 XX Fs
4) Hiervon sind wieder
10681 560 1400670 2760
ͤ 72480 29490 2469 3004 — 13003 077960
Tics Fi - T d , d r, ö s s , i ds sr
10 1040 — z68 95 28 86 2458
eingezogen b) Bleiben
DW n e T d Ti Ti To X
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TD in d n R n d e d , ,
167 Z34 637, 20 A
) Vergl. den „Reichs⸗Anzeiger vom 12. August 1890 Nr. 193.
Berlin, den 9. September 1890.
Hauptbuchhalterei des Reichs ⸗Schatzamts. Biester.
DD rr , F ID ös/inr/ 7
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die „Köln. Ztg.“ leitet den Bericht über die Dortmunder Versamm lung der Bergleute vom letzten Sonntag (vgl. die gestrige Nr. 217 d. Bl) in einer Korrespondenz aus Westfalen mit folgenden Bemerkungen ein: Die Bergleute sind des ewigen Hetzens und Agitirens Seitens der an der Spitze der Bewegung — wenn man von einer solchen überhaupt noch reden kann — stehenden Leute überdrüssig, was sich so recht aus dem schwachen Besuch der an⸗ beraumten Versammlungen ergiebt. Versammlungen der Mitglieder der Zahlstellen des Bergarheiterverbandes sind oft nur von einem halben Dutzend Personen besucht. Wenn man vielleicht auch in allen Bezirken zur Wahl von Delegirten für den Bergarbeltertag in Halle schreiten sollte, so werden diese Delegirten aus Westfalen doch kaum ein Zwanzigstel ihrer Kameraden vertreten, was die Delegirten aller ⸗ dings nicht hindern wird, von den Hunderttausenden, die hinter ihnen ständen, zu reden.
Wie der „‚Rh.⸗Westf. Ztg.“ aus Solingen unter dem 2.8. M. geschrieben wird, scheint der Strike der Taschen, und Feder⸗ mefserschleifer, sowie auch die vom Fabrikantenverein gegen dieselben verhängte Sperre nunmehr endlich sich dem Ende zu nähern. (Vergl. Nr. 214 d. Bl). Im Laufe, der vorigen Woche haben zwischen verschiedenen Mitgliedern sowohl des Taschen⸗ und Federmesserfabrikanten, als auch des Schleifervereins Unterhandlungen stattgefunden, deren Resultat die in der gestrigen Versammlung des Taschen⸗ und Federmesserschleifvereins er⸗ folgte Wahl einer viergliedrigen Kommission ist, welche mit einer gleichstarken Kommission des Fabrikanten vereins unter dem Vorsitz eines Unparteiischen, des Solinger Handelskammer-Präsidenten Alb. Schnitzler, zufammentritt und versuchen soll, aus den beiden streitigen
reisverzeichnissen ein anderes Preisverzeichniß zu schaffen. Die Prä⸗ denten beider Vereine nehmen an den Verhandlungen ebenfalls Theil.
In Magdeburg fand am Montag eine öffentliche Versammlung der Schneider und Schneiderinnen von Magdeburg statt, die sehr zahlreich, der ‚Mgdb. Ztg. zufolge, jedoch vorwiegend von Männern besucht war. Es wurde Bericht über den im August in Bernburg abgehaltenen deutschen Schneider, und Schneiderinnen⸗ Kongreß erstattet und dabei die Nothwendigkeit der Zuziehung der Frauen zur Arbeiterbewegung, namentlich für das Schneider ewerbe, hervorgehoben, da in den größeren Kleiderfabriken jetzt 80 g 96 und 26 0 Männer beschäftigt seien. Auf dem Kongreß seien 78 Städte mit 75 männlichen und 4 weiblichen Abge⸗ ordneten vertreten gewesen. Nach den Berichten der einzelnen Vertreter seien die Lohnverhältnisse in den Städten Stettin, Berlin, Hamburg, Lüneburg u. s. w. ganz traurige. Die weiteren Verhandlungen des Kongresses bezogen sich auf die Organisation, bei der man vorwiegend sür Centralisation ein getreten, auf Strike ⸗ Reglements, Fachzeitschrifts ⸗ Angelegenheiten u. s. w. — An den Bericht ah sich eine Besprechung an, in der namentlich die Magdeburger Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse beleuchtet wurden. Es wurde dabei festgestellt, daß auch in Magde⸗ burg ebenso niedrige Löhne wie in Stettin, Berlin u. s. w. gezahlt würden. — In einem Vortrag über den „Nutzen der Drganisation“ꝰ wurde schließlich auf die Zwecke und Ziele des deutschen Schneiderbundes hingewiesen, in welchen vom 1. Oktober ab auch Frauen eintreten könnten. Der Verband zähle jetzt 12 090 Mit- glieder; er müsse aber wachsen auf 100 099 und noch mehr Mit- glieder, um erfolgreich für die Lage der Schneider in Deutschland
wirken zu können.
In, einer Versammlung der Gewerkschafts-Kartell kommission in Leipzig, welche am Montag stattfand, gab, wie die ‚Lpj. Ztg.“ berichtet, der Vertrauensmann den Beschluß der Leipziger Polizeibehörde bekannt, nach welchem das Gewerkschafts kartell als ein sich mit öffentlichen Angelegenheiten beschäftigender Verein zu betrachten sei, welcher dem sächsischen Vereins⸗ gesetz gemäß Statuten zu entwerfen, diese der Polizeibehörde einzureichen und auch allen anderen Bestimmungen des Gesetzes nachzukommen habe. Nach langer Debatte wurde mit nur
eringer Mehrheit der Beschluß gefaßt, einen den Namen Gewerk ee wehr ref! führenden Verein zu gründen; es gelangten sofort die bereits im Entwurf vorliegenden Statuten zur Berathung, deren Annahme unter Abänderung mehrerer Bestimmungen erfolgte. Nach den Statuten hat der Verein den Zweck, unter Beobachtung der deutschen Staatsgesetze und des Statuts die Interessen aller in einem direkten oder indirekten J stehenden Arbeiter und Arbeiterinnen zu vertreten, und jedes Mit- glied die Verpflichtung, für Durchführung der im Gewerk⸗ schaftskartell gefaßten Beschlüsse innerhalb seines Berufs nach Kräften zu wirken. Zur Aufbringung der Geldmittel die nöthigen Maßnahmen zu treffen, wurde dem Vorstande überlassen, da die im Entwurf über die Aufbringung der Mittel getroffenen Bestimmungen sich nicht der allgemeinen in m erfreuten. Zum Schluß wurde der aus fünf Personen bestehende Vorstand gewählt und beschlossen, um Verleihung des Rechtes der juristischen Person nachzusuchen. — In einer Versammlung der a n Sattlergehülfen von demselben Tage wurden nach einem Vortrage über Gewerkschaftsorgani⸗ sation zwei Vertreter in die nn , , sechs Personen mit der Regelung des Arbeitsnachweises eauftragt und hierauf die in den verschiedenen Werkstellen angeblich
herrschenden Mißstände, sowie die schlechte Lage der Sattlergehülfen einer eingehenden Besprechung unterzogen.
Aus Dresden wird der „Voss. Ztg. mitgetheilt, daß in den Kreisen der Arbeitnehmer in Dresden, dem Vorgehen der Leipziger Arbeiter entsprechend, die Einsetzung eines ständigen Aut schuf ses aller Gewerkschaften vorbereitet werde. Aufgabe dieses Aueschusses soll es sein., etwaige Ausstände, zu überwachen und in allen Fragen, welche die Interessen des Arbeiterstandes berühren, endgültig zu entscheiden. An 59 Gewerkschaften ist bereits die Auf ⸗ forderung zur Delegirtenwahl ergangen. Die Gewählten sollen am 18. d. M. zu einer ersten Sitzung zusammentreten.
Hier in Berlin wurde am Montag in einer sehr zablreich be⸗ suchten Versammlung des sozialdemokratischen Wahlver⸗ eins für den sechsten Berliner Reichstags⸗Wahlkreis aufs Neue über die Taktik der Sozialdemokratie verhandelt, wobei es nach dem „Berl. Volksbl. zu sehr lebhaften Auseinandersetzungen kam. Aus einem Briefe des sozialdemokratischen Reichstags ⸗ Abgeordneten Bebel wurde folgende, auf die Zahl der für den Parteitag zu wählen⸗ den Delegirten bezügliche Stellè verlesen: Auf eine Anfrage bei der Fraktion haben bis heute 25 von 26 Mitgliedern geantwortet. Alle 25 er⸗ klären sich einstimmig dahin, daß kein Grund vorliege, von dem Vor schlag im Aufruf der Fraktion abzugehen. Inwieweit die Genossen des sechsten Wahlkreises sich an den Vorschlag der Fraktion für ge⸗ bunden erachten, ist ihrem Ermessen anheimzugeben. Meinen sie, eine größere Zahl Vertreter senden zu müssen, als der Vorschlag empfiehlt, so wird man schwerlich Anstoß daran nehmen. Im Uebrigen werden sich die Meinungsverschledenheiten leichter aus— gleichen lassen, als es, bisher den Anschein hatte. — An demselben Tage fand eine Versammlung sämmtlicher in der Holzindustrie beschäftigte Arbeiter Berlins statt, um Stellung zu dem Vorgehen des Verbandes der Holzindustriellen zu nehmen. Nach dem Referat eines Arbeitnehmers, welches sich namentlich mit dem neu errichteten Arbeitsnachweis des Verbandes beschäftigte, nahm, der B. Volks ⸗Ztg.“ zufolge, der Sekretär der Freien Vereinigung der Holzindustriellen das Wort und erklärte, daß entgegen den Ausführungen des Vorredners in dem beregten Arbeits nachweis kein Unterschied bei den sich meldenden Personen gemacht werde. Nach Außweis der Bücher hätten sich seit Mai 483 Arbeiter angemeldet und von diesen habe man 467 Be—⸗ schäftigung nachweisen können. In der folgenden Diskussion wurde her⸗ vorgehoben, daß man durch den Arbeitsnachweis der Industriellen die Fachvereine lahm legen wolle. Schließlich wurde eine Resolution an genommen, nach welcher von Seiten der Arbeiter baldigst ein Arbeits⸗ nachweis für die ganze Holzindustrie errichtet werden soll. — Eine Versammlung der Korb macher sollte ebenfalls am Montag end gültig über den neuen Lohntarif Beschluß fassen. Es ward von allen Rednern betont, wie traurige Zustände im Laufe der it in den Ver ⸗ hältnissen des Korbmachergewerbes eingerissen seien. iedrige Löhne, Lehrlingsmißwirthschaft und das Akkordunwesen wurden besonders be— klagt. Nach langem Debattiren ward beschlofsen, den 1880er Tarif um 30 oi zu erhöhen und den anzustrebenden Stundenlohn auf minde stens 30 festzusetzen. Die Kündigungsfrist soll der Vereinbarung üher⸗ laffen bleiben, die Arbeitszeit täglich 16 Stunden betragen. — Die Weber nahmen am Montag. Abend den Bericht der Lohn kommission entgegen. Nach diesem ist es am traurigsten um die Hausindustrie bestellt. Der Gesammtdurchschnitt des Wochenlohns eines in der Hausindustrie beschäftigten Webers be⸗ trägt in Berlin 12 M6, die Arbeitszeit 1015 Stunden, Neben. arbeiten werden nicht honorirt. Die Arbeitslosigkeit ist in der Daugindustrie am schlimmsten. Besser stellen sich die Löhne der Fabrikarbeiter, die bis 24 ½ verdienen und nicht länger als zehn Stunden täglich arbeiten. Es ward beschlossen, anzustreben, daß fernerhin die Dauer der täglichen Arbeitszeit nicht über 10 Stunden betrage. Der Akkordlohn soll so geregelt werden, daß auch ein mittekmäßiger Arbeiter wöchentlich wenigstens 18 6 verdient. Sämmtliches Handwerkszeug, Lampen, Oel, Petroleum sollen dabei vom Fabrikanten resp. Heeger geliefert werden.
Der „Köln. Ztg. wird aus Brüssel die folgende Tagesordnung des Kongresses für das allgemeine Stimmrecht mitgetheilt, welche in Brüssel am 14. d. M. stattfindet: 1) Veranstaltung von gleich zeitigen Kundgebungen in dem gauptorte eines jeden Bezirks; 2) Regelung einer Volksabstimmung, im Gegensatz zu den Censuswahlen, bei jeder Kammer ⸗ oder Senatgwahl; 3 Errichtung eines Volksparlaments; 4) Antrag auf Veranstaltung eines allgemeinen Ausstands in sämmt⸗ sichen Gewerben; 5) Verweigerung der Steuern und der Hausmiethe, enn des Heeresdienstes; 6 bei Gemeinde. und Propinzwahlen nur
ür Anhänger des allgemeinen Wahlrechts stimmen; 7) Prepaganda im Heer; 8) ,, von Ortsgruppen, um für das allgemeine Stimmrecht in fo viel Ortschaften als möglich Propaganda ju machen und Organisation dieser Propaganda. — Der Kon- greß wird eine Morgen- und eine Nachmittagssitzung halten. Aus dem Aufruf zur Theilnahme, welcher sich im Wesentlichen auf die Mittheilung dieser Tagegordnung beschraͤnkt, geht hervor, daß auher den Ärbeitervereinen auch sonstige demokratische Vereinigungen sich vertreten laffen können. Injwischen wird aus dem Lüttichschen ge—⸗ meldet, daß die Sozialisten daselbst eifrig die Gründung von Ortsvereinen betreiben, augenblicklich besonders unter den Berg- leuten zwischen Vivegnies und. Herstal. In der Lütticher Gegend haben sie bisher verhältnißmäßig weniger Anhänger gesammelt als anderwaͤrts in den Kohlenbezirken.
Aus Southampton meldet ‚W. T. B.“, daß die Behörden
gestern früh beschlossen, zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung Truppen aus Winchester herbeizurufen. — Gestern Abend verursachten die strikenden Dockarbeiter große Ruhestörungen, indem sie die Nichtunionisten an⸗ griffen und jeden Verkehr mit den Docks verhinderten. Da die Polizei fich gänzlich machtlos erwies, so wurde ihr ein halbes Bataillon Infanterie aus Portsmouth zu Hülfe gesandt. Die Soldaten wendeten, um die Ansammlungen der Striken⸗ den zu zerstreuen, zunächst eine Feuerspritze an, wurden aber von den Arbeitern mit Steinen beworfen, worauf alsdann mehrere Bayonnetangriffe gemacht und dabei mehrere Personen ver⸗ wundet wurden. Außerdem wurden 1 Lieutenant und 2 Soldaten durch Steinwürfe schwer verletzt.
In Arras haben, wie ein Wolff'sches Telegramm berichtet, 430 Grubenarbeiter die Arbeit eingestellt.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Uebersicht über die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in Preußen zu Ende des Monats August 1890.
Die Seuche herrschte in Gemeinde⸗
(Guts) Bezirken.
Regierungsbezirk. Kreisen.
Gumbinnen. Vantig ... Marienwerder. Potsdam... Frankfurt a. O.. Posen . Bromberg Breslau. Liegnitz. . Magdeburg. Merseburg. Erfurt . urich. Minden. Arnsberg . Wiesbaden. Koblenz.. Düsseldorf . Trier. Aachen
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Hiernach hat die Seuche gegenüber dem Vormonat, in welchem 108 Kreise und 410 Gemeindebezirke verseucht waren, nicht unerheblich abgenommen.
Berlin sowie die Regierungsbezirke Stettin, Köslin, Stralsund, ,, . Hildesheim, Lüneburg, Stade und Os nabrück sind ebenso wie im Monat Juli auch im August von der Maul⸗ und Klauenseuche verschont geblieben; in den Regierungsbezirken Köln, Münster und Sigmaringen ist die Krankheit während des vergangenen Monats abn. .
Im Regierungsbezirk Königsberg kam die Seuche im August unter dem Rindviehbestande eines Gemeindebezirks erneut zum Ausbruch, wurde aber noch vor dem Monats⸗ schlusse unterdrückt, desgleichen herrscht die Seuche wiederum in je einem Kreise der im Juli seuchefrei gewesenen Re⸗ gierungsbezirke Minden und Hannover.
Handel und Gewerbe.
Der Aufsichtsrath des Wissener Bergwerks⸗ und Hüttenvereins beschloß, der Generalversammlung für die Vor⸗ zugsaktien eine sechsprozentige Dividende vorzuschlagen.
Wien, 9. September. Die Generaldirektion der Staats bahnen veröffentlicht die Resultate der Erhebungen über die im Laufe des Sommers vorgekom menen Unfälle, nach welchen in sechs von acht aufgezählten Fällen die Schuld ganz oder fast ganz Eifenbahnbedienstete trifft, die unnachsichtlich bestraft werden. In keinem einzigen der aufgezählten 3 war, wie W. T. B.“ meldet, bei der Urfache des Unfalles der Zustand des Bahn körpers oder des Fahrparkes mitwirkend. ;
— 9. September. (W. T. B.) Morgen wird auf der Strecke Gmünd — Budweis der gesammte Verkehr, auf der Strecke Budweis — Frauenberg der Personenverkehr, auf der Strecke