im Personen. und Gepäckverkebr 6898,76 4 im Güterverkehr 12 879,37 , zusammen 19778, 13 4 (1887/88 18 857 74 M6) Die Betriebsausgaben betrugen 4189,79 , (im Vorjahre 50.35 οG) der Betriebseinnahme. Das Gesammtkavital für die im Betriebe stehen⸗ den Bahnlinien verzinste sich mit 3.50 o. gegen 331 0 im Vorjahre.
Der Personalbestand umfaßte 4081 Beamte (im Vorjahre 4018) und R791 Arbeiter (4654), im Ganzen 8572 Personen (gegen S572 im Vorjahre)
Kunst und Wissenschaft.
44 Bei den im Namen der athenischen archäologischen Gesellschaft von Hrn. V. Stais unternommenen Ausgra⸗ bungen des Nemesistempels in Rham nns Attika) sind Reste der mit Relief verzierten Basis des Götterbildes gefunden worden, in denen wir also Originalarbeiten des Agörakritos, des Schülers des Phidias, erkennen dürfen. Es sind bis jetzt einige Köpfe un Torsen männlicher und weiblicher Gestalten gefunden; die Arbeit ist ausgezeichnet und erinnert vor Allem an Fries und Giebel des Parthenon. Die Höhe des Reliefs hat nur etwa 40 em betragen. . . ö
— (FE) Die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften in Upsalang hat in ihrer letzten Sitzung den Professo. Dr. F. Hoppe-Seyler in Kiel zum ausländischen Mitgliede er⸗ wählt. . (E) Nach einem Telegramm vom 10 September aus Troiskosawsk in der Nähe von Kiachta ist der finnländische Forscher Dr. Heikel von seiner Expedition nach Karakorum glücklich zurückgekehrt. Er hat drei große Denkmäler gefunden, von denen zwei leider zerschlagen waren. Von diesen hat er über 15 000 Schriftzeichen der Jeniseischen Type photographisch und auf mechanischem Wege abgebildet. Außerdem fand er auf den Denkmälern mongolische und chinesische Inschriften, welche letzteren aber noch nicht mit Sicherheit entziffert sind.
— Auf den neun preußischen Landes-Universitäten und der theologischen und philosophischen Atademie zu Münster sollen im Winter⸗Semester 1899/91 folgende Vor⸗ lesungen speziell über preußische und deutsche Geschichte gehalten werden: ; . . Jö
I) Berlin. Deutsche Verfassungsgeschichte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Lr. Ja strow. — Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, Dr. Löwen feld. — Dentsche Geschichte II. Theil, seit dem Interregnum, Pro- fessor Lenz. — Soziale Geschichte Deutschlands von Len altesten Zeiten bis 1848, Dr. Hoeniger. — Geschichte der deutschen Städte, Dr. Rodenberg. — Diplomatik, vorzüglich der Kaiser und Päpste Professor Wattenbach. — Veutsche Geschichte im 198 Jahrhundert, Professor oon Treitschke. — Brandenburgische Geschichte bis zum Tode des Großen Kurfürsten, Professor Koser. — Geschichte des deutschen Ordens in Preußen, Dr. Sternfeld. — Geschichte des Krieges im Jahre 1866, Professor Delbrück.
2) Bonn. Geschichte Deutschlands von den Anfängen bis zur Gegenwart, Professor Ritter. — Deutsche Geschichte von 1786— I815, Dr. Buchholj. — Die Reichsgesetze Faiser Friedrich's IL, Professor Ritter. — Untersuchungen zur Geschichte Friedrich's des Großen, Professor Dove.
z) Breslau. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart, Prof. Freiherr von der Ropp. — Deutsche Verfassungs⸗ geschichte im Mittelalter, Dr. Kruse. — Schlesische Geschichte, Professor Grünhagen. — Historische Uebungen über Rechtsquellen der fränkischen Periode, Dr. Kru se. .
4 Göttingen. Deutsche Geschichte bis 1816, Professor Weiland. — Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Dr. von Kap herr. — Geschichte der deutschen Historiographie seit dem Ausgange des Mittelalters, Professor Kluckhohn.
5) Greifswald. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart (1871), Professor Ulmann. — Deutsche Geschichte im Zeitalter des dreißigjährigen Krieget, Dr. Schmitt.
6) Halle⸗Wittenberg. Geschichte des deutschen Volkes und seiner Verfassung von den Anfängen bis zur Reformation, Professor Droysen. — Geschichte des Hauses Hohenzollern, Professor Ewald. — Geschichte der brandenburg ⸗preußischen Verfassung und Verwaltung bis auf Stein⸗Hardenberg, Dr. Brode. — Neueste besonders deutsche Geschichte, Professor Droysen. -
7) Kiel. Historische Uebungen im Anschluß an GClausewitz' Nachrichten über Preußen in seiner großen Katastrophe, Dr. Unger.
s) Königsberg. Geschichte der deutscken Kaiserzeit 800— 1272, Professor Prutz. — Deutsche Geschichte seit 1871, Professor Prutz. — Uebersicht der allgemeinen, insbesondere der deutschen Geschichte, I. Theil: von der Völkerwande ung bis zu den Staufern, Professor Lohmeyer. — Geschichte des deutschen Städtewe sens, Professor von Below. ⸗ ;
9) Marburg. Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Prefessor Lamprecht. — Die deutschen Einheitsbestrebungen von 1783 bis 1870, Professor Lehmann
10 Münster. Geschichte der deutschen Städte, Professor Kaufmann. — Ueber die wichtigsten Quellen der deutschen Geschichte im Mittelalter, Dr. Finke.
— Zwei neue Planeten sind, wie die „Köln. Ztg. mittheilt,
an einem und demselben Abend von Hrn. Charlois auf der Stern⸗ warte zu Nizza entdeckt worden. Der eine, Nr. 297 der ganzen Reihe, stand am 9. September 9 Uhr 45 Minuten in 3350 27“ Rektascension und go? südlicher Deklination, der andere, Nr. 298, wurde 33 Stunden später in 906 35 Rektaseension und 20 40 nörd⸗ licher Deklination gefunden. Beide Planeten sind außerordentlich lichtschwach, besonders Nr. 298 erschien als ungemein kleines Sternchen 13,55 ter Größe.
Literatur.
Offener Brief an Se. den Fürsten Bismarck von einem ehemaligen deutschen Nihilisten. Berlin, Verlag von Ad. Zoberbier. Das in einem lebhaften geistreichen Stil geschriebene Buch ermangelt in so hohem Grade jedes Urtheils und jeder Sachkenntniß, mengt so viel Wahres und Falsches in ober— flächlichster Weise zusammen, daß ein näheres Eingehen auf dasselbe überflüssig erscheint.
Zur sozialen Frage von Friederich Pal mis. Halle a. S., Verlag von Eugen Strien. — In fünf Abhandlungen be⸗ spricht der Verfasser das Verhältniß des Staats, der Kirche, der Schule der bürgerlichen Gesellschaft und der Arbeiter zur sxezialen Frage, und erörtert in jeder, welche Aufgaben dem betreff enden Faktor Behufs Lösung derselben zufallen. Er zeigt, wie mit den bis jetzt ins Leben getretenen sozialen Gesetzen ein Abschluß noch nicht erreicht ist, vielmehr noch manches zu thun übrig bleibt, daß aber der Staat allein einen befriedigenden Abschluß herbeizuführen nicht vermöge und die soziale Frage nicht nur auf dem wirthschaftlichen Gebiete, sondern auch auf dem sittlichen und religiösen ruhe. Neben Staat, Kirche und Schule müsse auch die bürgerliche Gesellschaft dadurch mitwirken, daß sie in den Tugenden, welche sie für ihre Arbeiter wünscht, diesen ein Vorbild sei. Aber erst wenn der Arbeiter einsehe, daß auch er Pflichten zu erfüllen und nicht bloß vermeintliche Rechte zu fordern habe, werde die soziale Staatsreform in Deutschland, welches alles habe, was ein Volk beglücken könne, einen harmonischen Abschluß finden. Das von einem wahrhaft christlichen Standpunkt geschriebene Weck bietet so viel Vortreffliches, daß man ihm nur den weitesten Leserkreis wünschen kann.
Staat und Erziehung. Schulpolitische Bedenken von Dr. Paul auer, Gymnasial⸗Oberlehrer und Privatdozenten der klassischen Philologie an der Universität Kiel. Kiel und Leipzig, Verlag von Lipsius und Tischer. — In dem rorliegenden hochinter⸗
esfanten Werk, auf welches näher einzugehen hier nicht der Ort ist, zeigt der Verfasser, wie durch die zunehmende Verstaatlichung der höheren Berufsarten und den in dem Wefen der heutigen Zeit liegenden über reijten Bildungt drang eine immer größere amtliche Einwirkung auf den Lehrplan und den Schulbetrieb herbeigeführt sei, welche natur = gemäß einen Schematismus zur Folge gehabt habe. Demgegenüber wünscht der Verfasser eine Rückkehr zum Individualismus, bei dem allein es möglich sei, freie, charakteristische Persönlichkeiten zu bilden. Allen Denen, welche sich aus Beruf oder Neigung mit pãdagogischen Fragen beschäftigen, sei die Schrift zum Studium bestens empfohlen.
— Preußifches Verwaltungs-⸗Blatt, Wochenschrift für Verwaltung und Verwaltungsrechtspflege in Preußen, herausgegeben von Dr. jur. Binseel. Carl Heymann's Verlag in Berlin WM. Jahrg. XI Nr. 49. Inhalt: Personalnachrichten. — Herkömmliche Veipflichtung des Gutsherrn zur Schulbrennholz - Leistung in: Gebiete der preußischen Schulordnung. — Die Klagen bezüglich des Wegewesens aus S. 56 Zust -Gesetzes. — Die gesetzliche Verpflichtung des Inhabers einer Wegegeldgerechtigkeit zur Untertaltung des unter die Wegegeld⸗˖ erhebung gestellten Weges. (Chaussee)). — Wegeunterhastungs⸗ kosten⸗Erstattungspflicht auf Grund der nützlichen Verwen⸗ dung. — BaukonsensVersagung aus dem Grunde, weil die Straße noch nicht anbaufähig sei, indem die vor dem Grundstücke innerhalb der unfertigen Straße belegenen Flächen nicht der Gemeinde übereignet seien; weil in die an der Straße befindlichen Vorgärten“ Gebäudetheile vorspringen; weil die an der (bloß projektirten) Straße belegenen Gebäudetheile als an dem inneren Hofe des Grundstücks belegen anzusehen sind. — Befugnisse der Bahnpolizeibeamten und Verhältniß der letzteren zur Ortspolizei. — Grenzen der orts polizei · lichen Zuständigkeit bezüglich der Wege und Plätze, welche Theile der Vahnhoöfsanlagen selbst sind. — Reinhaltung der Bahnhofsbestand⸗ theile; Zuständigkeit der Bahnpolizei. — Stellenvakanzen.
Jahrg XI Ne. 50. — Inhalt: Personalnachrichten — Kom munal⸗Einkommenkbesteuerung aus Grundbesitz; Abzug der Zinsen für Hypothekenschulden auch da, wo die Hypotheken der Ehefrau oder den zum Haushalt gehörigen minorennen Kindern aus erster Ehe der Ehefrau des forensischen Grundbesitzers gehören? — Hunde— steuer als direkte Abgabe; Hundesteuerfreiheit der servisberechtigten Militärpersonen des aktiven Dienststaades in den neuerworbenen Landestheilen. — Gutsbezirkseigenschaft, insbesondere nach Ost⸗ preuß schem Provinzialrecht. — Polizeiliches Verbot des Aufstellens von Wagen und Ackergeräthen 2. auf dem Platze vor einem Grund⸗ stücke. — Rechtlicher Charakter des ‚„Vorgartenlandes“', der „Vor⸗ gärten?. — Baukonsens⸗Versagung zur Anlegung einer Grube über die Fluchtlinie binaus. — Baukonsens⸗Versagung zur Unterkellerung von Höfen. — Polizeiliches Einschreiten gegen die an der Wand des Nachbargrundstücks vorgenommene gefahrdrohende Erdbodenerhöhung. — Oeffentliche Aufforderung zu Beiträgen kein Kollektiren. — Orts . betr. Herstellung und Unterhaltung der Bürgersteige. — Stellen vakanzen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte in Schweden.
Nach einem Bericht aus Smaͤlands Län ist dort die Ernte nun fast überall eingebracht. Sowohl Roggen als Sommergetreide haben einen ungewöhnlich reichen Ertrag gegeben. Nur die Wurzel—⸗ früchte und besonders die Kartoffeln, die klein geblieben und angefault sind, werden einen schlechten Ertrag geben.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Ouarantänewesen.
Rom, 25. September. Der „Agenzia Stefani“ wird aus Massovah gemeldet: In den letzten Tagen ist hier kein Cholera⸗ y,, vorgekommen. Auch in der Umgebung nimmt die Cholera merklich ab.
Handel und Gewerbe.
Der Diskont der Reichsbank ist heute auf 5 0, der Lombardzinsfuß für Darlehne gegen ausschließliche Verpfändung von Schuldverschreibungen des Reichs oder eines deutschen Staats auf 5 So, gegen Verpfändung sonstiger Effekten und Waaren auf 6 C erhöht worden.
Frankfurt a M., 25. September. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß) Die Zufuhren in Weizen sind wegen der Feldarbeiten nicht groß und werden von den benachbarten Mühlen coulant aufgenommen, ab uns. Umgegend 192 10 — *i0, frei hier 193 A, Kurhessischker ebenso, frei Station der oberhessischen und Weser— Bahn (Route Gelnhausen—Büdingen — Gießen — Friedberg) 196 M, russische Sorten 224 — 23 S½, ungarischer 23 „M, Tendenz fest. Wir haben für Weizen unzweifelhaft im Verhältniß zu den Preisen am Weltmarkt keinen hohen Preisstand. — In Roggen sind die Be⸗ dürfnisse der Mühlen ohne Zweifel dringend und die Landwirthe ziehen Nutzen davon; hiesiger 166 — M, russischer 188 „ — Für Gerste besteht mäßig gebesserter Begehr; Malz—ñ fabrikanten und-Händler in Thüringen deckten ihren Bedarf in Bayern (Franken, Ochsensurter Gau), wir lassen Ried, Wetterauer, Pfälzer und Franken à 173 „, hochfein ungarische sehr hohe Preise 21 bis 22 M — Hafer: träge und abgeschwächt, die Notiz 13 — 144 4M bleibt, hochfein darüber. — Raps bei geringem Angebot 263 — 27 A — Mais (mixed) gut behauptet 124 —15 n — Spelzspreu (Ersatz für Roggenstroh) unverändert ca. 1 1 per Centner — Rogähenkleie 10— 104 M, Weizenkleie 9 ½ ruhig. — Kar toffehln noch wenig gehandelt, zu schätzen die 100 g 31 — 34 M6.
Für Aepfel (Kelterobst) zeigt sich ruhige Festigkeit — Chili⸗
salpeter still, ein erstes hiesiges Haus bleibt per Februar ⸗März 1891 anhaltend Verkäufer; letzter Cours 915 S per Ctr. — In Bezug auf Mehl interessiren sich Händler und Bäckereien nur für spätere Lieferungen, weil das Risiko für dieselhen bei Käufen unbe— deutend ist, während die Autsicht auf Gewinn vorhanden bleibt. Man geht daher mit den benachbarten ersten Mühlen mit Vorliebe Zeit— geschäfte ein. Roggenmehlpreise stramm, aber nicht lebhaft. — Hie⸗ siges Weizenmehl Nr 0 33—34 „S, Nr. 1 31—32 „S, Nr. 2 274 — 85 Mƽ, Nr. 3 27 —28 M6, Nr. 4 23 — 24 Æ , Nr. 5 18 A — Milchbrot, und Brotmehl im Verbande 58— 60 S — Nord deutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 27—28 SJ. — Roggenmehl loco hier Nr. O0 271 — 283 S6, Nr. 1 25 —27 , Nr. 2 23— 24 ½½ — (Obige Preise verstehen sich per 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen.)
Leipz rig, 25. September. (We X. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 4,75 „, vr. November 4,75 Æ, pr. Dezember 4,75 1M, pr. Januar 4,675 4, or Februar 4,60 M, pr. März 4,57 „„, pr. April 4,575 , pr. Mai 457 1 — Umfsatz 205 000 kg. Rubig.
London, 25. September. (W. T. B) Wollauktion. Wolle fest, behauptet.
An der Küste 7 Weizenladungen angeboten.
Bradford, 265. September. (W. T. B.) Wolle fest, unverändert, Garne belebt, Preise für Stoffe niedrig.
Rotterdam, 25. September. (W. T. B.) Bei der heute von der Niederländischen Handels gesellschaft abgebaltenen Zinnauktion wurden 28 0060 Blöcke Bancazinn zu 60 à 60t, durd schnittlich ot verkauft.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Die mittels des Reichs ⸗Postdampfers Nürnberg“ be⸗ förderte Post aus Australien (Abgang aus Sydney am 16. August) ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin vor— aussichtlich am 27. d. M. Vormittags zur Ausgabe.
Hamburg, 26 September. (W. T. B.) Der Postdampfer Wieland der Hamburg Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nach⸗ mittag in New-⸗YJork und der Postdampfer Teutonia“ derselben Gesellschaft, von Hamburg kommend, gestern in St. Thom as eingetroffen. .
Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New⸗JYork⸗ und Baltimore⸗Linien:
Bestimmung. Bremen 25. Sept. in Bremerhaven. Bremen 25. Sept. von Southampton. Bremen 20. Sept. von New⸗Nork. Bremen 24. Sept. von New-⸗Jork. New · dJork 23. Sept in New ⸗Vork. New⸗JYork 18. Sept. von Southampton. New ⸗ Jork 21. Sept. von Southampton.
24. Sept. von Bremerhaven.
New ⸗ Jork 25. Sept. von Bremerhaven.
New · Jork Baltimore ß Bremen 17. Sept. von Baltimore. Baltimore 21. Sept. in New ˖ Vork. Baltimore 24. Sept. in Baltimore. Baltimore 19. Sept. Dover passirt.
Brasil⸗ und La Plata⸗Linien:
Antwerpen, Brem] 24. Sept. von Vigo,
Vigo, Antw. Brem 11. Sept. von Buenos Aires. Liss., Antw, Brem. 22. Sept. St. Vincent pass. La Plata 10. Sept. in Montevideo. Bremen 24. Sept. Dover passirt.
Brasilien 20. Sept. in Bahia. Brasilien 17. Sept. in Rio.
Brasilien 21. Sept. St. Vincent pass. La Plata 22. Sept. Sta. Cruz passirt.
Antw., Coruna 24. Sept. von Bremerhaven.
Stuttgart“. Karlsruhe.. Hohenzollern“. Rhein‘.
Hannover. Straßburg! Baltimore! Leipzig“. Benn, Grf. Bismarck Main“. ö Hermann“. Köln!
Frankfurt · .
Ohio!
Vigo, Rio, La Plata Antw., Liss., Bras. 25. Sept. von Bremerhaven.
Linien nach Ost⸗Asien und Australien:
ö, . Bremen 23. Sept. von Port Said. ö,, Bremen 22. Sept. in Hongkong. . Ost · Asien 21. Sept. in Colombo. Braunschweig “ Ost · Asien 21. Sept. von Southampton. Nurnberg“. Bremen 22. Sept. von Suez. Dresden. Bremen 21. Sept. von Adelaide. Hohenstaufen“. Australien 23. Sept. in Adelaide. Habsburg“. Australien 23. Sept. von Suez.
London, 25. September. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Dane“ ist heute auf der Heimreise in Southampton ange⸗ kommen.
— 26. September. (W. T. B.) Die Castle⸗ Dampfer Duart Castle‘ und „Grantully Castle“ sind am Mittwoch von Capetown auf der Heimreise abgegangen. — Die Castle⸗ Dampfer „ Taymouth Castle' und . Drum mond Castle“ sind in Durban (Natal), ersterer am Mittwoch, letzterer gestern auf der Ausreise angekommen.
Theater und Mufik.
Königliches Schauspielhaus.
Ein recht altmodisches Stück war es, welches gestern in Szene ging, nämlich Dr. Carl Töpfer's vieraktiges Lustspiel Der beste Ton‘. Wohl nur um einem Gast, Fr. Wohlbrück, Gelegenheit zu geben, sich in einer bequem gelegenen Rolle zu zeigen, hatte man diese unserem Geschmack nicht mehr zusagende Komödie alten Stils für einen Abend auf das Repertoire gesetzt, denn für längere Zeit dürfte sie sich kaum auf demselben behaupten können. Ils Leopoldine von Strehlen batte Fr. Wohlbrück aber kaum ein hinreichendes Feld gefunden, um ihr ganzes Können darzulegen. Doch liegt die Schuld daran zum größten Theil in ihr selbst, denn weder ihre äußere Erscheinung, noch ihr Organ machen sie für die Leopoldine geeignet. Was zunächst das Organ betrifft, so leidet dasselbe an einem bedauerlichen Mangel an Metall und an geringem Umfang, wodurch der Vortrag oft unyer⸗ ständlich wird; es kommt hinzu, daß Fr. Wohlbrück all zu hastig spricht, wodurch viel verloren geht. Daß die Dame über Routine verfügt, soll ihr zugestanden werden; aber auch etwas Seele gehört dazu, um zu gefallen. — FIr Wohl brück wird jedenfalls noch in anderen Rollen auftreten, die ihr dank⸗ barere Aufgaben bieten, als diejenige der Leopoldine. Von den gestern Mitwirkenden sei Frl. Worm noch erwähnt, die mit ihrer an—2 muthigen Erscheinung und ihrem gefälligen Organ recht gut für die Rolle der duldenden Frau paßte, nur hätte sie, als sie sich in die neckende Schelmin verwandelte, noch etwas mehr aus sich herausgehen müssen; die junge Dame besitzt Talent und wird mit der Schwere ihrer Aufgaben auch noch an künstlerischer Leistungsfähigkeit wachsen.
Thomas⸗Theater.
Gestern Abend gelangte der lustige Schwank der Gebrüder von Schönthan Ber Raub der Sabinerinnen“ zur ersten Aufführung und fand Seitens des Publikums eine sehr freundliche Auf⸗ nahme. Man weiß von den früheren Vorstellungen des Stückes, daß es an starken Uebertreibungen und Unwahrscheinlichkeiten leidet, die der Zuschauer um der prächtigen Komik der Personen und Situationen willen gern über windet; aber die volle Wirkung des Schwanks hängt eben davon ab, daß das Derb⸗komische der Handlung und der Personen auch von den Darstellern richtig erfaßt und zur Geltung gebracht werde. Die gestrige Vorstellung war in dieser Beziehung fast überall eine sehr erfreuliche. Die köstliche Figur des Theater⸗Direktors Striese gab Hr. Direktor Thomas mit unwiderstehlichem Humor; wie dieser Darsteller sich bewegt, wie er blickt und spricht, wie er den Ton der Naivetät und Treuherzigkeit trifft, das ist in der That überwältigend komisch, und so lange er auf der Bühne steht, ist die Heiterkeit und fröhliche Stimmung ungetheilt. — Hr. Well⸗ hof bemühte sich erfolgreich, die komischen Seiten der Gestalt des Professors Gollwitz scharf hervortreten zu lassen, ohne daß die feinere Charakteristik darunter zu leiden hatte. Hr. Kaiser zeichnete in kräftigen und theilweise originellen Strichen den jungen Emil Groß. Von den mitwirkenden Damen machte sich Frl. Gallus als Rosa vortheilhaft durch die Natürlich⸗ keit ihres Wesens bemerkbar, auch Fr. Corbach als Professorsgattin war recht wirksam, wie denn auch Frl. Hocke sich durch Frische des Spiels auszeichnete. — Die Zuschauer zeigten sich von Anfang bis zu Ende der Vorstellung sehr beifallslustig und zeichneten in erster Linie Hrn. Thomas, dann aber auch alle übrigen Darsteller durch zahlreiche Hervorrufe aus.
Mannigfaltiges.
Der Ausstellungspark wird, der Nat. Ztg.“ zufolge, im nächsten Jahre einen hervorragenden Schmuck in Gestalt einer 3,50 m hohen Brunnengruppe erhalten, zu welcher ein hiesiger hervor- ragender Künstler bereits eine sorgfältig durchgeführte Skizze geliefert hat. Dieselbe zeigt die kräftige Gestalt eines Neptuns, welcher mit nervigen Armen ein in eine Muschel blasendes Meerweib hoch empor gehoben hat, während lustige Putten Mann und Weib um— spielen. Das Kunstwerk, welches in Guß ausgeführt wird, soll oberhalb des Wasserfalles, der zwischen den beiden Eingangs bezw. Ausgangetreppen des Ausstellungsparkes an der Straße Alt Moabit liegt, Aufstellung finden. Es wird mithin für die Pfuel'sche Perseus-Figur, welche bekanntlich in den Besitz der Stadt Posen übergeht, ein schöner Ersatz geschaffen und zwar aus Mitteln des Hrn Dreher. Einen angemessenen Schmud sollen auch die an den beiden Eingängen gelegenen Kassen⸗ Pavillons erhalten, und zwar durch Bekrönungen mit Kindergruppen. Auch diese Arbeiten werden von Künstlerhand ausgeführt. Erscheint der Eingang zum Aus— stellungspark bis jetzt noch etwas nüchtern und schmucklos, so wird derselbe mithin im nächsten Jahre ein föstlicheres Gepräge tragen und zu der Bestimmung des Parkes und Landes⸗Ausstellungsgebäͤudes in passenderem Verhältniß stehen.
Ueber das neue Gebäude des Reichs⸗-Patentamts be⸗ richtet die D. Bau Itg.“ gelegentlich eines Ausflugs des Architekten⸗ vereins u A. Folgendes: In dem dreistöckigen Vorderhause liegt im Erdgeschoß die Eingangshalle, von der nach beiden Seiten die Haupt- treppen abzweigen. Hinter dem Vestibül verläuft in ganzer Breite eine Halle, die vielleicht später als Modellkammer dienen soll. Ueber derselben liegt im ersten Obergeschoß ein großer Sitzungssaal, nach der Straße zu liegen Dienstwohnungen. Eine ähnliche Einthei⸗ lung zeigt das zweite Obergeschoß. Die beiden Seitenflügel enthalten die eigentlichen Diensträume. Im hinteren Quergebäuse liegt die Registratur, über derselben ist die Bücherei angeordnet. Dieselbe ist insofern bemerkenswerth, als die gesammte, die Bücher ⸗Repositorien tragende Konstruktion an der Eisenkonstruktion des Daches aufgehängt ist. Die eigentliche Tragekonstruktion des in drei Zwischengeschosse abgetheilten Raums besteht in Eisenflachbändern, an denen wieder die aus leichtem Eisen Rahmenwerk und Menierdecken hergestellten Zwischenböden auf— e nat sind. Eiserne Thüren führen von Zwischenboden zu Zwischen—
oden. Sämmtliche Innenräume des Gebäudes sind sehr hell, die Straßenfront zeigt reichen bildnerischen Schmuck. Ueber dem Portal wird nach den Entwürfen Lessing's ein Bronzeschild mit dem Kaiser— porträt, um geben von allegorischen Figuren, angebracht.
Das neben dem Landeshause der Provinz Brandenburg belegene Grundstück Matthäikirchstraße 19 ist jetzt ebenfalls Eigenthum der Provinz geworden. Daselbst wird, der . Voss. Ztg.‘ zufolge, zu⸗ nächst die Unfallversicherungsanstalt für die land. und forstwirthschaft⸗ liche Berufsgenossenschaft untergebracht werden und demnächst auch die am 1J. Januar 18931 in Wirksamkeit tretende Invaliditäts—⸗ . Al tersversicherungsanstalt der Provinz ihre Stätte
nden.
Die Neugestaltung des Wil helmsplatzes erlält bekanntlich durch den Bau des Hauses für die Kur- und Neu märkische Ritterschaft ihren Abschluß. Dasselbe wird, wie die B. B-Ztg.“ mittheilt, im Renaissancestil auf. dem Platze des früheren Gebäudes der Ritterschaft an der dem Kaiserhof gegenüberliegenden Ecke er richtet und soll, wenn die Witterungsverhältnisse günstige bleiben, noch in diesem Jahre unter Dach gehracht werden. Gegenwärtig ist das Gebäude bis zur Höhe des zweiten Stockwerks vorgeschritten, der massige untere Theil bereits mit gelbem Sandstein bekleidet, und man hat in der Höhe des Daches, und zwar an der Ecke des Hauses, ein Gipsmodell der Gesimstheile angebracht, welches die künftige Ausführung des obersten Geschosses bereits erkennen läßt. Nach dessen Vollendung wird auch die kleine östliche, jetzt zum Theil als Bauburegu dienende Hälfte des Hauses abgerissen und im Anschluß an das Uebrige neu errichtet werden. Es ist damit nunmehr das letzte der alten, den Wilhelmsplatz früher umgebenden Häuser gefallen.
Ueber die Bedeutung des öffentlichen Fuhrwesens in Berlin bringt der ‚Fuhrhalter“, als Verbandsorgan der deutschen Lohnfuhrunternehmer, eine umfangreiche Statistik. Danach dienten am 1. Januar d. J. 6823 Wagen dem öffentlichen Fuhrwesen, und zwar 2626 Droschken J. Klasse, 2453 Droschken II. Klasse, 135 Gepäck droschken, 219 Omnibusse, 317 Thorwagen und 1073 Pferdebahn waggons. Zu den gesammten 6823 öffentlichen Fuhrwerken gehören 2367 Konzessionäre (inkl 5 Aktiengesellschaften und zur Inbetrieb⸗ erhaltung waren im Ganzen 15 111 Pferde nothwendig. An Omnibussen werden von der Allgemeinen Berliner Omnibus-Aktiengesellschaft 144, von der Packetfahrt 65 und von der Berliner Dampfstraßenbahn 10 Wagen in Dienst gestellt, so daß 3 Gesellschaften 219 Omnibusse in Fahrt haben. Die drei Straßenbahn⸗ Gesellschaften stellen 1073 Pferbebahn⸗Waggons, und zwar: Große Berliner 861, Berlin⸗-Charlottenburger 85, Weißen sec'er 127. An Conducteurs und Kutschern waren 15028 legzitimirt, von denen 8190 in Dienst waren. Im vorigen Jahre wurde keine Konzession entzogen, 2 Konzessionsinhaber wurden verwarnt, 56 Mal wurden Fahrscheine entzogen und 13733 Mal Fuhrherren, Conducteurs und Kutscher denunzirt. Durch Omnibus, Pferde⸗, Stadt⸗, Ring⸗ und Dampfbahn wurden im letzten Jahre 184 935 502 Personen be: fördert, d. h. 21 003 579 mehr als im Vorjahre. Die Unfallstatistik des vergangenen Jahres zeigt, daß im Ganzen 255 Personen (1888: 658) überfahren wurden, von denen 235 verletzt wurden und 20 den Tod erlitten. Die meisten Todesfälle (12) kamen auf das Konto der schweren Lastfuhrwerke. Aus dem Pferdebahn und Omnibusbetrieb sind pro 1389 1719 Zusammenstöße, Betriebsstörungen und Unfälle zu verzeichnen. Durch die Pferdebahnen wurden 4 Personen getödtet, 34 schwer und 428 leicht verletzt, durch Omnibusse 4 getödtet, 12 schwer und 42 leicht verletzt.
Ueberschwemmungen. ;
Aus Paris, 23. September, meldet die „Frkf. Ztg.“: Die Nachrichten über die Ueberschwemmungen im südlichen Frankreich lauten anhaltend schlecht. Von allen Orten her melden die Depeschen von entsetzlichen Verwüstungen und großen Verlusten an Vieh und Erntevorräthen. Auch Menschenleben gingen ver schiedentlich bei diesen mit elementarer Gewalt hereingebrochenen Ueberschwemmungen zu Grunde.
Unterm 24. September meldet dasselbe Blatt: Zwei General Inspektoren des Straßen- und Brückenbaues sind nach den über schwemmten Gegenden gesandt worden, um die Hülfeleistung zu leiten. Die Berichte aus dem Süden lauten trostlos. Be⸗ sonders schwer sind die Bezirke Privas und Lar⸗ gentisre heimgesucht. In Valgorge ertranken 3 Kinder und stürzten 5 Häuser ein; im Weiler St. Martin ertranken 3 Personen, bei der Brücke von Joyeuse 9. Viele Brücken sind eingestürzt, Straßen und Bahndämme zerstört. Die Gegend von Aubenas bildet einen einzigen großen See; die ganze Ernte der Gegend und viel Vieh ist vernichtet. Der Leichnam eines jungen Mädchens wurde am Bahnhofe von Prade gefunden. Die Verluste, die das Städtchen Annonay allein durch die Ueberschwemmung erleidet, beziffern sich auf mehrere Millionen.
Konstantinopel, 20. September. Ueber schwem mungen im Maxitza⸗Thal haben bedeutende Verheerungen verursacht. Be⸗ sonders schwer zu leiden hatte, der ‚Osmanischen Post? zufolge, die Umgegend von Mustapha Pascha, die weithin von metertiefem Wasser bedeckt ist. Eine Menge Haͤuser sind von den Gewässern weg⸗ geschwemmt worden, Menschenleben den Fluthen zum Opfer gefallen. Der Schaden, den die Fluth auf dem Lande angerichtet hat, ist enorm, roße Landstrecken sind durch die Anschwemmungen von Kies und Sand ö. die nächste Zeit wenigstens für den Landbau unbrauchbar geworden. Die Stadt Mustapha Pascha hat schwer gelitten, die Grundfesten zahlreicher öffentlicher und Privatgebäude sind unterwaschen, der Gesammtverlust wird auf mehr als 400 909 Pfund ge— schätzt. Der Bahnverkehr auf den Linien der orientalischen Bahnen wurde durch die Ueberschwemmung vollständig unmöglich ge macht, und der Postnerkehr mit Central⸗ und. West Europa war für die letzten Tage vollständig unterbrochen. Die Passagiere und Post der aufgehaltenen Züge wurden auf Kähnen über die Fluthen beför· dert, sodaß nach dreitägiger Störung heute die verspäteten Postsen« dungen hier eintreffen werden. Das Elend in den überschwemmten Bezirken ist groß, die Fluthen führten die Trümmer der zerstörten Häuser und eine Menge Hausrath mit sich und Hunderte von Menschen sind obdachlos. Der Vali von Adrianopel hat sofort nach Bekannt⸗ werden des Unglücks den Nothleidenden Zelte und Nahrungs⸗ mittel zur Verfügung gestellt. Der Sultan hat 500 Pfund aus seiner Privatkasse zur Vertheilung an die Heimgesuchten des Maritzathales bestimmt, und es steht zu hoffen, daß seine Großmuth zahlreiche Menschenfreunde zur Nachelfern ng anspornen möge. Durch die Wolken⸗ brüche waren auch die Telegrap henleitungen beschädigt, so daß wir ein paar Tage thatsächlich von West ⸗Europa abgeschnitten waren.
Kiel, 26. September. Der am erikanische Kreuzer, Baltimore“ welcher gestern von Stockholm hier angekommen ist, wird,. W. T. B.“ zufolge, zur Reparatur in das Dock der Kaiserlichen Werft gehen.
Essen a. 2 Ruhr, 26. September. Das hiesige Zweigcomits überwies, W. T. B.“ zufolge, heute dem ett fl gn zur Er⸗ richtung eines National ⸗ Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt als erste Rate 6060 6
Bremen, 23. September. Der zweite Punkt der Tagesordnung der heutigen Sitzung der Sektion für Küsten⸗ und Hochsee“ fischere i betraf, der Wes. Ztg. zufolge: Die Bedeutung des deutschen Helgolands für unsere Seefischerei“. Der Bericht darüber, erstattet vom Stadt-⸗Baurath Stahl, schilderte die früheren Verhältnisse der Insel und ihre frühere Be— deutung für die Fischerei. Die Umgestaltung Helgolands in einen Badeort sei der Fischerei nicht förderlich gewesen. Der Schwer punkt der heutigen helgoländer Fischerei liege im Hummerfang; in diesem Sommer habe ein einziger Fischer allein etwa sechszehn— tausend Hummer verkauft. Die Austernfischerei auf der Insel sei zurückgegangen. Es gelte, die Helgoländer zu überzeugen, daß ihre Fischerei eines Aufschwunges fähig ist; dann würden sie selbst Hand mit anlegen. Helgoland als Stapelplatz der Hochfee⸗ fischerei werde besonders in der ergiebigen Fangzeit des Winters von unschätzharem Werth sein, da die Insel eisfrei sei. Doch müßten natürlich erst die nöthigen Hafenanlagen vorhanden sein. Wenn möglich, so müßten. die Interessen der Fischerei mit denen der deutschen Marine verschmolzen werden; es müßten Lager⸗ häuser, ein Eishaus, Fischräuchereien und Konservenfabriken angelegt werden. Wie weit der enorme Fischreichthum des Meeres in der Nähe der Insel ausgebeutet werden könne, dafür müsse die wissen schaftliche Untersuchung sorgen. Deshalb sei die Errichtung einer zoologischen Station auf der Insel, wie sie vom Reich aus betrieben werde, mit Freuden zu begrüßen. Andere Redner sprachen sich ähnlich aus. Es gelangte schließlich eine Resolution zur Än— nahme, in welcher die Errichtung einer zoologischen Station ö die Hochseefischerei dringend nöthig empfohlen wurde.
Nach einer Pause nahm Dr. Hei ⸗necke-Oldenburg das Wort
zu einem Vortrage über, die Frage: Sind ähnliche Schon⸗ vorschriftzen, wie sie für die Binnenfischerei bestehen, für die Seefischerei durchführbar, eventuell welche empfehlen sich im Interesse der deutschen See⸗ fischerei?‘ Es wurden nach diesem Vortrage folgende Anträge genehmigt: 1. Antrag von Dr, Heinecke: Die Versammlung bezeichnet internationale Schonmaßregeln irgend welcher Art betreffs der Hoch⸗ seefischerei in der Nordsee zur Zeit als verfrüht, solche erscheinen nur geeignet, die Entwickelung der deutschen Hochseefischerei zu hemmen.“
2) Antrag von Landrath von Borries: „In Erwägung, daß von der überwiegenden Mehrheit der deutschen Nordseefischer ein un günstiger Einfluß des Fischereibetriebes mit Dampfschiffen auf den Betrieb mit Segelschiffen befürchtet wird und sogar zum Theil die fortzauernde lohnende Fortsetzung des Betriebes mit Segelschiffen durch den Dampfschiff⸗Fischereibetrieb in der heute üblichen Art als gefährdet angesehen wird, daß es ferner von größter volkswirthschaft⸗ licher Bedeutung ist, die Fischerei mit Segelschiffen dauernd lebens⸗ sähig zu erhalten, wird die Reichs. bezw. Königlich preußische Staatsregierung gebeten, Erörterungen darüber anzustellen, ob die Fischerei mit Bampfschiffen in der heute üblichen Art die Fischerei⸗ verhältnisse der Nordsee ungünstig beeinflusse; ferner werden die ge: nannten Regierungen gebeten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.“
3). Antrag des Ober⸗Bürgermeisters Fürbringer⸗Emden Die Versammlung spricht Herrn Geheimen Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Hensen in Kiel Dank und Anerkennung aus für die Inschutznahme der deutschen Interessen auf dem Gebiete der deutschen Hochseefischerei wãhrend. der internationalen Konferenz in London, namentlich durch die Zurückweisung der auf Einschränkung der deutschen Hochseefischerei abzielenden Schutz und Schonmaßregeln, deren Nothwendigkeit durch deutsche Forschungen noch keineswegs erwiesen ist und die jedenfalls für Deutschland vollständig unannehmbar gewesen wären.“
Es standen noch zwei Gegenstände auf der Tagesordnung: Was kann zur Hebung der Wattfischerei geschehen?“ und . Die LTreibnetzfischerei in der Ostsee.. Beide wurden fallen ge— lassen, da die Zeit zu sehr vorgeschritten war. Schließlich wurden noch folgende Anträge angenommen:
1X Antrag des Hafen Bauinspektors Kummer ⸗Neufahrwasser: „»Die Versammlung eriennt an, daß zur Hebung der in gutem Auf— blühen be xiffer en Hochseefischerei am östlichen Theil der deutschen Ostsee die Herstellung eines Zufluchthafens und Stapelplatzes für die Pochseefischerei in Hela, eine Anlage, deren Errichtung nach vor⸗ handenem Anschlag verhältnißmäßig geringe Kosten (150 00 4A) ver- ursachen würde, ein wesentliches Hülfsmittel bildet und den Staats- behörden zur Ausführung empfohlen werden kann.“
2) Antrag des Landschafts⸗Raths von Freese ⸗ Hinta aus Ost— friesland: „Die. Versammlung ersucht die Sektion, an geeigneter Stelle die Errichtung eines Schutzhafens bei Borkum für die Fischereiflotte mit aller Wärme zu vertreten.“
3) Antrag der Fischerkassen zu Kranz, Finkenwärder und Blankenese: „Die Sektion fuͤr Küsten· und Hochseefischerei wolle geeigneten Orts dahin wirken, daß Hörum Riff (in NW. von Amrum) mit einem Feuerschiff versehen werde, da die dortige Gegend für die Schiffahrt sehr gefährlich ist.
Die Versammlung wurde darauf geschlossen.
Helgoland. Der „Voss. Ztg.“ geht unter der Ueberschrift
Vogel mord auf Helgoland ein Aufsatz des Hrn. Dr. Karl Ruß zu, dem wir Folgendes entnehmen: Ein junger Gelehrter, Herr Dr. Schwabe, überbrachte mir einen jungen, kürzlich flügge gewordenen Steinschmätzer, indem er voll Entrüstung erzählte, daß die Knaben auf Helgoland, natürlich nur Kinder der eingeborenen Bevölkerung, allerhand derartige Vögel massenhaft fangen, tödten und vornehmlich an die Hotels, das Stück für 10 4, verkaufen.
Bedenkt man, daß auf Helgoland schaarenweise allerlei nützliche Vögel, namentlich diesjährige Junge, welche nicht schwierig zu über— listen und, besonders in erschöpftem Zustande nach der Ankunft, nur zu leicht zu erlegen sind, massenhaft vernichtet werden, so begreift man wohl die Aufregung, in welche sich die Badegäste und Vergnü— gungsreisenden dadurch versetzen lassen, daß sie diesen Unfug täglich ansehen müssen, ohne abhelfen zu können. Und in gleicher Weise wie die Letzteren erregen sich über dieselben auch die gebildeten einhei⸗ mischen Bewohner von Helgoland. So wünscht man dort dringend, daß diese Angelegenheit öffentlich zur Sprache gebracht werde.
Nach dem neuen Reichsgesetz zum Schutz der Vögel dürfen in der Zeit vom 16. September bis letzten Februar Vögel gefangen und auch im todten Zustande zum Verkauf ausgeboten werden. Auf Helgoland werden nun aber in der geschilderten Weise die Vögel weit früher, den ganzen Sommer hindurch getödtet, und so könnte diese Ungehörigkeit also wenigstens vom 1. März bis 15. September unter⸗ drückt werden.
Unter Rücksichtnahme darauf, daß die Behörden dort aber einen seit Alters her eingewurzelten Mißbrauch vielleicht nicht so ohne Weiteres unterdrücken möchten und könnten. wäre auf einem anderen Wege die Abstellung desselben jedenfalls besser zu erreichen.
Auf Helgoland tragen namlich die Fremden, Badegäste und Reisende, an dem leidigen , , bezw., der Tõödtung zahlloser Vögel für Küchenzwecke, hauptsächlich die Schuld. Die eingeborene Bevölkerung verzehrt auf Helgoland eben so wenig wie in Italien die Vögel selber; die Fänger verkaufen sie vielmehr an die Gast⸗ und Speisewirthschaften, bezw. die feinen Hotels und Restaurants, und hier werden die gebratenen Vögel von den Badegästen, also Deutschen, Engländern. Amerikanern, Franzosen, Russen u. A. gegessen — in Helgoland wie in Italien. ;
Da eg sich kaum annebmen läßt, daß auf eine solche Vorstellung wie diese hin die erwähnten Leckermäͤuler auf solche . Delikatesse. ver zichten werden, so schlage ich vielmehr vor, daß wenigsteng vorläufig auf Grund des Reichsgesetzes, betreffend den Schutz von ö vom 22. März 1888, von Seiten der höchsten Polizeibehörde auf Helgo—⸗
land ein Verbot erlassen werde, welches besagt: „In der geit
1. März bis 15. September dürfen . ed Irm wirthschaften nicht verabreicht werden.! Ferner könnte auf Grund des Reichsgesetzes, welches Erweiterungen und Ausnahmen aus— drücklich gestattet, diese Polizeiverordnung noch dahin ausgedehnt werden, daß auch in der Zeit vom 15. September bis Ende Februar kleine 53 Vögel, die dann natürlich ausdrücklich aufzuzählen 3 auf Helgoland uberhaupt nicht feilgeboten und verkauft werden ürften.
Damit würde dann dem die Vogelwelt in fast ganz Deutschlan schädigenden Helgoländer Unfug wirksam gesteuert, ohne daß ö . deutsche Serrschaft die Eingeborenen zu sehr in ihren berechtigten“ Eigenthümlichkeiten störte — denn der althergebrachte Vogelfang würde damit ja nicht unmittelbar verboten und sogleich unterdrückt.
Wien,. Schon vor zwanzig Jahren hatten, wie die N. Fr. Pr. berichtet, Kinder beim Spielen nächst der Ortschaft Mantsche bei Wippach in Krain Quecksilber gefunden. Auch die Einwohner des Marktfleckens Wippach erzählen häufig, von Quecksilberfunden, die sich nach Hochwasser in der Wippach ein- stellten. Dieser bekannten Thatsache schenkte man jedoch bisher wenig Glauben, bis Hr. Karl Dolenz, Oberrichter in Wippach, gelegentlich der Anwesenbeit des Berg⸗Ingenieurs Kautschitz aus Cilly auf das Vorkommen von Quecksilber kee re gi. aufmerksam machte. Am 12. . M. hatten die, vorgengnnten Herren an jener Stelle, wo zuerst Kinder dieses flüssige Metall sahen. Schürfungen vorge⸗ nommen, welche die Thatsache eines reichen Quecksilbervorkommens konstatirten. Tags darauf unternahm nun eine Gesellschaft, be— stehend aus den Hrrn, Karl Grafen Lanthieri, Forstmeister Schwickert, Postmeister Eduard Dolenz und Professor Dr. L. Karl Moser aus Triest, eine Exkursion nach jener Stelle, und es gelang ihr, in kürzester Zeit fꝭlüssiges Metall zu heben. Der Abbau des Metalls durfte mittelst Tagbaus vorgenommen werden können, da dasselbe bereits in einer Tiefe von 1 m ansteht. Vom geologischen Standpunkte aus betrachtet, ist das Vorkommen dieses flüssigen Metalls ein seltsames, umsomehr, da es aus einer so jungen Formation herrührt.
Florenz, 24. September. Ueber den in Nr. 231 des R. u. St... gemeldeten Unfall auf der elektrischen Bahn wird der „Frkf. Ztg. geschrieben: Es war der unverzeihlichste Leicht sinn eines einzelnen Mannes, der das Unheil heraufbeschworen. Der Con- ducte ur des Eisenbahnwage ns, welcher Schuld an der Katastrophe trägt, war, als er seinen Posten einnahm, sehr stark angetrunken. Es war gestern um 15 Uhr Nachmittags, als sich der Waggon der elektrischen Bahn, welche von Florenz nach dem wegen seiner Alterthümer berühmten Fiesole führt und erst vor wenigen Tagen eröffnet wurde, mit 40 Paffagieren (die zulässige Zahl beträgt 36) in Bewegung setzte. Als der Waggon an einen steilen Abhang kam und der Condukteur bremsen sollte, drehte er die Brem sse nach der verkehrten Richtung und der Waggon raste mit einer er⸗ schreckenden Geschwindigkeit bergab und entgleiste, ehe er am Ende des Abhangs anlangte. Der Waggon wurde gegen eine Stein wand geschleudert, umgeworfen und zertrümmert. Die Insassen wurden theils zerquetscht, theils fortgeschleudert. Fünf derselben blieben auf der Stelle to dt. Mehrere von den Verwun—⸗ deten schweben in Lebensgefahr. Der Condukteur, tödtlich verwundet, war durch den furchtbaren Schreck nüchtern geworden und hatte noch die Kraft, auszurufen: „Mich allein trifft die Schuld!“ worauf er besinnungslos wurde. Ein kleines Mädchen, welchem die Beine vom Leibe getrennt wurden, kämpft mit dem Tode. Der Betrieb der Bahn wurde bis auf Weiteres von der Behörde untersagt. Die Be⸗ völkerung war ungeheuer erregt und zertrümmerte die übrigen Waggons durch Steinwürfe.
Aus der Schweiz, 23. September. Ueber den in Nr. 229 des. R. u. St.“ A.“ gemeldeten großen Brand in Rüthi berichtet man dem „St. Galler Tagebl.: Von der Ein— mündung des. Stationssträßchens der Landstraße bis weit in das Dorf hinein reihen sich namentlich links, bergwärts, zahlreiche Häuser aneinander, die, stehen geblieben sind. Die Wirth schaft zur „Krone“, ihrerseits noch unversehrt, bezeichnet für den von dieser Seite Herkommenden den Anfang der Unglücksstätte, die sich hier aber auch sofort in furchtbarer Aus— dehnung und Gründlichkeit der Zerstörung aufthut. Rechts und links der Straße, abwärts und aufwärts, ist Alles ein einziges rauchendes und glimmendes, total ausgebranntes Trümmerfeld, das namentlich bei einem Gang gegen den Berg hin schier kein Ende nehmen will und von dieser Seite aus auch den beklem⸗ mendsten, einen wirklich tieftraurigen Eindruck macht Gleich neben der Krone“, links der Straße, stehen noch die Mauerreste des bisherigen Gemeindehauses, eines der wenigen steinernen Gebäude, die den Flammen zum Opfer gefallen sind; daneben die Mauern eines solid gebauten Stalls; weiterhin erblickt man nur bis auf den Grund abgebrannte Trümmerstätten der vielen bescheidenen hölzernen Wohnhäuschen und Ställe, die hier gestanden. Zu hinterst im südwestlichen Winkel des Hügels, um den sich das Dorf lagerte, haben ein paar Häuschen hinten ihren Bäumen vor dem rasenden Element, das ganz oben am Dorf, bergwärts, aus noch unerhellter Ursache seinen Ausgang genommen, Gnade gefunden, — sie allein. Droben, bei den obersten Ruinen, überblickt man ein Elend ohne gleichen. Sanft zieht sich der Hang gegen die Thalfläche hin, über welche die Berge des Vorarlbergs herüber grüßen; den ganzen Vordergrund aber füllen die zusammengesunkenen Ruinen und die verbrannten, mit nackten, kümmerlichen Zweigen in das Chaos starrenden Bäume aus, unter denen mancherorts Alles übersäet ist mit kohlschwarzen, unbeimlich anzuschauenden Birnen. Ein ausge⸗ trocknetes Bachbett zieht sich quer durch das Trümmerfeld hinab, schmale Sträßchen und Wege durchschneiden dieses; da und dort steht eine Spritze mit ihrer ermatteten, übernächtig dreinschauenden Mannschaft; Frauen mit nassen, verweinten Augen, trübe blickende, alte Männer bilden Gruppen.
Senf. Dem „Bund“ wird geschrieben: Letzter Tage ist die Erzherzogin Stefanie, Wittwe des österreichischen Kron prinzen Rudolph, hier angekommen. Sie stieg mit Gefolge im, Hotel Beau⸗Rivage“ ab. In demselben Hotel haben auch der Afrikareisende Stanley und seine ihm kürzlich angetraute Gattin für einige Tage Wohnung genommen; im nächsten Monat will Stanley schon wieder nach dem dunklen Erdtheil verreisen. Stanley hat ein kleineres Ge⸗ i bei sich, Personen, die mit ihm viele Strapazen durchgemacht aben.
Luzern. Die Luzerner Regierung hat von der Regierung des Kantons Grauhünden jüngst vier Murmelthiere (eine ganze . zum Geschenk erhalten. Es wurde nun beschlossen, diese Thierchen im Frühling in den Schratten ob Flübli auszusetzen.
(E). Stockholm, 23. September. Die amerikanische Fregatte Baltimore, welche die Leiche Jobn Eriessons von Amerika nach hier überführt hat, trat heute früh ihre Rückreise an.
New⸗JYork, 23. September. Der frühere Konditoreiwaaren⸗ Fabrikant und nunmehrige Millionär Alois Peteler in New ⸗ Jork hat sich, wie die . A. C. mittheilt, auf seinem Landsitz ein Pano rama seiner Vaterstadt Heidelberg anlegen lassen, welches einen . von 1½z engl. Meile einnimmt. Da fließt ein künstlicher
eckar durch die Ebene, die Häuser sind 2 bis 5 Fuß hoch, die Neckarbrücke ist täuschend nachgeabmt und hinter der Stadt erhebt sich das alte berühmte Heidelberger Schloß. Die Nachbildung hat Hrn, Peteler 19000 Doll. gekostet. In einem anderen Theile des biff befindet sich das , , n , ,. inmitten eines ünstlichen Sees, welcher vom Atlantischen Ozean gespeist wird und daher Ebbe und Fluth hat.