1890 / 233 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Sep 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Ju st iz ⸗Ministerium.

Die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ist ertheilt: dem Dber⸗Appellations⸗ Rath Dr. Röldete in Celle, dem Ober Landesgerichts Rath Heinsius in Posen, dem Ober⸗ Landesgerichts Rath Waterloo in Frankfurt a. M. dem Landgerichts-Direktor Martens in Berlin sowie dem Amts—⸗ gerichts- Rath von Zwehl in Stade. ; ;

Der Landgerichts Direktor Hagemann in Hannover ist in Folge seiner Ernennung zunt Direktor des Konsistoriums daselbst aus dem Justizdienst geschieden. ;

Versetzt sind: der Amtsgerichts Rath von Stiernberg in Marburg an das Amtsgericht in Kassel, der Amtsgerichts Rath von Borberger in Kirchkain an das Amisgericht in Marburg, der Amtsrichter Arnold in Schönebeck als Land⸗ richter an das Landgericht in Magdeburg, der Amtsrichter Mügel in Halle a. S. als Landrichter an das Landgericht in Hannover, der Amtsrichter Gaetcke in Bergen bei Celle an das Amtsgericht in Neustadt a. R. und der Amtsrichter Feß ler in Blumenthal an das Amtsgericht in Moringen.

In der Liste der Rechts anwälte sind gelöscht: der Rechtẽ⸗ anwalt, Justiz Rath Weber in Sensburg bei dem Landgericht in Lyck, der Rechtsanwalt Marcuse bei dem Landgericht in Prenzlau und der Rechtsanwalt Alfred Salomon bei dem Landgericht in Koblenz. w .

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen; der Landrichter a. D. von Dechend bei dem Kammergericht, der Rechtsanwalt Eapelle aus Hannover bei dem Amtsgericht in Harburg, der Gerichts- Assessor Ernst Wegener bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht in Stettin, der Gerichts⸗ Affeffsor Pit sch bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht in Graudenz, der Gerichts Assessor Schlüter bei dem Amts⸗ gericht in Bentschen und der Gerichts-Assessor Michael sohn bei dem Amtsgericht in Schroda.

i ge betreffend die von der Landes Aufnahme versffent-⸗ lichten Meßtischblätter im Maßstabe 1: 25 000.

Im Anschluß an die diesseitige Anzeige rom 27. Juni d. J. wird biermit bekannt gemacht, daß folgende Blätter, welche der Auf⸗ nahme 1888 angebören, erschienen sind:

Nr. 1492. Polen, 1465. 1579. Labischin, 1581. 1626. Hohenfinow, 1628. 1652. Jakschitz, 1720. 1721. Broriewice, 1786. 1787. Schecken, 1790. 1781. Goscieszvn, 1792. 1793. Kwiecischewo, 2065. 2066. Schroda, 2132. Brodnica,

2133. Santomischel und 2134. Sulenein.

Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisenschmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4s6.

Der Preis eines iiden Blattes beträgt 1

Berlin, den 26. September 1890. .

Roͤnigliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, Oberst und Abtheilungs-Chef.

Fiddichow, Gr. Wodek, Zeh den, Kaisersfelde, Lukowo, Modliszewko, Mogilno, Kurnik,

Per sonalveraänderungen.

Königlich Prenßische Armee. Abschiedsbewilligungen. Im attiven Heere. Rohn⸗ st ock. 19. Sextember. Weigel, Sec. Lt. rom Pion. Bat. von Rarch (Brandenburg.) Nr. 3, der Abschied bewilligt.

Aichtamtliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. September.

Se. Majestät der Kaiser und König arbeiteten gestern Mittag in Theerbude von 12 bis 112 Uhr mit dem Chef des Civilkabinets und von 112 bis 2*½½ Uhr mit dem Chef des Militärkabinets. Se. Majestät erfreuen Sich fort—

gesetzt des besten Wohlseins.

Aus Szittkehmen meldet W. T. B.. Se. M ajestät der Kaiser jagte gestern früh in dem hiesigen Revier und erlegte einen starken Sechzehnender.

Nach einer telegraphischen Mittheilung aus Ne w-⸗Yorlk sah man in Washington gestern (Freitag) der Einigung des Konferenz Comitès der beiden Hauser des Kongresses über die Tarifvorlage (Me Kinley-Bill) noch für den Lauf des Tages mit Gewißheit entgegen. Daß der er⸗ zielte Ausgleich alsbald durch den Kongreß angenommen und von dem Präfidenten genehmigt werden wird, gilt als zweifellos. Als Termin für das Inkrafttreten des neuen Tarifes ist nach einem neuerlichen Beschlusse bereits der 6. Oktober d. J. in Aussicht genommen. (S. unter Amerika.)

Ueber den in Nummer 223 kurz gemeldeten beklagens— werthen Unglücksfall auf der Königlichen Stein kohlen— grube Maybach des Saarbrücker Bezirks, welcher in Folge einer Explosion schlagender Wetter den jähen Tod einer größeren Zahl braver Bergleute herbeigeführt hat, liegt nun⸗ mehr ein näherer amtlicher Bericht vor, dem wir die folgende gedrängte Darstellung des Sachverhalts entnehmen.

Die verhängnißvolle Explosion erfolgte am Montag, den 15. September, Nachmittags gegen 3 Uhr, im Ostfelde der Hauptabtheilung der Grube Maybach in dem noch in der ersten Ausrichtung begriffenen Flötz Nr. 2. Es standen zu dem Behufe in diesem Flötz die östliche Grundstrecke nebst Parallelstrecke in der bei 385 m Tiefe unter Tage liegenden Wettersohle, die östliche Grundstrecke nebst Parallelstrecke einer nach erfolgtem Durchschlage im Flötz bei 430 m flacher Länge unterhalb der Wettersohle gefaßten Theilungssohle, ein aus dieser im Aufhauen begriffener Hülssbremsschacht und

Wie in der Regel nach Sonn- und Feiertagen war die Belegschaft der Grube erst um 8 Uhr srüh nicht ganz voll⸗ zählig in einer Stärke von 350 Mann angefahren; die vor⸗ genannten Ausrichtungsbetriebe im Flötz Nr. 2 aber waren vollständig mit zusammen 24 Mann belegt, die sämmtlich der Katastrophe erlegen sind. Dieselben waren theils vor Ort, theils bei der Förderung beschäftigt und wurden zumeist vor ihren Arbeits punkten todt aufgefunden. Es darf daher angenommen werden, daß die meisten Verunglücten bei der Explosion un⸗ mittelbar durch Zerschmetterung oder Erstickung getödtet worden sind. Außerdem wurde noch ein Arbeiter in einem von jenen Betrieben im Flötz Nr. T weit abseits gelegenen, von den Wirkungen der Explosion überhaupt nicht betroffenen saigeren Bremeschachte, in welchen er auf der Flucht hineingestürzt sein wird, todt aufgefunden. ( . Von der geiammten übrigen Belegschaft der Grube ist, soweit bekannt, Niemand erheblich verletzt. Die noch sonst in der Grube befindlichen, in allen Theilen derselben beschäftigten Arbester konnten vielmehr alsbald nach Eintritt der Katastrophe ungehindert durch den Haupt Förderschacht zu Tage fahren, da die Wirkungen der Explosion, die in den unmittelbar von derselben betroffenen Bauen des Flötzes Nr. T allerdings bedeutend waren, sich doch nicht sehr weit über diese hinaus erstreckl hatten und die Wetterversorgung der Grube im Ganzen völlig ungestört ge⸗ blieben war. Die Zahl der in Folge der Explosion tödtlich Verunglückten beträgt demnach 25. .

Die von der Explosion betroffene Hauptabtheilung der Grube Maybach, deren Betrieb über der J. Bausohle und der Wettersohle in der Tiefe von 469 bis 383 m unter Tage im w auf vier sehr flach gelagerten Flötzen umgeht und deren tägliche Förderung zur Zeit etwa So0 t beträgt, besitzt zwei als Zwillingsschächte abgeteufte 5,3 m weite Förder— schächte, welche beide zugleich als einziehende Wetterschächte dienen, und einen füdlich von diesen, in 600 m querschlägiger Ent— fernung liegenden Hauptwetterschacht von gleichfalls 5,2 im Durchmesser, welcher zur Lufterneuerung in den Grubenräumen mit einer Ventilatoranlage, System Pelzer, ausgerüstet ist. Durch diese Anlage werden der Grube bei 50 Um⸗ drehungen des Ventilators in der Minute 2600 ebm frische Wetter zugeführt. .

Am Sonntag vor dem Tage des Unglücksfalles hatte der Ventilator von 6 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends still ge⸗ standen. Es könnte vermuthet werden, daß zwischen diesem Stillstand, bezw. der durch denselben ver—⸗ anlaßten Unterbrechung in der regelmäßigen Wetter⸗ versorgung der Grube und der verhangnißvollen Schlag—⸗ wetterexplosion ein ursächlicher Zusammenhang bestanden hätte. Wenn aber berücksichtigt wirs, daß der Ventilator bis zum Beginn der Frühschicht am Montag bereits wieder 10 Stunden lang in regelmäßigem Betriebe gewesen, daß ferner sämmtliche Arbeitspunkte der Grube vor dem An⸗ fahren der Mannschaften am Montag früh durch die dazu angestellten Wettermänner vorschriftsmäßig auf das Vorhandensein von Schlagwettern unterfucht und schlagwetterfrei befunden worden waren und daß der Betrieb bis zum Eintritt der Explosion thatsächlich ungestört umgegangen ist, sowie auch bis dahin vor den von der Ex— plosion betroffenen Betrieben im Flötz Nr 2 beim Befahren derselben durch die Aufsichtsbeamten keine Schlagwetter bemerkt worden sind, so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß jene Unterbrechung der regelmäßigen Wetterversorgung der Grube auf die Entstehung des Ung ücksfalles ohne jeden Ein— fluß gewesen ist. J

Die Wetterversorgung der von der Katastrophe heim⸗ gesuchlen Betriebe wurde im Besonderen durch einen Theil⸗ Wetterstrom bewirkt, welcher von dem östlichen der beiden einziehenden Förderschächte auf dem kürzesten Wege zunächst bis vor Ort der erst 80 m langen östlichen Theilungs— sohle im Flötz Nr. ? und deren Parallelstrecke und in dieser zurückkehrend bis an den noch in etwas weiterem Auf— hauen begriffenen Hülssbremsschacht gelangte, hiernach durch letzteren und durch den unmittelbar benachbarten Bremsschacht Nr. 2 Ost zur Wettersohle aufwärts flieg, dort unter gleich⸗ zeitiger Bewetterung eines eiwa 40 m tiefen Abhauens bis vor Ort der vom Bremaberge ab etwa 340 m zu Felde ge— führten östlichen Grundstrecke und deren Parallelstrecke zog und endlich von da in westlicher Richtung durch die Wetter— sohle in Flötz Nr. 3, wo er noch ein kurzes Abhauen berührte, seinen Rückweg nach dem Wetterschacht nahm.

Da die Wetterführung der Grube im Ganzen ungestört geblieben war, so konnte unmittelbar nach der Explosion zur Rettung der etwa noch gefährdeten und zur Bergung der tödtlich verunglückten Arbeiter geschritten werden. Die Rettungs⸗ mannschaften drangen unter Führung des Bergwerks⸗Direktors der Grube Stapenhorst und mehrerer Steiger sogleich kühn vor. Trotz der Zerstörungen in den betroffenen Strecken des Flötzes Nr. 2 war es doch zum Theil noch möglich, vor Ort der⸗ selben zu gelangen. Stalke Ansammlungen von Ver⸗ brennungsgasen, große Wärme und ein erstickender Brand⸗ geruch erschwerten aber Anfangs die Wirkung des Eingreifens zur Bergung der Todten. In Folge der Einathmung von Nachschwaden und der sonst er⸗ littenen großen Beschwerden mußte gegen 5 Uhr Nach⸗ mittags eine größere Zahl der Rettungsmannschaften selbst in hoch angegriffenem Zustande zu Tage geschafft werden, wo sie nach Anordnung der anwesenden Knappschaftsärzte zumeist durch Bader erfrischt und soweit nöthig in das Knappschafts⸗ lazareth zu Sulzbach geschafft wurden. (Glücklicherweise haben diese dorthin gelangten Leute inzwischen bereits sämmilich als genesen wieder entlassen werden können.) Die Wetter⸗ zusührung zu den im Explosionsbereiche gelegenen Gruben⸗ bauen wurde durch Vermehrung der Umdrehungen des Ventilators und zweckentsprechende Leitung des Wetterzuges noch soviel als möglich verstärkt; gleichwohl aber gelang es in Folge der noch immer starken Nachschwaden und großen Wärme in den Strecken der Theilungs- und der Wettersohle die dort liegenden Todten doch nur unter großen Anstrengungen mit Hülfe der von anderen Gruben herbeigeeilten frischen Mann⸗ schaften erst während der Nacht und am anderen Morgen zu erreichen und zu Tage zu schaffen.

Die Verunglückten gehören 16 verschiedenen Ortschaften an, in welchen auch ihre Beerdigung in feierlicher Weise unter Betheiligung von Beamten stattgefunden hat.

Se. Majestät der Kaiser und König haben auf die geschehene Meldung von dem Unglücksfalle Allerhöchstihre schmerzliche Antheilnahme an demselben auszusprechen geruht, was durch Anschlag einer bezüglichen Bekanntmachung der

Die Wiederaufnahme des Betriebes der Grube hat bereits am 19. d. M., dem Tage nach der Beerdigung der Ver⸗ unglückten, erfolgen können. . ;

Die Veranlassung der Explosion ist bis jetzt nicht nach⸗ gewiesen; hoffentlich aber gelingt es, darüber durch die statt⸗ findende Untersuchung eine möglichst vollständige Aufklärung zu erlangen. Soviel nach dem bereits bekannten Thatbestande beurtheilt werden kann, darf indeß schon jetzt als ausgeschlossen erscheinen, daß die Urfachen des Unglücksfalls auf Mängel in den Betriebseinrichtungen der Grube zurückzuführen sind, wie auch bis jetzt kein Anhalt dazu vorliegt, der Betriebsleitung eine etwaige Verschuldung an demselben beizumessen.

An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs⸗ st euern leinschließlich der kreditirten Beträge) sowie anderen Einnahmen im Deutschen Reich sind fur die Zeit vom JI. April 1890 bis zum Schlusse des Monats August 1890 zur Anschreibung gelangt: . Zölle 165 157 301 66 (gegen denselben Zeitraum des Vorjahres 4 16 953 23 M6, Tabacksteuer 3 694519 4 4 326 952 S6), Zuckermaterialsteuer 59 789 628 66 11812275 6), Verbrauchsabgabe von Zucker 20 728 366 6 ( 50609133 S6, Salzsteuer 135 205 094 6 ( S898 155 4), Maischbottich- uns Branntweinmaterial⸗Steuer 1 620 414 60 352 743 M6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 49 464 199 S C 6313 394 6), Brau⸗ feuer II (022992 S (4 183 908 6), Uebergangsabgabe von Bier 1 320 768 M (4 97929 S); Summe 208 664 628 66 4 17532 687 S6). Spielkartenstempel 378277 66 . 2757 6), Wechselstempelsteuer 3203376 M ( 186163 ö. Stempelsteuer für a. Werthyapiere 2308 791 M (- 2797 534 46), b. Kauf⸗ und sonstige Anschaffungsgeschäfte 5 300 925 6 405 1 6). e. Loose zu Privatlotterien 190 933 46 = S6 833 M, Staatslotterien 2 424 462 S6 C - 933 450 Mν, Post⸗ und Telegraphen⸗-Verwaltung S8 833 518 660 (3 S56 127 6), Reichs Eisenbahn⸗Verwaltung 23 500 O0 ( 1705000 6. . Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme ab— züglich der Ausfuhrvergütungen und 3 be⸗ kragt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende August 1890: Zölle 153 156 291 16 ( 18 766 389 M6), Tabacksteuer 3 0659 651 S (4 69 591 6), Zuckermaterialsteuer 9532 100 6 2 112 897 AM), Verbrauchsabgabe von Zucker 22 374 940 6 4 5 887 642 , Salzsteuer 14916164 S (4 381 831 46), Maischbottich und Branntweinmaterialsteuer 7 829 770 606 787 2035 M6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und . zu derselben 42 658 059 4 CC 5947 129 4M), rausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 10 491 016 (6 ( 252 65s CG; Summe 264 018 611466 Ch 25 405 140 6). Spielkartenstempel 452 129 * (— 17282 45).

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs und Staats-Anzeigers“ wird ein 6 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Düfseldorf im Betrage von 6 500 000 6 vom

8. September 1890 veröffentlicht.

Magdeburg, 27. September. Die gestern auf dem Schießplatze bei Tangermünde fortgesetzten Schießver⸗ suche des Gruson werks waren nach der „Magd. Ztg.“ folgende: .

1) Eine 4.7 em Schnellfeuer ⸗Kanone L. 30 in Bockpivgt Laffete. Das Gewicht deiselben bertägt etwa 250 Kg, das des Obertbeils derfelben 150 kg, das des Bockes 200 kg, das des Rohrs 120 kg, das der gußeisernen Wandgranate 15 kg. Die Anfangsgeschwindigkeit der Granate beträgt 515m in der Sekunde. Es können in der Minnte 40—- 45 Schuß mit diesem Geschütz abgegeben werden. Die Bedienungsmannschaft besteht aus einem Mann zum Richten und Feuern und einem Mann zum Laden und zur Ablösung.

2) Eine 5.7 em ⸗Schnellfeuerkanone L. 30 in Bockxivot Laffete. Diese Lafftte ist, wie euch die der zuerst vorgeführten Kanone, zur Verwendung in Kasematten bestimmt und unterscheidet sich von der ersteren nur durch die Maße und Gewichte. Das Gewicht der Bock⸗ pivot Laffete beträgt etwa 375 kg, das des Obertheils 160 kg. das des Bockes 215 Eg, das des Robrs 215 kg, das einer Kartätsche beträgt 33 kg. Bie Zabl der in letzterer enthaltenen Kugeln be⸗ trägt 246: hiervon sind 8 zu 9 g, s zu 128 und 80 zu 15,59. In der Minute können 40 bis 45 Schüsse abgegeben werden. Die Be⸗ dienungsmannschaft besteht aus zwei Mann. Mit diesem Geschütz warde mit Kartätschen gegen ein Grabenziel von 10 m Breite und z00 m Länge gefchessen. Die Geabenwände wurden durch Scheiben markirt. Zuerst wurden Einzelschüsse, dann Schnellfeuer abgegeben; bei letzterem 20 Schuß in einer halben Minute. Nach beendigtem Schießen begaben sich die Theilnehmer nach dem Ziel, um die Scheiben zu besichtigen. Die Streuungsergebnisse waren günstig

3) Hierauf folgte aus einer 5,3 em ⸗Schnellfeuer⸗anone L. 24

in Schartenblendlaffete ein Schießen mit scharfen Ringgranaten gegen Infanterie⸗Kolonnen auf eine Ertfernung von 12090 m. Zuerst wurden 7 Schuß in langsamem Feuer abgegeben, dann vier mal je 5 Schuß Schnellfeuer, und jwar in je 77 —- 37 Sekunden Zeitraum. Auch hier war die Treffsicherbeit eine gute. Die Eigenthümlichkeit dieser Laffete, welche aleickfalls zur Verwendung in Kasematten bestimmt ist, besteht darin, daß das Rohr in einem kugelförmigen Robrträger ruht. welcher um seine vertikale Achse drebbar und derartig im Kasematten⸗ panser gelagert ist, daß er die Scharte desselben annähernd verschließt. Der Rohrträger besteht aus zwei mit einander verbundenen Theilen und ist mit zwei Zapfen im Kasemattenpanjer gela ert. Beide Lager werden duich entsprechende Deckel verschlossen, welche den Rũckstoß der Kanone aufnehmen. Der kugelförmige, aus Stahlguß hergest Ute Rohrträger, welcher sich in einer entsprechenden Aussparung des Kase⸗ matter panzers dreht, ist im Innern mit einer länglichen Aussparr eg versehen, in welcher das Rohr mit seinen Schildzapfen gelagert ift. Die Größenverbältnisse dieser Aussparung sind so bemessen, daß letztere die zum Nehmen der Höhenrichtung erforderlichen Bewegungen des Rohrs gestattet, nichtsdestoweniger aber, bei jeder Höhenlage des Rohrs, in der Mittelebene annähernd an dasselbe anschließt. Das Gewicht der Schartenblendlaffete beträgt 2560 k. das des charten schildes 140 Kg; das Rohr wiegt 142 kg, die Ringgranate 1ůI5 kg. Die Anfangsgeschwindigkeit der Granate beträgt 495 m in der Se⸗ kunde. Daz Geschütz wird ebenfalls von jwei Mann bedient.

4) Vorfübrung einer bespannten 5, em Schnellfeuer ⸗Kanone L. 25 in fahrbarer Panjerlaffete. Die Panzerlaffete wurde von drei

Pferden über gewachfenen Boden mit Leichtigkeit gezogen. Hierauf wurden in . Feuer vier Schuß auf das in einer Entfernung von 1560 m aufgeftellte Ziel, eine Schüͤtzenlinie von 20 steben⸗ den Schüßen mit zwei knieenden Unterstützungstrupps zu ie zehn Rotien hinter dem rechten und linken Flügel, abge · geben. Um die Beweglichkeit der Panzerlaffete bei etwaigen lÜieberfällen zu zeigen, wurde die Laffete mit einer halben Drehung

Bergwerks⸗-Direktion auf sämmilichen Königlichen Saarbrücker

ein kurzes Abhauen aus der Wettersohle im Betriebe.

Gruben zur Kenntniß der Belegschaften gebracht worden ist.

nach rechts aufgestellt und dann gefeuert. Zuerst kamen Cinzelschüsse, dann drei Schuß Schnellfeuer. Die drei Pferde vor der Protze hielten

tapfer Stand, obgleich sie erst seit einigen Tagen an den D ewöhnt waren. Dann erfolgte das Einfahren in .

Kanonen

visorische Stellung; das Abptotzen erforderte einen Zeitraum von 17 Mi⸗

nuten. Es wunden zuerst einige scharfe Ringgranaten in Schũ

ö . gegen ein Schütz en⸗ ziel mit gutem Erfolge und dann ein Schnellfeuer von 3 8 um Wiederaufprotzen wurde nur eine

J 6 3 nn, . 3 von inuten gebraucht. Die fahrbare Panzerlaffete für ei 5,7 em · Schnellfeuer · Kanone L. 25 mit Firm , ff 2 beftebt aus einem mit Boden und Thür verfebenen Blechcylinder welcher oben durch eine drebbare Panzerdecke geschloffen ist. Letzter⸗ rubt auf den drei Armen einer Saule, welcke mit einem Spurzapfen . einer, auf dem Boden des Cylinders angebrachten Spurpfanne alancirt. Die Drehung der Panzerdecke wird durch ein Handrad bewirkt dessen Achse in zwei an der Säule befestigten Armen gelagert st und ein Zahnrad trägt, welches in eiren auf dem Boden brfestigten an,. eingreift. Da letzterer an jeglicher Drehung verhindert ist ö. wird durch Drehen des Pandrades eine Drehung der Säule und * Panzerdꝛcke bewirkt. An der Panjerdecke ist der Rohrträger für die Kanone angenietet, deren Rücklauf vollständig aufgeboben iff Der Syliner ist an seinem oberen Theil durch einen angenieteten Ring 9 Mantelyvanzer, rerstãrkt und hat unter seinem Boden 4 Fahrrollen. ? er Wagen ist ein zweirädriges Gestell, auf welchem 2 Schienen von er Srurmeite der Fahrrollen befestigt sind, sodaß die Panzerlaffete auf den Wagen aufgefabren werden kann. Die Höbenrichtung der Kanone wird mit Dulfe einer Doprelrichtschraube genommen. Füũr den Fall, daß dauernd in gleicher Richtung Jefeuert werden foll, ist . Laffete mit einer Bremse verseben. Der Schießscharte gegen⸗ über. befindet sich in der Panzerdecke (eine verschlie bare Beobachtungsscharte, durch welche das Gelände übersehen werden kann. Um beim Schnell feuer arf anrückende Schůũtzen⸗ linien ein gleichmäßiges Bestreichen eines bestimmten Schuß feldes zu erleichtern, ist an der Panizerlaffete eine Stellvorrichtung angebracht, welche bewirkt, daß dieselbe nur in einem bestimmten Wirkel hin. und bergedreht werden kann. Das Drehen wird in solchen Fällen von dem zweiten Manne der Bedienung mannschaft . Das Gewicht der Vanzerlaffete mit Kanone beträgt , kg, das des. Wagens 760 kg. Die Ringgrangten wiegen ; Eg, einschließlich O, o0 Rg Sprengladung. Die Anfangs geschwindigkeit der Grana te beträgt 480 mein der Sekunde. 5) Abprotzen einer 3 em⸗Kanone L 24 in fabrbarer Panzer- laffete auf gewachsenem Boden. Das Atprotzen nahm einen Zeit⸗ raum von 23 Minute in Anspruch. Es wurte mit scharfen Ring⸗ grangten gegen plötzlich in einer Entfernung von 1200 m auftretende Schützen geschossen. Im Schnell feuer wurden 5 Schüffe in 3 2 Sekunden und dann nochmals 5. Schüsse in 7,3 Sekunden abgegeben. Das wicht dieser Laffete mit Protze beträgt 3160 kg, das des Rohrs 1 kg, das der Ringgranate 1475 kg, das der Pulverladung 1 Die Anfangsgeschwindigkeit beträgt 495 m in der Sekunde 3 ö . k 15 Sekunden. Die esteht aus Schuß Bedi si . . . us 130 Schuß. Zur Berienung sind Den Schluß machte das Einfabren einer 3, em- Schnell. ö . Panzerlaffete in eine ö lung, d ein Ausfahren aus ders ich dies Versuche verliefen zufriedenftellend. JJ

ö k , r gesammten Bevötkerung des Herzogthums ist, wie d Magd. Ztg.“ gemeldet wird, heute . —ĩ für 8. ,,, H J. hierselbst ent hüllt Die Weihrede hielt der Landrath K er vm Dolega⸗Koʒierowe ki. k

Wilhelmshaven, 27. September. Das illerie⸗ Schuffchiff „it ar. ist, dem W . W e, ,, Luftschriffer-Abtheilung, welche vom „Mars“ aus Ver⸗ e, ,. aus See zurückgekehrt. Die Versuche find

Köln, 27. September. Der Reichs-Kommissar Maj von Wissmann ist, wie W. T. B.“ meldet, ö seines Adjutanten Dr. Bumiller und des Chefs in der aftikanischen Schutztruppe Freiherrn von Gravenreuth heute früh auf dem hiesigen Centralbahnhof eingetroffen und vom Präsidenten der hiesigen Lokalabtheilung der deutschen Kolonialgesellschaft, einigen Offizieren und zahlreichem Publikum begrüßt worden. Um 111, Uhr halt Major von Wissmann im Civilkasino, im engsten Kreise geladener Kolo⸗ nialfreunde, einen Vortrag, worauf ein Festmahl stattfindet. Abends ist Festkommers im großen Gürzenichfaale.

3 Bahern.

München, 26. September. Se. Königliche : Prinz⸗Regent verläßt, der „Allg. ie e g eit . 2 früh Hinterstein und trifft Mütags zwischen 1 und 2 Uhr hier ein. Am darauffolgenden Sonntag früh begiebt sich Se. Königliche Hoheit nach Berchtesgaden, woselbst der Aufenthalt bis kurz vor dem Oktoberfest⸗Sonntag dauern wird. ö Der Kriegs Minister, General-Lieutenant und General inn. 24 . . sich sechs Wochen in aub. Der Minister ; scha . e inister führt die Geschäfte

Unter großer Theilnah ne

Each sen.

Dres den, 26. September. Se. Majestät der Köni wird sich, wie das „Dresd. Journ.“ ö. einer . Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich zur Theil— 4 6 . , . . folgen Dienstag, den

.d. M., in Begleitung des Flügel⸗-Adj ,, . . J, . K

olische Vicar für die Erblande des Königrei Sachsen und Kanonikus Bischof Dr. theol. * ren eg ö vom Domkapitel zu Bautzen zum Dekan des Som⸗ 66 St. Pet ri daselbst erwählt worden. Nachdem diese Wahl die Bestätigung Sr. Majeftät des Königs erhalten hat, ö der Erwählte heute als Dekan des Domstifls St. Petri' zu eren, 1 Kultus und öffentlichen Unter⸗ icht d ächtigung gemäß i üblichen Weis eidlich verpflichtet worden. .

Württemberg.

Stuttgart, 26. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm nahm am 23. und ig chen ö. den 1 des XIII. Königlich Württembergischen i mn . Theil und hatte am ersten Tage in Ried⸗ ingen, am zweiten Tage in Uttenweiler Quartier genommen. Höchstderselbe ist gestern Abend wieder in Ludwigsburg ein⸗ e, e, .

m 29. d. M. beginnt, wie der „St.A. f. W.“ meldet unter der Leitung des Chefs des gere gam, gen n 1 von Gilgenheimb in Böblingen die diesjährige 2 eralstabsreise, welche etwa 18 Tage dauern wird. ö derselben nehmen Se. Königliche Hohelt der Herzog . von Württemberg, Se. i der Prinz rnst zu Sach sen-Weimar sowie Stabsoffiziere,

Hauptleute, 1 Rittmeister und 3 Premier⸗Lieutenants Theil.

unter Leitung des Majors Stohrer, Bataillons-Comman—

deurs im Infanterie⸗ Regiment Kaiser Friedrich König von

. *. . 2 voraussichtlich bis 8. Ok⸗ ren wird. An elben ne

, . hmen 8 Hauptleute und

. Merck lenburg⸗Schwerin.

chwerin, 27. September. Se. Königliche Hoheit de Großherzog ist, den Meckl. Nachr.“ . * . Ueberfahrt vorgestern in Mentone eingetroffen.

. Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach.

Eise nach, 27. September. Der Reichs Kommissar Major von Wijsmann wird, wie W. T. B.“ meldet, einer Ein— ladung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs Folge leistend, nach seinem Aufenthalt in Köln, auf der Wariburg eintreffen. In seiner Begleitung werden sich der Chef in der ostafrikanischen Schutztruppe Freiherr von Gravenreuth und Dr. Bumiller befinden.

Sachsen⸗Meiningen.

Meiningen, 25. September. Nächsten Sonntag, 28. Sep— tember, findet, wie wir der, Weim. Itg.“ entnehmen, hier Seitens des Südthüringer Kriegerbundes eine öffent— liche Vorstellung seiner freiwilligen Sanitätskolonnen statt, zu welcher Se. Hoheit der Herzog, die Prinzen Friedrich und Ernst, die höheren Staatsbehörden, das Offi— zier⸗Corps und mehrere Aerzte ihr Erscheinen zugesagt haben. Der zur Zeit aus 208 Pereinen mit über 7000 Mitgliedern bestehende Südthüringer Kriegerbund hat in allen größeren Orten seines Bereichs Sanitätskolonnen theoretisch und pPraktisch ausbilden lassen, und es werden daher nächsten Sonntag die betreffenden Mannschaften mit 8 Aerzten 8. Kolonnenführern, 113 Mitgliedern und 24 Krankentragern hier vereinigt sein. Diese Sanitätskolonnen sind theils mobile theils immobile. Erstere treten bei Ausbruch des Krieges sofort in den Sanitätsdienst der Armee, letztere dagegen dienen dem Rothen Kreuz in der Heimath, wo beide Kolonnen auch bei Unfällen aller Art Dienste leisten.

Anhalt.

Ballen stedt, 25. September. Ihre Hoheiten der Herzo und die Herzogin sowie Ihre Durchlauchten die ö zessinnen Alexandra und Antoinette Anna und die Prinzen Eduard und Aribert sind, wie der „A. St.- A.“ meldet, heute hier eingetroffen.

Schwarz burg⸗Rudolftadt.

Rudolstadt, 25. September. Bei den Wahlen zum Landtage wurden, der „Goth. Ztg.“ zufolge, gewählt: 6 Hm , 3 Kartellparteien, 9 Deutschfreisinnige und 1 Sozial⸗

emokrat.

Schaumburg⸗Lippe. Bückeburg, 25. September. Der heutige Jubiläums—⸗ tag des Jäger-Bataillons wurde, he . Bericht des „Hann. Cour.“, durch eine Reveille eingeleitet. Um 11 Uhr fand auf dem Kasernenhofe die Parade statt, welche von Sr. Durchlaucht dem Fürsten, welcher in Begleitung des Erbprinzen und des Prinzen Adolf erschienen war, ab— genommen wurde. Der Fürst trug Jägeruniform mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens. Auf dem Kasernenhof hatten auch die am Fest theilnehmenden früheren Angehörigen des Bataillons Aufstellung genommen. In einer an das Bataillon gerichteten Ansprache gab der Fürst einen Rückblick auf die ruhmivolle fünfundsiebzigjahrige Vergangen— heit des Bataillons und betonte dann, daß er die Ueberzeugung hege, das Bataillon werde auch in der Zukunft seine Pflicht in vollstem Maße erfüllen. Die Ansprache schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Majestät den Ka i ser. Später schritt der Fürst mit den Prinzen die Front ab und unterhielt sich dabei mit verschiedenen Offizieren und alten Jägern. Um 1 Uhr fand im Festzelt ein Mahl statt, an

ö , , eg. und Irland.

on don, 26. September. Ueber die Proze lung in Tipperary (Irland) (vgl. 31 2 enn, . Dirt den „Allg. Corr.“ berichtet: ö

In Tipperary begann gestern (25.) die Ver i Lbgerrdneten John Dillon, 2 . . Sbeehy und Patrick OBrien Fsowie gegen die übrigen HYer⸗ sonen, welche angeklagt sind, den Pächtern des Gteßartrr. besitzers Smith -Barry im Kreife Tivperarv angeratken zu baben keinen Pacht; ins zu entrichten. Patrick D Brien und Condon welcher Letztere auf der Reise nach Tipperarv verhaftet wurde, kamen unter polizeilicher Bedeckung an. In demselben Zuge befanden sich Dillon John Morley, Timotkr Heasp, Timothr Harrington und ander? ern. lÜische und irische Freunde der Angeklagten Ganz Tipverary defand sich in größter Aufregung, und das Verhalten der zahlten Schuß mannschaften, welche die Weifung Fatten, dem Publikum den Zutritt za der Verhandlung zu verweigern, veranlaßte einige beklagens⸗ wertke Znwischenfall. Die Poltzei berfutt fer bär ch unt dbar s. seben der Person. Wer nicht gutwillig aus dem Wege ging, erhlelt einen Knüppelschlag auf den Kopf. Mr. Morlex entging nur mit genauer Notb. einer solchen Mißbandiung, während dem jungen Abgeordneten für Mittel Tivperary Harrfson durch cinen Knüppelichlag fast der Schädel eingeschlagen wurde Vor dem Gerichts gebãuꝛe kam es zwischen dem Publikum und der Polizei zu einem fast regelrechten Kampfe' Zabl⸗ reiche Personen, darunter ein Journalist aus Manchester, wurden wer verletzt Nachdem endlich all- an der Verhandlung beth'ilizten Persenen Einlaß gefunden, wurde auch dem Publikum, weiches in. wischen durch Polizei und Militär in einiger Entfernung von dem Gerichtsgebäude gebalten worden, der Zutritt gestattet und der Zu—⸗— n, . bald zum Erdrücken voll.

Gegen 1 Ubr nahmen die Verhandlungen i f Gerichts hof bestebt aus den Hrrn. Irwin ee. n J ice Justiz Rath Ronan fungirte als Staatsanwalt, wahrend der Abg. T. Healy die Vertheidigung sammtlicher Angeklagten über⸗ nommen bat. Dillon und O Sbheebr vrotestirten? gegen die Za sammensetzungz des Gerichtshofes, weil Sannon und Irnin als Polizeibeamte früher Händel mit inigen der An⸗ geklagten, gehabt batten. Die Richter versicherten, das fie ihre Pflicht unparteiisch erfüllen würden. Nach Zurũckweisung verschiedener anderer Einwände der Angeklagten erofnete der Staats? anwalt die Versammlung mit dem Bemerken, daß er fonnenklar beweisen werde, daß die Verschwörung gegen die Pachtzins zablung durch Zwang, Einschückterung, Bovcotten und nõthigenfalls auch durch Ausschreitungen ausgeführt wurden. Er würde den Nach weis führen, daß⸗ Pächter, die ihren Zins entrichteten, von der lokalen Meinung gewungen wurden, ihre Geböfte aufzugeben. Die Regierung habe gehofft, daß eine gerichtliche Verfolgung vermieden werden dürfte, aber das Verbalten der Fübrer der Bewegung habe Tipperary in eine Wäste verwandelt, dem Grundbesitzer Smith⸗ Barry Ungelegenbeiten bereitet und die Opfer der Verschwörung ö 3 ö , , sei folglich nichts Anderes übrig ge= l as Gesetz in Kraft treten zu lassen. Schließlich wurd die n,, auf beute (26.) k ö

Der Londoner Korrespondent des „Liverpool Courier“ schreibt: Die politische Lage in Irland flößt, wie ich zufällig weiß, dem Ober-Sekretär Balfour nicht die geringste Besorgniß ein. Dem „Freeman's Journal“ zufolge werden die Führer der Iren in der ersten Woche des Oktober, wahrscheinlich am 6., unter dem Vorsit Parnell's zu einer Berathung über die Lage zusammentreten. Wahrscheinlich wird ein Manifest an alle Iren erlassen werden. Mr. Jackson, der finanzielle Sekretär des Schatzamts, äußerte sich seinen Wählern in Leeds gegenüber uber die Erg ebnisse seiner jüngsten Inspektionsreise in Irland. Während die Kartoffelernte in einigen Kreisen mißrathen sei sei sie in dem bei Weitem größeren Theile Irlands befriedi⸗ gend. Ueherhaupt sei der Wohlstand in Irland im Wachsen begriffen und die Regierung trage sich mit weit— gehenden Plänen für die Förderung des Gedeihens der Infel.

Auf dem Schiffsbauhofe von Bem broke traf am 24. d. der Befehl ein, einen neuen Kreuzer nach dem Modell des „Cambrian“ zu bauen. Das neue Schiff wird den Ramen

„Flora“ erhalten. Frankreich.

welchem außer den Angehörigen des Bataillons ungefähr srühere Jäger theilnahmen. Um 2 Uhr erschien auch der Fürst im Zelt und verweilte dort längere Zeit; später fand Festmahl für das Offizier Corps statt.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 26. September. Der Landes verband der Kriegervereine in Elsaß-Lothringen wird in aller— nächster Zeit gegründet werden. Die drei verschiedenen Bezirks— Verhände, der 34, 35. und 36. Bezirk, haben, wie der „Lothr. Ztg.“ geschrieben wird, ihre Bezirksvertreter bereits gewählt, und es werden demnächst nun die Verhand⸗ lungen durch dieselben geführt werden. Es besteht die Absicht, an die Spitze des Landesverbandes einen höheren Offizier zu wählen bezw. zu ernennen. Für diesen Ehren— Präsidentenposten wird vielfach von dem Major z. D. Frei— herrn von Müllenheim-Rechberg gesprochen. Die Müllenheim sind wie die Zorn von Bulach von altem elsässisch en Adel.

Oefterreich⸗Ungarn.

Wien, 27. Seplember. Se. Majestät der König von Sachs en wird, der, Wien. Ztg.“ zusolge, ungefähr zur selben Stunde wie Se. Majestät der Deutsche Kaiser am 1. Ok⸗ tober in Wien eintreffen und auf dem Nordwestbahnhofe von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Eczherzog Karl Ludwig empfangen werden.

„Zum Ehrendienst bei Sr. Majestät dem Kagiser Wilhelm während Allerhöchstseines Aufenthalis in Oester— reich sind, nach dem „W. T. B.“, der FZM. Graf Grünne, der Oberst des Husaren⸗Regiments Kaiser Wilhelm Ben koe und der Flügel-Adjutant, Korvetten - Kapitän Sachs kommandirt, ferner zum Ehrendienst bei Sr. Majestät dem König von Sachsen der Feldmarschall⸗-Lieutenant Graf Uexkuell, der Oberst des 3. Dragoner⸗Regiments Rein⸗ hold und der Major Baron Saas.

Der „Neuen freien Presse“ zufolge werden die Gebirgs⸗ j agden bei Mürzsteg vom 2. bis 5. Oktober währen und nachher vom 6. bis 8. Oktober bei Eisenerz und Ra dmer fortgesetzt werden.

Das. „Fremdenblatt“ bestätigt, daß die ungarische Re— gierung in der Angelegenheit der serbischen Schw eine— Einfuhr den status quo ante bedingungsweise wieder her—

Sodann wird am 30. . M. in EFtin i : d. M. in gen eine taktische Uebungsreise von Infanterie⸗Offizieren der 26. ö

Paris, 27. September. Das österreichische schwader ist, von Kiel kommend, gestern . !. 96. von Cherbourg eingetroffen. Bald darauf stattete der See— präfekt dem Geschwader einen Besuch ab, wobei er mit 13 Kanonenschüssen begrüßt wurde. Die österreichische Mufikkapelle spielte die Marseillaise. Von den militärischen Seebehörden war der Befehl ertheilt worden, dem öster— reichischen Geschwader eine gute Aufnahme zu bereiten. Das französische Geschwader traf hier Nachmittags ö . . und tauschte mit dem österreichischen den üblichen Salat aus.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 27. September. Die „P burgskija Wjedomosti“ melden, . . ö neue russisch⸗serbische Handels vertrag könne noch nicht ratifizirt werden, weil Serbien sich gegenüber Oesterreich⸗ Ungarn und Deutschland verpflichtet habe, vor dem 17. September 1392 resp. dem 25. Juni 1893 keinem anderen Staate günstigere Privilegien einzuräumen, als es den genannten Staaten gewährt habe. Die serbische Reg ierung habe jedoch beschlossen i we ö bei der Einfuhr in Serbien einstwellen zu enselben Zollsätzen passiren zu lassen, wie österreichisch⸗ rische und deutsche Waaren. ö ö

a Italien.

om, 25. September. Der Minister⸗Präsident Crispi hat bekanntlich die Einladung zu einem r r. 1 fm in Florenz angenommen, dem man in Italien mit Span⸗ nung entgegensieht, weil die Regierungsblätter angekündigt haben, daß Herr Crispi bei dieser Gelegenheit die Absichten der Regierung in Bezug auf die Auflbsung der Kammer oder die Fortdauer der letzteren bis zum , ,, Ablauf ihres Mandats bekannt geben werde. Das Bankett findet am 3. Oktober statt. Die fünfjährige Legislaturperiode in Italien, schreibt man der „Karlsr. Ztg.“, würde mit dem Monat April nächsten Jahres zu Ende gehen; ein formelles Hinderniß, die gegenwärtige Kammer noch einmal zu einer Tagung zu berufen, liegt also nicht vor, und es ist auch trotz der wiederholten Ankündigung der angeblich bevorstehenden Auf— lösung noch keineswegs sicher, ob die Regierung die Kammer nicht noch einmal einberuft, um den übrig gebliebenen parla— mentarxischen Arheitsstoff vor den Neuwahlen zu erledigen. Die Regierung könnte die gegenwärtige Kammer möglichst früh, vielleicht schon in der ersten Hälfte des Monats November einberufen und eine kurze Tagung abhalten, in welcher die dringendsten Gesetzentwürfe und mit ihnen die Budgets für das am 1. Juli beginnende Finanzjahr 1891 —92 erledigt

estellt hat und hofft, die serbische Regierung werde nunmehr ür die Inf the sfin guter Handelsbeziehungen zu Oester⸗ reich Ungarn Sorge tragen.

würden, sodaß dann die neue Legislaturperiode sich ledigli mit g setzgeberischen Arbeiten befassen kann. glich