Nacht.“, big und sich dam Nachtrã⸗ Bulletin; Vacht C Sr. Königlich Verdauungsst heißen und er Gibraltar au während des bessert. Der leidlich guter
XAlte⸗ und die He den Besuch Marie vo lichen Hohei
Friedrich Ihrer Dur burg⸗Rud Schwarzbur
Vom?
. Königlichen = großherz
Se. He Majestät ; Hälfte des während Ihr Witterung c woselbst zur Prinzessin Höchstderen T genommen hah—
Ham bu man: Die 4 seit einer Re; mängelt word . regelmäßig 2. tritt, währen stets einen U liefert hat. Sitzung seh welche richtig druck komme. einen Ausschu 1) ob es außerordentliche ö rem von den U 4 . r . . f Ueberschüsse fa,, Rest der U ber, 24 zu verwenden; 3) etwa nach der Richte. machung des Bud, abgeschätzt, alsdan eires Rechnungsja' gaben des zweitno Jahren aber zwe⸗ mäßigen Ausga früherer Jahre z Sicherung der des Einkomme, Nach einem schuß nunmehr: veranlassen zu wo!! aufgemacht und in der Richtung Budgets die E Verhältnissen er Ueberschuß, oder Einnahmen und gestellt werde.
Straßbu Bezirks⸗Amt bringt eine Großherzogl mission für ) Elsaß Lothringen
Deutsch⸗ O) kommissar für Ost⸗ Kolonialblatt 3 Sansibar, 1. Augusi discher Sprache), erle
Auf Grund eines vertreter Sr. Maj ü der englisch ⸗ostafri hiermit wie folgt Lande in Euren He Station vorzuzeigen Stempel versehen, Erlaubniß giebt, Monate, vom Gewehr nicht vor Gebühr von 29 Tage dieser Beka stempelten Geweh ohne eine Gelda! habt, kommt dal laubnißschein, den der ein neues Gen ebenfalls vorzuzeige neuen Gewehrs ift thümer eine Ge Hinterlader · Gewe stattet, im Allgen Vorderlader aug auf der Station Hinterladers gefu
Kamerun Graf Pfeil ha
Die nach §. 22. Januar d. J Einfuhr und Aus Vergeichnisse über Erzeugnisse müsse Waarenmengen u päischen Marktyr der Werthangabe⸗ handlungen greifen Strafbestimmung⸗
ö
i äcke' beißt, während die jenseits der Freundsckgfts⸗Insel nn , 6 Namen Habelbrücke trãgt. . x .. Balustiabe von Sandstein faßt. bis jetzt diese, lange ö e ein und läßt sie mit ihrem Hintergrund dem skulvturenreichen
i peln und Thürmen der hohen Portikus des Schloffes sowie den . 6
ü ls fahl und unfertig erf ; ͤ Je . r,, 6 gran e , an,
ĩ bhelfen, daß hohe Kandelaber . ö Brückenpfeiler schmücken. 3 den Wünschen Sr. Majestät des 3 . . J . i d i Soldaten , . . Stadt Potsdam hatten. Mit
Beziehungen zr ; ö n, 3 . krönen die Wr cke gn elf t. der e hen zwei mächtige Granitobelisken, die, im Styl des Barcck 3 ben mit reichem Kapitäl und Kronen ahsch liehen, . rem unteren Theile bronzene Kartuschen zeigen welche die 3 6 der beiden Herrscher tragen, unter deren Regierung de . 3 begonnen und vollendet wurde. . K .
! ü irt vor ebensgroße jenen ;
,,, ee n m. und eines stattlichen
Jägers ug der Zeit der . Linken von dem Bildniß
z Rechten und . K, Wr rn . steht der schlanke Ulan mit
Majestät des Kaisers Wil he e . Riernen und der in die Ferne schauende, sich auf das . stützende Marinesoldatz Auf der Havelbrücke vertheilen , überlebensgroflen Kriegergestalten nach der Regierungszeit ihrer Herrscher
] 6, 6. it geschultertem in folgender Weise; Brandenburger k u fh 26 c
6 Kurft iedrich Wilhelm — . . n,, ben ihm stehenden Mörser zu
der Lunte in der Hand, bereit, den neber e . bedienen — aus ö. Zeit König Friedrich's J. — ein Vertreter der
Ri aten König Friedrich Wilhelm's J. als schmucker Leib⸗ n nen der . jetzt gebräuchlichen hohen Blechmütze —, der Husar aus der Zeit König Friedrichs II., durch lebhafte Haltung jene allzeit kampfbereite Generation kennzeichnend — das ind, die acht Typen des brandenburgisch⸗ preußischen Soldatenstandes, welche Professor
zrpert hat. Den Abschluß der Havelbrücke würde eine . . gemeißelte Gruppe bilden, die den Podest der zum Flusse hinobführenden Trephe einnimmt — eine hingelggerte Frauengeffalt personifizirt die Havel / als Wahrzeichen der märki chen Heimath schmückt deren Haupt ein Fichten kran ihr rechter Arm hält ein Füllhorn, das die Erzeugnisse ihres Werder umschließt, ein Putto
spiell mit dem reichen Fruchtsegen, während ein anderer das mit
Fischen gefüllte Nitz, welches die Linke der Havel hält, wißbegierig untersucht. .
Augsburg, 1. Oktober. Der hiesige Pürgerveggün hat, W. T. B. zufolge, zur Veranstaltung einer allgemeinen Moltke⸗ Feier ein Comits eingesetzt, welches durch Mitglieder aus allen Schichten der Bevölkerung verstärkt werden soll.
Karlsruhe, 1. Oktober. In der vergangenen Nacht fand, einer Meldung deß . W. T. B.“ zufolge, in dem Lustkurprt Schön wald ein größerer Brand statt, durch welchen 12 Wohnhäuser zer⸗ stört wurden. 21 Familien sind obdachlos; ein Verlust an Menschen⸗
leben ist nicht zu beklagen. Bremen, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Rettungsst ation riedrichsfchleuse telegraphirt: Am 2. Oktober von dem auf
iesiger Rhede gestrandeten Schiffe Einigkeit“, Kapitän Haak, Z Perfonen durch das Rettungsboot der Station gerettet.
Wien, 1. Oktober. Ueber das Bild, welches die Stadt
laggenmasten in Form von mächtigen Hellebarden, an deren Enden 6 , . Embleme und Fähnchen angebracht sind. Am Ausgang des fogenannten Kaiserhofs standen zwei mit Neisig ver⸗ kleidete Obelisken, in der Mitte mit dem deutschen und dem öster— reichischen Wappen geziert. Der Bahnviadukt daselbst war mit Draperien geschmückt, ebenso die in den Prater führenden Viadukte. Kleiner Fähnchen flatterten auf der Balustrade des Bahnhof gebäudes.
In der Praterstraße hatten die Flaggen Allee durch den Fahnen schmuck, der rechts und links an den Häusern sichtbar wird, eine schöne Bereicherung erfahren. Die Balkons waren fast durchweg mit kostbaren Teppichen behängt, daneben gab es Blumen⸗ und anderen Schmuck, während von den Dächern lange Fahnen wehten. Wohin man blickte, zeigte sich überall das, lebhafteste Bestreben, das herrliche Straßenbild durch würdige, Beiträge zu vervollständigen, und man muß sagen, daß dieses Bemühen von wirkungsvollem Erfolg gekrönt war. ; ;
In der Asperngasse zeichneten sich besonders das Hotel de l Euroye und das „Hotel Kronprinz! Mächtige Fahnen schmückten die Fronten und Reisigguirlanden zierten die Fenstergalerien. Das Hotel Kron⸗ prinz“ präsentirte sich in reichster Teppichdekoration und eine Flucht kleiner Fähnchen rahmte die einzelnen Stockwerke sowie das Dach⸗ gesimse ein. ö
Der Effekt, welchen Praterstraße und Asperngasse ausũbten, wurde jedoch weit übertroffen, wenn man die Awernbrücke passir te und den Blick die Ringstraße hinauf nach dem Schwarzenbergplatz lenkte. Einer langen Halle gleich zog sich der Weg hin, überdacht von reisig⸗ und flaggengeschmückten Bogen, deren erster als porta triumphalis an der Zollamtsbrücke sich erhob. Zwei mächtige, reisig⸗ umwundene Pfeiler, von dem österreichischen Doppeladler gekrönt, werden durch Querbalken verbunden, in deren Mitte das öster⸗ reichische Wappen, umgeben von Reisig und Bändern in den Wiener Farben, prangt. Die Balken tragen außerdem drei Flaggen. maste mit vergoldeter Kuppel. Diese herrliche Einfahrtshalle erhielt vom Parkring ab eine Folie durch das glanzvolle, reiche Festgewand, welches die Palais angelegt haben. — 5
Auch der Schwarzenbergplatz prangte in festlichem Kleide und vom Palais des ErzherzogZ, Ludwig Victor flatterten herabwallende Fahnen. Sehr schön präsentirte sich auch das reich drapirte Gebäude der Staatseisenbahn ˖Gesellschaft. . .
Das Burgthor, vor welchem auch eine Tribüne errichtet war, zeigte auf dem linken und rechten Flügel Flagggenmaste für die Kaiserstandarten. .
Eine würdige Fortsetzung der im Festglanze erstrahlenden Ring⸗ straße bildet die Babenberger und Mariahilserstraße. Ihren Abschluß fand die Straßendekorirung durch die vor der Linie befindliche porta triumphalis.
Auch die Vororte hatten den Flaggenschmuck der Fahrstraßen durch eine festliche Ausstattung der Häuser bereichert. Weiße Flaggen stangen reihten sich in kurzen Intervallen auf der Schönbrunner straße aneinander. Der Westbahnhof hatte sich besonders schön geschmüct. An der Vereinigung der Poststraße und der Hosstraße zum Schön—⸗ brunner Schlosse sah man den letzten mit Reisig umwundenen Mast.
Aarau. Dem „Tüsseld. Anz.“ zufolge verlautet, daß Erz⸗ herzog Franz Ferdinand d' Este die Absicht habe, die Stamm⸗ burg des österreichischen Kaiserhauses, die im Kanton Aargau gelegene Habsburg anzukaufen und erneuern zu lassen. Zu diesem Zweck srafen vor einigen Tagen zwei Abgesandte des Erzherzogs in Schinznach ein und unternahmen am nächsten Tage den Aufstieg auf die Habsburg, die sie aufs eingehendste in allen Theilen besichtigten. Die beiden Herren legten Zeichnungen und Pläne der altehrwürdigen Burg an. Schon Kronprinz Rudolph trug sich, nach einem Besuch der Habt
absburg befindet sich in gänzliche m Verfall; don den fünf Thürme . . . ragt nur noch einer, und auch dieser voller Breschen in die Lüfte. Statt der ehemaligen steinernen Stufen führen jetz; Holstreppen in die Räume hinauf. Das einzige er⸗ halten? Zimmer, das angeblich Rudolph von Habsburg bewohnte, dient heute als Trinkstube. Es ist ein großes, weites Gemach mit rauchgeschwärzten Wänden. Der Wind streicht durch die Fenstergitter und schüttelt die Rahmen, deren Scheiben längst zertrümmert und nicht wieder ersetzt sind. In den unteren Räumen sieht es noch trauriger arß. Die Treppe ist heute nur noch eine Art Leiter, den Fenstern feblen die Scheiben, die Wände sind kahl und lassen, da Kalk und Mörtel abgebröckelt sind, die nackten Mauersteine seben. Aber die Mauern sind drei Meter dick und widerstehen den Einflüssen der Zeit
und des Wetters.
Südwest⸗Afrika. Ueber die Witterungsverhältnisse in Südwest⸗ Afrika entnehmen wir dem „Deutsch. Kol. Bl. Folgendes: In Damara und Namagualand iel stit Unfang Juni d. J. das Thermometer fast regelmäßig nach Sonnenuntergang bis auf 7 Grad R unter Null. Kurz vor Sonnenaufgang wurden im Jali d. J. fast regelmäßig 4 Grad bis 7 Grad unter Null festgestellt. In Hoachanas und anderen Orten wird in den von dortigen Fremden bewohnten Häusern andauernd ge—⸗ heizt, und Reisende fanden, daß ihr Wasservorrath in den mit⸗ geführten Waffersäcken bis gegen 11 Uhr Morgens noch gefroren blieb. Allerdings scheint das diesjährige Winterklima jLener Ge—⸗ biete ein ganz besonders strenges gewesen zu sein, Wäͤb⸗ rend durch anhaltende starke Sommerregen der Grasbestand ein reichlicher ist und an Wasser kein Mangel besteht, sind bei den Eingeborenen, die in der Nähe der. Flüsse an ⸗ gesiedelt waren, ausnehmend viel Fieberkrankheiten mit tödtlichem Auegange vorgekommen. Als weitere Folge der veränderten Witterung wird das starke Auftreten der Pferdekrankheit angesehen. Man schätzt die Zahl der in Damara und Namagqualand an dieser Krankheit gefallenen Pferde auf mindestens 1500 Stück.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Bu dapest, 2. Oktober. (W. T. B.) Im Abgeord⸗ netenhause legte der Finanz⸗Minister Weckerle das Budget für das Jahr 1891 vor. Dasselbe enthält ordent⸗ liche Ausgaben in der Höhe von 342 571 190 Fl., um 11 750 4533 Fl. mehr als im Vorjahre, vorübergehende Aus⸗ gaben 8136672 Fl., um 1656 211 Fl. mehr als im Vorjahre, Investitionen im Betrage von 11181737 Il, außerordentliche gemeinsame Ausgaben 6 520 944 Fl. Die ordentlichen Einnahmen sind mit 363 490 338 Fl. eingestellt, um 15 3655 418 Fl. höher als im Vorjahre, die vorüber⸗ gehenden Einnahmen betragen 55l8 245 Fl, um 1 653 42 Fl. weniger als im Vorjahre. Die Gesammtausgaben belaufen sich auf 369 004 5453 Fl., die Gesammteinnahmen auf 369 008 583 Fl., es schließt also die Bilanz mit einem Ueber⸗ schuß von 4040 Fl. Die ordentliche Gebahrung enthält 342 571 190 Fl. Ausgaben und 363 490 338 Fl. Einnahmen, zeigt somit einen Ueberschuß von 20 919148 Fl. .
Die Schlußrechnungen für das Jahr 1889 schließen mit einem Ueberschuß von Jisz Millionen, während das Finanzgesetz
bei der heute erfolgten Ankunft Sr. Majestät des Kaisers entnehmen wir der „Presse“ Folgendes: Einen
Wilhelm bot, glänzenden Anblick gewährte der Nordbahnhof und s
Beim Ausgang vom Hofwartesalon erhoben sich weiße und gelbe
eine Umgebung.
burg, den er in Begleitung des Grafen Potocki und. zweier Offiziere unternahm, mit der Alsicht, das Stammschloß seiner Kaiserlichen Ahnen anzukaufen und vor dem gänzlichen Verfall zu schützen. Die
für 1889 ein Defizit von 6 Millionen in Aussicht nahm.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
J 6 82
2 —
1 kö 8
Wetterbericht vom 2. Oktober 1890. Morgens 8 Uhr.
Tempera ur
Stationen. Wind. Wetter.
red. in Millim.
Bar. guf 0 Gr. u. d. Meeressp in O Celsius
Mullaghmore 769 S Aberdeen. I66 W Kopenhagen I40 WNW 43 St. Peterüb. I45 WSW 2 Moskau... 754 SSW 1 pedeckt Cork. Queent⸗ 70 N Cherbourg 769 NNW 769 NW 749 NNW 753 WMW Swinemünde 747 SW Neufahrwasser I43 SW 747 6 . 768 1 . Karlsruhe. 1.64 Wiesbaden. 764 München.. 164 Chemnitz.. 760 1 7654 Wien.... 759 N 1 bedeckt Breslau... 755 SW 5 Regen Ile dtr.. 770 NO bedeckt 11 . 265 18 2 heiter 166 Triestt 1 764 still wolkenl oz 18
i Böen mit Regen und Graupeln. 3) Stür— mische Böen. 3) Starker Sturm. 9) Abends Ge⸗ witter und Regen. ) Nachts Regen. ) Morgens starker Regen. I) Nachts stürmisch.
Uebersicht der Witterung.
Gefolgt von sehr starker Zunahme des Luftdrucks, ist das Minimum, welches gestern über der Nordsee lag, ostsüdostwärts nach Süd⸗Schweden fortge⸗ schritten, an westdeutscher Küste Sturmböen aus West und Nordwest verursachend, unter deren Eia⸗— fluß an der Unterelbe Sturmfluth eintrat. Auf den Brltischen Inseln herrscht bei hohem Luftdruck ruhiges, vielfach heiteres Wetter, welches sich dem⸗ nächst ostwärts, zunächst über West ⸗Deutschland aus⸗ breiten dürfte. Im deutschen Binnenlande herrscht böiges Wetter mit veränderlicher Bewölkung und sinkender Temperatur. In Deutschland faden stellenweise Gewitter statt.
Deutsche Seewarte.
S D e lõ 5G. = 465.
— 0 —
heiter halb bed. wollig Regen!) hedeckt bedeckt?) Regen?) bedeckt heiter wolkig halb bed. ) wolkig
5 wolkig?)
4 wolkig WNW J? heiter?)
— 00
EK. — — — — — —— — — — —
Theater⸗NUnzeigen. Nönigliche Schauspiele.
haus. 192. Vorstellung. Coppelia. Ballet in 2 Aufzügen von Ch.
Freitag: Opern⸗
Phantastisches Nuitter und
Zum Schluß: Wiener Walzer.
iesige Königliche Bühne bearbeitet von Paul Taglioni. . z . In 3 Bildern don L. Frappart und F. Gaul. Musik zusammen⸗ gestellt von Joseph Bayer. Anfang 74 Uhr. Schauspielbauß. 196. Vorstellung. Zum ersten Male wiederholt: Geschichte Gottfrieden's von Berlichingen mit der eiseruen Hand, dramatisirt von Goethe, älteste Lesart, mit Benutzung auch der späteren, in 5 Aufzügen eingerichtet und in Scene ch vom Direkior Dr. Otto Devrient. Anfang 63 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 193. Vorstellung. Das Nachtlager von Granada. Oper in 2 Abthei⸗ lungen von Kreutzer. Text vom Freiherrn von Braun. Zum Schluß: Die Jahreszeiten. Tanz ⸗Posm in 2 Akten und 4 Bildern von E. Taubert und C. Graeb. Musik von P. Hertel. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 197. Vorstellung. Geschichte Gottfrieden s von Berlichingen mit der eisernen Hand, dramatisirt von Joh. Wolfgang Goethe, älteste Lesart, mit Benutzung auch der späteren, in 5 Aufzügen eingerichtet und in Scene gesetzt vom Direktor Dr. Ofto Devrient. Anfang 65 Uhr.
Deulsches Theater. Freitag: Die Hauben⸗ lerche. -
Sonnabend: Fanst, . Theil.
Sonntag: Die Haubenlerche.
Montag: Fauft's Tod.
Verliner Theater. Freitag: 5. Abonnements⸗
Vorstellung. Kean. E Sonnabend: Zum 1. Male: Rosenkranz und Güldenstern. Sonntag: Nachm. 3 Uhr. Uriel Acosta. Abends 75 Uhr. Rosenkranz und Güldenstern.
Tessing - Theater. Freitag-; Das zweite Gesicht. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumen⸗ thal. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Die Ehre. Sonntag: Das zweite Gesicht.
Wallner Theater. Freitag: Gastspiel Felix
Schweighofer's/. Zum 4. Male: Aus der Coulisfenwelt. Charaktergemälde aus Ferdi nand Raimund. z Theaterleben in 4 Akten von Heinrich ö und Alexander Calliano. Musik von Ohne⸗ org.
Sonnabend und die folgenden Tage; Gastspiel Felix Schweighofer's. Ans der Coulifsenwelt.
Victoria - Theater. Freitag: Zum 39. Male: Die Million. Moderneg Ausstattungsstück in 12 Bildern von Alex. Moszkowski und ch. Nathanson. Mustk von C. A. Raida. Ballet von Gredelue. Anfang 73 Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
—
Theater. Direktion: Julius Fritzsche. Freitag: Zum 42. Male mit durchaus neuer Ausstattung: Die Punpenfee. Pantomimisches Divertissement von i l. und Gaul. Musik von Jos. Bever. Ärrangirt von J. Haßreiter, K. K. Hofballetmeister aus Wien. Dirigent: Hr. Kapellmelster Wolfheim. Vorher: Neu in Scene gesetzt: Die Schwätzerin von Saragossa. Komische Operette in 2 Akten nach dem Französischen von Carl Treumann. Musik von Offenbach. In Scene gesetzt vom Regisseur Hrn. Binder. Dirigent: Hr. Kapellmeister Feder⸗ mann. Anfang 7 Uhr.
t Sonnabend: Die Fledermaus. Die Puppen⸗ ee.
Friedrich Wilhelmstãdtisches
Nesidenz Theater. Direltlon: Sigmund Lauten · burg. Freitag: Zum 21. Male: JZerrsol. Pariser Sittenbild in 4 Aufjügen von Viectorien Sardou. In Seene gesetzt von Sigmund Lauten⸗ burg. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Belle Alliance Theater. Direktion: W. Hasemann. Freitag: Gastspiel von Mitgliedern des Wallner ⸗ Theaters. Zum 3. Male: Mein junger Mann. Posse mit Gesang in 4 Akten von Leon Treptow und 2. Herrmann. Musik von Th. Leprez. Anfang 743 Uhr. . Sonnabend und die folgenden Tage: Mein junger Mann.
Adolph Ernst - Theater. Freitag: Zum 28. Male: Unsere Don Inaus. Gesangeposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: BDieselbe Vorstellung.
Thomas -Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Emil Thomas. Freitag: Zum 8. Male: Der Raub der Sabinerinnen. Schwank in 4 Akten von Franz und Paul von Schönthan. In Scene gesetzt vom Ober Regisseur August Kurz. Anfang 76 Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
In Vorbereitung; Die Strohwittwe, Schwank in 3 Akten von Robert Misch und Wilhelm Jacoby.
Coneert⸗Anzeigen.
Concert Jaus. Freitag: Karl Concert. J. Wagner ˖ Abend.
Meyder⸗
Arania, Anstalt fur volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof. Geöffnet von 17—11 Ühr. Täglich Vorstellung im
rn
w münde im festen Glguben an den Erlöser
vater und Onkel,
. Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.
S. Ditoher. Nach mil tag 3 Uhr, vom Tiauer. hause, Petri⸗Kirche 9, statt.
Familien⸗Nachrichten. ——
6
Statt besonderer Meldung. Heute Morgen 4 Uhr entschlief in Warne⸗
unser lieber theurer Mann, Vater, Schwieger der Kirchenrath 2 — Fritz Bauer, Pastor an St. Petri in Rostock,
im 83 sten Lebensjahre.
— w n 822 * .
Rostock, den 1. Oktober 1890. Bie Beerdigung findet am Montag, den
3 . —
—
Verlobt! Frl. Maria Winkler mit Hrn. In ⸗ genieur Adolf Beyrich (Leovoldshall = Eisenhütten⸗ werk Lauchhammer). — Frl. Helene Lieban mit Hrn. Stabzarzt Dr. med. Ernst Grawitz (Ritter gut Cade b. Genthin — Magdeburg).
Verehelicht: Hr. Lieut. Willy von Carnap— Quernheimb mit Fil. Marie Toltz (Bretlau). — Dr. Sec Tieut. von Seydlitz. Kurzbach mit Frl. Editha Marcks (Kolberg). — Dr. Sec. Lient. Fery Frhr von Edelsheim mit Frl. Thekla von Frerichs (Berlin). — Hr. Prem Lieut. Fallenbahn mit Frl. Helene Schärff (Brieg). — Hr. Königlicher Landgerichts⸗Direktor Emil Franzki mit Frl. Elisabeth von Wyszecki (Brieg). — Hr Marine Stabzarzt Pr. Rudolf Bassenge mit Frl. Elisa⸗ beth Schubert (virschberg — Kiel)“ — Hr. Gym⸗ nasiallehrer Wilhelm Lemcke mit Frl. Else ieder mann (Parchim) — Hr Prem · Lieutenant Willy von Alfen mit Frl. Vally Schöpff (Berlin) — Hr. Amtsrichter Fiedler mit Frl. Klara Wecke (Frankenstein i. Schles.).
Geboren:; Ein Sohn: Hrn. Prof. Hr. W. Kirchner (Leipzig) — Hrn. Major 9. D. von , — Eine Tochter: Hrn. Cordua (Ruhhohf).
9 Hr. Kgl. Bergrath a. D. Friedr, Roth (Wiesbaden). — Hr. Gutsbesitzer Paul Hartmann (Tschechn). — Hr. Bürgermeister a. D. Mar Bürkner (Hannover). — Hrn. Arthur von Schimonzky Tochter Marig (Steblau). — Hr. Ingenieur Karl Röbbelen (Neuwied). — Hr. Justii⸗ Rath Ludwig Weddige (Leipzig). — Frau Anng Wille, geb. Wollanke (Berlin). — He. Stadtrath Nicolauß Martin Witt (Charlottenburg) — Hr. Ludw. Wilh. Vietor Germershausen (Branden ⸗
burg a. O.). Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin — ———— Verlag der Expedition (Scholy. ö. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und er ags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen
—— 2 — e nn,
wiffenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗
A. Saint ⸗Leon. Mustk von Leo Delibes. Für die
zettel.
einschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Deuschen Reichs⸗Anz
M 237.
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 2. Oktoher
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1890.
O Kongresz von Freunden der Lichtbildkunst. (Fortsetzung und Schluß.)
Wir wollen nunmehr dazu übergehen, aus der Reihe von Vorführungen, welche der Kongreß bot, einige genauer zu be— sprechen.
Den ersten Vortrag hielt Dr. N. O. Witt über ein neues Photometer von A. Watkins. Der Apparat hat wie alle bisherigen photographischen Photometer den Zweck, die Zeit, welche zur Exposition erforderlich ist, zu bestimmen. Der wichtigste, weil, veränderlichste Faktor, der hierbei in Betracht ko]mmt, ist die Helligkeit des Objektes, also bei nicht selbst leuchtenden Gegenständen die Stärke der Beleuchtung. Daneben müssen berücksichtigt werden die Empfindlichkeit der benutzten Plattensorte, die vorherrschende Farbe des Objektes und endlich die Größe des Diaphragmas, der Blende, durch welche man innerhalb des Linsensystems zur Erzielung einer größeren Schärfe des Bildes gewisse Strahlen abschneidet. Die Lichtstärke wird in dem vorliegen⸗ den Apparate zum ersten Male durch die Einwirkung auf die— jenige Substanz gemessen, welche sich auch auf den Platten befindet; es wird nämlich eins der bekannten Bromfilber— papiere benutzt, welches aber, damit die Schwärzung unmittelbar eintritt, mit einem haltbaren Ent⸗ wickler getränkt ist. Den richtigen Grad der Schwärzung beobachtet man durch Vergleich mit einem farbigen Papier, welches ebenfalls in dem Apparat liegt. Die Zählung der Sekunden erleichtert ein kleines Pendel an dem Apparate,. Für jeden jener anderen Faktoren hat man von vorn herein eine bestimmte Zahl, und nun ermöglicht ein sinnreicher Mechanismus, eine Art Rechenmaschine, das ge⸗ wünschte Resultat abzulesen. Der Apparat, welcher nebenbei noch den Vorzug sehr kleiner Dimensionen besitzt, wird sich bei der großen Wichtigkeit der betr. Frage ohne Zweifel rasch einbürgern.
Mit Uebergehung anderer technischer Neuheiten wollen wir uns einer Anwendung der Photographie zuwenden, welche von allgemeinstem Interesse ist, nämlich der gerichtlichen Photo⸗ graphie, welche in einem Vortrage des Hrn. Br. Jeferich besprochen wurde. Es handelt sich dabei nicht um die Fixi— rung eines für den Richter interessanten Anblicks, etwa der Gesichtszüge eines Verbrechers, sondern um solche Fälle, in denen wieder einmal die Photographie mehr sieht, als unser Auge. Daß gewisse Farben, welche auf unser Auge nur einen schwachen Eindruck machen, die photographische Platte stark beeinflussen, haben wir bereits erwähnt. Hier kommt es besonders auf die Feststellung feiner Farbenunter⸗ schiede an, wie sie etwa zwischen den verschiedenen Tinten einer Schrift und einer Fälschung vorhanden zu sein pflegen. Schon bei früheren Gelegenheiten führte Hr. Dr. Jeserich glänzende Resultate solcher Untersuchungen vor, so die Photographie eines Wechsels, auf welchem als Fällig— keitstermin unzweifelhaft ein Tag des Monats April an⸗ gegeben war. Auf der nach einem besonderen Verfahren erhaltenen Platte zeigte sich hingegen ganz deutlich, daß dort ursprünglich das Wort Mai gestanden hatte; man konnte sehen, daß eine Anzahl von Strichen mit einer Tinte hinzu⸗ gefügt war, welche trotz ihrer scheinbar gleichen Farbe auf die Platte anders gewirkt hatte, und eben diese Striche hatten aus dem einen Monatsnamen den anderen gemacht. In ähnlicher Weise hat der genannte Chemiker eine große Reihe von Urkundenfälschungen entdeckt; denn dem Verbrecher kann es natürlich nicht in den Sinn kommen, daß zwei Tinten, welche für das Auge keinen Unter— schied darbieten, darum doch noch recht verschieden sein können. Merkwürdigerweise handelte es sich in vielen der vorgeführten Fälle um sehr geringe Objekte, wegen deren die Fälschung unternommen war. Eine wesentliche Rolle spielt auf dem Gebiete der kriminalistischen Untersuchungen auch die Mikrophotographie, so die Photographie von Haaren. Die weitgehendsten Schlüsse sind hier bis⸗ weilen möglich. An den Bildern, welche Dr. Jeserich ent⸗ wirft, und auf denen ein Haar einen ungefähren Durchmesser von einem halben Meter hat, können Richter und Geschworene mit Leichtigkeit konstatiren, ob man es überhaupt mit einem Menschenhaar zu thun hat, ob das Haar des Individuums kürzlich geschoren worden ist, ob es bereits im Ergrauen be— griffen ist u. dgl. m. Die Anwesenheit von Blut nachzuweisen, ist nicht schwer. Neben spektralanalytischen Methoden bietet die Ueberführung des im Blute enthaltenen Farbstoffes in Krystalle von bestimmter Form und Farbe ein sicheres Mittel. Schwieriger ist es, das Blut des Menschen von dem eines Säugethiers zu unterscheiden. Die Möglichkeit ist hauptsächlich durch Messung der äußerst kleinen (etwa 0 (C077 mm großen) Blutkörperchen gegeben. Bei dem Säugethierblut ist der Durchmesser eines Körperchens in der Regel viel kleiner, in einzelnen Fällen erreicht er von jener Größe zwei Drittel. Die Ausdehnung so kleiner Objekte läßt sich auf stark ver— größerten Photographien leicht vergleichen. Rasuren, Zeich⸗ nungen und dergleichen auf einem Corpus delicti treten eben— falls recht häufig auf einer vergrößerten Photo— raphie deutlicher hervor. Unter den neuen Ver⸗ suchen des Vortragenden war besonders auch derjenige interessant, eine Vergleichung zweier Schriftzüge dadurch vor⸗ zunehmen, daß zwei mittelst einer doppelten Haterna magiea auf derselben Leinwand entworfene Bilder mit einander zur Deckung gebracht werden. Schlagender kann ein Beweis nicht 9 J, ö ;
Unter den Anwendungen der Photographie hatten wir bereits die Momentaufnahmen a n. n ö Methode das Bild eines hellen Gegenstandes nur sehr kurze Zeit auf die Platte wirken zu lassen und dann die Camera wieder zu schließen, hat sich eine andere, die sog. Nagnesiumblitzauf⸗ nahme in vielen Fällen als laßerh praktijch eingebuͤrgert. Der , Gegenstand wird hierbei durch eine schnelle Verbrennung von Magnesium nur für einen Augenblick hell beleuchtet. Es kommt offenbar wesentlich darauf an, Laß der Gegenstand nicht während der Dauer der Belichtung etwa durch diese selbst eine Aenderung
erfährt, daß z. B. eine zu porträtirende Person nicht plötzlich zusammenzuckt. Deshalb muß die Verbrennung schneller vollendet sein, als die Nervenleitung den Weg vom Sinnes⸗ organ nach dem Gehirn und zurück bis zu den in Thätigkeit zu versetzenden Muskeln zurücklegt. Man erreichte dies ursprüng⸗ lich dadurch, daß man dem fein gepulverten Magnesium eine Art Schießpulver beimengte. Wegen der hiermit verbundenen starken Rauchentwickelung ging man neuerdings dazu über, das Mannesiumpulver in eine heiße Flamme hineinzublasen. In⸗ dessen dauert es auf diese Weise doch etwas länger, bis die Verbrennung vollendet ist. Herr Gädicke führte deshalb Versuche vor, bei denen auf die erstere Methode zurückgegriffen wird, so jedoch, daß — dem Zuge der Zeit folgend — das Schießpulver durch ein rauchloses Pulver ersetzt ist.
Ohne Zweifel die wichtigste Vorführung auf dem Kongreß war die Demonstration von zwei ganz neuen photographi⸗ schen Methoden, welche voraussichtlich eine bedeutende Rolle zu spielen berufen sind. Es sind dies die Kopir⸗ verfahren von Green-Eroß und Feer, welche on Hrn. Dr. Witt vorgeführt und erläutert wurden. Beide beruhen auf der Eigenthümlichkeit einer Gruppe org nischer Verbindungen, mit den Gliedern einer anderen Grupp intensive Farbstoffé zu bilden. Diese Thatsache ist deshalb von so großer Wichtigkeit, weir inerseits die Glieder beider Gruppen zahlreich sind, sodaß eine außerordentlich große Menge von Kombinationen, also von Farbstoffen gegeben ist; deshalb können wir alle Nüancen vom blauen Licht bis zum gelben auf unseren Bildern erzielen, nur die grüne Farbe ist ausge⸗ nommen. Andererseits gehen jene Verbindungen sehr leicht vor sich, nämlich einfach bei einer Mischung eines Gliedes der einen Gruppe mit einem der anderen in wässriger Lösung. Die Nennung der Namen jener Gruppen vereinfacht die Darstellung, auch wenn wir sie nicht eingehend durchführen. Die erstere Gruppe wird gebildet durch die Digzokörper, die zweite durch die Amine und Phenole. Diese sind käufliche und vielfach angewendete Stoffe, z. B. gehört die Karbolsäure zu ihnen; jene lassen sich leicht herstellen. Eine Mischung ergiebt die Azofarbstoffe. Croß und Green benutzen nun von den leicht zersetzbaren, zum großen Theile äußerst explosiven Diazokörpern einen solchen, der sich im Licht zersetzt; hat man nun etwa ein mit diesem Körper getränktes Stück Baumwolle unter einem Ne⸗ gatix belichtet, so findet bei nachfolgendem Eintauchen in die Lösung eines Körpers der zweiten Gruppe die Bildung des Azofarbstoffes an den belichteten Stellen nicht mehr statt, diese bleiben vielmehr hell. Man würde also in unserem Falle wieder ein Negativ erhalten; es tritt beim Kopiren eine Umkehrung nicht ein.
Der neue Feer'sche Prozeß ermöglicht aus nicht näher zu erörternden Gründen eine noch größere Mannigfaltigkeit. Das Verfahren ist genau umgekehrt, insofern hier unter dem Einfluß der Belichtung der geeignete Diazokörper erst gebildet wird. Man erhält also durch nachträgliche Einwirkung der Amin oder Phenole an den belichteten Stellen den Azo⸗ farbstoff.
Daß bei beiden Prozessen trotz der prinzipiellen Einfach⸗ heit noch erhebliche technische Schwierigkeiten vorliegen, ist wohl selbstverständlich; doch läßt sich schon jetzt, da die Sache sich noch im Anfangsstadium befindet, sagen, daß sie eine be⸗ deutende Zukunft haben werde.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus dem Saarre vier wird nun auch der „Frkf. Ztg.“ Über die Stellung der Bergarbeiter des Saarreviers zum Berg arbeitertage in Halle Folgendes geschrieben: In verschiedenen Orten des Bezirks haben letzter Tage stark besuchte Bergarbeiter⸗ versammlungen stattgefunden, in denen die Bergleute, welche als Delegirte in Halle waren, über den Bergarbeitertag Bericht erstatteten. Die Redner bemerkten, in Halle sei verschiedenerseits versucht worden, der Sache einen sozialdemokratischennstrich zu geben, doch seien sämmtliche Delegirte aus dem Saargebiet dem energisch entgegengetreten, und fo würden sie auch, im Falle sich in dem Verband solche Gelüste zeigen und irgend etwas in sozialdemokratischem Sinne sich einstellte, sofort wieder austreten. Nur auf gesetzlichem Boden und unter An⸗ erkennung der Autorität der Kirche und des Staats wollten sie ihre Ziele zu erreichen suchen. Dem Verband würden sie also unter der Bedingung beitreten, daß in demselben nur bergmännische Interessen behandelt und vertreten würden. In diesem Sinne er⸗ klärten sich auch die Versammlungen einstimmig für den Beitritt.
Ueber die Festlichkeiten, welche die Sozial demokraten aus Anlaß des Aufhörens des Sozialistengesetzes veranstaltet haben, liegen kaum erwähnenswerthe Nachrichten vor. In Magdeburg hat die Sozialdemokratie, wie die ‚Mgdb. Ztg.“ schreibt, den Tag des Ablaufs des Sozialistengesetzes ohne jede Veranstaltung vorübergehen lassen. Auch dort ist, wie, das Blatt be⸗ merkt, selber Zwist unter den Sozialdemokraten im vollen Gange, so daß man schon aus diesem Grunde von besonderen Festlichkeiten absehen mußte. Es komme fast in jeder sozialistischen Versammlung zu den unerquicklichsten Aut einandersetzungen zwischen den Führern unter sich und den Parteiangehörigen und den Führern. — Aus Königsberg berichtet ein Wolff sches Telegramm‘, daß das Fest der Sozialdemokraten anläßlich des Erlöschens des Sozialisten⸗ gesetzes im Kneiphöf'schen Gemeindegarten ohne Störung verlaufen fei; auch im Uebrigen sind Ruhestörungen nicht vorgekommen
Hier in Berlin fand, wie wir dem „Ber. Volksbl.“ ent⸗ nehmen, am letzten Sonntag eine öffentliche Versammlung der Schlächtergesellen statt, in welcher der Referent über die auf der Tagesordnung stehende Frage: Wie stellen sich die Schlächter⸗ esellen der Schlächterinnung bhejw. der „Freien Vereinigung selbst⸗ tändiger Schlächtermeister Berlins und Umgegend“ gegenüber? verschiedene Anordnungen der Meister tadelte und Kla— gen über die gesammte Stellung, die die Meister den Gesellen gegenüber einnehmen, vorbrachte. Die Versammlung trat in einer Resolution den Ausführungen des Referenten bei, protestirte gegen das Vorgehen der Schlächterinnung bezw. der Freien Ver⸗ einigung selbständiger Fleischermeister Berlins und Umgegend und beschloß, auf dem Wege der modernen Arbeiterbewegung weiter zu schreiten und die noch fern stehenden Kollegen heranzuziehen, um somit einen Damm für „die gerechte Sache zu bilden. — Eine zweite Resolution beschäftigte sich mit den Gast—⸗ wirthsgehülfen (Kellnern) und bestimmt, daß jeder einzelne Arbetter, so viel es in seinen Kräften steht, dafür agitiren soll, daß jeder Gast⸗
wirthsgehülfe (Kellner ze), der anstatt vom Wirthe von den Arbeitern vermöge des Trinkgeldes seinen Lohn erhält, veranlaßt werde, sich der jür die Gastwirthsgehülfen geschaffenen Organisation, dem Verein Berliner Gastwirtihsgebülfen anzuschließen, indem dieser Perein seine Satzungen auf demokratischer Grundlage unter Anschluß an die allgemeine Arbeiterbewegung ausgearbeitet und angenommen habe und für eine Besserstellung der Lage der An⸗ gestellten im Gastwirthsgewerbe energisch einzutreten bemüht fei. — Der letzteren Resolutlon enispricht dem Sinne nach eine Notiz der Nat -Itg.“ welche u. A. ausführt: Das Schmerzenskind der Sozialdemokratie sind die Kellner: diese wollen trotz aller Liebeswerbungen und aller Drohungen nicht zur Sozial demokratie kommen. Nach langen Mühen und vielen vergeb⸗ lichen Versuchen ist endlich ein sozialdemokratischer Kellnerverein, der „Verein. Berliner Gastwirthsgehülfen gegründet worden: aber das Häuflein sozialdemokratischer Kellner will sich nicht vermehren, von den 20 000 Kellnern Berlins gehören dem neuen Verein erst 200 an. Das soll nun anders werden; die sozialdemo-⸗ kratischen Wahlvereine haben sich bis jetzt sehr eingehend mit der politis cen Stellung der Kellner befaßt. Der sozialdemokratische Verein für den zweiten Berliner Reichstagswahlkreis hat eine ähn⸗ liche Resolution wie die Schlächtergesellen gefaßt, und auch der sozialdemokratische Wahlvverein für den vierten Wahlkreis hatte über diesen Gegenstand eingehend verhandelt.
In Leipzig hielten am Dienstag die dortigen Einzel mitglieder des Deutschen Tischlerverbandes in Stuttgart eine offent⸗ liche Versammlung ab, um über die Beschickung des zu Weihnachten in, Hanno ver stattfindenden Verbandtages zu berathen. Die Errichtung von Verbands Filialen ist in Sachsen auf Grund des. Vereinsgesetzes untersagt worden und daher die Zahl der sächsischen Verbaͤndsmitgli der eine sehr geringe (142). Da nach dem Verbandsstatut erst eige Gesammtheit von 306 Mit— gliedern zur Entsendung eines Vertreters auf den Verbandstag berechtigt ist, so hatte der Verbandsvorstand den sächsischen Mitgliedern das Recht der Wahl eines besonderen Ver treters abgesprochen und den Altenburger. Delegirten zur Vertretung auch der sächsischen Mitglieder bestimmt. Gegen dlese Verfügung wurde protestirt und beschlossen, einen eigenen sächsischen Vertreter in der Person des Obmanns der sächsischen Tischler, Krüger in Dresden, zu entsenden.
Aus London wird der „‚Voss. Ztg.“ geschrieben. daß die Lon doner deutschen Sozialisten auf dem Halleschen Parteitag überhaupt nicht vertreten sein werden. Der alte „Kommunistische Arbeiter⸗ bildungsverein', welcher die einzige Organisation der Londoner deutschen Sozialdemokraten darstellt, befaßte sich vor einigen Wochen in zwei außerordentlichen Generalversammlungen sehr eingehend mit der Frage der Beschickung des Parteitages, die dann schließlich vornehmlich wegen des Umstandes verneint worden ist, weil die Delegirtenwahl, zufolge von berufener Stelle in Deutschland erhaltener Weifung, nicht durch den Verein, sondern durch eine öffentliche Versammlung der hiesigen deutschen Sozialisten vor⸗ zunehmen wäre. Nun aber fürchtete man für eine solche Versamm⸗ lung die Theilnahme der Anarchisten. Der Komm. Arb.Bild.« Verein“ hat sich deshalb damit begnügt, dem Halleschen Arbeitertag durch eine Begrüßungtresolution seine Theilnahme zu bezeugen. Die Londoner Allg. Corr. berichtet: Die Parlamentsmitglieder Pickard und Burt erließen am Sonnabend ein wichtiges Rund- schreiben im Namen des internationalen Bergarbeiter⸗ verbandes, worin angekündigt wird, daß am 31. März 1891 in Paris ein internationaler Kongreß abgehalten werden wird, um den Beschluß des im Mai abzuhaltenden Kongresses über die Achtstundenfrage und die Zufam⸗ mensetzung des Verbandes in Erwägung zu ziehen. Das Rund⸗ schreiben ist an die Bergarbeitervereine Großbritanniens, Frankreichs, Belgiens und Deutschlands gerichtet.
Nach einer telegraphischen Meldung aus Glasgow ist nur ge—⸗ ringe Hoffnung vorhanden für eine Regelung der Meinungsverschieden-⸗ heiten zwischen den Besitzern der Eisenwerke Schottlands und den Arheitern der Hochöfen. Gutem Vernehmen nach sollen fast alle Hochöfen in Schottland bis zum Sonnabend aus gelöscht werden.
Das Arbeitsprogramm des franzsösischen Sozia— listenkongresses, welcher in Lille am 14. d. M. tagen wird, um⸗ faßt, Blãättermeldungen zufolge, folgende Fragen: 1) Definitive Be⸗ schlußfassung über den Arbeiter feiertag am 1 Mai; Y) die Anträge der fran⸗ zösischen Soꝛiglisten für den internationalen Sozialistenkongreß des Jahres 1891; 3) Wie weit ist die Verantwortlichkeit der Unternehmer bei Unglücksfällen der Arbeiter festzustellen; 4) Die Kontrole der Fabrikinspektoren über die genaue Befolgung aller staat⸗ licherseits erlassenen Arbeiterschutzgesetze; 5) Die Zulässigkeit der von, dea Unternehmern eingeführten Fabrikordnungen und Strafbestimmungen für Vergehen der Arbeiter; 6) Die Frage des achtstündigen Maximalarbeitstages; 7) Die Beschränkung der Mandatsdauer für Mitglieder der Sachverständigen ⸗Kommissionen; s Welche Vortheile bietet die Proklamirung eines Generalstrikes; 9) Statistik der Arbeiterorganisationen aller Länder; 10) Repiston der Satzungen der sozialistischen Föderation Frankreichs.
Dem „Berl, Volksbl.' wird aus Madrid unter dem 28. v. M. geschrieben, die Strikebewegung komme mit dem Wechsel der Jahreszeit schon wieder in Fluß. In Manresa, dem von allen Unternehmern gefürchteten Ausgangspunkt der Arbeiterbewegung der Provinz Katalonien, sei die Arbeit wieder in zwei größeren Fabriken ein. gestellt worden, und die 390 009 Mitglieder des großen Verbandes die drei Klassen der Dampfbetriebe, hätten sich mit den Strikenden ein stimmig solidarisch erklärt. In VaLeneia habe sich ein kleiner Theil der Arbeiter bon der sozialistischen Födergtion losgelöst und sich als anarchistische Partei! konstruirt. In Malaga, wo schon dreimal im Laufe dieses Jahres der heftigste Lohnkampf entbrannte, seien 800 Arbeiter und Arbeiterinnen der dortigen „Industriegesellschaft! aber mals ausständisch geworden.
Deutscher Gewerbekammertag.
In der gestrigen zweiten Sitzung des Gewerbekammertages zu Ham burg, welche 5 Stunden dauerte, wurden, wie W. T. B. meldet, die übrigen Ge Vorort wurde rn ed
Die englische Post im Jahre 1890.
Dem 36. Jahresbericht des Generalpostmeisters zufolge wurden während des mit dem 31. März 1890 abgeschlossenen Jahres im Ver einigten Königreich Großbritannien und Irland 1630 100 000 Briefe bestellt, 5,9 o mehr als 1889 Die Zahl der bestellten Postkarten vermehrte sich um 7,8 Hsg auf 217 100 000, die der Buchpackete und Formulare um 7,3 Co auf 441 909 000, die der Zeitungen um 43899 auf 159 300 000, Die Zahl der 1. steigerte sich um 6,2 do auf 42 853 000. Die Gesammtfabl aller bestellten Poststücke erreichte die
abl von 2511 253 000, sodaß auf jeden Einwobner 66 Stäcke ommen. Die Zahl der eingeschriebenen Briefe wuchs um 356 850 und betrug 11 3857 93. Von allen aufgegebenen Briefen wurden 29,8 o im Londoner Postdistrikt bestellt.